Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beladen und/oder Entladen eines Behälters
mit einem stangenförmigen Produkt, wobei eine einen Greifer aufweisende Transportvorrichtung
zum Beladen das Produkt von oben in den Behälter führt und in der gewünschten Lagerungsposition
ablegt bzw. zum Entladen das Produkt im Behälter ergreift und nach oben aus dem Behälter
führt. Die Erfindung betrifft weiter eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Stand der Technik
[0002] In der Industrie ist eine Aufteilung einer Produktion in sequentielle Produktionsprozesse
üblich. Dazu werden Zwischenprodukte von einer einen ersten Herstellungsschritt ausführenden
Firma zu einer zweiten, einen nächsten Herstellungsschritt ausführenden Firma transportiert.
Die Zwischenprodukte werden in der Regel von der ersten Firma in Behälter verpackt
und müssen daher von der zweiten Firma wieder ausgepackt werden.
[0003] Gegenwärtig werden diese Vorgänge entweder von Hand oder automatisch durch eine Entpackungs-
oder Verpackungsmaschine durchgeführt. Dazu sind zum Beispiel Klammergreifer, Greifzangen,
Vakuum-Greifer und ähnliche Vorrichtungen bereits bekannt. Üblich ist eine "n"-förmige
Bewegung (Aufheben, Querfahren, Absetzen).
[0004] Die bekannten automatischen Entpackungs- und Verpackungsverfahren weisen folgende
Mängel auf:
- 1. Beschädigung von druckempfindlichen Produkten;
- 2. Beschädigung von Produkten, hervorgerufen durch Positionierungsungenauigkeiten;
- 3. Beschädigung von Produkten hervorgerufen durch zu kleine Abstände zwischen den
Produkten in der Lagerungsposition;
- 4. Beschädigung von Produkten, hervorgerufen durch Innenauskleidungen und/oder eingezogener
Wände der Behälter;
- 5. Komplikationen beim Beladen und Entladen von Behältern die Innenauskleidungen wie
zum Beispiel Plastiksäcke oder Folieneinlagen aufweisen, hervorgerufen durch das Hängenbleiben
der Produkte an der Innenauskleidung;
- 6. Beschädigung von Innenauskleidungen wie zum Beispiel Plastiksäcken oder Folieneinlagen
in den Behältern, hervorgerufen durch das Hängenbleiben der Produkte an der Innenauskleidung;
- 7. zu langsame Zyklen, womit die Anlagen zur Weiterverarbeitung der Produkte nicht
voll ausgelastet werden können.
Darstellung der Erfindung
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein dem eingangs genannten technischen Gebiet zugehörendes
Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen, welche
ein effizienteres Beladen und Entladen von Produkten, die druckempfindlich sein können,
aus und in Behälter erlaubt.
[0006] Die Lösung der Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 definiert. Gemäss der
Erfindung wird beim Beladen des Behälters das Produkt mit einer Transportvorrichtung
(welche zumindest einen Greifer aufweist) in einer Transportstellung, welche bezüglich
der gewünschten Lagerungsposition verschwenkt ist, in den Behälter geführt und mit
einer Schwenkbewegung in die gewünschte Lagerungsposition beim Ablegen überführt.
Unter Anwendung der gleichen Grundidee wird beim Entladen das Produkt nach dem Ergreifen
durch die Transportvorrichtung aus der Lagerungsposition durch eine Schwenkbewegung
in eine bezüglich der Lagerungsposition verschwenkte Transportstellung überführt und
nach oben aus dem Behälter entnommen.
[0007] Die Verschwenkung kann eine reine Drehbewegung sein oder eine mit einer Drehung kombinierte
translatorische Bewegung. Der Winkel, um welchen das Produkt verschwenkt wird, soll
so gross sein, dass die Länge des Produkts in der Projektion auf die Lagerungsstellung
eine spürbare Verkürzung des Raumbedarfs bei einer nachfolgenden translatorischen
Bewegung schafft. Unter 10°-20° wird die Verkürzung der Projektion in der Regel zu
gering sein.
[0008] Das Verschwenken soll - beim Entladen - möglichst anschliessend an das Ergreifen
des Produkts aus der Lagerungsposition bzw. - beim Beladen - möglichst unmittelbar
vor dem Übergang in die Lagerungsposition erfolgen.
[0009] Die Transportvorrichtung ist im Rahmen der Erfindung eine mechanische Vorrichtung
zum Ergreifen, Schwenken und translatorischen Bewegen. Der Greifer ist derjenige Teil
der Transportvorrichtung, der das Produkt während dieser Bewegungen festhält.
[0010] Die zu beladenden oder entladenden, stangenförmigen Produkte sind zum Beispiel Stapel
von ineinander geschobenen Bechern. Die Stapel sind typischerweise ein Mehrfaches
länger als die Querabmessung. Zudem sind sie häufig nicht starr, sondern können sich
in Längsrichtung schlangenlinienförmig verformen. Anstelle von gestapelten Einzelteilen
können natürlich auch einteilige Produkte gemäss der Erfindung gehandhabt werden.
[0011] Das erfindungsgemässe Verfahren ist besonders geeignet für Behälter, die aus flexiblem
Material bzw. mit einer nicht gespannten Folie ausgekleidet sind. Die Behälter können
gut stapelbar sein und haben typischerweise die Form eines Quaders. Die einen Greifer
aufweisende erfindungsgemässe Transportvorrichtung führt nun das Produkt von oben
in den Behälter und legt dasselbe in der gewünschten Lagerungsposition ab. Die Lagerungsposition
ist in den meisten Fällen parallel zu einer Seitenwand des Behälters. Durch die erfindungsgemässe
Bewegung wird das Risiko minimiert, dass die Transportvorrichtung bzw. ein Ende des
stangenförmigen Produkts mit der nicht exakt bestimmten momentanen Position der Seitenwand
oder der auskleidenden Folie kollidiert. Die Seitenwand oder Folie wird nämlich typischerweise
nach innen hängen und dadurch die offene Oberseite des Behälters verkleinern.
[0012] Alternativ können die Behälter auch aus nicht flexiblem Material ausgebildet sein,
um die Stabilität des Behälters zu erhöhen und zudem die Positionierung des Greifers
zu erleichtern. Des Weiteren kann der Behälter eine Innenauskleidung aus einem weiteren
flexiblen Material aufweisen, womit das Produkt vor Feuchtigkeit und Verschmutzung
geschützt wird. Es ist auch denkbar, dass das Produkt in einem Behälter, der als eine
Unterlage mit seitlichen Stabilisierungen ausgebildet ist, aufliegt, wobei die Stabilisierungen
beispielsweise als rechtwinklig zur Unterlagenoberfläche stehende Stäbe beliebigen
Querschnitts ausgebildet sein können, wodurch die aussenliegenden Stapel durch den
Greifer besser erfasst werden können. Das Produkt kann beliebige stangenähnliche Form
aufweisen, insbesondere sind auch flexible oder steife Rohre sowie beliebige ineinandersteckbare
Teile, die in zusammengestecktem Zustand eine stangenähnliche Form aufweisen, denkbar.
Dabei ist es für das vorliegende Verfahren unerheblich, ob die ineinandergesteckten
Teile reibschlüssig oder anderweitig verbunden sind oder lose aneinander respektive
ineinander liegen.
[0013] Vorzugsweise ist die Transportstellung gegenüber der Lagerungsposition um mindestens
20° verschwenkt. Bei vorgegebener Länge I und vorgegebenem Durchmesser d des Produktes
erreicht dasselbe unter einem Verschwenkungswinkel von tan
-1(d/l) eine maximale Projektion von

die grösser als eine Länge I des Produktes 500 ist. Dies setzt voraus, dass der Behälter
vorzugsweise eine Breite grösser als D aufweist oder so flexibel ausgebildet ist,
so dass beim Verschwenken das Produkt nicht im Behälter eingeklemmt wird. Der Verschwenkungswinkel
beträgt in Abhängigkeit der Diagonale D und der Länge I des Produktes 500 vorzugsweise
mehr als

Besonders bevorzugt ist ein Verschwenkwinkel zwischen 25° und 40°. Der Verschwenkwinkel
kann der Füllhöhe des Behälters angepasst werden, so dass bei einem vollen oder nahezu
vollen Behälter der Verschwenkwinkel kleiner ist als bei einem leeren oder nahezu
leeren Behälter. Im erstgenannten Fall genügt es, dass die Verschwenkung so ist, dass
das eine Ende des stangenförmigen Produkts über den oberen Rand des offenen Behälters
heraus ragt, während das andere Ende noch in Lagerungsposition ist.
[0014] Je nach Dimension des Behälters und der Länge der Stapel könnte der Winkel auch unter
20° liegen, insbesondere dann, wenn der Behälter mindestens einseitig rechtwinklig
zur Längsrichtung eines in Lagerungsposition befindlichen Produktes keine Wand aufweist.
