[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zur Behandlung und/oder
Dekontamination von Oberflächen, insbesondere von Oberflächen von Reaktoreinbauten,
wie beispielsweise dem Reaktordruckbehälter, wobei auf Lösungsmittel und oder ätzende
Chemikalien verzichtet werden kann.
[0002] Herkömmlich werden zum Entfernen loser und anhaftender radioaktiver Kontamination,
insbesondere radiaktiver Oberflächenoxide, mechanischer und/oder chemischer Bearbeitungsprozesse,
wie beispielsweise Bürsten, Wischen, Polieren, teils unter Zuhilfenahme von Waschsubstanzen
und/oder Lösungsmitteln, wie organische oder nichtorganische Säuren, Laugen, Lösungsmittel,
Ultraschall, Hochdruckreinigen mit Dampf oder Wasser eingesetzt.
[0003] Nachteilig sind mechanische Verfahren jedoch nur wenig effizient, da sie nur mit
erheblichem Aufwand, insbesondere hinsichtlich Betriebsmittel, Betriebsstoffe, zu
entsorgende Reststoffe sowie aufzuwendende Bearbeitungszeit, realisierbar sind. Auch
ist herkömmlich kein selektives Vorgehen möglich, da bekannte Methodiken nicht zwischen
Grund- beziehungsweise Basiswerkstoff, wie beispielsweise dem eigentlichen Reaktordruckbehältermaterial,
und den auf dem Basismaterial abgelagerten, kontaminierten Oxidschichten differenzieren
und beim Dekontaminationsbeziehungsweise Reinigungsprozess beide Materialien gleichermaßen
angreifen und/oder schädigen. Darüber hinaus hinterlassen mechanische Bearbeitungswerkzeuge
in aller Regel Bearbeitungsspuren und sind allein durch ihre Bauweise räumlich in
ihrer Anwendung beschränkt. Eine gleichzeitig effiziente sowie schonende Dekontamination
von Oberflächen ist derart bislang nicht möglich.
[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zu Grunde eine effiziente und schonende Möglichkeit
zur Dekontamination von Oberflächen anzugeben.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zur Behandlung und/oder Dekontamination
von Oberflächen mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen sowie ein entsprechendes Verfahren sind in weiteren Ansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung angegeben.
[0006] Demgemäß umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung wenigstens eine Erzeugeranordnung
sowie Mittel, mit welchen gerichtete Wellen, insbesondere elektromagnetischer Art,
aber auch Ultraschallwellen und/oder Röntgenstrahlen und/oder Gammastrahlen, generierbar
und Energieüberträge auf kontaminierte Oberflächenablagerungen, insbesondere Oberflächenablagerungen
eines Reaktordruckbehälters und/oder von Reaktoreinbauten, bewirkbar sind und/oder
diese Oberflächenablagerungen, insbesondere kontaminierte Oxidschichten, lösbar und/oder
sublimierbar sind.
[0007] Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Behandlung und/oder Dekontamination von Oberflächen,
welches ebenfalls die gestellte Aufgabe löst, werden unter Verwendung einer entsprechenden
Vorrichtung gerichtete Wellen, insbesondere elektromagnetischer Art, aber auch Ultraschallwellen
und/oder Röntgenstrahlen und/oder Gammastrahlen, generiert und Energieüberträge auf
kontaminierte Oberflächenablagerungen, insbesondere Oberflächenablagerungen eines
Reaktordruckbehälters und/oder von Reaktoreinbauten, derart bewirkt, dass diese Oberflächenablagerungen
gelöst und/oder sublimiert werden.
[0008] In einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die Erzeugeranordnung eine oder mehrere
Komponenten, wobei als Komponente zumindest eine Quelle und/oder ein Wellenleiter
beziehungsweise ein Strahlführungssystem und/oder ein Auskoppelelement vorgesehen
ist und/oder die Komponenten untereinander in Wirkverbindung stehen.
[0009] In einer bevorzugten Ausführung besitzt die Erzeugeranordnung demgemäß wenigstens
einen Laser als Quelle und/oder wenigstens eine Optik, insbesondere mit Linse und/oder
Blende und/oder Fokus, als Auskoppelelement und/oder wenigstens eine Glasfaser als
Wellenleiter beziehungsweise Strahlführungssystem, wobei Laser und Auskoppelelement
über die wenigstens eine Glasfaser zusammenwirken und/oder verbunden sind. Der eingesetzte
Laser kann dabei insbesondere als Festkörperlaser oder gepulster Festkörperlaser,
beispielsweise als Titan:Saphir- oder auch Nd:YAG/YLF-Laser ausgebildet sein und dabei
Wellenlängen im Bereich von ca. 266 - 1064 nm und/oder Pulslängen von ca. 10 ns bis
100ns aufweisen, oder auch als CO
2-Laser mit Wellenlängen im µm-Bereich, insbesondere bei ca. 10,6 µm. Bei derartigen
Lasern sind dabei Pulsenergien im Bereich von wenigen mJ bis hin zu einigen 100 mJ
erreichbar.
[0010] Mittels des generierten Laserstrahls wird dabei pro Zeiteinheit ein vorbestimmbarer
Energieübertrag, maximal Pulsenergie pro Pulsdauer, auf einen definierten Oberflächenbereich
und damit auf im Oberflächenbereich vorhandene kontaminierte Oberflächenablagerungen
bewirkt und/oder die jeweiligen Oberflächenablagerungen, insbesondere in Form von
Oxidschichten, erhitzt, gelöst und sublimiert. Der Energieübertrag auf verschiedene
Materialien, wie beispielsweise den Grundwerkstoff des Reaktordruckbehälters und die
darauf abgelagerte, kontaminierte Oxidschicht, wird dabei beispielsweise auch durch
das Absorptionsverhalten der verschiedenen Materialien hinsichtlich der jeweilig eingesetzten
elektromagnetischen Wellen beziehungsweise Strahlung mitbestimmt. Als weiterer Faktor
betreffend die Höhe des Energieübertrags ist auch der Strahlfokus- beziehungsweise
die Strahlquerschnittsfläche zu berücksichtigen. So lässt sich beispielsweise aufgrund
des unterschiedlichen Absorptionsverhaltens von Grundwerkstoff/-material und Oxidschicht
der Fokus derart wählen, dass zwar die Oxidschicht gelöst und sublimiert wird, der
Grundwerkstoff jedoch nicht geschädigt beziehungsweise angegriffen wird. Auch bereits
bestehende Risse oder Beschädigungen des Grundmaterials können auf diese Weise nahezu
berührungsfrei ohne weitere Beschädigungen dekontaminiert und/oder behandelt werden.
Eine derartige Behandlung kann dabei durch geeignete Wahl der jeweiligen Laser- und/oder
Pulsenergie und/oder Fokussierung auch tiefenselektiv durchgeführt werden. So ist
eine Oberflächenbehandlung und/oder Dekontaminierung auch schichtweise in mehreren
Arbeitsschritten möglich, was einen besonders schonenden Umgang mit dem Grundwerkstoff
beziehungsweise dem Grundmaterial beispielsweise der Reaktordruckbehälters und/oder
seiner Einbauten erlaubt.
[0011] Auch kann weiterbildend wenigstens eine Abtasteinrichtung, insbesondere als Scan-oder
Rastereinrichtung, ausgebildet vorgesehen werden, mit welcher ein vorbestimmbarer
Flächenbereich mit elektromagnetischen Wellen homogen abgetastet abgerastert werden
kann. Größe und/oder Geometrie des jeweiligen Flächenbereiches sowie Ratergeschwindigkeit
und/oder Auflösung sind dabei vorgebbar.
[0012] Eine größere Oberfläche kann dabei durch Aneinanderreihung mehrerer derartiger Flächenbereiche
behandelt beziehungsweise dekontaminiert werden. Die Anzahl der Flächenbereiche sowie
deren Anordnung ist dabei an Form und/oder Größe der zu behandelnden beziehungsweise
zu dekontaminierenden Oberfläche angepasst.
[0013] Alternativ können durch Festlegung des jeweiligen Raster- und/oder Scanbereiches
auch kleinere Oberflächenbereiche sowie einzelne Ablagerungen selektiv behandelt und/oder
gelöst sowie sublimiert werden.
[0014] Demgemäß umfasst die Abtasteinrichtung in einer weiteren Ausgestaltung wenigstens
ein Ablenkelement, insbesondere einen bewegbaren Spiegel oder Prisma beispielsweise
zur kontrollierten Lenkung oder Ablenkung von Laserstrahlen, oder einen Felderzeuger,
wie insbesondere einen Elektromagnet, eine Spule oder einen Kondensator oder eine
Kombination daraus.
[0015] Weiterbildend ist vorteilhaft wenigstens eine Steuer-/Regeleinrichtung vorsehbar,
welche mit der wenigstens einen Erzeugeranordnung und/oder der wenigstens einen Abtasteinrichtung
derart zusammenwirkt, dass die Energie der jeweiligen elektromagnetischen Welle, insbesondere
des Laserlichtes, und/oder deren Energieübertrag und/oder deren Ausbreitungsrichtung
und/oder deren Auftreffpunkt und/oder Größe und/oder Geometrie des vorbestimmbaren
Flächenbereiches steuer-und/oder regelbar ist.
[0016] Dementsprechend kann mittels der Steuer-/Regeleinrichtung im Zusammenwirken mit der
Abtasteinrichtung und insbesondere dem wenigstens einen Ablenkelement, insbesondere
durch Steuerung/Regelung der Bewegung des wenigstens einen beweglichen Spiegels oder
Prismas, der Feldstärke wenigstens eines veränderlichen Magnetfeldes und/oder eines
veränderlichen elektrischen und/oder elektromagnetischen Feldes, eine Abtastung des
vorbestimmbaren Flächenbereichs bewirkt werden. Die Abtastung kann dabei kontinuierlich
oder schrittweise durchgeführt werden.
[0017] Die übertragbare beziehungsweise durch die elektromagnetische Welle bereitgestellte
Energiemenge kann dabei homogen über den jeweils vorbestimmbaren Flächenbereich verteilt
werden.
[0018] Zur vereinfachten Handhabung ist in vorteilhafter Ausgestaltung wenigstens eine Handhabungsvorrichtung
vorsehbar, an welcher wenigstens eine Erzeugeranordnung oder Komponenten davon, wie
insbesondere ein Ende eines Wellenleiters und/oder ein Auskoppelelement, und/oder
wenigstens ein weiteres Mittel, wie insbesondere eine Abtasteinrichtung, angeordnet
sein können und/oder mit welcher diese relativ zur kontaminierten beziehungsweise
zur behandelnden Oberfläche führ- und/oder positionierbar sind.
[0019] Die Handhabungsvorrichtung kann dabei einen Hand- oder Haltegriff zur manuellen und
händischen Führung und/oder Positionierung von wenigstens einer Erzeugeranordnung
oder Komponenten davon und/oder von wenigstens einer Abtasteinrichtung aufweisen.
[0020] Alternativ dazu oder auch ergänzend ist wenigstens ein Manipulator oder ein Roboter,
insbesondere ein mehrachsiger Industrieroboter, vorsehbar, mit welchem die Führung
und/oder Positionierung von Erzeugeranordnung und/oder Abtasteinrichtung automatisiert
durchführbar ist.
[0021] Um eine Exposition der Umgebung mit strahlenbelasteten, radioaktiven Feststoffen
oder Teilchen während des Dekontaminierungs- und/oder Behandlungsprozesses weitestgehend
zu vermeiden, ist in vorteilhafter Weiterbildung eine Absaugeinrichtung zur Absaugung
der gelösten und/oder sublimierten Ablagerungen vorsehbar.
[0022] Dabei kann die Absaugeinrichtung auch über einen flexiblen Saugschlauch und/oder
eine Düse verfügen, wobei die jeweilige Düse an einem distalen Ende des jeweiligen
Schlauches anordenbar ist.
[0023] Vorteilhaft ist die Düse als Flächendüse ausbildbar und/oder an den Abtast- oder
Rasterbereich der jeweiligen Abtasteinrichtung anpassbar, insbesondere derart, dass
der jeweilige Rasterbereich flächenmäßig möglichst vollständig umfasst oder abgedeckt
ist.
[0024] In einer weiteren Ausgestaltung verfügt die Flächendüse über Dichtmittel, welche
während des Dekontaminierungsprozesses den Abtast- oder Rasterbereich gegen die Umgebung
möglichst vollständig abschließen oder abdichten, und damit die Umgebungsluft weitestgehend
vor Verunreinigung durch kontaminierte Teilchen schützt.
[0025] In einer weiteren Ausführungsvariante weist die Düse eine Ausnehmung zur Durchführung
und/oder Aufnahme zur Einkopplung wenigstens einer Komponente einer Erzeugeranordnung,
insbesondere eines Strahlleitsystems und/oder Wellenleiters , einer Optik, eines Lasers
oder eines Laserstrahls auf.
[0026] Für eine verbesserte Bewegungs- und/oder Positionskontrolle ist vorteilhaft vorsehbar
die Düse zumindest anteilig aus transparentem Material, insbesondere einem Kunststoff,
auszubilden.
[0027] Auch ist weiterhin vorsehbar, dass die Absaugeinrichtung wenigstens ein Filter zur
Filterung und/oder Abscheidung gelöster, kontaminierter Feststoffe aus der Umgebungsluft
aufweist.
[0028] Alternativ oder ergänzend zu einem Laser, kann die Erzeugeranordnung auch wenigstens
eine Ultraschallquelle, eine Röntgenquelle, eine Gammastrahlenquelle (γ-Quelle) oder
einen Mikrowellengenerator aufweisen.
[0029] Des weiteren wird die gestellte Aufgabe auch durch ein Verfahren zur Behandlung und/oder
Dekontaminierung von Oberflächen gelöst, wobei mittels wenigstens einer der vorgenannten
Vorrichtungen gerichtete elektromagnetische Wellen generiert und Energieüberträge
auf kontaminierte Oberflächenablagerungen, insbesondere Oberflächenablagerungen eines
Reaktordruckbehälters und/oder von Reaktoreinbauten, derart bewirkt werden, dass diese
gelöst und/oder sublimiert werden.
[0030] Vorteilhaft sind als elektromagnetische Wellen Laserstrahlen einsetzbar, welche mittels
eines Lasers, insbesondere mittels eines Festkörperlasers oder eines gepulsten Festkörperlasers
oder eines Excimerlasers (157 nm ≤ λ ≤ 248 nm; ArF-Excimerlaser λ = 193 nm), generiert
werden können. Weiterhin sind die generierten Laserstrahlen mittels einer dafür eingerichteten
Optik fokussierbar, wobei die Laserlstrahlen über einen Wellenleiter oder ein Strahlführungssystem,
insbesondere eine Glasfaser oder ein Glasfaserbündel und/oder eine Spiegel- oder Prismenanordnung
vom Laser zur Optik geleitet und/oder über die Optik ausgekoppelt werden.
[0031] Derartige Laserstrahlen bestehen in aller Regel aus elektromagnetischen Wellen, mit
beispielsweise Wellenlängen im Bereich von ca. 157 nm bis ca. 1060 ± 4 nm, und/oder
einer Pulslänge von ca. 4ns bis ca. 100ns und/oder einer Pulsenergie von ca. 6mJ bis
ca. 355 mJ, je nach Wellenlänge und Art des verwendeten Lasers und/oder Fokussierung
des jeweiligen Strahls..
[0032] Verfahrensgemäß können dementsprechend mittels des generierten Laserstrahls pro Zeiteinheit
eine vorbestimmbare Energiemenge auf einen definierten Oberflächenbereich und damit
auf im Oberflächenbereich vorhandene kontaminierte Oberflächenablagerungen übertragen
und/oder im jeweiligen Oberflächenbereich vorkommende kontaminierte Ablagerungen,
insbesondere in Form von Oxidschichten, erhitzt, gelöst und/oder sublimiert werden.
[0033] In einer Ausführungsvariante wird mittels wenigstens einer Abtasteinrichtung ein
vorbestimmbarer Bereich der jeweiligen Oberfläche mit elektromagnetischen Wellen homogen
abgetastet. Dabei kann die Abtastung des jeweiligen Flächenbereichs durch Bewegung
wenigstens eines Ablenkelementes, insbesondere eines bewegbaren Spiegels oder Prismas,
oder durch Feldanpassung, insbesondere hinsichtlich Feldlinienverlauf und/oder Stärke,
eines elektrischen und/oder magnetischen oder elektromagnetischen Feldes bewirkt.
[0034] Weiterhin ist vorsehbar, dass die Energie der jeweiligen elektromagnetischen Welle
und/oder der bewirkte Energieübertrag und/oder deren Ausbreitungsrichtung und/oder
deren Auftreffpunkt und/oder Größe sowie Form des abgetasteten Flächenbereiches mittels
einer Steuer-/Regeleinrichtung, im Zusammenwirken mit Erzeugeranordnung und/oder Abtasteinrichtung
gesteuert und/oder geregelt wird.
