[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Technik zum Aufbringen einer lösbar an einem
Trägerfilm haftenden Dekorschicht auf ein Objekt. Insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung ein Verfahren, eine Vorrichtung und ein System zum Aufbringen einer lösbar
an einem Trägerfilm haftenden Dekorschicht auf ein Objekt und eine Filmstruktur für
ein Objekt. Bei dem Objekt kann es sich beispielsweise um ein Kunststoffprofil handeln.
[0002] Kunststoffprofile für den Außeneinsatz, wie beispielsweise Fenster- oder Türprofile,
unterliegen ständigen Witterungseinflüssen. So werden diese von der Sonne bestrahlt,
wodurch sich in ihnen eine Temperatur von größer 55°C aufbauen kann. Durch diese erhöhte
Temperatur in den Kunststoffprofilen kann sich die Form der Kunststoffprofile verändern.
Beispielsweise können sich die Kunststoffprofile konkav oder konvex verformen bzw.
verziehen. Dabei verformen sich die Kunststoffprofile um so leichter, je größer sie
sind. So kann sich die Form von Kunststoffprofilen für großflächige Fenster bei hoher
Sonneneinstrahlung stark verändern. Das Problem des Verformens bzw. Verziehens von
Kunststoffprofilen erhöht sich noch, falls die Kunststoffprofile in obere Stockwerke
eines Hochhauses eingebaut werden, da dort im allgemeinen eine noch höhere Sonneneinstrahlung
einwirkt.
[0003] Zur Erhöhung der Ästhetik von Kunststoffprofilen werden diese oft mit einer Polyvinylchlorid-
(PVC) Folie laminiert. Die PVC-Folie weist dabei ein Dekor, beispielsweise ein Holzdekor,
auf und wird auf die Kunststoffprofile geklebt. Zur Verringerung der Erwärmung von
Kunststoffprofilen durch Sonneneinstrahlung ist es bekannt, eine Schutzschicht für
Ultraviolett- (UV) Strahlung in der PVC-Folie zu integrieren. Durch eine solche UV-Schutzschicht
kann aber (insbesondere bei hoher Sonneneinstrahlung) oft keine ausreichende Unterdrückung
der Temperaturerhöhung in den Kunststoffprofilen erreicht werden.
[0004] Darüber hinaus müssen in Gebäuden eingebaute Kunststoffprofile einer Vielzahl von
Normen hinsichtlich des Brand- und Feuerschutzes genügen. So ist es gewünscht, dass
Kunststoffprofile für Gebäude eine flammenhemmende Wirkung aufweisen. Die flammenhemmende
Wirkung soll dabei derart sein, dass Personen noch aus einem in Brand befindlichen
Gebäude evakuiert werden können. Die bekannten Kunststoffprofile mit auflaminierter
PVC-Folie liefern diesbezüglich jedoch keine ausreichende flammenhemmende Wirkung.
[0005] Es ist ferner bekannt, Dekore mit Hilfe einer sogenannten "Release"-Technik auf Kunststoffprofile
aufzubringen. Bei der Release-Technik wird ein lösbar auf einem Trägerfilm haftendes
Dekor mit Hilfe eines sogenannten "Release-Agents" (d.h. eines Trennmittels) abgelöst
und auf ein Kunststoffprofil aufgebracht.
[0006] Trägerfilme, die eine Release-Eigenschaft aufweisen und eine Verwendung eines solchen
Trägerfilms zum Auftragen eines Dekors auf ein Substrat sind beispielsweise aus der
Druckschrift
EP 0 573 676 A1 bekannt.
[0007] Solche mit Hilfe der Release-Technik auf Kunststoffprofile aufgebrachten Dekore weisen
jedoch keine temperaturerhöhungsvermeidende und/oder flammenhemmende Wirkung auf.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Technik zum Aufbringen einer lösbar
an einem Trägerfilm haftenden Dekorschicht auf ein Objekt bereitzustellen, mit deren
Hilfe eine Temperaturerhöhung in dem Objekt verringert werden kann und das Objekt
eine flammenhemmende Wirkung bekommt.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem Verfahren zum Aufbringen einer lösbar
an einem Trägerfilm haftenden Dekorschicht auf ein Objekt gelöst, wobei die Dekorschicht
ein Dekor und eine Metallschicht aufweist, mit Ablösen der Dekorschicht von dem Trägerfilm,
Aufbringen der Dekorschicht auf das Objekt, so dass die Metallschicht zwischen dem
Dekor und dem Objekt angeordnet ist und Lackieren der Dekorschicht mit einer flammenhemmenden
Lackschicht, so dass das Dekor zwischen der flammenhemmenden Lackschicht und dem Objekt
angeordnet ist.
[0010] Bei dem Objekt kann es sich um jede Art von Objekt, insbesondere ein Kunststoffprofil,
beispielsweise ein Fenster-, Tür- oder Fassadenprofil, handeln. Der Trägerfilm weist
eine Release-Eigenschaft auf, so dass die Dekorschicht lösbar auf dem Trägerfilm haftet.
Die Release-Technik hat den Vorteil, dass die Dekorschicht auf einfache und kostengünstige
Weise bei hohen Produktionsgeschwindigkeiten auf das Objekt aufgebracht werden kann.
[0011] Die außen an dem Objekt angeordnete flammenhemmende Lackschicht verzögert bzw. verhindert
eine Ausbreitung von Flammen bzw. Feuer. Die näher als die flammenhemmende Lackschicht
an dem Objekt angeordnete Metallschicht reflektiert von Außen einwirkende Sonnenstrahlung,
insbesondere UV-Strahlung, und Wärme nach Außen zurück. Dadurch wirkt sie einer Temperaturerhöhung,
d.h. einem Hitzestau, in dem Objekt entgegen. Zusätzlich wird durch die Wärme- bzw.
Strahlungsreflexion der Metallschicht die flammenhemmende Wirkung der flammenhemmenden
Lackschicht verstärkt. Folglich kann mit Hilfe der Metallschicht und der flammenhemmenden
Lackschicht eine Filmstruktur für ein Objekt bereitgestellt werden, die zum einen
eine Temperaturerhöhung in dem Objekt verringert und zum anderen eine flammenhemmende
Wirkung aufweist.
