(19)
(11) EP 2 159 485 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.03.2010  Patentblatt  2010/09

(21) Anmeldenummer: 09010568.5

(22) Anmeldetag:  17.08.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F21V 21/40(2006.01)
F21W 131/205(2006.01)
F21S 8/00(2006.01)
F21W 131/202(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 26.08.2008 DE 102008039772

(71) Anmelder: Berchtold Holding GmbH
78532 Tuttlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Klaus, Peter
    78576 Emmingen-Liptingen (DE)
  • Winkler, Martin
    78333 Stockach (DE)

(74) Vertreter: Manitz, Finsterwald & Partner GbR 
Postfach 31 02 20
80102 München
80102 München (DE)

   


(54) Handgriff für Operationsleuchte


(57) Ein Handgriff für eine Operationsleuchte weist einen zwischen zwei Endlagen drehbar gelagerten Griffteil auf und ist mit einem Sensor versehen, der eine der Endlagen detektiert und mit einer elektrischen Steuerung in Verbindung steht, mit der das Leuchtfeld der Operationsleuchte veränderbar ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Handgriff für eine Operationsleuchte, bei der durch Verdrehen des Handgriffs ein Leuchtfeld der Operationsleuchte veränderbar ist, wobei der Handgriff einen zwischen zwei Endlagen drehbar gelagerten Griffteil umfasst.

[0002] Handgriffe der vorstehend beschriebenen Art sind aus dem Stand der Technik bekannt und dienen dazu, die Größe des Leuchtfeldes der Operationsleuchte zu variieren. Bei bekannten Operationsleuchten wird die Drehung des Handgriffs mechanisch so umgesetzt, dass ein sich innerhalb der Operationsleuchte befindliches Leuchtmittel axial verschiebt.

[0003] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Handgriff der eingangs genannten Art zu schaffen, der kostengünstig herstellbar ist, und mit dem eine vereinfachte Verstellung des Leuchtfeldes erfolgen kann.

[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1 und insbesondere dadurch, dass der Handgriff mit zumindest einem elektrischen Sensor versehen ist, der detektiert, wenn der Griffteil eine der beiden Endlagen erreicht hat.

[0005] Mit dem erfindungsgemäßen Handgriff wird somit nur ermittelt, ob eine der Endlagen erreicht ist, d.h. es wird nicht die gesamte Drehbewegung des Handgriffs zur Leuchtfeldverstellung detektiert. Dies besitzt den Vorteil, dass bei einer manuellen Umpositionierung der Operationsleuchte nicht versehentlich das Leuchtfeld verändert wird, wenn dies gar nicht gewünscht ist. Erst wenn der Handgriff in eine der Endlagen bewegt worden ist, gibt der elektrische Sensor ein Signal ab, so dass eine Leuchtfeldverstellung initiiert werden kann.

[0006] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in der Beschreibung, der Zeichnung sowie den Unteransprüchen beschrieben.

[0007] Nach einer ersten vorteilhaften Ausführungsform kann der Sensor ein Kraftsensor sein. Hierdurch ergibt sich die weitere Möglichkeit, die Verstellung des Leuchtfelds in Abhängigkeit von der Zeit und/oder der Dauer der aufgebrachten Kraft zu variieren, um dadurch beispielsweise einen Eilgang zu realisieren.

[0008] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform können zwei Sensoren vorgesehen sein, wobei der Griffteil durch ein Federmittel in eine Ruhelage zwischen den beiden Endlagen vorgespannt ist. Auf diese Weise kann detektiert werden, wenn sich der Griffteil in der einen oder der anderen Endlage befindet, wenn dieser verdreht worden ist.

[0009] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann der Sensor mit einer elektrischen Steuerung in Verbindung stehen, mit der das Leuchtfeld der Operationsleuchte veränderbar ist, beispielsweise indem einzelne Leuchtmittel der Operationsleuchte in ihrer Helligkeit verändert werden. Eine solche Ausführungsform kann besonders bei Operationsleuchten mit LEDs als Leuchtmittel vorteilhaft sein.

