[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von Druckerzeugnissen,
bei dem geheftete, aus einer Anzahl von Falzbogen bestehende und jeweils einen Rücken
aufweisende Broschuren einer Rückenbearbeitungsvorrichtung zugeführt und die Rücken
der Broschuren in der Rückenbearbeitungsvorrichtung umgeformt werden.
[0002] Die
US-A-5,678,813 offenbart ein Verfahren, mit dem geheftete Druckerzeugnisse hergestellt werden können,
bei dem eine von innen nach aussen gehefteten Broschur mittels Leim mit einer von
aussen nach innen gehefteten Broschur verbunden wird. Diese Produktionsart bietet
den Vorteil, dass die Heftklammerschenkel innen liegen und durch die jeweils andere
Broschur abgedeckt werden. Da der Produktrücken bei diesem Verfahren nicht umgeformt
wird, kann keine flächige, zur Beschriftung des Druckerzeugnisses nutzbare Stirnseite
zur Verfügung gestellt werden. Zudem weisen die nach diesem Verfahren hergestellten
Druckerzeugnisse kein hochwertiges Aussehen auf, weil an ihrem Rücken Heftklammern
sichtbar sind. Schliesslich ist das Verfahren relativ aufwendig.
[0003] Die
EP-A-1 479 528 beschreibt eine Vorrichtung zum Sammeln, Heften und Abpressen von Druckbogen. Zum
Umformen des Produktrückens kommen seitliche Anpressbacken, so wie eine stirnseitige
Anpressrolle zum Einsatz. Durch das Umformen kann ein eckiger Rücken hergestellt werden,
der einen zusätzlichen Druckbereich für Beschriftungen, wie beispielsweise Titel,
Thema, Autor, Bandnummer usw. bietet. Solche Druckerzeugnisse können in ein Bücherregal
gestellt und an der an ihrem Rücken aufgebrachten Beschriftung leicht identifiziert
werden. Darüber hinaus können sie bis zu ihrem Rücken aufgeschlagen werden, sodass
sie nicht mehr von selbst zuschlagen. Die nach diesem Verfahren hergestellten Druckerzeugnisse
haben zwar ein hochwertigeres Aussehen als in üblicher Weise geheftete Druckerzeugnisse,
jedoch ist ihre Herstellung wesentlich aufwendiger und damit teurer. Zudem erfolgt
das Umformen des Produktrückens im Stillstand, was von grossem Nachteil bei der Erreichung
hoher Produktionsleistungen ist.
[0004] Die
EP-A-1 690 696 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Abpressen von auf einem Sammelhefter
zusammengetragenen, mit einem Umschlag versehenen und gehefteten Druckerzeugnissen.
Beim Abpressen wird die aufgrund des Falzes im Rückenbereich der Druckerzeugnisse
entstandene grössere Produktdicke eliminiert, wodurch die Prozesssicherheit für nachfolgende
Verfahrensschritte erhöht werden kann. Das Abpressen des Rückens erfolgt innerhalb
des Sammelhefters, in einer stromab der Heftstation angeordneten Rückenbearbeitungsvorrichtung.
Das Verfahren stellt ebenfalls keine flächige, für Beschriftungszwecke nutzbare Stirnseite
des Rückens zur Verfügung. Da am Rücken zudem auch die Heftklammern sichtbar sind,
weisen die nach diesem Verfahren hergestellten Druckerzeugnisse kein hochwertiges
Aussehen auf.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der
genannten Art zu schaffen, welche die genannten Nachteile vermeiden.
[0006] Die Aufgabe ist bei einem gattungsgemässen Verfahren dadurch gelöst, dass den Broschuren
nach dem Umformen des Rückens jeweils ein Umschlag zugeführt, entweder auf den Umschlag
oder den umgeformten Rücken Leim aufgetragen, der Umschlag mit der jeweiligen Broschur
zu einem Druckerzeugnis verbunden und das Druckerzeugnis aus der Rückenbearbeitungsvorrichtung
ausgeführt wird. Dazu weist die Rückenbearbeitungsvorrichtung eine Umformeinrichtung,
eine Leimstation sowie Mittel zum Aufbringen eines Umschlags auf die Broschur auf.
