(19)
(11) EP 2 161 397 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.03.2010  Patentblatt  2010/10

(21) Anmeldenummer: 09169511.4

(22) Anmeldetag:  04.09.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05B 65/10(2006.01)
E05B 45/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 05.09.2008 DE 202008011802 U

(71) Anmelder: Argus Zutrittskontrolle OHG
21224 Rosengarten (DE)

(72) Erfinder:
  • Zander, Holger
    21149 Hamburg (DE)
  • Sohn, Hans.Jörg
    21224 Rosengarten (DE)

(74) Vertreter: Raffay & Fleck 
Patentanwälte Grosse Bleichen 8
20354 Hamburg
20354 Hamburg (DE)

   


(54) Vorrichtung zur Sicherung bzw. Überwachung von Betätigungsstangen an Notausgangstüren, Paniktüren oder dergleichen


(57) Mit der Erfindung wird eine Vorrichtung zur Sicherung bzw. Überwachung von Betätigungsstangen an Notausgangstüren, Paniktüren oder dergleichen mit einem mit einem Türblatt der Notausgangs- oder Paniktür verbundenen, die Betätigungsstange zumindest teilweise überragenden Distanzelement angegeben, die sich insbesondere auch zum Einsatz bei vollständig eingehausten Betätigungsstangen eignet und dabei die im Stand der Technik gegebenen Nachteile zu vermeiden hilft.
Hierzu weist die Vorrichtung Folgendes auf:
- eine Sensoreneinrichtung (15, 16, 17) zur Überwachung des Abstandes zwischen dem Distanzelement (12) und der Betätigungsstange (2), die bei Überschreiten eines vorgegebenen Auslöseabstandes eine Alarmeinheit zur Ausgabe eines Alarmsignals auslöst.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Sicherung bzw. Überwachung von Betätigungsstangen an Notausgangstüren, Paniktüren oder dergleichen mit einem mit einem Türblatt der Notausgangs- oder Paniktür verbundenen, die Betätigungsstange zumindest teilweise überragenden Distanzelement.

[0002] Häufig müssen, insbesondere in öffentlichen Gebäuden, Fluchttüren bereitgestellt werden, um im Falle einer Gefahr ein schnelles Verlassen des Gebäudes auf vorgeplanten Fluchtwegen zu ermöglichen. Nach geltender Norm (EN 178 / EN 1125) wird europaweit zwischen sogenannten Notausgangstüren und Paniktüren unterschieden. Die letztgenannten sind solche Türen in Bereichen, in denen ein öffentlicher Publikumsverkehr stattfindet, die daher auch von Personen bedient werden können müssen, die mit den gegebenen Örtlichkeiten nicht vertraut sind. Für diese Türen ist vorgeschrieben, dass ihr Schließmechanismus mit einer horizontal angeordneten Betätigungs- bzw. Druckstange zu betätigen sein muss. Dies soll sicherstellen, dass im Falle einer Panik in einem mit einer solchen Paniktür versehenen Gebäude fliehende Personen durch einfaches Drücken gegen die Druckstange die Paniktür öffnen können. Die Tür öffnet dann auch, wenn Personen von nachströmenden Personen gegen die Druckstange gedrückt bzw. gestoßen werden. Schematisch ist eine solche Paniktür 1 mit der Druckstange 2 in Fig. 1 dargestellt.

[0003] Aus Sicherheitsgründen dürfen diese Paniktüren nicht verriegelt werden, denn sie sollen im Notfall gerade leicht zu öffnen sein und für eine Flucht aus dem Gebäude zur Verfügung stehen.

[0004] Wie auch bei bestehenden Notausgangstüren mit herkömmlichen Türbeschlägen (Türdrückern) besteht ein Bedarf, diese grundsätzlich unverriegelten Türen auf ein unbefugtes Öffnen hin zu überwachen bzw. Menschen von einem Öffnen in anderen Situationen als Notsituationen abzuschrecken. Ein Beispiel für eine Vorrichtung zur Überwachung des Türdrückers bei Notausgangstüren ist in der DE 203 15 136 angegeben.

