[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schließzylinder für ein Gepäckschloss, insbesondere
ein TSA-Gepäckschloss, wobei der Schließzylinder mittels eines zugeordneten Bohrmuldenschlüssels
betätigbar ist.
[0002] Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurden in den USA die Sicherheitsmaßnahmen
an Flughäfen verschärft. Zur Sicherheit der Flugpassagiere werden nun alle aufgegebenen
Gepäckstücke von der zuständigen US-Sicherheitsbehörde, der Transportation Security
Administration (TSA), durchleuchtet. In einigen Fällen wird das Gepäck auch geöffnet
und per Hand untersucht. Ist das hiervon betroffene Gepäckstück mit einem Schloss
gesichert, muss das Schloss gewaltsam aufgebrochen werden.
[0003] Um das Aufbrechen und damit die Zerstörung des jeweiligen Schlosses zu vermeiden,
wurden TSA-Schlösser entwickelt, die mit einem zugeordneten Spezialschlüssel betätigbar
sind. Hierdurch kann ein TSA-Schloss von der TSA zerstörungsfrei geöffnet werden,
wobei nur die TSA über den jeweiligen Spezialschlüssel verfügt und wobei mehrere unterschiedliche
Kodierungstypen von derartigen Spezielschlüsseln definiert sind. Der Käufer eines
TSA-Schlosses oder eines Koffers mit TSA-Schloss hingegen besitzt keinen Spezialschlüssel,
d.h. ein TSA-Schloss wird ausschließlich ohne den Spezialschlüssel ausgeliefert. Diese
Funktionsweise eines TSA-Schlosses ist auch auf der Internet Website der Transportation
Security Administration erläutert (www.tsa.gov/travelers/airtravel/assistant/locks.shtm).
[0004] Mittlerweile haben eine Vielzahl von Herstellern Gepäckschlösser mit mechanischen
Zahlenschlössern herausgebracht, die nicht mehr nur über einen Zahlenmechanismus,
sondern auch über einen Schließzylinder geöffnet werden können, der mittels eines
derartigen TSA-Spezialschlüssels betätigbar ist. Diese Schließzylinder können beispielsweise
für einen Bohrmuldenschlüssel mit standardisierter Kodierung des Typs TSA006 konfiguriert
sein. Derartige Hersteller von Gepäckschlössern sind beispielsweise die Travel Sentry
Inc., USA (www.travelsentry.org) und die Safe Skies LLC., New York, USA (www.safeskieslocks.com).
[0005] Es hat sich herausgestellt, dass TSA-Schlösser durch Einführen einfachster Manipulationswerkzeuge
oder sogar alltäglicher Gebrauchsgegenstände in den Schlüsselkanal des Schließzylinders
unbefugt geöffnet werden können.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schließzylinder der eingangs genannten
Art anzugeben, welcher eine erhöhte Aufbruchsicherheit aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird durch einen Schließzylinder für ein Gepäckschloss mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst, und insbesondere durch einen Schließzylinder für ein Gepäckschloss,
mit einem Zylindergehäuse, ferner mit einem im Zylindergehäuse drehbaren Zylinderkern,
der einen Schlüsselkanal mit einer Schlüsseleinführöffnung aufweist, und mit mehreren
Zuhaltungen, die in zwei Reihen angeordnet sind, die sich entlang des Schlüsselkanals
gegenüberliegen, wobei der Schließzylinder mittels eines zugeordneten Bohrmuldenschlüssels
betätigbar ist, der auf zwei einander gegenüberliegenden Flachseiten einen mit Bohrmulden
versehenen jeweiligen Kodierungsabschnitt und einen daran anschließenden, sich bis
zur Schlüsselspitze erstreckenden jeweiligen Endabschnitt umfasst, wobei der zugeordnete
Schlüssel insbesondere vom Typ TSA006 ist, und wobei die von der Schlüsseleinführöffnung
am weitesten entfernte Zuhaltung zumindest einer der Reihen in einem Abschnitt des
Schlüsselkanals angeordnet ist, der den bohrmuldenfreien Endabschnitt des zugeordneten
Schlüssels aufnimmt.