[0035] In einer weiteren Ausführung ist vorgesehen, dass eine Bewegung, Führung, Ausrichtung
und Positionierung von Erzeugeranordnung oder Komponenten davon und/oder der Abtasteinrichtung
relativ zur kontaminierten Oberfläche mittels wenigstens einer Handhabungsvorrichtung
händisch oder automatisiert durchgeführt wird.
[0036] Bei einer weiteren Ausführungsvariante werden die Erzeugeranordnung oder Komponenten
davon und/oder die Abtasteinrichtung sowie die jeweilig generierten elektromagnetischen
Wellen mittels der wenigstens einen Handhabungsvorrichtung in einem vorbestimmbaren
Abstand und/oder in vorbestimmbarer Ausrichtung über die zu dekontaminierenden Oberflächenbereiche
geführt und/oder hinwegbewegt.
[0037] Dabei kann die Ausrichtung, Positionierung und/oder Führung mittels wenigstens eines
Manipulators oder eines Roboters, insbesondere eines mehrachsigen Industrieroboters,
durchgeführt werden.
[0038] In einer Weiterbildung des Verfahrens werden die gelösten und/oder sublimierten Ablagerungen
mittels einer Absaugeinrichtung unmittelbar abgesaugt.
Die Absaugung ist dabei auch mittels eines flexiblen Saugschlauchs oder einer flexiblen
Saugleitung und einer Düse durchführbar, wobei die Düse benachbart zum Auftreffbereich
der elektromagnetischen Wellen und/oder diesen überdeckend angeordnet wird.
[0039] Zur Absaugung ist eine als Flächendüse ausgebildete Düse einsetzbar, welche an den
Abtast- oder Rasterbereich der jeweiligen Abtasteinrichtung angepasst wird, insbesondere
derart, dass dieser flächenmäßig umfasst oder abgedeckt wird.
[0040] Das Verfahren fortbildend wird die abgesaugte Luft gefiltert, so dass die gelösten
und/oder sublimierten Feststoffe oder Ablagerungen in einem Filter abgeschieden werden,
wobei das Filter regelmäßig gereinigt und/oder abgeschiedenen Feststoffe herausgenommen
und fachgerecht entsorgt oder gelagert werden.
[0041] In einer alternativen Ausführung werden Wellen in Form von Ultraschallwellen, Mikrowellen,
Röntgenstrahlen, γ-Strahlen oder eine Kombination daraus generiert und/oder mittels
der jeweilig generierten Wellen pro Zeiteinheit eine vorbestimmbare Energiemenge auf
einen definierten Oberflächenbereich und damit auf im Oberflächenbereich vorhandene
kontaminierte Oberflächenablagerungen übertragen und/oder im jeweiligen Oberflächenbereich
vorkommende kontaminierte Ablagerungen, insbesondere in Form von Oxidschichten, erhitzt,
gelöst und/oder sublimiert.
[0042] Demgemäß wird unter Vermeidung mechanischer Bearbeitungswerkzeuge sowie der resultierenden
Bearbeitungsspuren und unter Einsatz gerichteter elektromagnetischer Wellen eine besonders
homogene, effiziente und schonende Dekontaminierung von Oberflächen, insbesondere
des Reaktordruckbehälters und/oder der Reaktoreinbauten, ermöglicht. Auch die aufwendige
Bereitstellung und Entsorgung (nach Gebrauch) von Lösungsmittel und kontaminierten
Rückständen in vergleichsweise großen Mengen kann vorteilhaft entfallen.
[0043] Ein weiterer Vorzug liegt in dem vergleichsweise geringen Aufwand und/oder der wenigen
und kompakten Peripherie die zur Verfahrensdurchführung erforderlich ist.
[0044] Die weitere Darlegung der Erfindung, vorteilhafter Ausgestaltungen sowie Weiterbildungen
erfolgt anhand einer Figur sowie des zugehörigen Ausführungsbeispieles.
