[0001] Die Erfindung betrifft einen Kunstrasen, insbesondere für Sportplätze, Gartengestaltung,
Golfplätze und dergleichen mit einer Basisschicht, einer Vielzahl von Halmen und einem
Dämpfungsmaterial. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines Kunstrasens.
[0002] Kunstrasen sind aus der Praxis grundsätzlich bekannt. Dabei hat es sich bewährt,
natürlichen Grashalmen ähnliche Fasern auf einem Untergrund zu befestigen und die
Zwischenräume zwischen den Fasern mit einem Dämmmaterial zu verfüllen. Beispielsweise
werden geschredderte Autoreifen als Dämmmaterial verfüllt. Nachteilig bei den aus
der Praxis bekannten Kunstrasen ist, dass diese über eine nicht ausreichende Resilienz
verfügen bzw. sich nach einer Belastung nicht wieder oder nicht ausreichend aufrichten.
Fernerhin stellen die geschredderten Autoreifen eine Umweltbelastung dar.
[0003] Daher liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde einen Kunstrasen anzugeben,
dessen Halme sich über einen langen Zeitraum zuverlässig nach einer Belastung aufrichten,
der über ein hervorragendes optisches Erscheinungsbild und eine hohe Umweltverträglichkeit
verfügt, der einfach herstellbar ist und dessen Herstellung kostengünstig durchführbar
ist. Weiterhin liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde ein Verfahren zur
Herstellung eines Kunstrasens anzugeben.
[0004] Zur Lösung des technischen Problems lehrt die Erfindung einen Kunstrasen, insbesondere
für Sportplätze, mit einer Basisschicht, einer Vielzahl von Halmen und einem Dämpfungsmaterial,
wobei die Halme an der Basisschicht fixiert sind, wobei das Dämpfungsmaterial zwischen
den Halmen angeordnet ist und wobei die Halme größtenteils aus zumindest einem Polyester
der Terephthalsäure aus Abfallmaterialien, insbesondere Polyethylenterephthalat (PET)
aus Abfallmaterialien und/oder Polybutylenterephthalat (PBT) aus Abfallmaterialien,
bestehen. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die Basisschicht eine flächige Grundschicht
darstellt. Vorzugsweise wird ein Gewebe als Basisschicht eingesetzt. Zweckmäßigerweise
besteht die Basisschicht aus einem Kunststoff und empfohlenermaßen aus einem Polyolefin
undloder einem Polyester der Terephthalsäure, vorzugsweise aus einem Polyester der
Terephthalsäure aus Abfallmaterialien.
[0005] Dass die Halme größtenteils aus zumindest einem Polyester der Terephthalsäure aus
Abfallmaterialien bestehen, meint im Rahmen der Erfindung, dass die Halme zumindest
50 Gew.-%, vorzugsweise zumindest 60 Gew.-%, empfohlenermaßen zumindest 70 Gew.-%,
bevorzugt zumindest 80 Gew.-% und gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform
zumindest 90 Gew.-% des Polyesters aus Abfallmaterialien enthalten. Sehr bevorzugt
bestehen die Halme vollständig aus dem Polyester der Terephthalsäure aus Abfallmaterialien.
Es liegt insbesondere im Rahmen der Erfindung, dass der erfindungsgemäß eingesetzte
Polyester aus Abfallmaterialien von gebrauchten Kunststoffflaschen und/oder Folien
stammt. Zweckmäßigerweise werden die gebrauchten Kunststoffflaschen geschreddert,
so dass so genannte Flakes entstehen.
[0006] Gemäß einer Ausführungsform enthalten die Halme zumindest einen Farbstoff und/oder
zumindest einen UV-Stabilisator. Zweckmäßigerweise wird als Farbstoff ein anorganischer,
mineralischer und/oder organischer Farbstoff eingesetzt. Es liegt im Rahmen der Erfindung,
dass der Farbstoff in den Halm eingearbeitet und/oder auf den Halm aufgetragen ist.