[0012] Ferner kann durch die Zusammenwirkung des Dekors (beispielsweise eines Holzdekors)
mit der darunter liegenden Metallschicht ein dreidimensionaler Dekoreffekt erzeugt
werden. Dabei erscheint durch Lichtreflexionen an der Metallschicht das Dekor des
Kunststoffprofils für den Betrachter dreidimensional. Dadurch kann auf ein Dekor mit
einem dreidimensionalen Profil verzichtet werden, an welchem sich leicht Schmutzpartikel
festsetzen können. Dadurch kann der Reinigungsaufwand verringert werden. Darüber hinaus
ist die Herstellung eines dreidimensionalen Profils mit höheren Produktionskosten
verbunden, weshalb eine Vermeidung eines dreidimensionalen Profils zu Kosteneinsparungen
führt.
[0013] Zur Herstellung des dreidimensionalen Profils kann das Dekor für das menschliche
Auge nicht wahrnehmbare bzw. den optischen Eindruck des Dekors nicht beeinflussende
Lücken aufweisen, durch welche einfallende elektromagnetische Strahlung, insbesondere
Lichtstrahlung, direkt an der blanken Oberfläche der Metallschicht reflektiert wird.
Die flammenhemmende Lackschicht kann dabei transparent ausgebildet sein und/oder ebenfalls
für das menschliche Auge nicht wahrnehmbare bzw. den optischen Eindruck des Dekors
nicht beeinflussende Lücken aufweisen. Insbesondere kann das Dekor porös ausgebildet
sein.
[0014] Die eingangs gestellte Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zum Aufbringen einer
lösbar an einem Trägerfilm haftenden Filmstruktur auf ein Objekt gelöst, wobei die
Filmstruktur eine Dekorschicht, mit einem Dekor und einer Metallschicht, und eine
flammenhemmende Lackschicht aufweist und das Dekor zwischen der Metallschicht und
der flammenhemmenden Lackschicht angeordnet ist, mit Ablösen der Filmstruktur von
dem Trägerfilm und Aufbringen der Filmstruktur auf das Objekt, so dass das Dekor zwischen
der flammenhemmenden Lackschicht und dem Objekt angeordnet ist. Dabei wird die Filmstruktur,
aufweisend die Dekorschicht mit dem Dekor und der Metallschicht und die flammenhemmende
Lackschicht, auf einmal von dem Trägerfilm abgelöst und auf das Objekt aufgebracht.
Bevorzugt ist die flammenhemmende Lackschicht dabei flexibel ausgebildet.
[0015] Um einfallende Strahlung und einwirkende Wärme gut zu reflektieren, kann die Metallschicht
eine Dicke von 1µm bis 5µm, insbesondere von 2µm bis 3µm, aufweisen. Die Metallschicht
kann dabei mit Hilfe eines Vakuum-Metallisierungsverfahrens auf das Dekor aufgedampft
worden sein.
[0016] Die Metallschicht kann ferner Stahlpigmente aufweisen. Dabei reflektieren die Stahlpigmente
einfallende Strahlung, insbesondere UV-Strahlung, und einwirkende Wärme. Eine Metallschicht
mit Stahlpigmenten kann insbesondere kostengünstiger als beispielsweise eine Silber-
oder Aluminiumschicht hergestellt werden.
[0017] Gemäß einer Ausführungsform kann die flammenhemmende Lackschicht auf der vom Dekor
abgewandten Seite eine glatte Oberfläche aufweisen. Durch diese glatte Oberfläche
wird verhindert, dass sich Schmutzpartikel an der Lackschicht festsetzen können. Bei
bekannten Holzdekoren wird ein dreidimensionales Profil verwendet, um das Dekor natürlicher
wirken zu lassen. Das dreidimensionale Profil wird dabei mit mindestens einem separaten
Prägevorgang aufgebracht, was zu erhöhten Produktionskosten führt. Die Vermeidung
eines solchen dreidimensionalen Profils, d.h. die Bereitstelllung der glatten Oberfläche
der flammenhemmenden Lackschicht, wird insbesondere durch das Zusammenwirken von Dekor
und der darunter liegenden Metallschicht ermöglicht.
[0018] Zur Verbesserung des dreidimensionalen Effekts kann die flammenhemmende Lackschicht
zumindest teilweise transparent ausgebildet sein. Die flammenhemmende Lackschicht
kann ferner kratz- und ritzfest ausgebildet sein, so dass Beschädigungen des Objekts
erschwert bzw. vermieden werden.
[0019] Um eine gute Flammenhemmung zu ermöglichen, kann die flammenhemmende Lackschicht
eine Dicke von 35µm bis 65µm, insbesondere von 45µm bis 55µm, aufweisen.
[0020] Bevorzugt ist die flammenhemmende Lackschicht lösungsmittelfrei und wasserfrei. Die
flammenhemmende Lackschicht kann ferner einen Festkörperanteil von größer oder gleich
95% aufweisen. Bevorzugt besteht die flammenhemmende Lackschicht aus Harzen und/oder
anorganischen Pigmenten, wobei die anorganischen Pigmente eine flammenhemmende Oberschicht
in der Lackschicht bilden.
[0021] Das Dekor kann eine Dicke von 2µm bis 3µm aufweisen. Das Dekor kann dabei in einem
oder mehreren Druckvorgängen auf den Trägerfilm gedruckt worden sein. Insbesondere
können mehrere Dekorfarben auf den Trägerfilm gedruckt worden sein.
[0022] Um hohe Produktionsgeschwindigkeiten zu ermöglichen, kann der Trägerfilm eine Dicke
von 15µm bis 100µm, insbesondere von 30µm bis 60µm, aufweisen. Dadurch kann ein Trägerfilm
bereitgestellt werden, der auch bei hohen Durchlaufgeschwindigkeiten verwendet werden
kann, ohne dass sich Blasen bilden oder der Trägerfilm sich faltet.