[0005] Auch für mit einem über eine Betätigungs- bzw. Druckstange zu bedienende Paniktüren wurden bereits Vorschläge unterbreitet, die sich grundsätzlich auch in der Praxis bewährt haben, insbesondere wegen ihrer einfachen Nachrüstbarkeit. So ist in der DE 20 2004 004 598 U1 eine Vorrichtung zum Sichern von Paniktüren beschrieben, die ein an dem Türblatt festgelegtes Gehäuse und einen mit dem Gehäuse lösbar verbundenen Auslösehebel umfasst. Die Verbindung des Auslösehebels mit dem Gehäuse wird sensortechnisch überwacht und ein Ablösen des Auslösehebels führt zu einem Alarmsignal. Diese Vorrichtung wird erfolgreich an solchen Paniktüren eingesetzt, die als Betätigungsstange ein frei hintergreifbares Element haben, in dessen Betätigungsweg der Auslösehebel mit einem freien Ende angeordnet werden kann.

[0006] Auch für eine zweite und derzeit nicht zuletzt aus ästhetischen Gründen häufig gewählte Variante des Riegelmechanismus einer Panik- oder Notausgangstür mit einer insgesamt eingehausten Druckstange ist in der DE 20 2004 004 598 U1 ein Lösungsvorschlag angegeben. Danach wird an der Druckstange ein Mitnehmerblech befestigt, welches über das Gehäuse vorsteht und dann das freie Ende des Auslösehebels überragt. Diese Variante hat jedoch den Nachteil, dass bei einer Nachrüstung der Vorrichtung für eine sichere Befestigung des Mitnehmerbleches dieses mit der Druckstange insbesondere verschraubt, vernietet oder auf sonstige aufwendige Weise verbunden werden muss. Diese Verbindung kann dabei durch in die Druckstange einzubringende Bohrungen oder dergleichen die Statik der Druckstange schwächen. Zudem wird diese Variante aus ästhetischen Gesichtspunkten häufig nicht akzeptiert.

[0007] Hier setzt die Aufgabe der Erfindung an. Mit der Erfindung soll nämlich eine einfach nachrüstbare Vorrichtung zur Sicherung bzw. Überwachung von Betätigungsstangen an Notausgangstüren, Paniktüren oder dgl. angegeben werden, die sich insbesondere auch zum Einsatz bei vollständig eingehausten Betätigungsstangen eignet und dabei die oben genannten Nachteile zu vermeiden hilft.

[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung zur Sicherung bzw. Überwachung von Betätigungsstangen an Notausgangstüren, Paniktüren oder dgl. mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen einer solchen Vorrichtung sind in den Unteransprüchen 2 bis 12 angegeben.

[0009] Der wesentliche Ansatz der Erfindung besteht darin, die Alarmauslösung der erfindungsgemäßen Vorrichtung nicht mehr bzw. jedenfalls nicht mehr allein oder hauptsächlich von der Ablösung eines Hebelelementes von einem Gehäuse abhängig zu machen, sondern vielmehr mit einem Distanzelement, das z.B. brückenartig über die Betätigungsstange reichen kann, eine Abstandserhöhung zwischen diesem Distanzelement und der Betätigungsstange bei Betätigung letzterer zu erfassen und bei Überschreiten eines vorgegebenen Auslöseabstandes ein Alarmsignal zu triggern.

[0010] Für die Abstandsüberwachung kommt die erfindungsgemäße Sensoreinrichtung zum Einsatz. Diese Sensoreinrichtung kann insbesondere so beschaffen und angeordnet sein, dass eine strukturelle Veränderung der Betätigungsstange, insbesondere das Anbringen von Bohrungen oder sonstigen Öffnungen in derselben nicht erforderlich ist. So können insbesondere elektrisch angesprochene Elemente der Sensoreinrichtung an dem Distanzelement angeordnet sein, an der Betätigungsstange genügt es dann, sofern überhaupt erforderlich, passive Elemente wie etwa Reflektoren oder dgl. anzuordnen. Diese können z.B. in einfacher Weise auf die Oberfläche der Betätigungsstange aufgeklebt werden, ohne dass letztere hierdurch etwa strukturell beeinträchtigt wird. Auch unter ästhetischen Gesichtspunkten kann eine solche Ausgestaltung "zurückhaltender" gestaltet werden und damit zu einer verbesserten Akzeptanz am Markt beitragen.