Es empfiehlt sich, dass zumindest ein die UV-Strahlung abhaltendes Pigment und/oder
zumindest ein die UV-Strahlung absorbierendes Additiv als UV-Stabilisator in den Halmen
enthalten ist bzw. als Beschichtung auf die Halme aufgetragen ist. Der UV-Stabilisator
weist zumindest eine Komponente auf, die aus der Gruppe bestehend aus "Benzotriazole,
Benzophenone, aminbasierende Additive" ausgewählt ist. Nach einer Ausführungsvariante
sind die Halme als Monokomponentenfasem ausgestaltet. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
bestehen die als Monokomponentenfasern ausgebildeten Halme aus PET aus Abfallmaterialien,
dem Farbstoff und dem UV-Stabilisator. Grundsätzlich ist es möglich, dass das PET
aus Abfallmaterialien zusätzlich Verunreinigungen, beispielsweise Farbstoffe, andere
Kunststoffe oder dergleichen, aufweist.
[0007] Gemäß einer Ausführungsvariante sind die Halme als Mehrkomponentenfasern und vorzugsweise
als Bikomponentenfasem ausgestaltet. Zweckmäßigerweise weisen die Mehrkomponentenfasem
eine erste Kunststoffkomponente und eine zweite Kunststoffkomponente auf. Es empfiehlt
sich, dass die erste Kunststoffkomponente und die zweite Kunststoffkomponente jeweils
einen Teil des Querschnitts der Mehrkomponentenfasem bilden. Es ist grundsätzlich
möglich, dass eine dritte Kunststoffkomponente und ggf. eine Mehrzahl bzw. Vielzahl
von weiteren Kunststoffkomponenten jeweils einen Teil des Querschnitts der Mehrkomponentenfasem
bilden. Zweckmäßigerweise erstrecken sich die Kunststoffkomponenten jeweils über die
gesamte Länge bzw. im Wesentlichen über die gesamte Länge der Halme bzw. der Mehrkomponentenfasem.
Vorzugsweise bestehen die Mehrkomponentenfasern ausschließlich aus zwei Kunststoffkomponenten
bzw. sind als Bikomponentenfaser ausgestaltet.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weisen die Mehrkomponentenfasern eine Kern-Mantel-Konfiguration
auf. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die erste Kunststoffkomponente den Mantel
und die zweite Kunststoffkomponente den Kern einer Mehrkomponentenfaser bildet. Es
empfiehlt sich, dass die erste Kunststoffkomponente die zweite Kunststoffkomponente
zumindest bereichsweise und vorzugsweise vollständig bzw. im Wesentlichen vollständig
und bevorzugt über die gesamte Länge bzw. im Wesentlichen über die gesamte Länge der
Mehrkomponentenfaser umgibt. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass die erste Kunststoffkomponente
die zweite Kunststoffkomponente nur über einen Abschnitt der Länge der Mehrkomponentenfaser
umgibt. Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kunstrasens ist zwischen
der ersten Kunststoffkomponente und der zweiten Kunststoffkomponente zumindest eine
weitere Kunststoffkomponente angeordnet, die vorzugsweise die zweite Kunststoffkomponente
vollständig umgibt und empfohlenermaßen vollständig von der ersten Kunststoffkomponente
umgeben ist. Die einzelnen Kunststoffkomponenten der Mehrkomponentenfaser können grundsätzlich
auch in anderen Konfigurationen, zum Beispiel Seite-an-Seite oder Island-in-the-Sea,
angeordnet sein.
[0009] Es empfiehlt sich, dass die erste Kunststoffkomponente im Wesentlichen aus zumindest
einem Kunststoff aus der Gruppe "jungfräuliches PET, PET aus Abfallmaterialien, jungfräuliches
PBT, PBT aus Abfallmaterialien" besteht. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform besteht
die erste Komponente ausschließlich aus jungfräulichem PET und/oder jungfräulichem
PBT. Es ist aber auch möglich, dass die erste Komponente ausschließlich aus PET aus
Abfallmaterialien oder PBT aus Abfallmaterialien besteht.
[0010] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die zweite Kunststoffkomponente im Wesentlichen
aus PET aus Abfallmaterialien und/oder PBT aus Abfallmaterialien besteht. Es ist möglich,
dass die zweite Kunststoffkomponente Verunreinigungen, wie beispielsweise Farbstoffe
und/oder andere Kunststoffe und dergleichen enthält. Gemäß einer Ausführungsform besteht
die zweite Kunststoffkomponente ausschließlich aus PET aus Abfallmaterialien oder
PBT aus Abfallmaterialien.