[0023] Der Trägerfilm kann eine Folie aus Polypropylen (PP) oder Polyester sein. Bei dem
Trägerfilm kann es sich auch um eine Sandwichstruktur aus mindestens drei Schichten
handeln, bei der die mittlere Schicht eine geringere Steifigkeit als die äußeren Schichten
aufweist. Dabei können die äußeren Schichten aus Polypropylen und die mittlere Schicht
aus Polypropylenschaum bestehen. Alternativ können die äußeren Schichten aus Polyethylen
und die mittlere Schicht aus Polyethylenschaum bestehen. Die beiden äußeren Schichten
der Sandwichstruktur können insbesondere die selbe Steifigkeit aufweisen. Durch die
Sandwichstruktur des Trägerfilms kann die Vermeidung von Faltenbildung bei hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten
noch weiter verbessert werden.
[0024] Bevorzugt ist ein Trennmittel, das heißt ein Release-Agent, zum Ablösen der Dekorschicht
von dem Trägerfilm zwischen dem Dekor und dem Trägerfilm angeordnet. Dabei kann das
Trennmittel die Release-Eigenschaft bereitstellen.
[0025] Das Trennmittel kann eine Dicke von 1µm bis 2µm aufweisen. Das Trennmittel kann insbesondere
Alkohol-Wachs und/oder Wasser aufweisen. Dadurch haftet die Dekorschicht auf dem Trägerfilm,
lässt sich aber noch auf einfache Weise (beispielsweise durch Erwärmung und Druck)
von dem Trägerfilm ablösen.
[0026] Zum Aufbringen bzw. Anbringen der Dekorschicht auf das Objekt kann die Metallschicht
auf der vom Dekor abgewandten Seite eine dünne Kleberschicht aufweisen. Durch diese
dünne Kleberschicht kann die Dekorschicht an dem Objekt befestigt werden. Die Kleberschicht
kann in etwa eine Dicke von 1µm aufweisen.
[0027] Die eingangs gestellte Aufgabe wird auch durch ein System zum Aufbringen einer lösbar
an einem Trägerfilm haftenden Dekorschicht auf ein Objekt gelöst, wobei die Dekorschicht
ein Dekor und eine Metallschicht aufweist, mit Mitteln zum Ablösen der Dekorschicht
von dem Trägerfilm, Mitteln zum Aufbringen der Dekorschicht auf das Objekt, wobei
die Mittel zum Aufbringen dazu eingerichtet sind, die Dekorschicht derart auf das
Objekt aufzubringen, dass die Metallschicht zwischen dem Dekor und dem Objekt angeordnet
ist und mit einer Lackiervorrichtung zum Lackieren der Dekorschicht mit einer flammenhemmenden
Lackschicht; wobei die Lackiervorrichtung dazu eingerichtet ist, die flammenhemmende
Lackschicht derart zu lackieren, dass das Dekor zwischen der flammenhemmenden Lackschicht
und dem Objekt angeordnet ist.
[0028] Bei den Mitteln zum Ablösen der Dekorschicht von dem Trägerfilm kann es sich beispielsweise
um eine als Ultraschallwalze ausgebildete Heizvorrichtung handeln, welche den Trägerfilm
und/oder die Dekorschicht erwärmt, so dass die Dekorschicht von dem Trägerfilm abgelöst
werden kann. Bei den Mitteln zum Aufbringen der Dekorschicht auf das Objekt kann es
sich um eine beheizbare Ablösewalze und bei der Lackiervorrichtung um eine Vakuum-Lackiervorrichtung
handeln, welche unter Vakuum die flammenhemmende Lackschicht auf das Dekor aufsprüht.
[0029] Die eingangs gestellte Aufgabe wird des weiteren durch eine Vorrichtung zum Aufbringen
einer lösbar an einem Trägerfilm haftenden Filmstruktur auf ein Objekt gelöst, wobei
die Filmstruktur eine Dekorschicht, mit einem Dekor und einer Metallschicht, und eine
flammenhemmende Lackschicht aufweist und das Dekor zwischen der Metallschicht und
der flammenhemmenden Lackschicht angeordnet ist, mit Mitteln zum Ablösen der Filmstruktur
von dem Trägerfilm und Mitteln zum Aufbringen der Filmstruktur auf das Objekt, wobei
die Mittel zum Aufbringen dazu eingerichtet sind, die Filmstruktur derart auf das
Objekt aufzubringen, dass das Dekor zwischen der flammenhemmenden Lackschicht und
dem Objekt angeordnet ist.
[0030] Die Erfindung betrifft auch eine Filmstruktur für ein Objekt mit einer Dekorschicht,
aufweisend ein Dekor und eine Metallschicht, und einer flammenhemmenden Lackschicht,
wobei das Dekor zwischen der Metallschicht und der flammenhemmenden Lackschicht angeordnet
ist. Bei dem Objekt kann es sich beispielsweise um ein PVC- bzw. Kunststoffprofil
eines Fensters, einer Tür oder einer Fassade handeln.
[0031] Bevorzugt ist die Dekorschicht dazu eingerichtet ist, lösbar mit einem Trägerfilm
verbunden zu werden.
[0032] In einer Ausführungsform weist die Dekorschicht ferner eine dünne Kleberschicht auf,
die an der Metallschicht angeordnet und dazu eingerichtet, die Filmstruktur fest mit
dem Objekt zu verbinden.
[0033] Das Dekor kann an der Metallschicht angeordnet sein. Des weiteren kann die flammenhemmende
Lackschicht an dem Dekor angeordnet sein.
[0034] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen anhand
beispielhafter Ausführungsformen weiter erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Systems zum Aufbringen einer lösbar an einem Trägerfilm
haftenden Dekorschicht auf ein Objekt;
- Figur 2
- eine schematische Darstellung der Struktur eines Trägerfilms mit einer Dekorschicht;
- Figur 3
- eine schematische Darstellung der Struktur eines Kunststoffprofils mit einer Dekorschicht;
und
- Figur 4
- eine schematische Darstellung der Struktur eines Kunststoffprofils mit einer Dekorschicht
und einer flammendhemmenden Lackschicht
[0035] Figur 1 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel eines Systems zum Aufbringen einer
lösbar an einem Trägerfilm haftenden Dekorschicht auf ein Objekt.