Mit diesem Verfahren bzw. der entsprechenden Vorrichtung können bei vergleichsweise
niedrigen Herstellungskosten erstmals auf ihrem Rücken beschriftbare und an ihrem
Rücken keine Heftklammern aufweisende, geheftete Druckerzeugnisse mit einem hochwertigen,
klebegebundenen Büchern ähnlichem Aussehen hergestellt werden.
[0007] In einer Ausführungsform der Erfindung wird das in der Rückenbearbeitungsvorrichtung
erfolgende Umformen, Leimauftragen sowie Verbinden des Umschlags mit der Broschur
unabhängig von vor- oder nachgelagerten Verfahrensschritten zum Herstellen der Druckerzeugnisse
durchgeführt, wozu die Rückenbearbeitungsvorrichtung als unabhängiges Modul ausgebildet
ist. Daher kann die Rückenbearbeitungsvorrichtung vorteilhaft sowohl separat als auch
in Kombination mit verschiedenen zum Herstellen von Druckerzeugnissen dienenden Vorrichtungen
eingesetzt werden.
[0008] In einer nächsten Ausgestaltungsform der Erfindung werden die Falzbogen vor dem Zuführen
einer Broschur in die Rückenbearbeitungsvorrichtung, mit einer Mehrzahl von Anlegern
auf eine Transport- und Heftlinie eines Sammelhefters abgelegt, gesammelt und mit
einer Heftmaschine zur Broschur geheftet. Das in der Rückenbearbeitungsvorrichtung
hergestellte Druckerzeugnis wird nach dem Ausführen aus der Rückenbearbeitungsvorrichtung
einer Schneidmaschine zugeführt und dort beschnitten. Die Rückenbearbeitungsvorrichtung
ist somit Bestandteil eines Sammelhefters und zwischen dessen Heft- und Schneidmaschine
angeordnet. Dabei wird das Druckerzeugnis in der Schneidmaschine beschnitten, unabhängig
davon, ob der Produktrücken umgeformt wurde oder nicht. Das erfindungsgemässe Verfahren
ermöglicht die Verwendung eines üblichen und an sich bekannten Sammelhefters, während
die erfindungsgemässe Vorrichtung das Nachrüsten und Erweitern eines an sich bekannten
Sammelhefters erlaubt. In beiden Fällen muss der Sammelhefter dazu im Wesentlichen
nicht verändert werden. Da die Rückenbearbeitungsschritte ausserhalb des Sammelhefters,
in einem eigenen Modul durchführbar sind, ist das Verfahren zudem auch prozesssicherer.
[0009] In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung wird der in der Rückenbearbeitungsvorrichtung
stattfindende Bearbeitungsprozess wahlweise zugeschaltet, d.h. die Rückenbearbeitungsvorrichtung
ist zum Sammelhefter zuschaltbar bzw. vom Sammelhefter abschaltbar ausgebildet. Weil
das Umformen des Rückens sowie das Anbringen des Umschlags je nach Bedarf durchgeführt
oder unterdrückt werden kann, ergibt sich mit diesem Verfahren und der entsprechenden
Vorrichtung vorteilhaft eine höhere Flexibilität bei der Herstellung von Druckerzeugnissen.
Mit dem Sammelhefter können somit die üblichen, gehefteten Broschuren oder alternativ
die hochwertigen, gehefteten Druckerzeugnisse hergestellt werden.
[0010] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Bearbeitungsprozess
in der Rückenbearbeitungsvorrichtung bei Produktionsgeschwindigkeit des Sammelhefters
produktgenau zugeschaltet oder unterdrückt wird. Damit ist ein exaktes Zusammenwirken
von Sammelhefter und Rückenbearbeitungsvorrichtung und eine entsprechende Qualität
der Druckerzeugnisse sichergestellt.