[0008] Der erfindungsgemäße Schließzylinder ist also auf einen zugeordneten Bohrmuldenschlüssel,
insbesondere auf den TSA006-Schlüssel mit vorbestimmter Kodierung, abgestimmt. Der
Bohrmuldenschlüssel besitzt zwei Flachseiten. Auf der ersten Flachseite ist ein erster
Kodierungsabschnitt mit Bohrmulden vorgesehen, die entlang einer ersten Reihe angeordnet
sind. An den ersten Kodierungsabschnitt schließt in Richtung der Schlüsselspitze ein
bohrmuldenfreier erster Endabschnitt an. Auf der zweiten Flachseite ist ein zweiter
Kodierungsabschnitt mit Bohrmulden vorgesehen, die entlang einer zweiten Reihe angeordnet
sind. An den zweiten Kodierungsabschnitt schließt in Richtung der Schlüsselspitze
ein bohrmuldenfreier zweiter Endabschnitt an.
[0009] Typischerweise ist der Bohrmuldenschlüssel als Wendeschlüssel ausgebildet. Auf der
ersten Flachseite ist dann neben der ersten Bohrmuldenreihe liegend eine weitere Bohrmuldenreihe
vorgesehen, die der zweiten Bohrmuldenreihe der zweiten Flachseite entspricht, und
auf der zweiten Flachseite ist neben der zweiten Bohrmuldenreihe liegend eine weitere
Bohrmuldenreihe vorgesehen, die der ersten Bohrmuldenreihe der ersten Flachseite entspricht.
[0010] Der Schließzylinder umfasst ein Zylindergehäuse, einen im Zylindergehäuse drehbaren
Zylinderkern, der einen Schlüsselkanal mit einer Schlüsseleinführöffnung aufweist,
und mehrere Zuhaltungen. Die Zuhaltungen sind in zwei Reihen angeordnet, die sich
entlang des Schlüsselkanals diametral gegenüberliegen, wobei die erste Zuhaltungsreihe
mit der ersten Bohrmuldenreihe der ersten oder auch zweiten Flachseite des Bohrmuldenschlüssels
und die zweite Zuhaltungsreihe mit der zweiten Bohrmuldenreihe der zweiten oder auch
ersten Flachseite des Bohrmuldenschlüssels zusammenwirkt, wenn der Bohrmuldenschlüssel
in den Schlüsselkanal eingeführt ist.
[0011] Die von der Schlüsseleinführöffnung am weitesten entfernte Zuhaltung der ersten Zuhaltungsreihe
oder der zweiten Zuhaltungsreihe liegt in einem Abschnitt des Schlüsselkanals, der
den ersten bzw. zweiten bohrmuldenfreien Endabschnitt des Bohrmuldenschlüssels aufnimmt,
d.h. diese Zuhaltung ist jenseits des jeweiligen Kodierungsabschnitts des eingesetzten
Schlüssels vorgesehen. Die Formulierung "die von der Schlüsseleinführöffnung am weitesten
entfernte Zuhaltung zumindest einer der Reihen" bedeutet in diesem Zusammenhang, dass
es sich nicht um die absolut am weitesten entfernte Zuhaltung (also bezogen auf sämtliche
Zuhaltungsreihen) handeln muss. Sondern es handelt sich um die von der Schlüsseleinführöffnung
am weitesten entfernte Zuhaltung der betreffenden Zuhaltungsreihe.
[0012] Die genannte am weitesten entfernte Zuhaltung, gegebenenfalls einer jeden der Zuhaltungsreihen,
ist daher tiefer im Schlüsselkanal angeordnet, d.h. weiter von der Schlüsseleinführöffnung
des Schlüsselkanals entfernt, als dies gemäß der vorbestimmten Kodierung des zugeordneten
Schlüssels vorgesehen ist. Die genannte Zuhaltung ist somit weiter von der Schlüsseleinführöffnung
entfernt, als dies bei bekannten Schließzylindern der Fall ist, wodurch ein Nachschließen
(lock picking) deutlich erschwert wird. Die genannte am weitesten entfernte Zuhaltung,
gegebenenfalls einer jeden der Zuhaltungsreihen, wirkt also nicht mit dem jeweiligen
Kodierungsabschnitt oder einer der jeweiligen Bohrmulden des zugeordneten Bohrmuldenschlüssels
zusammen.
