[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Holzfaserplatte. Gemäß
einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung eine Holzfaserplattenherstellvorrichtung
und eine Holzfaserplatte.
[0002] Bei der Herstellung von Holzfaserplatten, insbesondere von mitteldichten Faserplatten
(MDF), tritt häufig das Problem auf, dass die Faserplatten nach dem Herstellungsprozess
eine Feuchte haben, die nicht der Ausgleichsfeuchte in der Nutzung entspricht. Das
führt zu Dimensionsänderungen der Faserplatten oder von aus den Faserplatten hergestellten
Elementen. Derartige Dimensionsänderungen müssen, beispielsweise durch das Vorsehen
von Dehnungsfugen, berücksichtigt werden. Besonders wichtig sind Dimensionsänderungen
bei dünnen Platten, da diese auch mit Verwerfungen reagieren können.
[0003] Außerdem werden Faserplatten in einer Vielzahl von Anwendungen mit anderen Werkstoffen,
wie Holz verbunden. Dabei kann es durch unterschiedliche Feuchten und/oder Feuchteänderungen
in den Werkstoffen zu Verzug kommen.
[0004] In der Vergangenheit hat man versucht, die Feuchte durch Lagerung der Platten in
Klimakammern zu erhöhen. Nachteilig hieran ist der hohe Aufwand.
[0005] Es ist zudem bekannt, die Presse, die zum Pressen der Roh-Holzfaserplatte aus einem
Faservlies verwendet wird, rückzukühlen. Es wird dann mit Holzfasern gearbeitet, die
eine höhere Feuchte besitzen. Derartige Pressen arbeiten in mehreren Schritten und
verpressen die Roh-Holzfaserplatte bei einer Temperatur, die oberhalb des Siedepunkts
von Wasser liegt. Durch die höhere Feuchte kann es daher im letzten Drittel der Presse
zu Rissen in der Roh-Holzfaserplatte kommen, weil sich so genannte Dampfspalter bilden.
Deshalb wird die Presse im letzten Drittel rückgekühlt, um derartige Dampfspalter
zu vermeiden. Auf diese Weise kann die Feuchte in der Holzfaserplatte erhöht, ohne
dass Schäden durch Dampfspalter entstehen. Nachteilig ist aber, dass bei einem derartigen
Verfahren die Presse nur mit einer reduzierten Leistung arbeiten kann. Des Weiteren
verlassen die Roh-Holzfaserplatten die Presse bei diesem Verfahren zwar mit abgesenkter,
dennoch aber relativ hoher Temperatur, so dass es hinter der Presse zu Feuchteverlusten
durch Verdampfen bzw. Verdunsten kommt. Diese Feuchteverluste hinter der Presse sind
zudem nicht gleichmäßig über die Roh-Holzfaserplatte verteilt und die Roh-Holzfaserplatte
besitzt dann unerwünschte Feuchtegradienten.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Nachteile im Stand der Technik zu überwinden,
bei dem die Dicke der Holzwerkstoffplatte definiert erhöht und zudem deren Emission
an Formaldehyd und/oder flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) vermindert wird.
[0007] Die Erfindung löst das Problem durch ein Verfahren zum Herstellen einer Holzfaserplatte
mit den Schritten (a) Pressen eines Faservlieses zu einer Roh-Holzfaserplatte, (b)
Aufbringen einer wässrigen Flüssigkeit zumindest auf Teile einer ersten Seite der
Roh-Holzfaserplatte und (c) Anlegen eines Unterdrucks zumindest an Teile einer der
ersten Seite gegenüberliegenden zweiten Seite, so dass die wässrige Flüssigkeit in/oder
durch die Roh-Holzfaserplatte gezogen wird.