[0011] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Arbeitsschritte in
der unabhängigen Rückenbearbeitungsvorrichtung im Durchlauf erfolgen, d.h. das Umformen,
das Beleimen und das Aufbringen des Umschlags werden fortlaufend durchgeführt. Die
Produkte müssen somit bei der Verarbeitung nicht gestoppt und wieder angefahren werden.
Dadurch ist eine wesentlich höhere Produktionsleistung und zudem ein schonender Transport
möglich.
[0012] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Rückenbearbeitungsvorrichtung
über eine Weiche mit einer Transportstrecke des Sammelhefters verbunden ist, so dass
die geheftete Broschur der Rückenbearbeitungsvorrichtung über die Weiche zugeführt
wird. Alternativ ermöglicht die Weiche eine Umgehung der Rückenbearbeitungsvorrichtung
in einer Art Bypass. Die geheftete Broschur kann demnach mittels der Weiche wahlweise
in die Rückenbearbeitungsvorrichtung gefördert, dort umgeformt, beleimt und mit einem
Umschlag versehen oder ohne diese Bearbeitungsschritte direkt weiter transportiert
und beispielsweise in der Schneidmaschine direkt beschnitten werden. Dadurch ergibt
sich eine höhere Flexibilität der Produktionsanlage. Unabhängig davon, ob die Bearbeitungsschritte
Umformen, Beleimen und mit einem Umschlag versehen ausgeführt wurden oder nicht, sind
Transportrichtung und Lage des Druckprodukts am Ausgang der Rückenbearbeitungsvorrichtung
identisch.
[0013] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Broschur vor dem
Umformen in einer Richtungsänderungs- und Aufrichtstrecke aufgerichtet und seitlich
ausgerichtet wird. Zudem ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass
der Rücken der Broschur zu einem im Wesentlichen eckigen Rücken umgeformt wird. Der
Umschlag wird dann entsprechend auf den eckigen Rücken aufgeklebt und angepresst.
Vorteilhaft weist das dabei entstandene Druckerzeugnis ebenfalls einen im Wesentlichen
eckigen Rücken auf, der entweder bereits vor der Zufuhr des Umschlags zur zugehörigen
Broschur entsprechend bedruckt oder beschriftet worden ist oder für eine nachgängige
Beschriftung zur Verfügung steht. Mittels der Auslage wird das bearbeitete Druckerzeugnis
in die ursprüngliche Transportrichtung sowie Produktlage versetzt und wieder in die
Transportstrecke des Sammelhefters eingefügt.
[0014] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Rückenbearbeitungsvorrichtung
nacheinander Broschuren unterschiedlicher Zusammensetzung zugeführt, die Broschuren
in der Rückenbearbeitungsvorrichtung zu entsprechend unterschiedlichen Druckerzeugnissen
verarbeitet und diese aus der Rückenbearbeitungsvorrichtung ausgeführt werden. Auf
diese Weise ist die Kombination von Sammelhefter und Rückenbearbeitungsvorrichtung
äusserst flexibel einsetzbar und kann auch zur Weiterverarbeitung nach einer Digitaldruckmaschine
verwendet werden.
[0015] Die Erfindung betrifft zudem einen Sammelhefter mit einer zugeschalteten Rückenbearbeitungsvorrichtung.
[0016] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung sowie den Zeichnungen.
[0017] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- schematisch einen Sammelhefter mit einer erfindungsgemässen Rückenbearbeitungsvorrichtung,
- Figur 2
- schematisch eine an eine Transport- und Heftlinie des Sammelhefters angeschlossene
Rückenbearbeitungsvorrichtung,
- Figur 3
- schematisch eine räumliche Ansicht einer zweiten Variante der Rückenbearbeitungsvorrichtung,
- Figur 4
- ein Schnitt durch ein nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestelltes Druckerzeugnis.
[0018] Die Figur 1 zeigt eine Sammelstrecke 1, die in an sich bekannter Weise mehrere Anleger
2 aufweist, die entlang einer Transport- und Heftlinie 3 eines Sammelhefters 4 angeordnet
sind und mit denen jeweils ein Falzbogen 5 (Fig. 4) von einem hier nicht gezeigten
Stapel abziehbar und auf die Transport- und Heftlinie 3 abwerfbar ist. Die Falzbogen
5, auch Signaturen genannt, können dadurch zu einer Broschur 6 (Fig. 3) gesammelt
werden.
[0019] In Figur 1 ist mit Pfeilen eine von rechts nach links verlaufende Transportrichtung
7 angedeutet. Die Broschuren 6 werden in einer an sich bekannten Heftmaschine 8 in
Transportrichtung 7 weiter gefördert und jeweils an ihrem Rücken 9 mit mindestens
einer Heftklammer 10 (Fig. 4) versehen. Nach der Heftmaschine 8 ist eine Schneidmaschine
11 angeordnet, die ebenfalls wie üblich ausgebildet sein kann und die beispielsweise
ein Dreischneider ist. Mit einer solchen Schneidmaschine 11 kann an einem Druckerzeugnis
ein Kopf-, Fuss- und Frontschnitt durchgeführt werden.
[0020] Zwischen Heftmaschine 8 und Schneidmaschine 11 ist eine an die Transport- und Heftlinie
3 anschliessende Transportstrecke 12 des Sammelhefters 4 angeordnet. Ausgehend von
dieser Transportstrecke 12 ist in den Papierprozess des Sammelhefters 4 eine Rückenbearbeitungsvorrichtung
13 geschaltet, in welcher eine in der Heftmaschine 8 geheftete Broschur 6 zu einem
in Figur 4 gezeigten Druckerzeugnis 14 weiterverarbeitet werden kann.
[0021] Das Druckerzeugnis 14 weist eine Mehrzahl von mit Heftklammern 10 zusammengehaltenen
und in eine im Wesentlichen eckige Form umgeformte Falzbogen 5 auf. An der Aussenseite
des äussersten Falzbogens 5 der Broschur 6 ist ein Umschlag 15 befestigt. Dazu wird
auf den äussersten Falzbogen 5 und/oder den Umschlag 15 Leim 16 in Form einer Leimschicht
aufgetragen, mit dem der Umschlag 15 an mindestens einem Teil und vorteilhaft auf
der gesamten Länge des Rückens 9 der Broschur 6 mit dieser verbunden wird. Dabei ist
die als U-förmige Seiten- und Rückenbeleimung dargestellte Leimschicht auch als reine
Rücken- oder Seitenbeleimung denkbar.
[0022] Durch das Anbringen des Umschlags 15 an der eckig ausgeformten Broschur 6 ergibt
sich am Druckerzeugnis 14 ebenfalls ein Rücken 9', der wie in Fig. 4 ersichtlich im
Wesentlichen rechteckig und mit zwei parallel sowie im Abstand zueinander verlaufenden
Kanten 17 ausgebildet ist. Der Rücken 9' besitzt somit eine äussere Stirnfläche 18,
die beispielsweise bis zu 13 mm breit sein und bedruckt oder beschriftet sein kann.
Der Aufdruck oder die Beschriftung erfolgt bereits bei der Herstellung des Umschlags
15 oder unmittelbar danach. Alternativ dazu kann das Druckerzeugnis 14 auch erst nach
dem Zusammenfügen von Umschlag 15 und Broschur 6 auf seinem Rücken 9' beschriftet
werden. Das Druckerzeugnis 14 kann dadurch ähnlich wie ein Buch in ein Bücherregal
gestellt und dort anhand der auf dem Rücken 9' aufgebrachten Information identifiziert
werden.
[0023] Die Rückenbearbeitungsvorrichtung 13 besitzt gemäss Figur 2 eine U-förmige oder schlaufenförmige
Transporteinrichtung 19, mit einem Eingangsbereich 19a und einem Ausgangsbereich 19b,
auf welcher eine geheftete Broschur 6 in einer ersten Transportrichtung 20 zunächst
von der Transportstrecke 12 weggeführt, dann zu einem Druckerzeugnis 14 weiterverarbeitet
und schliesslich als Druckerzeugnis 14 in einer zweiten Transportrichtung 21 und mittels
einer Auslage 22 wieder zur Transportstrecke 12 zurückgeführt wird. Natürlich kann
die Transporteinrichtung 19 auch eine andere geeignete Form aufweisen. Die entsprechenden
Arbeitsschritte zur Weiterverarbeitung werden im Durchlauf durchgeführt, so dass die
zu bearbeitende Broschur 6 in der Rückenbearbeitungsvorrichtung 13 weder angehalten
noch erneut beschleunigt werden muss. Dazu sind die nachfolgend im Detail beschriebenen
Bauteile der Rückenbearbeitungsvorrichtung 13 in Reihe hintereinander angeordnet.
[0024] Die Transportstrecke 12 des Sammelhefters 4 ist mit dem Eingangsbereich 19a der Transporteinrichtung
19 über eine Weiche 23 verbunden. Je nach Art der vorgesehenen Weiterverarbeitung
kann die Weiche 23 so eingestellt werden, dass eine geheftete Broschur 6 entweder
der Rückenbearbeitungsvorrichtung 13 oder über die in diesem Fall als eine Art Bypass
genutzte Transportstrecke 12 direkt der Schneidmaschine 11 zugeführt wird. Die Umstellung
der Weiche 23 erfolgt beispielsweise bei stillstehendem Sammelhefter 4 als Betriebsart-Umstellung.
Ebenfalls denkbar ist eine mit dem Maschinentakt abgestimmte Umstellung der Weiche
23 bei voller Produktionsgeschwindigkeit.
[0025] Nach dem Eingangsbereich 19a der Transporteinrichtung 19 ist eine Richtungsänderungs-
und Aufrichtstrecke 24 angeordnet, in welcher die über die Weiche 23 aus der Transportstrecke
12 ausgeschleuste Broschur 6 vorzugsweise senkrecht gestellt wird, wobei sich ihr
Rücken 9 unten befindet. Im Wesentlichen gleichzeitig wird auch die Transportrichtung
der Broschur 6 geändert, beispielsweise um etwa 90°. Die auf der Transportstrecke
12 vormals in einer Transportrichtung 25 geförderte Broschur 6 wird somit nach der
Richtungsänderungs- und Aufrichtstrecke 24 im Wesentlichen in Transportrichtung 20
der Transporteinrichtung 19 gefördert. Anschliessend wird die Broschur 6 einer Umformeinrichtung
26 zugeführt und in ihrem Rückenbereich so umgeformt, dass dieser, wie in Fig. 4 gezeigt,
eckig ist. Solche Umformeinrichtungen 26 sind an sich bekannt und weisen beispielsweise
hier nicht dargestellte Rollen auf, zwischen denen die Broschur 6 hindurchgefördert
wird. Um eine durchlaufende Weiterverarbeitung der Broschuren 6 zu gewährleisten,
sind diese Rollen beispielsweise aufeinanderfolgend und mit immer kleiner werdendem
Abstand zueinander angeordnet.
[0026] Nach der Umformeinrichtung 26 ist eine an sich bekannte, beispielsweise mit einer
Leimwalze oder Leimdüse ausgestattete Leimstation 27 angeordnet, in welcher der eckig
umgeformte Rücken 9 der Broschur 6 mit dem Leim 16 versehen wird. Dabei wird der Leim
16 an der in der Umformeinrichtung 26 entstandenen, ebenen Stirnfläche 18 des äussersten
Falzbogens 5, sowie optional auf einem kurzen Abschnitt auf den beiden Seitenflächen
aufgebracht. Solche Leimstationen sind dem Fachmann ebenfalls bekannt. Der Leim kann
beispielsweise mittels einer Leimwalze oder eine Leimdüse aufgetragen werden. Alternativ
zum Beleimen der Broschur 6 kann auch der Umschlag 15 kurz vor dem Zusammenführen
mit der Broschur 6 auf seiner Innenseite beleimt werden.
[0027] Nach der Leimstation 27 ist eine Anrolltrommel 28 angeordnet. Mit dieser wird jeweils
ein mittels eines an sich bekannten, nicht dargestellten Umschlaganlegers zur Transporteinrichtung
19 zugeführter Umschlag 15, auf den umgeformten Rücken 9 der Broschur 6 aufgerollt.
Der Umschlag 15 kann vorgängig gerillt werden, um eine definierte Umbruchstelle an
den Kanten 17 zu erzielen. Der Abstand der beiden Rillungen richtet sich dabei nach
der Dicke der Broschur 6.
[0028] Nach der Anrolltrommel 28 ist eine an sich ebenfalls bekannte, mit Anpressrollen
oder -bändern ausgestattete Pressvorrichtung 29 angeordnet, mit welcher der aufgerollte
Umschlag 15 über den Rücken 9 der Broschur 6 gefalzt wird. Zudem wird die Kontaktfläche
von Broschur 6 und Umschlag 15 abgepresst und dadurch eine geeignete Benetzung der
zu verbindenden Papierflächen mit dem Leim 16 erreicht.
[0029] In einer anschliessenden Aufklappstation 30 werden Schenkel 15a des Umschlags 15
beidseitig in die in Figur 4 gezeigte Position hochgeklappt. Es ist denkbar, die Reihenfolge
der Aufklappstation 30 und der Pressvorrichtung 29 zu vertauschen.
[0030] Die jeweils aus den mit dem Umschlag 15 versehenen Broschuren 6 bestehenden Druckerzeugnisse
14 werden in einer eine Transportrichtung 31 aufweisenden Umkehrtransportstrecke 32
um etwa 180° umgelenkt, wobei sie weiterhin mit dem Rücken 9' nach unten stehen. Die
Umkehrtransportstrecke 32 dient im Wesentlichen dazu, die Druckerzeugnisse 14 wieder
in Richtung der Transportstrecke 12 umzulenken. Die genaue Position der Umkehrtransportstrecke
32 innerhalb des Bearbeitungsablaufes ist nicht auf die beschriebene Anordnung fixiert.
So kann sie beispielsweise auch zwischen der Umformeinrichtung 26 und der Leimstation
27 angeordnet sein.
[0031] Der Ausgangsbereich 19b der Transporteinrichtung 19 ist mit einer Niederlegestrecke
33 ausgestattet, auf welcher die mit der Stirnfläche 18 versehenen Druckerzeugnisse
14 in eine horizontale Lage gebracht werden. Im Anschluss daran erfolgt mit der vor
oder im Ausgangsbereich 19b angeordneten Auslage 22 ein Richtungswechsel der liegenden
Druckerzeugnisse 14 um 90°, so dass diese der Transportstrecke 12 übergeben werden
können. Die Druckerzeugnisse 14 werden von der Auslage 22 so transportiert, dass ihr
Rücken 9' während des Transports immer senkrecht zur Transportrichtung 25 der Transportstrecke
12 ausgerichtet ist. Geeignete Auslagen 22 sind dem Fachmann bekannt.
[0032] Schliesslich werden die Druckerzeugnisse 14 der Schneidmaschine 11 zugeführt und
in dieser an mindestens einer Seite, vorteilhaft aber an Kopf-, Fuss- und Frontseite
beschnitten.
[0033] Die in Figur 3 gezeigte Rückenbearbeitungsvorrichtung 13' ist im Wesentlichen gleich
ausgebildet wie die oben erwähnte Rückenbearbeitungsvorrichtung 13, jedoch in Transportrichtung
25 gesehen rechts von der Transportstrecke 12 angeordnet. Wie ersichtlich, kann eine
geheftete Broschur 6 wahlweise über die brückenartige Transportstrecke 12 transportiert
und beispielsweise in einer hier nicht gezeigten Schneidmaschine 11 beschnitten oder
aber in der Rückenbearbeitungsvorrichtung 13' wie oben erläutert bearbeitet werden.
Bis zum Eingangsbereich 19a wird die Broschur 6 in horizontaler Lage transportiert.
Bei der Bearbeitung in der Rückenbearbeitungsvorrichtung 13' wird die Broschur 6 in
eine vertikale Lage gebracht, wobei sich der geheftete Rücken 9 unten befindet und
die Broschur 6 in Transportrichtung 20, d.h. im Wesentlichen rechtwinklig zur Transportrichtung
25 der Transportstrecke 12 gefördert wird. Die nachfolgenden Bearbeitungsmittel und
Bearbeitungsschritte entsprechen denjenigen der Rückenbearbeitungsvorrichtung 13.
Die mit einem Pfeil dargestellte Transportrichtung 31 zeigt den um etwa 180° erfolgenden
Richtungswechsel in der Umkehrtransportstrecke 32, so dass die mit dem Umschlag 15
versehene Broschur 6 als Druckerzeugnis 14 wieder in Richtung der Transportstrecke
12 transportiert wird. Im anschliessenden Ausgangsbereich 19b erfolgt mittels der
Auslage 22 eine 90°-Umlenkung der vertikal ausgerichteten Druckerzeugnisse 14, welche
nach diesem Richtungswechsel immer noch stehend transportiert werden. In einer mittels
eines Pfeils angedeuteten Transportrichtung 34 ist stromab der Auslage 22 die Niederlegestrecke
33 angeordnet, auf der die Druckerzeugnisse 14 in eine horizontale Ausrichtung gebracht
und schliesslich zur Transportstrecke 12 gefördert werden. Dort erfolgt der Weitertransport
der Druckerzeugnisse 14 dann in Transportrichtung 25, beispielsweise zur Schneidmaschine
11.
1. Verfahren zum Herstellen von Druckerzeugnissen (14), bei dem geheftete, aus einer
Anzahl von Falzbogen (5) bestehende und jeweils einen Rücken (9) aufweisende Broschuren
(6) einer Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') zugeführt und die Rücken (9) der
Broschuren (6) in der Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') umgeformt werden, dadurch gekennzeichnet, dass den Broschuren (6) nach dem Umformen des Rückens (9) jeweils ein Umschlag (15) zugeführt,
entweder auf den Umschlag (15) oder den umgeformten Rücken (9) Leim (16) aufgetragen,
der Umschlag (15) mit der jeweiligen Broschur (6) zu einem Druckerzeugnis (14) verbunden
und das Druckerzeugnis (14) aus der Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') ausgeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das in der Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') erfolgende Umformen, Leimauftragen
sowie Verbinden des Umschlags (15) mit der Broschur (6) unabhängig von vor- oder nachgelagerten
Verfahrensschritten zum Herstellen der Druckerzeugnisse (14) durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Falzbogen (5) vor dem Zuführen einer Broschur (6) in die Rückenbearbeitungsvorrichtung
(13, 13'), mit einer Mehrzahl von Anlegern (2) auf eine Transport- und Heftlinie (3)
eines Sammelhefters (4) abgelegt, gesammelt und mit einer Heftmaschine (8) zur Broschur
(6) geheftet werden, das in der Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') hergestellte
Druckerzeugnis (14) nach dem Ausführen aus der Rückenbearbeitungsvorrichtung (13,
13') einer Schneidmaschine (11) zugeführt und dort beschnitten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der in der Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') stattfindende Bearbeitungsprozess
dem Sammelhefter (4) wahlweise zugeschaltet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Bearbeitungsprozess in der Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') bei Produktionsgeschwindigkeit
des Sammelhefters (4) produktgenau zugeschaltet oder unterdrückt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsschritte in der Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') im Durchlauf erfolgen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Broschur (6) vor dem Umformen weitgehend aufgerichtet wird, so dass sich ihr
Rücken (9) unten befindet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Rücken (9) der Broschur (6) in der Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') zu
einem im Wesentlichen eckigen Rücken (9) umgeformt und der Umschlag (15) mit der Broschur
(6) zu einem Druckerzeugnis (14) mit einem im Wesentlichen eckigen Rücken (9') verbunden
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Umschlag (15) entweder bereits vor seiner Zufuhr zur Broschur (6) am Rücken (9')
des späteren Druckerzeugnisses (14) bedruckt oder beschriftet wird, oder, dass der
Rücken (9') des Druckerzeugnisses (14) nach dem Verbinden von Broschur (6) und Umschlag
(15) beschriftet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der äusserste Falzbogen (5) der Broschur (6) oder die Innenseite des Umschlages (15)
mittels einer Leimstation (27) beleimt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Umschlag (15) mittels einer Anrolltrommel (28) am Rücken (9) der Broschur (6)
angebracht, danach mittels einer Pressvorrichtung (29) im Rückenbereich angepresst
wird, und dass schliesslich Schenkel (15a) des Umschlags (15) in einer Aufklappstation
(30) aufgeklappt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckerzeugnis (14) in der Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') mit einer
Umkehrtransportstrecke (32) um etwa 180° umgelenkt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') nacheinander Broschuren (6) unterschiedlicher
Zusammensetzung zugeführt, die Broschuren (6) in der Rückenbearbeitungsvorrichtung
(13, 13') zu entsprechend unterschiedlichen Druckerzeugnissen (14) verarbeitet und
diese aus der Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') ausgeführt werden.
14. Vorrichtung zum Herstellen von Druckerzeugnissen (14) aus gehefteten Broschuren (6),
die jeweils aus einer Anzahl von Falzbogen (5) bestehen und einen Rücken (9) aufweisen,
mit einer Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13'), in welcher der Rücken (9) einer
Broschur (6) umgeformt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') eine Umformeinrichtung (26), eine Leimstation
(27) sowie Mittel (28, 29, 30) zum Aufbringen eines Umschlags (15) auf die Broschur
(6) aufweist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') als unabhängiges Modul ausgebildet ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') Bestandteil eines Sammelhefters (4) ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') dem Sammelhefter (4) zuschaltbar bzw.
vom Sammelhefter (4) abschaltbar ausgebildet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') über eine Weiche (23) mit einer Transportstrecke
(12) des Sammelhefters (4) verbunden ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Umformeinrichtung (26), die Leimstation (27) und die Mittel (28, 29, 30) zum
Aufbringen des Umschlags (15) so ausgebildet sind, dass die Broschur (6) in der Rückenbearbeitungsvorrichtung
(13, 13') im Durchlauf bearbeitbar ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') eine vor der Umformeinrichtung (26) angeordnete
Richtungsänderungs- und Aufrichtstrecke (24) für die Broschuren (6) aufweist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') eine stromab der Mittel (28, 29, 30)
zum Aufbringen des Umschlags (15) angeordnete Niederlegstrecke (33) für die Druckerzeugnisse
(14) aufweist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') an einem Ausgangsbereich (19b) eine mit
dem Sammelhefter (4) verbundene Auslage (22) für die Druckerzeugnisse (14) aufweist.
23. Sammelhefter mit einer Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') gemäss einem der Ansprüche
14 bis 25.
24. Sammelhefter nach Anspruch 23, gekennzeichnet durch eine Sammelstrecke (1) und wenigstens eine in Transportrichtung (7) nach der Sammelstrecke
(1) angeordnete Heftmaschine (8), wobei die Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13')
stromab der Heftmaschine (8) angeordnet ist.
25. Sammelhefter nach Anspruch 23 oder 24, dadurch gekennzeichnet, dass stromab der Heftmaschine (8) eine Transportstrecke (12) des Sammelhefters (4) angeordnet
und die Rückenbearbeitungsvorrichtung (13, 13') mit der Transportstrecke (12), von
dieser abzweigend sowie in diese mündend verbunden ist, wobei die Rückenbearbeitungsvorrichtung
(13, 13') der Transportstrecke (12) zugeschaltet oder durch die Transportstrecke (12)
in der Art eines Bypasses umgangen ist.