[0011] Als mögliche Sensoreinrichtungen zur Überwachung des Abstandes kommen sämtliche Sensoren in Frage, die mit vergleichsweise kleinen Elementen und zu einem vertretbaren Kostenrahmen eine entsprechende Überwachung gestatten. Insbesondere geeignet sind Mikroschalter, die bei einer entsprechend kurzen Distanz zwischen Distanzelement und Oberfläche der Betätigungsstange so angeordnet werden können, dass in einer Ruheposition der Betätigungsstange eine Schaltfahne des Mikroschalters niedergedrückt ist. So wird sichergestellt, dass z.B. auch ein Stromausfall als "Fahler" erkannt wird und grundsätzlich ein Alarmsignal triggert. Alternativ kann die Abstandsüberwachung auch durch Einsatz von Lichtschranken geschehen. Dabei wird dann bevorzugt ein Lichtemitter an dem Distanzelement, ein Reflektor an der Oberfläche der Betätigungsstange angeordnet. Als Lichtemitter kommen insbesondere Leuchtdioden oder Laserdioden in Frage.

[0012] Eine weitere und von den Erfindern derzeit bevorzugte Ausgestaltung der Sensoreinrichtung zur Überwachung des Abstandes besteht in einem Paar aus einem Magnetelement, insbesondere einem Permanentmagneten, und wenigstens einem magnetfeldempfindlichen Schalter, insbesondere einem Reed-Kontakt. Bevorzugt wird dabei auf die Oberfläche der Betätigungsstange ein Permanentmagnet, z.B. eine magnetische Folie, aufgebracht und an dem Distanzelement der magnetfeldempfindlichen Schalter, z.B. Reed-Kontakt. Befindet sich der magnetfeldempfindliche Schalter nahe genug an dem Permanentmagneten, so wird er ausgelöst. Überschreitet der Abstand zwischen diesem Element und dem Permanentmagneten bei einer Betätigung der Betätigungsstange den Auslöseabstand, wird der Kontakt geöffnet und ein Alarmsignal getriggert.

[0013] Auch wenn grundsätzlich ein an dem Türblatt angeordnetes Gehäuse, wie es bei den Lösungen aus dem Stand der Technik mit einem Auslösehebel erforderlich ist, für die erfindungsgemäße Lösung nicht benötigt wird, da prinzipiell alle wesentlichen Elemente z.B. in dem Distanzelement selbst untergebracht werden können, wird die Anordnung eines solchen Gehäuses an dem Türblatt dennoch bevorzugt. Zum einen ist es dadurch möglich, das Distanzelement vergleichsweise klein zu halten. Zum anderen kann ein solches Gehäuse in vergleichsweise auffälligen Farben gestaltet und mit Warnhinweisen versehen sein, die in anderen als in Notfällen von einer unbefugten Betätigung der Betätigungsstange abhält.

[0014] In dem Gehäuse können dabei auch weitere Elemente angeordnet sein, z.B. ein akustischer und/oder ein optischer Signalgeber oder eine Batterie bzw. ein Akkumulator für eine nutzunabhängige Energieversorgung der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Ohne ein solches Gehäuse wären entsprechende Elemente dann in dem Distanzelement selbst unterzubringen, was prinzipiell natürlich ebenfalls möglich ist.

[0015] Das Distanzelement kann z.B. ein winkelförmig oder im Wesentlichen treppenförmig gebildeter mit einem freien Ende die Betätigungsstange überragender Arm sein, ähnlich in der Struktur wie der Auslösehebel in dem vorbekannten und bereits diskutierten Stand der Technik nach der DE 20 2004 004 598 U1.