[0011] Vorzugsweise ist zumindest in der ersten Kunststoffkomponente der Farbstoff und/oder
der UV-Stabilisator enthalten. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist
der Farbstoff und/oder der UV-Stabilisator ausschließlich in der ersten Kunststoffkomponente
angeordnet, bzw. auf die erste Kunststoffkomponente aufgetragen. Mit anderen Worten
enthält die zweite Kunststoffkomponente dann keinen Farbstoff und keinen UV-Stabilisator.
[0012] Gemäß einer Ausführungsform ist zwischen der ersten Kunststoffkomponente und der
zweiten Kunststoffkomponente zumindest bereichsweise ein Haftvermittler angeordnet.
Zweckmäßigerweise umgibt der Haftvermittler als dritte Kunststoffkomponente die zweite
Kunststoffkomponente vollständig bzw. im Wesentlichen vollständig über die Länge der
Mehrkomponentenfaser. Empfohlenermaßen wird die dritte Kunststoffkomponente über die
vollständige Länge der Mehrkomponentenfaser vollständig bzw. im Wesentlichen vollständig
von der ersten Kunststoffkomponente umgeben.
[0013] Vorzugsweise besteht das Dämpfungsmaterial aus Kunststofffasern, wobei die Kunststofffasern
des Dämpfungsmaterials als Monokomponentenfasem oder vorzugsweise als Mehrkomponentenfasern
ausgebildet sind. Gemäß einer Ausführungsform sind die Kunststofffasern des Dämpfungsmaterials
texturiert bzw. gekräuselt. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass das Dämpfungsmaterial
im Wesentlichen zumindest einen Kunststoff enthält, der aus der Gruppe "jungfräuliches
PET, PET aus Abfallmaterial, jungfräuliches PBT, PBT aus Abfallmaterial" ausgewählt
ist. Vorzugsweise enthält das Dämpfungsmaterial zumindest einen Farbstoff und/oder
zumindest einen UV-Stabilisator, wobei der Farbstoff und/oder der UV-Stabilisator
in das Dämpfungsmaterial eingebracht oder auf das Dämpfungsmaterial aufgetragen sein
kann.
[0014] Gemäß einer Ausführungsform sind die Kunststofffasern des Dämpfungsmaterials jeweils
zumindest abschnittsweise und vorzugsweise vollständig bzw. im Wesentlichen vollständig
mit einem Garn umwunden bzw. gezwimt oder capriert. Zweckmäßigerweise besteht das
Garn vollständig bzw. im Wesentlichen vollständig aus zumindest einer Komponente aus
der Gruppe "Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), jungfräulichem PET, PET aus Abfallmaterialien,
jungfräulichem PBT, PBT aus Abfallmaterialien, Polyamid (PA)". Zweckmäßigerweise ist
das Garn durch Extrusion als glattes bzw. im Wesentlichen glattes Garn herstellbar.
Gemäß einer Ausführungsvariante werden das Garn und die Kunststofffasern des Dämpfungsmaterials
unabhängig voneinander bzw. nebeneinander mit verschiedenen Tufting-Nadeln an der
Basisschicht fixiert. Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante werden das Garn und
die Kunststofffasern des Dämpfungsmaterials zusammen mit einer Tufting-Nadel auf der
Basisschicht befestigt. Es empfiehlt sich, dass das Dämpfungsmaterial aus texturierten
Kunststofffasern besteht. Gezwimt meint im Rahmen der Erfindung, dass die Kunststofffasern
des Dämpfungsmaterials jeweils mit dem Garn verdreht werden. Fernerhin meint capriert
im Rahmen der Erfindung, dass die Kunststofffasern des Dämpfungsmaterials jeweils
mit dem Garn umwickelt werden. Grundsätzlich ist es möglich, dass das Garn mit einer
Kunststofffaser des Dämpfungsmaterials umwickelt bzw. capriert wird.
[0015] Es hat sich bewährt, dass die einzelnen Komponenten der Mehrkomponentenfasem des
Dämpfungsmaterials jeweils einen Teil des Querschnitts der Mehrkomponentenfaser bilden.
Zweckmäßigerweise erstrecken sich die einzelnen Komponenten vollständig bzw. im Wesentlichen
vollständig über die gesamte Länge der Mehrkomponentenfasem des Dämpfungsmatetials.