[0008] Gemäß einem zweiten Aspekt löst die Erfindung das Problem durch eine Holzfaserplattenherstellvorrichtung
mit (a) einer Aufbringvorrichtung, die eingerichtet ist zum Aufbringen einer wässrigen
Flüssigkeit zumindest auf Teile einer ersten Seite der Roh-Holzfaserplatte und (b)
einer Absaugvorrichtung zum Anlegen eines Unterdrucks zumindest an Teile einer der
ersten Seite gegenüberliegenden zweiten Seite, so dass die wässrige Flüssigkeit in
oder durch die Holzfaserplatte gedrückt wird.
[0009] Gemäß einem dritten Aspekt löst die Erfindung das Problem durch eine Holzfaserplatte,
die nach einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt ist.
[0010] Vorteilhaft an der Erfindung ist, dass die Feuchte in der Roh-Holzfaserplatte nach
Belieben eingestellt werden kann. Verzüge bei der späteren Verwendung der Holzfaserplatte
sind damit weitgehend ausgeschlossen.
[0011] Es ist ein weiterer Vorteil, dass zum Anfeuchten der Roh-Holzfaserplatte nur wenig
Raum und wenig Zeit benötigt wird.
[0012] Vorteilhafterweise kann die Presse zudem mit Fasern der für die Presse optimalen
Feuchte betrieben werden. Das steigert die Produktivität der Presse und erhöht die
Qualität der Holzwerkstoffplatte.
[0013] Ein weiterer Vorteil ist es, dass die Roh-Holzfaserplatte genau an den Stellen befeuchtet
werden kann, an denen die Feuchte nicht ausreichend ist. So kann vorgesehen sein,
dass manche Teile der Roh-Holzfaserplatte, beispielsweise spätere Ränder der Holzfaserplatte,
mit einem Imprägniermittel versehen werden. Eine hohe Feuchte in diesen Bereichen
wäre hinderlich, wenn derartige Imprägnierungsflüssigkeiten hydrophob sind und eine
hohe Feuchte die Benetzung mit dem Imprägniermittel behindert. Durch die Erfindung
kann genau der Bereich befeuchtet werden, der nicht imprägniert wird.
[0014] Vorteilhaft ist zudem, dass das Einbringen der wässrigen Flüssigkeit die Roh-Holzfaserplatte
abkühlt. Wird die wässrige Flüssigkeit daher unmittelbar hinter der Presse aufgebracht,
so entfällt zusätzlich sonst übliche Wartezeit auf das Abkühlen der Roh-Holzfaserplatte.
[0015] Dadurch, dass die Feuchte aktiv in die Roh-Holzfaserplatte eingebracht wird, ist
die Feuchte der fertigen Holzfaserplatte zudem von Witterungseinflüssen, wie beispielsweise
einer schwankenden Umgebungstemperatur oder einer schwankenden Umgebungsfeuchtigkeit,
unabhängig, so dass stets ein reproduzierbares Ergebnis erhalten wird. Die Platte
ist weniger anfällig.
[0016] Günstig ist zudem, dass die Erfindung mit technisch einfachen Mitteln umsetzbar ist
und eine hohe Prozesssicherheit ermöglicht. Wird zumindest ein Teil der wässrigen
Flüssigkeit durch die Roh-Holzfaserplatte hindurch gesogen, so können außerdem möglicherweise
vorhandene Schadstoffe, wie beispielsweise Formaldehyd, ausgetrieben werden.
[0017] Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung wird unter der Roh-Holzfaserplatte das Objekt
verstanden, was durch das Heißpressen des Faservlieses erhalten wird. Nach dem Ein-
und/oder Durchdrücken der wässrigen Flüssigkeit wird dann von der fertigen Holzfaserplatte
gesprochen. In der Regel werden vor dem Fertigstellen der Holzfaserplatten noch weitere
Verfahrensschritte durchgeführt, wie beispielsweise ein Schleifen, ein Imprägnieren,
ein Zuschneiden, ein Beschichten und ein Profilieren der Kanten.