[0016] Um eine zusätzliche Sicherheit gegen Manipulationen zu erhalten, kann das an einem Gehäuse angelagerte Distanzelement lösbar an diesem Gehäuse liegen und zusätzlich ein Überwachungssensor vorgesehen sein, der bei Ablösen des Distanzelementes von dem Gehäuse die Alarmeinheit zur Ausgabe des Alarmsignals auslöst. Insoweit kann die erfindungsgemäße Vorrichtung also zusätzlich zu der vorgesehenen Sensoreinrichtung zur Überwachung des Abstandes zwischen dem Distanzelement und der Betätigungsstange eine weitere Überwachungsfunktion besitzen, die dann analog aufgebaut ist und arbeitet wie der in der DE 20 2004 004 598 U1 eigentlich beschriebene Hauptsensor. Eine solche zusätzliche Überwachungsmöglichkeit stellt insbesondere sicher, dass nicht etwa das Distanzelement gewaltsam vom Türblatt gelöst und bei einer Betätigung der Betätigungsstange zur Aufrechterhaltung des Abstandes mitgeführt werden kann. Auch in einem solchen Falle würde eine wie zuletzt geschildert ausgestaltete erfindungsgemäße Vorrichtung einen Alarm ausgeben.

[0017] Vielfach ist gewünscht, nicht nur einen "Hauptalarm" auszugeben, der häufig nur durch einen Befugten durch Auslösung eines Quittungssignals wieder deaktiviert werden kann, sondern vielmehr zunächst durch einen z.B. akustisch und/oder optisch ausgegebenen Voralarm eine die Betätigungsstange niederdrückende Person zu warnen. Ein solcher Voralarm wird typischerweise ohne extra erforderliche Quittung gestoppt, wenn die Betätigungsstange nach nur leichtem Niederdrücken wieder in ihre Ausgangsposition zurückgeht. Entsprechend kann die Sensoreinheit eingereichtet sein, zwei unterschiedliche Alarmsignale auszulösen, wie dies in Anspruch 10 genannt und in Anspruch 11 weiter vertieft ist.

[0018] Neben einer rein optischen und akustischen Ausgabe von Alarmsignalen am Ort der Notausgangs- oder Paniktür selbst, kann die erfindungsgemäße Vorrichtung z.B. mit einer Alarmzentrale verbunden sein, um entsprechende Alarmfälle zentral aufnehmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können.

[0019] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Figuren. Dabei zeigen:
Fig. 1
schematisch eine Paniktür mit Betätigungsstange in einer Ansicht von vorn und von der Seite;
Fig. 2
schematisch in einer dreidimensionalen Skizze einen Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit den wesentlichen Teilen angeordnet im Bereich einer vollständig eingehausten Betätigungsstange;
Fig. 3
in einer skizzierten Seitendarstellung und teilweise weggeschnitten die Anordnung aus Fig. 2; und
Fig. 4
eine weitere schematische, teilweise weggeschnittene Darstellung der Vorrichtung gemäß der Figuren 2 und 3.


[0020] In Fig. 1 ist schematisch eine Paniktür 1 mit daran gemäß der EN 1125 horizontal angeordneter Betätigungsstange 2 dargestellt.

[0021] Für ein Überwachen derartiger Betätigungsstangen, insbesondere, jedoch nicht ausschließlich solcher, die vollständig eingehaust sind und teleskopartig arbeiten, auf ein unbefugtes Betätigen hin ist die erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß den Fign. 2 bis 4 konzipiert.

[0022] In den Figuren ist das Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 gezeigt, wie sie im Bereich einer vollständig eingehausten Betätigungsstange 2 angeordnet ist. Vollständig eingehaust heißt in diesem Sinne eine solche Betätigungsstange, bei der zwischen der Rückseite der Betätigungsstange 2 und dem Türblatt kein freier Raum besteht, in den z.B. das freie Ende eines wie aus der DE 20 2004 004 598 U1 bekannten Auslösehebels eingebracht werden kann. Die Betätigungsstange 2 ist hier insgesamt in einer gehäuseartigen Aufnahme 3 angeordnet, in die die Betätigungsstange 2 zum Öffnen der mit dieser versehenen Tür teleskopartig eingedrückt wird, wie dies durch den Doppelpfeil 4 angedeutet ist. In der Aufnahme 3 ist zudem die Mechanik zur Übertragung der Bewegung der Betätigungsstange 2 auf den Schließmechanismus der Tür untergebracht.