Es empfiehlt sich, dass die Mehrkomponentenfasem eine Kern-Mantel-Konfiguration aufweisen,
wobei gemäß einer bevorzugten Ausführungsform eine Mantelkomponente eine Kernkomponente
vollständig bzw. im Wesentlichen vollständig umgibt. Vorzugsweise ist der Farbstoff
und/oder der UV-Stabilisator ausschließlich in der Mantelkomponente angeordnet bzw.
auf die Mantelkomponente aufgetragen. Zweckmäßigerweise besteht die Kernkomponente
größtenteils (mehr als 50 Gew.-%) und vorzugsweise vollständig aus PET aus Abfallmaterialien
und/oder PBT aus Abfallmaterialien. Es empfiehlt sich, dass die Mantelkomponente größtenteils
(mehr als 50 Gew.-%) aus jungfräulichem PET bzw. jungfräulichem PBT gefertigt ist.
[0016] Weiterhin lehrt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Kunstrasens, wobei
zunächst zumindest ein Polyester der Terephthalsäure aus Abfallmaterialien, insbesondere
Polyethylenterephthalat (PET) aus Abfallmaterialien und/ oder Polybutylenterephthalat
(PBT) aus Abfallmaterialien, kristallisiert und getrocknet wird, wobei der Polyester
der Terephthalsäure anschließend in einem Extruder mit zumindest einem Farbstoff und/oder
zumindest einem UV-Stabilisator versetzt wird, wobei Halme des Kunstrasens als Monokomponentenfasem
und vorzugsweise als Mehrkomponentenfasem extrudiert werden und wobei die Halme auf
einer Basisschicht fixiert werden. Zweckmäßigerweise wird dem Extruder der Polyester
aus Abfallmaterialien mittels einer Dosiervorrichtung und vorzugsweise mittels einer
Dosierschnecke zugeführt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird der Polyester aus Abfallmaterialien in dem Extruder mit dem Farbstoff
und/oder dem UV-Stabilisator vermischt. Als Extruder kann beispielsweise ein Einschneckenextruder,
Doppelschneckenextruder. Mehrwellenextruder oder Planetenextruder eingesetzt werden.
[0017] Nach einer Ausführungsvariante werden Mehrkomponentenfasem durch den Einsatz von
zumindest einem und vorzugsweise von zumindest zwei Extrudern hergestellt bzw. extrudiert.
Zweckmäßigerweise weisen die Mehrkomponentenfasem zumindest einen Polyester und vorzugsweise
zwei verschiedene Polyester der Terephthalsäure auf, die aus der Gruppe "jungfräuliches
PET, PET aus Abfallmaterialien, jungfräuliches PBT, PBT aus Abfallmaterialien" ausgewählt
sind. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
zumindest eine Komponente der Mehrkomponentenfaser größtenteils aus PET aus Abfallmaterialien
und/oder PBT aus Abfallmaterialien. Vorzugsweise enthält zumindest eine Komponente
und bevorzugt ausschließlich eine Komponente der Mehrkomponentenfasem den Farbstoff
und/oder den UV-Stabilisator. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die Halme durch
Tuften auf der Basisschicht fixiert werden.
[0018] Gemäß einer Ausführungsform wird die Extrusion der Mehrkomponentenfasem mit der Maßgabe
durchgeführt, dass die Mehrkomponentenfasem eine Kem-Mantel-Konfiguration aufweisen
und dass zumindest eine erste, den Mantel bildende Kunststoffkomponente eines Halmes
den Farbstoff und/oder den UV-Stabilisator enthält. Es liegt im Rahmen der Erfindung,
dass eine zweite, den Kern bildende Kunststoffkomponente keinen Farbstoff und keinen
UV-Stabilisator enthält. Mit anderen Worten ist lediglich bzw. ausschließlich die
erste Kunststoffkomponente mit dem Farbstoff und/oder dem UV-Stabilisator versetzt
bzw. beschichtet.
