[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transfer der Übertragungslage einer Transferfolie
auf ein zumindest partiell mit einem Kleber beschichtetes Substrat.
[0002] Es ist bekannt, dekorative Schichten auf Druckbögen mittels eines Folientransferverfahrens
herzustellen, bei dem in einem ersten Schritt mittels eines Druckwerks auf den Druckbogen
ein Klebstoffmuster aufgetragen wird und sodann in einem Transferwerk die Übertragungslage
einer Transferfolie auf die mit dem Kleber beschichteten Bereiche des Druckbogens
transferiert wird. Die hierzu verwenden Transferfolien werden üblicherweise als Kaltfolien
bezeichnet.
[0003] Ein derartiges Folientransferverfahren und eine Bogenrotationsdruckmaschine, mittels
der dieses Verfahren durchgeführt wird, wird beispielsweise in der
EP 1 815 982 A2 beschrieben. Hier wird ein erstes Druckwerk der Bogenrotationsdruckmaschine dazu
verwendet, einen Druckbogen zunächst mit einem flächigen oder bildgebenden Klebstoffmuster
zu versehen. Ein nachfolgendes zweites Druckwerk wird dazu verwendet, um dem Druckbogen
gemeinsam mit der Transferfolie unter Pressung durch einen Transferspalt zu führen.
Der Transferspalt wird von einer Presswalze und einem Gegendruckzylinder gebildet.
Mittels der Presswalze wird der auf dem Gegendruckzylinder aufliegende Druckbogen
mit dem Folienmaterial in Verbindung gebracht. Dabei haftet die nach unten liegende
Transferlage der Transferfolie in den mit Klebstoff versehenen Bereichen auf dem Druckbogen
an, nicht jedoch in den nicht mit Klebstoff versehenen Bereichen des Druckbogens.
Beim Abführen des Druckbogens aus dem Transferspalt verbleibt die Transferlage der
Transferfolie in den mit dem Klebstoff versehenen Bereichen des Druckbogens auf dem
Druckbogen und wird von der Trägerfolie der Transferfolie abgezogen, wohingegen in
den nicht mit dem Klebstoff versehenen Bereichen die Transferlage auf der Trägerfolie
verbleibt.
[0004] Um die Bogenrotationsdruckmaschine flexibel auf unterschiedliche Bedruckstoffe, beispielsweise
aus Papier oder Karton, einstellen zu können, wird hierbei vorgeschlagen, die Bahnzugkraft
im Bereich des Transferspalts zu verändern. Die Bahnzugsspannung wird hierbei über
die Folienaufwicklung und Folienabwicklung gesteuert, die hierzu mit einzelnen Antrieben
oder einer Antriebs-Brems-Kombination ausgeführt ist. Weiterhin kann die Bahnzugspannung
durch eine Veränderung des Umschlingungswinkels der Folienbahn an der Presswalze des
Transferwerks verändert werden. Bahnspannungsänderungen werden durch einen "Tänzer"
korrigiert.
[0005] Es hat sich jedoch gezeigt, dass es bei dieser Vorgehensweise nur schwer möglich
ist, einen gleichmäßigen Einzug der Kaltfolie ohne Faltenbildung in den Transferspalt
zum Transfer der Kaltfolienschichten auf das Substrat zu erzielen.
[0006] Der Erfindung liegt so die Aufgabe zugrunde, einen sicheren und exakten Transfer
einer Kaltfolie auf ein Substrat zu erzielen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Transfer der Übertragungslage einer
Transferfolie auf ein zumindest partiell mit einem Kleber beschichtetes Substrat gelöst,
welche ein Transferwerk umfassend einen Folientransferzylinder und einen Gegendruckzylinder
aufweist, die einen Transferspalt ausbilden zur Übertragung der Übertragungslage der
Transferfolie auf die mit dem Kleber beschichteten Bereiche des Substrats, einen Folienaufwickler
zur Aufwicklung der Transferfolie auf eine Foliensammelrolle aufweist und eine erste
und eine zweite Folienführungseinrichtung aufweist, die beidseits des Transferspaltes
in der Folienbahn der Transferfolie angeordnet sind und die jeweils zumindest eine
angetriebene Walze aufweisen, über die die Transferfolie geführt wird, wobei die erste
Folienführungseinrichtung in der Folienbahn zwischen einer Folienvorratsrolle und
dem Transferspalt und die zweite Folienführungseinrichtung in der Folienbahn zwischen
dem Transferspalt und dem Folienaufwickler angeordnet ist.
[0008] Durch die Erfindung wird der Vorteil erzielt, dass die Geschwindigkeit der Transferfolie
sowie die Bahnzugspannung der Transferfolie im Bereich des Transferspaltes genauer
und schneller eingeregelt werden kann und damit der Transfer der Übertragungslage
einer Kaltfolie erheblich verbessert werden kann. Durch die Ansteuerung der beiden
benachbart zum Transferspalt angetriebenen Walzen der Folienführungseinrichtungen
kann die Foliengeschwindigkeit und die Bahnzugspannung der Transferfolie sicher und
exakt eingeregelt werden, auch bei Verwendung unterschiedlicher Bedruckstoffe oder
bei getaktetem Betrieb.
[0009] Als besonders vorteilhaft hat es sich hierbei erwiesen, die angetriebenen Walzen
der Folienführungseinrichtung, welche zur Regelung der Bahngeschwindigkeit und der
Bahnzugspannung der Transferfolie im Transferspalt verwendet werden, möglichst nahe
am Transferspalt anzuordnen. Untersuchungen haben überraschend gezeigt, dass die Bahnlänge
zwischen den angetriebenen Walzen und dem Transferspalt einen erheblichen Einfluss
auf das Transferergebnis hat. So verringert sich beispielsweise der Einfluss, der
das mechanische Verziehen der Folie auf das Transferergebnis hat, erheblich, wenn
die angetriebenen Walzen der Folienführungseinrichtungen möglichst nahe am Transferspalt
angeordnet sind. Vorteilhaft ist es, die angetriebenen Walzen der ersten und zweiten
Folienführungseinrichtungen so anzuordnen, dass die Bahnlänge der Transferfolie zwischen
Transferspalt und der nächstgelegenen angetriebenen Walze der ersten und/oder zweiten
Folienführungseinrichtung kleiner als 50 cm, vorzugsweise kleiner als 30 cm ist. Weiter
wird die Anordnung der angetriebenen Walzen vorzugsweise so gewählt, dass die Bahnlänge
der Transferfolie zwischen den sich am nächsten liegenden angetriebenen Walzen der
ersten Folienführungseinrichtung unter der zweiten Folienführungseinrichtung kleiner
als 80 cm, vorzugsweise kleiner als 60 cm ist.
[0010] Eine weitere Verbesserung des Transferergebnisses wird dadurch erzielt, dass die
erste und/oder die zweite Folienführungseinrichtung eine variabel einstellbare Breitstreckwalze
und/oder eine Bananenwalze aufweist, über die die Transferfolie geführt wird. Die
variabel einstellbare Breitstreckwalze und/oder die Bananenwalze wird in der Folienbahn
der Transferfolie zwischen Folienvorratswalze und der mindestens einen angetriebenen
Walze der ersten Folienführungseinrichtung bzw. der mindestens einen angetriebenen
Walze der zweiten Folienführungseinrichtung und dem Folienaufwickler angeordnet. Durch
diese Maßnahme wird erzielt, dass die Transferfolie möglichst gleichmäßig und ohne
Falten in den Transferspalt zum Transfer der Übertragungslage eingezogen wird. Durch
die Verwendung dieser Walzen wird die Folienspannung über die Breite der Walzen so
geregelt, dass die Folienspannung einen gleichmäßigen Verlauf über die Breite der
Folie besitzt. Weiter können hierdurch Schrägzüge aufgrund von einer nicht durchgehenden
Planparallelität vorgehender Umlenkwalzen korrigiert werden. Dies wird insbesondere
durch eine horizontale Verstellmöglichkeit dieser Walzen erzielt.
[0011] Unter Breitstreckwalzen und Bananenwalzen werden Walzen verstanden, bei denen der
Durchmesser der Walze über die Länge der Walze nicht konstant ist oder die eine gekrümmte
oder krümmbare Achse aufweisen, wodurch die Bahnzugspannung und die Bahnlänge entlang
der Breite der Folienbahn durch die Einstellung des Durchmessers bzw. die Einstellung
der Krümmung verändert werden kann. Vorzugsweise werden hierbei variabel einstellbare
Breitstreckwalzen verwendet, deren Krümmung mechanisch, elektrisch oder pneumatisch
verändert werden kann. Vorzugsweise sind die Breitstreckwalzen oder Bananenwalzen
auch noch seitlich horizontal verstellbar. Vorzugsweise sind diese Walzen hierbei
horizontal beweglich gelagert und mit einer entsprechenden Verstelleinrichtung versehen,
die eine seitlich horizontale Verstellung der Walzen sowie eine Fixierung des horizontalen
Versatzes ermöglicht. Durch diese Maßnahmen kann eine nicht gegebene Planparallelität
vorgehender Umlenkwalzen korrigiert werden und ein gleichmäßiger Zug der Folienspannung
über die Breite der Transferfolie im Transferspalt eingeregelt werden.
[0012] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Vorrichtung weiter
eine Steuereinrichtung zur Ansteuerung der angetriebenen Walzen der ersten und zweiten
Folienführungseinrichtung auf. Vorzugsweise ist diese Steuereinrichtung hierbei nicht
mit der Steuerung des Drucksystems gekoppelt. Eine derartige Kopplung und ein Austausch
von Daten mit der Steuerung des Drucksystems ist jedoch möglich. Weiter ist es auch
möglich, dass die Steuereinrichtung die variabel einstellbare Breitstreckwalze oder
Breitstreckwalzen der ersten und zweiten Folienführungseinrichtung ansteuert.
[0013] Die Steuereinrichtung regelt hierbei die im Bereich des Übertragungsspaltes anliegende
Bahnzugspannung durch Ansteuerung der angetriebenen Walzen der Folienführungseinrichtung.
Hierzu steuert sie vorzugsweise die Antriebsgeschwindigkeit und/oder das Antriebsmoment
der angetriebenen Walzen der Folienführungseinrichtungen, beispielsweise indem sie
entsprechende Steuersignale an die Antriebseinrichtungen sendet, die die angetriebenen
Walzen der Folienführungseinrichtungen antreiben. Weiter ist es auch möglich, dass
die Steuereinrichtung hierzu den Anpressdruck der angetriebenen Walzen steuert. Die
Steuereinrichtung kann hierbei den Ist-Wert der Bahnzugspannung aus den Drehmomenten
der Antriebseinrichtungen berechnen, welche die mindestens eine angetriebene Walze
der ersten Folienführungseinrichtung und die mindestens eine angetriebene Walze der
zweiten Folienführungseinrichtung antreiben. Vorteilhaft ist es weiter, dass die Steuereinrichtung
den Ist-Wert der Bahnzugspannung aus den Antriebsgeschwindigkeiten der Antriebseinrichtungen
berechnet, welche die mindestens eine angetriebene Walze der ersten Folienführungseinrichtung
und die mindestens eine angetriebene Walze der zweiten Folienführungseinrichtung antreiben.
Weiter ist es auch möglich, dass die Steuereinrichtung den Ist-Wert der Bahnzugspannung
oder der Bahngeschwindigkeit mittels der ein oder mehreren Messgeber erfasst, die
als Messgröße die Bahnzugspannung oder die Bahngeschwindigkeit erfassen. Mittels der
durch ein oder mehrere der oben beschriebenen Verfahren erfassten Ist-Werte der Bahnzugspannung
und/oder der Bahngeschwindigkeit der Transferfolie im Bereich des Transferspaltes
regelt die Steuereinrichtung durch die oben beschriebene Ansteuerung der angetriebenen
Walzen der beiden Folienführungseinrichtungen den Ist-Wert auf einen vorgegebenen
Soll-Wert ein. Die Einregelung der Bahngeschwindigkeit erfolgt hierbei durch entsprechende
Veränderung der Antriebsgeschwindigkeit der angetriebenen Walzen der ersten und zweiten
Folienführungseinrichtung. Die Einreglung der Bahnzugspannung im Bereich des Transferspaltes
erfolgt hierbei durch Veränderung der Antriebsgeschwindigkeit der angetriebenen Walzen
derart, dass durch eine unterschiedliche Antriebsgeschwindigkeit oder ein unterschiedliches
Drehmoment die Bahnzugspannung erhöht oder verringert wird.
[0014] Gemäß eines bevorzugten Ausführungsbeispiels ist die erste und/oder zweite Folienführungseinrichtung
an der Außenseite des Gehäuses des Transferwerks befestigt. Bei der ersten und der
zweiten Folienführungseinrichtung handelt es sich vorzugsweise um nachträglich an
dem Drucksystem befestigte Zusatzmodule, die den Transferprozess verbessern, ohne
in die Steuerung des Drucksystems einzugreifen. Hierdurch wird eine besonders kostengünstige
und flexible Möglichkeit geschaffen, den Transfer einer Kaltfolie in einem Drucksystem
zu verbessern.
[0015] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von mehreren Ausführungsbeispielen beispielhaft
erläutert.
- Fig. 1
- zeigt ein Drucksystem mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0016] Fig. 1 zeigt Teile eines Drucksystems 1, bei dem es sich um eine Bogenrotationsdruckmaschine
oder um eine Rollendruckmaschine handeln kann. Das Drucksystems 1 weist mehrere Druckwerke
auf, von denen in Fig. 1 drei Druckwerke 11, 12 und 13 angedeutet sind.
[0017] Das Druckwerk 11 wird als Auftragswerk eingesetzt, welches das in dem Drucksystem
1 zu bedruckende Substrat, beispielsweise die Druckbögen oder die Papierbahn, mit
einem flächigen musterförmigen Klebstoffmuster versieht. Bei dem Druckwerk 11 kann
es sich beispielsweise um ein Offset-Druckwerk handeln, umfassend beispielsweise ein
Farbwerk, einen Drucktuchzylinder und einen Gegendruckzylinder.
[0018] Das so mit einem musterförmigen Klebstoffauftrag versehene Substrat wird in dem Drucksystem
1 dem Druckwerk 12 zugeführt. Das Druckwerk 12 wird als Transferwerk zur Transferierung
der Übertragungslage einer Kaltfolie auf das Substrat verwendet.
[0019] Von den Komponenten des Druckwerks 12 sind in Fig. 1 ein Druckzylinder 21, der als
Folientransferzylinder verwendet wird, sowie ein Gegendruckzylinder 22 gezeigt. Wie
in Fig. 1 angedeutet, bilden der Folientransferzylinder 21 und der Gegendruckzylinder
22 einen Transferspalt aus, der zur Übertragung der Übertragungslage einer Transferfolie
4 auf die mit dem Kleber beschichteten Bereiche des in Fig. 1 angedeuteten Substrats
5 dient.
[0020] Das Drucksystem 1 weist weiter einen Folienabwickler 23, einen Folienaufwickler 24,
eine Tänzerwalze 29, eine Folienführungseinrichtung 31, eine Folienführungseinrichtung
32 und eine Steuereinrichtung 33 auf.
[0021] Der Folienabwickler 23 wickelt die Transferfolie 4 von einer Folienvorratsrolle 25
ab. Der Folienabwickler 23 verfügt hierzu über einen entsprechenden Drehantrieb 26,
welcher die Folienvorratsrolle 25 antreibt. Der Folienaufwickler 24 wickelt die abgeprägte
Transferfolie 4 auf die Foliensammelrolle 27 auf und verfügt ebenfalls über einen
Drehantrieb 28, welcher die Foliensammelrolle 27 antreibt. Die Drehantriebe 26 und
28 werden von dem Drucksystem 1 entsprechend miteinander synchronisiert und synchronisiert
mit der Antriebsgeschwindigkeit des Transferzylinders 21 gesteuert. Weiter ist es
auch möglich, auf den Drehantrieb 26 zu verzichten oder den Drehantrieb 26 durch eine
Bremsvorrichtung zu ersetzen.
[0022] Die Folienführungseinrichtungen 31 und 32 sind, wie in Fig. 1 angedeutet, an der
Außenseite des Gehäuses des Transferwerks 12 befestigt. Die Folienführungseinrichtung
31 weist eine Breitstreckwalze 36, eine Gegendruckwalze 34 und eine Presswalze 35
auf. Die Folienführungseinrichtung 32 weist eine Presswalze 38, eine Gegendruckwalze
37, eine Breitstreckwalze 39 und eine Leitwalze 40 auf. Die Presswalzen 35 und 38
werden jeweils von einer zugeordneten Antriebseinrichtung angetrieben, die von der
Steuereinrichtung 33 angesteuert ist, wie dies in Fig. 1 angedeutet ist.
[0023] Die Transferfolie 4 wird von dem Folienabwickler 23 von der Folienvorratsrolle 25
abgewickelt und über die Tänzerrolle 29 der Folienführungseinrichtung 31 zugeführt.
In der Folienführungseinrichtung 31 wird die Transferfolie 4 zuerst über die Breitstreckwalze
36 und sodann über die Presswalze 35 geführt. Es ist hierbei auch möglich, dass die
Folienführungseinrichtung 31 neben der Breitstreckwalze 36 noch eine weitere Breitstreckwalze
oder eine Bananenwalze aufweist, über die die Transferfolie geführt wird. Weiter ist
es auch möglich, dass die Folienführungseinrichtung 31 nicht nur über eine angetriebene
Presswalze, sondern über mehrere angetriebene Walzen verfügt, über die die Transferfolie
4 geführt wird.
[0024] Sodann durchläuft die Transferfolie 4 den von dem Transferzylinder 21 und dem Gegendruckzylinder
22 gebildeten Transferspalt und wird hierbei von dem Transferzylinder 21 und dem Gegendruckzylinder
22 mit einer vordefinierten Kraft gegen das ebenfalls durch den Transferspalt geführte
Substrat 5 gepresst. In den Bereichen, in denen das Substrat mit dem Kleber beschichtet
ist, haftet die Übertragungslage der Transferfolie 4 auf dem Substrat an. Beim Auslaufen
aus dem Transferspalt verbleiben somit diese Bereiche der Transferlage der Transferfolie
4 auf dem Substrat 5 und werden so von der Trägerfolie der Transferfolie 4 abgelöst.
In den übrigen Bereichen verbleibt die Übertragungslage der Transferfolie 4 auf der
Trägerfolie der Transferfolie und wird mit dieser abtransportiert.
[0025] Im Weiteren durchläuft die Transferfolie 4 die Folienführungseinrichtung 32 und wird
dort über die Presswalze 38 und die Breitstreckwalze 39 geführt und sodann von dem
Aufwickler 24 auf die Foliensammelrolle 27 aufgespult. Hierbei ist es vorteilhaft,
wenn die Transferfolie 4 nach Durchlauf der Folienführungseinrichtung 32 über eine
(in Fig. 1 nicht gezeigte) Tänzerrolle geführt wird, um so eventuell auftretende Bahnzugschwankungen
auszugleichen.
[0026] Die Steuereinrichtung 33 umfasst ein oder mehrere Prozessoren, eine Speichereinrichtung
sowie periphere Baugruppen, welche die Ansteuerung der Antriebe der Folienführungseinrichtungen
31 und 32 ermöglichen. Weiter umfasst die Steuereinrichtung 33 ein Steuerprogramm,
welches in Zusammenwirken mit den oben beschriebenen Hardware-Komponenten die im Folgenden
beschriebenen Funktionen der Steuereinrichtung 33 durchführt:
[0027] Die Steuereinrichtung 33 steuert die Antriebe der Presswalzen 35 und 38 an, um so
die im Bereich des Übertragungsspaltes anliegende Bahnzugspannung und/oder Bahngeschwindigkeit
zu regeln. Hierzu erfasst die Steuereinrichtung 33 die Bahnzugspannung der Transferfolie
im Bereich des Transferspaltes und/oder die Bahngeschwindigkeit der Transferfolie
im Bereich des Transferspaltes durch entsprechende Messgeber, beispielsweise Messwalzen,
welche mit einem induktiven, kapazitiven oder optischen Drehwertgeber mechanisch gekoppelt
sind. Weiter ist es auch möglich, dass die Steuereinrichtung 33 die Ist-Werte der
Bahnzugspannung oder der Bahngeschwindigkeit basierend auf der Antriebsgeschwindigkeit
oder dem Antriebsmoment der Presswalzen 35 und 38 bzw. der Antriebseinrichtungen berechnet,
die diese Walzen antreiben. Die Steuereinrichtung 33 verwendet die so mittels Messwertgeber
oder durch Berechnung ermittelten Ist-Werte als Eingangsparameter eines Regelalgorithmus,
welche diese Ist-Werke durch Ansteuerung der Walzen 38 und 35 auf vorgegebene Soll-Werte
einregelt.
[0028] Zur Regelung der Bahnzugspannung der Transferfolie im Transferspalt verändert hierbei
die Steuereinrichtung 33 die Antriebsgeschwindigkeit der Presswalzen 35 und 38 derart,
dass sich die Bahnzuggeschwindigkeiten der Folienführungseinrichtungen 31 und 32 leicht
unterscheidet und sich so die Bahnzugspannung im Bereich des Transferspaltes erhöht
oder verringert. Im Weiteren ist es auch möglich, dass die Steuereinrichtung 33 nicht
die Antriebsgeschwindigkeit, sondern das Antriebesmoment steuert, mittels dem die
Presswalzen 35 und 38 angetrieben werden.
[0029] Wie in Fig. 1 angedeutet, ist hier besonders vorteilhaft, wenn die Folienführungseinrichtungen
31 und 32 möglichst nahe zum Transferspalt angeordnet sind und so die Bahnlänge zwischen
den sich am nächsten liegenden angetriebenen Walzen der Folienführungseinrichtungen
31 und 32 möglichst kleiner als 80 cm, vorzugsweise kleiner als 60 cm ist.
[0030] Die Breitstreckwalzen 36 und 39 sind vorzugsweise mechanisch, pneumatisch oder elektrisch
verstellbare Breitstreckwalzen, wobei auf die Breitstreckwalze 39 auch verzichtet
werden kann. Die Krümmung der Breitstreckwalze 36 wird von einem Bediener, vorzugsweise
jedoch von der Steuereinrichtung 33 so eingestellt, dass die Transferfolie 4 mit einer
über ihre Breite möglichst gleichmäßigen Bahnzugspannung in dem Pressspalt zwischen
Presswalze 34 und der Gegendruckwalze 35 einläuft. Weiter sind die Lagerpunkte der
Breitstreckwalze 36 horizontal verstellbar gelagert, so dass Schrägzüge der Transferfolie
durch nicht gegebene Planparallelität vorgehender Umlenkwalzen korrigiert werden können.
Auch diese Korrektur erfolgt vorzugsweise gesteuert durch die Steuereinrichtung 33.
Hierzu wird die in den Pressspalt zwischen der Presswalze 35 und der Gegendruckwalze
34 einlaufende Transferfolie 4 durch einen optischen Sensor, beispielsweise eine Kamera,
erfasst und sodann mittels eines Regelkreises die Krümmung der Breitstreckwalze 36
sowie die Position deren Lagerpunkte so eingestellt, dass die Folienspannung über
die Breite der Transferfolie 4 konstant ist und die Transferfolie ohne Schrägzug in
den Pressspalt einläuft.
[0031] Entsprechend kann die Breitstreckwalze 39 der Folienführungseinrichtung 32 ausgestaltet
und gesteuert werden. Anstelle einer variabel einstellbaren Breitstreckwalze kann
auch eine Bananenwalze eingesetzt werden.
1. Vorrichtung (1) zum Transfer der Übertragungslage einer Transferfolie (4) auf ein
zumindest partiell mit einem Kleber beschichtetes Substrat (5), wobei die Vorrichtung
(1) ein Transferwerk (12) umfassend einen Folientransferzylinder (21) und einen Gegendruckzylinder
(22) aufweist, die einen Transferspalt zur Übertragung der Übertragungslage der Transferfolie
auf die mit dem Kleber beschichteten Bereiche des Substrats ausbilden, und die Vorrichtung
(1) einen Folienaufwickler (24) zur Aufwicklung der Transferfolie (4) auf eine Foliensammelrolle
(27) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (1) eine erste und eine zweite Folienführungseinrichtung (31, 32)
aufweist, die beidseits des Transferspaltes in der Folienbahn der Transferfolie (4)
angeordnet sind und die jeweils mindestens eine angetriebene Walze (34, 37) aufweisen,
über die die Transferfolie geführt wird, wobei die erste Folienführungseinrichtung
(31) in der Folienbahn zwischen einer Folienvorratsrolle (25) und dem Transferspalt
und die zweite Folienführungseinrichtung (32) in der Folienbahn zwischen dem Transferspalt
und dem Folienaufwickler (24) angeordnet ist.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (1) eine Steuereinrichtung (33) zur Ansteuerung der angetriebenen
Walzen (35, 38) der ersten Folienführungseinrichtung (31) und der zweiten Folienführungseinrichtung
(32) aufweist.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung (33) so ausgestaltet ist, dass sie die im Bereich des Übertragungsspaltes
anliegende Bahnzugspannung durch Ansteuerung der angetriebenen Walzen (35, 38) der
ersten Folienführungseinrichtung (31) und der zweiten Folienführungseinrichtung (32)
regelt.
4. Vorrichtung (1) nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung (33) die Antriebsgeschwindigkeit und/oder das Antriebsmoment
der angetriebenen Walzen (35, 38) steuert.
5. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung (33) den Anpressdruck der angetriebenen Walzen (35, 38) steuert.
6. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung (33) so ausgestaltet ist, dass sie den Ist-Wert der Bahnzugspannung
aus den Drehmomenten der Antriebseinrichtungen berechnet, welche die mindestens eine
angetriebene Walze (35) der ersten Folienführungseinrichtung (31) und die mindestens
eine angetriebene Walze (38) der zweiten Folienführungseinrichtung (32) antreiben.
7. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung (33) so ausgestaltet ist, dass sie den Ist-Wert der Bahnzugspannung
aus den Antriebsgeschwindigkeiten der Antriebseinrichtungen berechnet, welche die
mindestens eine angetriebene Walze (35) der ersten Folienführungseinrichtung (31)
und die mindestens eine angetriebene Walze (38) der zweiten Folienführungseinrichtung
(32) antreiben.
8. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (1) ein oder mehrere Messgeber aufweist, die als Messgröße die Bahnzugspannung
oder die Bahngeschwindigkeit erfassen, dass die ein oder mehreren Messgeber mit der
Steuereinrichtung (33) verbunden sind und dass die Steuereinrichtung (33) so ausgestaltet
ist, dass sie die Bahnzugspannung im Bereich des Übertragungsspaltes mittels der von
den ein oder mehreren Messgebern erfassten Messwerten regelt.
9. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bahnlänge der Transferfolie (4) zwischen Transferspalt und der nächstgelegenen
angetriebenen Walze (35, 38) der ersten und/oder zweiten Folienführungseinrichtung
(31, 32) kleiner als 50 cm, vorzugsweise kleiner als 30 cm ist.
10. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bahnlänge der Transferfolie (4) zwischen den sich am nächsten liegenden angetriebenen
Walzen (35, 38) der ersten Folienführungseinrichtung (31) und der zweiten Folienführungseinrichtung
(32) kleiner als 80 cm, vorzugsweise kleiner als 60 cm ist.
11. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Folienführungseinrichtung (31) und/oder die zweite Folienführungseinrichtung
(32) eine variabel einstellbare Breitstreckwalze (36, 39) aufweist, über die die Transferfolie
(4) geführt wird.
12. Vorrichtung (1) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die variabel einstellbare Breitstreckwalze (36, 39) in der Folienbahn der Transferfolie
(4) zwischen Folienvorratsrolle (25) und der mindestens einen angetriebenen Walze
(35) der ersten Folienführungseinrichtung (31) bzw. zwischen der mindestens einen
angetriebenen Walze (38) der zweiten Folienführungseinrichtung (32) und dem Folienaufwickler
(24) angeordnet ist.
13. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste und/oder die zweite Folienführungseinrichtung (31, 32) eine Bananenwalze
aufweist, über die die Transferfolie (4) geführt wird.
14. Vorrichtung (1) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bananenwalze in der Folienbahn der Transferfolie (4) zwischen Folienvorratsrolle
(25) und der mindestens einen angetriebenen Walze (34) der ersten Folienführungseinrichtung
(31) bzw. zwischen der mindestens einen angetriebenen Walze (38) der zweiten Folienführungseinrichtung
(32) und dem Folienaufwickler (24) angeordnet ist.
15. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Breitstreckwalze und/oder die Bananenwalze horizontal verstellbar gelagert ist.
16. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste und/oder zweite Folienführungseinrichtung (31, 32) an der Außenseite des
Gehäuses des Transferwerks (12) befestigt sind.