(19)
(11) EP 2 161 101 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.03.2010  Patentblatt  2010/10

(21) Anmeldenummer: 09011372.1

(22) Anmeldetag:  04.09.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B24B 41/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 08.09.2008 DE 102008046085

(71) Anmelder: Haas Schleifmaschinen GmbH
78647 Trossingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Braun, Hans-Dieter
    78665 Frittlingen (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Westphal, Mussgnug & Partner 
Am Riettor 5
78048 Villingen-Schwenningen
78048 Villingen-Schwenningen (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Spannen eines Werkstücks für die Bearbeitung in einer Schleifmaschine


(57) Eine Vorrichtung zum Spannen eines Werkstückes für die Bearbeitung in einer Schleifmaschine weist einen Spannstößel (46) und einen Gegenstößel (38) auf, die in einer Spannachse fluchten und zwischen denen das Werkstück gespannt wird. Der Gegenstößel (38) ist zusammen mit einem diesen drehend antreibbaren Servomotor (34) in einem Grundkörper (30) gelagert. Ein Führungsblock (40) ist in dem Grundkörper (30) parallel zur Spannachse linear verschiebbar geführt. Der Führungsblock (40) trägt eine Führungsbuchse (44), in welcher der Spannstößel (46) frei axial verschiebbar und drehbar gelagert ist. Eine Betätigungseinrichtung überträgt die axiale Spannkraft auf den Spannstößel (46). Der Grundkörper (30) ist um eine rotatorische Werkstückachse (A-Achse) der Schleifmaschine drehbar, wobei die Spannachse die rotatorische Werkstückachse (A-Achse) orthogonal schneidet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Spannen eines Werkstücks für die Bearbeitung in einer Schleifmaschine gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

[0002] Bei der Schleifbearbeitung von scheibenförmigen Werkstücken ist es häufig notwendig, den Umfang des Werkstückes und dessen Kontur zu schleifen. Beispielsweise werden bei Schneidplatten und insbesondere Wendeschneidplatten für spanabhebende Werkzeugmaschinen zunächst in einem ersten Schritt die Planseiten der Schneidplatte geschliffen. Anschließend wird der Umfang geschliffen, um der Schneidplatte ihre Form zu geben, und schließlich wird die Kontur, das heißt das Schneidkantenprofil der Schneidplatten geschliffen. Für die beiden letztgenannten Schleifbearbeitungen werden die Schneidplatten zwischen zwei in einer Spannachse fluchtenden Stößeln gespannt, die einerseits mit einer axialen Spannkraft gegeneinander beaufschlagt werden, um das Werkstück zwischen den Stößeln zu spannen, und die andererseits einen gesteuerten Drehantrieb aufweisen, um das Werkstück in Umfangsrichtung in Bezug auf die Schleifscheibe zu positionieren.

[0003] Eine solche Spannvorrichtung ist z.B. aus der EP 1 579 954 A1 bekannt. Diese bekannte Vorrichtung weist ein Halteelement auf, in welchem der eine Stößel als Gegenstößel frei drehbar, aber axial unverschiebbar gelagert ist. Das Halteelement ist axial frei verschiebbar auf dem als Spannstößel dienenden zweiten Stößel geführt. Der Spannstößel kann zur Drehpositionierung rotatorisch angetrieben werden. An dem Halteelement greift ein Hebel an, der das Halteelement auf dem Spannstößel verschiebt, um die axiale Spannkraft in den an dem Halteelement festgelegten Gegenstößel einzuleiten. Das Halteelement ist C-förmig ausgebildet, wobei der eine Schenkel den Gegenstößel aufnimmt, während der andere Schenkel den Spannstößel führt. Die fluchtende Ausrichtung der zwei Stößel in der Spannachse ist somit durch die Formstabilität des C-förmigen Halteelements bestimmt. Verformungen des Halteelements, z.B. durch thermische Einflüsse, können somit die exakte Fluchtung der Stößel und damit die Genauigkeit der Schleifbearbeitung beeinflussen.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spannvorrichtung für Werkstücke bei der Bearbeitung in einer Schleifmaschine zur Verfügung zu stellen, die eine hohe Präzision in der Spannung und Ausrichtung des Werkstückes gewährleistet.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.