[0013] Der Schließzylinder kann nur für eine einzige Schlüsselkodierung ausgebildet sein,
wie dies beispielsweise für die vorstehend genannten Gepäckschlösser mit mechanischem
Zahlenschloss und mit zusätzlicher TSA-Funktion üblicherweise der Fall ist, d.h. der
Schließzylinder ist in diesem Fall ausschließlich mit dem zugeordneten Spezialschlüssel
betätigbar. Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich, dass der Scließzylinder Teil
einer Hauptschlüsselanlage ist, die eine Vielzahl von Schließzylindern umfasst, wobei
der einzelne Schließzylinder sowohl mit einem Einzelschlüssel durch den Benutzer als
auch mit einem Hauptschlüssel - dem zugeordneten Spezialschlüssel - durch die TSA
betätigbar ist.
[0014] Nach einer Ausführungsform weist der Zylinderkern in einem Bereich, der die Schlüsselspitze
aufnimmt, mehrere Stege auf, die in Schlüsseleinführrichtung verlaufen, wobei die
Stege in den Schlüsselkanal hineinragen, um in komplementär ausgebildete Nuten des
zugeordneten Schlüssels einzugreifen, wenn der zugeordnete Schlüssel in den Schlüsselkanal
eingeführt ist. Hierdurch wird das Nachmachen des zugeordneten Schlüssels erschwert.
Außerdem können Schlüssel, die die komplementär ausgebildeten Nuten nicht aufweisen,
nicht vollständig in den Schlüsselkanal des Zylinderkerns eingeführt werden.
[0015] Bevorzugt umfasst die genannte am weitesten entfernte Zuhaltung einen Kernstift mit
einer Kernstiftachse, die durch eine zwischen den Stegen des Zylinderkerns gebildete
Nut des Zylinderkerns verläuft, so dass der Kernstift mit einem Steg des zugeordneten
Schlüssels zusammenwirkt, wenn der zugeordnete Schlüssel in den Schlüsselkanal eingeführt
ist. Hierdurch kann die Nachschließsicherheit weiter erhöht werden, da mit den eingangs
genannten Manipulationswerkzeugen oder alltäglichen Gebrauchsgegenständen nicht leicht
in die zwischen den Stegen des Zylinderkerns gebildete Nut des Zylinderkerns eingegriffen
werden kann, um die genannte am weitesten entfernte Zuhaltung aus dem Schlüsselkanal
zurückzudrängen.
[0016] Hierbei kann der Kernstift mit einem abgeschrägten Teil des Stegs des zugeordneten
Schlüssels zusammenwirken, wenn der zugeordnete Schlüssel in den Schlüsselkanal eingeführt
ist.
[0017] Bevorzugt sind die Zuhaltungen auf unterschiedliche Eingriffstiefen kodiert, mit
denen die Zuhaltungen in die Bohrmulden des zugeordneten Schlüssels eingreifen. Dann
kann die genannte am weitesten entfernte Zuhaltung auf eine Eingriffstiefe von Null
kodiert sein, d.h. auf den Schlüsselrohling, aus dem der Schlüssel hergestellt wurde,
während die anderen Zuhaltungen entweder auf eine erste Eingriffstiefe kodiert sind,
die größer ist als Null, oder auf eine zweite Eingriffstiefe kodiert sind, die größer
ist als die erste Eingriffstiefe. Alternativ zu der vorgenannten Ausführungsform wirkt
der Kernstift dann nicht mit einem abgeschrägten Teil des Steges des zugeordneten
Schlüssels zusammen, sofern ein solcher abgeschrägter Teil vorhanden ist, sondern
mit einem Teil, an dem der Steg seine volle Höhe besitzt.
[0018] Nach einer anderen Ausbildung weisen die in einer Reihe angeordneten Zuhaltungen
mit Ausnahme der genannten am weitesten entfernten Zuhaltung äquidistante Abstände
zueinander auf.
[0019] Darüber hinaus kann der Schlüsselkanal außermittig in dem Zylinderkern angeordnet
sein. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der Bohrmuldenschlüssel als Wendeschlüssel
ausgebildet ist.
[0020] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Gepäckschloss mit einem Schließzylinder, wie
er vorstehend erläutert ist, ferner mit einer weiteren Schließeinrichtung und mit
einem Verriegelungsmechanismus zum Verriegeln eines Reißverschlusses oder einer Schnalle
eines Gepäckstücks, wobei der Verriegelungsmechanismus mittels der Schließeinrichtung
wahlweise sicherbar oder entsicherbar ist, und wobei der Verriegelungsmechanismus
mittels des Schließzylinders unter Umgehung der Schließeinrichtung entsicherbar ist.
Bei der weiteren Schließeinrichtung kann es sich beispielsweise um den genannten mechanischen
Zahlenmechanismus handeln. Neben einer herkömmlichen Schließeinrichtung hat ein derartiges
Gepäckschloss folglich einen weiteren Mechanismus, nämlich den vorstehend erläuterten
Schließzylinder, der es der TSA erlaubt, das Gepäckschloss mit einem Spezialschlüssel
zu öffnen.
[0021] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind auch in den Unteransprüchen, der
Beschreibung und der Zeichnung angegeben.
[0022] Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.
[0023] Es zeigen, jeweils in schematischer Darstellung,
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch einen Schließzylinder mit einem Zylinderkern gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht des Zylinderkerns des Schließzylinders aus Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Frontalansicht des Schließzylinders aus Fig. 1,
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch den Zylinderkern des Schließzylinders aus Fig. 1 entlang
der Linie 4-4, wobei der Längsschnitt gemäß Fig. 4 senkrecht auf dem Längsschnitt
gemäß Fig. 1 steht,
- Fig. 5
- einen dem Schließzylinder gemäß Fig. 1 zugeordneten Schlüssel, und
- Fig. 6
- ein TSA-Gepäckschloss mit dem Schließzylinder gemäß Fig. 1.
[0024] Zunächst ist noch anzumerken, dass die nachfolgende Beschreibung sich auf einen Bohrmuldenschlüssel
des Typs TSA006 bezieht. Aus Sicherheitsgründen ist der TSA006-Schlüssel in Fig. 5
nicht vollständig korrekt gezeigt, sondern hinsichtlich seiner Kodierung und Proportionen
modifiziert dargestellt. Dementsprechend ist auch der zugeordnete Schließzylinder
in Fig. 1 und 4 modifiziert dargestellt.
[0025] Der in Fig. 1 dargestellte Schließzylinder umfasst ein Zylindergehäuse 11 und einen
Zylinderkern 13, der einen Schlüsselkanal 37 mit einer Schlüsseleinführöffnung 71
aufweist und in dem Zylindergehäuse 11 drehbar gelagert ist. Darüber hinaus sind mehrere
Zuhaltungen 15, 17 vorgesehen, die in zwei Reihen angeordnet sind, die sich entlang
des Schlüsselkanals 37 gegenüberliegen. In der Ansicht gemäß Fig. 1 sind drei obere
Zuhaltungen 15, die in einer oberen Zuhaltungsreihe angeordnet sind (vgl. auch Fig.
2), und drei untere Zuhaltungen 17, die in einer unteren Zuhaltungsreihe angeordnet
sind (vgl. auch Fig. 4), erkennbar, wobei der Übersichtlichkeit halber aus jeder Zuhaltungsreihe
nur eine Zuhaltung 15, 17 mit einem Bezugszeichen verstehen ist. Eine jede der Zuhaltungen
15, 17 besteht aus einem Kernstift 19, einem Gehäusestift 21 und einer Stiftfeder
23. Die Zuhaltungen 15, 17 lassen eine Drehung des Zylinderkerns 13 im Zylindergehäuse
11 nur dann zu, wenn ein dem Schließzylinder zugeordneter Bohrmuldenschlüssel (Fig.
5) in den Schlüsselkanal 37 eingeführt ist und dabei die Kernstifte 19 und Gehäusestifte
21 derart verschoben werden, dass die Stifte 19, 21 die Trennungsebene zwischen Zylindergehäuse
11 und Zylinderkern 13 freigeben.
[0026] Lediglich zu Darstellungszwecken sind die Zuhaltungen 15, 17 gegenüber ihrer Ruhelage,
wenn der dem Schließzylinder zugeordnete Bohrmuldenschlüssel nicht in den Schlüsselkanal
37 eingeführt ist, geringfügig aus dem Schlüsselkanal 37 zurückgedrängt. Die Zuhaltungen
15, 17 besitzen mit Ausnahme der von der Schlüsseleinführöffnung 71 am weitesten entfernten
Zuhaltung 17' der unteren Zuhaltungsreihe äquidistante Abstände zueinander.
[0027] Der Bohrmuldenschlüssel 25 zur Betätigung des Schließzylinders weist gemäß Fig. 5
zwei Flachseiten auf, von denen in Fig. 5 aufgrund der gewählten Ansicht (Draufsicht)
lediglich die obere Flachseite 27 erkennbar ist. Auf der oberen Flachseite 27 sind
mehrere Bohrmulden 29, 31 vorgesehen, die in zwei Reihen 33, 35 angeordnet sind. Die
Reihe 33 wird nachfolgend als "obere" Reihe 33 bezeichnet und die Reihe 35 wird als
"untere" Reihe 35 bezeichnet. Der Übersichtlichkeit halber ist aus jeder Bohrmuldenreihe
33, 35 ggf. nur eine Bohrmulde 29, 31 mit einem Bezugszeichen versehen.
[0028] Die obere Reihe 33 umfasst vier Bohrmulden 29, von denen die drei der Schlüsselspitze
39 am nächsten liegenden Bohrmulden 29 mit den drei oberen Zuhaltungen 15 des Schließzylinders
zusammenwirken, wenn der Bohrmuldenschlüssel 25 in den Schlüsselkanal 37 des Schließzylinders
eingeführt ist. Die von der Schlüsselspitze 39 am weitesten entfernte Bohrmulde 29
wird hier nicht genutzt.
[0029] Der Bohrmuldenschlüssel 25 ist als Wendeschlüssel ausgebildet, d.h. der Wendeschlüssel
ist bezüglich einer Drehung um seine Längsachse um 180° symmetrisch. Auf der nicht
gezeigten unteren Flachseite des Bohrmuldenschlüssels 25 ist deshalb das gleiche Bohrmuldenmuster
vorgeseehn wie auf der gezeigten oberen Flachseite 27, mit einer entsprechenden "oberen"
Reihe 33 und einer entsprechenden "unteren" Reihe 35. Der Bohrmuldenschlüssel 25 wird
dabei außermittig, nach lateral von der Mitte des Zylinderkerns 13 aus versetzt, in
den Schlüsselkanal 39 des Schließzylinders eingeführt.
[0030] Die hierbei unmittelbar unterhalb der "oberen" Reihe 33 der in Fig. 5 gezeigten oberen
Flachseite 27 ausgebildete "untere" Reihe der unteren Flachseite umfasst daher drei
Bohrmulden, die den Bohrmulden 31 der "unteren" Reihe 33 der gezeigten oberen Flachseite
27 entsprechen. Von diesen drei Bohrmulden wirken die zwei von der Schlüsselspitze
39 am weitesten entfernten Bohrmulden 31 mit den zwei der Schlüsseleinführöffnung
71 am nächsten liegenden Zuhaltungen 17 zusammen (vgl. Fig. 4 und untere Hälfte von
Fig. 1), wenn der Bohrmuldenschlüssel 25 in den Schlüsselkanal 37 des Schließzylinders
eingeführt ist.
[0031] Die obere Reihe 33 von Bohrmulden 29 der oberen Flachseite 27 definiert einen Kodierungsabschnitt
41 der oberen Flachseite 27 des Bohrmuldenschlüssels 25. Daran schließt sich ein bis
zur Schlüsselspitze 39 erstreckender bohrmuldenfreier Endabschnitt 43 der oberen Flachseite
27 des Bohrmuldenschlüssels 25 an. Analog definiert die untere Reihe 35 von Bohrmulden
31 der oberen Flachseite 27 einen Kodierungsabschnitt 45 der oberen Flachseite 27
des Bohrmuldenschlüssels 25, an den sich ein bohrmuldenfreier Endabschnitt 47 der
oberen Flachseite 27 des Bohrmuldenschlüssels 25 anschließt. Entsprechende Kodierungsabschnitte
und Endabschnitte sind auf der unteren Flachseite des Bohrmuldenschlüssels 25 vorhanden.
[0032] Die von der Schlüsseleinführöffnung 71 am weitesten entfernte Zuhaltung 17' der unteren
Zuhaltungsreihe, die hier auch insgesamt die von der Schlüsseleinführöffnung 71 am
weitesten entfernte Zuhaltung ist (vgl. Fig. 4 und untere Hälfte von Fig. 1), ist
in einem Abschnitt des Schlüsselkanals 37 vorgesehen, der den bohrmuldenfreien Endabschnitt
derjenigen Reihe aufnimmt, die auf der unteren Flachseite des Bohrmuldenschlüssels
25 der in Fig. 5 gezeigten "unteren" Reihe 35 der oberen Flachseite 27 entspricht.
Die genannte am weitesten entfernte Zuhaltung 17' ist daher tiefer im Schlüsselkanal
37 angeordnet, als durch die Bohrmulde 31' der "unteren" Reihe 35 (bzw. durch die
entsprechende Bohrmulde auf der unteren Flachseite des Bohrmuldenschlüssels 25) vorgesehen
ist. Dies erschwert ein Nachschließen (lock picking) des Schließzylinders. Die genannte
am weitesten entfernte Zuhaltung 17' wirkt daher nicht mit den vorbestimmten Bohrmulden
29, 31 des Bohrmuldenschlüssels 25 zusammen.
[0033] Wie aus den Fig. 1, 3 und 4 erkennbar ist, weist der Zylinderkern 13 in einem Bereich,
der die Schlüsselspitze 39 aufnimmt, mehrere Stege 49 auf, die jeweils in Schlüsseleinführrichtung
verlaufen. Die Stege 49 ragen in den Schlüsselkanal 37 hinein. Zwischen den Stegen
49 des Zylinderkerns 13 sind Nuten 51 des Zylinderkerns 13 gebildet. Die Schlüsselspitze
39 des Bohrmuldenschlüssels 25 ist hierzu komplementär ausgebildet, so dass die Stege
49 des Zylinderkerns 13 in Nuten 55 des Bohrmuldenschlüssels 25 (Fig. 5) eingreifen
und die Stege 53 des Bohrmuldenschlüssels 25 in die Nuten 51 des Zylinderkerns eingreifen,
wenn der Bohrmuldenschlüssel 25 in den Schlüsselkanal 37 eingeführt ist. Daher können
nur Bohrmuldenschlüssel, die eine zu der vorstehend erläuterten Profilierung des Zylinderkerns
13 komplementäre Profilierung aufweisen, vollständig in den Schlüsselkanal 37 eingeführt
werden.
[0034] Die genannte am weitesten entfernte Zuhaltung 17' ist dabei derart angeordnet, dass
der Kernstift 19' mit dem Steg 53' des Bohrmuldenschlüssels 25 zusammenwirkt, wenn
der Bohrmuldenschlüssel 25 in den Schlüsselkanal 37 eingeführt ist. In Fig. 5 ist
der Auftreffpunkt des Kernstifts 19' auf den Steg 53' mit dem Bezugszeichen 57 markiert.
Aus Fig. 4 ist erkennbar, dass die Kernstiftachse 59 des Kernstifts 19' hierzu durch
die zwischen den Stegen 49 des Zylinderkerns 13 gebildete Nut 51' des Zylinderkerns
13 verläuft. Hierdurch kann die Nachschließsicherheit des Schließzylinders weiter
erhöht werden, da es durch die die Nut 51' begrenzenden Stege 49 erschwert wird, die
Zuhaltung 17' mittels des genannten speziell angefertigten Aufbruchwerkzeugs aus dem
Schlüsselkanal 37 zurückzudrängen.
[0035] Die Zuhaltungen 15 und 17 des Schließzylinders sind auf zwei unterschiedliche Eingriffstiefen
kodiert, mit denen die Zuhaltungen 15, 17 in die Bohrmulden 29, 31 des Bohrmuldenschlüssels
25 eingreifen. Die genannte am weitesten entfernte Zuhaltung 17' hingegen greift in
keine der Bohrmulden 29, 31 des Bohrmuldenschlüssels 25 ein, sondern wirkt mit dem
Steg 53' des Bohrmuldenschlüssels 25 zusammen. Im Bereich des Auftreffpunkts 57 besitzt
der Steg 53' eine Höhe, die der Höhe des Bohrmuldenschlüssels 25 an einer Stelle des
Kodierungsabschnitts 41, 45 entspricht, an der keine Bohrmulden 29, 31 vorgesehen
sind. Die genannte am weitesten entfernte Zuhaltung 17' ist also auf den Schlüsselrohling
kodiert, aus dem der Bohrmuldenschlüssel 25 entstanden ist, d.h. die Zuhaltung 17'
ist auf eine Eingriffstiefe von Null kodiert. Die anderen Zuhaltungen 15, 17 des Schließzylinders,
die jeweils mit einer Bohrmulde 29, 31 des Bohrmuldenschlüssels 25 zusammenwirken,
sind entweder auf eine erste Eingriffstiefe kodiert, die größer ist als Null, oder
auf eine zweite Eingriffstiefe, die größer ist als die erste Eingriffstiefe. Dabei
sind diejenigen Zuhaltungen 15, 17, die mit Bohrmulden 29, 31 zusammenwirken, die
in der Draufsicht in Fig. 5 einen kleineren äußeren Radius aufweisen, auf die erste
Eingriffstiefe kodiert. Diejenigen Zuhaltungen 15, 17, die mit Bohrmulden 29, 31 zusammenwirken,
die in der Draufsicht in Fig. 5 einen größeren äußeren Radius aufweisen, sind auf
die zweite Eingriffstiefe kodiert.
[0036] Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich, dass der Auftreffpunkt 57 des Kernstifts
19' auf den Steg 53' in einem Bereich liegt, in dem der Steg 53' zur Schlüsselspitze
39 hin abgeschrägt ist. Dieser abgeschrägte Bereich beginnt in Fig. 5 jenseits der
hilfsweise eingezeichneten Linie 61. Die genannte am weitesten entfernte Zuhaltung
17' ist in diesem Fall nicht mehr auf eine Eingriffstiefe von Null kodiert. Hierdurch
können Zwischen-Eingriffstiefen kodiert werden, um die Manipulationssicherheit noch
weiter zu erhöhen.
[0037] Fig. 6 zeigt ein Gepäckschloss mit einem mechanischen Zahlenmechanismus 63, der dazu
verwendet werden kann, Riegel 65, die zum Verriegeln eines Reißverschlusses oder einer
Schnalle eines Gepäckstücks in Aufnahmespalten 69 des Gepäckschlosses vorgesehen sind,
zu sichern oder zu entsichern. Bei richtig eingestellter Zahlenkombination (entsicherter
Zustand) können die Riegel 65 aus den Aufnahmespalten 69 zurückgezogen werden, um
den jeweiligen Reißverschluss oder die jeweilige Schnalle freizugeben. Dies erfolgt
über Betätigung von Druckknöpfen 67. Ist hingegen eine falsche Zahlenkombination eingestellt
(gesicherter Zustand), sind die Riegel 65 gegen ein Zurückziehen aus den Aufnahmespalten
69 blockiert. Zusätzlich zu dem mechanischen Zahlenmechanismus 63 weist das in Fig.
6 gezeigte Gepäckschloss einen Schließzylinder 9 auf, wie er im Zusammenhang mit den
Fig. 1 bis 5 beschrieben ist. Unabhängig von der eingestellten Zahlenkombination sind
die Riegel 65 auch mittels des dem Schließzylinder 9 zugeordneten Bohrmuldenschlüssels
entsicherbar. Bei dem gezeigten Gepäckschloss handelt es sich daher um ein sogenanntes
Dual-Mechanism-Lock, wie es beispielsweise in
US 6,513,356 B1 und
US 6,598,434 B2 beschrieben ist.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 9
- Schließzylinder
- 11
- Zylindergehäuse
- 13
- Zylinderkern
- 15
- Zuhaltung
- 17
- Zuhaltung
- 19
- Kernstift
- 21
- Gehäusestift
- 23
- Stiftfeder
- 25
- Bohrmuldenschlüssel
- 27
- obere Flachseite
- 29
- Bohrmulde
- 31
- Bohrmulde
- 33
- obere Reihe
- 35
- untere Reihe
- 37
- Schlüsselkanal
- 39
- Schlüsselspitze
- 41
- Kodierungsabschnitt
- 43
- Endabschnitt
- 45
- Kodierungsabschnitt
- 47
- Endabschnitt
- 49
- Steg
- 51
- Nut
- 53
- Steg
- 55
- Nut
- 57
- Auftreffpunkt
- 59
- Kernstiftachse
- 61
- Linie
- 63
- Zahlenmechanismus
- 65
- Riegel
- 67
- Druckknopf
- 69
- Aufnahmespalt
- 71
- Schlüsseleinführöffnung
1. Schließzylinder für ein Gepäckschloss,
mit einem Zylindergehäuse (11), ferner mit einem im Zylindergehäuse (11) drehbaren
Zylinderkern (13), der einen Schlüsselkanal (37) mit einer Schüsseleinführöffnung
(19) aufweist, und mit mehreren Zuhaltungen (15, 17), die in zwei Reihen angeordnet
sind, die sich entlang des Schlüsselkanals (37) gegenüberliegen, wobei der Schließzylinder
mittels eines zugeordneten Bohrmuldenschlüssels (25) betätigbar ist, der auf zwei
einander gegenüberliegenden Flachseiten (27) einen mit Bohrmulden (29, 31) versehenen
jeweiligen Kodierungsabschnitt (41, 45) und einen daran anschließenden, sich bis zur
Schlüsselspitze (39) erstreckenden jeweiligen Endabschnitt (43, 47) umfasst, wobei
der zugeordnete Schlüssel (25) insbesondere vom Typ TSA006 ist,
wobei die von der Schlüsseleinführöffnung (19) am weitesten entfernte Zuhaltung (17')
zumindest einer der Reihen in einem Abschnitt des Schlüsselkanals (37) angeordnet
ist, der den bohrmuldenfreien Endabschnitt (43, 47) des zugeordneten Schlüssels (25)
aufnimmt.
