[0001] Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeugdiagnosesystem mit einer zentralen computergestützten
Diagnoseeinheit, einer Mehrzahl von mit der Diagnoseeinheit vernetzten Fahrzeugdiagnosemitteln
zur Messung von Eigenschaften des Kraftfahrzeuges und mit einer Ausgabeschnittstelle
zur Ausgabe eines fahrzeugbezogenen Diagnoseergebnisses.
[0002] EP 0 602 920 A1 beschreibt ein automatisches Fahrzeugerkennungs- und Diagnosesystem, bei dem jedes
Fahrzeug einen Transponder hat, das kodierte Fahrzeugidentitätsinformationen überträgt.
Fahrzeugdiagnosemessungen können an definierten Wegepunkten auf diese Weise auf ein
Fahrzeug bezogen werden und dem Kunden angezeigt werden, wenn das Fahrzeug in einen
Servicebereich gelangt.
[0003] Zur Fahrzeugdiagnose ist beispielsweise aus
DE 102 39 765 A1 eine Profiltiefenmessvorrichtung bekannt.
[0004] DE 196 15 008 A1 offenbart ein Verfahren zum Steuern eines Prüfstraßensystems für Kraftfahrzeuge,
das an jeder Prüfsektion eine eindeutige Fahrzeugidentifikation und Prüferidentifikation
durchführt und die von den Prüfstationen erfassten Daten automatisiert dem aktuell
zu prüfenden Fahrzeug zuordnet. Bei jedem Prüfzyklus werden Messdaten erfasst, die
zu einer Arbeitsstation übergeben werden, in der Datenfelder eines Datensatzes selektiv
mit den empfangenen Messdaten gefüllt und die Inhalte der Datenfelder als Diagnoseergebnis
auf einem Ausgabegerät ausgegeben werden. Prüfsektionen können ein Radlauftester,
ein Tachometerprüfstand, ein Stoßdämpferprüfstand, ein Bremsenprüfstand etc. sein.
[0005] DE 102 97 644 T5 offenbart ein Wartungssystem für ein Fahrzeug mit einem Sensor zur Messung einer
messbaren Charakteristik einer Komponente des Fahrzeugs sowie eine Datenbank, die
statistische Daten betreffend den möglichen Ausfall von Komponenten oder des Systems
in Bezug auf die messbare Charakteristik enthält. Aus dem gemessenen Wert der messbaren
Charakteristik und den statistischen Daten wird die verbleibende Lebensdauer der Komponente
oder des Systems bestimmt. Dann kann ein möglicher Komponenten oder Systemausfall
vorhergesagt werden.
[0006] Aus
DE 103 20 352 A1 ist ein Verfahren zum Prüfen von Kenngrößen von Fahrzeugen bekannt, das eine verbesserte
Beurteilung des aktuellen Zustandes des Fahrzeugs ermöglicht. Hierzu werden die ermittelten
Kenngrößen für das Fahrzeug mit einer Vielzahl von Kenngrößen verglichen, die für
andere Fahrzeuge des gleichen Typs ermittelt worden sind. Die gemessenen Ist-Kenngrößen
werden dabei mit einer Vielzahl von Ist-Kenngrößen verglichen, die für ein Fahrzeug
mit einer entsprechenden Beanspruchung, beispielsweise mit entsprechender Kilometer-Laufleistung,
erfasst worden sind. Dadurch kann beurteilt werden, ob der gemessene Ist-Wert sich
innerhalb der üblichen Entwicklung des Fahrzeugtyps bewegt oder von der üblichen Entwicklung
abweicht.
[0007] Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Kraftfahrzeugdiagnosesystem
zu schaffen, das den Fahrzeughalter oder - Prüfer eine über die gemessenen Eigenschaften
des Kraftfahrzeuges hinausgehende Information über den Zustand seines Kraftfahrzeuges
bietet.
[0008] Die Aufgabe wird mit dem Kraftfahrzeugdiagnosesystem der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass eine Korrelationseinheit mit der Diagnoseeinheit verbunden ist, die zur
Korrelation gemessener Eigenschaften des Kraftfahrzeuges mit globalen, für eine Gruppe
gleichartiger Fahrzeuge und/oder Fahrzeugteile ermittelten und zur Information und
zur Ableitung von über die gemessenen Eigenschaften hinausgehende Zustandsinformation
als Diagnoseergebnis über das Fahrzeug über das Korrelationsergebnis eingerichtet
ist.
[0009] Bei der Kraftfahrzeugdiagnose wird ausgenutzt, dass die Fahrzeugdiagnosemittel beispielsweise
in Verbindung mit stationären und mobilen Prüfeinrichtungen zeitliche und räumlich
verteilt eingesetzt und mit einer zentralen Diagnoseeinheit, die vorzugsweise als
Internetportal ausgeführt ist, vernetzt sind. Hierdurch ist es möglich, eine Vielzahl
von gleichartigen Messergebnissen für gleichartige Fahrzeuge bzw. gleichartige Bauteile
aktuell und zeitnah zusammenzuführen. Zudem werden Fahrzeugtyp übergreifend Informationen
gewonnen, die bei der Diagnose eines Fahrzeugs analytisch ausgewertet und mit den
erfassten Eigenschaftsdaten für ein konkret untersuchtes Fahrzeug korreliert werden.
Hieraus lassen sich über die gemessenen Eigenschaften und die einfache Verschleißvorhersage
hinaus komplexe Zustandsinformationen des Fahrzeugs ableiten, die ein Bild über den
aktuellen technischen Zustand des Fahrzeugs vermitteln.
[0010] Die Diagnoseeinheit ist vorzugsweise eine Internetplattform, die zum Empfang, zur
Speicherung und zur analytischen Auswertung der mit den zeitlich und/oder räumlich
verteilt eingesetzten Fahrzeugdiagnosemitteln systematisch für eine Vielzahl von Kraftfahrzeugen
und einer Vielzahl unterschiedlichen Kraftfahrzeugtypen erfassten Fahrzeugprüfergebnissen
eingerichtet ist. Die systematisch erfassten Fahrzeugprüfergebnisse werden somit beispielsweise
an eine Internetplattform übertragen, in einem zentralen Datensatz gespeichert und
unter Berücksichtigung einer Gesamtheit unterschiedlicher Fahrzeugprüfergebnisse analytisch
ausgewertet. Dabei können zum Beispiel Datencluster gebildet werden, bei der die Eigenschaften
gleichartige Bauteile fahrzeugmodell-, fahrzeugtyp- und/oder herstellerübergreifend
erfasst und analysiert werden. Insbesondere wird es nunmehr möglich, dem Benutzer
spezifisch zu seinem Fahrzeug, zu seiner Altersgruppe, zu seiner Berufsgruppe oder
zu sonstigen individuellen Merkmalen durch Verknüpfung der Datensätze mit statistisch
ermittelten Daten zusätzliche relevante Informationen zu liefern.
[0011] Fahrzeugdiagnosemittel können zum Beispiel zur Messung des Reifenprofilzustands,
der Abgaswerte, der Bremsenzustände, der Zustände von Wellen- und/oder Gelenklagern,
des Motorzustands, des Antriebsstrangzustands und/oder des Zustands der Beleuchtungsanlage
eingerichtet sein. Vielfältige weitere Arten von Fahrzeugdiagnosemitteln sind in diesem
Zusammenhang selbstverständlich auch einsetzbar.
[0012] Als globale Zustandsinformationen können neben der Gesamtheit systematisch erfasster
Fahrzeugprüfergebnisse auch mittels Pannenstatistiken erhaltene statistische Informationen
über das typenspezifische Verschleißverhalten von Kraftfahrzeugen oder von Kraftfahrzeugteilen
genutzt werden. Globale Zustandsinformationen können zudem auch über Tests von Kraftfahrzeugen
und/oder Kraftfahrzeugteilen erhaltene Informationen über die Verschleißanfälligkeit
sein.
[0013] Das Ergebnis der Korrelation liefert ein aktuelles technisches Zustandsbild des Fahrzeuges,
das durch mit Hilfe der globalen Informationen um Empfehlungen für weitere sinnvolle
Maßnahmen ergänzt werden kann. Es kann über eine als Internetplattform ausgebildete
Ausgabeschnittstelle z.B. zum Download bereitgestellt, per E-Mail weitergeleitet,
telefonisch als automatisch generierte Sprach- und/oder Textnachricht an ein Telefonendgerät
z.B. als Kurznachricht (SMS) übertragen oder als auf einem tragbaren Datenspeicher
(CD, Memory-Stick etc.) abgespeicherter Datensatz etc. zur weiteren Nutzung verfügbar
gemacht werden.
[0014] Die Speicherung und Archivierung zeitlich hintereinander über eine Benutzungsdauer
des Kraftfahrzeuges ermittelter Zustandsbilder bietet über das übliche Serviceheft
hinaus eine Dokumentation der früheren Fahrzeugbeanspruchung und des Umgangs mit dem
Fahrzeug und folglich auch eine Möglichkeit, über erfasste Eigenschaften hinaus einen
technischen Zustand des Kraftfahrzeuges zu verifizieren und abzuschätzen.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit den beigefügten
Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
[0016]
- Figur 1
- - Blockdiagramm des Kraftfahrzeugdiagnosesystems.
[0017] Figur 1 lässt ein Blockdiagramm eines Kraftfahrzeugdiagnosesystems 1 erkennen, bei
dem in einer Anmeldeeinheit a) der Kunde bzw. der Fahrzeughalter sowie die Fahrzeugdaten
erfasst werden. Hierzu wird auch in einer Fahrzeugerfassungseinheit b) der Fahrzeugschein,
beispielsweise mittels eines OCR-Lesers in ein Computersystem eingelesen. Die Halterdaten
und Fahrzeugdaten werden miteinander korreliert.
[0018] In einer Diagnoseeinrichtung c) mit mindestens einer zentralen computergestützten
Diagnoseeinheit und einer Mehrzahl von Fahrzeugdiagnosemitteln ggf. in Verbindung
mit einer optischen Bilderfassung erfolgt dann eine Messung von Eigenschaften des
Kraftfahrzeuges, insbesondere eine Erfassung des Zustands der sicherheitsrelevanten,
komfortrelevanten und umweltrelevanten Komponenten. Dabei kann der Zustand der Fahrzeugreifen,
die Abgaswerte, die Bremsenzustände, die Zustände der Wellen- und/oder Gelenklager,
der Zustand der Beleuchtungsanlage etc. erfasst werden. Zudem kann die Motorelektronik
untersucht werden, wobei vorzugsweise der mindestens eine Ereignis- und Fehlerspeicher
der Fahrzeugsteuerung ausgelesen und ausgewertet wird.
[0019] Geprüft werden mit den Fahrzeugdiagnosemitteln sicherheitsrelevante Komponenten,
wie z.B. der Aufbau, das Fahrwerk, Bremsen, Reifen, Stoßdämpfer, die Elektronik, Airbag,
Elektronische Steuerungen, wie ABS, ESP etc. Weiterhin werden komfortrelevante Komponenten,
wie z.B. die Klimaanlage etc. untersucht. Zudem werden umweltrelevante Komponenten,
wie z.B. Abgasemissionen geprüft, wobei die Untersuchung im simulierten Fahrbetrieb
erfolgen sollte, indem das Fahrzeug mittels angesteuerter Rollenbahnen, auf denen
die angetriebenen Räder gelagert werden, realistischen Lastzyklen unterworfen wird.
Diese Lastzyklen sollten einen Stadtverkehr, eine Landstraßenfahrt und/oder eine Autobahnfahrt
nachbilden.
[0020] Die ermittelten Eigenschaften des Kraftfahrzeuges werden durch Vernetzung der Fahrzeugdiagnosemittel
mit der computergestützten Diagnoseeinheit automatisch an die Diagnoseeinheit übertragen
und fahrzeug- und halterbezogen abgespeichert.
[0021] Die gemessenen Daten über die Eigenschaften des Kraftfahrzeuges werden in einer Korrelationseinheit
d) mit globalen Informationen aus Datenbanken e) korreliert. Die globalen Informationen
sind für eine Gruppe gleichartiger Fahrzeuge und/oder Fahrzeugteile ermittelte Daten
und können fahrzeugspezifische oder komponentenspezifische Qualitätsdaten aus einer
Pannenstatistik oder aus Komponententests, wie beispielsweise Reifentests sein. Solche
globalen Informationen können auch anderweitig zusammengestellte statistische Daten
sowie Informationen zur Fahrzeugausstattung bezogen auf eine Fahrzeugidentifikationsnummer
sein.
[0022] So ist es vorteilhaft, beispielsweise die aus dem Fahrzeugschein eingelesene Fahrzeug-Identifikations-Nummer
FIN mit einer Datenbank zu korrelieren, die für jede Fahrzeug-Identifikations-Nummer
die im Fahrzeug vorhandene Ausstattung erhält und von den Automobilherstellern oder
Dritten zur Verfügung gestellt werden. Derartige globale Informationen werden beispielsweise
von der Deutsche Automobil Treuhand DAT zur Verfügung gestellt.
[0023] Aus den durch Messung mit den Fahrzeugdiagnosemitteln ermittelten Eigenschaften des
Kraftfahrzeuges, d.h. im Ist-Zustand, und den globalen Informationen für eine Gruppe
gleichartiger Fahrzeuge und/oder Fahrzeugteile können dann über die gemessenen Eigenschaften
hinausgehende Zustandsinformationen als Diagnoseergebnis über das Fahrzeug abgeleitet
werden. Hierzu werden die gemessenen Eigenschaften und geeignete globale Informationen
miteinander korreliert. Damit werden Informationen über den aktuellen Zustand des
Fahrzeugs gewonnen, die nicht direkt gemessen wurden.
[0024] Hieraus werden in der Korrelationseinheit Therapieergebnisse abgeleitet, um sofortige
und langfristige Maßnahmen auf der Basis des Diagnoseergebnisses zu empfehlen. Derartige
Maßnahmen können das Wechseln von Reifen, Austausch von Scheibenwischern, die Wartung
der Klimaanlage, das Wechseln von Öl etc. sein.
[0025] Mit Hilfe der globalen Informationen lassen sich auch neben den Einzelmaßnahmen Gruppentherapien
ableiten und bewerten, um nicht nur die Wartung einer als problematische Komponente
zu empfehlen, sondern einer Gruppe von Komponenten.
[0026] Weiterhin können aus der durch Korrelation gewonnenen Diagnoseergebnisse Präsentationsmaßnahmen
fahrzeugindividuell vorgeschlagen werden.
[0027] Diese Diagnoseergebnisse, umfassend die Zustandsinformationen und die vorgeschlagenen
Therapie- und Präsentationsmaßnahmen, werden dann über eine Ausgabeschnittstelle f)
an den Nutzer ausgegeben. Hierzu ist eine Ausgabeeinheit g) vorgesehen, die als Internetplattform,
als Schnittstelle zu einem Telefonnetzwerk zur Übertragung des Diagnoseergebnisses
in Form einer automatisch generierten Sprach- und/oder Textnachricht (SMS) und/oder
als Druckerschnittstelle zum Ausdruck des Diagnoseergebnisses als ausgedrucktes Protokoll
etc. ausgeführt sein kann.
[0028] Das Diagnoseergebnis ist ein über die ermittelten Eigenschaften hinausgehender "virtueller
Fahrzeugschein", der Angaben wie digitale Prüfprotokolle, bei der Prüfung aufgenommene
Bild- und Toninformationen, tägliche Gebrauchtwagenwerte bezogen auf den Kraftfahrzeugtyp
und die Ausstattung, fahrzeugspezifische Bauteiletests, wie z.B. Reifentests, sowie
Sammlungen weiterer automatisch benutzer- und fahrzeugabhängig extrahierter Informationen
aus Fachpublikationen enthält. Dieser virtuelle Fahrzeugschein kann das Fahrzeug über
seine gesamte Nutzungsdauer von der Bestellung zur Erstauslieferung über einen Verkauf
bis zur Verschrottung durch den letzten Halter begleiten.
[0029] Durch den "virtuellen Fahrzeugschein" wird auch eine Informationsplattform bereitgestellt,
die eine Auswertung der individuellen Informationen für zielgerichtete Präsentation
von Zusatzinformationen, wie Verbraucherschutzinformationen, Umweltinformationen,
Produktinformationen einschließlich Werbung an den jeweiligen Nutzer erlaubt. Dabei
wird das Profil des jeweiligen Nutzers ermittelt und es werden abgestimmt auf das
Profil aus einer Informationsdatenbank passende Zusatzinformationen extrahiert.
[0030] Vorteilhaft ist es auch, wenn die Arbeit an Komponenten, insbesondere an sicherheitsrelevanten
Komponenten dokumentiert wird. Durch Abgleich mit weiteren Informationen durch das
Diagnosesystem - ohne Einflussmöglichkeit des Benutzers - kann die korrekte Erledigung
der Arbeiten überprüft und dokumentiert werden. Hierzu kann z.B. ein Abgleich mit
an das Diagnosesystem übermittelten Rechnungen erfolgen, die hinsichtlich der für
die Arbeiten in Rechnung gestellten Beträge automatisch ausgewertet werden. Erst wenn
die Beträge im Rahmen des für die Arbeiten und Ersatzteile üblichen liegen, wird die
Arbeit als korrekt erledigt vermerkt. Ansonsten bleibt das Fahrzeug in dem "virtuellen
Fahrzeugschein" als fehlerhaft vermerkt.
[0031] Durch Reihenuntersuchungen an einer Vielzahl von Fahrzeugen, Fahrzeugtypen, Fahrzeugklassen
und einer Vielzahl von Fahrzeugen unterschiedlicher Hersteller, die oftmals gleichartige
Komponenten gleicher Zulieferer einbauen, wird es möglich, Informationen zur Produktverbesserung,
zur Gefahrenanalyse, zum Umweltschutz etc. zu erhalten. Dabei kann auch z.B. eine
Analyse der Auswirkungen von gleichartigen Komponenten unterschiedlicher Hersteller
auf eine Fahrzeugsmarke bzw. eine Analyse der Auswirkungen gleicher Komponenten eines
Herstellers auf unterschiedliche Fahrzeugmarken vorgenommen werden, um den Energieverbrauch,
die Umweltbelastung o.ä. von Komfortgeräten feststellen zu können. Beispielsweise
kann durch Einschalten einer Klimaanlage bei der Fahrzeuguntersuchung deren Auswirkungen
auf den Energieverbrauch, das Lastverhalten des Motors, die Schadstoffemission erfasst
und ausgewertet werden. Durch Zusammenführung dieser Messungen bezogen auf gleiche
Komponenten an unterschiedlichen Fahrzeugen und Fahrzeugtypen kann eine Aussage über
die Eignung der Komponente für verschiedene technische Umgebungen abgeleitet werden.
Zudem ist es möglich, durch Ein- / Ausschalten oder Regulieren der Komponente aus
der ermittelten Fahrzeugreaktion eine Aussage über den Zustand der Komponente abzuleiten.
Im Falle einer Klimaanlage kann z.B. aus dem Maß des festgestellten Lasteinbruchs
durch Einschalten der Klimaanlage auf die Notwendigkeit des Kühlmittelaustauschs geschlossen
werden. Der Zusammenhang zwischen Komponente und Fahrzeugverhalten ist aber nicht
notwendigerweise eindeutig bekannt. Durch die Zusammenführung systematisch erfasster
Fahrzeugprüfergebnisse gelingt es aber, einen Zusammenhang abzuleiten und diesen bei
der Korrelation zu berücksichtigen.
[0032] Durch die Reihenuntersuchungen kann auf diese Weise der zunehmenden Bedeutung von
Zulieferern bei der Automobilherstellung und der zunehmenden Komplexität des technischen
Systems "Auto" Rechnung getragen werden, indem beispielsweise die Auswirkungen technischer
Komponenten auf unterschiedliche Fahrzeugmarken, d.h. auf unterschiedliche Einbindung
in das Gesamtsystem untersucht wird.
[0033] Es werden durch die systematische Reihenanalyse zudem gesellschaftsrelevante fahrzeug-
und fahrzeugtypübergreifende Analysen möglich, wie z.B.
[0034] Auswertungen in Hinblick auf Status und Funktion des Benutzers / Halters, sowie ethnologische
und demoskopische Schlussfolgerungen.
[0035] Die Erfassung der Eigenschaften des Kraftfahrzeuges kann stationär unter Simulation
von realitätsnahen Fahrzyklen unter Ein- und Ausschaltung Energie verbrauchender Hilfs-
und Nebenaggregate erfolgen. Dies gilt insbesondere für die Abgasuntersuchung. Dabei
sollten die angetriebenen Räder auf Bremsrollen gelagert werden, die zur Simulation
von Lastzyklen angetrieben werden. Der Lasteinfluss der Hilfs- und Nebenaggregate
ermöglicht einen Rückschluss auf deren Zustand. Anhand der Gesamtheit räumlich verteilt
durchgeführter Untersuchungen an einer Vielzahl von Fahrzeugen kann zudem das Verhalten,
wie z.B. der Kraftstoffverbrauch, unter Berücksichtigung unterschiedlicher realer
Lasteinflüsse sowie unterschiedlicher geographischer Einflüsse bewertet werden. Zudem
wird eine Plausibilitätsprüfung der Analyseergebnisse durch Vergleich mit bei anderen
Untersuchungen gewonnenen Ergebnissen insbesondere für umweltrelevante Komponenten
möglich.
[0036] Die Fahrzeuguntersuchung kann durch Bild- und/oder Tonaufnahmen begleitet werden,
die den technischen Zustand des Fahrzeugs dokumentieren und zusammen mit den Messergebnissen
als Datensatz an die Diagnoseeinheit weitergeleitet werden. Die Bild- und/oder Tondaten
können zudem mittels Software ausgewertet werden. So ist es denkbar, dass nicht sichtbare
Bereiche mit einem Endoskop fotographisch aufgenommen und dokumentiert sowie mittels
digitaler Mustererkennung analysiert werden. Auf diese Weise können zum Beispiel Rostverläufe
an Karosserie und Verschleißteilen erkannt und analysiert werden. Denkbar ist auch,
mit einer Multispektralkamera den Unterboden des Fahrzeuges aufzunehmen und z.B. Ölverteilungen
zu erkennen und aus der Ausbreitungsfläche Rückschlüsse über den Motor- und Dichtungszustand
zu machen. Durch Bildaufnahmen mit einer Infrarotkamera lassen sich Materialermüdungen
detektieren.
[0037] Vorteilhaft ist es, den mit einer Kamera aufgenommen Fahrzeugzustand mit einer CAD-Einzelteilaufbauzeichnung
des Fahrzeuges zu vergleichen. Der Zugriff auf die CAD-Einzelteilaufbauzeichnung gelingt
mit Hilfe der Fahrzeugidentifikationsnummer des Fahrzeugscheins, aus der die Fahrzeugausstattung
abgeleitet werden kann und die mit den CAD-Daten verknüpft ist. Auf diese Weise ist
eine optische Güteprüfung möglich.
[0038] In vergleichbarer Weise ist auch eine akustische Güteprüfung realisierbar. Vergleichstondaten
können vom Hersteller oder insbesondere auch aus den systematisch erfassten Tondaten
erhalten werden.
[0039] Durch langfristige Untersuchungen an einer großen herstellerübergreifenden Gesamtheit
von Fahrzeugen und Zusammenführung der Daten in der zentralen Diagnoseeinheit wird
ein statistischer Vergleich sowie eine Früherkennung von technischen Problemen möglich.
Zudem lässt sich das Sicherheitsrisiko bezogen auf das untersuchte Fahrzeug und insbesondere
das Gesamtrisiko und das von Fahrzeugen und ihren Komponenten ausgehende Gefahrenpotential
bewerten. Das Gesamtrisiko ist aus der Korrelation der statistischen praktischen Fahrzeuguntersuchungen
und in Tests gewonnenen wissenschaftlichen Untersuchungen ableitbar.
1. Kraftfahrzeugdiagnosesystem mit einer zentralen computergestützten Diagnoseeinheit,
einer Mehrzahl von mit der Diagnoseeinheit vernetzten Fahrzeugdiagnosemitteln zur
Messung von Eigenschaften des Kraftfahrzeuges und mit einer Ausgabeschnittstelle zur
Ausgabe eines fahrzeugbezogenen Diagnoseergebnisses, dadurch gekennzeichnet, dass eine Korrelationseinheit mit der Diagnoseeinheit verbunden ist, die zur Korrelation
gemessener Eigenschaften des Kraftfahrzeuges mit globalen, für eine Gruppe gleichartiger
Fahrzeuge und/oder Fahrzeugteile ermittelten Eigenschaften und zur Ableitung von über
die gemessenen Eigenschaften hinausgehende Zustandsinformation über das Fahrzeug und
Bereitstellung als Diagnoseergebnis aus dem Korrelationsergebnis eingerichtet ist.
2. Kraftfahrzeugdiagnosesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Diagnoseeinheit eine Internetplattform ist, die zum Empfang, zur Speicherung
und zur analytischen Auswertung der mit den zeitlich und/oder räumlich verteilt eingesetzten
Fahrzeugdiagnosemitteln systematisch für eine Vielzahl von Kraftfahrzeugen und einer
Vielzahl unterschiedlichen Kraftfahrzeugtypen erfassten Fahrzeugprüfergebnissen eingerichtet
ist.
3. Kraftfahrzeugdiagnosesystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Fahrzeugdiagnosemittel zur Messung des Reifenprofilzustands, der Abgaswerte, der
Bremsenzustände, der Zustände von Wellen- und/oder Gelenklagern, des Motorzustands,
des Antriebsstrangzustands und/oder des Zustands der Beleuchtungsanlage eingerichtet
sind.
4. Kraftfahrzeugdiagnosesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass globale Zustandsinformationen mittels Pannenstatistiken erhaltene statistische Informationen
über das typenspezifische Verschleißverhalten von Kraftfahrzeugen oder von Kraftfahrzeugteilen
sind.
5. Kraftfahrzeugdiagnosesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass globale Zustandsinformationen über Tests von Kraftfahrzeugen und/oder Kraftfahrzeugteilen
erhaltene Informationen über die Verschleißanfälligkeit sind.
6. Kraftfahrzeugdiagnosesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgabeschnittstelle eine Internetplattform ist.
7. Kraftfahrzeugdiagnosesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgabeschnittstelle eine Schnittstelle zu einem Telefonnetzwerk zur Übertragung
des Diagnoseergebnisses als automatisch generierte Sprach- und/oder Textnachricht
an ein Telefonendgerät hat.
8. Kraftfahrzeugdiagnosesystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgabeschnittstelle zur Verbindung mit einem Mobiltelefonnetzwerk und zur Übertragung
von Kurznachrichten (SMS) eingerichtet ist.
9. Kraftfahrzeugdiagnosesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Diagnoseeinheit zur Ableitung eines aktuellen technischen Zustandsbildes des
Kraftfahrzeuges aus den Korrelationsergebnissen in Form einer Kombination aus Messdaten,
Bewertungsdaten und Bild- und/oder Tondaten und Bereitstellung des Zustandsbildes
als Datensatz eingerichtet ist.
10. Kraftfahrzeugdiagnosesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Verknüpfung der gemessenen Eigenschaften und/oder des Korrelationsergebnisses mit
statistisch ermittelten Daten zur Ableitung von fahrzeugbezogenen, auf die Benutzergruppe
und/oder das individuelle Nutzerverhalten und/oder die individuelle Nutzeranforderung
abgestimmten Informationen.