(19)
(11) EP 2 159 351 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.03.2010  Patentblatt  2010/09

(21) Anmeldenummer: 09010925.7

(22) Anmeldetag:  26.08.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04H 15/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 29.08.2008 DE 202008011521 U

(71) Anmelder: REIMO Reisemobil-Center GmbH
63329 Egelsbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Holona, Günter
    63329 Egelsbach (DE)

(74) Vertreter: Katscher Habermann Patentanwälte 
Dolivostrasse 15A
64293 Darmstadt
64293 Darmstadt (DE)

   


(54) Vorzelt für Fahrzeuge


(57) Ein Vorzelt für Fahrzeuge, insbesondere für Reisemobile (1) und Wohnwagen, die eine ausfahrbare Markise (2) aufweisen, weist eine Frontwand (8) und mindestens einer Seitenwand (11) auf, wobei die Seitenwand (11) ein mit der Markise (2) befestigbares Seitenwand-Dachelement (12) und ein an das Seitenwand-Dachelement (12) anschließendes Seitenwand-Wandelement (13) aufweist. Das Seitenwand-Dachelement (12) ist längs einer dem Fahrzeug zugewandten Kante (16) an dem Fahrzeug festlegbar und mit dem daran anschließenden Seitenwand-Wandelement (13) verbindbar. Das Seitenwand-Wandelement (13) weist eine längs einer dem Fahrzeug zugewandten Kante an dem Fahrzeug festlegbare Befestigungseinrichtung (21) auf. Die Befestigungseinrichtung (21) weist einen Aufrollmechanismus (19) zum Aufrollen des Seitenwand-Wandelements (13) auf.




Beschreibung

Vorzelt für Fahrzeuge



[0001] Die Erfindung betrifft ein Vorzelt für Fahrzeuge, insbesondere für Reisemobile und Wohnwagen, die eine ausfahrbare Markise aufweisen, mit einer Frontwand und mit mindestens einer Seitenwand.

[0002] Um auch bei regnerischem oder windigem Wetter einen Aufenthalt unter der Markise zu ermöglichen bzw. angenehmer zu gestalten, sind aus der Praxis verschiedene Vorzelte bekannt, die mit der ausgefahrenen Markise verbunden werden können und einen geschützten Vorraum an dem Kraftfahrzeug bilden. Die Vorzelte lassen sich zweckmäßigerweise von der Markise abnehmen und raumsparend verstauen, wenn Sie nicht benötigt werden.

[0003] Insbesondere bei hohen Temperaturen können derartige Vorzelte als unangenehm empfunden werden, da sie oftmals keine ausreichende Belüftung des Vorraums ermöglichen, so dass es in dem von dem Vorzelt umgebenen Vorraum heiß und stickig wird. Auch an heißen Tagen kann es abends jedoch kühl und feucht werden, so dass ein Vorzelt wieder als angenehm empfunden und genutzt wird.

[0004] Die aus der Praxis bekannten Vorzelte weisen üblicherweise eine Frontwand und zwei seitenwände auf. Die Frontwand lässt sich oftmals einfach und rasch an der ausgefahrenen Markise befestigen, da sich die Vorderkante der ausgefahrenen Markise in den meisten Fällen etwa 2 m über dem Boden befindet und vergleichsweise gut erreicht werden kann. Dagegen ist die Markise an ihrem dem Fahrzeug zugewandten rückseitigen Ende oftmals in einem Markisenkasten gelagert, der in einer größeren Höhe an dem Fahrzeug befestigt ist. Nicht selten weist der Markisenkasten und damit der dem Fahrzeug zugewandte Bereich der Markise einen Abstand von mehr als 2,50 m bzw. bis zu 2,90 m zu dem Boden auf.

[0005] Eine Befestigung der Seitenwand an der zum Fahrzeug hin zunehmend höher angeordneten Markise wird zusätzlich dadurch erschwert, dass die Seitenwände lediglich klemmend an einer zugeordneten Seitenkante der Markise befestigt werden können, da die Markisenkästen möglichst klein dimensioniert sind und in einem eingefahrenen Zustand der Markise kein Platz für zusätzliche Befestigungselemente, wie beispielsweise Ösen oder Klettbänder, in dem Markisenkasten wäre. Die Seitenwand wird deshalb üblicherweise mit einer Klemmschiene, bzw. einer Kederleiste an der Seitenkante der ausgefahrenen Markise befestigt. Das Anbringen der Klemmschiene und das Verbinden der Seitenwand mit der Kederleiste bzw. mit der Markise sind deshalb umständlich und zeitaufwändig.

[0006] Aus diesem Grund wird ein bereits aufgebautes Vorzelt selten an heißen Tagen tagsüber abgebaut und bei Bedarf und insbesondere abends wieder errichtet, sondern meistens zu Beginn einer Aufenthaltsdauer aufgebaut und erst vor der Abreise wieder abgebaut.

[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demzufolge, ein Vorzelt der eingangs genannten Gattung so auszugestalten, dass das Errichten und Abbauen des Vorzelts rasch und einfach durchgeführt werden kann.

[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Seitenwand ein mit der Markise befestigbares Seitenwand-Dachelement und ein an das Seitenwand-Dachelement anschließendes Seitenwand-Wandelement aufweist. Das vorzugsweise dreiecksförmige Seitenwand-Dachelement muss mit den bekannten Befestigungsvorrichtungen an der ausgefahrenen Markise befestigt werden. Eine untere Kante des Seitenwand-Dachelements verläuft vorzugsweise waagrecht etwa in Höhe der Vorderkante der Markise, also beispielsweise in einer Höhe von etwa 2 m über dem Boden. Dieses Seitenwand-Dachelement kann mit der Markise befestigt bleiben, solange die Markise ausgefahren ist.

[0009] Unterhalb des Seitenwand-Dachelements ist das Seitenwand-Wandelement angeordnet und bildet zusammen mit dem Seitenwand-Dachelement die Seitenwand. Das Seitenwand-Wandelement kann mit den bekannten Befestigungsmitteln an einem im Abstand zu dem Fahrzeug aufgestellten, die ausgefahrene Markise abstützenden Eckpfosten und an dem Fahrzeug befestigt bzw. festgelegt werden oder dazwischen verspannt sein. Das Seitenwand-Wandelement kann auch zusätzlich oder ausschließlich mit dem darüber befindlichen Seitenwand-Dachelement verbunden sein.

[0010] Um an heißen Tagen eine angenehme Klimatisierung des Vorzelts zu ermöglichen oder das Vorzelt weitestgehend abzubauen, muss lediglich das auch an einer Oberkante leicht zugängliche Seitenwand-Wandelement abgenommen bzw. entfernt werden, was sehr schnell und einfach bewerkstelligbar ist. Das verbleibende Seitenwand-Dachelement beeinträchtigt eine angenehme Klimatisierung unter der Markise nicht merklich.

[0011] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Seitenwand-Dachelement längs einer dem Fahrzeug zugewandten Kante an dem Fahrzeug befestigbar ist. Zu diesem Zweck können geeignete Befestigungsvorrichtungen lösbar oder dauerhaft mit dem Fahrzeug verbunden sein. Es ist ebenfalls denkbar, dass in das Seitenwand-Dachelement eingearbeitete oder mit dem Seitenwand-Dachelement verbindbare Magnetelemente, Haken, Rast- oder Klemmelemente eine lösbare Befestigung des Seitenwand-Dachelements mit dem Fahrzeug bewirken. In vielen Fällen wird eine Befestigung mittels einer Kederleiste vorteilhaft und zweckmäßig sein. Auf diese Weise kann ein unerwünschtes Flattern des Seitenwand-Dachelements auch dann verhindert werden, wenn das Seitenwand-Wandelement abgenommen oder zumindest teilweise von dem Seitenwand-Dachelement gelöst ist.

[0012] Um einen Spalt und einen dadurch beispielsweise ermöglichten Luftzug zwischen dem Seitenwand-Dachelement und dem daran anschließend Seitenwand-Wandelement zu vermeiden ist vorgesehen, dass das Seitenwand-Dachelement mit dem daran anschließenden Seitenwand-Wandelement verbindbar ist. Eine für viele Anforderungen ausreichende und dennoch leicht und schnell lösbare Verbindung kann beispielsweise mittels mehreren beabstandet angeordneten Klettstreifen oder mittels eines durchgehenden Klettstreifens hergestellt werden.

[0013] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, dass das Seitenwand-Wandelement längs einer dem Fahrzeug zugewandten Kante eine an dem Fahrzeug festlegbare Befestigungseinrichtung aufweist. Diese Befestigungseinrichtung kann beispielsweise mehrere Hakenförmige Befestigungseinrichtungen aufweisen, die längs der fahrzeugseitigen Kante des Seitenwand-Wandelements an diesem dauerhaft befestigt sind und mit entsprechend angepassten Aufnahmevorrichtungen an dem Fahrzeug in Eingriff gebracht werden können. Es ist auch denkbar und im Hinblick auf eine zuverlässige Befestigung des Seitenwand-Wandelements zweckmäßig, dass eine Befestigungsschiene an dem Fahrzeug festlegbar ist oder dauerhaft befestigt ist, die ihrerseits mit dem Seitenwand-Wandelement verbindbar ist und geeignete Einrichtungen zum Befestigen oder Verspannen des Seitenwand-Wandelements aufweist.

[0014] Eine besonders komfortable Handhabung kann dadurch ermöglicht werden, dass die Befestigungseinrichtung einen Aufrollmechanismus zum Aufrollen des Seitenwand-Wandelements aufweist. Der Aufrollmechanismus kann beispielsweise handbetätigbar sein oder mittels einer Rückstellkraft bzw. mit Hilfe eines elektrischen Antriebs betätigt werden können. Um das Seitenwand-Wandelement abzubauen müssen dann lediglich dessen anderweitig befestigten oder festgelegten Kanten gelöst und das Seitenwand-Wandelement mittels des Aufrollmechanismus zum Fahrzeug hin aufgerollt werden. Das Seitenwand-Wandelement kann dann über einen längeren Zeitraum aufgewickelt an der Befestigungseinrichtung aufbewahrt werden. Wird das Vorzelt für einen längeren Zeitraum nicht mehr benötigt, so kann das Seitenwand-Wandelement aufgerollt zusammen mit der Befestigungseinrichtung von der Seitenwand des Fahrzeugs abgenommen und beispielsweise in einem geeigneten Stauraum in oder an dem Fahrzeug verstaut werden.

[0015] Ein in der Zeichnung dargestelltes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend näher erläutert. Es zeigt:

Figur 1 ein schematische Darstellung eines Vorzelts mit einer Seitenwand mit einem Seitenwand-Dachelement und mit einem Seitenwand-Wandelement und

Figur 2 eine schematische Abbildung des in Figur 1 dargestellten Vorzelts, bei dem das Seitenwand-Wandelement längs seiner Kanten gelöst und mittels eines Aufrollmechanismus aufgerollt und verstaut ist.



[0016] In Figur 1 ist schematisch ein Reisemobil 1 mit einer seitlich an dem Reisemobil 1 befestigten, vollständig ausgefahrenen Markise 2 dargestellt. Die Markise 2 kann in einen Markisenkasten 3 eingefahren und dort verstaut werden, der in einem oberen Bereich 4 längs einer Seitenwand 5 des Reisemobils 1 an diesem befestigt ist.

[0017] In dem in Figur 1 dargestellten ausgefahrenen Zustand der Markise 2 ist eine Vorderkante 6 der Markise 2 gegenüber dem Markisenkasten 3 abgesenkt. Die Vorderkante 6 der Markise 2 wird durch an beiden Seiten angeordnete Eckpfosten 7 abgestützt.

[0018] An der Vorderkante 6 der Markise 2 ist eine Frontwand 8 angebracht, die eine verschließbare Türöffnung 9 und ein Fenster 10 aufweist. Eine Seitenwand 11 ist zweiteilig ausgebildet und weist ein oben angeordnetes dreiecksförmiges Seitenwand-Dachelement 12 und ein im Wesentlichen rechteckiges Seitenwand-Wandelement 13 auf. Das Seitenwand-Dachelement ist entlang einer oberen Kante 14 mittels einer eine Kederleiste aufweisenden Klemmschiene 15 zuverlässig mit der Markise 2 verbunden. Weiterhin ist das Seitenwand-Dachelement 12 längs einer dem Reisemobil 1 zugewandten Kante 16 mit der Seitenwand 5 des Reisemobils 1 verbunden, beziehungsweise mittels einer ebenfalls eine Kederleiste aufweisenden Befestigungsvorrichtung 17 an der Seitenwand 5 festgelegt.

[0019] Das Seitenwand-Wandelement 13 ist an dem vorderen Eckpfosten 7 mittels geeigneter Befestigungs-Clips 18 befestigt. An seiner entgegengesetzten Seite ist das Seitenwand-Wandelement 13 an einem Aufrollmechanismus 19 ausziehbar gelagert, wobei der Aufrollmechanismus 19 mittels einer geeigneten Befestigungsschiene 20 an der Seitenwand 5 des Reisemobils 1 befestigt, beziehungsweise festgelegt ist. Die Befestigungsschiene 20 bildet zusammen mit dem Aufrollmechanismus eine Befestigungseinrichtung 21 für das Seitenwand-Wandelement zur Befestigung an der Seitenwand 5 des Reisemobils 1.

[0020] Das Seitenwand-Dachelement 12 und das Seitenwand-Wandelement 13 sind längs ihrer einander zugewandten Kanten mittels mehrerer beabstandet angeordneter Klettstreifen 22 miteinander verbunden.

[0021] Um an heißen Tagen eine angenehme Belüftung unter der ausgefahrenen Markise 2 zu ermöglichen muss lediglich die Frontwand 8 von der Vorderkante 6 der Markise 2 gelöst und abgenommen werden und das Seitenwand-Wandelement 13 von dem Eckpfosten 7 und dem darüber angeordneten Seitenwand-Dachelement 12 gelöst und mittels des Aufrollmechanismus 19 aufgerollt und an der Befestigungsschiene 20 an der Seitenwand 5 des Reisemobils 1 verstaut, beziehungsweise gelagert werden. Eine zeitaufwendige und umständliche Ablösung der Klemmschiene 15 mit dem daran befestigten Seitenwand-Dachelement 12 ist nicht erforderlich. Bei einer abgenommenen Frontwand 8 und einem gelösten und vollständig aufgewickelten Seitenwand-Wandelement 13 ist der Bereich unterhalb der Markise 2 allseitig offen und zugänglich, so dass sich auch an heißen Tagen unter der Markise 2 keine übermäßig erhitzte und stickige Luft ansammeln, beziehungsweise aufstauen kann.


Ansprüche

1. Vorzelt für Fahrzeuge, insbesondere für Reisemobile (1) und Wohnwagen, die eine ausfahrbare Markise (2) aufweisen, mit einer Frontwand (8) und mit mindestens einer Seitenwand (11), dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwand (11) ein mit der Markise (2) befestigbares Seitenwand-Dachelement (12) und ein an das Seitenwand-Dachelement (12) anschließendes Seitenwand-Wandelement (13) aufweist.
 
2. Vorzelt nach Anspruch 1, dadurch dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenwand-Dachelement (12) längs einer dem Fahrzeug zugewandten Kante (16) an dem Fahrzeug festlegbar ist.
 
3. Vorzelt nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenwand-Dachelement (12) mit dem daran anschließenden Seitenwand-Wandelement (13) verbindbar ist.
 
4. Vorzelt nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenwand-Wandelement (13) längs einer dem Fahrzeug zugewandten Kante eine an dem Fahrzeug festlegbare Befestigungseinrichtung (21) aufweist.
 
5. Vorzelt nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungseinrichtung (21) einen Aufrollmechanismus (19) zum Aufrollen des Seitenwand-Wandelements (13) aufweist.
 




Zeichnung