[0019] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass der Polyester der Terephthalsäure aus Abfallmaterialien
in dem Extruder mit zumindest einem Kettenverlängerer versetzt wird. Ein Kettenverlängerer
bzw. eine Kettenverlängerungssubstanz wird auch als "Chain Extender" bezeichnet. Der
Kettenverlängerer bindet vorzugsweise an eine endständige funktionelle Gruppe eines
ersten Moleküls des Polyesters und verbindet das erste Molekül mit einem zweiten Molekül
des Polyesters. Auf diese Weise werden zwei zweckmäßigerweise verschiedene Moleküle
eines Polyesters der Terephthalsäure miteinander verbunden, wodurch eine Verfängerung
des polymeren Molekülgerüstes resultiert. Vorzugsweise enthält der Kettenverlängerer
zumindest eine Substanz, die aus der Gruppe "Lactamderivat, Oxazolderivat, Caprolactamderivat"
ausgewählt ist.
[0020] Gemäß einer Ausführungsform wird der Polyester der Terephthalsäure aus Abfallmaterialien
in einem Extruder getrocknet, der aus der Gruppe "Einschneckenextruder, Doppelschneckenextruder,
Mehrwellenextruder, Plantenextruder" ausgewählt ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Trocknung des Polyesters der Terephthalsäure in einem Mehrwellenextruder
oder Planetenextruder durchgeführt. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass der Doppelschneckenextruder
unterfüttert mit der Maßgabe gefahren wird, dass die Schneckengänge lediglich zu 20
% bis 60 % und bevorzugt zu 30 % bis 50 % mit dem Polyester der Terephthalsäure aus
Abfallmaterialien gefüttert ist. Zweckmäßigerweise wird dem Doppelschneckenextruder
der Polyester der Terephthalsäure aus Abfallmaterialien mittels der Dosiervorrichtung
zugeführt. Empfohlenermaßen weisen beide Extruderschnecken des Doppelschneckenextruders
die gleiche Drehrichtung auf. Zweckmäßigerweise ist der Extruderinnenraum des Extruders
an eine Vakuumpumpe angeschlossen, durch deren Betrieb der Druck in dem Extruderinnenraum
abgesenkt wird. Empfohlenermaßen erfolgt ein Entziehen bzw. Entfernen niedermolekularer
Verbindungen und Wasser aus dem Polyester der Terephthalsäure in dem Extruderinnenraum
unter reduziertem Druck. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird dem Doppelschneckenextruder durch die Dosiervorrichtung der vorzugsweise
kristallisierte und zweckmäßigerweise nicht vorgetrocknete Polyester der Terephthalsäure
aus Abfallmaterialien zugeführt.
[0021] Zweckmäßigerweise wird zwischen den Halmen auf der Basisschicht ein Dämpfungsmaterial
angeordnet. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass das Dämpfungsmaterial aus Monokomponentenfasern
und bevorzugt aus Mehrkomponentenfasem besteht. Vorzugsweise werden die Monokomponentenfasem
bzw. die Mehrkomponentenfasem des Dämpfungsmaterials durch Extrusion durch eine Stauchkammer
als texturierte bzw. gekräuselte Monokomponentenfasern bzw. Mehrkomponentenfasem hergestellt.
Gemäß einer Ausführungsform bestehen die Monokomponentenfasem größtenteils und vorzugsweise
vollständig aus dem Polyester der Terephthalsäure aus Abfallmaterialien.
[0022] Es empfiehlt sich, dass die Mehrkomponentenfasern des Dämpfungsmaterials eine Kem-Mantel-Könfiguration
aufweisen. Zweckmäßigerweise besteht eine Kernkomponente größtenteils und vorzugsweise
vollständig aus dem Polyester der Terephthalsäure aus Abfallmaterialien und ist empfohlenermaßen
vollständig bzw. im Wesentlichen vollständig von einer Mantelkomponente umgeben. Gemäß
einer Ausführungsform besteht die Mantelkomponente im Wesentlichen aus einem jungfräulichen
Polyester der Terephthalsäure. Grundsätzlich ist es möglich, dass auch die Mantelkomponente
aus einem Polyester der Terephthalsäure aus Abfallmaterialien gefertigt ist. Gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Farbstoff
und/oder der UV-Stabilisator ausschließlich in die Mantelkomponente eingebracht bzw.
auf die Mantelkomponente aufgetragen.