[0018] Unter dem Merkmal, dass die wässrige Flüssigkeit aufgebracht wird, wird jeder Verfahrensschritt
verstanden, der die wässrige Flüssigkeit so in die Nähe der Roh-Holzfaserplatte bringt,
dass sie in oder durch die Roh-Holzfaserplatte gesogen werden kann. Beispielsweise
kann das Aufbringen ein Aufsprühen, Aufspülen, Aufdampfen, Aufstreichen, Aufrollen
oder Ähnliches sein. Wenn davon gesprochen wird, dass durch Unterdruck die wässrige
Flüssigkeit in die Roh-Holzfaserplatte gesogen wird, so ist hierunter physikalisch
korrekt zu verstehen, dass die wässrige Flüssigkeit von der umgebenden Luft durch
die Roh-Holzfaserplatte gedrückt wird.
[0019] Unter der wässrigen Flüssigkeit wird insbesondere jede wasserbasierte Flüssigkeit
verstanden, deren überwiegender Teil aus Wasser besteht, wobei die wässrige Flüssigkeit
insbesondere im Wesentlichen vollständig aus Wasser bestehen kann. Es können Additive
vorhanden sein, die die Eigenschaften der wässrigen Flüssigkeit auf gewünschte Weise
verändern. Es ist denkbar, dass die wässrige Flüssigkeit biozide Substanzen enthält,
das ist aber nicht notwendig und muss nicht erwünscht sein. So weist die wässrige
Flüssigkeit bevorzugt einen Gehalt an Bioziden auf, der Null ist oder so klein, dass
die durch das Ein- oder Durchdrücken der wässrigen Flüssigkeit hervorgerufene biozide
Wirkung in der fertigen Holzfaserplatte zu vernachlässigen ist. Des Weiteren ist die
wässrige Flüssigkeit vorzugsweise vernetzungsmittelfrei. Weil ein Imprägnieren teuer
und nur in den Randbereichen gewünscht ist, ist die wässrige Flüssigkeit in der Regel
zudem imprägniermittelfrei. Üblicherweise wird die wässrige Flüssigkeit also zu über
95%, insbesondere zu über 97%, aus Wasser bestehen.
[0020] Damit das Anlegen des Unterdrucks dazu führt, dass die aufgebrachte wässrige Flüssigkeit
möglichst effizient in oder durch die Roh-Holzfaserplatte gesogen wird, ist es besonders
günstig, wenn der Unterdruck genau auf der gegenüberliegenden Seite derjenigen Fläche
angelegt wird, auf die die wässrige Flüssigkeit aufgebracht wird. Insbesondere wird
der Unterdruck dort und nur dort angelegt.
[0021] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform erfolgen das Aufbringen der wässrigen Flüssigkeit
und das Anlegen des Unterdrucks unmittelbar nach dem Pressen des Faservlieses zu der
Roh-Holzfaserplatte. Hierdurch wird vorteilhafterweise erreicht, dass die Roh-Holzfaserplatte
abgekühlt wird, so dass sie schneller weiterverarbeitet werden kann.
[0022] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass eine vorbestimmte Flüssigkeitsmenge
der wässrigen Flüssigkeit aufgebracht wird, die so bestimmt ist, dass die Holzfaserplatte
nach einem Ende des Anlegens des Unterdrucks eine vorgegebene End-Feuchte aufweist.
Besonders bevorzugt wird die vorbestimmte Flüssigkeitsmenge so gewählt, dass die End-Feuchte
nach dem Durchführen des Verfahrens zwei bis fünf Prozentpunkte oberhalb derjenigen
Feuchte liegt, welche die Roh-Holzfaserplatte unmittelbar hinter der Presse zum Pressen
des Faservlieses hat.
