[0001] Die Erfindung betrifft ein im Patentanspruch 1 angegebenes Verfahren zum Betrieb
einer Hörvorrichtung mit einem ersten und einem zweiten omnidirektionalen Mikrofon
und eine im Patentanspruch 8 angegebene zugehörige Hörvorrichtung mit Richtwirkung.
[0002] Das Sprachverhalten in störschallerfüllter Umgebung ist eine häufige genanntes Problem
von Schwerhörigen, die hier ein bis zu 10 dB höheres Signal-Rausch-Verhältnis benötigen,
um die gleiche Sprachverständlichkeit zu erreichen wie Normalhörende. Überdies geht
bei einer Versorgung mit Hinter-dem-Ohr Hörgeräten die natürliche Richtwirkung des
Außenohrs verloren. Somit sollte die Rehabilitation mit Hörgeräten nicht nur die individuelle
Kompensation des Hörverlustes durch Verstärkung und Dynamikkompression sondern auch
die Reduktion von Störgeräuschen umfassen, um in Situationen mit Störschall eine signifikante
Verbesserung des Sprachverständnisses zu bewirken. Moderne digitale Hörgeräte besitzen
Störgeräuschunterdrückungsverfahren, die den hörgerätespezifischen Anforderungen in
Bezug auf Wirksamkeit, Klangqualität und Artefaktfreiheit genügen.
[0003] Richtmikrofonsysteme zählen dabei zu den seit Jahren etablierten Methoden der Störgeräuschunterdrückung
und führen nachweislich zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit in Hörsituationen,
in denen das Nutzsignal und die Störsignale aus unterschiedlichen Richtungen einfallen.
In modernen Hörgeräten wird die Richtwirkung durch differentielle Verarbeitung zweier
oder mehrerer benachbarter Mikrofone mit omnidirektionaler Charakteristik erzeugt.
[0004] Figur 1 zeigt ein vereinfachtes Blockschaltbild eines Richtmikrofonsystems 1. Ordnung
mit zwei Mikrofonen 1, 2 im Abstand von etwa 10 bis 15 mm. Dadurch entsteht für Schallsignale
die von vorne V kommen eine externe Verzögerung von T2 zwischen dem ersten und dem
zweiten Mikrofon, welche beispielsweise dem Abstand der Mikrofone 1, 2 zueinander
entspricht. Das Signal R2 des zweiten Mikrofons 2 wird um die Zeit T1 in der Verzögerungseinheit
3 verzögert, im Inverter 4 invertiert und mit dem Signal R1 des ersten Mikrofons 1
im ersten Addierer 5 addiert. Die Summe ergibt das Richtmikrofonsignal RA, das beispielsweise
über eine Signalverarbeitung einem Hörer zugeführt werden kann. Die richtungsabhängige
Empfindlichkeit entsteht im Wesentlichen aus einer Subtraktion des um die Zeit T2
verzögerten zweiten Mikrofonsignals R2 vom ersten Signal R1. Schallsignale von vorne
V werden somit, nach geeigneter Entzerrung, nicht gedämpft, während beispielsweise
Schallsignale von hinten S ausgelöscht werden. Aufbau und Wirkungsweise von Richtmikrofonsystemen
für Hörgeräte sind zum Beispiel in der Patentschrift
DE 103 31 956 B3 beschrieben.
[0005] Nachteilig an Richtmikrofonsystemen ist, dass diese bei hoher Verstärkung infolge
von Rückkopplungen instabil werden. Generell kann bei einem Einsatz von omnidirektionalen
Mikrofonen die Verstärkung größer gewählt werden, was insbesondere bei extremer Schwerhörigkeit
Vorteile bringt.
[0006] Die
DE 102 49 416 A1 gibt ein Verfahren zum Einstellen und zum Betrieb eines am Körper eines Probanden
tragbaren Hörhilfegeräts mit einem bei getragenem Hörhilfegerät außerhalb der Gehörgänge
des Probanden angeordneten Mikrofonsystems an.
[0007] Die
DE 698 03 933 T2 gibt eine Anordnung und ein Verfahren zum Ausbilden einer vorgegebenen Verstärkungscharakteristik
in Abhängigkeit von der Richtung an, aus der akustische Signale empfangen werden.
Dazu werden Verzögerungen von akustischen Signalen relativ zueinander bestimmt.
[0008] Außerdem gibt die
DE 603 16 474 T2 ein Verfahren und ein Mikrofonsystem zur Bereitstellung einer Richtungsantwort an,
wobei ein Ausgangssignal energieminimiert wird.
[0009] Außerdem gibt die
CH 693 759 A5 eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Unterdrückung von Störgeräuschen an, wobei
aus zwei Mikrofonen durch Filterung und Verschaltung ein Ausgangssignal gebildet wird.
[0010] Es ist Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zum Betrieb einer Hörvorrichtung sowie
eine Hörvorrichtung anzugeben, welche eine Richtwirkung auch bei einer Verwendung
von omnidirektionalen Mikrofonsignalen ermöglicht.
[0011] Gemäß der Erfindung wird die gestellte Aufgabe mit dem Verfahren des unabhängigen
Patentanspruchs 1 und der Hörvorrichtung des unabhängigen Patentanspruchs 8 gelöst.
[0012] Die Erfindung beansprucht ein Verfahren zum Betrieb einer Hörvorrichtung mit einem
ersten und einem zweiten, gegen bestimmte Richtungen abschirmbaren Mikrofon. Die Mikrofone
geben ein erstes bzw. ein zweites Mikrofonsignal ab. Das erste und das zweite Mikrofon
zeigen eine unterschiedliche Richtwirkung. Das Verfahren umfasst folgende Schritte:
- eine Frequenzanalyse der beiden Mikrofonsignale und
- eine Ermittlung einer frequenzabhängigen Verstärkung für ein Ausgangssignal der Hörvorrichtung
aus den in den Frequenzbereich transformierten beiden Mikrofonsignalen.
Dies bietet den Vorteil, dass eine höhere Stabilität von omnidirektionalen Mikrofonen
mit einer richtungsabhängigen Signalverarbeitung kombiniert wird.
[0013] In einer Weiterbildung kann die Richtwirkung durch Abschirmung gegenüber Umgebungsschall
bewirkt werden. Dadurch kann ohne zusätzliche Maßnahme eine Mikrofonrichtwirkung erzeugt
werden.
[0014] In einer weiteren Ausführungsform kann infolge der unterschiedlichen Abschirmung
vom ersten Mikrofon der Umgebungsschall überwiegend von vorne und vom zweiten Mikrofon
der Umgebungsschall überwiegend von hinten empfangen werden. Dadurch wird es möglich,
bei der Signalverarbeitung beispielsweise Sprache von vorne zu erkennen.
[0015] Des Weiteren kann das Verfahren folgende Schritte umfassen:
- eine Erzeugung des Ausgangssignals aus dem ersten und/oder zweiten Mikrofonsignal
und
- eine Verstärkung des Ausgangssignals mit der frequenzabhängigen Verstärkung.
Vorteilhaft daran ist, dass das omnidirektionale Signal in Abhängigkeit von der Ursprungsrichtung
des prozessierten Signals frequenzabhängig verstärkt wird.
[0016] Des Weiteren kann die Hörvorrichtung mindestens ein drittes, ein drittes Mikrofonsignal
abgebendes Mikrofon umfassen. Dadurch können Körpermikrofone und Hörgerätemikrofone
kombiniert werden.
[0017] In einer Weiterbildung kann das Verfahren folgende Schritte umfassen:
- eine Erzeugung des Ausgangssignals aus dem mindestens einen dritten Mikrofonsignal
und
- eine Verstärkung des Ausgangssignals mit der frequenzabhängigen Verstärkung.
[0018] In einer vorteilhaften Ausführungsform kann die frequenzabhängige Verstärkung aus
einer Differenz des ersten und des zweiten Mikrofonsignals ermittelt wird. Dadurch
kann beispielsweise Schall von vorne vom Schall von hinten getrennt werden.
[0019] Die Erfindung gibt auch eine Hörvorrichtung mit einem ersten und mit einem zweiten,
ein erstes und ein zweites Mikrofonsignal abgebendes Mikrofon an. Das erste und das
zweite Mikrofon weisen unterschiedliche Richtwirkung auf. Die beiden Mikrofonsignale
sind durch eine Fast-Fourier-Transformation oder eine Filterbank in den Frequenzbereich
transformierbar und eine frequenzabhängige Verstärkung ist für ein Ausgangssignal
der Hörvorrichtung aus den in den Frequenzbereich transformierten beiden Mikrofonsignalen
ermittelbar.
[0020] In einer Weiterbildung kann die Richtwirkung durch Abschirmung gegenüber Umgebungsschall
erzielt werden.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform kann infolge der unterschiedlichen Abschirmung
das erste Mikrofon den Umgebungsschall überwiegend von vorne und das zweite Mikrofon
den Umgebungsschall überwiegend von hinten empfangen.
[0022] Vorteilhaft kann das Ausgangssignal aus dem ersten und/oder zweiten Mikrofonsignal
gebildet und das Ausgangssignal mit der frequenzabhängigen Verstärkung verstärkt werden.
[0023] Des Weiteren kann die Hörvorrichtung als Hinter-dem-Ohr Hörgerät ausgebildet sein,
wobei die beiden Mikrofone im Hinter-dem-Ohr Hörgerät angeordnet sind.
[0024] In einer weiteren Ausführungsform kann die unterschiedliche Abschirmung durch eine
Außenohrabschattung erzielt werden.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform kann das erste und das zweite Mikrofon als Körpermikrofone
ausgebildet sein und die Hörvorrichtung kann ein Hörgerät mit mindestens einem dritten,
ein drittes Mikrofonsignal abgebendes Mikrofon umfassen.
[0026] Des Weiteren kann das Ausgangssignal aus dem mindestens einen dritten Mikrofonsignal
gebildet und das Ausgangssignal mit der frequenzabhängigen Verstärkung verstärkt werden.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform kann die unterschiedliche Abschirmung durch den
Körper eines Hörgeräteträgers bewirkt werden.
[0028] In einer Weiterbildung können das erste und das zweite Mikrofon jeweils eine Funk-Sendeeinrichtung
umfassen, die eine frequenzabhängige Pegelinformation an das Hörgerät zur Ermittlung
der frequenzabhängigen Verstärkung überträgt. Dadurch können bandbreitesparend Daten
übertragen werden.
[0029] In einer vorteilhaften Ausprägung können sich das erste und das zweite Mikrofon in
unterschiedlichen Hörgeräten befinden und die Hörgeräte können jeweils eine Funk-Sendeeinrichtung
umfassen, die eine frequenzabhängige Pegelinformation an das andere Hörgerät zur Ermittlung
der frequenzabhängigen Verstärkung überträgt. Vorteilhaft daran ist, dass keine zusätzlichen
Körpermikrofone benötigt werden.
[0030] Weitere Besonderheiten und Vorteile der Erfindung werden aus den nachfolgenden Erläuterungen
mehrerer Ausführungsbeispiele anhand von schematischen Zeichnungen ersichtlich.
[0031] Es zeigen:
- Figur 1:
- ein Blockschaltbild eines Richtmikrofons gemäß Stand der Technik,
- Figur 2:
- eine Hörvorrichtung mit einem Hinter-dem-Ohr Hörgerät,
- Figur 3:
- eine Hörvorrichtung mit Körpermikrofonen,
- Figur 4:
- ein Blockschaltbild einer Hörvorrichtung und
- Figur 5:
- eine Hörvorrichtung mit zwei Hinter-dem-Ohr Hörgeräten.
[0032] Figur 2 zeigt ein Hinter-dem-Ohr Hörgerät 6 einer erfindungsgemäßen Hörvorrichtung.
Das Hörgerät 6 umfasst einen Ohrtragehaken 10 und eine Basiseinheit 20. Die Basiseinheit
20 umfasst einen MTO-Schalter 7 zum Ausschalten des Hörgeräts 6 und zur manuellen
Betriebsartenwahl der Signalaufnahme über ein eingebautes Mikrofon 1, 2 oder eine
nicht dargestellte Telefonspule, einen Lautstärkesteller 8 sowie einen Programmwahltaster
9 zur Einstellung unterschiedlicher Hörprogramme. Zwei zueinander beabstandete Mikrofone
1, 2, ein erstes Mikrofon 1 und ein zweites Mikrofon 2, nehmen infolge unterschiedlicher
Abschattung durch ein Außenohr eines Hörgerätenutzers einen Umgebungsschall im Wesentlichen
aus Unterschiedlichen Richtungen auf. Das erste Mikrofon 1 erfasst Schall bevorzugt
von vorne, das zweite Mikrofon 2 bevorzugt von hinten. Die Signale der beiden Mikrofone
1, 2 werden frequenzabhängig ausgewertet und für eine frequenzabhängige Verstärkung
eines oder beider Mikrofonsignale verwendet. Beispielsweise kann aus der Differenz
der beiden Mikrofonsignale ermittelt werden, ob ein zu verstärkendes Schallsignal
von vorne oder von hinten kommt. Für Frequenzanteile von vorne wird das zu einem Hörer
geleitete Signal entsprechend mehr verstärkt.
[0033] In Figur 3 ist eine erfindungsgemäße Ausführungsform mit Körpermikrofonen dargestellt.
Ein erstes Mikrofon 1 ist am Körper 11 eines Menschen vorne, ein zweites Mikrofon
2 am Rücken des Menschen angebracht. Dadurch empfängt das erste Mikrofon 1 bevorzugt
Umgebungsschall von vorne, während das zweite Mikrofon 2 im Wesentlichen Umgebungsschall
von hinten aufnimmt. Hinter dem Ohr des Menschen ist ein Hörgerät 6 mit einem dritten
Mikrofon angeordnet. Die beiden Körpermikrofone 1, 2 senden frequenzabhängige Pegelinformationen
per Funk FS an das Hörgerät 6, wo die Informationen für die Ermittlung einer frequenzabhängigen
Verstärkung des Mikrofonsignals des dritten Mikrofons 13 ausgewertet werden.
[0034] Figur 4 zeigt ein Blockschaltbild der Anordnung gemäß Figur 3. Von den Ausgängen
der beiden Mikrofone 1, 2 mit Richtwirkung gelangen die Mikrofonsignale zu einer ersten
Filterbank 15, in der eine Frequenzanalyse erfolgt. Von Ausgängen der ersten Filterbank
15 gelangen die frequenzabhängigen Pegelinformationen per Funk zu einer Verstärkungsermittlungseinheit
16 des Hörgeräts 6. In der Verstärkungsermittlungseinheit 16 werden die Pegelinformationen
des ersten und zweiten Mikrofons 1, 2 analysiert und ausgewertet sowie frequenzabhängige
Verstärkungsfaktoren ermittelt. Diese werden einem Eingang eines Multiplizierers 18
zugeführt.
[0035] Das Signal des dritten Mikrofons 13 des Hörgeräts 6 wird in einer zweiten Filterbank
in seine Frequenzbestandteile zerlegt und einem weiteren Eingang des Multiplizierers
18 zugeführt. Über einen weiteren Eingang des Multiplizierers 18 gelangt von einer
Grundverstärkungseinheit 17, beispielsweise einem Lautstärkeregler, ein frequenzunabhängiger
Verstärkungsfaktor zum Multiplizierers 18. Im Multiplizierer 18 wird nun das Signal
des dritten Mikrofons 13 entsprechend dem Verstärkungsfaktor verstärkt und das verstärkte
Signal wird anschließend einer inversen Fourier-Transformation zugeführt. Das in den
Zeitbereich zurück gewandelte Ausgangssignal wird einem Eingang eines Hörers 12 zugeführt.
Dort werden die elektrischen Signale wieder in akustische umgewandelt. Ein Schallsignal
mit Richtungsinformation wird somit einem Hörgerätenutzer zur Verfügung gestellt.
[0036] Mathematisch lässt sich das in der Vorrichtung nach Figur 4 ablaufende Verfahren
wie folgt darstellen:
[0037] Die Gleichungen

beschreiben eine Zerlegung von drei Mikrofonsignalen durch eine Filterbank - beispielsweise
analog zur Filterung im Hörgerät - in mehrere Kanäle, indiziert durch den Frequenzparameter
n.
[0038] Das frequenztransformierte erste und zweite Mikrofonsignal werden in eine frequenzabhängige
Pegelinformation (z.B. durch Tiefpassfilterung) transformiert:

[0039] Aus den so bestimmten Pegelinformationen wird eine frequenzabhängige Verstärkung
g() ermittelt, welche zusammen mit einer Grundverstärkung gain() mit dem dritten Mikrofonsignal
S
3 (t) multipliziert wird

[0040] Das Ausgangssignal S
A(t) wird dann durch Rückgewinnung aus den einzelnen Kanalsignalen S
A(t,n)ermittelt.

[0041] In einer Ausprägung der Erfindung kann die Gewichtung der frequenzabhängigen Verstärkung
dem Langzeitspektrum von Sprache angeglichen werden. Dadurch können von vorne kommende
sprachrelevante Signalanteile leichter detektiert werden.
[0042] In einer weiteren Ausführungsform kann die Verwendung von zusätzlichen, externen
Mikrofonen vermieden werden. Dazu werden Pegeleinformationen zwischen einem linken
und einem rechten Hörgerät ausgetauscht. Dadurch kann seitlich einfallender Schall
detektiert werden. In Figur 5 ist ein Kopf eines Hörgerätenutzers mit zwei Hinter-dem-Ohr
Hörgeräten 6 dargestellt. In einem der beiden Hörgeräte 6 befindet sich mindestens
ein erstes Mikrofon 1, im anderen Hörgerät 6 befindet sich ein zweites Mikrofon 2.
Die beiden Mikrofone 1, 2 sind aufgrund ihrer Anordnung gegenüber Umgebungsschall
unterschiedlich abgeschattet. Wie weiter oben beschrieben, werden die Mikrofonsignale
verarbeitet und die Pegelinformation zur weiteren Verarbeitung an das jeweilige andere
Hörgerät per Funksignal FS übertragen. Somit kann in jedem Hörgerät 6 eine Richtwirkung
erzeugt werden.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- erstes Mikrofon
- 2
- zweites Mikrofon
- 3
- Verzögerungseinheit
- 4
- Inverter
- 5
- Addierer
- 6
- Hörgerät
- 7
- Programmwahltaster
- 8
- Lautstärkeregler
- 9
- MTO Schalter
- 10
- Tragehaken
- 11
- Körper eines Menschen
- 12
- Hörer
- 13
- drittes Mikrofon
- 14
- zweite Filterbank
- 15
- erste Filterbank
- 16
- Verstärkungsermittlungseinheit
- 17
- Grundverstärkungseinheit
- 18
- Multiplizierer
- 19
- inverse Fast-Fourier-Transformationseinheit
- 20
- Basiseinheit
- FS
- Funksignal
- R1
- erstes Mikrofonsignal
- R2
- zweites Mikrofonsignal
- RA
- Signal mit Richtcharakteristik
- S
- Schallsignal von hinten
- T1
- Zeitverzögerung 1
- T2
- Zeitverzögerung 2
- V
- Schallsignal von vorne
1. Verfahren zum Betrieb einer Hörvorrichtung mit einem ersten und einem zweiten Mikrofon
(1, 2), welche ein erstes und ein zweites Mikrofonsignal (R1, R2) abgeben,
gekennzeichnet durch:
- eine unterschiedliche Richtwirkung des ersten und des zweiten Mikrofons (1, 2) infolge
unterschiedlicher Abschirmung oder Abschattung gegenüber Umgebungsschall,
- eine Frequenzanalyse der beiden Mikrofonsignale (R1, R2) und
- eine Ermittlung einer frequenzabhängigen Verstärkung für ein Ausgangssignal der
Hörvorrichtung aus den in den Frequenzbereich transformierten beiden Mikrofonsignalen
(R1, R2) derart, dass Frequenzen richtungsabhängig verstärkt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass infolge der unterschiedlichen Abschirmung vom ersten Mikrofon (1) der Umgebungsschall
überwiegend von vorne und vom zweiten Mikrofon (2) der Umgebungsschall überwiegend
von hinten empfangen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch:
- eine Erzeugung des Ausgangssignals aus dem ersten und/oder zweiten Mikrofonsignal
(R1, R2) und
- eine Verstärkung des Ausgangssignals mit der frequenzabhängigen Verstärkung.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hörvorrichtung mindestens ein drittes, ein drittes Mikrofonsignal abgebendes
Mikrofon (13) umfasst.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
gekennzeichnet durch:
- eine Erzeugung des Ausgangssignals aus dem mindestens einen dritten Mikrofonsignal
und
- eine Verstärkung des Ausgangssignals mit der frequenzabhängigen Verstärkung.
6. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die frequenzabhängige Verstärkung aus einer Differenz des ersten und des zweiten
Mikrofonsignals (R1, R2) ermittelt wird.
7. Hörvorrichtung mit einem ersten und mit einem zweiten, ein erstes und ein zweites
Mikrofonsignal (R1, R2) abgebendes Mikrofon (1, 2),
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste und das zweite Mikrofon (1, 2) infolge unterschiedlicher Abschirmung oder
Abschattung gegenüber Umgebungsschall unterschiedliche Richtwirkungen aufweisen, dass
die beiden Mikrofonsignale (R1, R2) durch eine Fast-Fourier-Transformation oder eine
Filterbank (14, 15) in den Frequenzbereich transformierbar sind und dass eine frequenzabhängige
Verstärkung für ein Ausgangssignal der Hörvorrichtung aus den in den Frequenzbereich
transformierten beiden Mikrofonsignalen (R1, R2) derart ermittelbar ist, dass Frequenzen
richtungsabhängig verstärkt werden.
8. Hörvorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass infolge der unterschiedlichen Abschirmung das erste Mikrofon (1) den Umgebungsschall
überwiegend von vorne und das zweite Mikrofon (2) den Umgebungsschall überwiegend
von hinten empfängt.
9. Hörvorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausgangssignal aus dem ersten und/oder zweiten Mikrofonsignal (R1, R2) bildbar
und das Ausgangssignal mit der frequenzabhängigen Verstärkung verstärkbar ist.
10. Hörvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hörvorrichtung als Hinter-dem-Ohr Hörgerät (6) ausgebildet ist, wobei die beiden
Mikrofone (1, 2) im Hinter-dem-Ohr Hörgerät (6) angeordnet sind.
11. Hörvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die unterschiedliche Abschirmung durch eine Außenohrabschattung erzielbar ist.
12. Hörvorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste und das zweite Mikrofon (1, 2) als Körpermikrofone ausgebildet sind und
dass die Hörvorrichtung ein Hörgerät (6) mit mindestens einem dritten, ein drittes
Mikrofonsignal abgebendes Mikrofon (13) umfasst.
13. Hörvorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausgangssignals aus dem mindestens einen dritten Mikrofonsignal bildbar und das
Ausgangssignal mit der frequenzabhängigen Verstärkung verstärkbar ist.
14. Hörvorrichtung nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die unterschiedliche Abschirmung durch den Körper eines Hörgeräteträgers bewirkbar
ist.
15. Hörvorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste und das zweite Mikrofon (1, 2) jeweils eine Funk-Sendeeinrichtung umfassen,
die eine frequenzabhängige Pegelinformation an das Hörgerät (6) zur Ermittlung der
frequenzabhängigen Verstärkung überträgt.
16. Hörvorrichtung nach Anspruch 7 mit zwei Hörgeräten (6),
dadurch gekennzeichnet,
dass sich das erste und das zweite Mikrofon (1, 2) in unterschiedlichen Hörgeräten (6)
befinden und dass die Hörgeräte (6) jeweils eine Funk-Sendeeinrichtung umfassen, die
eine frequenzabhängige Pegelinformation an das andere Hörgerät (6) zur Ermittlung
der frequenzabhängigen Verstärkung überträgt.