[0023] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass der erfindungsgemäße Kunstrasen
über eine überraschend hohe Belastbarkeit verfügt. Dies meint insbesondere, dass die
Halme eine hohe Resilienz bzw. Elastizität aufweisen. Wird ein erfindungsgemäßer Kunstrasen
häufigen Belastungen ausgesetzt, bei denen die Halme regelmäßig umgebogen werden,
so richten sich die Halme regelmäßig wieder vollständig auf. Im Ergebnis verfügt der
erfindungsgemäße Kunstrasen auch nach einer langen Standzeit bzw. Nutzungszeit weiterhin
über ein ansprechendes bzw. optimales Erscheinungsbild. Wesentlich an der Erfindung
ist auch, dass der erfindungsgemäße Kunstrasen hervorragende Dämpfungseigenschaften
aufweist. Weiterhin zeichnet sich das erfindungsgemäße Dämpfungsmaterial durch eine
hervorragende Hautverträglichkeit aus, wodurch das Verletzungsrisiko für beispielsweise
auf dem Kunstrasen stürzende Sportler sehr gering ist. Dies wird unter anderem durch
die Ausgestaltung der texturierten, das Dämpfungsmaterial bildenden Fasern erreicht.
Fernerhin ist die Umweltverträglichkeit des erfindungsgemäßen Kunstrasens unkritisch.
[0024] Weiterhin liegt der Erfindung die Erkenntnis zugrunde, dass der erfindungsgemäße
Kunstrasen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aus gut verfügbaren und kostengünstigen
Ausgangsmaterialien problemlos herstellbar ist. Vorteilhaft ist darüber hinaus, dass
insbesondere die optische Qualität der Kernkomponenten der Mehrkomponentenfasem, die
als Halme und als Dämpfungsmaterial eingesetzt werden können, keinen bzw. im Wesentlichen
keinen Einfluss auf das Aussehen des Kunstrasens haben.
[0025] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung:
- Fig.1
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Kunstrasens,
- Fig.2
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Halmes und
- Fig.3
- eine perspektivische Ansicht einer Mehrlcomponentenfaser des Dämpfungsmaterials.
[0026] Fig. 1 zeigt eine vergrößerte Ansicht des erfindungsgemäßen Kunstrasens. Vorzugsweise
und in dem Ausführungsbeispiel sind Halme 1 an einer Basisschicht 2 fixiert. In dem
Ausführungsbeispiel handelt es sich bei der Basisschicht 2 um ein Gewebe. Es ist erkennbar,
dass zwischen den Halmen 1 auf der Basisschicht 2 ein erfindungsgemäßes Dämpfungsmaterial
3 angeordnet ist. In Fig. 2 ist dargestellt, dass ein erfindungsgemäßer Halm 1 in
dem Ausführungsbeispiel als Zweikomponentenfaser mit einer Kem-Mantel-Konfiguration
ausgestaltet ist. In dem Ausführungsbeispiel besteht eine erste, den Kern 5 bildende
Kunststoffkomponente aus PET aus Abfallmaterialien. Gemäß Fig. 2 besteht eine zweite,
den Mantel 4 der Zweikomponentenfaser bildenden Kunststoffkomponente ebenfalls aus
jungfräulichem PET. Es ist nicht dargestellt, dass die erste Kunststoffkomponente
zusätzlich einen Farbstoff und einen UV-Stabilisator enthält.
[0027] In Fig. 3 ist eine Bikomponentenfaser 6 des erfindungsgemäßen Dämpfungsmaterials
3 dargestellt, die eine Kem-Mantel-Konfiguration aufweist. Vorzugsweise und in dem
Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 besteht eine Kernkomponente 7 aus PET aus Abfallmaterialien,
während eine Mantelkomponente 8 aus mit einem Farbstoff und einem UV-Stabilisator
versetztem, jungfräulichen PET besteht. In Fig. 3 ist fernerhin erkennbar, dass die
Bikomponentenfaser 6 des Dämpfungsmaterials 3 texturiert bzw. gekräuselt ist. Infolge
dessen verfügt die Bikomponentenfaser 6 des Dämpfungsmaterials 3 über eine hohe Elastizität
und Rückstellkräfte, so dass die über das Dämpfungsmaterial 3 hinausragenden Halme
nach einem Umbiegen beispielsweise durch Betreten des Kunstrasens nach Beendigung
der Belastung zuverlässig wieder aufgerichtet werden.