[0010] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann der Sensor so ausgebildet sein, dass dieser ein Sensorsignal liefert, das in Abhängigkeit von der aufgebrachten Kraft veränderbar ist. In diesem Fall kann die Steuerung die Geschwindigkeit, mit der das Leuchtfeld verändert wird, in Abhängigkeit von der Amplitude des Sensorsignals variieren. Es versteht sich, dass das Sensorsignal nicht notwendigerweise ein analoges Signal sein muss sondern auch ein digitales Signal sein kann.

[0011] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann die Steuerung nach Unterschreiten eines minimalen und/oder nach Überschreiten eines maximalen Sensorsignals keine Veränderung des Leuchtfeldes auslösen. Bei dieser Ausführungsform ist besonders gut sichergestellt, dass keine versehentliche Verstellung des Leuchtfeldes erfolgt, da das Sensorsignal innerhalb eines Arbeitsbereiches liegen muss, der durch das minimale und das maximale Sensorsignal definiert ist. Hierbei kann es vorteilhaft sein, die Dynamik der Bewegung des Handgriffs zu ermitteln, so dass die Steuerung beispielsweise keine Veränderung des Leuchtfeldes auslöst, wenn ein vorbestimmter Amplitudenbereich des Sensorsignals innerhalb einer vorbestimmten Mindestzeit durchschritten wurde. In diesem Fall ist nämlich anzunehmen, dass die Operationsleuchte umpositioniert wird und keine Leuchtfeldverstellung erforderlich ist.

[0012] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann die Steuerung mehrere aufeinander folgende Amplitudenbereiche für das Sensorsignal festlegen, wobei in jedem Amplitudenbereich eine Lichtfeldveränderung mit einer unterschiedlichen Geschwindigkeit ausgelöst wird, was den Bedienkomfort erhöht.

[0013] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann der Griffteil mit einem Schwenkhebel in Verbindung stehen, der den Sensor über ein Dämpfungselement beaufschlagt. Dies trägt einerseits zu einer erhöhten Lebensdauer und andererseits wiederum zu einem verbesserten Bedienkomfort bei.

[0014] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung rein beispielhaft anhand einer vorteilhaften Ausführungsform und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1
einen Längsschnitt durch einen Handgriff;
Fig. 2
eine vergrößerte Draufsicht auf einen Teil des Hand- griffs von Fig. 1;
Fig. 3
eine Explosionszeichnung der Anordnung von Fig. 2; und
Fig. 4
eine Kennlinie des elektrischen Sensors.


[0015] Fig. 1 zeigt eine Schnittansicht eines Handgriffs für eine (nicht dargestellte) Operationsleuchte, bei der durch Verdrehen des Handgriffs das Leuchtfeld veränderbar ist, beispielsweise indem der Fokus eines Leuchtmittels mechanisch verändert wird, oder indem einzelne Leuchtmittel in ihrer Helligkeit verändert werden.

[0016] Der Handgriff umfasst einen zwischen zwei Endlagen drehbar gelagerten Griffteil 10, der um etwa 70° um seine Längsachse verschwenkbar ist, wobei der Griffteil 10 mit einer Halterung 12 in Verbindung steht, die über eine Befestigungsschale 14 an der Operationsleuchte montierbar ist. Wie die Figur zeigt, ist der Griffteil 10 über einen Splint 16 mit einer Kupplungswelle 18 verbunden, die durch die Halterung 12 hindurchgeführt ist und über einen Splint 20 drehfest mit einem Schwenkhebel 22 verbunden ist, der innerhalb der Halterung 12 drehbar aufgenommen ist.

[0017] Das Bezugszeichen 24 in Fig. 1 bezeichnet eine sterilisierbare Griffhülse, die auf den Griffteil 10 aufgeschoben und mit Hilfe eines Stifts 26 an dem Griffteil 10 gehalten ist. Hierbei ist an die Griffhülse 24 ein kuppelartiges Endteil 28 angeformt, das die Befestigungsschale 14 nahezu vollständig abdeckt.

[0018] Fig. 3 zeigt eine Explosionsdarstellung des Zusammenbaus von Halterung 12 und Schwenkhebel 22. Wie zu erkennen ist, befindet sich in der Halterung 12 eine Ringnut 30, die sich über etwa 220° erstreckt und in die eine Spiralfeder 32 eingelegt ist. Der innerhalb der Halterung 12 drehbar gelagerte Schwenkhebel 22 weist einen vorderen Schaltbacken 34 sowie einen diametral gegenüberliegenden hinteren Fortsatz 34' auf, der im montierten Zustand mit der Feder 32 verhakt ist (vgl. Fig. 2). Hierdurch lässt sich der Schwenkhebel 22 innerhalb der Halterung 12 um seine Mittelachse und gegen die Kraft der Feder 32 verdrehen und der Schwenkhebel 22 kehrt ohne äußere Krafteinwirkung stets in seine in Fig. 2 dargestellte Mittellage zurück. Zur Fixierung der Feder 32 innerhalb der Halterung 12 ist eine Abdeckung 36 vorgesehen, die über drei Schrauben 38 mit der Halterung 12 verbunden werden kann.

[0019] Wie die Fig. 2 und 3 ferner zeigen, sind an der Halterung 12 zwei elektrische Kraftsensoren 40 und 42 vorgesehen, die jeweils an einer stirnseitigen Fläche der Halterung 12 verklebt sind und die ein Anschlagen des Schaltbackens 34 detektieren. Im Bereich der Anschlagfläche sind an dem Schaltbacken 34 zwei linsenförmige Dämpfungselemente 44 vorgesehen.

[0020] Wie aus der vorstehenden Beschreibung hervorgeht, lässt sich der Griffteil 10 um seine Mittelachse aus seiner Mittelstellung nach links oder nach rechts verdrehen, wobei bei einer solchen Verdrehung der Schwenkhebel 22 ebenfalls verdreht wird. Wenn der Schwenkhebel 22 eine seiner Endlagen erreicht hat, schlägt dieser an einem der Sensoren 40 und 42 an und übt auf den jeweiligen Sensor eine Kraft aus, so dass der Sensor ein in Abhängigkeit von der ausgeübten Kraft sich veränderndes Signal abgibt. In Abhängigkeit von dem abgegebenen Signal wird dann das Leuchtfeld der Operationsleuchte verändert, wozu eine (nicht dargestellte) Steuerung vorgesehen ist, die nachfolgend näher beschrieben wird.

[0021] Die Sensoren 40 und 42 sind wie vorstehend beschrieben als Kraftsensoren ausgebildet, so dass durch Ausüben eines Drehmoments auf den Griffteil 10 und bei Erreichen einer Endlage der jeweilige Sensor mit einer Kraft beaufschlagt wird, die dessen Widerstand verändert. Die Steuerung überwacht den Widerstandswert jedes Sensors mehrmals pro Sekunde und wertet diesen aus. Für die Auswertung wird auf der Kennlinie des Sensors, wie sie beispielhaft in Fig. 4 dargestellt ist, ein aus mehreren Zonen (Zone 1 bis Zone 5) gebildeter Arbeitsbereich A definiert. Jede Zone entspricht einem Widerstandsbereich, wobei die einzelnen Zonen gleich groß sind und aufeinander folgen. Für jede Zone kann in der Steuerung eine bestimmte Aktion hinterlegt sein.

[0022] Für die Verstellung des Leuchtfeldes der Operationsleuchte ist jeder Zone eine bestimmte Geschwindigkeit zugeordnet, mit der das Leuchtfeld verändert wird. Zone 1 steht hierbei für die geringste Geschwindigkeit und Zone 5 für die höchste Geschwindigkeit, mit der das Leuchtfeld verändert wird.

[0023] Wenn die Operationsleuchte mit Hilfe des Handgriffs umpositioniert wird, so wird die Kennlinie aufgrund der relativ hohen aufgebrachten Kraft mit sehr hoher Geschwindigkeit durchlaufen. Um in diesem Fall ein unerwünschtes Verstellen der Leuchtfeldgröße zu verhindern, startet in der Steuerung eine Zeitverzögerung bei jedem ersten Eintreten des Widerstandswerts in den Arbeitsbereich A. Erst nach Ablauf der voreinstellbaren Verzögerung wird eine Leuchtfeldverstellung ausgelöst, wenn sich der momentane Widerstandswert immer noch innerhalb des Arbeitsbereiches A befindet.