[0023] Die Vorrichtung 10 zur Sicherung bzw. Überwachung der Betätigungsstange 2 weist zunächst ein hier nur angedeutetes Gehäuse 11 auf, in welchem insbesondere ein hier nicht näher gezeigter, üblicher Alarmgeber angeordnet ist, der mit Mitteln zur Ausgabe eines akustischen und eines optisches Alarms verbunden ist. In dem Gehäuse befindet sich ferner eine Energieversorgung in Form einer Batterie oder eines Akkus, und es sind hier weitere Elemente, insbesondere eine Steuerung untergebracht, worauf später teilweise noch eingegangen wird.

[0024] An dem Gehäuse angeordnet ist ein treppenförmig gestaltetes Distanzelement 12, das hier zweiteilig gebildet ist aus einem rückwärtigen Teil 13 und einem Vorderteil 14, wobei diese Teile in einer solche Weise miteinander verbunden sind, die eine Einstellung des Abstandes des Vorderteils 14 zu dem Gehäuse 11 ermöglicht. Damit kann die erfindungsgemäße Vorrichtung 10 an unterschiedliche Beschläge mit unterschiedlichen Abständen der Betätigungsstange 2 vom Türblatt angepasst werden.

[0025] Im Inneren des Vorderteils 14 des Distanzelementes 12 sind (vgl. Figuren 3 und 4) zwei Reed-Kontakte 15 und 16 mit unterschiedlichem Abstand zu der der Betätigungsstange 2 zugewandten Seite bzw. Wand des Vorderteils 14 angeordnet. Auf der Oberfläche der Betätigungsstange 2 ist unterhalb des Vorderteils 14, insbesondere in dem den Reed-Kontakten 15 und 16 gegenüberliegenden Bereich ein Magnetelement 17 angeordnet, z.B. als Magnetfolie dort aufgeklebt. Das Magnetfeld des Magnetelementes 17 genügt, um in der z.B. in Fig. 3 gezeigten Grundstellung, in der die Betätigungsstange 2 unbetätigt maximal aus der Aufnahme 3 herausragt, beide Reed-Kontakte 15 und 16 zu schließen und damit Alarmsignale zu deaktivieren.

[0026] Wird nun die Betätigungsstange 2 ein gewisses Stück weit in die Aufnahme 3 eingeschoben, vergrößert sich der Abstand zwischen dem Magnetelement 17 auf der Betätigungsstange 2 und den Reed-Kontakten 15 und 16 und das auf diese wirkende Magnetfeld wird schwächer. Hierbei öffnet zunächst der Reed-Kontakt 16, da dieser weiter von dem Magnetelement 17 entfernt ist und insoweit von einem schwächeren Magnetfeld durchdrungen wird. In der Praxis sind das Magnetelement 17 und der Reed-Kontakt 15 sowie sein Abstand zu dem Magnetelement 17 so ausgelegt, dass der Reed-Kontakt 15 bereits öffnet, wenn die Betätigungsstange 2 zwar schon in Richtung der Aufnahme 3 eingedrückt ist, allerdings noch nicht soweit, dass eine Entriegelung der mit der Vorrichtung 10 gesicherten Notausgangs- bzw. Paniktür erfolgen kann. Das durch die Unterbrechung des durch den Reed-Kontakt 15 geschleiften Sensorstromkreises ausgelöste Signal wird von der hier nicht näher gezeigten, im Gehäuse 11 angeordneten Alarmeinheit als Voralarm gewertet, und es wird ein akustischer und optischer Alarm ausgegeben. Wird die Betätigungsstange 2 nun nicht weiter in die Aufnahme 3 eingedrückt und losgelassen, fährt sie durch Federkraft in ihre Ausgangsstellung zurück, das Magnetelement 17 liegt wieder ausreichend nahe dem Reed-Kontakt 15 gegenüber, so dass dieser wieder schließt und der Voralarm endet. Die Alarmeinheit beendet damit die Ausgabe des akustischen und optischen Alarmsignals.