1. Kunstrasen, insbesondere für Sportplätze, Gartengestaltung, Golfplätze und dergleichen,
mit einer Basisschicht (2), einer Vielzahl von Halmen (1) und einem Dämpfungsmaterial
(3),
wobei die Halme (1) an der Basisschicht (2) fixiert sind, wobei das Dämpfungsmaterial
(3) zwischen den Halmen (1) angeordnet ist,
wobei die Halme (1) größtenteils aus zumindest einem Polyester der Terephthalsäure,
insbesondere Polyethylenterephthalat (PET) und/oder Polybutylenterephthalat (PBT),
bestehen und wobei dieser Polyester aus Abfallmaterialien stammt.
2. Kunstrasen nach Anspruch 1, wobei die Halme (1) zumindest einen Farbstoff und/oder
zumindest einen UV-Stabilisator enthalten.
3. Kunstrasen nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Halme (1) als Monokomponentenfasem
ausgestaltet sind.
4. Kunstrasen nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Halme (1) als Mehrkomponentenfasem
und vorzugsweise als Bikomponentenfasern ausgestaltet sind.
5. Kunstrasen nach Anspruch 4, wobei die Mehrkomponentenfasem eine Kem-Mantel-Konfiguration
aufweisen.
6. Kunstrasen nach Anspruch 5, wobei eine erste Kunststoffkomponente den Mantel (4) ausbildet
und im Wesentlichen aus zumindest einem Kunststoff aus der Gruppe "jungfräuliches
PET, PET aus Abfallmaterialien, jungfräuliches PBT, PBT aus Abfallmaterialien" besteht.
7. Kunstrasen nach einem der Ansprüche 5 oder 6, wobei eine zweite Kunststoffkomponente
den Kern (5) bildet und im Wesentlichen aus PET aus Abfallmaterialien und/oder PBT
aus Abfallmaterialien besteht.
8. Kunstrasen nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei zumindest in der ersten Kunststoffkomponente
der Farbstoff und/oder der UV-Stabilisator enthalten ist.
9. Kunstrasen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei das Dämpfungsmaterial aus Kunststofffasern
besteht und wobei die Kunststofffasern des Dämpfungsmaterials als Monokomponentenfasem
und vorzugsweise als Mehrkomponentenfasern ausgebildet sind.
10. Kunstrasen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Kunststofffasern des Dämpfungsmaterials
(3) jeweils zumindest abschnittsweise und vorzugsweise vollständig bzw. im Wesentlichen
vollständig mit einem Garn gezwimt bzw. capriert sind und wobei das Garn vollständig
bzw. im Wesentlichen vollständig aus zumindest einer Komponente aus der Gruppe "Polyethylen
(PE), Polypropylen (PP), jungfräulichem PET, PET aus Abfallmaterialien, jungfräulichem
PBT, PBT aus Abfallmaterialien" besteht.
11. Verfahren zur Herstellung eines Kunstrasens nach den Ansprüchen 1 bis 10, wobei zunächst
zumindest ein Polyester der Terephthalsäure aus Abfallmaterialien, insbesondere aus
Polyethylenterephthalat (PET) aus Abfallmaterialien und/oder Polybutylenterephthalat
(PBT) aus Abfallmaterialien, kristallisiert und getrocknet wird, wobei der Polyester
anschließend in einem Extruder mit zumindest einem Farbstoff und/oder zumindest einem
UV-Stabilisator versetzt wird, wobei Halme (1) des Kunstrasens extrudiert werden,
vorzugsweise als Mehrkomponentenfasern extrudiert werden und wobei die Halme (1) auf
einer Basisschicht (2) fixiert werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei die Extrusion der Mehrkomponentenfasern mit der
Maßgabe durchgeführt wird, dass die Mehrkomponentenfasem eine Kern-Mantel-Konfiguration
aufweisen und dass zumindest eine erste, den Mantel (4) bildende Kunststoffkomponente
eines Halmes (1) den Farbstoff und/oder den UV-Stabilisator enthält.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12, wobei der Polyester der Terephthalsäure
aus Abfallmaterialien in dem Extruder mit zumindest einem Kettenverlängerer versetzt
wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei der Polyester der Terephthalsäure
aus Abfallmaterialien in einem Extruder getrocknet wird, der aus der Gruppe "Einschneckenextruder,