[0036] Das System 100 umfasst eine Vorrichtung 105 zum Ablösen einer Dekorschicht von einem
Trägerfilm und zum Aufbringen der Dekorschicht auf ein Objekt, eine Vakuum-Lackiervorrichtung
110 und eine Lacktrocknungsvorrichtung 115. Kunststoffprofile 120, 122, 124 durchlaufen
mit einer bestimmten einstellbaren Geschwindigkeit nacheinander die Vorrichtung 105,
die Vakuum-Lackiervorrichtung 110 und die Lacktrocknungsvorrichtung 115.
[0037] Die Vorrichtung 105 ist dazu eingerichtet, eine Dekorschicht auf die Kunststoffprofile
120, 122, 124 aufzubringen. In der Vorrichtung 105 wird von einem Trägerfilm mit einer
lösbar darauf haftenden Dekorschicht, welche nachfolgend als Film 126 bezeichnet werden,
die Dekorschicht von dem Trägerfilm abgelöst und auf das Kunststoffprofil 122 aufgebracht.
[0038] Eine beispielhafte schematische Struktur des Films 126 wird in der Figur 2 gezeigt.
Der Film 126 umfasst einen Trägerfilm 128, einen Release-Agent 130, ein Holzdekor
132, eine Metallschicht mit Stahlpigmenten 134 und eine dünne Kleberschicht 136. Die
einzelnen Schichten sind direkt aufeinander angeordnet, wobei das Holzdekor 132 zwischen
dem Trägerfilm 128 und der Metallschicht 134 liegt. Bei dem Dekor 132 und der Metallschicht
134 handelt es sich um eine Dekorschicht 138. Folglich haftet die Dekorschicht 138
mit Hilfe des Release-Agents 130 lösbar auf dem Trägerfilm 128. Ein weiterer Release
Agent 137 kann auf der Kleberschicht 136 angeordnet sein, damit sich der Film 126
im aufgerollten Zustand abrollen lässt, d.h. der Trägerfilm 128 nicht an der Kleberschicht
136 klebt.
[0039] In dem Ausführungsbeispiel der Figur 2 weisen der Trägerfilm 128 eine Dicke von 50µm,
der Release-Agent 130 eine Dicke von 1µm, das Holzdekor 132 eine Dicke von 2µm, die
Metallschicht 134 eine Dicke von 2µm, die Kleberschicht 136 eine Dicke von 1µm und
der Release Agent 137 eine Dicke von 1µm auf. Der Trägerfilm 128 besteht aus einer
Sandwichstruktur (nicht gezeigt) mit zwei äußeren Schichten aus Polypropylen und einer
inneren Schicht aus Polypropylenschaum. Durch die Sandwichstruktur weist der Trägerfilm
128 zum einen eine derartige Flexibilität auf, dass er die Vorrichtung 105 mit hohen
Geschwindigkeiten durchlaufen kann. Zum anderen ist er jedoch so steif, dass er auch
bei hohen Durchlaufgeschwindigkeiten keine Falten bildet.
[0040] Zur Herstellung des Films 126 wurde das Holzdekor 132 mit Hilfe eines Druckverfahrens
auf den Release-Agent 130 bzw. die Trägerfolie 128 gedruckt. Das Druckverfahren wurde
von einer Druckmaschine (nicht gezeigt) ausgeführt, welche das Holzdekor 132 in mehreren
Druckschritten auf den Release-Agent 130 bzw. die Trägerfolie 128 gedruckt hat. Die
Druckmaschine umfasst dabei für jeden Druckschritt einen Gravurzylinder (nicht gezeigt).
In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wurde das Holzdekor 132 in vier Druckschritten
auf den Release-Agent 130 bzw. die Trägerfolie 128 gedruckt. Um einen guten optischen
Effekt zu erzeugen wurden vier Holzfarben auf den Release-Agent 130 gedruckt.
[0041] Ferner wurde zur Herstellung des Films 126 die Metallschicht 134 mit Hilfe einer
Vakuum-Metallisierungsvorrichtung (nicht gezeigt) auf der von dem Trägerfilm 128 abgewandten
Seite des Holzdekors 132 aufgedampft und anschließend die Kleberschicht 136 auf der
von dem Holzdekor 132 abgewandten Seite der Metallschicht 134 aufgebracht. Es ist
auch denkbar, dass zuerst die Metallschicht 134 und anschließend das Holzdekor 132
aufgebracht werden.
[0042] Wie aus der Figur 1 ersichtlich ist, ist der Film 126 in der Vorrichtung 105 auf
einer Abwickelwalze 140 aufgerollt. Der Film 126 ist dabei derart auf der Abwickelwalze
140 aufgerollt, dass der Trägerfilm 128 nach Innen zum Mittelpunkt der Abwickelwalze
140 und die Kleberschicht 136 in die entgegengesetzte Richtung, d.h. nach Außen, gerichtet
ist. Die Abwickelwalze 140 ist drehbar gelagert und dazu eingerichtet, dass der Film
126 von ihr im Uhrzeigersinn abgerollt werden kann. Durch den Release Agent 137 lässt
sich der Trägerfilm 128 in dem aufgerollten Zustand von der Kleberschicht 136 ablösen.
[0043] Der Film 126 läuft von der Abwickelwalze 140 über eine Umlenkwalze 145 zu einer Ultraschallwalze
150. Weitere Umlenkwalzen (nicht gezeigt) können vorgesehen sein. Ferner kann eine
Vorformungswalze (nicht gezeigt) zum Vorformen des Films 126 zwischen der Abwickelwalze
140 und der Ultraschallwalze 150 vorgesehen sein. Die Vorformungswalze kann dabei
in mindestens zwei Richtungen, die senkrecht zu der Oberfläche des Trägerfilms 128
sind, beweglich ausgebildet sein und an ihrer Umfangsoberfläche ein Profil aufweisen,
um den Film 126 für den Release-Vorgang vorzubereiten.
[0044] Bei der Ultraschallwalze 150 handelt es sich um eine als drehbar gelagerte Walze
ausgebildete Ultraschallsonotrode, welche Ultraschallwellen an den Film 126 abgibt
und in diesem Schwingungen erzeugt. Durch die hochfrequenten Schwingungen wird der
Film 126 erwärmt. Die Ultraschallwalze 150 dreht sich mit der selben Geschwindigkeit
wie der Film 126. Mit Hilfe der Ultraschallwalze 150 kann der Film 126 auch bei hohen
Durchlaufgeschwindigkeiten, d.h. bis zu 30m/min, ausreichend erwärmt werden. Darüber
hinaus kann der Film 126 über seine gesamte Dicke erwärmt werden. Alternativ kann
der Film 126 auch durch andere Heizelemente (wie z.B. Infrarotstrahler oder Ölheizungen)
erwärmt werden.
[0045] An der Ultraschallwalze 150 kommt der Film 126, d.h. die Kleberschicht 136, das erste
Mal mit dem Kunststoffprofil 122 in Kontakt. Dabei drückt die Ultraschallwalze 150
an einem ersten Andrückpunkt 152 auf den Film 126, d.h. den Trägerfilm 126, und stellt
eine Verbindung zwischen Film 126 und Kunststoffprofil 122 her.
[0046] Alternativ kann die Ultraschallwalze 150 auch berührungslos die Ultraschallenergie
an den Film 126 abgeben. In diesem Fall kann die Ultraschallwalze 150 in einem Abstand
von in etwa 1mm von dem Film 126 angeordnet sein. Dabei kann eine weitere Walze (nicht
gezeigt) vorgesehen sein, welche den Film 126, d.h. die Kleberschicht 136, mit dem
Kunststoffprofil 122 in Kontakt bringt.
[0047] Eine hinsichtlich des Films 126 und dem Kunststoffprofil 122 gegenüber der Ultraschallwalze
150 angeordnete Gegenwalze 155 ermöglicht, dass der Film 126 mit dem Kunststoffprofil
122 in Kontakt kommt. Bei der Gegenwalze 155 kann es sich um eine Ambosswalze handeln.
Die Ultraschallwalze 150 und die drehbar gelagerte Gegenwalze 155 drücken dabei das
Kunststoffprofil 122 und den Film 126 zusammen und führen diesen durch die Vorrichtung.
Um Verkantungen zwischen Film 126, Kunststoffprofil 122, Ultraschall-Heizung 150 und
Gegenwalze 155 zu vermeiden, können die Ultraschallwalze 150 und/oder die Gegenwalze
155 in einer Richtung im wesentlichen senkrecht zu dem Film 126 und dem Kunststoffprofil
122 beweglich gelagert sein.
[0048] Alternativ können die Ultraschallwalze 150 und/oder die Gegenwalze 155 auch weiter
prozessaufwärts in der Vorrichtung 105 angeordnet sein, wobei die Ultraschallwalze
150 den Film 126 erwärmt, bevor er das erste mal mit dem Kunststoffprofil 122 in Kontakt
kommt. In diesem Fall kann auf die Gegenwalze 155 verzichtet werden.
[0049] Zum maschinellen Transport des Films 126 und der Kunststoffprofile 120, 122, 124
durch die Vorrichtung 105 weist diese ferner eine drehbar gelagerte Antriebswalze
160 auf, welche mit Hilfe eines Elektromotors (nicht gezeigt) im Gegenuhrzeigersinn
angetrieben wird. Die Drehgeschwindigkeit des Elektromotors bzw. der Antriebswalze
160 ist variabel einstellbar. Ferner ist mindestens eine drehbar gelagerte Zuführungsrolle
165 vorgesehen, mit deren Hilfe die Kunststoffprofile 120, 122, 124 in der Vorrichtung
105 befördert werden können.
[0050] Nach dem Erwärmen des Films 126 durch die Ultraschallwalze 150 wird dieser zusammen
mit dem Kunststoffprofil 122 einer Ablösewalze 170 zugeführt. Die Ablösewalze 170
ist drehbar gelagert und drückt mit einem vorbestimmten Anpressdruck an einer zweiten
Andrückstelle 171 auf den Film 126, d.h. den Trägerfilm 128. Das Kunststoffprofil
122 und der Film 126 werden zwischen der Ablösewalze 170 und der Antriebswalze 160
geführt. Falls die Antriebswalze 160 nicht wie in Figur 1 gezeigt gegenüber der Ablösewalze
171 angeordnet ist, so kann anstelle der Antriebswalze 160 auch eine weitere Gegenwalze
(nicht gezeigt) vorgesehen sein.
[0051] Der Abstand zwischen der ersten Andrückstelle 152 und der zweiten Andrückstelle 171
kann 3cm bis 8cm betragen. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel beträgt der Abstand
5cm. Insbesondere kann der Abstand zwischen der ersten Andrückstelle 152 und der zweiten
Andrückstelle 171 so gewählt werden, dass zwischen den Andrückstellen 152 und 171
kein wesentlicher Temperaturabfall an dem Film 126 erfolgt.
[0052] Die Ablösewalze 170 besteht an ihrer Umfangsoberfläche 172 aus Silikon oder einem
Silikonschaum und weist ein Profil auf. Die Umfangsoberfläche 172 wird mit Hilfe von
drei Infrarotstrahlern 175 erwärmt. Die Anzahl der Infrarotstrahler 175 ist nicht
auf die Anzahl drei beschränkt. Grundsätzlich ist es vorteilhaft, einen möglichst
großen Bereich der Umfangsoberfläche 172 zu erwärmen. Es können auch andere Mittel
zum Erwärmen der Umfangsoberfläche 172 verwendet werden.
[0053] Mit Hilfe der erwärmten Umfangsoberfläche 172 der Ablösewalze 170, dem mit Hilfe
der Ultraschallwalze 150 erwärmten Film 126 und dem durch die Ablösewalze 170 auf
den Film 126 und das Kunststoffprofli 122 ausgeübten Druck kann die Dekorschicht 138
von dem Trägerfilm 128 abgelöst und auf das Kunststoffprofil 122 aufgebracht, d.h.
aufgeklebt, werden. Nach der Ablösewalze 170 liegt der Trägerfilm 128 nur noch auf
der Dekorschicht 138 auf und die Dekorschicht 138 ist mit Hilfe der Kleberschicht
136 fest mit dem Kunststoffprofil 122 verbunden.