[0024] Wie vorstehend beschrieben wurde, kann durch Verdrehen des Griffteils 10 im oder entgegen dem Uhrzeigersinn über einen definierten Auslösewinkel eine dynamische Leuchtfeldvergrößerung oder -verkleinerung erzielt werden, da über die Dauer der Betätigung des Endanschlags die zeitliche Dauer der Leuchtfeldverstellung und über die Intensität der Betätigung die Geschwindigkeit der Leuchtfeldverstellung festgelegt wird. Bei Umpositionieren der Operationsleuchte mit Hilfe des Handgriffs wird über die vorstehend beschriebene Kennliniensteuerung ein ungewünschtes Verstellen des Leuchtfeldes vermieden. Nach Betätigung der Leuchtfeldverstellung wird durch Loslassen des Handgriffs dieser automatisch in seine Mittelstellung gebracht, so dass stets eine definierte Ausgangslage vorhanden ist.

Bezugszeichenliste



[0025] 
10
Griffteil
12
Halterung
14
Befestigungsschale
16
Splint
18
Kupplungswelle
20
Splint
22
Schwenkhebel
24
Griffhülse
26
Stift
28
Endteil
30
Ringnut
32
Feder
34
Schaltbacken
34'
Fortsatz
36
Abdeckung
38
Schrauben
40,42
Sensor
44
Dämpfungselemente
A
Arbeitsbereich



Ansprüche

1. Handgriff für eine Operationsleuchte, bei der durch Verdrehen des Handgriffs ein Leuchtfeld der Operationsleuchte veränderbar ist, umfassend einen zwischen zwei Endlagen drehbar gelagerten Griffteil (10),
dadurch gekennzeichnet, dass
der Handgriff mit zumindest einem elektrischen Sensor (40, 42) versehen ist, der detektiert, wenn der Griffteil (10) eine der Endlagen erreicht hat.
 
2. Handgriff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sensor (40, 42) ein Kraftsensor ist.
 
3. Handgriff nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwei Sensoren (40, 42) vorgesehen sind, und dass der Griffteil (10) durch ein Federmittel (32) in eine Ruhelage zwischen den beiden Endlagen vorgespannt ist.
 
4. Handgriff nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sensor (40, 42) mit einer elektrischen Steuerung in Verbindung steht, mit der das Leuchtfeld der Operationsleuchte veränderbar ist, insbesondere durch Dimmen einzelner Leuchtmittel.
 
5. Handgriff nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sensor (40, 42) ein in Abhängigkeit von der aufgebrachten Kraft veränderbares Sensorsignal liefert und dass die Steuerung die Geschwindigkeit, mit der das Leuchtfeld verändert wird, in Abhängigkeit von der Amplitude des Sensorsignals variiert.
 
6. Handgriff nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuerung nach Unterschreiten eines minimalen und/oder nach Überschreiten eines maximalen Sensorsignals keine Veränderung des Leuchtfeldes auslöst.
 
7. Handgriff nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuerung keine Veränderung des Leuchtfeldes auslöst, wenn ein vorbestimmter Amplitudenbereich des Sensorsignals innerhalb einer vorbestimmten Mindestzeit durchschritten wurde.
 
8. Handgriff nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuerung mehrere aufeinander folgende Amplitudenbereiche des Sensorsignals festlegt, wobei in jedem Amplitudenbereich eine Lichtfeldveränderung mit einer unterschiedlichen Geschwindigkeit ausgelöst wird.
 
9. Handgriff nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich die Geschwindigkeit mit jedem aufeinander folgenden Amplitudenbereich erhöht.
 
10. Handgriff nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
mit dem Griffteil (10) ein Schwenkhebel (22) in Verbindung steht, der den Sensor (40, 42) über ein Dämpfungselement (44) beaufschlagt.
 
11. Medizinische Leuchte mit einem Handgriff nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche.
 




Zeichnung