[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Koordinierung von lichtsignalgesteuerten
Knoten eines Straßennetzes nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] In innerstädtischen Straßennetzen wird der Fahrzeugverkehr an Knotenpunkten, im Folgenden
kurz Knoten genannt, durch Lichtsignalanlagen gesteuert. Eine Lichtsignalanlage umfasst
zu Signalgruppen für unterschiedliche Verkehrsströme gruppierte Signalgeber zur Abgabe
von Lichtsignalen an die Verkehrsteilnehmer. Typischerweise liegt an einem Knoten
eine Hauptrichtungs-Signalgruppe zur Steuerung des Verkehrs längs einer Hauptverkehrsrichtung
am Knoten und eine Nebenrichtungs-Signalgruppe zur Steuerung des in eine Nebenverkehrsrichtung
abbiegenden oder aus dieser einbiegenden Verkehrs vor. Die Lichtsignalanlage umfasst
ferner ein Steuergerät, in welchem ein Signalprogramm abläuft, um die Signalgruppen
gemäß bestimmter Signalzeiten anzuschalten. Die Signalzeiten umfassen für jede Signalgruppe
die Grünzeiten, definiert durch die Zeitpunkte Grünbeginn und Grünende innerhalb einer
Umlaufzeit, sowie eine Phasenfolge von den Fahrzeugverkehr sperrenden Rot- und freigebenden
Grünphasen. Grundsätzlich unterscheidet man Festzeit-Signalsteuerungen mit festgelegten,
beispielsweise tageszeitabhängigen, Signalzeiten ohne Einwirkungsmöglichkeiten durch
Verkehrsteilnehmer und verkehrsabhängige Signalsteuerungen, bei welchen der Verkehrsteilnehmer
das Signalprogramm beeinflussen kann. Bei teil- oder vollverkehrsabhängigen Steuerungen
ist das Signalprogramm als Rahmensignalplan vorgegeben, dessen Phasenübergänge unter
Einhaltung von Zwischenzeiten unveränderlich sind, dessen Dauern jedoch bedarfsweise
innerhalb vorgebbarer Erlaubnisbereiche gedehnt oder gestaucht werden können.
[0003] Für die Steuerung des Verkehrsablaufs durch Lichtsignalanlagen über mehrere Knoten
hinweg ist die Grüne Welle von besonderer Bedeutung. Sie wird durch Koordinierung
der Signalprogramme benachbarter Knoten erreicht, bei der die Mehrzahl der Fahrzeuge
unter Einhaltung einer bestimmten Geschwindigkeit mehrere Knoten ohne Halt passieren
kann. Dabei werden die Grünzeiten in Fahrtrichtung hintereinander liegender Knoten
durch Versatz der Signalprogramme aufeinander abgestimmt. Die Grüne Welle im Straßennetz
oder im Straßenzug dient vorwiegend dazu, die Summe aller personenbezogenen Reisezeiten
zu verringern, den Fahrkomfort zu verbessern, den Kraftstoffverbrauch zu senken und
die Umwelt möglichst wenig durch Lärm und Schadstoffe zu beeinträchtigen. Dazu - wie
auch zur Erhöhung der Verkehrssicherheit - wird angestrebt, die Streuung der Geschwindigkeiten
der einzelnen Fahrzeuge sowie die Anzahl der Halte aller Fahrzeuge möglichst klein
zu halten. Im Straßennetz ist eine Gesamtoptimierung anzustreben. Grüne Wellen für
den Kraftfahrzeugverkehr sind bei Entfernungen zwischen Lichtsignalanlagen von bis
zu 750 m, in besonderen Fällen auch bis zu 1000 m, zu empfehlen. Bei größeren Abständen
lösen sich Fahrzeugpulks so weit auf, dass eine Koordinierung der Lichtsignalanlagen
nicht mehr sinnvoll ist.
[0004] Zur Koordinierung von Lichtsignalanlagen steht neben der Versatzzeit die Auswahl
der Phasenfolge als Stellgröße zur Verfügung. Bei der Optimierungsaufgabe handelt
es sich um ein Problem der Komplexitätsklasse NP, kurz für: nichtdeterministisch mit
polynomieller Rechenzeit. Es ist kein Optimierungsverfahren bekannt, das die ursprüngliche
Optimierungsaufgabe löst und dabei das globale Minimum garantiert.
[0005] Ein Ansatz, mit diesem Dilemma umzugehen, besteht darin, die Versatzzeiten regelbasiert
zu ermitteln. Dies wird insbesondere bei der Offline-Planung Grüner Wellen eingesetzt.
Unter Berücksichtigung der Reisezeiten zwischen den Knoten werden paarweise möglichst
breite Grünbandüberlappungen verwendet. Eine Optimierung im eigentlichen Sinne findet
nicht statt. Ein Wirkungsmodell zur Ermittlung von Wartezeiten und Halten wird nicht
benötigt.
[0006] Ein anderer Ansatz sieht die Anwendung solcher heuristischer Optimierungsverfahren
vor, die dafür bekannt sind, lokale Optima zu vermeiden, wie zum Beispiel Genetische
Algorithmen, um zu einem Optimum zu gelangen, ohne dabei die ursprüngliche Optimierungsaufgabe
zu verändern. Gewöhnlich werden zusätzliche Randbedingungen eingeführt, die den möglichen
Lösungsraum einengen.
[0007] Ein weiterer Ansatz formuliert die Optimierungsaufgabe so um, dass sie nicht mehr
NP-schwer ist. Hierzu ist aus der Broschüre "Versatzoptimierung im Straßennetz: VERO",
herausgegeben 11/1994 von Siemens AG, Bestell-Nr. A24705-X-A367-*-04, ein Verfahren
zur Optimierung der Koordinierung von Lichtsignalanlagen in einem Straßennetz bekannt,
das von den Intensitätsverteilungen der einzelnen Zuflüsse an einer Lichtsignalanlage,
also der Aufteilung der jeweils am Ende der Zufahrt ankommenden Verkehrsintensität,
ausgeht. In einem Optimierungsplan wird eine Reihenfolge der Knoten festgelegt - und
damit eine Optimierungsrichtung -, in der die Knoten koordiniert werden. Zwischen
den Signalzeitenplänen des aktuell zu koordinierenden Knotens, im Folgenden Hauptknoten
genannt, und dem oder den bereits koordinierten benachbarten Knoten, im Folgenden
letzter oder letzte Vorknoten genannt, werden optimale Versatzzeiten ermittelt. Hierzu
wird eine Zielfunktion in Form einer gewichteten Summe aus Wartezeiten und Anzahlen
von Halten von Fahrzeugen sich in und gegen Optimierungsrichtung zwischen dem letzten
Vorknoten und dem Hauptknoten bewegender Fahrzeugpulks minimiert. Die Wartezeiten
und Anzahlen von Halten hängen dabei von den Phasenfolgen der Signalzeitenpläne des
Hauptknotens und des letzten Vorknotens, von der Versatzzeit zwischen diesen Signalzeitenplänen
sowie von die Fahrzeugpulks modellierenden Intensitätsverteilungen ab. Je Signalgruppe
werden eine Intensitätsverteilung eines sich der Signalgruppe nähernden Fahrzeugpulks
und eine Intensitätsverteilung eines von der Signalgruppe gesendeten Fahrzeugpulks
modelliert. Als Intensitätsverteilungen werden rechteckförmige Profile mit einem Abschnitt
hoher und einem niedriger Intensität, parabelförmig approximierte Profile oder beliebige,
aus gemessenen Daten gewonnene Profilformen verwendet.
[0008] Wie weiter unten näher beschrieben, leidet dieses bekannte Koordinierungsverfahren
unter dem Nachteil, dass die modellierten Intensitätsverteilungen vor und nach den
Signalgruppen des Hauptknotens die realen Fahrzeugpulks nicht gut genug nachbilden
und daher zu suboptimalen Koordinierungsergebnissen führen.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten
Art bereitzustellen, welches gegenüber dem genannten Stand der Technik verbesserte
Koordinierungsergebnisse liefert.
[0010] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein gattungsgemäßes Koordinierungsverfahren
mit den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmalen. Bei
der Ermittlung der optimalen Versatzzeit für den Hauptknoten wird bewertet, wie gut
eine Intensitätsverteilung, die für einen sich der Signalgruppe des letzten Vorknotens
gegen die Optimierungsrichtung nähernden Fahrzeugpulk modelliert wird, mit der Intensitätsverteilung
übereinstimmt, die bei Koordinierung des letzten Vorknotens für einen von der Signalgruppe
des letzen Vorknotens gegen die Optimierungsrichtung zum vorletzten Vorknoten gesendeten
Fahrzeugpulk modelliert wurde. Alternativ oder gleichzeitig wird bewertet, wie gut
eine Intensitätsverteilung, die für einen sich der Signalgruppe des Hauptknotens in
Optimierungsrichtung nähernden Fahrzeugpulk modelliert wird, mit der Intensitätsverteilung
übereinstimmt, die bei Koordinierung eines nächsten Folgeknotens, also eines dem Hauptknoten
benachbarten und im Optimierungsplan folgenden Knoten, für einen von der Signalgruppe
des Hauptknotens in Optimierungsrichtung gesendeten Fahrzeugpulk modelliert werden
wird. Hierdurch wird dem Problem begegnet, dass Ankunftsverteilungen von sich gegen
die Optimierungsrichtung bzw. Abfahrtsverteilungen von sich in Optimierungsrichtung
bewegenden Fahrzeugpulks wegen der noch nicht koordinierten Signalgruppen am Hauptknoten
noch nicht bekannt sind. Hierdurch können Intensitätsverteilungen für Fahrzeugpulks
nachgebildet werden, die der Realität näher kommen und zu besseren Koordinierungsergebnissen
führen.
[0011] In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Koordinierungsverfahrens
wird die Intensitätsverteilung, die für einen von einer Hauptrichtungs-Signalgruppe
des vorletzten Vorknotens zum letzten Vorknoten gesendeten Fahrzeugpulk modelliert
wurde, unter Berücksichtigung der Signalisierung der Hauptrichtungs-Signalgruppe des
letzten Vorknotens für einen vom letzten Vorknoten zum Hauptknoten gesendeten Fahrzeugpulk
weiterpropagiert. Die Intensitätsverteilungen werden also in Optimierungsrichtung
über den zu koordinierenden Hauptknoten hinweggerechnet bzw. bei Ankunft des Fahrzeugpulks
während der Grünzeit unverändert weiterpropagiert, was grafisch in einem Zeit-Weg-Diagramm
einem Durchschieben des Hauptrichtungs-Fahrzeugpulks entspricht. Die Fahrzeugpulks
werden so angesetzt, wie sie vom Vorknoten gesendet wurden. Damit wird die Modellierungsunzulänglichkeit,
die dadurch entstand, dass die Form der sich nähernden Fahrzeugpulks bei jedem neu
zu koordinierenden Hauptknoten als gleichverteilt angenommen wurde, vermieden. Die
Form des Fahrzeugpulks ist damit nicht mehr nur von der Grünzeitverteilung der sendenden
Signalgruppe des letzten Vorknotens abhängig, sondern auch vom vorletzten oder weiteren
Vorknoten. Bei Ankunft des Fahrzeugpulks während der Rotzeit wird dieser von der Signalgruppe
mit zweistufiger Intensitätsverteilung ab Grünbeginn weiterpropagiert.
[0012] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Koordinierungsverfahrens
wird die Intensitätsverteilung, die für einen von einer Nebenrichtungs-Signalgruppe
des vorletzten Vorknotens gesendeten und sich dem letzten Vorknoten während dessen
Rotphase nähernden Fahrzeugpulk modelliert wurde, als Teil des von der Hauptrichtungs-Signalgruppe
des letzten Vorknotens zum Hauptknoten gesendeten Fahrzeugpulks weiterpropagiert.
Der in Optimierungsrichtung am Vorknoten auflaufende Nebenrichtungs-Fahrzeugpulk wird
ab Grünbeginn mit hoher Intensität weiterpropagiert, wobei er mit dem vom Vorknoten
zum Hauptknoten gesendeten Hauptrichtungs-Fahrzeugpulk verschmilzt.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Koordinierungsverfahrens
werden zur Modellierung von sich gegen die Optimierungsrichtung bewegenden Fahrzeugpulks
zweistufige Intensitätsverteilungen mit zwei Abschnitten konstanter Intensität unterschiedlicher
Höhe oder einstufige Intensitätsverteilungen mit nur einem Abschnitt konstanter Intensität
vorgesehen sind. Damit kann gewählt werden zwischen den bekannten zweistufigen Intensitätsverteilungen
für Hauptrichtungspulks, die bevorzugt in Zufahrten am Netzrand verwendet werden,
und einer alternativen einstufigen Intensitätsverteilung, die besser der erwarteten
Fahrzeugpulkform in einem koordinierten Straßenzug entspricht und daher bevorzugt
für solche Koordinierungspulks im Netzinneren verwendet wird. Die Breite der Pulkform
ist dabei nicht abhängig von der Grünzeitverteilung, was bei Verwendung der zweistufigen
Form sowohl für den Abschnitt hoher als auch für den niedriger Intensität der Fall
ist.
[0014] Vorzugsweise unterscheiden sich die vorgesehenen Intensitätsverteilungen durch einen
Zeitabstand, um den der Abschnitt konstanter Intensität bei einer einstufigen Intensitätsverteilung
bzw. um den der Abschnitt konstanter Intensität höheren Wertes bei einer zweistufigen
Intensitätsverteilung innerhalb der Grünzeit der Hauptrichtungs-Signalgruppe von Grünbeginn
verschoben ist. Indem Koordinierungen nicht nur bei Grünbeginn und bei Grünende in
Betracht gezogen werden, die bereits gute Koordinierungsergebnisse liefern, sondern
auch noch Zwischenlösungen, wird der Lösungsraum möglicher Intensitätsverteilungen
mit Vorteil erweitert, vorzugsweise für sich gegen die Optimierungsrichtung bewegende
Hauptrichtungs- und Koordinierungspulks.
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Koordinierungsverfahrens
wird die Zielfunktion über eine Vielzahl an möglichen Phasenfolgen und/oder über eine
Vielzahl an Intensitätsverteilungen mit möglichen Zeitabständen variiert, um die optimale
Phasenfolge und/oder die Intensitätsverteilung mit optimalem Zeitabstand jeweils bei
optimaler Versatzzeit zu bestimmen. Neben planerischen Vorgaben können diese Intensitätsverteilungen
mit Vorteil automatisiert angewendet werden, um eine optimierte Koordinierung zu bestimmen.
Damit kann die Erfindung nicht nur zur Optimierung der Versatzzeiten allein, sondern
auch zur Optimierung der Phasenfolgen und/oder der Intensitätsverteilungen verwendet
werden.
[0016] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Koordinierungsverfahrens
wird zur Berücksichtigung einer Dispersion und/oder von Ausbiegern eines Fahrzeugpulks
die Intensitätsverteilung für einen von einer Signalgruppe gesendeten Fahrzeugpulk
mit wenigstens einem Abschnitt konstanter, maximaler Intensität modelliert, deren
Wert geringer als die maximal mögliche Intensität angesetzt wird.
[0017] Der reduzierte Intensitätswert entspricht eher der realen bzw. in Realität erwarteten,
maximalen Intensität, die aus den sich dieser Signalgruppe nähernden realen bzw. in
Realität erwarteten Fahrzeugpulks anhand realer zeitlicher Pulklängen ermittelt werden
kann. Hierdurch kann eine Dispersion der sich in und insbesondere gegen die Optimierungsrichtung
bewegenden Fahrzeugpulks sowie durch Abbiegeraten bedingte Effekte der Realität nachgebildet
werden, was besonders für eine richtige Versatzzeitbemessung erforderlich ist. Ansonsten
besteht die Gefahr der Modellierung zu schmaler Grünbänder.
[0018] Weitere Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Koordinierungsverfahrens ergeben
sich aus einem anhand der Zeichnungen näher erläuterten Ausführungsbeispiels, in deren
- FIG 1
- die Topologie eines zu koordinierenden Straßenzugs,
- FIG 2
- Intensitätsverteilungen eines Fahrzeugpulks an einer Nebenrichtungs-Signalgruppe gemäß
Stand der Technik,
- FIG 3
- Intensitätsverteilungen eines Fahrzeugpulks an einer Hauptrichtungs-Signalgruppe gemäß
Stand der Technik,
- FIG 4
- ein Zeit-Weg-Diagramm mit gegen die Optimierungsrichtung koordinierten Knoten gemäß
Stand der Technik,
- FIG 5
- ein Zeit-Weg-Diagramm mit in Optimierungsrichtung koordinierten Knoten gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren,
- FIG 6
- eine alternative Intensitätsverteilung eines Fahrzeugpulks an einer Signalgruppe bei
angenommenem koordinierten Knoten,
- FIG 7
- Intensitätsverteilungen eines Fahrzeugpulks an einer Signalgruppe bei zu Grünbeginn
und zu Grünende koordiniertem Knoten,
- FIG 8
- Intensitätsverteilungen eines Fahrzeugpulks an einer Hauptrichtungs-Signalgruppe bei
zu Grünbeginn und zu Grünende koordiniertem Knoten,
- FIG 9
- ein Zeit-Weg-Diagramm mit gegen die Optimierungsrichtung koordinierten Knoten unter
Verwendung der Intensitätsverteilungen nach FIG 7,
- FIG 10
- Intensitätsverteilungen eines sich gegen die Optimierungsrichtung bewegenden Fahrzeugpulks
mit Berücksichtung einer Pulkdispersion,
schematisch veranschaulicht sind.
[0019] Das erfindungsgemäße Koordinierungsverfahren ist nicht auf eine bestimmte Netztopologie
oder auf spezielle Signalisierungen an den Knoten beschränkt. Der Einfachheit halber
wird den nachfolgenden Ausführungen jedoch die Topologie eines Netzausschnittes gemäß
FIG 1 zugrunde gelegt, wonach der Kraftfahrzeugverkehr längs eines Straßenzuges durch
an drei hintereinander liegenden Knoten 1, 2, 3 angeordnete Lichtsignalanlagen gesteuert
wird. Die Hauptverkehrsrichtung verläuft entlang dieses Straßenzuges, auf dem Zeichnungsblatt
von unten nach oben bzw. von oben nach unten, wobei über Nebenverkehrsrichtungen definierende
Seitenäste an den Knoten 1, 2, 3 Kraftfahrzeuge in die Hauptverkehrsrichtung einbiegen
bzw. daraus abbiegen. Lichtsignalanlagen mit zwei- oder dreibegriffigen Signalgebern,
die zu Signalgruppen zusammengefasst und durch ein in einem Knotenpunkt-Steuergerät
ablaufenden Signalprogramm mit einem verkehrsabhängigen oder tageszeitabhängigen Signalzeitenplan
angesteuert werden, sind an sich bekannt und in FIG 1 nicht vollständig dargestellt.
[0020] Am ersten Knoten 1 wird der Verkehr in Hauptverkehrsrichtung durch eine Signalgruppe
H1 mit einem Signalzeitenplan SZP
H1 und in Nebenverkehrsrichtung durch eine Signalgruppe N1 mit einem Signalzeitenplan
SZP
N1 gesteuert. Entsprechend wird der Verkehr am zweiten Knoten 2 bzw. am dritten Knoten
3 durch Signalgruppen H2 bzw. H3 mit Signalzeitenplänen SZP
H2 bzw. SZP
H3 für die Hauptverkehrsrichtung und Signalgruppen N2 bzw. N3 mit Signalzeitenplänen
SZP
N2 bzw. SZP
N3 für die Nebenverkehrsrichtungen gesteuert. Im Folgenden wird von einer einheitlichen
Umlaufzeit t
U für sämtliche Signalzeitenpläne ausgegangen, so dass zur Koordinierung der Lichtsignalanlagen
möglichst optimale Versatzzeiten zwischen deren Signalzeitenplänen, also deren relative
Startzeitverschiebungen, zu bestimmen sind.
[0021] Hierzu wird zunächst ein sogenannter Optimierungsplan festgelegt, der die Reihenfolge
angibt, in der die Knoten 1, 2, 3 in die Optimierung einbezogen werden. Beispielsweise
kann der Optimierungsplan "1 - 2 - 3" vorgegeben werden: Nach Optimierung des Knotens
1 folgt die Optimierung des Knotens 2 und danach schließlich die Optimierung des Knotens
3. Jeder Knoten 1, 2, 3 wird dabei einzeln optimiert.
Zur Optimierung der Versatzzeit wird folgendermaßen vorgegangen: Ist beispielsweise
der Knoten 1 bereits optimiert, d.h. die optimale zeitliche Lage des Signalzeitenplans
SZP
H1 bzw. SZP
N1 festgelegt, so wird eine versatzzeitabhängige Zielfunktion, in die beispielsweise
die jeweils bewirkten Halte und Wartezeiten eingehen, durch Variation der Versatzzeit
zwischen dem koordinierten Signalzeitenplan SZP
H1 und dem zu koordinierenden Signalzeitenplan SZP
H2 minimiert.
[0022] Die Wirkungen werden gemäß dem eingangs geschilderten Stand der Technik nur an den
jeweils unmittelbar benachbarten, bereits koordinierten Vorknoten 1 ermittelt. Bei
Optimierung des Hauptknotens 2 werden also einerseits die Wirkungen am Vorknoten 1
durch die sich vom Hauptknoten 2 zum Vorknoten 1 - entgegen die Optimierungsrichtung
OPT - bewegenden Fahrzeuge und andererseits die Wirkungen am Hautpknoten 2 durch die
sich vom Vorknoten 1 zum Hauptknoten 2 - in Optimierungsrichtung OPT - bewegenden
Fahrzeuge berücksichtigt.
[0023] Zur Ermittlung der Wirkungen einer Versatzzeit auf die Bewegungen der Fahrzeuge werden
Verteilungen der Verkehrsintensitäten über einen Signalumlauf eines sich einer Signalgruppe
nähernden Fahrzeugpulks und eines von der Signalgruppe gesendeten Fahrzeugpulks modelliert.
Der Fahrzeugpulk vom Vorknoten 1 zum Hauptknoten 2 wird beispielsweise von einer oder
mehreren Signalgruppen H1, N1 am Vorknoten 1 gesendet. Im eingangs geschilderten Stand
der Technik wird gemäß FIG 2 für einen Fahrzeugpulk aus den Nebenrichtungen N eine
gleichbleibende Intensität während der Grünzeit der sendenden Signalgruppe N und eine
verschwindende Intensität während deren Rotzeit modelliert, und zwar für die Intensitätsverteilungen
sowohl vor i
N- als auch nach i
N+ der Signalgruppe N. Im Signalzeitenplan SZP
N ist ein Signalumlauf dargestellt, der mit der Zeiteinheit t bei 0 beginnt und mit
der Umlaufzeit t
U endet; die Grünzeit ist zwischen Grünbeginn t
Gb und Grünende t
Ge durch einen leeren Balken, die restliche Rotzeit durch einen Balken mit Strich gekennzeichnet.
Die Intensitätsverteilung i
H- des sich in Hauptverkehrsrichtung der Signalgruppe H nähernden Fahrzeugpulks wird
gemäß FIG 3 als konstant während der gesamten Umlaufzeit t
U modelliert; die Intensitätsverteilung i
H+ nach der Signalgruppe H wird mit einer hohen Intensität i
h in Höhe der Sättigungsverkehrsstärke ab Grünbeginn t
Gb und dann mit einer niedrigeren Intensität in für die restliche Grünzeit bis Grünende
t
Ge modelliert.
[0024] In dem Zeit-Weg-Diagramm gemäß FIG 4 sind die sich jeweils aus einer gemäß Stand
der Technik optimierten Versatzzeit ergebenden Intensitätsverteilungen für Fahrzeugpulks
gegen die Optimierungsrichtung OPT gezeigt. Die Intensitätsverteilung eines Fahrzeugpulks
wird von Knoten 2 nach Knoten 1 modelliert. Dabei wird die zweistufige Intensitätsverteilung
für einen Hauptrichtungspulk gemäß FIG 3 verwendet, wobei der schraffierte Bereich
den Anteil hoher Intensität i
h markiert, der unschraffierte Bereich den Anteil niedriger Intensität i
n. Nach diesem Modell wird die Versatzzeit des Signalzeitenplans SZP
H2 zum Signalzeitenplan SPH1 optimiert. Anschließend wird die Intensitätsverteilung
eines Fahrzeugpulks von Knoten 3 nach Knoten 2 modelliert, um die Versatzzeit des
Signalzeitenplans SZP
H3 zum Signalzeitenplan SP
H2 zu optimieren. Der Fahrzeugpulk von Knoten 3 zu Knoten 2 hat am Knoten 2 eine andere
Lage als der Fahrzeugpulk von Knoten 2 zum Knoten 1. Unter der Annahme, dass der Knoten
3 der erste im Straßenzug ist, entspricht die modellierte Intensität des Fahrzeugpulks
von Knoten 3 zu Knoten 2 weitgehend der Realität, nicht aber die modellierte Intensität
des Fahrzeugpulks von Knoten 2 nach Knoten 1. Verlängert man gedanklich den Anteil
hoher Intensität i
h des Fahrzeugpulks von Knoten 3 nach Knoten 2, der diesen ja während der Grünzeit
am Knoten 2 passiert, bis zum Knoten 1, so stell man fest, dass die meisten Fahrzeuge
dieses Fahrzeugpulks an Knoten 1 während dessen Sperrzeit eintreffen - also halten
müssen. Diese problematische Modellierung der Fahrzeugpulks wird im eingangs genannten
Stand der Technik sowohl in als auch gegen Optimierungsrichtung verwendet.
[0025] Erfindungsgemäß wird nun diese Fehlmodellierung in Optimierungsrichtung vermieden,
indem die Intensitätsverteilung "durchgeschoben" wird: nach Optimierung der Versatzzeit
am Knoten 1 werden die Intensitätsverteilungen der Fahrzeugpulks von Knoten 1 nach
Knoten 2 modelliert. Anschließend werden nach Optimierung der Versatzzeit am Knoten
2 die Intensitätsverteilungen der Fahrzeugpulks von Knoten 2 nach Knoten 3 modelliert,
wobei vor der Signalgruppe H2 am Knoten 2 die Intensitätsverteilung nicht mehr (wie
in FIG 3) als über die Umlaufzeit t
U gleichverteilt angenommen wird, sondern entsprechend der vom Knoten 1 her modellierten
Intensitätsverteilung. Entsprechend bleibt gemäß FIG 5 der Hauptrichtungspulk von
Knoten 1 über Knoten 2 bis hin zum Knoten 3 unverändert in der Form seiner Intensitätsverteilung.
Der Hauptrichtungspulk von Knoten 1 mit seiner hohen Intensität i
1 ab Grünbeginn und seiner niedrigen Intensität i
2 bis Grünende passiert den Knoten 2 bei Grün und bleibt in seiner Form unverändert
von Knoten 2 nach Knoten 3 mit den zwei gestuften Bereichen erst hoher Intensität
i
4 und dann niedriger Intensität i
3. Der Nebenrichtungspulk von Knoten 1 mit niedriger Intensität i
5 läuft am Knoten 2 während dessen Rotzeit auf und wird dort dann als Bereich hoher
Intensität i
6 von Knoten 2 zu Knoten 3 weiterpropagiert. Die Intensitätsbereiche i
3, i
4 und i
6 verschmelzen dabei zu einem neuen Hauptrichtungspulk, wobei nur dessen Intensitätsanteile
i
3 und i
4 aus der Hauptrichtung stammen. Am Knoten 3 verschmelzen entsprechend die aufgelaufenen
Anteile des Hauptrichtungspulks i
3, i
4 und i
6 mit der Intensität i
7 des Nebenrichtungspulks von Knoten 2 zu Knoten 3 zu einem neuen Fahrzeugpulk mit
nicht dargestellter Intensitätsverteilung. Die einzelnen Intensitätsprofile sind zur
Veranschaulichung jeweils als Querschnitt nach links in die Zeichenebene geklappt.
[0026] Gegen die Optimierungsrichtung OPT können die Intensitätsverteilungen der Fahrzeugpulks
nicht "durchgeschoben" werden. Die Intensitätsverteilungen der ankommenden Fahrzeugpulks
sind nicht bekannt, weil die Knoten der dazu benötigten Signalgruppen noch nicht optimiert
sind. Entsprechend wird hier weiterhin mit gleichverteilten Intensitäten vor den Signalgruppen
gerechnet.
[0027] Die Genauigkeit der Pulkmodellierung wird erfindungsgemäß verbessert, indem beim
Optimieren eines Knotens bewertet wird, wie gut die die Intensitätsverteilungen der
an den benachbarten, schon optimierten Knoten ankommenden Fahrzeugpulks mit denjenigen
Intensitätsverteilungen übereinstimmen, die zuvor zu deren Optimierung verwendet wurden.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Hauptknoten 3 so optimiert, dass die
Intensitätsverteilungen der vom Hauptknoten 3 am letzen Vorknoten 2 ankommenden Fahrzeugpulks
möglichst den Intensitätsverteilungen der Fahrzeugpulks entsprechen, die zuvor für
Fahrzeugpulks modelliert wurden, die vom letzten Vorknoten 2 zu dessen Vorknoten 1
gesendet wurden, um die Versatzzeit am Knotenpunkt 2 zu optimieren.
[0028] Eine einfache Ausführung zur Einhaltung der Intensitätsverteilung ankommender Fahrzeugpulks
besteht in einer Modifizierung der Zielfunktion PI. Diese besteht nach dem eingangs
erwähnten Stand der Technik aus einer gewichteten Summe von Wartezeiten w
s(t) und Halten h
s(t) je Signalgruppe s am Knoten mit insgesamt S Signalgruppen, beispielsweise H und
N, über einen Signalumlauf t von 0 bis t
U-1, wobei α
s (z.B. 0,01) und β
s (z.B. 0,8) Gewichtungsfaktoren mit beispielsweise den in Klammern angegebenen Werten
sind:

[0029] Erfindungsgemäß wird die Zielfunktion PI um einen zusätzlichen, mit dem Gewichtungsfaktor
γ
s (z.B. 0,8) multiplizierten Term je Signalgruppe s und Umlaufzeiteinheit t erweitert,
der die Modellierungsgenauigkeit des jeweiligen Fahrzeugpulks angibt.
s(t) gibt die Anzahl von Fahrzeugen zur Umlaufzeiteinheit t an der Signalgruppe s an,
die ohne Halt die Signalgruppe s durchfahren kann, sinngemäß also die Zahl der Fahrzeuge,
die nicht halten müssen:

Hierbei ist c
s(t) die Anzahl der zur Umlaufzeiteinheit t an der Signalgruppe s ankommenden Fahrzeuge.
g
s(t) modelliert eine linear steigende Funktion, die bei Grünbeginn t
Gb den Wert 0 und bei Grünende t
Ge den Wert 1 annimmt, wenn bei Grünbeginn t
Gb koordiniert wird, und eine entsprechend linear fallende Funktion, wenn bei Grünende
t
Ge koordiniert wird.
[0030] Alternativ kann anstelle einer linearen Funktion eine invertierte Intensitätsverteilung
der einzuhaltenden Pulk-Intensitätsverteilung genommen werden:

[0031] Hierbei sind i
max,s die maximale Intensität an der Signalgruppe s, die im Hauptrichtungspulk der hohen
Intensität i
h zu Grünbeginn t
Gb entspricht. i
s+(t) gibt die Intensitätsverteilung nach der Signalgruppe s an.
[0032] Ein weiterer Vorteil ergibt sich, wenn für die Optimierungsrichtung anstelle des
Standardprofils wahlweise ein Profil mit nur einer Pulkintensität i
k gemäß FIG 6 verwendet wird. Der zugrunde liegende Fahrzeugpulk wird Koordinierungspulk
genannt, weil seine Intensitätsverteilung besser der erwarteten Form eines koordinierten
Knotens entspricht, bei dem die Intensität vor und nach der sendenden Signalgruppe
ab Grünbeginn t
Gb für eine bestimmte Zeit einen konstanten Wert i
k hat, der dann - noch während der Grünzeit - auf Null abfällt, wenn alle Fahrzeuge
des Koordinierungspulks den Knoten passiert haben. Bei gegebener Verkehrsstärke ist
die Breite des Koordinierungspulks nicht von der Länge der Sperrzeit abhängig. Hingegen
sind bei Verwendung der Intensitätsverteilung für den Hauptrichtungspulk gemäß FIG
3 die Breiten sowohl des Bereichs hoher Intensität i
h als auch des Bereichs niedriger Intensität i
n von der Grünzeitverteilung abhängig.
Der Koordinierungspulk und der Hauptrichtungspulk starten normalerweise bei Grünbeginn
t
Gb, wie dies in FIG 7 bzw. FIG 8 jeweils im oberen Bild der zugehörigen Intensitätsverteilungen
i
Gb dargestellt ist. Dies schränkt den Lösungsraum jedoch stark ein, da gegen die Optimierungsrichtung
OPT dadurch nur Lösungen erlaubt werden, bei welchen der koordinierte Fahrzeugpulk
möglichst bei Grünbeginn t
Gb durchfährt. Erfindungsgemäß kann daher vorgesehen werden, für den Koordinierungspulk
und für den Hauptrichtungspulk Intensitätsverteilungen zuzulassen, die unterschiedlich
große Zeitabstände Δt von Grünbeginn t
Gb aufweisen. Die unteren Bilder in FIG 7 bzw. FIG 8 zeigen Intensitätsverteilungen
i
Ge des Koordinierungspulks und des Hauptrichtungspulks, bei welchen die Intensitätsverteilung
bzw. der Bereich hoher Intensität bis zum Grünende t
Ge hin verschoben sind. Allein die Auswahl dieser beiden Formen von Intensitätsverteilungen
i
Gb und i
Ge liefert sehr gute Koordinierungslösungen. Prinzipiell können jedoch mehrere Intensitätsverteilungen
mit unterschiedlich langen Zeitabständen Δt in den Lösungsraum aufgenommen werden.
Bei sekündlicher Auflösung ergeben sich maximal so viele verschiedene Zeitabstände
Δt, wie die vorhandene Grünzeit abzüglich der zeitlichen Breite des Koordinierungspulks
bzw. des Bereichs hoher Intensität des Hauptrichtungspulks, gemessen in Sekunden.
Die Anwendung der unterschiedlichen Intensitätsverteilungen kann entweder über planerische
Vorgaben oder automatisiert erfolgen, indem das Optimierungsverfahren alle erlaubten
Zeitabstände Δt für alle Phasenfolgen bei bester Versatzzeit bewertet und dass die
beste Kombination aus Phasenfolge und Zeitverschiebung auswählt.
[0033] Im Zeit-Weg-Diagramm gemäß FIG 9 ist eine Koordinierungsstruktur von Knoten 3 über
Knoten 2 nach Knoten 1 dargestellt, bei der immer ein Koordinierungspulk mit einer
Intensitätsverteilung gemäß FIG 7 verwendet wurde. Am Knoten 2 wurde eine Koordinierung
mit einer nach Grünende t
Ge verschobenen Intensitätsverteilung i
Ge durchgeführt. Während die aus dem Stand der Technik bekannte Lösung gemäß FIG 4 für
die meisten Fahrzeuge der Hauptverkehrsrichtung einen Halt ergibt, erzeugt die in
FIG 9 dargestellte Lösung keinen Halt gegen die Optimierungsrichtung OPT. Auch in
Optimierungsrichtung OPT müssen nach FIG 5 die wenigsten Fahrzeuge halten.
[0034] Die Intensität eines über mehrere Knotenpunkte koordinierten Fahrzeugpulks nimmt
von Lichtsignalanlage zu Lichtsignalanlage ab, da durch unterschiedlich schnell fahrende
Fahrzeuge sowie durch abbiegende Fahrzeuge, die den zu koordinierenden Straßenzug
verlassen, eine Dispersion des Fahrzeugpulks festzustellen ist. In Optimierungsrichtung
OPT werden beide Effekte beim "Durchschieben" der Intensitätsverteilung des Fahrzeugpulks
abgebildet. Gegen die Optimierungsrichtung OPT werden die Intensitätsverteilungen
der Fahrzeugpulks immer wieder von Neuem angesetzt, wodurch zunächst immer von der
maximalen Intensität ausgegangen wird. Damit auch hier die Pulkdispersion abgebildet
werden kann, wird die maximale Intensität i
max gemäß FIG 10 prozentual - beispielsweise auf 75% - reduziert, um die tatsächlichen
Pulklängen nachzubilden. Die Reduktion der maximalen Intensität i
max ergibt eine zeitliche Verlängerung des Fahrzeugpulks. Hierdurch wird vermieden, die
Intensitätsverteilungen der Fahrzeugpulks gegenüber der Realität räumlich und zeitlich
zu kurz zu modellieren. Damit werden auch die Grünbänder nicht zu kurz ermittelt.
Die Bestimmung der Intensitätsreduktion kann vom Ansatz her automatisch erfolgen,
zum Beispiel durch Berücksichtigung der Abbiegeraten oder durch planerische Vorgaben.
1. Verfahren zur Koordinierung von lichtsignalgesteuerten Knoten (1, 2, 3) in einem Straßennetz,
wobei der Fahrzeugverkehr an einem Knoten (1, 2, 3) durch wenigstens eine Signalgruppe
(H, N) einer Lichtsignalanlage gesteuert wird, wobei in einem Signalzeitenplan (SZPH, SZPN) der Lichtsignalanlage für die Signalgruppe (H, N) innerhalb einer Umlaufzeit (tU) durch Vorgabe von Grünbeginn (tGb) und Grünende (tGe) eine Phasenfolge von den Fahrzeugverkehr sperrenden Rot- und freigebenden Grünphasen
festgelegt wird, wobei in einem Optimierungsplan eine Reihenfolge der Knoten (1, 2,
3) und damit eine Optimierungsrichtung (OPT) festgelegt werden, in welcher die Knoten
(1, 2, 3) koordiniert werden, wobei eine optimale Versatzzeit zwischen den Signalzeitenplänen
(SZPH, SZPN) des jeweils zu koordinierenden Hauptknotens (2, 3) und eines zuvor koordinierten
Vorknotens (1, 2) ermittelt wird, indem eine Zielfunktion in Form einer gewichteten
Summe aus Wartezeiten und Anzahlen von Halten von Fahrzeugen sich in und/oder gegen
Optimierungsrichtung (OPT) zwischen dem letzten Vorknoten (1, 2) und dem Hauptknoten
(2, 3) bewegender Fahrzeugpulks minimiert wird, wobei die Wartezeiten und Anzahlen
von Halten von den Phasenfolgen der Signalzeitenpläne (SZPH, SZPN) des Hauptknotens (2, 3) und des letzten Vorknotens (1, 2), von der Versatzzeit zwischen
diesen Signalzeitenplänen (SZPH, SZPN) sowie von die Fahrzeugpulks modellierenden Intensitätsverteilungen abhängen, wobei
je Signalgruppe (H, N) eine Intensitätsverteilung (iH-, iN-) eines sich der Signalgruppe (H, N) nähernden Fahrzeugpulks und eine Intensitätsverteilung
(iH+, iN+) eines von der Signalgruppe (H, N) gesendeten Fahrzeugpulks modelliert werden, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ermittlung der optimalen Versatzzeit für den Hauptknoten (3) bewertet wird,
wie gut eine Intensitätsverteilung, die für einen sich der Signalgruppe (H2) des letzten
Vorknotens (2) gegen die Optimierungsrichtung (OPT) nähernden Fahrzeugpulk modelliert
wird, mit der Intensitätsverteilung übereinstimmt, die bei Koordinierung des letzten
Vorknotens (2) für einen von der Signalgruppe (H2) des letzen Vorknotens (2) gegen
die Optimierungsrichtung (OPT) zum vorletzten Vorknoten (1) gesendeten Fahrzeugpulk
modelliert wurde, und/oder wie gut eine Intensitätsverteilung, die für einen sich
der Signalgruppe (H3) des Hauptknotens (3) in Optimierungsrichtung (OPT) nähernden
Fahrzeugpulk modelliert wird, mit der Intensitätsverteilung übereinstimmt, die bei
Koordinierung eines nächsten Folgeknotens für einen von der Signalgruppe (H3) des
Hauptknotens (3) in Optimierungsrichtung (OPT) gesendeten Fahrzeugpulk modelliert
werden wird.
2. Koordinierungsverfahren nach Anspruch 1, wobei die Intensitätsverteilung, die für
einen von einer Hauptrichtungs-Signalgruppe (H1) des vorletzten Vorknotens
(1) zum letzten Vorknoten (2) gesendeten Fahrzeugpulk modelliert wurde, unter Berücksichtigung
der Signalisierung der Hauptrichtungs-Signalgruppe (H2) des letzten Vorknotens
(2) für einen zum Hauptknoten (3) gesendeten Fahrzeugpulk weiterpropagiert wird.
3. Koordinierungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Intensitätsverteilung, die
für einen von einer Nebenrichtungs-Signalgruppe (N1) des vorletzten Vorknotens
(1) gesendeten und sich dem letzten Vorknoten (2) während dessen Rotphase nähernden
Fahrzeugpulk modelliert wurde, als Teil des von der Hauptrichtungs-Signalgruppe (H2)
des letzten Vorknotens (2) zum Hauptknoten (3) gesendeten Fahrzeugpulks weiterpropagiert
wird.
4. Koordinierungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei zur Modellierung von
sich bewegenden Fahrzeugpulks zweistufige Intensitätsverteilungen mit zwei Abschnitten
konstanter Intensität (ih, in) unterschiedlicher Höhe oder einstufige Intensitätsverteilungen (ik) mit nur einem Abschnitt konstanter Intensität vorgesehen sind.
5. Koordinierungsverfahren nach Anspruch 4, wobei die vorgesehenen Intensitätsverteilungen
sich durch einen Zeitabstand (Δt) unterscheiden, um den der Abschnitt konstanter Intensität
bei einer einstufigen Intensitätsverteilung bzw. um den der Abschnitt konstanter Intensität
höheren Wertes bei einer zweistufigen Intensitätsverteilung innerhalb der Grünzeit
der Hauptrichtungs-Signalgruppe (H) von Grünbeginn (tGb) verschoben ist.
6. Koordinierungsverfahren nach Anspruch 5, wobei die Zielfunktion über eine Vielzahl
an möglichen Phasenfolgen und/oder über eine Vielzahl an Intensitätsverteilungen mit
möglichen Zeitabständen (Δt) variiert wird, um die optimale Phasenfolge und/oder die
Intensitätsverteilung mit optimalem Zeitabstand jeweils bei optimaler Versatzzeit
zu bestimmen.
7. Koordinierungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei zur Berücksichtigung
einer Dispersion und/oder von Ausbiegern eines Fahrzeugpulks die Intensitätsverteilung
(i+) für einen von einer Signalgruppe gesendeten Fahrzeugpulk mit wenigstens einem Abschnitt
konstanter, maximaler Intensität (imax, red) modelliert wird, deren Wert geringer als die maximal mögliche Intensität (imax) angesetzt wird.