[0054] Der Trägerfilm 128 und das Kunststoffprofil 122 mit der darauf aufgeklebten Dekorschicht
138 werden anschließend einer Umlenkwalze 180 zugeführt. Dabei werden der Trägerfilm
128 und das Kunststoffprofil 122 mit der darauf aufgeklebten Dekorschicht 138 mit
der selben Geschwindigkeit der Umlenkwalze 180 zugeführt.
[0055] An der Umlenkwalze 180 wird der Trägerfilm 128 endgültig von der Dekorschicht 138
getrennt. Dazu wird der Trägerfilm 128 nach der Umlenkwalze 180 einer drehbar gelagerten
Aufwickelrolle 185 zugeführt. Die Aufwickelrolle 185 wird durch einen Elektromotor
(nicht gezeigt) im Uhrzeigersinn gedreht und rollt den Trägerfilm 128 auf ihr auf.
Die Drehgeschwindigkeit der Aufwickelrolle 185 und des Elektromotors ist einstellbar.
Insbesondere ist eine Steuerung (nicht gezeigt) vorgesehen, welche sämtliche Antriebselemente
der Vorrichtung 105, insbesondere die Antriebswalze 160 und die Aufwickelrolle 185,
so steuert, dass die Kunststoffprofile 120, 122, 124 und der Film 126 bzw. der Trägerfilm
126 und die Dekorschicht 138 die Vorrichtung 105 synchron durchlaufen.
[0056] Ferner kann nach der Umlenkwalze 180 eine Schneidevorrichtung (nicht gezeigt) vorgesehen
sein, welche die Dekorschicht 138 vor und nach jedem Kunststoffprofil 122 durchtrennt
bzw. überstehende Dekorreste abschneidet. Nach der Umlenkwalze 180 wird das Kunststoffprofil
122 mit der Dekorschicht 138 aus der Vorrichtung 105 befördert.
[0057] Die Kunststoffprofile 122 und der Film 126 bzw. der Trägerfilm 126 und die Dekorschicht
138 durchlaufen die Vorrichtung 105 mit der selben Geschwindigkeit. Bevorzugt durchlaufen
sie die Vorrichtung 105 mit einer Geschwindigkeit von 20m/min bis 30m/min. Bedingt
durch die Struktur des Films 126 und die Struktur der Vorrichtung 105 ist eine hohe
Durchlaufgeschwindigkeit möglich, ohne dass der Film 126 Falten bildet.
[0058] Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung der Struktur 190 des Kunststoffprofils
122 mit der Dekorschicht 138 nach dem Passieren der Umlenkwalze 180.
[0059] Wie aus der Figur 3 ersichtlich ist, wurde die Dekorschicht 138 mit Hilfe der Kleberschicht
136 auf das Kunststoffprofil 122 geklebt, wobei auf der Kleberschicht 136 die Metallschicht
134 und auf der Metallschicht 134 das Holzdekor 132 liegen.
[0060] In dem System 100 der Figur 1 wird das Kunststoffprofil 122, 124 mit der Dekorschicht
138 nach dem Passieren der Umlenkwalze 180 der Vakuum-Lackiervorrichtung 110 zugeführt.
In der Vakuum-Lackiervorrichtung 110 wird mit Hilfe eines Vakuum-Lackierverfahrens
eine flammenhemmende Lackschicht 200 auf die Dekorschicht 138, das heißt auf das Holzdekor
132, aufgebracht bzw. aufgesprüht. Die flammenhemmende Lackschicht 200, das Holzdekor
132, die Metallschicht 134 und die Kleberschicht 136 bilden dabei eine Filmstruktur
210. Nach der Lackierung werden das Kunststoffprofil 122, 124 mit der Filmstruktur
210 aus der Vakuum-Lackiervorrichtung 110 transportiert. In der Vakuum-Lackiervorrichtung
110 wird die flammenhemmende Lackschicht 200 zumindest auf das Holzdekor 132 gesprüht.
Es ist aber auch denkbar, dass das Kunststoffprofil 124 teilweise oder vollständig
mit der flammenhemmenden Lackschicht 200 bedeckt wird.
[0061] Die Vakuum-Lackiervorrichtung 110 kann wie in der Figur 1 gezeigt in unmittelbarer
Nachbarschaft direkt nach der Vorrichtung 105 angeordnet sein. Es ist jedoch auch
denkbar, das die Vakuum-Lackiervorrichtung 110 separat angeordnet ist.
[0062] Figur 4 zeigt das Kunststoffprofil 124 mit der darauf angebrachten Filmstruktur 210
im Prozesszustand 205 nach der Vakuum-Lackiervorrichtung 110.
[0063] Die flammenhemmende Lackschicht 200 weist eine glatte äußere 207 Oberfläche auf,
so dass sich Schmutzpartikel nur schwer daran festsetzen können. Die Oberfläche 207
der flammenhemmenden Lackschicht 200 weist ferner eine hohe Ritz- und Kratzfestigkeit
auf.
[0064] Die flammenhemmende Lackschicht 200 ist farblos und zumindest teilweise transparent
ausgebildet. Die flammenhemmende Lackschicht 200 kann insbesondere verschiedene Glanzgrade
aufweisen. Mit Hilfe der Metallschicht 134 erscheint das Holzdekor 132 mit einem guten
Tiefeneffekt dreidimensional durch die flammenhemmende Lackschicht 200, ohne dass
ein dreidimensionales Profil (beispielsweise durch ein Profildruckverfahren) notwendig
ist, an dem sich Schmutzpartikel einfach festsetzen können.
[0065] Bei der flammenhemmenden Lackschicht 200 kann es sich um einen flammenhemmenden Lack
der Firma Rohm & Haas, Philadelphia, USA handeln. Insbesondere kann es sich bei der
flammenhemmenden Lackschicht 200 um einen Cycon-UV-Decklack handeln, der farblos und
seidenmatt ist. Die flammenhemmende Lackschicht 200 kann ein Acrylsäureester sein
mit der Zusammensetzung 25 bis 50 Gehalt-% 1,6-Hexandioldiacrylat, 10 bis 25 Gehalt-%
Pentaerythrittriacrylat, 1 bis 3 Gehalt-% 2-Hydroxy-2-methyl-1-phenylpropan-1-on,
10 bis 25 Gehalt-% Acrylat, kleiner als 1 Gehalt-% Alkylphenolalkoxylat und 1 bis
3 Gehalt-% Kohlenwasserstoff. Bevorzugt weist die flammenhemmende Lackschicht 200
einen Flammpunkt größer als 100°C und eine Zündtemperatur von 205°C auf.
[0066] Wie aus der Figur 1 ferner ersichtlich ist, wird das Kunststoffprofil 124 mit der
Filmstruktur 210 nach dem Durchlaufen der Vakuum-Lackiervorrichtung 110 der Lacktrocknungsvorrichtung
115 zugeführt, in welcher die flammenhemmende Lackschicht 200 getrocknet wird bzw.
aushärtet. Die Lacktrocknungsvorrichtung 115 kann wie in der Figur 1 gezeigt in unmittelbarer
Nachbarschaft direkt nach der Vakuum-Lackiervorrichtung 110 angeordnet sein. Es ist
jedoch auch denkbar, das die Lacktrocknungsvorrichtung 115 separat angeordnet ist.
[0067] Gemäß einer alternativen Ausführungsform kann das Kunststoffprofil 120, 122, 124
auch ausschließlich in der Vorrichtung 105 der Figur 1 mit der Filmstruktur 210 beschichtet
werden. Bei dieser Ausführungsform weist der auf der Abwickelrolle 140 aufgerollte
Film 126 zusätzlich auf dem Holdekor 132 nach Innen gerichtet die flammenhemmende
Lackschicht 200 auf. Entsprechend wird durch die Ablösewalze 170 die Filmstruktur
210 enthaltend die flammenhemmende Lackschicht 200 von dem Trägerfilm 128 abgelöst
und auf das Kunststoffprofil 124 aufgebracht. Alle anderen Verfahrensschritte sind
wie oben hinsichtlich der Figur 1 beschrieben.
[0068] Die flammenhemmende Lackschicht 200 ist bei dieser Ausführungsform bevorzugt flexibel
ausgebildet, so dass der Trägerfilm 128 mit der Filmstruktur 210 die Vorrichtung 105
ohne zu brechen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30m/min durchlaufen kann. Dabei
kann auf die Vakuum-Lackiervorrichtung 110 und die Lacktrocknungsvorrichtung 115 verzichtet
werden, da die Lackierung und die Aushärtung der flammenhemmende Lackschicht 200 auf
der Dekorschicht 138 schon vor dem Durchlaufen durch die Vorrichtung 105 erfolgt.
[0069] Zum Testen der Eigenschaften der erfindungsgemäßen Filmstruktur 210 wurden mit Hilfe
der erfindungsgemäßen Technik zum Aufbringen einer lösbar auf einem Trägerfilm haftenden
Dekorschicht auf ein Objekt mehrere Kunststoffprofile 122 mit verschiedenen Filmstrukturen
210 beschichtet. Die Filmstrukturen 210 unterschieden sich dabei hinsichtlich der
Art des Dekors 132. Zum Vergleich wurden ferner Kunststoffprofile 122 mit einer aus
dem Stand der Technik bekannten PVC-Folie laminiert.
[0070] Die Kunststoffprofile wurden gemäß der Testnorm ASCM D 4803 der American Society
for Testing and Materials (ASCM) mit einem Strahler bestrahlt und die Temperaturen
Außen an der jeweils bestrahlten Seite der Kunststoffprofile und im Inneren der Kunststoffprofile
gemessen.
[0071] Die Messergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. In den Zeilen 1
und 3 bis 7 sind die Messergebnisse (DeMaxZ) der Kunststoffprofile 122 mit den Filmstrukturen
210 und in den Zeilen 2 und 8 die Kunststoffprofile 122 mit der laminierten PVC-Folie
(anderer Hersteller) gezeigt.
| |
Dekor |
Temperatur Außen |
Temperatur Innen |
Temperatur-differenz |
| 1. |
Phantasiebraun metallisiert (De-MaxZ) |
71° C |
41° C |
30° C |
| 2. |
Mahagoni (anderer Hersteller) |
77° C |
54° C |
23° C |
| 3. |
Mahagoni metallisiert (DeMaxZ) |
82° C |
42° C |
40° C |
| 4. |
Mahagoni ohne Metallisierung (De-MaxZ) |
90° C |
46° C |
<24° C |
| 5. |
Metallic (DeMaxZ) |
54° C |
<30° C |
<24° C |
| 6. |
Goldene Eiche (DeMaxZ) |
77° C |
<30° C |
47° C |
| 7. |
Goldene Eiche metallisiert (De-MaxZ) |
71° C |
35° C |
36° C |
| 8. |
Goldene Eiche (anderer Hersteller) |
71° C |
54° C |
17° C |
[0072] Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, weisen die Kunststoffprofile 122 mit den Filmstrukturen
210 eine höhere Temperaturdifferenz zwischen Außentemperatur und Innentemperatur als
die Kunststoffprofile 122 mit der laminierten PVC-Folie auf. Folglich sind die Kunststoffprofile
122 mit den Filmstrukturen 210 hitzebeständiger, wodurch die Kunststoffprofile 122
auch bei hoher Sonneneinstrahlung besser vor Verformung geschützt sind.
1. Verfahren zum Aufbringen einer lösbar an einem Trägerfilm (128) haftenden Dekorschicht
(138) auf ein Objekt (120, 122, 124), wobei die Dekorschicht (138) ein Dekor (132)
und eine Metallschicht (134) aufweist, mit
Ablösen der Dekorschicht (138) von dem Trägerfilm (128),
Aufbringen der Dekorschicht (138) auf das Objekt (120, 122, 124), so dass die Metallschicht
(134) zwischen dem Dekor (132) und dem Objekt (120, 122, 124) angeordnet ist und
Lackieren der Dekorschicht (138) mit einer flammenhemmenden Lackschicht (200), so
dass das Dekor (132) zwischen der flammenhemmenden Lackschicht (200) und dem Objekt
(120, 122, 124) angeordnet ist.