2. Schließzylinder nach Anspruch 1,
wobei der Zylinderkern (13) in einem Bereich, der die Schlüsselspitze (39) aufnimmt,
mehrere Stege (49) aufweist, die in Schlüsseleinführrichtung verlaufen, wobei die
Stege (49) in den Schlüsselkanal (37) hineinragen, um in komplementär ausgebildete
Nuten (55) des zugeordneten Schlüssels (25) einzugreifen, wenn der zugeordnete Schlüssel
(25) in den Schlüsselkanal (37) eingeführt ist.
3. Schließzylinder nach Anspruch 2,
wobei die genannte am weitesten entfernte Zuhaltung (17') einen Kernstift (19') mit
einer Kernstiftachse umfasst, die durch eine zwischen den Stegen (49) des Zylinderkerns
(13) gebildete Nut (51') des Zylinderkerns (13) verläuft, so dass der Kernstift (19')
mit einem Steg (53') des zugeordneten Schlüssels (25) zusammenwirkt, wenn der zugeordnete
Schlüssel (25) in den Schlüsselkanal (37) eingeführt ist.
4. Schließzylinder nach Anspruch 3,
wobei der Kernstift (19') mit einem abgeschrägten Teil des Stegs (53') des zugeordneten
Schlüssels (25) zusammenwirkt, wenn der zugeordnete Schlüssel (25) in den Schlüsselkanal
(37) eingeführt ist.
5. Schließzylinder nach Anspruch 3,
wobei die Zuhaltungen (15, 17) auf unterschiedliche Eingriffstiefen kodiert sind,
mit denen die Zuhaltungen (15, 17) in die Bohrmulden (29, 31) des zugeordneten Schlüssels
(25) eingreifen, wobei die genannte am weitesten entfernte Zuhaltung (17') auf eine
Eingriffstiefe von Null kodiert ist, während die anderen Zuhaltungen (15, 17) entweder
auf eine erste Eingriffstiefe kodiert sind, die größer ist als Null, oder auf eine
zweite Eingriffstiefe kodiert sind, die größer ist als die erste Eingriffstiefe.
6. Schließzylinder nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
wobei die in einer Reihe angeordneten Zuhaltungen (15, 17) mit Ausnahme der genannten
am weitesten entfernten Zuhaltung (17') äquidistante Abstände zueinander aufweisen.
7. Schließzylinder nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
wobei der Schlüsselkanal (37) außermittig in dem Zylinderkern (13) angeordnet ist.
8. Gepäckschloss mit einem Schließzylinder (9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
ferner mit einer weiteren Schließeinrichtung (63) und mit einem Verriegelungsmechanismus
(65) zum Verriegeln eines Reißverschlusses oder einer Schnalle eines Gepäckstücks,
wobei der Verriegelungsmechanismus (65) mittels der Schließeinrichtung (63) wahlweise
sicherbar oder entsicherbar ist, und wobei der Verriegelungsmechanismus (63) mittels
des Schließzylinders (9) unter Umgehung der Schließeinrichtung (63) entsicherbar ist.