[0045] Die einzige Figur (Fig. 1) zeigt eine beispielhaft ausgebildete Vorrichtung zur Behandlung
und/oder Dekontamination beziehungsweise Dekontaminierung von Oberflächen, wobei wenigstens
eine Erzeugeranordnung 1, umfassend Laser, beispielsweise einen Kurzpuls-Excimer oder
-Festkörperlaser 2, ein Strahlführungssystem, bei eingesetztem Festkörperlaser 2 beispielsweise
ein Glasfaserbündel 4, sowie eine Optik mit Fokus (nicht explizit gezeigt), welche
beispielsweise geschützt in einem entsprechenden Gehäuse 6, angeordnet ist, mit welchen
gerichtete Wellen 8 generierbar und Energieüberträge auf kontaminierte Oberflächenablagerungen
10, insbesondere Oberflächenablagerungen eines Reaktordruckbehälters und/oder von
Reaktoreinbauten 12, bewirkbar sind und/oder diese Oberflächenablagerungen 10 lösbar
und/oder sublimierbar sind.
[0046] Durch Laserpulse geeigneter Intensität und Dauer werden die entsprechend bestrahlten
Ablagerungen dabei gelöst beziehungsweise verdampft und/oder in ein Plasma überführt.
[0047] Weiterhin ist eine Scan- oder Rastereinrichtung (nicht explizit dargestellt) vorgesehen,
welche ebenfalls in das Gehäuse 6 integrierbar ist und mit welcher ein vorbestimmbarer
Flächenbereich mit insbesondere elektromagnetischen Wellen 8 homogen abtastbar ist.
Zur Ablenkung beispielsweise des jeweiligen Laserstrahls 16 ist ein in einer oder
mehreren Achsen bewegbarer Spiegel oder Prisma und/oder elektromagnetische Felderzeuger
und/oder elektromagnetische Linsen vorgesehen (in Fig. 1 nicht explizit dargestellt).
[0048] Darüber hinaus ist eine Handhabungsvorrichtung in Gestalt eines mehrachsigen Roboters
18 vorgesehen, an welchem Optik, ein Ende eines Glasfaserbündels 20 zur optischen
Verbindung von Laser 2 und Optik sowie die Abtasteinrichtung angeordnet ist und mit
welcher diese automatisiert führ- und/oder relativ zur kontaminierten Oberfläche positionierbar
sind. Die Bewegung des Laserstrahles mittels der Handhabungsvorrichtung über die Oberfläche
kann dabei in vertikaler und/oder horizontaler Richtung erfolgen. Bei diesen Bewegung
ist auch vorteilhaft vorsehbar, dass auf einen gleichmäßigen mittleren Abstand der
Optik zur Oberfläche geregelt wird. Die Abtragung von Ablagerungen kann auch Schicht
und/oder Schrittweise durch mehrfaches Abfahren der entsprechenden Strukturen sowie
Oberflächenbereiche durchgeführt werden Zusätzlich ist ein Hand- oder Haltegriff zur
manuellen und händischen Führung und/oder Positionierung vorsehbar. Alternativ kann
die Handhabungsvorrichtung auch Handgerät zur ausschließlich händischen Bedienung
und Führung ausgebildet sein, was insbesondere bei lediglich lokalen Arbeiten und
nur kleinen, fast punktuellen Flächenbereichen angebracht erscheint.
[0049] Um auch derartige Handgeräte automatisiert einzusetzen können entsprechende Schnittstellen
zur Anbringung an einem Manipulator oder Roboter 18 vorgesehen werden.
[0050] Die mittels Laserstrahlen 16 gelösten und/oder sublimierten Bestandteile 22 der vormaligen
Ablagerungen 10 werden mittels einer Absaugeinrichtung 24 unmittelbar abgesaugt. Zur
besseren Handhabung erfolgt die Absaugung mittels eines flexiblen Saugschlauchs 26
oder einer flexiblen Saugleitung und einer an diesem endseitig angeordneten Düse.
Im hier gezeigten Beispiel ist diese Düse als trichterförmige Flächendüse 28 ausgebildet,
welche an den durch die Abtasteinrichtung erfassten Flächen- oder Abtastbereich angepasst
ist und diesen vollständig überdeckt. Alternativ kann die eingesetzte Düse auch beliebige
andersartige Geometrien und Formen aufweisen und beispielsweise seitlich benachbart
zum Laserstrahl und/oder zum Auftreffbereich der elektromagnetischen Wellen angeordnet
werden.
[0051] Weiterhin weist die Flächendüse Dichtmittel 32, beispielsweise Dichtlippen aus Weichgummi
oder Borsten, welche endseitig an der Düse, zwischen Düse und Oberfläche, angeordnet
sind und den Öffnungsbereich der Düse umfassen. Während des Dekontaminierungsprozesses
schließen und/oder dichten diese Dichtmittel den Abtast- oder Rasterbereich gegen
die Umgebung möglichst vollständig ab, damit die Umgebungsluft weitestgehend vor Verunreinigung
durch kontaminierte Teilchen geschützt und die Belastung möglichst gering gehalten
wird.
[0052] Wie in Fig. 1 gezeigt ist in die Düse wenigstens eine Aufnahme, insbesondere eine
Ausnehmung, zur Durchführung und/oder Einkopplung des Lichtwellenleiters beziehungsweise
Glasfaserbündels 20 sowie der Optik und/oder der Abtasteinrichtung 6.
[0053] Für eine verbesserte Bewegungs- und/oder Positionskontrolle ist vorteilhaft vorsehbar
die Düse 28 zumindest anteilig aus transparentem Material, insbesondere einem Kunststoff,
auszubilden oder ein transparentes Schaufenster vorzusehen.
[0054] Die abgesaugte Luft wird in einem dafür vorgesehen Filter 30 gefiltert, so dass die
gelösten und/oder sublimierten Feststoffe 22 in dem Filter 30 abgeschieden werden
und/oder das Filter 30 regelmäßig gereinigt und/oder die abgeschiedenen Feststoffe
22 herausgenommen und fachgerecht entsorgt oder gelagert werden.
[0055] Weiterhin ist wenigstens eine Steuer-/Regeleinrichtung 34 vorgesehen, welche mit
Laser 2, Optik und Abtasteinrichtung 6 derart zusammenwirkt, dass die Energie der
Laserstrahlen, insbesondere die Pulsenergie, und/oder deren jeweiliger Energieübertrag,
beispielsweise durch entsprechende Fokussierung, und/oder deren Ausbreitungsrichtung
und/oder deren Auftreffpunkt und/oder die Abtastfläche sowie Abtastgeschwindigkeit
steuer- und/oder regelbar ist.
[0056] Auch die Absaugeinrichtung 24 wirkt vorteilhaft mit der Steuer-/Regeleinrichtung
zusammen.
[0057] Durch die Verwendung von Glasfaserbündel 20 und Saugschlauch 26 können der eigentliche
Laser 2 mit Energieversorgung und die eigentliche Absaugeinrichtung 24 mit Filter
30 auch räumlich entfernt von der zu behandelnden oder der zu dekontaminierenden Oberfläche
12 angeordnet sein.
[0058] Dies ist insbesondere bei beschränktem Raumangebot von Vorteil, erhöht die Bewegungsfreiheit
und erleichtert die Handhabung, da lediglich noch Wellenleiter beziehungsweise Strahlführungssystem,
insbesondere Lichtleiter beziehungsweise Glasfaser 20, sowie Optik und gegebenenfalls
die Abtasteinrichtung 6 sowie der Saugschlauch 26 mit Düse 28 zu bewegen und/oder
führen sind.
1. Vorrichtung zur Behandlung und/oder Dekontamination von Oberflächen, wobei wenigstens
eine Erzeugeranordnung (1) sowie Mittel vorgesehen sind, mit welchen gerichtete Wellen
(8) generierbar und Energieüberträge auf kontaminierte Oberflächenablagerungen (10),
insbesondere Oberflächenablagerungen eines Reaktordruckbehälters und/oder von Reaktoreinbauten,
bewirkbar sind und/oder diese Oberflächenablagerungen lösbar und/oder sublimierbar
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Erzeugeranordnung (1) wenigstens einen Laser (2) als Quelle und/oder wenigstens
eine Optik, insbesondere mit Fokus, als Auskoppelelement und/oder wenigstens eine
Glasfaser (20) oder ein Spiegelsystem als Wellenleiter oder Strahlführungssystem umfasst,
wobei Laser (2) und Auskoppelelement über die wenigstens eine Glasfaser (20) oder
das Spiegelsystem zusammenwirken und/oder verbunden sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Erzeugeranordnung (1) mit Laser (2) mittels des generierten Laserstrahls
pro Zeiteinheit einen vorbestimmbaren Energieübertrag auf einen definierten Oberflächenbereich
und damit auf im Oberflächenbereich vorhandene kontaminierte Oberflächenablagerungen
(10) bewirkt und/oder die jeweiligen Oberflächenablagerungen, insbesondere in Form
von Oxidschichten, erhitzt, löst und sublimiert.
4. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Abtasteinrichtung (6), insbesondere als Scan- oder Rastereinrichtung,
ausgebildet ist, mit welcher ein vorbestimmbarer Flächenbereich mit elektromagnetischen
Wellen (8) homogen abtastbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Handhabungsvorrichtung vorgesehen ist, an welcher wenigstens eine
Erzeugeranordnung (1) oder Komponenten davon, wie insbesondere ein Ende eines Wellenleiters
(20) und/oder ein Auskoppelelement, und/oder wenigstens ein weiteres Mittel, wie insbesondere
eine Abtasteinrichtung (6), anordenbar sind und/oder Erzeugeranordnung (1) oder Komponenten
davon und/oder Abtasteinrichtung (6) mittels der Handhabungsvorrichtung (18) führ-und/oder
relativ zur zu dekontaminierenden Oberfläche (12) positionierbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung und/oder Positionierung von Erzeugeranordnung (1) oder Komponenten davon
und/oder Abtasteinrichtung (6) und/oder Optik automatisiert durchführbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Absaugeinrichtung (24) zur Absaugung der gelösten und/oder sublimierten kontaminierten
Ablagerungen (10) vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugeinrichtung (24) über einen flexiblen Saugschlauch (26) und/oder eine Düse
(28) verfügt, welche insbesondere an einem distalen Ende des jeweiligen Schlauches
(26) angeordnet ist
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Düse als Flächendüse ausgebildet ist und über Dichtmittel (32) verfügt, welche
während des Dekontaminierungsprozesses den Abtast- oder Rasterbereich gegen die Umgebung
abschließen oder abdichten, und damit die Umgebungsluft weitestgehend vor Verunreinigungen
schützen.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Düse (28) eine Aufnahme zur Einkopplung wenigstens eines Lichtwellenleiters (20)
oder einer Strahlführungseinrichtung oder eines Lasers (2) oder eines Laserstrahls
(16) aufweist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugeinrichtung (24) wenigstens ein Filter (30) zur Filterung und/oder Abscheidung
gelöster, kontaminierter Feststoffe (22) aus der Umgebungsluft aufweist.
12. Verfahren zur Behandlung und/oder Dekontaminierung von Oberflächen, wobei mittels
wenigstens einer Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 gerichtete Wellen
(8), insbesondere elektromagnetischer Art, generiert und Energieüberträge auf kontaminierte
Oberflächenablagerungen (10), insbesondere Oberflächenablagerungen eines Reaktordruckbehälters
und/oder von Reaktoreinbauten, derart bewirkt werden, dass diese Oberflächenablagerungen
gelöst und/oder sublimiert werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass als Wellen Laserstrahlen (16) mittels eines Lasers (2), insbesondere eines Festkörperlasers,
eines Excimerlasers oder eines gepulsten Festkörperlasers, generiert werden und das
Laserlicht über eine Glasfaser oder ein Glasfaserbündel (20) oder ein Strahlführungssystem
vom Laser (2) zur Optik geleitet wird, wobei mittels des generierten Laserstrahls
(16) pro Zeiteinheit eine vorbestimmbare Energiemenge auf einen definierten Oberflächenbereich
und damit auf im Oberflächenbereich vorhandene kontaminierte Oberflächenablagerungen
(10) übertragen und/oder im jeweiligen Oberflächenbereich vorkommende kontaminierte
Ablagerungen, insbesondere in Form von Oxidschichten, erhitzt, gelöst und/oder sublimiert
werden.
14. Verfahren nach den Ansprüche 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, dass mittels wenigstens einer Abtasteinrichtung (6) ein vorbestimmbarer Bereich der jeweiligen
Oberfläche mit Wellen, insbesondere elektromagnetischen Wellen, homogen abgetastet
wird.
15. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die gelösten und/oder sublimierten Ablagerungen (10) mittels einer Absaugeinrichtung
(24) unmittelbar abgesaugt werden und die abgesaugte Luft gefiltert wird, so dass
die gelösten und/oder sublimierten Feststoffe oder Ablagerungen in einem Filter (30)
abgeschieden werden.