[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen eines Fluids auf eine textile
Warenbahn mit Transportmitteln zum Transportieren der Warenbahn in Transportrichtung
und einer Auftragseinrichtung zum dosierten Aufbringen eines Fluids auf die Warenbahn.
[0002] Zum Bleichen, Färben und Appretieren (Textilveredlung) werden Farbstoff und Chemikalien
aus wässriger Lösung oder Dispersion in kontinuierlicher Arbeitsweise auf die textile
Warenbahnen aufgetragen.
[0003] Aus der Praxis sind hierfür die verschiedensten Auftragssysteme bekannt. Beim so
genannten Pflatschauftrag, wird die Imprägnierflotte einseitig auf eine Warenbahn
übertragen, die an der in einen Trog eintauchenden Pflatschwalze vorbei geführt wird.
Am Ende des Imprägnierprozesses bleibt die Füllmenge des Troges sowie die Systemfüllung
übrig, in der Regel mehr als 20 L.
[0004] Des Weiteren kann beispielsweise eine Gummituch-Rakelbeschichtung zur Anwendung kommen,
bei der die Warenbahn über ein umlaufendes Gummituch geführt wird und das Fluid mit
einem Rakel aufgetragen wird.
[0005] Die Beschichtungstechnologie, die nach wie vor am vielfältigsten einsetzbar ist,
stellt der so genannte Foulard dar. Der hiermit verbundene universelle Auftrag von
Imprägnierflotten auf Gewebe und Strickwaren sowie Non-Wovens aller Art ist bisher
durch kein anderes Auftragsverfahren zu ersetzen.
[0006] Der Foulard besteht aus einem Chassis oder Netztrog und mindestens zwei gummierten
Walzen, zwischen denen die Warenbahn, die im Chassis mit einem Überschuss wässrigen
Flotte benetzt bzw. imprägniert wird, auf einen definierten Wassergehalt abgequetscht
wird. Die mit diesem Wassergehalt auf der Ware verbleibenden Farbstoffe und Chemikalien
führen beim nachfolgenden Trocken- und Fixierprozess zu den gewünschten Effekten.
Zu beachten ist die Füllung des Chassis, die am Ende des Imprägnierprozesses übrig
bleibt. Die als Systemfüllung bezeichnete Flottenmenge hängt ab vom Füllvolumen des
Chassis sowie der Zuleitungen und des Vorratstanks, in dem am Ende des Prozesses üblicherweise
ein Überschuss an Imprägnierflotte in der Größenordnung von 10 bis 50 L vorliegt.
Diese Flottenmengen entstehen immer dann, wenn der Flottenansatz nur mit einer Genauigkeit
von 10 L vorgenommen werden kann und ein Sicherheitsausgleich für die nicht genau
bekannte Flottenaufnahme (L Imprägnierflotte/kg Ware) zu berücksichtigen ist. Oft
schleppt die textile Warenbahn aus vorhergehenden Prozessstufen der Textilveredlung
in Wasser lösliche oder dispergierbare Stoffe in das Imprägnierbad ein, weshalb das
Restbad am Ende des Prozesses für eine nachfolgende Verwendung unbrauchbar wird.
[0007] Zur Verminderung des Badvolumens hat man daher beispielsweise in der
DE 34 03 784 A1 vorgeschlagen, in dem Chassis einen Verdrängungskörper einzusetzen, sodass sich das
Badvolumen entsprechend reduziert.
[0008] Die Zudosierung von flüssigen Chemikalien als Lösungen und Dispersionen ist heute
bei hoher Genauigkeit möglich. So ist vereinzelt in der Praxis die genau bemessene
Bereitstellung der Imprägnierbäder für die Appretur anzutreffen, bei welcher der Verbrauch
an Imprägnierbad während des ersten Teils einer Partie gemessen und der Restbedarf
sogleich berechnet und bereitgestellt wird. Am Ende bleibt dann nur noch die Chassisfüllung
übrig. Diese Vorausberechnung des Flottenverbrauches ist jedoch nur bei größeren Partien
möglich, da mindestens 10 Minuten Prozesszeit erforderlich sind, um eine genaue Flottenverbrauchsmessung
durchzuführen und die Zudosierung einzustellen. Viele Veredlungsaufträge sind jedoch
für Metragen unter 1.000 m Partielänge vorzunehmen, die bei einer Warengeschwindigkeit
von 40 m/min gerade 25 min Prozessdauer bewirken.