[0027] Wird jedoch die Betätigungsstange 2 weiter in die Aufnahme 3 hineingedrückt, wird auch in dem Reed-Kontakt 16, der näher zu dem Magnetkontakt 17 hin gelegen ist, das Magnetfeld zu schwach, so dass dieser öffnet. Die Alarmeinheit, die mit dem Reed-Kontakten 15 und 16 über hier nicht dargestellte elektrische Verbindungen verbunden ist, wertet dieses Öffnen als Hauptalarm. Wird nach Auslösen des Hauptalarms die Betätigungsstange 2 wieder losgelassen, springt diese zwar in ihre Ausgangsstellung zurück und schließt durch das Annähern des Magnetelementes 17 an das Vorderteil 14 des Distanzelementes 12 die Reed-Kontakte 15 und 16, allerdings behält die Alarmeinheit nach Auslösen des Hauptalarms den Alarm bei. Der Alarm kann erst durch Eingabe eines Quittungssignals beendet werden, welches beispielsweise durch Betätigung eines Schlüsselschalters ausgelöst werden kann. Dies dient dazu, dass nach einmal ausgelöstem Hauptalarm nur speziell autorisiertes Personal diesen Alarm quittieren und löschen kann.

[0028] In Fig. 3 ist auch zu erkennen, dass das rückwärtige Teil 13 des Distanzelementes 14 über eine Abbruchplatte 18 an dem Gehäuse 11 festgelegt ist. Die Abbruchplatte 18 weist wenigstens einen durch das Ende des rückwärtigen Teils 13, genauer durch eine darin angeordnete Öffnung geführten Bruchstift 19 auf. Dieser Bruchstift 19 bricht, sobald das Distanzelement 12 mit einer eine Bruchkraft übersteigenden Kraft aus seiner Position bewegt wird. Dann fällt die Abbruchplatte 18 ab und das rückwärtige Teil 13 des Distanzelementes 12 löst sich von dem Gehäuse 11. In dem Gehäuse 11 ist dabei ein hier nicht näher dargestellter Überwachungssensor angeordnet, der das Vorhandensein des rückwärtigen Teils 13 in der richtigen Position fortlaufend überprüft. Entfernt sich nach einem Lösen der Abbruchplatte 18 das rückwärtige Teil 13 aus dieser Position, wird ebenfalls ein Alarm, hier der Hauptalarm ausgegeben. Dies dient dazu, auch bei einer versuchten Manipulation an dem Distanzelement 12 einen Alarm auszugeben, wobei dieser als Hauptalarm gewertet und ohne Quittierung durch eine autorisierte Person nicht abgeschaltet werden kann. Zusätzlich kann auch ein Mechanismus zur Ausgabe des Voralarms vorgesehen sein, um als Abschreckung zu wirken.

[0029] Aus der voranstehenden Beschreibung eines derzeit bevorzugten Ausführungsbeispiels wird dem Fachmann der praktische Nutzen und der Fortschritt der erfindungsgemäßen Vorrichtung noch einmal gewahr. Dabei wird dem Fachmann auch deutlich, dass die Erfindung nicht auf die Anwendung im Zusammenhang mit vollständig eingehausten Betätigungsstangen beschränkt ist, sie kann ebenso gut bei Auslösebeschlägen mit freistehenden Betätigungsstangen Verwendung finden und dort alternativ zu einer wie aus der DE 20 2004 004 598 U1 bekannten Vorrichtung verwendet werden.

