[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Türöffnereinheit (bzw. Türschließeinheit),
insbesondere für Gebäudetüren, Gebäudefenster und dergleichen.
[0002] Die Erfindung betrifft insbesondere eine Türöffnereinheit mit einem Aufnahmeraum
für den Eingriff einer Schlossfalle eines Türschlosses. Solange sich die Schlossfalle
ortsfest in dem Aufnahmeraum der Türöffnereinheit befindet ist die Türe in einer Türöffnungsrichtung
gesperrt. Nach Freigabe der Schlossfalle (bspw. durch eine fernsteuerbare Schwenkfalleneinrichtung)
kann die Schlossfalle außer Eingriff mit der Türöffnereinheit gebracht werden. Hierzu
ist der Aufnahmeraum der Türöffnereinheit in Türöffnungsrichtung zumindest teilweise
durch eine Schlossfallenführungsfläche begrenzt, auf welcher die Schlossfalle beim
Öffnen der Türe bzw. während des Öffnungsvorgangs entlang gleitet bzw. darauf abgleitet
und dabei in das Türschloss zurückgeschoben bzw. eingedrückt wird, bis zum Austritt
der Schlossfalle aus dem Aufnahmeraum. Mit "abgleiten" bzw. "entlang gleiten" ist
eine translatorische Relativbewegung der Schlossfalle (genau genommen deren Spitze)
relativ zur Schlossfallenführungsfläche gemeint, was nachfolgend auch als "Überfahren"
bezeichnet ist, wobei hier Reiberscheinungen auftreten.
[0003] Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich nicht einschränkend auf eine Gebäudetüre
und deren Öffnungsvorgang. Die Erfindung kann jedoch auch anderen Verwendungszwecken
dienen, bspw. für Gebäudefenster, Abdeckungen und dergleichen mehr.
[0004] Der Stand der Technik der dieser Erfindung zugrunde liegt wird nachfolgend anhand
der Figur 1 erläutert. Die Figur 1 zeigt eine Türöffnereinheit 1 im Schnitt, wie diese
derzeit weit verbreitet im Einsatz ist. Die Türöffnereinheit 1 weist einen Aufnahmeraum
5 auf, der dem Eingriff einer Schlossfalle S eines korrespondierenden, nicht dargestellten
Türschlosses dient (die Eingriffsrichtung ist mit einem Pfeil E dargestellt). Die
Türöffnereinheit 1 umfasst weiterhin einen Türöffner 2 und ein Schließblech 4. Zwischen
dem Türöffner 2 und dem Schließblech 3 kann ein nicht gezeigtes Zwischenstück angeordnet
sein (bspw. um die Falleingriffstiefe der Schlossfalle S in den Aufnahmeraum 5 zu
erhöhen). Der Türöffner 2 umfasst eine Schwenkfalle bzw. eine Schwenkfalleneinrichtung
22 mit einem Sperrkloben 23. In der gezeigten Darstellung ist die Spitze der Schlossfalle
S in Türöffnungsrichtung O durch den Sperrkloben 23 gesperrt bzw. arretiert. In diesem
Zustand ist die Türe geschlossen bzw. versperrt und lässt sich nicht öffnen. Die Schwenkfalle
22 kann ferngesteuert durch einen nicht näher gezeigten Entriegelungsmechanismus entriegelt
werden, worauf hin die Schwenkfalle 22 zusammen mit dem Sperrkloben 23 entgegen dem
Uhrzeigersinn (bezogen auf die gezeigte Darstellung) um die Schwenkachse 24 herum
schwenken kann und dabei die Schlossfalle S in Türöffnungsrichtung O freigibt. Das
Zurückschieben bzw. Eindrücken der in der Regel federkraftbeaufschlagten Schlossfalle
S in das Türschloss erfolgt durch eine Schlossfallenführungsfläche 6, welche den Aufnahmeraum
5 in Türöffnungsrichtung O begrenzt. Die Kraft hierzu wird durch die Öffnungsbewegung
bzw. Öffnungskraft an der Türe bereitgestellt. Die Schlossfallenführungsfläche 6 ist
als schiefe Ebene ausgebildet, auf der die Schlossfalle 6 bzw. deren Spitze entlang
gleitet, bis diese das Schließblech 4 erreicht hat. Die hierbei zu überwindende Höhendifferenz
entspricht der Falleneingriffstiefe. Die Türe lässt sich nun öffnen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung einer funktional verbesserten
Türöffnereinheit, welche insbesondere ein leichtgängiges Öffnen der Türe ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Türöffnereinheit mit den Merkmalen des Anspruches 1
gelöst. Bevorzugte und vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen
Patentansprüche.
[0007] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Schlossfallenführungsfläche gekrümmt ausgebildet
ist oder zumindest entlang eines einzelnen Gleitabschnitts für die Schlossfalle gekrümmt
ausgebildet ist. Ein Gleitabschnitt ist dabei ein Abschnitt der Schlossfallenführungsfläche
den die Schlossfalle beim Öffnern der Türe überfährt bzw. darauf abgleitet. Ein Gleitabschnitt
kann bspw. durch eine Wegstrecke für die Schlossfalle in Türöffnungsrichtung definiert
werden, entlang dem die Türöffnerfalle um ein definiertes Maß bzw. um eine definierte
Länge in das Türschloss zurückgeschoben bzw. eingedrückt wird.
[0008] Ist die Schlossfallenführungsfläche als schiefe Ebene ausgebildet (Stand der Technik)
bestehen im Wesentlichen konstante Reibverhältnisse für die Schlossfalle auf der Schlossfallenführungsfläche
und eine konstante Geschwindigkeit mit der die Schlossfalle in das Türschloss zurückgeschoben
bzw. eingedrückt wird (sogenannte Falleneindrückgeschwindigkeit). Aufgrund der erfindungsgemäß
gekrümmten Schlossfallenführungsfläche bzw. zumindest eines gekrümmten Gleitabschnitts
können die Reibbedingungen der Schlossfalle auf der Schlossfallenführungsfläche und
die Falleneindrückgeschwindigkeit während des Öffnungsvorgangs (von der Freigabe der
Schlossfalle bis zum Austritt der Schlossfalle aus dem Aufnahmeraum) an die jeweiligen
Erfordernisse angepasst werden (ausgehend von einer konstanten Türöffnungsgeschwindigkeit
in Türöffnungsrichtung, was den Standardbedingungen entspricht, von denen auch die
nachfolgenden Betrachtungen und Erörterungen ausgehen). Die Krümmung der Schlossfallenführungsfläche
bzw. zumindest eines Gleitabschnitts bedingt auch einen längeren Führungsweg für die
Schlossfalle, gegenüber einer schiefen Ebene gemäß dem Stand der Technik. In der Summe
führt dies zu einem verbesserten subjektiven Gesamteindruck den eine die Türe öffnende
Person von dem Öffnungsvorgang hat, was auf die Anpassung der Reibbedingungen (Harmonisierung)
und die nicht konstante Falleneindrückgeschwindigkeit zurückzuführen ist. Weiterhin
fällt die Geräuschentwicklung deutlich geringer aus.
[0009] Für die Ausführung der Erfindungsidee ist es unerheblich, welchem Bauteil der Türöffnungseinheit
die gekrümmte Schlossfallenführungsfläche oder der gekrümmte Gleitabschnitt angehören.
Die gekrümmte Schlossfallenführungsfläche oder der gekrümmte Gleitabschnitt können
am Türöffner oder an einem Zwischenstück oder als separates Bauteil (bspw. als Fallenführungsblech)
ausgebildet sein. Ebenso ist es möglich, die gekrümmte Schlossfallenführungsfläche
oder den gekrümmte Gleitabschnitt zu separieren und auf verschiedene Bauteile oder
Baugruppen der Türöffnereinheit zu verteilen.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Schlossfallenführungsfläche
konkav, d.h. bogenförmig nach innen (bzw. quasi in Türöffnungsrichtung) gewölbt, ausgebildet
ist oder zumindest einen konkaven Gleitabschnitt aufweist. Hierdurch lassen sich die
Reibbedingungen für die Schlossfalle und der zeitliche Ablauf der Falleneindrückgeschwindigkeit
(Beschleunigungen und Verzögerungen) besonders vorteilhaft verändern.
[0011] Weiterhin bevorzugt ist, dass die Schlossfallenführungsfläche oder zumindest ein
Gleitabschnitt derselbigen einfach bzw. einachsig räumlich gekrümmt ausgebildet ist,
und zwar um eine Krümmungsachse herum. Diese Krümmungsachse ist eine Gerade. Erfindungsgemäß
ist die Schlossfallenführungsfläche nicht doppelt bzw. zweiachsig räumlich gekrümmt,
wie dies bspw. bei einer Kuppelform der Fall wäre. Fernerhin bevorzugt ist, dass sich
diese Krümmungsachse im Wesentlichen senkrecht zur Türöffnungsrichtung und im Wesentlichen
senkrecht zur Eingriffsrichtung der Schlossfalle in den Aufnahmeraum erstreckt.
[0012] Bevorzugt ist der Krümmungsradius der Schlossfallenführungsfläche oder des gekrümmten
Gleitabschnitts um die Krümmungsachse herum nicht konstant. Dadurch kann insbesondere
die Falleneindrückgeschwindigkeit weitergehend variiert bzw. verändert werden, während
die Schlossfalle die gekrümmte Schlossfallenführungsfläche oder den betreffenden gekrümmten
Gleitabschnitt überfährt.
[0013] Gemäß einer besonders bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Schlossfallenführungsfläche
im Wesentlichen drei Gleitabschnitte aufweist, welche von der Schlossfalle beim Öffnen
der Türe bzw. während des Öffnungsvorgangs nacheinander bzw. in Folge überfahren werden,
bzw. auf welchen die Schlossfalle abgleitet, ausgehend von einer Sperrposition bzw.
Ruheposition der Schlossfalle (in welcher die Türe geschlossen bzw. versperrt ist)
bis zum Austritt der Schlossfalle aus dem Aufnahmeraum.
[0014] Die einzelnen Gleitabschnitte können hierbei mit unterschiedlicher Steigung ausgebildet
sein. Die Steigung gibt an, um welches Maß die Schlossfalle in das Türschloss zurückgeschoben
bzw. eingedrückt wird, während sich die Schlossfalle auf der Schlossfallenführungsfläche
in Türöffnungsrichtung bewegt. Eine flache Steigung bedeutet, dass bei einem großen
Weg der Schlossfalle in Türöffnungsrichtung die Schlossfalle um nur ein geringes Maß
(Längenmaß) in das Türschloss eingedrückt wird. Eine steile Steigung bedeutet demgegenüber,
dass bei einem geringen Weg der Schlossfalle in Türöffnungsrichtung die Schlossfalle
um ein großes Maß in das Türschloss eingedrückt wird. Idealerweise wird die Steigung
in jedem Punkt so bemessen, dass selbsthemmende Bedingungen vermieden werden. Dies
ist bspw. dann der Fall, wenn die Steigung in einem Punkt größer ist, als der Reibwinkel
zwischen der Schlossfalle (bzw. deren Spitze) und der Schlossfallenführungsfläche
im selben Punkt.
[0015] Bevorzugt ist vorgesehen, dass der erste Gleitabschnitt flach (d.h. mit flacher Steigung)
ausgebildet ist. Dies kann bspw. durch einen großen Krümmungsradius (bzw. große Krümmungsradien
bei nicht konstantem Krümmungsradius) ermöglicht werden. Idealerweise verläuft der
erste Gleitabschnitt zunächst im Wesentlichen parallel zur Türöffnungsrichtung (und
senkrecht zur Eingriffsrichtung der Schlossfalle in den Aufnahmeraum), wobei die Steigung
dann in Türöffnungsrichtung stetig und progressiv zunimmt. Der erste Gleitabschnitt
bildet quasi einen tangentialen Übergang für die Schlossfalle zu Beginn der Öffnungsbewegung,
um der Schlossfalle einen weichen Übergang vom Haftreibungszustand (Sperrposition)
in den Gleitreibungszustand zu ermöglichen. Idealerweise ist die Anfangslinie bzw.
Anfangskante des ersten Gleitabschnitts bezüglich der Spitze der Schlossfalle in ihrer
Sperrposition versetzt angeordnet. Sie liegt in Türöffnungsrichtung vor und in Eingriffsrichtung
unterhalb der Spitze der Schlossfalle. Damit ist sichergestellt, dass die Schlossfalle
zu Beginn des Öffnungsvorgangs immer unmittelbar mit diesem ersten Gleitabschnitt
in Kontakt gelangt um darauf abgleiten zu können.
[0016] Fernerhin ist bevorzugt vorgesehen, dass der zweite bzw. mittlere Gleitabschnitt
steil (d.h. mit steiler Steigung) ausgebildet ist. Nach Überfahren des ersten Gleitabschnitts
ist in diesem zweiten Gleitabschnitt ein schnelles Eindrücken der Schlossfalle in
das Türschloss bei geringer Wegänderung in Türöffnungsrichtung möglich (hohe Falleneindrückgeschwindigkeit).
Dies kann bspw. durch einen kleinen Krümmungsradius (bzw. kleine Krümmungsradien bei
variierendem Krümmungsradius) erreicht werden. Es ist jedoch ebenso möglich, den zweiten
Gleitabschnitt nicht gekrümmt sondern als schiefe Ebene, d.h. mit einer linearen Steigung,
auszubilden, oder zumindest einen nicht gekrümmten Anteil (nicht gekrümmte Passage)
vorzusehen.
[0017] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass der dritte Gleitabschnitt flach (d.h. mit
flacher Steigung) ausgebildet ist. Dies kann bspw. durch einen großen Krümmungsradius
(bzw. große Krümmungsradien bei nicht konstantem Krümmungsradius) ermöglicht werden.
Ziel dieser Maßnahme ist es, die Falleneindrückgeschwindigkeit der Schlossfalle nach
Überfahren des zweiten Gleitabschnitts wieder zu reduzierten. Dadurch kann bspw. ein
Rückprallen der durch den zweiten Gleitabschnitt stark beschleunigten Schlossfalle
auf das Schließblech vermieden oder zumindest reduziert werden. Am Ende des dritten
Gleitabschnitts ist auch ein tangentialer Übergang in die Schließblechebene möglich.
[0018] Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass der dritte Gleitabschnitt einen Wendepunkt
aufweist, an dem sich die Krümmungsrichtung umkehrt. Dadurch kann ein tangentialer
Übergang in die Schließblechebene herbeigeführt werden. Hierauf wird weiter unten
im Zusammenhang mit einem Ausführungsbeispiel näher eingegangen.
[0019] Bevorzugt sind die Übergänge zwischen den einzelnen Gleitabschnitten tangentenstetig
(d.h. knickfrei) ausgebildet. Selbsterklärend ist ein Gleitabschnitt auch in sich
selbst tangentenstetig ausgebildet.
[0020] Bevorzugt umfasst die erfindungsgemäße Türöffnereinheit eine schwenkbare Schwenkfalle
mit einem Sperrkloben, welcher die Schlossfalle in einer Türöffnungsrichtung definiert
sperrt oder freigibt, wobei die Krümmungsachse der Schlossfallenführungsfläche oder
zumindest eines gekrümmten Gleitabschnitts parallel zur Schwenkachse der Schwenkfalle
ausgerichtet ist. Ebenso bevorzugt ist, dass die Anfangslinie bzw. Anfangskante des
ersten Gleitabschnitts in räumlicher Nähe zum Schwenkgelenk angeordnet ist.
[0021] Eine Weiterbildung hiervon sieht vor, dass der Sperrkloben in seiner Position relativ
zur Schwenkfalle justierbar ist. Der erste Gleitabschnitt ist hierbei insbesondere
derart ausgebildet, dass sich bezüglich jeder Justageposition des Sperrklobens zu
Beginn der Öffnungsbewegung für die Schlossfalle stets noch ein tangentialer Übergang
aus der Sperrposition bzw. Ruheposition ergibt, wie oben erläutert. In anderen Worten:
der erste Gleitabschnitt dient hier auch dazu, unterschiedliche Justagepositionen
des Sperrklobens auszugleichen.
[0022] Idealerweise ist die gekrümmte Schlossfallenführungsfläche oder zumindest ein einzelner
Gleitabschnitt aus einem Metallmaterial gebildet, wobei auch ein Kunststoffmaterial
möglich ist.
[0023] Die erfindungsgemäße Türöffnereinheit kann in einem Gebäude sowohl in einer Türzarge
als auch in einem Türblatt angeordnet werden. Auch andere Verwendungen sind denkbar,
bspw. für ein Fenster oder dergleichen.
[0024] Nachfolgend wird im Zusammenhang mit der zweiten und der dritten Figur ein bevorzugtes
Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert. Hierin gezeigte Merkmale sind allgemeine
Merkmale der Erfindung.
[0025] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Türöffnereinheit gemäß dem Stand der Technik in einer Schnittansicht, wie eingangs
beschrieben;
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Türöffnereinheit in einer Schnittansicht;
und
- Fig. 3
- den beispielhaften Verlauf einer gekrümmten Schlossfallenführungsfläche in einer schematischen
Ansicht.
[0026] Die Figur 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Türöffnereinheit,
wobei die Darstellung weitgehend jener der Figur 1 (Stand der Technik) entspricht.
Die Türöffnereinheit 101 umfasst einen Türöffner 102 und ein Schließblech 104. Zwischen
Schließblech 104 und Türöffner 102 kann ein nicht gezeigtes Zwischenstück angeordnet
sein. Die Türöffnereinheit 101 hat einen Aufnahmeraum 105 in den die Spitze einer
Schlossfalle S eines korrespondierenden Türschlosses (nicht dargestellt) eingreift.
Zum Türöffner 102 gehört eine Schwenkfalle bzw. eine Schwenkfalleneinrichtung 122
mit einem Sperrkloben 123. Die Schwenkfalle umfasst zudem eine Schlossfallen-Auflage
127. Die Position des Sperrklobens 123 auf der Schwenkfalle 122 ist verstellbar (bspw.
um ein Klappern der Türe zu verhindern), wozu eine Verstellung mit einem Raster 126
vorgesehen ist. In der gezeigten Darstellung wird die Spitze der Schlossfalle S in
Türöffnungsrichtung O durch den Sperrkloben 123 blockiert. In diesem Zustand ist die
Türe verschlossen und nicht öffenbar. Die Schwenkfalle 122 ist zusammen mit dem Sperrkloben
123 durch einen fernsteuerbaren Entriegelungsmechanismus 125 freigebbar und kann nach
Freigabe um die Schwenkachse 124 entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenken, um die Schlossfalle
S in Türöffnungsrichtung O frei zu geben. Der Aufnahmeraum 105 ist in Türöffnungsrichtung
O von einer gekrümmten Schlossfallenführungsfläche 106 begrenzt.
[0027] Nachfolgend wird ein Öffnungsvorgang beschrieben. Der Öffnungsvorgang beginnt mit
Freigabe der Schlossfalle S aus ihrer sperrenden, die Türe verschließenden Position,
und endet wenn sich die Schlossfalle S auf Höhe des Schließbleches 104 befindet und
damit den Aufnahmeraum 105 verlassen hat. Während des gesamten Öffnungsvorgangs bewegt
sich die Schlossfalle S in Türöffnungsrichtung O. Sämtliche erforderlichen Kräfte
werden durch die Öffnungsbewegung der Türe (Krafteinwirkung auf die Türe bzw. Türöffnungskraft)
bereitgestellt.
[0028] Um die Türe öffnen zu können wird zunächst der Entriegelungsmechanismus 125 ferngesteuert
betätigt. Darauf hin kann der Schwenkfalle 122 zusammen mit dem Sperrkloben 123 entgegen
dem Uhrzeigersinn um die Schwenkachse 124 verschwenkt werden, wodurch die Spitze der
Schlossfalle S in Türöffnungsrichtung freigegeben wird. Bei einer fortgesetzten Öffnungsbewegung
der Türe in Türöffnungsrichtung O gelangt die Spitze der Schlossfalle S in Kontakt
bzw. Anlage mit der gekrümmten Schlossfallenführungsfläche 106. Eine fortgesetzte
Türöffnungsbewegung bewirkt, dass die Schlossfalle S entgegen der Eingriffsrichtung
E in das Türschloss zurückgeschoben bzw. eingedrückt wird, bis diese das Schließblech
104 erreicht hat und nun in Türöffnungsrichtung O darauf abgleiten kann. Die Türe
lässt sich nun öffnen. Aufgrund der gekrümmten, bogenförmigen Schlossfallenführungsfläche
106 können die Reibbedingungen und Geschwindigkeiten (Falleneindrückgeschwindigkeiten)
an die jeweiligen Erfordernisse angepasst werden, was nachfolgend im Zusammenhang
mit der Figur 3 näher erläutert wird.
[0029] Die Figur 3 zeigt exemplarisch einen beispielhaften Verlauf einer gekrümmten Schlossfallenführungsfläche
106. Ebenfalls dargestellt ist die Spitze einer Schlossfalle S, die sich in der Sperrposition
bzw. Ruheposition befindet, in welcher sie die Türe verschlossen hält. Angegeben ist
zudem ein Richtungssystem, dass sich aus der Türöffnungsrichtung O und der Falleneingriffsrichtung
E zusammensetzt, wobei diese beiden Richtungen im Wesentlichen senkrecht zueinander
sind. Mittels dieser Richtungsvorgaben kann in jedem Punkt der Schlossfallenführungsfläche
106 eine Steigung bestimmt werden. Die Steigung ergibt sich aus dem Quotienten einer
Wegstrecke der Schlossfalle in der Eingriffsrichtung E zu einer korrespondierenden
Wegstrecke in Türöffnungsrichtung O (delta E / delta O) oder umgekehrt. Eine flache
Steigung bedeutet, dass die Schlossfalle S entlang einer verhältnismäßig großen Wegstrecke
in Türöffnungsrichtung O um ein nur geringes Maß bzw. einen nur geringen Betrag in
das Türschloss zurückgeschoben bzw. eingedrückt wird. Eine große bzw. steile Steigung
bedeutet, dass die Schlossfalle entlang einer kurzen Wegstrecke in Türöffnungsrichtung
O um einen großen Betrag in das Türschloss eingedrückt wird. Bei einer konstanten
Bewegungsgeschwindigkeit der Schlossfalle S in Türöffnungsrichtung O kann somit die
Falleneindrückgeschwindigkeit gezielt beeinflusst werden.
[0030] Die gekrümmte Schlossfallenführungsfläche 106 lässt sich in drei Gleitabschnitte
106a, 106b und 106c unterteilen, die von der Schlossfalle S (genau genommen von deren
Spitze) während des Öffnungsvorgangs im Kontakt überfahren werden (Abgleiten der Schlossfalle).
Die Übergänge zwischen den einzelnen Gleitabschnitten 106a, 106b und 106c sind tangentenstetig
(knickfrei) ausgebildet.
[0031] Die Anfangslinie bzw. Anfangskante A des ersten Gleitabschnitts 106a liegt in Türöffnungsrichtung
O vor und in Eingriffsrichtung E unterhalb (bzw. nach) der Spitze der Schlossfalle
S. Damit ist gewährleistet, dass die Schlossfalle S bzw. deren Spitze zu Beginn jeder
Öffnungsbewegung (in Türöffnungsrichtung O) immer unmittelbar mit dem ersten Gleitabschnitt
106a in Kontakt gelangt und nicht diese Anfangskante A berührt, sodass ein Verhaken
bzw. Verkanten an dieser Anfangskante ausgeschlossen wird. Der erste Gleitabschnitt
106a ist zudem flach, d.h. mit einer geringen Steigung ausgebildet (bevorzugt mit
einem großen Krümmungsradius, wobei auch ein linearer Anteil denkbar ist), wobei die
Steigung dann in Türöffnungsrichtung O stetig und progressiv zunimmt (kleiner werdende
Krümmungsradien). Dies ermöglicht zu Beginn des Öffnungsvorgangs ein im Wesentlichen
tangentiales Berühren bzw. Kontaktieren der Schlossfalle S auf dem ersten Gleitabschnitt
106a, unabhängig von einer jeweiligen Justageposition des Sperrklobens 123 auf der
Schwenkfalle 122, und einen weichen Übergang von einem Haftreibungszustand (in der
Schlossfallen-Auflage 127; vgl. Figur 2) in einen Gleitreibungszustand. Gleichzeitig
wird die Schlossfalle S im ersten Gleitabschnitt 106a nur um einen geringen Betrag
in das Türschloss eingedrückt, so dass zu Beginn des Öffnungsvorgangs nur geringe
Öffnungskräfte an der Türe aufgebracht werden müssen. Während des Öffnungsvorgangs
wird die Schlossfalle S zum Ende des ersten Gleitabschnitts 106a stetig und progressiv
zunehmend in das Türschloss eingedrückt. Die Falleneindrückgeschwindigkeit steigt
an, um einen weichen Übergang in den zweiten bzw. mittleren Gleitabschnitt 106b zu
ermöglichen. Dies wird dadurch erreicht, dass der Krümmungsradius zum Ende des ersten
Gleitabschnitts 106a kleiner wird.
[0032] Der zweite Gleitabschnitt 106b ist steil ausgebildet, so dass ein schnelles Eindrücken
der Schlossfalle S in das Türschloss bei geringer Wegänderung in Türöffnungsrichtung
O erfolgt. Wie dargestellt kann der zweite Gleitabschnitt 106b auch einen linearen,
nicht gekrümmten Anteil umfassen. Nachdem sich die Schlossfalle S nach Überfahren
des ersten Gleitabschnitts 106a nunmehr in einem Gleitreibungszustand befindet, kann
die Falleneindrückgeschwindigkeit erhöht werden, ohne dass hierfür eine bemerkbare
Erhöhung der Türöffnungskraft erforderlich ist.
[0033] Der dritte Gleitabschnitt 106c hat die Aufgabe die hohe Falleneindrückgeschwindigkeit,
die sich aus dem Überfahren des mittleren Gleitabschnitts 106b ergibt, wieder zu reduzieren,
um nach dem Verlassen des Aufnahmeraums 105 ein Rückprallen der Schlossfalle S auf
das Schließblech 104 zu verhindern. Die Lösung sieht daher vor, dass die Steigung
wieder flacher wird. Zudem kann vorgesehen sein, dass ein tangentialer Übergang zum
Schließblech 104 ausgebildet ist, was jedoch einen Wendepunkt W für einen Wechsel
der Krümmungsrichtung voraussetzt. Die Schlossfallenführungsfläche 106 ist im Bereich
des Wendepunktes W tangentenstetig ausgebildet.
[0034] In der Summe ergibt sich damit stets ein sehr harmonischer Öffnungsvorgang. Dies
macht sich bspw. durch eine gleichmäßig bzw. gleichförmig aufzubringende Öffnungskraft
auf die Türe bemerkbar. Dieser Vorteil ist insbesondere auch bei verschiedenen Justagepositionen
des Sperrklobens 123 auf der Schwenkfalle 122 gegeben.
1. Türöffnereinheit (101) mit einen Aufnahmeraum (105) für den Eingriff einer Schlossfalle
(S) eines Türschlosses,
wobei dieser Aufnahmeraum (105) in einer Türöffnungsrichtung (O) zumindest teilweise
durch eine Schlossfallenführungsfläche (106) begrenzt ist, auf welcher die Schlossfalle
(S) beim Öffnen der Türe bis zum Austritt aus dem Aufnahmeraum (105) entlang gleitet,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schlossfallenführungsfläche (106), zumindest entlang eines einzelnen Gleitabschnitts
für die Schlossfalle, gekrümmt ausgebildet ist.
2. Türöffnereinheit (101) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schlossfallenführungsfläche (106) konkav ausgebildet ist oder zumindest einen
konkaven Gleitabschnitt aufweist.
3. Türöffnereinheit (101) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schlossfallenführungsfläche (106) oder zumindest ein Gleitabschnitt derselbigen
um eine Krümmungsachse herum einfach räumlich gekrümmt ausgebildet ist, wobei sich
diese Krümmungsachse im Wesentlichen senkrecht zur Türöffnungsrichtung (O) und senkrecht
zur Eingriffsrichtung (E) der Schlossfalle erstreckt.
4. Türöffnereinheit (101) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Krümmungsradius der Schlossfallenführungsfläche (106) oder wenigstens eines gekrümmten
Gleitabschnitts nicht konstant ist.
5. Türöffnereinheit (101) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schlossfallenführungsfläche (106) im Wesentlichen drei Gleitabschnitte (106a,
106b und 106c) aufweist, auf welchen die Schlossfalle (S) beim Öffnen der Türe ausgehend
von einer Sperrposition bis zum Austritt aus dem Aufnahmeraum (105) entlang gleitet,
wobei der erste Gleitabschnitt (106a) flach, der zweite Gleitabschnitt (106b) steil
und der dritte Gleitabschnitt (106c) wieder flach ausgebildet sind.
6. Türöffnereinheit (101) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der zweite Gleitabschnitt (106b) nicht gekrümmt ausgebildet ist oder zumindest einen
nicht gekrümmten Anteil aufweist.
7. Türöffnereinheit (101) nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
der dritte Gleitabschnitt (106c) einen Wendepunkt (W) aufweist, an dem die Krümmungsrichtung
wechselt.
8. Türöffnereinheit (101) nach Anspruch 5, 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Übergänge zwischen den einzelnen Gleitabschnitten (106a, 106b und 106c) tangentenstetig
ausgebildet sind.
9. Türöffnereinheit (101) nach einem der vorherigen Ansprüche,
gekennzeichnet durch
eine schwenkbare Schwenkfalle (122) mit einem Sperrkloben (123), welcher die Schlossfalle
(S) in der Türöffnungsrichtung (O) definiert sperrt oder freigibt, wobei die Krümmungsachse
der Schlossfallenführungsfläche (106) oder zumindest eines gekrümmten Gleitabschnitts
parallel zu einer Schwenkachse (124) der Schwenkfalle (122) ist.
10. Türöffnereinheit (101) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sperrkloben (123) in seiner Position relativ zur Schwenkfalle (122) justierbar
ist.