[0009] Das Restbad wird in einigen Fällen mit so genannten Nachläufern aufgenommen. Nachläufer
sind gebrauchte textile Warenbahnen, die nicht mehr in den Verkauf gelangen und das
Partieende aus Qualitäts- bzw. Schutzgründen "verlängern". Sie haben daher oft mindestens
die Länge der Anlage, durch welche die textile Warenbahn kontinuierlich und ohne Stillstand
zu führen ist. Meist werden sie mehrfach verwendet, so beispielsweise als Vor- und
Nachläufer von Bleich- oder Färbepartien. Wenn sie zur Appretur als Nachläufer eingesetzt
und hierbei mit Hydrophobiermitteln behandelt wurden, können sie nicht wieder verwendet
werden. Sie werden dann als textiler Abfall entsorgt. Bei einem Flächengewicht des
Nachläufers von 300 g/m einer Restfeuchte nach der Foulardpassage von 80% werden 50
m Nachläufer benötigt, um 12 L Restbad vollständig aufzunehmen. Der Restwert des Textils,
die Entsorgungskosten, die Kosten der Chemikalien und auch der Energieeinsatz zum
nachfolgenden Trocknen im Spannrahmen lassen eine derartige Verfahrensweise in der
Appretur sehr fraglich erscheinen.
[0010] Der Imprägniervorgang setzt sich beim Standardchassis aus der Tauchstrecke durch
das Imprägnierbad und einer zusätzlichen Netzstrecke zwischen Badoberfläche und dem
Foulardwalzenpaar zusammen. Auf dem Abschnitt zwischen dem Verlassen des Imprägnierbades
und der Quetschfuge des Foulards fließen das abgequetschte Imprägnierbad sowie die
im Überschuss aus dem Bad mitgenommene wässrige Lösung oder Dispersion gegenläufig
zur Ware in das Chassis zurück. Dies stellt einen wesentlichen Beitrag zur vollständigen
Benetzung (= Durchdringung) der Warenbahn mit dem Imprägnierbad dar. Währenddessen
kommt es aber auch zur Ablösung von an der Warenbahn anhaftenden chemischen Stoffen,
was man mit dem Platsch- und Additionsverfahren beispielsweise vermeiden möchte. Ein
anderes Problem besteht darin, dass insbesondere Maschenwaren oder zugempfindliche
Waren durch die Passage im Chassis und die bis zum Walzenpaar des Foulards mitgeschleppte
Flotte, die ein Mehrfaches des Warengewichtes ausmachen kann, unter eine hohe Längsspannung
kommen. Die damit verbundene "Längung" der Ware muss im nachfolgenden Trocknungs-
und Fixierprozess als "Schrumpfung" wieder egalisiert werden.
[0011] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Auftragen eines
Fluids auf eine textile Warenbahn anzugeben, die ein möglichst verlustfreies und ressourcenschonendes
Auftragen eines Fluids ermöglicht, ohne dabei Einbußen bei der Qualität der Warenbahn
hinnehmen zu müssen.
[0012] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Auftragen eines Fluids auf eine textile Warenbahn
besteht im Wesentlichen aus Transportmitteln zum Transportieren der Warenbahn in Transportrichtung,
einer Auftragseinrichtung zum dosierten Aufbringen des Fluids auf die Warenbahn und
einer Netzebene zur Unterstützung der Warenbahn während des Aufbringens des Fluids,
wobei die Netzebene als schiefe Ebene ausgebildet ist und die Auftragseinrichtung
oberhalb der schiefen Ebene angeordnet ist.
[0014] Während des Auftragens des Fluids wird die Warenbahn auf der schiefen Ebene unterstützt,
sodass die "Längung" der Warenbahn weitgehend vermieden werden kann, da die Warenbahn
nicht aus einem mit Fluid gefüllten Trog nach oben herausgezogen werden muss. Der
Auftrag des Fluids geschieht vielmehr im Bereich der schiefen Ebene, wo die Warenbahn
unterstützt ist und durch die Neigung der schiefen Ebene eine gleichmäßige Verteilung
des Fluids über die Warenbahnbreite gewährleistet werden kann. Über die Auftragseinrichtung
kann zudem ein passgenaues Zudosieren ermöglicht werden, sodass kein Flottenrest am
Ende des Prozesses übrig bleibt.
[0015] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0016] Im Rahmen der Erfindung kann die schiefe Ebene für die Warenbahn in Transportrichtung
entweder eine Steigung darstellen oder abwärts geneigt sein. Zweckmäßigerweise ist
die Neigung der schiefen Ebene einstellbar.
[0017] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind wenigstens ein Sensor zur
Erfassung des auf die Warenbahn aufgebrachten Fluids und eine Steuereinrichtung zur
Steuerung der Auftragseinrichtung in Abhängigkeit eines vom Sensor erzeugten Sensorsignals
vorgesehen. Die Steuerung kann dabei beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Auftragseinrichtung
in bzw. gegen die Transportrichtung der Warenbahn verfahrbar ist, sodass eine optimale
Anordnung der Auftragseinrichtung im Bezug auf die schiefe Ebene erreicht werden kann,
um das Fluid optimal über die Breite der Warenbahn zu verteilen und sicherzustellen,
dass nur soviel Fluid wie nötig aufgetragen wird. Des weiteren könnte die Steuerung
aber auch lediglich eine mengenmäßige Regulierung des aufzubringenden Fluids bewirken.
Selbstverständlich ist aber auch eine Verfahrbarkeit der Auftragseinrichtung in Kombination
mit einer mengenmäßigen Regulierung denkbar.
[0018] Im Rahmen der Erfindung kann die schiefe Ebene durch wenigstens ein mit der Warenbahn
mitlaufendes Transportband oder auch als feststehende Gleitfläche gebildet werden
kann. Es können auch zwei Transportbänder vorgesehen werden, wobei die Warenbahn zwischen
den beiden Transportbändern geführt wird. Die schiefe Ebene kann weiterhin eine Oberflächenstruktur
aufweisen, die eine vom Rand nach innen, d.h. zur Mitte der schiefen Ebene gerichtete
Fluidströmung erzeugt. Auf diese Weise wirkt auf das aufgetragene Fluid eine Bewegungskomponente
zum unteren Ende der schiefen Ebene sowie eine Bewegungskomponente in die Mitte der
schiefen Ebene, sodass eine sehr gleichmäßig Verteilung des Fluids gewährleistet werden
kann.
[0019] Die Auftragseinrichtung kann zudem Seitenbegrenzungen aufweisen, um die Benetzung
auf die Breite der Warenbahn zu begrenzen. Diese Seitenbegrenzungen sind vorzugsweise
einstellbar, um eine Anpassung an unterschiedliche Breiten der Warenbahnen zu ermöglichen.
Weiterhin kann vorgesehen werden, dass die Auftragseinrichtung zusätzlich unterhalb
der Warenbahn zur Erzeugung eines Gleitfilms angebracht ist.
[0020] Nach dem Auftrag des Fluids wird die Warenbahn mit Hilfe von einer oder mehreren
Walzen entwässert, indem das Transportband eine oder mehrere Walzen teilweise umschlingt.
Hierfür kommen insbesondere ggf. schon vorhandene Foulardwalzen in Betracht.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die schiefe Ebene siebartig
strukturiert und unterhalb der schiefen Ebene kann eine in Transportrichtung verfahrbare
Saugeinrichtung vorgesehen werden. Hierdurch kann nicht aufgenommenes oder abgequetschtes
Fluid aufgenommen werden.
[0022] Die Auftragseinrichtung steht gemäß einem Ausführungsbeispiel über Zuleitungen direkt
mit wenigstens einem Vorratsbehälter für das aufzutragende Fluid in Verbindung. Auf
diese Weise entsteht nach dem Fluidauftrag keine Restmenge, die zu entsorgen wäre.
Das in den Zuleitungen noch befindliche Fluid kann dann wieder in die Vorratsbehälter
zurückfließen.
[0023] Die oben beschriebene Vorrichtung zum Auftragen eines Fluids kann zweckmäßigerweise
sowohl an einen Vertikal-Foulard oder einen Horizontal-Foulard angeordnet werden.
[0024] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung werden im Folgenden anhand der
Beschreibung einiger Ausführungsbeispiele und der Zeichnung näher erläutert.
[0025] In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Auftragen eines Fluids auf eine
textile Warenbahn gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
- Fig. 2
- eine schematische Schnittdarstellung im Bereich der schiefen Ebene und der Auftragseinrichtung,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Auftragen eines Fluids auf eine
textile Warenbahn gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel und
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Auftragen eines Fluids auf eine
textile Warenbahn gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel.
[0026] Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung zum Auftragen eines Fluids auf eine Warenbahn
1 besteht im Wesentlichen aus Transportmitteln 2 zum Transportieren der Warenbahn
in Transportrichtung 3, einer Auftragseinrichtung 4 zum dosierten Aufbringen eines
Fluids 5 auf die Warenbahn 1 sowie einer Netzebene 6 zur Unterstützung der Warenbahn
des Aufbringens des Fluids.
[0027] Die Netzstrecke ist als schiefe Ebene ausgebildet und wird im dargestellten Ausführungsbeispiel
durch ein mit der Warenbahn mitlaufendes Transportband 6a gebildet. Selbstverständlich
können auch mehrere Transportbänder quer zur Transportrichtung 3 der Warenbahn angeordnet
werden.
[0028] Die Transportmittel 2 zum Transportieren der Warenbahn werden im dargestellten Ausführungsbeispiel
durch eine oder mehrere angetriebene Walzen gebildet, die mit einer Ausbreitvorrichtung
versehen sein kann und mit einer Voreilung betrieben werden kann.
[0029] Die Auftragseinrichtung 4 ist oberhalb der schiefen Ebene angeordnet und kann in
oder entgegen der Transportrichtung 3 verfahren werden. Die Auftragseinrichtung steht
über Zuleitungen 7a, 8a, 9a mit Vorratsbehältern 7, 8 und 9 in Verbindung. Über Pumpen
7b, 8b und 9b wird das Fluid in der gewünschten Menge und dem gewünschten Mischungsverhältnis
der Auftragseinrichtung 4 zugeführt.
[0030] Des Weiteren sind ein Sensor 10 zur Erfassung des auf die Warenbahn aufgebrachten
Fluids 5 und eine nicht näher dargestellte Steuereinrichtung vorgesehen, wobei die
Steuereinrichtung mit der Auftragseinrichtung 4 zum Verfahren derselben in Abhängigkeit
eines vom Sensor 10 erzeugten Sensorsignals in Verbindung steht. Auf diese Weise kann
eine bestimmte Fließstrecke für das Fluid vorgesehen werden, die eine gleichmäßige
Benetzung bzw. Imprägnierung der Warenbahn gewährleistet. Die Zudosierung des Fluids
erfolgt dabei passgenau zur Länge der Warenbahn, sodass keine Flottenreste am Ende
des Prozesses übrig bleiben. Dadurch wird ein verlustfreies und ressourcenschonendes
Imprägnieren der textilen Warenbahnen ermöglicht.
[0031] Die Neigung der schiefen Ebene ist vorzugsweise einstellbar, um dadurch die Einwirkungs-
und Benetzungsstrecke beeinflussen zu können.
[0032] Im dargestellten Ausführungsbeispiel stellt die schiefe Ebene 6 für die Warenbahn
in Transportrichtung eines Steigung dar. Um eine bessere Durchdringung mit dem Fluid
zu erreichen, besteht zusätzlich die Möglichkeit, bewegte Auflagewalzen 11 oberhalb
des Transportbandes 6a vorzusehen. Am Ende der schiefen Ebene 6 ist im dargestellten
Ausführungsbeispiel eine Ausbreiteinrichtung 12 vorgesehen, bevor die Warenbahn 1
durch zwei Foulardwalzen 13, 14 geführt wird, die zur Entwässerung der Warenbahn dienen.
Die durch die Foulardwalzen 13, 14 abgequetschte Flüssigkeit fließt wieder über die
schiefe Ebene zurück und wird zur Benetzung des nachfolgenden Teils der Warenbahn
verwendet. Durch das Transportband wird eine Längung der Warenbahn, wie sie heute
noch im Foulard-Chassis stattfindet, weitgehend vermieden, da bei gleichmäßiger Geschwindigkeit
von Transportband 6a und Warenbahn 1 keine Zugspannung entstehen kann.
[0033] Fig. 2 zeigt eine schematische Schnittdarstellung im Bereich der Auftragseinrichtung
4. Diese als Gießwerk ausgebildete Auftragseinrichtung weist ein Überlaufwehr 4a mit
einer Sägezahnung auf, um einen über die Breite möglichst gleichmäßigen Fluidaustrag
zu gewährleisten. Weiterhin sind seitliche Begrenzungen 4b und 4c vorgesehen, welche
die Benetzungsbreite begrenzen und auf die Breite der Warenbahn einstellbar sind.
Aus der Fig. 2 ist auch das leicht V-förmige Profil des Transportbandes 6a ersichtlich,
wodurch die nach innen, d.h. zur Mitte gerichtete Fluidströmung ermöglicht wird.
[0034] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 ist die schiefe Ebene als feststehende Gleitfläche
6b ausgebildet, die zweckmäßigerweise auch in ihrer Neigung einstellbar ist. Bei dieser
Ausgestaltung ist es von Vorteil, wenn die Zudosierung des Fluids auch von der Unterseite
der Warenbahn erfolgen kann, um über einen Aquaplaning-Effekt ein spannungsarmes Gleiten
zu ermöglichen. Zu diesem Zweck ist auch auf der Unterseite eine Auftragseinrichtung
vorgesehen, die mit beidseitig der Gleitebene vorgesehenen Sensoren 15 zusammenwirken.
Für den Auftrag des Fluids auf der Oberseite ist dort wiederum eine Auftragseinrichtung
4 vorgesehen, die wahlweise ortsfest oder verfahrbar angeordnet ist. Die Auftragseinrichtung
4 kann wiederum über Zuleitungen direkt oder über eine Mischeinrichtung 16 in Verbindung
stehen. Die gesamte Flottenmenge im System (Mischeinrichtung und Zuleitungen) soll
zweckmäßigerweise weniger als 5 L betragen. Zum Ende der Partie werden die Mischeinrichtung
16 und die Zuleitungen gezielt zum restlichen Auftrag des Fluids auf die Warenbahn
leer gefahren. Die letzten Liter Fluid befinden sich dann im Auftragswerk 4 und werden
danach von den letzten Metern Warenbahn aufgenommen.
[0035] Die Mischeinrichtung 16 und die Zuleitungen 7a - 9a werden nach dem Ende der Partie
mit Wasser beschickt und gereinigt. Bei laufender Warenbahn werden hierbei nur wenige
Meter Zwischenläufer benötigt, bevor die nächste Partie mit frischem Fluid benetzt
werden kann. Das Entwässern der Warenbahn erfolgt auch bei diesem Ausführungsbeispiel
durch schon vorhandene Foulardwalzen 13, 14.
[0036] Fig. 4 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel, bei der die schiefe Ebene wiederum
durch ein Transportband 6c gebildet wird, das hier über eine der Foulardwalzen 14
geführt wird. Dadurch werden elastische Artikel völlig ohne Spannung imprägniert,
da sie mit derselben Geschwindigkeit über die Netzstrecke bewegt werden, die auch
als Warengeschwindigkeit für den Prozess vorgesehen ist. Eine weitere Modifikation
besteht darin, dass anstelle oder zusätzlich zu den Foulardwalzen 13, 14 eine Saugeinrichtung
17 vorgesehen ist, um die benetzte Warenbahn 1 zu entwässern. Die Saugeinrichtung
17 kann am Ende der schiefen Ebene oberhalb derselben angeordnet werden. Ist die schiefe
Ebene siebartig strukturiert, kann die Saugeinrichtung auch unterhalb der schiefen
Ebene angeordnet werden. Das abgesaugte Fluid wird vorzugsweise durch direktes Umpumpen
sofort wieder der Auftragseinrichtung 4 zugeführt.
[0037] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die schiefe Ebene auch durch
zwei Transportbänder gebildet werden, wobei die Warenbahn 1 zwischen den beiden Transportbändern
6c, 6d geführt wird, wie das in Fig. 4 gestrichelt angedeutet ist.
[0038] Die Erfindung ist keineswegs auf die dargestellten Ausführungsbeispiele begrenzt.
So können insbesondere Details, die in den verschiedenen Ausführungsbeispielen offenbart
sind, miteinander kombiniert werden.
[0039] Für die schiefe Ebene kommen grundsätzlich die verschiedensten Materialien wie Gummi,
Kunststoff, vorzugsweise Poly- oder Perfluor-Kohlenstoffpolymere, ein Verbundstoff
oder Metall, insbesondere Edelmetall, in Betracht. Bei feststehender Gleitfläche können
insbesondere Glas, Verbundglas oder keramische Werkstoffe zum Einsatz kommen.
[0040] Die oben beschriebene Vorrichtung lässt sich sowohl bei einem bereits vorhandenen
Vertikal-Foulard als auch bei einem Horizontal-Foulard einsetzen, wobei auf das Chassis
verzichtet wird. Weiterhin ist auch eine "Nass-in-Nass"-Applikation möglich, bei welcher
der Auftrag der Chemikalien über eine Differenzfeuchteregelung erfolgt, was insbesondere
für Maschenwaren interessant ist, da durch die verringerte Gewichtszunahme die Warenspannung
noch weiter reduziert werden kann. Auch aus energetischer Sicht ist eine "Nass-in-Nass"-Applikation
sinnvoll, da die Zwischentrocknung der Warenbahn entfällt und die dazu aufzubringende
Wärmeenergie (und Prozesszeit) eingespart werden kann.
[0041] Durch die spannungsarme Behandlung der textilen Warenbahn können die Längungen, die
im Chassis eines Foulards entstehen, insbesondere bei Maschenware, vermieden werden.
Die oben beschriebene Vorrichtung ermöglicht eine Behandlung der Warenbahn, ohne dass
am Ende eine signifikante Restmenge übrig bleibt. Auf diese Weise können pro Jahr
enorme Kosten für das Fluid eingespart werden. Auch die Entsorgungskosten und die
Zeitverluste beim Stillstand der Anlage während des Partie- und Fluidwechsels sind
bei herkömmlichen Anlagen enorm und können auf ein Minimum reduziert werden. Auch
der Verlust an textiler Warenbahn, der in bekannten Anlagen als Nachläufer zum Aufsaugen
der Restflotte eingesetzt wird, ist erheblich und kann durch die oben aufgezeigte
Vorrichtung vermieden werden.
1. Vorrichtung zum Auftragen eines Fluids (5) auf eine textile Warenbahn (1) mit
a. Transportmitteln (2) zum Transportieren der Warenbahn in Transportrichtung (3),
b. einer Auftragseinrichtung (4) zum dosierten Aufbringen des Fluids (5) auf die Warenbahn
(1),
c. einer Netzebene zur Unterstützung der Warenbahn während des Aufbringens des Fluids,
dadurch gekennzeichnet, dass die Netzebene als schiefe Ebene (6) ausgebildet ist, und die Auftragseinrichtung
(4) oberhalb der schiefen Ebene angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die schiefe Ebene (6) für die Warenbahn (1) in Transportrichtung eine Steigung darstellt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die schiefe Ebene (6) für die Warenbahn (1) in und gegen die Transportrichtung abwärts
geneigt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die schiefe Ebene (6) in ihrer Neigung einstellbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Sensor (10, 15) zur Erfassung des auf die Warenbahn (1) aufgebrachten
Fluids (5) und eine Steuereinrichtung zur Steuerung der Auftragseinrichtung (4) in
Abhängigkeit eines vom Sensor (10, 15) erzeugten Sensorsignals vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auftragseinrichtung (4) in und gegen Transportrichtung verfahrbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Sensor (10, 15) zur Erfassung des auf die Warenbahn (1) aufgebrachten
Fluids (5) und eine Steuereinrichtung vorgesehen sind, wobei die Steuereinrichtung
mit der Auftragseinrichtung (4) zum Verfahren derselben in Abhängigkeit eines vom
Sensor (10, 15) erzeugten Sensorsignals in Verbindung steht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die schiefe Ebene (6) durch wenigstens ein mit der Warenbahn mitlaufendes Transportband
(6a, 6c) gebildet wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die schiefe Ebene (6) durch eine feststehende Gleitfläche (6b) gebildet wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auftragseinrichtung (4a) zusätzlich unterhalb der Warenbahn zur Erzeugung eines
Gleitfilmes angebracht ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die schiefe Ebene (6) eine Oberflächenstruktur zur Erzeugung einer vom Rand nach
innen gerichteten Fluidströmung aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die schiefe Ebene (6) siebartig strukturiert ist und eine Saugeinrichtung (17) unterhalb
der schiefen Ebene (6) angebracht ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die schiefe Ebene (6) durch zwei Transportbänder (6c, 6d) gebildet wird, wobei die
Warenbahn (1) zwischen den beiden Transportbändern geführt wird.
14. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, die Auftragseinrichtung (4) über Zuleitungen (7a, 8a, 9a) direkt mit wenigstens
einem Vorratsbehälter (7, 8, 9) für das aufzutragende Fluid (5) in Verbindung steht.
15. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Warenbahn (1) auf der der schiefen Ebene (6) gegenüberliegenden Seite mit bewegten
Auflagewalzen (11) in Kontakt kommt.