Doppelschneckenextruder, Mehrwellenextruder, Planetenextruder" ausgewählt ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, wobei zwischen den Halmen (1) auf der
Basisschicht (2) ein Dämpfungsmaterial (3) angeordnet wird.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Herstellung eines Kunstrasens, insbesondere für Sportplätze, Gartengestaltung,
Golfplätze und dergleichen, mit einer Basisschicht (2), einer Vielzahl von Halmen
(1) und einem Dämpfungsmaterial (3),
wobei Halme (1) erzeugt werden, die größtenteils aus Polyethylenterephthalat (PET)
aus Abfallmaterialien und/oder Polybutylenterephthalat (PBT) aus Abfallmaterialien
bestehen,
wobei die Halme (1) als Mehrkomponentenfasem mit Kern-Mantel-Konfiguartion mit der
Maßgabe erzeugt werden, dass eine erste Kunststoffkomponente den Mantel (4) der Mehrkomponentenfasern
ausbildet und im Wesentlichen aus zumindest einem Kunststoff aus der Gruppe "PET aus
Abfallmaterialien, PBT aus Abfallmaterialien, jungfräuliches PET, jungfräuliches PBT"
besteht
und wobei die Halme (1) an der Basisschicht (2) fixiert werden und wobei Dämpfungsmaterial
(3) zwischen den Halmen (1) angeordnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei den Halmen (1) zumindest ein Farbstoff und/oder
zumindest ein UV-Stabilisator zugesetzt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Halme (1) als Bikomponentenfasern
erzeugt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei eine zweite Kunststoffkomponente
den Kern (5) bildet und im Wesentlichen aus PET aus Abfallmaterialien und/oder PBT
aus Abfallmaterialien besteht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei zumindest in der ersten Kunststoffkomponente
der Farbstoff und/oder der UV-Stabilisator enthalten ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Dämpfungsmaterial aus Kunststofffasern
besteht und wobei die Kunststofffasern des Dämpfungsmaterials als Monokomponentenfasern
oder vorzugsweise als Mehrkomponentenfasem ausgebildet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die Kunststofffasern des Dämpfungsmaterials (3)
jeweils zumindest abschnittsweise und vorzugsweise vollständig bzw. im Wesentlichen
vollständig mit einem Garn gezwirnt bzw. capriert werden und wobei das Garn vollständig
bzw. im Wesentlichen vollständig aus zumindest einer Komponente aus der Gruppe "Polyethylen
(PE), Polypropylen (PP), jungfräulichem PET, PET aus Abfallmaterialien, jungfräulichem
PBT, PBT aus Abfallmaterialien" besteht.
8. Verfahren zur Herstellung eines Kunstrasens mit einer Basisschicht (2) und mit Halmen
(1), wobei zunächst zumindest ein Polyester in Form von Polyethylenterephthalat (PET)
aus Abfallmaterialien und/oder Polybutylenterephthalat (PBT) aus Abfallmaterialien,
kristallisiert und getrocknet wird, wobei der Polyester anschließend in einem Extruder
mit zumindest einem Farbstoff und/oder zumindest einem UV-Stabilisator versetzt wird,
wobei Halme (1) des Kunstrasens als Mehrkomponentenfasem mit Kern-Mantel-Konfiguration
extrudiert werden, wobei die Extrusion mit der Maßgabe durchgeführt wird, dass zumindest
eine erste, den Mantel (4) bildende Kunststoffkomponente im Wesentlichen aus dem PET
aus Abfallmaterialien und/oder dem PBT aus Abfallmaterialien besteht und wobei diese
Kunststoffkomponente den Farbstoff und/oder den UV-Stabilisator enthält und wobei
die Halme (1) auf einer Basisschicht (2) fixiert werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei der Polyester in dem Extruder mit zumindest einem
Kettenverlängerer versetzt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, wobei der Polyester in einem Extruder
getrocknet wird, der aus der Gruppe "Einschneckenextruder, Doppelschneckenextruder,
Mehrwellenextruder, Planetenextruder" ausgewählt ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, wobei zwischen den Halmen (1) auf der
Basisschicht (2) ein Dämpfungsmaterial (3) angeordnet wird.