[0006] Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0007] Bei der erfindungsgemäßen Spannvorrichtung ist der Gegenstößel, der axial unverschiebbar ist und die axiale Spannkraft abstützt in einem Grundkörper aufgenommen. In diesem Grundkörper ist ein Führungsblock parallel zur Spannachse linear verschiebbar geführt. Dieser Führungsblock nimmt den Spannstößel auf, der in diesem Führungsblock frei drehbar und axial verschiebbar gelagert ist. Eine Betätigungseinrichtung überträgt die Spannkraft auf den Spannstößel, wobei diese Spannkraft so in den Spannstößel eingeleitet wird, dass nur eine axiale Kraft übertragen wird, jedoch keine zu dieser axialen Kraft senkrechte radiale Kraftkomponente. Der Spannstößel ist auf diese Weise mit hoher Präzision axial fluchtend mit dem Gegenstößel ausgerichtet. Die axiale Fluchtung wird durch die lineare Führung des Führungsblockes an dem Grundkörper gewährleistet, so dass keine Verformungen oder Querkräfte in der Spannvorrichtung auftreten können, die diese axiale Fluchtung beeinträchtigen.

[0008] In einer vorteilhaften Ausführung ist ein Servomotor, der den gesteuerten Drehantrieb des Gegenstößels bewirkt, in dem Grundkörper der Vorrichtung aufgenommen. Damit kann die Spannvorrichtung als komplette Einheit ausgebildet sein, die in eine im Übrigen herkömmliche Schleifmaschine eingesetzt werden kann. Bei dieser Ausführung ist es insbesondere auch möglich, die Spannvorrichtung in eine rotatorische Werkstückachse einer Schleifmaschine so einzusetzen, dass die Spannachse der Vorrichtung diese rotatorische Achse senkrecht schneidet. Das Werkstück kann dann zum einen um die Spannachse rotieren, um den Umfang des Werkstückes zu schleifen. Zum anderen kann die Spannachse um die rotatorische Achse der Schleifmaschine verschwenkt werden, so dass das Werkstück gegenüber dem Schleifwerkzeug verschwenkt wird, um die Kontur zu schleifen. Beide Schleifbearbeitungen können in derselben Spannung des Werkstückes erfolgen, was die Präzision der Bearbeitung erhöht und eine Zeiteinsparung bedeutet.

[0009] Die Einleitung der Spannkraft in die Vorrichtung kann in vorteilhafter Weise über eine Betätigungsstange erfolgen, die axial verschiebbar ist. In der Richtung der Spannbewegung wird die Betätigungsstange vorzugsweise axial durch eine Federkraft beaufschlagt. Zum Öffnen der Spannvorrichtung für einen Wechsel des Werkstückes wird die Spannstange gegen diese Federkraft bewegt, z.B. durch ein pneumatisches Aggregat.

[0010] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
Figur 1
schematisch den Grundaufbau einer Schleifmaschine,
Figur 2
in perspektivischer Ansicht die für die erfindungsgemäße Ausgestaltung wesentlichen Teile der Schleifmaschine,
Figur 3
eine Figur 2 entsprechende Darstellung in einer anderen Arbeitsposition,
Figur 4
in perspektivischer Ansicht die Spannvorrichtung,
Figur 5
die Spannvorrichtung in der in Figur 4 gezeigten Ansicht, jedoch teilweise geschnitten,
Figur 6
eine Teilansicht der Spannvorrichtung im geöffneten Zustand,
Figur 7
eine Figur 6 entsprechende Darstellung in geschlossenem Zustand und
Figur 8
eine Teildarstellung der Spannvorrichtung in geöffnetem Zustand der Figur 6.


[0011] In Figur 1 ist schematisch der Grundaufbau einer Schleifmaschine gezeigt, die mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Spannen eines Werkstücks, insbesondere einer Schneidplatte oder Wendeschneidplatte ausgestattet werden kann. Die Schleifmaschine weist ein Maschinenbett 10 mit einer vertikalen Rückwand 12 auf. Auf dem Maschinenbett 10 ist ein Tisch 14 angeordnet, der in einer horizontalen Y-Achse senkrecht zur vorderen Bedienerseite und zur Rückwand 12 gesteuert verfahrbar ist. An der Rückwand 12 ist ein Kreuzschlitten angeordnet, der in einer zur Y-Achse senkrechten horizontalen X-Achse und in einer zu der X-Achse und der Y-Achse senkrechten vertikalen Z-Achse gesteuert verfahrbar ist. Unten an dem Schlitten 16 ist eine Schleifspindeleinheit 18 angeordnet, die um eine zur Z-Achse parallele C-Achse drehbar in dem Schlitten 16 gelagert ist und um diese C-Achse gesteuert drehangetrieben ist. In der Schleifspindeleinheit 18 ist horizontal eine Schleifspindel gelagert, die durch einen Spindelmotor 20 angetrieben wird und an ihrem freien Ende ein Schleifwerkzeug 22 trägt, das insbesondere als topfförmige Schleifscheibe ausgebildet ist. Auf dem Tisch 14 ist eine Werkstückspindeleinheit 24 angeordnet, die eine Werkstückspindel 26 aufnimmt. Die Werkstückspindel 26 ist mittels eines Motors 28 numerisch gesteuert um ihre zur X-Achse parallele A-Achse drehbar. Insoweit entspricht die Schleifmaschine dem Stand der Technik.