[0023] Beim Erhöhen der Feuchte kann es dazu kommen, dass sich einzelne Fasern in der Roh-Holzfaserplatte
sich aufstellen und so aus der Oberfläche hervorstehen. Bevorzugt ist daher vorgesehen,
dass das Aufbringen der wässrigen Flüssigkeit und das Anlegen des Unterdrucks vor
einem Schleifen der Roh-Holzfaserplatte erfolgt. Dadurch ist auch gewährleistet, dass
ein späteres Auftragen einer Lackschicht nicht zu einer Erhöhung der Oberflächenrauigkeit
der Roh-Holzfaserplatte führt.
[0024] Besonders vorteilhaft ist das Verfahren, wenn die Roh-Holzfaserplatte mittels formaldehydhaltigem
Leim, insbesondere Harnstoff-Formaldehyd-Leim, gebunden ist und für jeden Abschnitt
der Roh-Holzfaserplatte das Aufbringen der wässrigen Flüssigkeit und das Anlegen des
Unterdrucks insgesamt weniger als eine Minute andauert. Auf diese Weise ist sichergestellt,
dass einerseits etwaig vorhandener überschüssiger Formaldehyd und/oder aus der Holzfaserplatte
ausgewaschen erden. Hierdurch wird vorteilhafterweise erreicht, dass die fertige Holzfaserplatte
eine geringere Emission aufweist.
[0025] Um ein Eindringen der wässrigen Flüssigkeit in die Roh-Holzfaserplatte zu erleichtern,
kann vorgesehen sein, dass die wässrige Flüssigkeit ein Tensid enthält. Vorzugsweise
ist die Konzentration kleiner als 1 Gew.-%, insbesondere kleiner als 0,5 Gew.-%. Als
besonders geeignet haben sich 0,1 Gew.-% an Tensid herausgestellt.
[0026] Vorzugsweise ist die Roh-Holzfaserplatte mittels formaldehydhaltigen Leims gebunden
und das Verfahren wird so lange durchgeführt, bis das freie Formaldehyd und/oder VOC
wenigstens teilweise entfernt ist. Auf diese Weise werden besonders emissionsarme
Holzfaserplatten erhalten, ohne dass auf die Vorteile von formaldehydhaltigen Leimen
verzichtet werden muss. Insbesondere wird das Verfahren so lange durchgeführt, bis
mehr als die Hälfte des freien Formaldehyds und/oder der VOC entfernt ist.
[0027] Besonders geeignet ist das Verfahren, wenn die Holzfaserplatte eine MDF- oder eine
HDF-Platte ist.
[0028] Besonders wirtschaftlich ist das Verfahren, wenn es kontinuierlich durchgeführt wird.
Das kann beispielsweise heißen, dass die Roh-Holzfaserplatte während des Aufbringens
der wässrigen Flüssigkeit oder des Anlegens des Unterdrucks bewegt wird.
[0029] Bevorzugt umfasst das erfindungsgemäße Verfahren zudem die Schritte eines Schleifens
und/oder Zuschneidens und/oder Lackierens, so dass eine fertige Holzfaserplatte erhalten
wird.
[0030] Bevorzugt erfolgt das Aufbringen der wässrigen Flüssigkeit zumindest auf Teile der
ersten Seite der Roh-Holzfaserplatte so, dass eine resultierende Dickenänderung der
Roh-Holzfaserplatte im Wesentlichen gleichmäßig ist. Hierunter ist insbesondere zu
verstehen, dass sich die Dickenänderung in Prozent im maximalen Perzentil um weniger
als 25% größer ist als die Dickenänderung in Prozent im minimalen Perzentil bezogen
auf die Breite der Roh-Holzfaserplatte.
[0031] Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung wird unter der Aufbringvorrichtung für die
erfindungsgemäße Holzfaserplattenherstellvorrichtung insbesondere jede Vorrichtung
verstanden, die ausgebildet und eingerichtet ist, um die wässrige Flüssigkeit auszubringen.