2. Verfahren zum Aufbringen einer lösbar an einem Trägerfilm (128) haftenden Filmstruktur
(210) auf ein Objekt (120, 122, 124), wobei die Filmstruktur (210) eine Dekorschicht
(138) mit einem Dekor (132) und einer Metallschicht (134) und eine flammenhemmende
Lackschicht (200) aufweist und das Dekor (132) zwischen der Metallschicht (134) und
der flammenhemmenden Lackschicht (200) angeordnet ist, mit
Ablösen der Filmstruktur (210) von dem Trägerfilm (128) und
Aufbringen der Filmstruktur (210) auf das Objekt (120, 122, 124), so dass das Dekor
(132) zwischen der flammenhemmenden Lackschicht (200) und dem Objekt (120, 122, 124)
angeordnet ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Metallschicht (134) eine Dicke von 1µm
bis 5µm, insbesondere von 2µm bis 3µm, aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Metallschicht (134) Stahlpigmente
aufweist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die flammenhemmende Lackschicht
(200) auf der von dem Dekor (132) abgewandten Seite eine glatte Oberfläche aufweist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die flammenhemmende Lackschicht
(200) eine Dicke von 35µm bis 65µm, insbesondere von 45µm bis 55µm, aufweist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die flammenhemmende Lackschicht
(200) lösungsmittelfrei und wasserfrei ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die flammenhemmende Lackschicht
(200) einen Festkörperanteil größer oder gleich 95% aufweist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Dekor (132) eine Dicke
von 2µm bis 3µm aufweist.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Trägerfilm (128) eine
Dicke von 15µm bis 100µm, insbesondere von 30µm bis 60µm, aufweist.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Trennschicht (130),
insbesondere ein Release Agent, zum Ablösen der Dekorschicht (138) von dem Trägerfilm
(128) zwischen dem Dekor (132) und dem Trägerfilm (128) angeordnet ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei die Trennschicht (130) eine Dicke von 1µm bis 2µm
aufweist.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Dekorschicht (138) ferner
eine dünne Kleberschicht (136) zum Anbringen der Dekorschicht (138) an dem Objekt
(120, 122, 124) aufweist und die Kleberschicht (136) auf der von dem Dekor (132) abgewandten
Seite der Metallschicht (134) angeordnet ist.
14. System (100) zum Aufbringen einer lösbar an einem Trägerfilm (128) haftenden Dekorschicht
(138) auf ein Objekt (120, 122, 124), wobei die Dekorschicht (138) ein Dekor (132)
und eine Metallschicht (134) aufweist, mit
Mitteln (150, 170, 175) zum Ablösen der Dekorschicht (138) von dem Trägerfilm (128),
Mitteln (170) zum Aufbringen der Dekorschicht (138) auf das Objekt (120, 122, 124),
wobei die Mittel (170) zum Aufbringen dazu eingerichtet sind, die Dekorschicht (138)
derart auf das Objekt (120, 122, 124) aufzubringen, dass die Metallschicht (134) zwischen
dem Dekor (134) und dem Objekt (120, 122, 124) angeordnet ist und einer Lackiervorrichtung
(110) zum Lackieren der Dekorschicht (138) mit einer flammenhemmenden Lackschicht
(200), wobei die Lackiervorrichtung (110) dazu eingerichtet ist, die flammenhemmende
Lackschicht (200) derart zu lackieren, dass das Dekor (132) zwischen der flammenhemmenden
Lackschicht (200) und dem Objekt (120, 122, 124) angeordnet ist.
15. Vorrichtung (105) zum Aufbringen einer lösbar an einem Trägerfilm (128) haftenden
Filmstruktur (210) auf ein Objekt (120, 122, 124), wobei die Filmstruktur (210) eine
Dekorschicht (138) mit einem Dekor (132) und einer Metallschicht (134) und eine flammenhemmende
Lackschicht (200) aufweist und das Dekor (132) zwischen der Metallschicht (134) und
der flammenhemmenden Lackschicht (200) angeordnet ist, mit
Mitteln (150, 170, 175) zum Ablösen der Filmstruktur (210) von dem Trägerfilm (128)
und
Mitteln (170) zum Aufbringen der Filmstruktur (210) auf das Objekt (120, 122, 124),
wobei die Mittel (170) zum Aufbringen dazu eingerichtet sind, die Filmstruktur (210)
derart auf das Objekt (120, 122, 124) aufzubringen, dass das Dekor (132) zwischen
der flammenhemmenden Lackschicht (200) und dem Objekt (120, 122, 124) angeordnet ist.
16. Filmstruktur (210) für ein Objekt (120, 122, 124), insbesondere ein Fensteroder Türprofil,
mit
- einer Dekorschicht (138) aufweisend
- ein Dekor (132) und
- eine Metallschicht (134), und
- einer flammenhemmenden Lackschicht (200), wobei
das Dekor (132) zwischen der Metallschicht (134) und der flammenhemmenden Lackschicht
(200) angeordnet ist.
17. Filmstruktur (210) nach Anspruch 16, wobei die Dekorschicht (138) dazu eingerichtet
ist, lösbar mit einem Trägerfilm (128) verbunden zu werden.
18. Filmstruktur (210) nach Anspruch 16 oder 17, wobei die Dekorschicht (138) ferner aufweist
- eine dünne Kleberschicht (136), die an der Metallschicht (134) angeordnet und dazu
eingerichtet ist, die Filmstruktur (210) fest mit dem Objekt (120, 122, 124) zu verbinden.
19. Filmstruktur (210) nach einem der Ansprüche 16 bis 18, wobei das Dekor (132) an der
Metallschicht (134) angeordnet ist.
20. Filmstruktur (210) nach einem der Ansprüche 16 bis 19, wobei die flammenhemmende Lackschicht
(200) an dem Dekor (132) angeordnet ist.