[0015] Bevorzugt erfolgt die Schwenkbewegung in einer vertikalen Ebene d.h. in einer Ebene
senkrecht zum Boden des Behälters und parallel zur Lagerungsposition. Dadurch wird
gleichzeitig mit der Schwenkung ein vertikaler Hub des Schwerpunkts aus der Lagerungsposition
heraus bewirkt.
[0016] Die Schwenkbewegung kann aber grundsätzlich auch in einer beliebigen Ebene erfolgen,
welche parallel zu einer Längsrichtung des in der Lagerungsposition befindlichen Produkts
ausgerichtet ist. So kann zum Beispiel ein Produkt in der Transportstellung in einer
horizontalen Ebene bezüglich der Lagerungsposition verschwenkt sein und in dieser
Stellung in den Behälter zum Boden abgesenkt und dann ungefähr parallel zum Boden
in die Lagerungsposition verschwenkt werden. Beim Einfahren durch die Öffnung des
Behälters kann auch in diesem Fall von der Verkürzung der Projektion profitiert werden.
[0017] Besonders wenn zuvor in den Behälter geladene Produkte nicht exakt in der jeweils
gewünschten Position sind, kann das "scherenartige" seitliche Anfügen des Produkts,
wie es durch die Schwenkbewegung des Greifers in einer nicht-vertikalen Ebene bewirkt
wird, dies korrigieren.
[0018] Vorzugsweise wird beim Beladen des Behälters das Produkt durch eine Übergabeeinheit
der Transportvorrichtung in der Transportstellung an den Greifer übergeben und von
diesem in die Lagerungsposition verschwenkt. Analog wird beim Entladen das Produkt
durch den Greifer von der Lagerungsposition in die Transportposition verschwenkt und
durch die Übergabeeinheit der Transportvorrichtung übernommen. Bevorzugt wird dazu
ein stabförmiger Halter auf einer Linearführung unter den in Transportstellung befindlichen
Greifer gefahren, so dass das Produkt vom Greifer auf die Schiene übergeben und anschliessend
die Schiene wieder zurückgefahren werden kann. Die Linearführung mit dem Halter kann
eine schnelle Bewegung über grössere Distanzen ausführen, muss aber nicht speziell
auf das bewegungsmässig komplizierte Handling innerhalb des Behälters ausgerichtet
werden. Der Greifer, der das Produkt von dem Halter der Linearführung übernimmt, muss
demgegenüber nicht grossräumige Bewegungen ausführen. Durch diese Aufteilung des Transportvorgangs
kann die Zykluszeit beim Be- und Entladen reduziert werden.
[0019] Je nach Anwendung kann es aber auch vorteilhaft sein, wenn der Greifer das Produkt
von einem Lager oder einem Förderband selbst abholt und nicht mehr freigibt, bis das
Produkt sich im Behälter in der Lagerungsposition befindet.
[0020] Des Weiteren ist für die Produkte bevorzugt ein Zwischenspeicher als Puffer vorgesehen,
in dem die Produkte zwischengelagert werden können. Es ist insbesondere zur Weiterverarbeitung
wünschenswert, dass die Produkte in gleichbleibender Frequenz zur Verfügung stehen.
Beim Ausladen der Produkte entsteht jedoch unter Umständen beim Übergang zu einem
nächsten Behälter eine grössere Zeitlücke, die durch einen Puffer behoben werden kann.
Dazu ist bevorzugt eine geneigte Ebene vorgesehen, die einen Neigungswinkel so aufweist,
dass die zwischengelagerten Produkte selbständig zu rutschen beginnen können. Dies
wird mit Schliessmechanismen für jedes Produkt separat gesteuert, so dass die Produkte
bei Bedarf abgerufen werden können, indem der Schliessmechanismus des entsprechenden
Produktes angesteuert wird. Damit wird eine kontinuierliche Zufuhr der Produkte zur
Weiterverarbeitung ermöglicht.
[0021] Bevorzugt schwenkt der Greifer um eine an einem der beiden gegenüberliegenden Enden
des Greifers liegenden geometrischen Schwenkachse. Unter einer geometrischen Schwenkachse
wird dabei eine gedachte Achse verstanden, welche ausserhalb des Greifers und auch
ausserhalb der Transportvorrichtung liegen kann. Die geometrische Schwenkachse ist
in der Regel an einem Ende des stangenförmigen Produkts positioniert. Dadurch wird
erreicht, dass das eine Ende des Produkts - beim Entladen - aus der Lagerungsposition
angehoben und das andere Ende (an welchem die geometrische Schwenkachse liegt) noch
im Wesentlichen unverändert bleibt. Beim Beladen wird mit dem einen Ende des stangenförmigen
Produkts an die gewünschte Stelle gefahren und dann das andere Ende erst in die Lagerungsposition
geschwenkt. Dadurch wird erreicht, dass das freie (d.h. schwenkende) Ende des Produkts
in der Transportstellung einen grösstmöglichen Abstand von der Wand des Behälters
hat und dass ein Risiko einer Kollision mit der Behälterwand minimiert wird. Falls
der Behälter eine Innenauskleidung mit unregelmässiger Struktur, wie zum Beispiel
einen Sack, aufweist kann in ähnlicher Weise eine Gefahr vermindert werden, dass beim
Verschwenken des Greifers in die Lagerungsposition die Innenauskleidung partiell deplatziert
wird. Des Weiteren wird durch die Anordnung der realisierten Schwenkachse für die
technische Lösung der Übergabe des Produktes zwischen der Übergabeeinheit und dem
Greifer mehr Raum geschaffen.
[0022] Der Greifer kann auch mittig eine Schwenkachse aufweisen, womit eine Produktübergabe
beidseitig erfolgen kann. Anstatt einer einfachen rotatorischen Bewegung um eine Schwenkachse
kann der Greifer auch eine kompliziertere Bewegung ausführen. Bei der Wahl der Bewegung
ist es stets das Ziel, die beiden Enden des stangenförmigen Produkts nicht gleichzeitig,
sondern zeitlich versetzt in den Behälter zu bringen (bzw. aus ihm zu entnehmen) und
dabei eine Schräglage in Bezug auf eine der drei Hauptachsen (d.h. der Kantenrichtungen)
des quaderförmigen Behälters zu benutzen. Die Enden des stapelförmigen Produkts sollen
in einem grösseren Abstand von den Behälterwänden transportiert werden können, als
es bei einer geraden Einführung (d.h. parallel zur Lagerungsposition) der Fall wäre.
[0023] Vorzugsweise führt der Greifer zeitlich parallel zur Schwenkbewegung eine Bewegung
in vertikaler Richtung aus, womit das Produkt zeitlich effizienter in einen tiefen
(bzw. leeren) Behälter eingelegt bzw. aus diesem entnommen werden kann. Es ist dabei
darauf zu achten, dass die Bewegungen so koordiniert werden, dass die verkürzte Projektion
des Produktes beim Durchtritt durch die Öffnung des Behälters wirksam ist. Dieses
Verfahren ist insbesondere dann zu bevorzugen, wenn der Verschwenkungsdrehpunkt nicht
an einem Ende des Produktes liegt, da in dem Fall bei einem ausschliesslichen Verschwenken
des Greifers ein kleinster Abstand zum Behälterboden nicht konstant bleibt und somit
zwangsläufig parallel zum Verschwenken ein vertikaler Hub ausgeführt werden muss.
[0024] Alternativ können die Bewegungen (Verschwenkung und Hub) auch zeitlich sequenziell
erfolgen. Dies setzt jedoch voraus, dass der Verschwenkungsdrehpunkt in verschwenktem
Zustand an einem unteren Ende des Greifers lokalisiert ist. Damit wird erreicht, dass
bei der vertikalen Bewegung innerhalb des Behälters zwischen den beiden Enden in Längsrichtung
des Greifers und den entsprechenden Wänden ein grösserer Abstand herrscht und damit
ein Kollisionsrisiko des Greifers mit den entsprechenden Wänden respektive mit einer
Innenverkleidung des Behälters vermindert werden kann. Zudem werden das Justieren
der Bewegungen sowie das Programmieren der Greifvorrichtung vereinfacht.
[0025] Vorzugsweise wird das vom Greifer transportierte Produkt in der Transportstellung
des Greifers einer weiteren Transportvorrichtung übergeben und mittels dieser in eine
Längsrichtung des Produktes durch die Deckfläche transportiert. Das längliche Produkt
wird also zum Be- und Entladen des Behälters vor bzw. nach dem Verschwenken in seiner
Längsachse verschoben. In dieser Richtung kann das Produkt sehr schnell zu- und weggeführt
werden. Der Transport in Längsrichtung des Produkts erfolgt vorzugsweise mit einem
anderen Halter der Transportvorrichtung, so dass eine Übergabe des Produkts vom Greifer
auf den Halter erfolgt, bevor die genannte Längsachsenbewegung (welche schräg im Raum
verläuft) ausgeführt wird.
[0026] Anstatt an die Schwenkbewegung eine in Produktlängsrichtung erfolgende "Schrägbewegung"
anschliessen zu lassen, kann auch eine vertikale oder sonstige Bewegung aus dem Behälter
heraus (bzw. in ihn hinein) vorgesehen sein.
[0027] Bevorzugt wird der Greifer beim Beladen des Behälters vor dem Schwenken in die Lagerungsposition
mit einem bezüglich der Längsrichtung tieferliegenden Ende bis an eine Wand des Behälters
geführt, um so die Gefahr einer Kollision des schwenkenden Endes des Greifers bzw.
des Produkts während der Schwenkbewegung in die Lagerungsposition mit der entsprechenden
Wand weiter zu verringern. Durch das leichte Andrücken des Greifers an die Wand wird
ein Abstand zwischen dem höherliegenden Ende des Greifers und der entsprechenden Wand
vergrössert, was insbesondere dann von Wichtigkeit ist, wenn die Kiste eine (flexible)
Innenauskleidung aufweist oder einen eingezogenen Rand aufweist (typisch für Kartonkisten).
Das Andrücken des Greifers wird vorzugsweise durch eine pneumatische Vorrichtung erreicht,
da damit zugleich eine gewisse über den Druck steuerbare Dämpfung des Aufpralls an
der Wand erreicht wird womit potentielle Beschädigungen des Greifers, Behälters und
des Produktes vermieden werden können.
[0028] Alternativ kann darauf auch verzichtet werden, insbesondere dann, wenn der Behälter
eine genügend steife Form aufweist, keine Innenverkleidung aufweist sowie wenn die
Präzision des Greifers und der Lage des Behälters ausreichend ist. Statt einer pneumatischen
Ausführung kann auch eine elektrische Vorrichtung wie zum Beispiel ein Schrittmotor
oder ein Servo verwendet werden, womit Beschleunigungsphasen sowie Positionierungen
des Greifers präzise gesteuert werden können.
[0029] Eine bevorzugte Transportvorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens
umfasst einen Greifer und eine Steuerung, wobei die Steuerung so ausgebildet ist,
dass zum Beladen das Produkt von oben in den Behälter geführt und in der gewünschten
Lagerungsposition abgelegt, respektive das Produkt im Behälter ergriffen und nach
oben aus dem Behälter geführt werden kann. Dazu ist der Greifer verschwenkbar ausgebildet,
so dass beim Beladen das Produkt in einer Transportstellung, welche bezüglich der
Lagerungsposition verschwenkt ist, in den Behälter geführt und mit einer Schwenkbewegung
in die gewünschte Lagerungsposition überführt wird, bzw. beim Entladen das Produkt
nach dem Ergreifen aus der Lagerungsposition durch eine Schwenkbewegung in eine bezüglich
der Lagerungsposition verschwenkte Transportstellung überführt und nach oben aus dem
Behälter entnommen werden kann.
[0030] Der Greifer umfasst vorzugsweise zwei Teilkreis-Rohrsegmente, wobei ein Teilkreis
jeweils weniger als ein Halbkreis ist, und wobei mindestens ein Teilkreis-Rohrsegment
so gelagert ist, dass es um einen Kreislinienmittelpunkt rotierbar ist. In einem ersten
Zustand, um ein Produkt aufnehmen zu können, bilden die beiden Teilkreis-Rohrsegmente
zusammen höchstens ein Halbkreis-Rohrsegment; in einem zweiten Zustand, um ein Produkt
transportieren zu können, mehr als ein Halbkreis-Rohrsegment. Vorzugsweise unterscheiden
sich die beiden Zustände um einen Winkel im Bereich von 20° bis 40°, insbesondere
im Bereich von 25° bis 35°.
[0031] Alternativ können auch beide Teilkreis-Rohrsegmente im Sinne der obigen Beschreibung
rotierbar gelagert sein. Die Teilkreis-Rohrsegmente können auch Aussparungen aufweisen,
womit sie zum Beispiel kammartig ausgebildet sein können, wobei eine Zinkenbreite
dem Produkt angepasst werden kann. Die Zinken können auch drahtartig ausgebildet sein
und damit eine gewisse Flexibilität zur Schonung des Produktes aufweisen. Beispielsweise
können die Zinken so beschaffen sein, dass sie bei geschlossenem Greifer paarweise
versetzt sind, um damit Druckstellen zu verhindern. Anderseits können die Zinken dem
Produkt entsprechend so angeordnet werden, dass sie bei geschlossenem Greifer in allfällige
Vertiefungen des Produktes greifen können, wobei bei einer solchen Ausführung eine
paarweise gegenüberliegende Anordnung der Zinken vorteilhaft sein kann. Die Zinken
können über eine Welle in Längsrichtung des Greifers angesteuert sein.
[0032] Weiter kann das Teilkreis-Rohrsegment nur durch dessen Rand ausgebildet sein, d.h.
zum Beispiel aus einem Stück Draht gebogen sein. Für flexible Produkte, wie zum Beispiel
Becherstapel kann es von Vorteil sein, den Greifer rechtwinklig zur Längsrichtung
mit Gelenken zu versehen, so dass sich der Greifer an die Form des Produktes anpassen
kann. Eine gewisse Flexibilität des Greifers kann auch erreicht werden, indem ein
flexibles Material, zum Beispiel ein elastischer oder ein plastischer Kunststoff,
für denselben verwendet wird. Der Drehwinkel der Teilkreis-Rohrsegmente hängt vom
ersten Zustand (die beiden Teilkreis-Rohrsegmente bilden zusammen höchstens ein Halbkreis-Rohrsegment)
und vom Produkt ab. Falls der Greifer im ersten Zustand weniger als ein Halbkreisrohrsegment
bildet oder das Produkt sehr druckempfindlich ist, muss entsprechend ein grösserer
Winkel gewählt werden. Bei der Druckempfindlichkeit ist zudem zu beachten, dass nicht
alleine das Eigengewicht für den Druck massgebend ist, sondern auch allfällige vertikale
Beschleunigungen, womit bei druckempfindlichen Produkten bei erhöhter vertikaler Beschleunigung
ein grösserer Winkel gewählt werden muss, damit der Greifer einer Deformation der
Produkte entgegenwirken kann.
[0033] Es ist von Vorteil, wenn der Greifer an einem Ende einen statischen Anschlag aufweist,
so dass das Produkt in bezüglich der Lagerungsposition verschwenktem Zustand nicht
aus dem Greifer hinausrutscht. Beim Transport von Becherstapeln, wobei die Becher
im Wesentlichen die Form eines Kegelstumpfes mit kleinerer Bodenfläche als Deckfläche
aufweisen, liegt vorzugsweise ein einen geringeren Querschnitt aufweisender Bereich
des Becherstapels beim bezüglich der Transportstellung unteren Ende des Greifers.
Der Anschlag hat mit Vorteil die Grundform eines Kreisringsegmentes, dessen kleinerer
Radius im Bereich eines Radius des konischen Teils der Becher liegt und wobei der
Winkel des Kreissektors kleiner als 180° ist.
[0034] Weiter umfasst der Greifer vorzugsweise einen steuerbaren Anschlag auf der dem statischen
Anschlag aufweisenden gegenüberliegenden Ende des Greifers, um zum Beispiel bei einer
stark beschleunigten vertikalen Senkbewegung des Greifers beim Transport von lose
ineinandergesteckten Bechern ein trägheitsbedingtes Hinausfallen der Becher zu verhindern.
Dieser ist vorzugsweise als Winkel ausgebildet, der an der Greifvorrichtung in geschlossenem
Zustand einen ersten Schenkel radial zu den Teilkreis-Rohrsegmenten des Greifers und
einen zweiten Schenkel in Längsrichtung des Greifers aufweist. Der zweite Schenkel
ist an einem Ende rotierbar gelagert, so dass der erste Schenkel in einem zweiten,
offenen Zustand gegenüber dem geschlossenen Zustand um mindestens 45° verschwenkt
ist.
[0035] Alternativ könnte der statische Anschlag auch eine rechteckige Grundform mit einem
dreieckigen Ausschnitt aufweisen, wobei das vom Greifer erfasste Produkt im dreieckigen
Ausschnitt zu liegen kommt. Jede andere Grundform mit zumindest einem teilweise eine
konkave Form aufweisenden Ausschnitt ist für diese Anwendung auch denkbar. Es können
auch beide Anschläge als betätigbare Finger ausgebildet werden.
[0036] Je nach zu transportierendem Produkt kann der Greifer bevorzugt auch als Sauggreifer
mit mindestens einem durchgehenden Hohlraum ausgebildet sein, wobei an einer ersten
Öffnung des Hohlraums eine Vorrichtung zur Erzeugung eines Unterdruckes und an mindestens
einer zweiten Öffnung das Produkt formschlüssig angebracht werden kann, so dass beim
Erzeugen des Unterdruckes das Produkt durch den höheren Aussendruck an den Körper
des Greifers gepresst wird. Je nach Produkt können sich Zwischenräume zwischen dem
Körper und dem Produkt bilden, die entweder beim Anpressen des Produktes an die zweite
Öffnung durch eine um die Öffnung des Körpers liegende Dichtung abgedichtet werden
können oder durch einen entsprechend grossen Volumenstrom der Vorrichtung zum Erzeugen
des Unterdruckes kompensiert werden.
[0037] Der Greifer ist vorzugsweise über eine Schwenkvorrichtung gehalten, welche ihn in
der vertikalen Ebene (d.h. um eine horizontale geometrische Achse) schwenken kann,
als auch in horizontaler Richtung translatorisch verfahrbar. Wenn das Entladen bzw.
Beladen in zwei separate Bewegungen unterteilt ist (nämlich in das Zuführen von einem
Speicher her und in das Deponieren in den Behälter), dann muss der Greifer im Prinzip
nicht quer verfahrbar sein (jedenfalls nicht über eine grössere Strecke). Dies hat
den Vorteil, dass der Greifer einfache, kurze und damit schnelle Bewegungen ausführen
kann. Es kann aber auch bei einer solchen Konzeption vorteilhaft sein, wenn der Greifer
um ein kleines Mass, das ein Bruchteil der Länge des zu handhabenden Produkts ist
und typischerweise im Bereich von 1-5 cm liegt, verschiebbar ist, um ein genaues Positionieren
des Greiferendes zu ermöglichen.
[0038] Die Transportvorrichtung umfasst bevorzugt eine Vorrichtung zur vertikalen Translation
eines Produktes. Diese kann zum Beispiel als Zahnstangenantrieb oder als Linearführung
ausgebildet sein. Bevorzugt wird sie aber als pneumatische Vorrichtung, wie nachfolgend
erläutert, realisiert.
[0039] Die Vorrichtung zur vertikalen Translation des Produktes umfasst bevorzugt eine Vorrichtung
zur Ausführung eines Langhubes und eines Kurzhubes, jeweils ausgebildet als pneumatische
Zylinder, wobei der Kurzhub vorzugsweise kraftlos, respektive als Dämpfungselement
ausgebildet ist. Damit wird erreicht, dass die Kraft, mit der der Greifer das zu transportierende
Produkt beaufschlägt unabhängig vom Langhub beschränkt ist. Das Produkt wird damit
schonend ergriffen respektive abgelegt. Zudem können kurzzeitig (abhängig von der
Länge und der Elastizität des Kurzhubes) grosse Beschleunigungen durch den kraftlosen
Kurzhub zur Schonung des Produktes während dem Transport abgedämpft werden, was insbesondere
für den Transport von druckempfindlichen Produkten von Interesse ist. Dazu ist weiter
eine Schwingungsdämpfung des Kurzhubs vorgesehen, so dass ein Schwingverhalten des
Greifers unterbunden werden kann. Dies kann durch die bestehende interne Reibung zwischen
einem Stössel und einem Zylinder oder zwischen einer Kolbenstange und dessen Führung,
aber auch durch weitere bekannte Massnahmen, wie zum Beispiel durch einen hydraulischen
Stossdämpfer, erfolgen. Des Weiteren wird durch die pneumatische Ausführung gegenüber
einer zum Beispiel hydraulischen Ausführung das Gewicht der bewegten Teile klein gehalten,
wodurch höhere Beschleunigungen mit derselben Leistung und damit eine höhere Taktrate
beim Be- und Entladen erfolgen können. Vorzugsweise hat die Vorrichtung zur Ausführung
des Langhubes in der Ebene Spiel, sodass sich der Greifer "automatisch" den Ungenauigkeiten
der Lagerungspositionen anpassen kann.
[0040] Je nach Gewichtsbelastung des Greifers können der Langhub, respektive der Kurzhub
auch hydraulisch oder über eine Zahnstange mittels einer Antriebseinheit realisiert
werden, womit eine stabilere und präzisere Führung gewährleistet werden kann. Insbesondere
ist bei einer solchen Ausführung die vertikale Position des Greifers unabhängig von
der zu transportierenden Last, respektive der bewegten Masse. Anstelle des Kurzhubes
kann auch ein Federelement, zum Beispiel ausgebildet als Spiralfeder oder Werkstück
aus elastischem Kunststoff oder ein McPherson-Federbein als Dämpfungselement vorgesehen
sein.
[0041] Weiter umfasst die Vorrichtung vorzugsweise einen Produktespeicher, welcher die Produkte
vor dem Beladen und / oder nach dem Entladen der Behälter zwischenspeichert. Mit Vorteil
ist der Produktespeicher so angeordnet, dass die Greifvorrichtung ein Produkt vom
Behälter zum Produktespeicher bzw. aus dem Produktespeicher in den Behälter transportieren
kann. Vorzugsweise überführt die erfindungsgemässe Transportvorrichtung beim Entladen
des Behälters ein Produkt aus dem Behälter in den Produktespeicher. Beim Beladen des
Behälters überführt die erfindungsgemässe Transportvorrichtung das Produkt aus dem
Produktespeicher in den Behälter.
[0042] Beim Beladen sowie beim Entladen von mehreren Behältern kann unter Umständen die
Frequenz der Produktetransaktion nicht konstant gehalten werden. Dies tritt zum Beispiel
dann auf, wenn der Behälter abgearbeitet ist und ein nächster Behälter positioniert
werden muss. Mit dem Produktespeicher kann damit eine Zuführung und Abführung von
Produkten von und / oder zu einer Verarbeitungsvorrichtung gepuffert und damit eine
Frequenz der Verarbeitungsvorrichtung konstant gehalten werden.
[0043] Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0044] Die zur Erläuterung des Ausführungsbeispiels verwendeten Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1a bis 1g
- eine schematische seitliche Ansicht eines Ablaufs der erfindungsgemässen Entladung;
- Fig. 2
- eine Ansicht eines beladenen Behälters, wobei ein Produkt verschwenkt ist, von oben,
senkrecht zum Boden des Behälters;
- Fig. 3a bis h
- eine schematische seitliche Ansicht eines Ablaufs der erfindungsgemässen Beladung
eines Behälters, wobei der Behälter eine Innenauskleidung aufweist;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung der Funktion eines erfindungsgemässen Greifers einer
Greifvorrichtung;
- Fig. 5a bis c
- eine schematische Ansicht eines alternativen erfindungsgemässen Verfahrens zum Beladen
eines Behälters;
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Greifvorrichtung, eines Behälters
und einer zugehörigen Förder-, respektive Positionierungseinrichtung;
- Fig. 7a bis c
- eine detaillierte schematische Darstellung einer Seitenansicht der erfindungsgemässen
Greifvorrichtung zu verschiedenen Zeitpunkten während des Entladens;
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung eines Produktespeichers.
[0045] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0046] Die im Folgenden beschriebenen, vorzugsweise pneumatisch betriebenen Hubelemente
sind jeweils an zwei Punkten mit Körpern so verbunden, dass sich bei einer Ausführung
eines Hubes die beiden Punkte relativ zueinander auf einer Linie bewegen. Alternativ
können aber auch Schrittmotore, Servos, Hydraulische Hubelemente und dergleichen verwendet
werden, insbesondere wenn Beschleunigungsphasen und Positionierungen exakt bestimmbar
sein sollen.
[0047] Die
Figuren 1a bis 1g zeigen einen Ablauf des erfindungsgemässen Verfahrens zum Entladen eines Behälters
600 mit dem Produkt 500 mittels einer Transportvorrichtung, welche eine Greifvorrichtung
1 und eine Linearführung 700 umfasst. Die Greifvorrichtung 1 umfasst einen Greifer
100, welcher über ein Schwenk-Hubelement 200 mit einem Körper 300, der über ein Hubelement
400 die gesamte Schwenkvorrichtung mit einem Maschienengestell (nicht sichtbar) verbindet,
schwenkbar verbunden ist.
[0048] Die
Figur 1a zeigt eine schematische seitliche Ansicht des Aufbaus der Greifvorrichtung 1, umfassend
ein vertikales Hubelement 400 einerseits verbunden mit einem darüberliegenden Maschienengestell
(nicht sichtbar), andererseits verbunden mit einem Körper 300, dessen seitliches Profil
die Form eines gleichschenkligen Dreieckes aufweist, dessen obere Kathete horizontal
verläuft. An einer ersten horizontalen Achse, die senkrecht zur Dreiecksfläche etwa
durch deren Schwerpunkt verläuft, ist ein Schwenk-Hubelement 200 mit einem ersten
seiner beiden bezüglich einer Längsrichtung gegenüberliegenden Enden radial rotierbar
angebracht. Der Greifer 100 hat in der schematischen Seitenansicht die Form eines
Teilkreis-Rohrsegmentes 111a (hier nicht detailliert ersichtlich, siehe
Figur 4 und die entsprechende Beschreibung weiter unten), die an der langen oberen Seite
mittig eine Schwenk-Hubelementhalterung 102 aufweist. Das Schwenk-Hubelement 200 ist
mit dem zweiten, dem ersten gegenüberliegenden Ende über eine zweite Achse, welche
parallel zur ersten Achse ist, radial an der Schwenk-Hubelementhalterung 102 rotierbar
angebracht. Eines der beiden sich gegenüberliegenden Enden des Greifers 100 ist im
Bereich der unteren Ecke des Dreieckes am Körper 300 um eine weitere Achse parallel
zur ersten Achse so rotierbar gelagert, dass in jeder Position des Greifers 100 zum
Körper 300 Spiel vorhanden bleibt. Der Greifer 100 weist eine Länge im Bereich der
Länge des Produktes 500 und ein Behälter 600, aus welchem das Produkt 500 entnommen
werden soll, weist eine Breite grösser als die Länge des Greifers 100 und des Produktes
500 auf. Eine Übergabeeinheit ist in der vorliegenden Ausführungsform als teleskopartige
Linearführung 700 ausgebildet, welche an einem unteren Ende eine Haltevorrichtung
aufweist, welche ein Rutschen des Produktes 500 auf derselben verhindert (nicht sichtbar,
siehe unten).
[0049] Nachfolgend sei das Entladen des Behälters 600 anhand der
Figuren 1a bis
1g beschrieben.
[0050] Figur 1a zeigt die Greifvorrichtung 1 über einem sich in Lagerungsposition befindlichen Produkts
500 und teilweise innerhalb des das Produkt 500 enthaltenden Behälters 600 mit expandiertem
Hubelement 400 und kontrahiertem Schwenk-Hubelement 200, wodurch der Greifer 100 bezüglich
dem sich in Lagerungsposition befindlichen Produkts 500 verschwenkt ausgerichtet ist.
In dieser Position ist der Greifer 100 mit seinem hinteren Ende mit dem Produkt 500
in Kontakt. In einem ersten Schritt wird nun das Schwenk-Hubelement 200 expandiert,
damit der Greifer 100 über die gesamte Länge mit dem Produkt 500 in Kontakt tritt
(
Figur 1b) und dieses ergreifen kann (nicht sichtbar). Anschliessend wird das Schwenk-Hubelement
200 wieder kontrahiert, womit der Greifer 100 das Produkt 500 in eine bezüglich der
Lagerungsposition um einen Winkel α, der bevorzugt mindestens 20° beträgt, verschwenkte
Transportstellung überführt (
Fig 1c). In einem nächsten Schritt wird das Hubelement 400 kontrahiert, womit das Produkt
500 nach oben, mindestens teilweise aus dem Behälter 600 geführt wird (
Fig 1d). Die
Figur 1e zeigt die Linearführung 700, die anschliessend unter demselben Winkel α mit einem
kleinstmöglichen Abstand unter das Produkt 500 und teilweise in den Behälter 600 geführt
wird, so dass der Greifer 100 das Produkt 500 der Linearführung 700 übergeben kann
(
Fig. 1f) um das Produkt 500 aus dem Innenraum des Behälters 600 zu entfernen (
Fig. 1g). Durch die erwähnte Haltevorrichtung wird das Produkt 500 in dieser Phase auf der
Linearführung 700 gehalten, so dass ein Rutschen desselben auf der Linearführung 700
unterbunden ist. Anschliessend kann das Hubelement 400 wieder expandiert werden, wenn
ein weiteres Produkt 500 aus dem Behälter 600 entnommen werden soll. Entsprechend
schliesst sich ein nächster Verfahrenszyklus gemäss
Figuren 1a-1g an. Ein solcher Zyklus dauert ca. zwei Sekunden. Die
Figur 2 zeigt einen Behälter 600 von oben, versehen mit einer Innenverkleidung 601, welcher
Produkte 500 enthält. Alle ersichtlichen Produkte 500 befinden sich in Lagerungsposition,
ausser das mit den Pfeilen markierte Produkt 500, welches sich in bezüglich der Lagerungsposition
in rechtwinklig zur Bildebene verschwenkten Position befindet und damit in der Projektion
eine verminderte Länge aufweist und so, als einen der erfindungsgemässen Vorteile,
während des Transportes aus dem Behälter 600 eine geringere Kollisionsgefahr mit den
Wänden des Behälters 600 oder der Innenverkleidung 601 aufweist. Dabei ist zu beachten,
dass sich die Projektion auf den Behälterboden 602 abhängig von einem Durchmesser
des Produktes 500 bis zu einem gewissen Verschwenkungswinkel vergrössert. Bei vorgegebener
Länge I und vorgegebenem Durchmesser d des Produktes 500 erreicht das Produkt 500
unter einem Verschwenkungswinkel von tan
-1(d/l) eine maximale Projektion von

die grösser als eine Länge I des Produktes 500 ist. Der Verschwenkungswinkel beträgt
in Abhängigkeit der Diagonale D und der Länge I des Produktes 500 vorzugsweise mehr
als

Um diesem Sachverhalt Rechnung zu tragen weisen die Behälter 600 vorzugsweise eine
minimale Breite von D auf.
[0051] In den
Figuren 3a bis
3h ist das Verfahren bezüglich der
Figuren 1a bis
1g in umgekehrter Richtung dargestellt. Im Unterschied zur obigen Beschreibung enthält
der Behälter 600 zusätzlich eine Innenverkleidung 601. Unmittelbar vor dem Verschwenken
des Produktes 500 (
Fig. 3e) in die Lagerungsposition wird dasselbe über eine hier nicht ersichtliche Vorrichtung
so in Längsrichtung des Produktes 500 verschoben, dass ein bezüglich des Behälterbodens
602 näheres Ende des Produktes 500 sich näher an eine Seitenwand des Behälters 600
bewegt. Beim anschliessenden Verschwenken in die Lagerungsposition wird damit die
Gefahr, dass das gegenüberliegende Ende des Produkts 500 mit der Innenverkleidung
601 oder dem Behälter 600 kollidiert und diese Schaden nehmen, vermindert.
[0052] Die
Figur 4 zeigt eine erfindungsgemässe Funktion des Greifers 100, welcher zwei Teilkreis-Rohrsegmente
111a, 111b umfasst, die um eine Rotationsachse des entsprechenden Zylinders um einen
Winkel ϕ, der vorzugsweise 30° beträgt, rotierbar gelagert sind. In einem ersten Zustand
bilden die beiden Teilkreis-Rohrsegmente 111a, 111b einen Öffnungswinkel von mindestens
180°, so dass das Produkt 500 aufgenommen werden kann. In einem zweiten Zustand bilden
die beiden Teilkreis-Rohrsegmente 111a, 111 b einen Öffnungswinkel von weniger als
180°, so dass das Produkt 500 durch die Teilkreis-Rohrsegmente 111a, 111b teilweise
umschlossen wird und somit mit denselben angehoben werden kann. In der Ausführungsform
gemäss
Figur 4 sind beide Teilkreis-Rohrsegmente 111a, 111b rotierbar gelagert, wobei bei einer
bevorzugten Ausführungsform nur ein Teilkreis-Rohrsegment 111a oder 111b um einen
Winkel ϕ rotierbar gelagert sein kann. Der Winkel ϕ soll nicht zu gross sein, um beim
Umschliessen des Produktes 500 darunterliegende Produkte 500 nicht zu beschädigen,
aber auch nicht zu klein, um Quetschungen des Produktes 500 zu vermeiden. Es hat sich
gezeigt, dass der Winkel ϕ in Abhängigkeit der Grösse und der plastischen Verformbarkeit
bevorzugt in einem Bereich von 30°±10° zu liegen kommt.
[0053] In den
Figuren 5a bis 5c zeigen einen weiteren möglichen Ablauf des erfindungsgemässen Verfahrens zum Beladen
eines Behälters 600 mit dem Produkt 500. Zur besseren Übersicht wurde auf eine Darstellung
der Greifvorrichtung 1 verzichtet. In einem gefüllten Behälter 600 sind die Produkte
500 in horizontale Lagen geschichtet, wobei benachbarte Lagen zueinander jeweils um
einen Radius r des Produktes 500 versetzt zu liegen kommen. Beim Beladen und beim
Entladen einer ersten Lage von Produkte 500 in dem Behälter 600 nehmen die Produkte
500 eine labile Position ein, die von der gewünschten Lagerungsposition abweichen
kann. Bevorzugte Lösungen zu dieser Problematik sind in den nachfolgenden Abschnitten
beschrieben und mit Figuren illustriert.
[0054] Ein Produkt 500 in der
Figur 5a ist in der Transportstellung in der vorliegenden Variante in einer bezüglich des
Bodens des Behälters 600 um einen Winkel β geneigten Ebene 603 parallel zu einer Längsrichtung
eines sich in Lagerungsposition befindlichen Produktes 500 verschwenkt und ist durch
eine erfindungsgemässe Greifvorrichtung geführt (in den
Figuren 5a bis
5c nicht sichtbar). Falls die Produkte 500 sich nach dem Ablegen nicht exakt in der
Lagerungsposition befinden, ist es von Vorteil, das nächste Produkt 500 so in den
Behälter 600 einzuführen, dass beim Überführen in die Lagerungsposition die fehlerhaft
platzierten Produkte 500 in ihrer Position korrigiert werden. Dies ist insbesondere
zu Beginn des Beladens des Behälters 600 hilfreich, wenn die Produkte 500 noch nicht
durch Zwischenräume, gebildet im Berührungsbereich von benachbarten Produkten 500,
von darunterliegenden Produkten 500 stabilisiert werden.
[0055] Die
Figur 5a zeigt in einem Behälter 600 befindliche von der korrekten Lagerungsposition leicht
abweichende Produkte 500 und ein in der Ebene 603 verschwenktes Produkt 500, das entlang
der Ebene 603 in Richtung des Behälterbodens 602 bewegt wird und beim Auftreffen auf
dem Behälterboden 602 durch einen Kontakt mit den im Behälter 600 liegenden Produkten
500 dieselben verschiebt (
Fig. 5b). Beim anschliessenden Verschwenken des Produktes 500 in die Lagerungsposition werden
die bereits liegenden Produkte 500 in die korrekte Lagerungsposition überführt (
Fig. 5c).
[0056] Beim Entladen des Behälters 600 können Abweichungen von der korrekten Lagerungsposition
entweder durch einen flexiblen Greifer 100 oder durch flexibles Produkt 500 aufgefangen
werden. Alternativ kann auch eine geeignete Verschwenkung des Behälters 600 vorgesehen
werden.
[0057] Indem dem Greifer 100 bezüglich eines Bezugssystems ein gewisser Spielraum gegeben
wird, kann dieser sich an leichte Abweichungen des Produktes 500 von der Lagerungsposition
anpassen. Falls zum Beispiel das Produkt 500 gegenüber der Lagerungsposition in horizontaler
Ebene leicht verschwenkt ist, wird der Greifer 100 sich beim Ergreifen des Produktes
500 in demselben Masse verschwenken.
[0058] Falls das Produkt 500 sich in Längsrichtung schlangenlinienförmig verformen kann
(Becherstapel können beispielsweise je nach Bechertyp gewisse Labilität und damit
Krümmungen aufweisen, wobei ein minimaler Krümmungsradius von den Bechertypen abhängt),
ist eine zusätzliche flexible Ausbildung des Greifers 100 unter Umständen nicht notwendig.
In diesem Falle erfasst der Greifer 100 in der Transportstellung zuerst mit einem
unteren Ende das Produkt 500 in einem bezüglich der Längsrichtung hinteren Bereich,
womit sich das in einem Bereich von der Lagerungsposition abweichende Produkt 500,
der kleiner als ein Radius r des Produktes 500 ist, nach dem Greifer 100 ausrichtet.
Während dem Verschwenken des Greifers 100 in die Lagerungsposition des Produktes 500
wird dasselbe durch seine Verformbarkeit ausgehend von dem zuerst erfassten Bereich
kontinuierlich begradigt und damit im Wesentlichen der Form des Greifers 100 angepasst
um schlussendlich vom Greifer 100 als ganzes erfasst zu werden. Als weitere Optimierungsmöglichkeit
ist, insbesondere für lange Produkte 500, ein flexibler Greifer 100 vorgesehen. Die
Flexibilität kann entweder durch die Verwendung von elastischen Materialien oder durch
den Einsatz von Gelenken im Greifer 100 erfolgen. Dazu sind an der oder den betreffenden
Stellen die Teilkreis-Rohrsegmente 111a, 111b unterbrochen. Diese sind vorzugsweise
so angebracht, dass der Greifer 100 in der Lagerungsposition in einer horizontalen
Ebene biegbar ist.
[0059] Eine weitere mögliche Lösung für die Handhabung von sich nicht in korrekter Lagerungsposition
befindlichen Produkten 500 sieht für das Beladen und das Entladen ein Verschwenken
des Behälters 600 vor, so dass die sich im Behälter 600 befindlichen Produkte 500
durch die Schwerkraft eine Kraftwirkung in eine Richtung rechtwinklig zur Längsrichtung
des Produktes 500 und parallel zum Behälterboden 602 erfahren. Damit wird erreicht,
dass die Produkte 500 beim Beladen durch die Neigung des Behälters 600, an ein benachbartes
Produkt 500 wenn vorhanden, ansonsten an eine Seitenwand des Behälters 600 anliegen
und damit die Lagerungsposition als stabilen Zustand einnehmen.
[0060] Die
Figur 6 zeigt in einem Koordinatensystem ein Förderband 800, das in y-Richtung verfahrbar
ist und einen Behälter 600, der mittels Förderband 800 in y-Richtung transportierbar
ist und mittels nicht offenbarter Mittel zusätzlich in x und z-Richtung verfahrbar
ist, so dass die Greifvorrichtung 1 so beschaffen sein, respektive programmiert werden
kann, dass sie jeweils dieselbe Bewegung ausführt, während dem die Position des die
Produkte 500 enthaltenden Behälters 600 nach jeder Produkte-Transaktion angepasst
wird.
[0061] In der vorliegenden Ausführung liegen die Produkte 500 rechtwinklig zur Fahrtrichtung
des Förderbandes 800. Dazu ist der Behälter 600 auf einem Schlitten geführt, der eine
Vorrichtung zur Zentrierung des Behälters 600 umfasst (nicht dargestellt). Der Schlitten
ist auf einer Linearführung geführt und umfasst weiter zwei Bandklemmungen jeweils
für ein oberes und ein unteres Band des Förderbandes 800, so dass bei gleichbleibender
Transportrichtung des Bandes durch ein wahlweises Festklemmen des oberen oder des
unteren Bandes der Schlitten mit dem zentrierten Behälter 600 in beide Richtungen
bewegt werden kann. Damit wird erreicht, dass ein weiterer Behälter 600 unabhängig
vom Be- oder Entladen des aktuellen Behälters 600 auf dem Förderband 800 vorpositioniert,
respektive wegtransportiert werden kann. Des Weiteren ist eine Schwenkvorrichtung
zum Verschwenken der Linearführung um eine Achse rechtwinklig zur Laufrichtung des
Förderbandes 800 und in der Ebene einer Längsrichtung eines aktuell zu transportierenden
Produktes 500 vorgesehen (nicht dargestellt). Dabei erfolgt die Neigung der Linearführung
in die Richtung des Behälters 600, in der sich mehr Produkte 500 in Lagerungsposition
befinden. In der
Figur 6 entspräche dies der positiven y-Richtung. Damit wird erreicht, dass sich die Produkte
500 in stabilem Zustand befinden und so fehlerfrei vom Greifer 100 erfasst werden
können. Insbesondere bei einem (fast) leeren Behälter 600 besteht ansonsten die Gefahr,
dass die Produkte 500, auch nach einem präzisen positionieren des Greifers 100, durch
das neue Positionieren des Behälters 600 ihre korrekte Lagerungsposition verlassen.
[0062] Die Position des Behälters 600 wird in x-Richtung nur einmal, in z-Richtung jeweils
nach dem Abarbeiten einer Lage von Produkten 500 und in y-Richtung nach jeder Transaktion
eines Produktes 500 erneut eingestellt.
[0063] Das Förderband 800 dient dazu, einerseits Behälter 600 nachzuliefern, anderseits
dazu, die Behälter 600 in y-Richtung zu positionieren. Eine weitere, hier nicht offenbarte
Vorrichtung justiert die Position des Behälters 600 in x-Richtung, so dass die Greifvorrichtung
1 bezüglich dem Behälter 600 berührungslos ein- und ausfahren kann.
[0064] Nach jeder Produkte-Transaktion wird der Behälter 600 um die Länge eines Durchmessers
eines Produktes 500 so transportiert, dass ein nächstes auf derselben Lage liegendes
Produkt 500 vom Greifer 100 mit derselben Bewegung ergriffen, respektive in Lagerungsposition
überführt werden kann. Dieser Transport kann wahlweise auch durch eine weitere, separate
Fördereinrichtung vollzogen werden. Insbesondere kann der Behälter 600 über eine in
Längsrichtung des Förderbandes 800 verlaufende Rasterleiste, die Rasten im Abstand
der Produktedurchmesser aufweist, positioniert werden.
[0065] Nachdem eine Lage abgearbeitet ist, wird der Behälter 600 in y-Richtung um die Länge
eines Radius r eines Produktes 500 und in z-Richtung um

jeweils je nachdem ob beladen oder entladen wird, in eine positive oder negative
Richtung der Achsen versetzt, um eine nächste Lage abarbeiten zu können. Dies wird
durch ein Versetzen der Rasterleiste um

in Längsrichtung des Förderbandes 800 erreicht.