[0012] Wie in den Figuren 2 und 3 zu sehen ist, ist an der Werkstückspindel 26 eine Spannvorrichtung montiert, wie sie in Figur 4 gezeigt ist.

[0013] Die Spannvorrichtung weist einen Grundkörper 30 auf. An dem Grundkörper 30 sind Kupplungsmittel angebracht, mit welchen der Grundkörper 30 fest mit der Werkstückspindel 26 verbunden werden kann. Die Kupplungsmittel bestehen im dargestellten Ausführungsbeispiel aus einem Schaftkegel 32, der in den Aufnahmeflansch der Werkstückspindel 26 eingesetzt und mit diesem verschraubt wird. Der Grundkörper 30 ist somit über die Werkstückspindel 26 gesteuert um die A-Achse schwenkbar.

[0014] In dem Grundkörper 30 ist ein Servomotor 34 fest aufgenommen. An einem Flansch 36 der Motorwelle des Servomotors 34 ist ein Gegenstößel 38 montiert, der koaxial mit der Motorwelle des Servomotors 34 fluchtet. Der Gegenstößel 38 kann mittels des Servomotors 34 numerisch gesteuert um seine Mittelachse, die als Spannachse bezeichnet wird, gedreht werden. Der Servomotor 34 und der Gegenstößel 38 sind in dem Grundkörper 30 so angeordnet, dass die Achse des Gegenstößels 38, d.h. die Spannachse die Mittelachse des Schaftkegels 32 und damit die A-Achse orthogonal schneidet. Dementsprechend kann die Spannachse auch als B-Achse bezeichnet werden, wie dies in Figur 2 angedeutet ist.

[0015] Unterhalb der Spannachse und von dieser beabstandet ist in dem Grundkörper 30 ein Führungsblock 40 gelagert. Der Führungsblock 40 ist in einer zur Spannachse parallelen Richtung linear verschiebbar in dem Grundkörper 30 geführt. Hierzu weist der Grundkörper 30 beispielsweise eine Aussparung auf, in welcher der Führungsblock 40 angeordnet ist und auf Führungen 42 gleitet, die parallel zur Spannachse verlaufen und in dem Grundkörper 30 angebracht sind. Die Führungen 42 sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Führungsstangen ausgebildet. Der Führungsblock 40 kann sich auf den Führungen 42 frei bewegen mit einem Hub von beispielsweise etwa 10 Millimetern.

[0016] Auf dem Führungsblock 40 ist eine Führungsbuchse 44 befestigt. Die Führungsbuchse 44 ist axial fluchtend mit der Mittelachse des Gegenstößels 38 ausgerichtet. In der Führungsbuchse 44 ist ein Spannstößel 46 spielfrei sowohl axial als auch rotatorisch frei beweglich geführt. Der Spannstößel 46 ist an seinem dem Gegenstößel 38 zugewandten Ende vorzugsweise konisch ausgebildet. Ein Werkstück, insbesondere eine Wendeschneidplatte 48, kann zwischen dem Gegenstößel 38 und dem Spannstößel 46 gespannt werden, indem die Wendeschneidplatte 48 mittig zur Spannachse angeordnet wird und der Spannstößel 46 gegen den Gegenstößel 38 kraftbeaufschlagt bewegt wird. Der Spannstößel 46 kann dabei in eine Spannmulde oder Spannbohrung der Wendeschneidplatte 48 eindringen, um diese zentriert an dem Gegenstößel 38 zu spannen.

[0017] In dem Grundkörper 30 ist eine Betätigungsstange 50 angeordnet, die koaxial durch den Schaftkegel 32 führt und mit einem in Figur 5 mit 52 bezeichneten Hub axial verschiebbar ist. Die Betätigungsstange 50 ist mit einer Federkraft vorgespannt, die die Betätigungsstange 50 aus dem Schaftkegel 32 herausdrückt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird diese Federvorspannung durch ein Paket von Tellerfedern 54 erzeugt, die sich an einem Ende an dem Schaftkegel 32 und dem anderen Ende an einem Außenbund der Betätigungsstange 50 abstützen. Das koaxial durch den Schaftkegel 32 in die Werkstückspindel 26 führende Ende der Betätigungsstange 50 ist weiter mit einem in der Zeichnung nicht sichtbaren pneumatischen Aggregat verbunden, durch welches die Betätigungsstange 50 gegen die Federkraft der Tellerfedern 54 nach innen in den Grundkörper 30 geschoben werden kann. Das innere Ende der Betätigungsstange 50 ist über Laschen 56 gelenkig mit einem Arm eines Schwenkhebels 58 verbunden, der um einen Schwenkpunkt 60 schwenkbar in dem Grundkörper gelagert ist. Der Schwenkhebel 58 weist zwei etwa rechtwinklig zueinander stehende Arme auf, von denen der eine an der Betätigungsstange 50 angelenkt ist und im Wesentlichen rechtwinklig zu dieser verläuft. In dem freien Ende des anderen Armes des Schwenkhebels 58 ist frei drehbar aber axial abgestützt eine Kugel 62 gelagert, mit welcher der Schwenkhebel 58 an der von dem Gegenstößel 38 abgewandten Endstirnfläche des Spannstößels 46 anliegt. Der freie Arm des Schwenkhebels 58 ist frei verschwenkbar zwischen dem Führungsblock 40 mit der Führungsbuchse 44 und einem Anschlag 64, der die Schwenkbewegung des freien Armes des Schwenkhebels 58 von dem Führungsblock 40 und der Führungsbuchse 44 weg begrenzt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist dieser Anschlag 64 durch den Kopf einer Schraube gebildet, die in den Führungsblock 40 eingedreht ist und deren Schaft ein Langloch in dem Arm des Schwenkhebels 58 durchsetzt. Der Schwenkweg des Schwenkhebels 58 ist somit auf die Länge des Schraubenschaftes des Anschlags 64 begrenzt. Schließlich ist noch ein Sicherungsring 66 auf den Spannstößel 46 an dessen hinterem Ende aufgesetzt, welches aus der Führungsbuchse 44 gegen die Kugel 62 vorragt.

[0018] Die Spannvorrichtung arbeitet in folgender Weise:

[0019] Zum Wechsel des zu schleifenden Werkstückes, z.B. einer Wendeschneidplatte 48, wird die Betätigungsstange 50 mittels des pneumatischen Aggregats gegen die Kraft der Tellerfedern 54 in den Grundkörper 30 hineingedrückt. Die Betätigungsstange 50 verschwenkt dadurch den Schwenkhebel 58 in der Darstellung der Figur 5 im Gegenuhrzeigersinn. Der freie Arm des Schwenkhebels 58 bewegt sich dabei auf dem Schaft der Schraube des Anschlags 64, bis der Schwenkhebel 58 an dem Anschlag 64 des Schraubenkopfes anschlägt. Bei der weiteren Schwenkbewegung des Schwenkhebels 58 nimmt dieser über den Anschlag 64 den Führungsblock 40 mit. Der Führungsblock 40 nimmt mit seiner Führungsbuchse 44 dabei auch den Spannstößel 46 mit, da die Führungsbuchse 44 an dem Sicherungsring 66 des Spannstößels 46 zur Anlage kommt. Der Spannstößel 46 wird somit von dem Gegenstößel 38 axial weggezogen, so dass die gespannte und fertig beschliffene Wendeschneidplatte 48 freikommt.

[0020] Die Wendeschneidplatte 48 kann beispielsweise durch einen Handling-Greifer 68 erfasst werden, der mittels des Kreuzschlittens 16 verfahren wird. Der Handling-Greifer 68 legt die geschliffene Wendeschneidplatte 48 beispielsweise in einer Kassette 70 ab, entnimmt der Kassette 70 eine unbeschliffene Wendeschneidplatte 48 und bringt diese in die Spannstellung zwischen dem Gegenstößel 38 und dem Spannstößel 46.

[0021] Dann wird der Druck des pneumatischen Aggregats auf die Betätigungsstange 50 aufgehoben, so dass die Tellerfedern 54 aufgrund ihrer Vorspannung nun die Betätigungsstange 50 wieder in Richtung aus dem Grundkörper 30 heraus ziehen. Dadurch wird der an der Betätigungsstange 50 angelenkte Schwenkhebel 58 in Figur 5 im Uhrzeigersinn verschwenkt. Der freie Arm des Schwenkhebels 58 drückt nun mit seiner Kugel 62 den Spannstößel 46 gegen den Gegenstößel 38, wobei der Spannstößel 46 in die Spannmulde der Wendeschneidplatte 48 eingreift und die Wendeschneidplatte 48 unter der von den Tellerfedern 54 erzeugten Spannkraft gegen den Gegenstößel 38 spannt. Die Wendeschneidplatte 48 ist somit für das Schleifen mittels der Schleifscheibe 22 gespannt. Dabei wird über die drehbar gelagerte Kugel 62 ausschließlich eine axiale Druckkraft als Spannkraft auf den Spannstößel 46 ausgeübt. Eine Kraft quer zur Achse kann die Kugel 62 nicht auf den Spannstößel 46 übertragen. Der Führungsblock 40 ist in dieser Spannstellung frei auf den Führungen 42 verschiebbar, wobei auch die Führungsbuchse 44 sich frei auf dem Spannstößel bewegen kann. Es werden daher auch keine Kräfte von dem Führungsblock 40 auf den Spannstößel 46 übertragen, so dass auch eventuelle thermische Ausdehnungen des Grundkörpers 30 nicht auf den Spannstößel 46 übertragen werden können und die exakte fluchtende Ausrichtung von Gegenstößel 38 und Spannstößel 46 nicht beeinflussen können.

[0022] Das Werkstück, nämlich die Wendeschneidplatte 48, kann nun mittels der Schleifscheibe 22 geschliffen werden. Mittels des Kreuzschlittens 16 wird die Schleifscheibe 22 in der X-Achse und der Z-Achse zugestellt, während eine Zustellbewegung in der Y-Achse über den Tisch 14 erfolgen kann. Zum Umfangschleifen der Wendeschneidplatte 48 wird die Spannvorrichtung um die A-Achse so geschwenkt, dass die durch den Gegenstößel 38 und den Spannstößel 46 definierte Spannachse horizontal, d.h. parallel zur Y-Achse steht. Der Umfang kann nun geschliffen werden, indem der Gegenstößel 38 mittels des Servomotors 34 um die Spannachse gedreht wird. Dabei wird das Werkstück, die Wendeschneidplatte 48 reibschlüssig mitgedreht und auch der Spannstößel 46 dreht sich frei in der Führungsbuchse 44. Anschließend kann die Schneidenkontur der Wendeschneidplatte 48 in derselben Spannung geschliffen werden, wozu die Spannvorrichtung mittels des Motors 28 um die A-Achse geschwenkt wird. Dadurch wird der Anstellwinkel der Spannachse gegen die Achse der Schleifscheibe 22 geschwenkt, um beispielsweise Fasen der Schneidkante, Freischnittflächen am Umfang und eventuelle Mulden in den Plattenebenen herzustellen.

[0023] Wie aus den Zeichnungen ersichtlich ist, ist der Gegenstößel 38 so geformt, dass sich sein Durchmesser von dem an dem Wellenflansch des Servomotors 34 angeflanschten Ende konisch gegen das am Werkstück 48 anliegende Ende verringert. Dadurch weisen die Stößel 38 und 46 beiderseits der gespannten Wendeschneidplatte 48 einen kleinen Durchmesser auf, so dass ausreichender Freiraum vorhanden ist, um auch mit einer topfförmigen Schleifscheibe 22 beidseitig an der Wendeschneidplatte 48 angreifen zu können.

[0024] Nach Beendigung des Schleifvorgangs wird das fertig bearbeitete Werkstück 48 wieder durch Beaufschlagung der Betätigungsstange 50 mittels des pneumatischen Aggregats freigegeben, so dass der beschriebene Zyklus wieder beginnen kann.

Bezugszeichenliste



[0025] 
10
Maschinenbett
12
Rückwand
14
Tisch
16
Schlitten
18
Schleifspindeleinheit
20
Spindelmotor
22
Schleifwerkzeug
24
Werkstückspindeleinheit
26
Werkstückspindel
28
Motor
30
Grundkörper
32
Schaftkegel
34
Servomotor
36
Flansch
38
Gegenstößel
40
Führungsblock
42
Führungen
44
Führungsbuchse
46
Spannstößel
48
Wendeschneidplatte
50
Betätigungsstange
52
Hub
54
Tellerfedern
56
Laschen
58
Schwenkhebel
60
Schwenkpunkt
62
Kugel
64
Anschlag
66
Sicherungsring
68
Handling-Greifer
70
Kassette



Ansprüche

1. Vorrichtung zum Spannen eines Werkstücks für die Bearbeitung in einer Schleifmaschine, mit zwei Stößeln, nämlich einem Spannstößel und einem Gegenstößel, die in einer Spannachse fluchten und zwischen denen das Werkstück gespannt wird, wobei ein Stößel in der Spannachse mit einer axialen Spannkraft beaufschlagbar ist, während der andere Stößel das Gegenlager zur Abstützung der Spannkraft bildet, und wobei ein Stößel um die Spannachse gesteuert angetrieben drehbar ist, während der andere Stößel um die Spannachse frei drehbar gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung einen Grundkörper (30) aufweist, der mit Kupplungsmitteln an einer drehend antreibbaren Werkstückspindel (26) der Schleifmaschine montierbar ist, wobei die Spannachse die Rotationsachse (A-Achse) der Werkstückspindel (26) orthogonal schneidet, dass der Gegenstößel (38) in dem Grundkörper (30) axial unverschiebbar und drehend antreibbar aufgenommen ist, dass in dem Grundkörper (30) ein Führungsblock (40) parallel zur Spannachse linear verschiebbar geführt ist, dass der Spannstößel (46) in dem Führungsblock (40) frei drehbar und frei axial verschiebbar geführt ist und dass eine in dem Grundkörper (30) gelagerte Betätigungseinrichtung die Spannkraft auf den Spannstößel (46) mit Übertragungsmitteln überträgt, die nur eine axiale, aber keine radiale Kraftübertragung zulassen.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass ein den Gegenstößel (38) drehend antreibender Servomotor (34) in dem Grundkörper (30) aufgenommen ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungseinrichtung eine Betätigungsstange (50) aufweist, die axial verschiebbar in dem Grundkörper (30) gelagert ist, in einer axialen Verschiebungsrichtung zur Erzeugung der Spannkraft mit einer Federkraft beaufschlagt ist und in der entgegengesetzten axialen Verschiebungsrichtung durch eine steuerbare Kraft gegen die Federkraft bewegbar ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Federkraft durch eine die Betätigungsstange (50) koaxial umschließende Druckfeder, insbesondere durch Tellerfedern (54) erzeugt wird.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die steuerbare Kraft durch ein pneumatisches Aggregat erzeugt wird.
 
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungseinrichtung die axiale Spannkraft mit einer frei drehbar gelagerten, gegen die Spannkraft axial abgestützten Kugel (62) auf die axial hintere Stirnfläche des Spannstößels (46) überträgt.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsstange (50) mit der Werkstückspindel (26) koaxial fluchtet und die Kupplungsmittel koaxial durchsetzt und dass die axiale Bewegung der Betätigungsstange (50) über einen abgewinkelten Schwenkhebel (58) in die Spannachse umgelenkt wird.
 
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsblock (40) frei axial bewegbar in dem Grundkörper (30) geführt ist, dass der Spannstößel (46) von der Führungsbuchse (44) mitgenommen wird, wenn sich diese von dem Gegenstößel (38) wegbewegt, und dass der Führungsblock (40) von der Betätigungseinrichtung mitgenommen wird, wenn diese in Öffnungsrichtung betätigt wird.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der Spannstößel (46) einen Sicherungsring (66) aufweist, an welchem die Führungsbuchse (44) zur Mitnahme anschlägt.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsblock (40) einen Anschlag (64) aufweist, der einen Hubweg der Betätigungseinrichtung gegenüber dem Führungsblock (40) in Richtung der Spannachse zulässt und den Führungsblock (40) mitnimmt, wenn die Betätigungseinrichtung in Öffnungsrichtung an diesen Anschlag (64) zur Anlage kommt.
 
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zum Schleifen von Schneidplatten, insbesondere Wendeschneidplatten (48), der Gegenstößel (38) und der Spannstößel (46) im Bereich ihrer an der Schneidplatte angreifenden Enden einen kleinen Durchmesser aufweisen, so dass beiderseits der Schneidplatte ein Freiraum für das Einschwenken einer Schleifscheibe (22), insbesondere einer topfförmigen Schleifscheibe der Schleifmaschine vorhanden ist.
 




Zeichnung





























Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente