[0001] Die Erfindung betrifft eine Wellpappe-Bearbeitungs-Vorrichtung mit einer Schmier-Einrichtung.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum automatischen Schmieren einer Wellpappe-Bearbeitungs-Vorrichtung.
[0002] Ein Schneid- und Rillautomat, wie er bei der Bearbeitung von Wellpappe-Bahnen eingesetzt
wird, weist üblicherweise mehrere 100 Schmiernippel auf, welche in regelmäßigen Abständen
vom Servicepersonal mit einer Fettpresse abgeschmiert werden müssen. Das ist sehr
aufwändig.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Wellpappe-Bearbeitungs-Vorrichtung
zu schaffen, bei welcher der Schmier-Vorgang verbessert, insbesondere erleichtert
ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Ansprüche 1 und 8 gelöst. Der Kern der
Erfindung besteht darin, in einer Wellpappe-Bearbeitungs-Vorrichtung eine Schmier-Einrichtung
zum automatischen Schmieren der Lager vorzusehen. Hierzu ist insbesondere vorgesehen,
mindestens ein Führungs-Element als Hohl-Welle zur Zuführung des Schmierstoffs zu
den zu schmierenden Lagern auszubilden. Weitere Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung mehrerer
Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht einer Wellpappe-Bearbeitungs- Vorrichtung gemäß einem ersten
Ausführungsbeispiel,
- Fig. 2
- eine Schnittansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 1 entlang der Linie II-II,
- Fig. 3
- eine Ausschnittsvergrößerung der Vorrichtung gemäß Fig. 1,
- Fig. 4
- eine Detaildarstellung eines Werkzeugträgers gemäß einem ers- ten Ausführungsbeispiel,
- Fig. 5
- eine Detaildarstellung eines Werkzeugträgers gemäß einem wei- teren Ausführungsbeispiel
und
- Fig. 6
- einen Hydraulikplan eines Schmierstoff-Verteilers der Vorrich- tung gemäß Fig. 1.
[0006] Eine Wellpappe-Bearbeitungs-Vorrichtung 1, insbesondere zum Schneiden und/oder Rillen
einer Wellpappe-Bahn 2, weist ein stationäres Maschinen-Gestell 3 auf, das auf dem
Boden 4 abgestützt ist. An dem Maschinen-Gestell 3 sind quer zu einer Wellpappe-Bahn
2 verlaufende Querträger 6 angeordnet. Die Querträger 6 sind als Werkzeugbetten ausgebildet.
Sie sind jeweils paarweise übereinander, spiegelsymmetrisch zur Wellpappe-Bahn 2 angeordnet.
Die Querträger 6 sind jeweils um eine Achse verschwenkbar im Maschinen-Gestell 3 gelagert.
Für die Verschwenkung der Querträger 6 sind insbesondere als Spindel-Mutter-Antrieb
ausgebildete Schwenkantriebe 7 vorgesehen.
[0007] An den jeweils der Wellpappe-Bahn 2 zugewandten Seiten der Querträger 6 sind Führungs-Schienen
8 angebracht. Die Führungs-Schienen 8 werden auch als Linearlager bezeichnet und bilden
ein erstes Führungs-Element. Es sind an jedem Querträger 6 jeweils zwei Führungs-Schienen
8 vorgesehen. Auf den Führungs-Schienen 8 sind einander wiederum paarweise zugeordnete
Werkzeugträger 9 quer zur Transportrichtung 5 verschiebbar gelagert. Die Werkzeugträger
9 umfassen jeweils einen Führungsbock 10. Am oberhalb der Wellpappe-Bahn 2 angeordneten
Führungsbock 10 ist jeweils ein Werkzeug 11 um eine Werkzeug-Achse 12 drehbar gelagert.
Die Werkzeug-Achse 12 ist insbesondere senkrecht zur Transport-Richtung 5 ausgerichtet.
Entsprechend ist an dem unterhalb der Wellpappe-Bahn 2 angeordneten Führungsbock 10
jeweils ein Gegenwerkzeug 13 um eine Gegenwerkzeug-Achse 14 drehbar gelagert. Bei
den Werkzeugen 11 und Gegenwerkzeugen 13 kann es sich um Rillwerkzeuge zum Erzeugen
einer Längsrillung in Transportrichtung 5 in der Wellpappe-Bahn 2 oder um Messer,
insbesondere um Kreismesser, zum Längsschneiden der Wellpappe-Bahn 2 handeln. Die
Werkzeuge 11 und Gegenwerkzeuge 13 können über einen beispielsweise aus der
EP 0 922 543 A2 bekannten Drehantrieb angetrieben sein. Außerdem können die Werkzeuge 11 oder die
Gegenwerkzeuge 13 jeweils auch als Gegen-Haltetisch 15 ausgebildet sein. Für Details
diesbezüglich wird auf die
EP 0 922 543 A2 verwiesen.
[0008] Die Werkzeuge 11 und Gegenwerkzeuge 13 sind jeweils mittels des Schwenkantriebs 7
in eine in Fig. 2 dargestellte Eingriffs-Position verschwenkbar, in welcher sie mit
der Wellpappe-Bahn in Eingriff stehen. Entsprechend sind die Werkzeuge 11 und Gegenwerkzeuge
13 mittels der Schwenkantriebe 7 in eine in Fig. 1 dargestellte Park-Position verschwenkbar,
in welcher sie nicht mit der Wellpappe-Bahn 2 in Eingriff stehen. Die Wellpappe-Bahn
2 ist somit berührungsfrei zwischen den Werkzeugen 11 und den Gegenwerkzeugen 13 hindurchgeführt,
sofern sich diese in der Park-Position befinden.
[0009] Die Werkzeugträger 9 sind jeweils am Querträger 6 in Richtung der Werkzeug-Achse
12, das heißt quer zur Transportrichtung 5 verschiebbar. Zur Verschiebung der Werkzeugträger
9 quer zur Transportrichtung 5 ist eine als Gewinde-Spindel 16 ausgebildete Stellwelle,
welche drehbar im Maschinen-Gestell 3 gelagert ist, vorgesehen. Die Gewinde-Spindel
16 bildet ein zweites Führungs-Element. Zum Antrieb der Gewinde-Spindeln 16 ist jeweils
ein über einen Zahnriemen 17 mit diesem verbundener Positioniermotor 18 vorgesehen.
Jeder Werkzeugträger 9 weist eine auf der Gewinde-Spindel 16 angeordnete Spindelmutter
19 auf mit einem InnenGewinde 20, welches in ein dazu passendes Außen-Gewinde 21 der
Gewinde-Spindel 16 eingreift. Die Spindelmutter 19 bildet ebenso wie die Lager des
Werkzeugträgers 9 auf den Führungs-Schienen 8 ein Werkzeugträger-Lager.
[0010] Vorteilhafterweise ist an jedem Werkzeugträger 9 eine in den Figuren nicht dargestellte
Kupplung vorgesehen, mittels derer die freie Drehbarkeit der Spindelmutter 19 gegenüber
dem Werkzeugträger 9 unterbunden werden kann, mittels derer also die Spindelmutter
19 drehfest mit dem jeweiligen Werkzeugträger 9 verbunden werden kann. Für Details
diesbezüglich sei auf die
DE 100 38 511 A1 verwiesen.
[0011] Außerdem umfasst die Wellpappe-Bearbeitungs-Vorrichtung 1 eine Schmier-Einrichtung
22 zur Schmierung der Lager zwischen den Werkzeugträgern 9 und den Führungselementen
8, 16. Die Schmier-Einrichtung 22 umfasst einen Schmierstoff-Verteiler 23 mit mindestens
einem Schmierstoff-Behälter 24. Der Schmierstoff-Verteiler 23 weist eine Pumpe 25
und eine Vielzahl von Schmierstoff-Leitungen 26 auf. Außerdem ist eine Steuer-Einheit
27 zur Steuerung der Schmier-Einrichtung 22 vorgesehen, mittels welcher die Schmierung
der Lager automatisiert durchführbar ist. Die Steuer-Einheit 27 ist vorzugsweise programmierbar.
Die Schmierstoff-Leitungen 26 sind jeweils mittels eines steuerbaren Ventils 28 über
die Pumpe 25 mit dem Schmierstoff-Behälter 24 verbunden.
[0012] Zur Zuführung des Schmierstoffs zu den zu schmierenden Lagern sind sowohl die Gewinde-Spindel
16 als auch die Führungs-Schienen 8 jeweils als Hohlwelle bzw. Hohlprofil mit einer
Längs-Bohrung ausgebildet. Die Hohlwellen sind endseitig abgedichtet. Die Hohlwellen
bzw. Hohlprofile können einen beliebigen Außenquerschnitt, insbesondere einen rechteckigen
oder runden Querschnitt, besitzen. Zur Einleitung von Schmierstoff in die Hohlwellen
ist jeweils eine Drehdurchführung 29 in mindestens einem am Maschinen-Gestell 3 angeordneten
Wellen-Lager 30 vorgesehen. Über die Drehdurchführung 29 sind die Hohlwellen jeweils
mit einer der Schmierstoff-Leitungen 26 des Schmierstoffs-Verteilers 23 verbunden.
Hierbei ist jeweils einer der Gewinde-Spindeln 16 eine separate Schmierstoff-Leitung
26 zugeordnet. Ebenso ist jeder der Führungs-Schienen 8 jeweils eine separate Schmierstoff-Leitung
26 zugeordnet. Mittels der von der Steuer-Einheit 27 steuerbaren Ventile 28 sind somit
die Hohlwellen einzeln, steuerbar mit Schmierstoff beaufschlagbar.
[0013] An jeweils einer Stelle in Richtung quer zur Transportrichtung 5 ist in jeder der
Hohlwellen eine Querbohrung 31 vorgesehen. Durch die Querbohrung 31 wird auf den Hohlwellen
jeweils eine Schmier-Position 32 definiert, an welcher Schmierstoff zur Schmierung
der Lager aus den Hohlwellen austreten kann. Die Schmier-Position 32 auf der Gewinde-Spindel
16 und die Schmier-Position 32 auf den Führungs-Schienen 8 sind jeweils in Transportrichtung
5 fluchtend zueinander angeordnet, so dass sich der Werkzeugträger 9, wenn er sich
an der Schmier-Position 32 der Gewinde-Spindel 16 befindet, auch gerade die Schmier-Position
32 bezüglich der Führungs-Schienen 8 einnimmt.
[0014] Zur Schmierung der Lager eines bestimmten Werkzeugträgers 9 muss dieser quer zur
Transportrichtung 5 an die Schmier-Position 32 verschoben werden. Hierzu ist die Steuer-Einheit
27 an den Positionier-Motor 18 gekoppelt.
[0015] Im Folgenden wird die Funktionsweise der Schmier-Einrichtung 22 beschrieben. Zum
automatischen Schmieren der Wellpappe-Bearbeitungs-Vorrichtung 1 wird jeweils einer
der Werkzeugträger 9 mittels der vom Positionier-Motor 18 angetriebenen Gewinde-Spindel
16 an die Schmier-Position 32 verschoben. In dieser Position des Werkzeugträgers 9
wird die zu der entsprechenden Gewinde-Spindel 16 führende Schmierstoff-Leitung 26
durch gesteuertes Öffnen ihres zugehörigen Ventils 28 von Schmierstoff-Verteiler 23
mit Schmierstoff beaufschlagt. Der Schmierstoff gelangt vom Schmierstoff-Behälter
24 durch die Drehdurchführung 29 in die als Hohlwelle ausgebildete Gewinde-Spindel
16 und gelangt durch die Längs-Bohrung im Inneren der Gewinde-Spindel 16 zur Querbohrung
31, durch welche er zur Schmierung des Lagers des jeweiligen Werkzeugträgers 9 austritt.
[0016] Die Schmierung der Lager des Werkzeugträgers 9 auf den Führungs-Schienen 8 erfolgt
auf entsprechende Weise.
[0017] Nach Schmieren der Lager eines Werkzeugträgers 9 wird dieser von der Schmier-Position
32 entfernt, so dass der nächste Werkzeugträger 9 zum Schmieren an die Schmier-Position
32 verschoben werden kann. Die Werkzeugträger 9 werden somit nacheinander zum Schmieren
an die Schmier-Position 32 verschoben.
[0018] Das Verschieben der Werkzeugträger 9 ist vorteilhafterweise mittels der Steuer-Einheit
27 automatisiert durchführbar, so dass zum Schmieren der gesamten Wellpappe-Bearbeitungs-Vorrichtung
1 nur noch ein Schmierprogramm über die Steuer-Einheit 27 gestartet werden muss. Da
die Wellpappe-Bearbeitungs-Vorrichtung 1 mehr als 100 Werkzeugträger 9 aufweisen kann,
deren Lager auf der Gewinde-Spindel 16 und den Führungs-Schienen 8 oftmals nur schwer
zugänglich sind, wird durch die mittels der Schmier-Einrichtung 22 durchführbar automatisierte
Schmierung der Aufwand hierfür erheblich verringert.
[0019] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Fig. 5 ein zweites Ausführungsbeispiel
der Schmier-Einrichtung 22 beschrieben. Identische Teile erhalten dieselben Bezugszeichen
wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel, auf dessen Beschreibung hiermit verwiesen
wird. Konstruktiv unterschiedlich, jedoch funktionell gleichartige Teile erhalten
dieselben Bezugszeichen mit einem nachgestellten a. Der Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel
besteht darin, dass die Führungs-Schienen 8a mittels einer im Querträger 6a integrierten
Schmierstoff-Zuführung 33 mit Schmierstoff versorgt werden. Es ist daher bei diesem
Ausführungsbeispiel nicht nötig, die Führungs-Schienen 8a als Hohlwellen auszubilden.
Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn eine bereits bestehende Wellpappe-Bearbeitungs-Vorrichtung
1 mit bereits vorhandenen Führungs-Schienen 8a mit einer erfindungsgemäßen Schmier-Einrichtung
nachgerüstet werden soll. Hierzu müssten lediglich die Schmier-Zuführungen 33 an den
Querträgern 6a angebracht und mit den Schmierstoff-Leitungen 26 vom Schmierstoff-Verteiler
23 verbunden sowie die Führungs-Schienen 8a mit den Querbohrungen 31 versehen werden.
Gegebenenfalls muss die vorhandene Stellwelle durch eine erfindungsgemäße, hohle Gewinde-Spindel
16 ersetzt werden.
1. Wellpappe-Bearbeitungs-vorrichtung (1) mit
a. mindestens einem entlang mindestens eines Führungs-Elements (8, 16; 8a, 16) quer
zu einer Transport-Richtung (5) einer Wellpappe-Bahn (2) verschiebbar gelagerten Werkzeugträger
(9) und
b. einer Schmier-Einrichtung (22) zur Schmierung eines Lagers zwischen dem mindestens
einen Werkzeugträger (9) und dem mindestens einen Führungs-Element (8, 16; 8a, 16).
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Führungs-Element (8, 16) als Hohlprofil, insbesondere Hohlwelle
ausgebildet ist.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Querbohrung (31) in der Hohlwelle vorgesehen ist.
4. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schmierstoff-Verteiler (23) mit mindestens einem Schmierstoff-Behälter (24) vorgesehen
ist.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schmierstoff-Verteiler (23) eine Pumpe (25) und mindestens eine Schmierstoff-Leitung
(26) aufweist.
6. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zur Einleitung von Schmierstoff in die mindestens eine Hohlwelle jeweils eine Drehdurchführung
(29) in mindestens einem Lager der Hohlwelle vorgesehen ist.
7. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuer-Einheit (27) zur Steuerung der Schmier-Einrichtung (22) vorgesehen ist,
mittels welcher die Schmierung der Lager automatisiert durchführbar ist.
8. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Führungs-Element (8; 8a) als Führungs-Schiene (8; 8a) ausgebildet
ist.
9. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Führungs-Element (16) als Gewinde-Spindel (16) ausgebildet ist.
10. Verfahren zum automatischen Schmieren einer Wellpappe-Bearbeitungs-Vorrichtung (1)
umfassend die folgenden Schritte:
a. Bereitstellen einer Wellpappe-Bearbeitungs-Vorrichtung (1) mit
i. mindestens einem entlang eines Führungs-Elements (8, 16; 8a, 16) verschiebbar gelagerten
Werkzeugträger (9) und
ii. einer steuerbaren Schmier-Einrichtung (22),
b. Schmieren eines Lagers zwischen dem mindestens einen Werkzeugträger (9) und dem
mindestens einen Führungs-Element (8, 16; 8a, 16) mittels der steuerbaren Schmier-Einrichtung
(22).
11. Verfahren gemäß dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkzeugträger (9) zum Schmieren an eine bestimmte Schmier-Position (32) an dem
mindestens einen Führungs-Elements (8, 16; 8a, 16) verschoben wird.
12. Verfahren gemäß dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere entlang eines Führungs-Elements (8, 16; 8a, 16) verschiebbar gelagerte Werkzeugträger
(9) zum Schmieren nacheinander an die Schmier-Position (32) verschoben werden.