Bezugszeichenliste



[0030] 
1
Paniktür
2
Betätigungsstange (Druckstange)
3
Aufnahme
4
Doppelpfeil
10
Vorrichtung
11
Gehäuse
12
Distanzelement
13
rückwärtiges Teil
14
Vorderteil
15
Reed-Kontakt
16
Reed-Kontakt
17
Magnetelement
18
Abbruchplatte
19
Bruchstift



Ansprüche

1. Vorrichtung zur Sicherung bzw. Überwachung von Betätigungsstangen (2) an Notausgangstüren, Paniktüren (1) oder dergleichen mit einem mit einem Türblatt der Notausgangs- oder Paniktür (1) verbundenen, die Betätigungsstange (2) zumindest teilweise überragenden Distanzelement (12), dadurch gekennzeichnet, dass eine Sensoreinrichtung (15, 16, 17) vorgesehen ist zur Überwachung des Abstandes zwischen dem Distanzelement (12) und der Betätigungsstange (2), die bei Überschreiten eines vorgegebenen Auslöseabstandes eine Alarmeinheit zur Ausgabe eines Alarmsignals auslöst.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein an dem Türblatt angeordnetes Gehäuse (11) aufweist und das Distanzelement (12) an diesem Gehäuse (11) festgelegt ist, wobei die Alarmeinheit in dem Gehäuse (11) angeordnet ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Distanzelement (12) an dem Gehäuse (11) lösbar festgelegt ist, wobei zusätzlich ein Überwachungssensor vorgesehen ist, der bei Ablösen des Distanzelementes (12) von dem Gehäuse (11) die Alarmeinheit zur Ausgabe des Alarmsignals auslöst.
 
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Alarmeinheit einen akustischen und/oder einen optischen Signalgeber umfasst.
 
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Distanzelement (12) ein im wesentlichen treppenförmig gebildeter, mit einem freien Ende (14) die Betätigungsstange (2) überragender Arm ist.
 
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung wenigstens einen Mikroschalter aufweist, der an einem der Elemente Distanzelement (12) und Betätigungsstange (2) angeordnet ist und mit einer Schaltfahne an dem jeweils anderen der Elemente Betätigungsstange (2) und Distanzelement (12) so anliegt, dass in einer Grundstellung des Betätigungselementes (2), in der die Notausgangs- oder Paniktür (1) verschlossen ist, die Schaltfahne niedergedrückt und der Mikroschalter so betätigt ist.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit wenigstens eine Lichtschranke umfasst mit einer an einem der Elemente Distanzelement (12) und Betätigungsstange (2) angeordneten Lichtquelle, insbesondere einer Leuchtdiode oder einer Laserdiode, und einem an dem jeweils anderen der Elemente Betätigungsstange (2) und Distanzelement (12) angeordneten Reflektor.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit wenigstens ein an einem der Elemente Distanzelement (12) und Betätigungsstange (2) angeordnetes Magnetelement (17) und wenigstens einen an dem jeweils anderen der Elemente Betätigungsstange (2) und Distanzelement (12) angeordneten magnetfeldempfindlichen Schalter, insbesondere einen Reed-Kontakt (15, 16), aufweist.
 
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein ein Sensorsignal ausgebendes Sensorelement (15, 16) der Sensoreinrichtung in dem Distanzelement (12) angeordnet ist.
 
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit eingerichtet ist, zwei unterschiedliche Alarmsignale auszulösen, nämlich einen Voralarm bei Überschreiten eines ersten vorgegebenen, kürzeren Voralarmabstandes zwischen dem Distanzelement (12) und der Betätigungsstange (2), sowie einen Hauptalarm bei Überschreiten des zweiten vorgegebenen, weiteren Auslöseabstandes zwischen dem Distanzelement (12) und der Betätigungsstange (2).
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit wenigstens zwei Sensormittel (15, 16) umfasst, von denen ein erstes (15) den ersten vorgegebenen Voralarmabstand überwacht und den Voralarm auslöst und ein zweites (16) den zweiten vorgegebenen Auslöseabstand überwacht und den Hauptalarm auslöst.
 
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Alarmeinheit eine Verriegelung aufweist, die bei ausgelöstem Alarmsignal dieses bis zum Empfang eines Quittungssignals hält.
 




Zeichnung

















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente