[0001] Die Erfindung betrifft eine Fingerschutzleiste, insbesondere für Außenschwing- und
Schwenkschiebeschwenktüren bei Fahrzeugen, umfassend eine Hohlkammer, deren Außenwand
verformbar ist und die mit einer Druckerfassungseinrichtung verbunden ist.
[0002] Gummielastische Dichtungen für Türen von Nutzfahrzeugen, insbesondere für die Personenbeförderung,
haben neben üblichen technischen Anforderungen Sicherheitskriterien zu erfüllen. So
muss es beispielsweise gewährleistet sein, dass die Hand einer Person zwischen sich
schließende Türen gelangt, ohne dass es zu einer Verletzung oder Personengefährdung
kommt. Hieraus ergeben sich einerseits bestimmte notwendige Elastizitätseigenschaften
wie Nachgiebigkeit der Dichtung in bestimmtem Umfang und andererseits das Erfordernis,
dass die Türschließbewegung bei einem bestimmten Widerstand reversiert werden muss,
d.h. dass sich die Tür notfalls wieder öffnen muss, um die eingeklemmte Hand oder
dergleichen freizugeben. Auf diese Weise wird es meistens vermieden, dass es überhaupt
zu einem Einklemmereignis kommt.
[0003] Aus der
DE 10 2007 002 745 A1 ist eine Fingerschutzleiste der eingangs genannten Art bekannt, die eine Hohlkammer
mit kreisförmigem Querschnitt und eine Hohlkammer mit rechteckförmigem Querschnitt
aufweist. Die luftgefüllten Hohlkammern sind bei Druckbeaufschlagung mechanisch deformierbar,
wobei es aufgrund der sich ergebenden Volumenverkleinerungen zu Druckänderungen in
den Hohlkammern kommt, die über Druckschalter eine Türreversierung auslösen.
[0004] In der
DE 199 58 305 A1 ist eine Vorrichtung zur Funktionsüberwachung einer Fingerschutzleiste beschrieben,
bei der in eine luftdicht abgeschlossene Hohlkammer eine mit einer Luftdruckquelle
verbundene Leitung mündet. Im Fall eines Einklemmereignisses bewirkt ein Drucksensor
oder auch ein am Dichtungsabschnitt vorgesehener mechanischer Sensor ein Wiederöffnen
der Tür.
[0005] Bei einer aus der
DE 203 11 853 U1 bekannten Dichtungseinrichtung ist eine aufblasbare Hohlkammer vorgesehen, deren
Außenfläche einen sichelförmigen Verlauf hat. Eine weitere Hohlkammer dient zur Aufnahme
einer elektrischen Schaltleiste, die elektrisch mit einer Einklemmsicherungseinrichtung
verbunden ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fingerschutzleiste zu schaffen, die
für Einklemmvorgänge empfindlich ist und zugleich kostengünstig herzustellen und langlebig
ist.
[0007] Diese Aufgabe ist durch die Erfindung bei Fingerschutzleiste mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Fingerschutzleiste
sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Eine Fingerschutzleiste gemäß der Erfindung umfasst somit eine Hohlkammer, deren
Außenwand verformbar ist und die mit einer Druckerfassungseinrichtung verbunden ist.
Die Außenwand hat im Verformungsbereich eine größere Dicke und ist mit einem Innenschlitz
oder einer Einkerbung auf der Innenseite versehen.
[0009] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Wandverformungsbereichs bewirkt, dass infolge
der Materialaussparung (z.B. Schlitz, Einkerbung) eine örtlich festgelegte und damit
gesteuerte Flexibilität vorhanden ist. Diese liefert die für die Sensierung der Volumen-
bzw. Druckänderung benötigte Einwärtsverformung der Hohlkammer bei maximaler Volumenverdrängung.
Zugleich ist durch die größere Wanddicke gewährleistet, dass es nicht zu Brüchen oder
Reißen, d.h. verformungsbedingten Beschädigungen der Wand kommt. Die Profilleiste
knickt gezielt bei Einklemmen bereits eines kleinen Gegenstandes, etwa auch eines
Fingers, ein und führt zu einem entsprechenden Sensorsignal, im Falle eines Druckwellenschalters
z.B. zur Verstärkung von dessen Signal. Es kommt dann zu einer Reversierbewegung der
Tür.
[0010] Vorteilhaft ist bei der erfindungsgemäßen Wandausgestaltung, dass diese auch die
Überwachung von schmalen Türfugen (z.B. 10 bis 12 mm) ermöglicht und dass sie selbst
bei kleinen Querschnitten anwendbar ist. Dies wird noch begünstigt, wenn kein Rundquerschnitt
für die Hohlkammer gewählt wird, da dann die Verformung in einem Bereich mit geringerem
Krümmungsradius erfolgen kann.
[0011] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Fingerschutzleiste ist
eine mit einer Druckerfassungseinrichtung verbundene, zweite Hohlkammer mit verformbarer
Außenwand vorgesehen, wobei die Außenwand im Verformungsbereich wiederum eine größere
Dicke hat und mit einem Innenschlitz oder einer Einkerbung auf der Innenseite versehen
ist. Durch die Kombination von zwei Hohlkammern ist es möglich, verschiedene Einklemmstellen
eines Profils gezielt zu überwachen. Zugleich können entsprechend dem Ort der Verformungsbereiche
unterschiedlich große Einklemmgegenstände erfasst werden. Eine unterschiedliche Orientierung
der Hohlkammern kann zur Absicherung verschiedener Einklemmrichtungen vorgesehen werden.
[0012] Vorteilhaft kann zumindest eine Hohlkammer einen länglichen Querschnitt haben. Zumindest
eine Hohlkammer kann auch einen abgewinkeltem Querschnitt aufweisen. Dabei können
die beiden Hohlkammern in verschiedenen Hauptrichtungen orientierte Querschnitt aufweisen.
Durch Wahl der Hohlkammerquerschnitte, die auch Dreiecksform haben können, und die
Festlegung von deren Orientierung kann eine Anpassung an die Profilgestalt und eine
Optimierung der Sensierungsempfindlichkeit vorgenommen werden.
[0013] Als Druckerfassungseinrichtung kann zweckmäßig ein Druckwellenschalter vorgesehen
sein. Selbstverständlich können auch andere geeignete Sensoren eingesetzt werden.
[0014] Es sind verschiedene Steuerungen möglich. So können die einzelnen Hohlkammern jeweils
mit einer Druckerfassungseinrichtung verbunden sein, die wiederum mit der Steuerung
der Türanlage verbunden ist. Des weiteren können im Fall von zwei Hohlkammern pro
Fingerschutzleiste die beiden Hohlkammern über ein Y-Stück mit der Druckerfassungseinrichtung
verbunden sein. Dann ist bei jeder Säule (z.B. A-Säule, B-Säule) eine Druckerfassungseinrichtung
mit der Steuerung verbunden. Alternativ können auch auch die Hohlkammern der beiden
Säulen zusammen mit einer gemeinsamen Druckerfassungseinrichtung verbunden sein, die
zur Steuerung führt. Dies ist die kostengünstigste Lösung.
[0015] Die Erfindung wird im folgenden weiter anhand von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung
beschrieben. Diese Darstellung dient lediglich zur Veranschaulichungszwecken und soll
die Erfindung nicht auf die konkret angegebenen Merkmalskombinationen einschränken.
Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Fingerschutzleiste,
- Fig. 2
- eine vergrößerte Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Fingerschutzleiste ähnlich
der von Fig. 1, die die Funktion der Profilverformung veranschaulicht, und
- Fig. 3
- Beispiele für die Türsteuerungsanordnung.
[0016] Im folgenden wird anhand von Fig. 1 und 2 der Aufbau einer erfindungsgemäßen Fingerschutzleiste
beschrieben. Sie besteht aus gummielastischem Material und ist mittels eines Leistenfusses
2 und einer gegenüberliegenden Dichtlippe 4 in zugehörigen Ausnehmungen 62 und Halterungsvorsprüngen
64, 66 eines Türprofils 60 befestigbar. Die Dichtlippe 4 befindet sich bezüglich des
Fahrzeugaußenraums auf der Außenseite der Fingerschutzleiste und ist über einen Fußsteg
6 mit dem Leistenfuß 2 verbunden. Der Leistenfuß 2, die Dichtlippe 4 und der Fußsteg
6 bilden den Fußbereich I der Fingerschutzleiste. An den Fußbereich I schließt sich
ein mittlerer Profilbereich II mit etwa rechteckförmigem Querschnitt an und dieser
setzt sich auf der Außenseite in einem vorderen Profilbereich III mit etwa dreieckförmigem
Querschnitt fort.
[0017] Von der Dichtlippe 4 erstreckt sich durchgehend ein Außensteg mt einem mittleren
Stegabschnitt 8 und einem vorderen Stegabschnitt 10. Im vorderen Profilbereich III
befindet sich eine Hohlkammer A mit etwa dreieckförmigem Querschnitt, die auf der
Außenseite durch den vorderen Stegabschnitt 10 begrenzt ist und deren Gestalt etwa
der des Profilbereichs III entspricht. Somit erstreckt sich eine Dreiecksspitze der
Hohlkammer A bis zur Spitze S des Profilbereichs III. Auf der schräg verlaufenden
Innenseite ist die Hohlkammer A durch einen inneren Stegabschnitt 12 bzw. 12' begrenzt.
Im mittleren Profilbereich II ist eine weitere Hohlkammer B mit etwa rechteckförmigem
Querschnitt angeordnet. Die Rechtecklängsrichtung verläuft in Querrichtung, somit
parallel zum Leistenfuß. Auf der Außenseite der Hohlkammer B befindet sich ein weiterer
durchgehender Hohlraum C mit deutlich kleinerem, kreisförmigem Querschnitt, somit
ein Materialaussparungsbereich. Die Hohlkammer B ist im Überlappungsbereich durch
einen Querstegabschnitt 14 von der Hohlkammer A getrennt, der sich in einem inneren
Querstegabschnitt 16 fortsetzt. Auf der Innenseite des Profilbereichs II ist die Hohlkammer
B durch einen Stegabschnitt 18 begrenzt.
[0018] Die Hohlkammern A und B sind somit auf ihren äußeren Seiten durch den vorderen Stegabschnitt
10, den inneren Stegabschnitt 12 bzw. 12' und den inneren Querstegabschnitt 14 begrenzt.
Die Stegabschnitte 10, 12 und 16 sind bei der jeweils mit Verformungsbereichen 100,
120 und 160 ausgebildet. Dort ist die Wandstärke geometrieangepasst größer. Zugleich
sind die Verformungsbereiche 100, 120 mit jeweils einem Schlitz 102, 122 und der Verformungsbereich
160 mit einer Einkerbung 162 versehen. Es sind auch andere Formen dieser Soll-Knick/Biegestellen
(deren Funktion später noch erläutert wird) möglich. Die Verformungsbereiche ermöglichen
es aufgrund dieser Ausgestaltung, dass sich die Profilleiste bei Druckausübung etwa
in Richtung der Kräfte F1 oder F2 biegen lässt, wobei sich die Gestalt der Hohlkammern
A und B ändert. Kommt es beispielsweise nahe der Spitze S im Verlauf des Türschließvorgangs
zu einem Einklemmereignis, somit etwa zu einer Ausübung der Kraft F2 auf das Fingerschutzprofil,
so bewirkt der Schlitz 122 eine scharnierartige Auslenkung und Nachgeben der Leistenspitze
nach außen. Zugleich wird die Hohlkammer A verformt und es kommt zu einer Druckänderung
im Kammerinneren, die die Druckerfassungseinrichtung feststellt. Es wird ein Signal
an die Türsteuerung abgegeben und die Türschließbewegung wird reversiert. Ist auch
im inneren Stegabschnitt 12 ein Schlitz 122 oder eine entsprechende Materialsparung,
-verdünnung vorgesehen, dann wird auch in dem Fall geometriebegünstigt ein Reversiersignal
schon bei geringen Einklemmvolumina ausgegeben, wenn gespiegelt zur Spitze S und Kraft
F2 eine entsprechende Kraft von außen auf das Profil ausgeübt wird.
[0019] Entsprechend größere, von innen auf das Profil ausgeübte Kräfte F1 lösen eine Volumenänderung
in der Hohlkammer B aus. Durch entsprechende Wahl der Stegdicke und der Abmessungen
und Gestalt der Aussparung im Verformungsbereich kann Einfluss auf die Ansprechschwelle
bzw. Empfindlichkeit der Auslösung der Druckerfassungseinrichtung genommen werden.
Die Wanddicke des dargestellten Stegabschnitts 16 und damit die aufzubringende Verformungskraft
ist größer.
[0020] Fig. 3 zeigt drei mögliche Ausführungen einer Türauslösesteuerungsschaltung.
[0021] Ganz rechts ist eine Ausführung veranschaulicht, bei der pro Säule (A-Säule A-S und
B-Säule B-S) je zwei Hohlkammern vorgesehen sind, die hier zur Vermeidung von Verwechslungen
mit 1 und 2 bezeichnet sind und jeweils mit einer Druckerfassungseinrichtung, hier
einem Druckwellenschalter DW, verbunden sind. Die Ausgangssignale der Druckwellenschalter
DW werden einer Steuerung ST zugeführt.
[0022] In der Mitte von Fig. 3 ist eine Ausführung veranschaulicht, bei der die beiden Hohlkammern
1, 2 einer Säule A-S bzw. B-S jeweils über ein Y-Stück und einen Druckwellenschalter
DW mit der Steuerung ST verbunden sind. Das Meldesignal liefert damit zwar nicht eine
Information über die druckbeaufschlagte Hohlkammer, wohl aber über die betreffende
Fingerschutzleiste.
[0023] Links in Fig. 3 ist eine Ausführung gezeigt, bei der zwei Hohlkammern 1, 2 jeweils
über ein Y-Stück angeschlossen sind und die von diesem fortführende Leitung wiederum
mit der der jeweils zweiten Säule A-S bzw. B-S wiederum über ein Y-Stück mit einem
Druckwellenschalter DW und dann mit der Steuerung ST verbunden sind. In diesem Fall
wird nur die Information über die Tür geliefert, deren Türflügel ein Einklemmereignis
erfährt.
1. Fingerschutzleiste, insbesondere für Außenschwing- und Schwenkschiebetüren bei Fahrzeugen,
umfassend eine Hohlkammer, deren Außenwand verformbar ist und die mit einer Druckerfassungseinrichtung
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenwand (10, 12; 16) im Verformungsbereich (100, 120; 160) eine größere Dicke
hat und mit einem Innenschlitz (102, 122) oder einer Einkerbung (162) auf der Innenseite
versehen ist.
2. Fingerschutzleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine mit einer Druckerfassungseinrichtung verbundene, zweite Hohlkammer (B) mit verformbarer
Außenwand (16) vorgesehen ist, wobei die Außenwand im Verformungsbereich (160) eine
größere Dicke hat und mit einem Innenschlitz oder einer Einkerbung (162) auf der Innenseite
versehen ist.
3. Fingerschutzleiste nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Hohlkammer (B) einen länglichen Querschnitt hat.
4. Fingerschutzleiste nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Hohlkammer (A) einen abgewinkeltem Querschnitt hat.
5. Fingerschutzleiste nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Hohlkammern (A, B) in verschiedenen Hauptrichtungen orientierte Querschnitte
aufweisen.
6. Fingerschutzleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckerfassungseinrichtung ein Druckwellenschalter (DW) ist.
7. Fingerschutzleiste nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Hohlkammern über ein Y-Stück mit der Druckerfassungseinrichtung (DW) verbunden
sind.
8. Fingerschutzleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohlkammern beider Türsäulen (A-S, B-S) mit der Druckerfassungseinrichtung (DW)
verbunden sind.