[0066] Die
Figuren 7a bis
7c zeigen die Greifvorrichtung 1 im Detail. Sie umfasst gemäss der
Figur 1a im Wesentlichen drei Teile, nämlich das Hubelement 400, den Greifer 100 und einen
Körper 300, der die beiden Elemente verbindet. Die drei Teile und dessen Anordnungen
werden nachfolgend detailliert beschrieben.
[0067] Das Hubelement 400 umfasst zwei, bevorzugt pneumatisch betriebene, seriell angeordnete
und vertikal ausgerichtete Hubelemente 401, 402, nämlich ein Schnellhubelement 401,
das die wesentlichen Bewegung in vertikaler Richtung ausführt und ein darüberliegendes
Kurzhubelement 402, das bevorzugt kraftlos, als Dämpfungselement ausgebildet ist.
Das Kurzhubelement 402 ist mit seinem unteren Ende mit dem Schnellhubelement 401 verbunden.
[0068] Der Körper 300 ist als ein gerades Prisma mit der Grundfläche eines rechtwinkligen
Dreiecks, dessen an der Hypotenuse anliegende Ecken jeweils rechtwinklig zu den Katheten
und einer Grundfläche abgeschnitten sind, ausgebildet, wobei eine längere Kathete
horizontal verläuft. Das Hubelement 400 ist mit seinem unteren Ende mit der an die
längere Kathete grenzenden Seitenfläche des Körpers 300 an einem vorderen Ende verbunden.
[0069] Der erfindungsgemässe Greifer 100 umfasst zwei Teilkreis-Rohrsegmente 111a und 111b
(111b nicht sichtbar), wobei das Teilkreis-Rohrsegment 111a rotierbar um einen Kreismittelpunkt
an zwei Verbindungselemente 103a, 103b gelagert ist. Das andere Teilkreis-Rohrsegment
1 1 1 b ist mit den Verbindungselementen 103a, 103b fix verbunden.
[0070] Weiter umfasst der Greifer 100 ein quaderförmiges Tragelement 101, das an einer unteren
Fläche über die zwei Verbindungselemente 103a, 103b in einem vorderen und einem hinteren
Bereich des Teilkreis-Rohrsegments 111b mit demselben verbunden ist.
[0071] Des Weiteren umfasst der Greifer 100 ein Arretierelement 123, welches verschwenkbar
an einem vorderen Ende des Greifers 100 so angebracht ist, dass es in einem ersten
Zustand offen steht, womit ein Produkt 500 nach vorne aus dem Greifer 100 hinausgeführt
werden kann und in einem zweiten Zustand geschlossen ist, so dass ein Produkt 500
in einer Bewegung nach vorne, aus dem Greifer 100 hinaus, gehindert ist. Damit wird
erreicht, dass bei einem stark beschleunigten Expandieren des Schnellhubelementes
401 ein Produkt 500 nicht aus dem Greifer 100 gleiten kann.
[0072] Das Arretierelement 123 ist über eine Arretierelementhalterung 122 in einer Ebene
parallel zur Grundfläche des Körpers 300 verschwenkbar mit dem Teilkreis-Rohrsegment
111b an einem vorderen Ende verbunden. Das Arretierelement 123 weist im Wesentlichen
die Form eines Winkels auf und ist an einem ersten Schenkel an der Arretierelementhalterung
122 rotierbar gelagert. Eine zwischen den Verbindungselementen 103a, 103b mit der
unteren Seite des Tragelementes 101 verbundene Arretier-Hubelementhalterung 121 ist
über ein Arretier-Hubelement 120 mit dem ersten Schenkel des Arretierelementes 123
mittig verbunden. Das Arretier-Hubelement 120 ist im Wesentlichen horizontal ausgerichtet.
[0073] Der erste Schenkel des Winkels steht in einem ersten Zustand senkrecht zu einer Längsrichtung
des Teilkreis-Rohrsegmentes 111b (
Fig. 7a) und in einem zweiten Zustand steht ein zweiter Schenkel senkrecht zu derselben Längsrichtung
des Teilkreis-Rohrsegmentes 111b
(Fig. 7b) und verschliesst damit eine vordere Querschnittsfläche, bestimmt durch den Teilkreis
des Teilkreis-Rohrsegmentes 111b, des Teilkreis-Rohrsegmentes 111b, womit ein Produkt
500 bezüglich einer Translation in einer nach vorne gerichtete Richtung arretiert
werden kann. Der Übergang vom ersten zum zweiten Zustand (
Fig. 7a zur
Fig. 7b) erfolgt durch eine Expansion des Arretier-Hubelements 120, der Übergang vom zweiten
zum ersten Zustand (
Fig. 7b zur
Fig. 7a) erfolgt durch eine Kontraktion des Arretier-Hubelements 120.
[0074] Ein hinteres Ende des Teilkreis-Rohrsegmentes 111b ist mit einem entsprechenden Teilkreisringsegment
über dessen Randbereich rechtwinklig zu einer Längsrichtung des Teilkreis-Rohrsegmentes
111b verbunden (nicht sichtbar). Ein kleinerer Radius des Teilkreisringsegmentes ist
dabei einem Produkt 500 angepasst, so dass ein sich nach hinten verjüngendes zylinderstumpfförmiges
Ende eines Produktes 500 durch das Teilkreisringsegment an einer Translation in einer
nach hinten gerichteten Bewegung gehindert wird.
[0075] Weiter umfasst der Greifer 100 eine Vorrichtung zum Rotieren des Teilkreis-Rohrsegmentes
111a um den durch den Teilkreis definierten Mittelpunkt. Dazu ist das Teilkreis-Rohrsegment
111a a in einem vorderen Bereich über eine Schliess-Hubelementhalterung 112 mit einem
Schliess-Hubelement 110 parallel zu einer Ebene, definiert durch einen Teilkreis des
Teilkreis-Rohrsegmentes 111b, verschwenkbar verbunden. Das Schliess-Hubelement 110
ist in derselben Ebene mit einem Schliess-Hubelementaufsatz 113 verschwenkbar verbunden,
wobei der Schliess-Hubelementaufsatz 113, dem Verbindungselement 103a gegenüberliegend,
mit dem Tragelement 101 verbunden ist. Bei kontrahiertem Schliess-Hubelement 110 ist
der Greifer 100 offen, d.h. bereit zur Aufnahme oder Abgabe eines Produktes 500 (
Fig. 7a), während der Greifer 100 bei expandiertem Schliess-Hubelement 110 ein allfällig
ergriffenes Produkt 500 umschliesst und somit zum Beispiel in eine Transportstellung
überführen kann.
[0076] Der Greifer 100 weist weiter eine mit dem Tragelement 101 verbundene, der Arretier-Hubelementhalterung
121 gegenüberliegende, Schwenk-Hubelementhalterung 102 auf. Ein pneumatisch ausgebildetes
Schwenk-Hubelement 200 ist einerseits mit dem Körper 300 und anderseits mit der Schwenk-Hubelementhalterung
102 jeweils in einer Ebene parallel zu einer Grundfläche des Körpers 300 verschwenkbar
verbunden. Das Schwenk-Hubelement 200 ist ungefähr vertikal angeordnet.
[0077] Eine Stossübertragungselementhalterung 104 ist rückseitig an das Verbindungselement
103b, angrenzend an das Tragelement 101 verbunden. Ein Stossübertragungselement 302,
das die Form eines langen Quaders aufweist, ist mit dem Körper 300 und der Stossübertragungselementhalterung
104 an gegenüberliegenden Enden jeweils in einer Ebene parallel zu einer Grundfläche
des Körpers 300 verschwenkbar verbunden. Ein Stosshubelement 301 ist an einem ersten
Ende ungefähr mittig mit dem Stossübertragungselement 302 und an einem dem ersten
Ende gegenüberliegenden Ende mit dem Körper 300 jeweils in einer Ebene parallel zu
einer Grundfläche des Körpers 300 verschwenkbar verbunden. Das Stoss-Hubelement 301
ist ungefähr horizontal, das Stossübertragungselement 302 ungefähr vertikal angeordnet.
[0078] Nachfolgend sei der Ablauf des Entladens eines Behälters 600 anhand der schematischen
Figuren 7a bis
7c erläutert, wobei hier nur die Schritte zwischen dem Aufliegen des Greifers 100 auf
dem Produkt 500 bis zum Verschwenken des Greifers 100 dargestellt sind. Damit können
die technischen Merkmale der erfindungsgemässen Greifvorrichtung 1 detailliert aufgezeigt
werden.
[0079] Beim Entladen eines Behälters 600 senkt sich die Greifvorrichtung 1 mit kontrahiertem
Schwenk-Hubelement 200, Schliess-Hubelement 110 und Arretier-Hubelement 120 mittels
Expansion des Schnellhubelementes 401 in den Behälter 600, bis das Teilkreisringsegment
mit dem Produkt 500, das sich in (nicht zwingend exakter) Lagerungsposition befindet,
in dessen konischen Bereich in Kontakt tritt. Dieser wird durch das Kurzhubelement
402 zur Schonung des Produktes 500 gedämpft. Durch die Expansion des Schwenk-Hubelelementes
200 treten die Teilkreis-Rohrsegmente 111a, 111b auf ihrer gesamten Länge mit dem
Produkt 500 in Kontakt (
Fig. 7a). Im Anschluss expandiert sich das Schliess-Hubelement 110 und das Arretier-Hubelement
120, wonach das Produkt 500 im Greifer 100 fixiert ist (
Fig. 7b). Ein kurzer Zwischenhub, erreicht durch ein teilweises kontrahieren des Schnellhubelementes
401, hebt nun das Produkt soweit nach oben, dass das ergriffene Produkt 500 nicht
mehr im Kontakt mit allfällig darunterliegenden Produkten 500 (nicht sichtbar) steht.
Durch das Expandieren des Stosshubelementes 301 wird nun, ohne allfällig darunterliegende
Produkte 500 zu beschädigen, das hintere Ende des Produktes 500 in Richtung einer
ersten Wand des Behälters 600 bewegt, womit sich an der Vorderseite zwischen dem Greifer
100 und einer zweiten Wand, die der ersten Wand gegenüberliegt, ein vergrösserter
Zwischenraum bildet (
Fig. 7b). Damit wird erreicht, dass beim anschliessenden Kontrahieren des Schwenk-Hubelementes
200 und somit dem Verschwenken des Greifers 100 in die Transportstellung, die Gefahr
einer Kollision zwischen dem Greifer 100 und der zweiten Wand vermindert wird (
Fig. 7c).
[0080] Die
Figuren 7a bis
7c können, betrachtet in umgekehrter Reihenfolge, auch als Beladen des Behälters 600
interpretiert werden.
[0081] Die
Figur 8 zeigt einen schematischen Aufbau eines erfindungsgemässen Produktespeichers 900 für
die Produkte 500. Ein in einer horizontalen Ebene liegender Speicherboden 901 und
eine über eine Kante verbundene, senkrecht stehende Speicherrückwand 902 sind zur
besseren Visualisierung dargestellt. Eine Speicherablage 903 weist in einem Querschnitt
ein Zick-Zack-Muster auf, so dass in einer Längsrichtung Rillen gebildet sind. Bezüglich
einer horizontalen Ebene weist die Speicherablage 903 in der Längsrichtung einen Neigungswinkel
γ auf, der bei einem gegebenen Reibungskoeffizienten µ zwischen einem Produkt 500
und der Speicherablage 903 mehr als tan
-1(µ) beträgt. Damit wird erreicht, dass die Produkte 500 auf der Speicherablage 903
ohne zusätzlichen Energieaufwand verrutschbar sind. Für jede Rille ist ein Schliessmechanismus
910 vorgesehen, der durch Hinaufklappen ein Produkt 500 am rutschen hindert, nach
einem Hinunterklappen das Produkt 500 aber in seiner Längsrichtung rutschen lässt.
In einer weiteren Ausführungsform kann der Produktespeicher 900 auch einen Neigungswinkel
γ von 0° einnehmen, wobei in diesem Fall für die zwischengespeicherten Produkte 500
ein aktiver Ausschieber (nicht sichtbar), der sie einer Weiterverarbeitungsvorrichtung
zuführt, vorgesehen ist und von einem Schliessmechanismus 910 abgesehen werden kann.
Nach dem Hinaustransportieren des Produktes 500 aus dem Behälter 600 wird das Produkt
500 von der Linearführung 700 an den Produktespeicher 900 übergeben, der das Produkt
500 bis zur weiteren Verarbeitung speichert und zu gegebener Zeit einer weiteren Vorrichtung
übergibt.
[0082] Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch das erfindungsgemässe Verfahren das
Verpacken und Auspacken von Produkten in und aus Behältern in hoher Frequenz ausgeführt
werden kann, wobei die Produkte schonend transportiert werden und insbesondere beim
Beladen von Behältern mit eingezogenen Rändern (zum Beispiel Kartonkisten), welche
zusätzlich mit einer Folie oder einem Sack ausgekleidet sein können, ein Kollisionsrisiko
der Produkte mit den Wänden verringert wird.
1. Verfahren zum Beladen und/oder Entladen eines Behälters (600), insbesondere aus einem
flexiblen Material, mit einem stangenförmigen Produkt (500), insbesondere mit Stapeln
aus ineinander geschobenen Bechern, wobei eine einen Greifer (100) aufweisende Transportvorrichtung
- zum Beladen - das Produkt (500) von oben in den Behälter (600) führt und in der
gewünschten Lagerungsposition ablegt bzw.
- zum Entladen - das Produkt (500) im Behälter (600) ergreift und nach oben aus dem
Behälter (600) führt,
dadurch gekennzeichnet, dass der Greifer (100)
- beim Beladen - das Produkt (500) in einer Transportstellung, welche bezüglich der
gewünschten Lagerungsposition verschwenkt ist, in den Behälter (600) führt und mit
einer Schwenkbewegung in die gewünschte Lagerungsposition beim Ablegen überführt bzw.
- beim Entladen - das Produkt (500) nach dem Ergreifen aus der Lagerungsposition durch
eine Schwenkbewegung in eine bezüglich der Lagerungsposition verschwenkte Transportstellung
führt und nach oben aus dem Behälter (600) entnimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportstellung gegenüber der Lagerungsposition um mindestens 20° verschwenkt
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkbewegung in einer vertikalen Ebene erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mit einer Übergabeeinheit der Transportvorrichtung das Produkt (500) in der Transportstellung
an den Greifer (100) übergeben bzw. von diesem übernommen wird und der Greifer (100)
das Produkt (500) aus der Transportstellung in die Lagerungsposition und umgekehrt
verschwenkt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Greifer (100) um eine an einem der beiden gegenüberliegenden Enden des Greifers
(100) liegende geometrische Schwenkachse schwenkt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Greifer (100) zeitlich parallel zur Schwenkbewegung eine Bewegung in vertikaler
Richtung ausführt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das vom Greifer (100) transportierte Produkt (500) in der Transportstellung des Greifers
(100) einer weiteren Transportvorrichtung (700) übergeben und mittels dieser in eine
Längsrichtung des Produktes (500) durch die Deckfläche transportiert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Greifer (100) während dem Beladen mit einem seiner in Längsrichtung liegenden
Enden mindestens zwischenzeitlich an eine Wand des Behälters (600) stösst.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, umfassend eine Transportvorrichtung
mit einem Greifer (100) und eine Steuerung, welche derart ausgebildet sind, dass
- zum Beladen - das Produkt (500) von oben in den Behälter (600) geführt und in der
gewünschten Lagerungsposition abgelegt bzw.
- zum Entladen - das Produkt (500) im Behälter (600) ergriffen und noch oben aus dem
Behälter (600) geführt werden kann,
dadurch gekennzeichnet, dass der Greifer (100) derart verschwenkbar ausgebildet ist, dass
- beim Beladen - das Produkt (500) in einer Transportstellung, welche bezüglich der
gewünschten Lagerungsposition verschwenkt ist, in den Behälter (600) geführt und mit
einer Schwenkbewegung in die gewünschte Lagerungsposition beim Ablegen überführt bzw.
- beim Entladen - das Produkt (500) nach dem Ergreifen aus der Lagerungsposition durch
eine Schwenkbewegung in eine bezüglich der Lagerungsposition verschwenkte Transportstellung
überführt und nach oben aus dem Behälter (600) entnommen werden kann.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Greifer (100) zwei Teilkreis-Rohrsegmente (111a, 111b) umfasst, wobei mindestens
ein Teilkreis-Rohrsegment (111a) so gelagert ist, dass es um die durch die Teilkreismittelpunkte
definierte Achse drehbar ist und die beiden Teilkreis-Rohrsegmente (111a, 111b) in
einem ersten Zustand höchstens ein Halbkreis-Rohrsegment bilden und in einem zweiten
Zustand mehr als ein Halbkreis-Rohrsegment bilden.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Greifer (100) mindestens einen einseitigen Anschlag umfasst, der eine Bewegung
des Produktes (500) in einer Richtung relativ zum Greifer (100) unterbindet.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Greifer (100) als Sauggreifer ausgebildet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Greifer (100) eine Schwenkvorrichtung umfasst, derart dass der Greifer (100)
in einer vertikalen Ebene schwenkbar ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportvorrichtung eine Vorrichtung zur vertikalen Translation eines Produktes
(500) umfasst.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zur vertikalen Translation des Produktes (500) einen Langhub (401)
und einen Kurzhub (402) umfasst, wobei vorzugsweise der Kurzhub (402) als steuerbare
Vorrichtung oder als Dämpfungselement ausgebildet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung einen Produktespeicher (900) zur Zwischenspeicherung der Produkte
(500) vor dem Beladen und / oder nach dem Entladen der Behälter (600) umfasst.