Auch bekannte Holzfaserplattenherstellvorrichtungen besitzen beispielsweise Sprühköpfe,
mit denen Imprägniermittel aufgesprüht werden kann. Diese sind aber so eingerichtet,
dass sie lediglich die Kanten einsprühen und/oder versprühen eine nicht-wässrige Flüssigkeit.
[0032] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Aufbringvorrichtung eine Sprüheinrichtung.
Die Aufbringvorrichtung umfasst zudem vorzugsweise eine Lagervorrichtung, die mit
der wässrigen Flüssigkeit gefüllt ist und die mit der Aufbringvorrichtung in Kontakt
steht oder in Verbindung oder beispielsweise durch Schalten eines Ventils in Verbindung
bringbar ist.
[0033] Günstig ist es zudem, wenn die Aufbringvorrichtung mehr als einen Sprühkopf umfasst.
[0034] Bevorzugt ist die Absaugvorrichtung ausgebildet, um mit einer auf die Absaugvorrichtung
aufgelegten Holzfaserplatte einen Saugraum zu bilden, der sich im Wesentlichen über
die volle Breite der Holzfaserplatte erstreckt.
[0035] Damit die Holzfaserplatte unter dem angelegten Unterdruck nicht nachgibt, ist bevorzugt
vorgesehen, dass die Absaugvorrichtung im Saugraum angeordnete Auflagestege zum Auflagern
der Holzfaserplatte besitzt. In anderen Worten sind im Saugraum Auflagervorrichtungen
vorgesehen, die ein Durchbiegen der Holzfaserplatte vermindern.
[0036] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines exemplarischen Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Dabei zeigt
- Figur 1
- einen Teil einer erfindungsgemäßen Holzfaserplattenherstellvorrichtung, die zum Durchführen
eines erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet ist.
[0037] Figur 1 zeigt einen Teil einer Holzfaserplattenherstellvorrichtung mit einer Aufbringvorrichtung
10 und einer Absaugvorrichtung 12, die einen Saugtisch 14 umfasst. Der Saugtisch 14
besitzt Auflagestege 16.1, 16.2, ..., die in einem Saugraum 18 angeordnet sind und
zum Auflagern einer Roh-Holzfaserplatte 20 ausgebildet sind. Der Saugraum 18 ist mit
einer Absaugleitung 22 verbunden, die zu einer nicht eingezeichneten Vakuumpumpe führt,
über die im Saugraum 18 ein Saugraumdruck p
s von beispielsweise 200 mbar angelegt werden kann.
[0038] Zwischen dem randständigen Auflagesteg 16.1 und der Roh-Holzfaserplatte 20 ist eine
Dichtung 24 vorgesehen, damit das Vakuum im Saugraum 18 leicht aufrechterhalten werden
kann.
[0039] Die Aufbringvorrichtung 10 umfasst eine Sprüheinrichtung 26, die in eine Bewegungsrichtung
R von einem nicht eingezeichneten Antrieb geführt bewegbar ist. Die Sprüheinrichtung
26 umfasst eine Vielzahl von Sprühdüsen, von der in Figur 1 nur die Sprühdüse 28 zu
sehen ist. Die Sprüheinrichtung 26 erstreckt sich über die volle Breite der Roh-Holzfaserplatte
20, die in Figur 1 aus der Zeichnungsebene herausragt. Die Absaugvorrichtung 12 ist
so ausgebildet, das sie ebenfalls im Wesentlichen über die volle Breite der Roh-Holzfaserplatte
20 einen Unterdruck anlegen kann.
[0040] Die Sprüheinrichtung 26 sprüht aus einem entsprechenden Vorratsbehälter stammende
wässrige Flüssigkeit 30 auf eine Oberfläche 32 der Roh-Holzfaserplatte 20. Durch den
Unterdruck p
s im Saugraum 18 wird die wässrige Flüssigkeit 30 von der umgebenden Luft durch die
Roh-Holzfaserplatte 20 gedrückt, so dass sich ein Bereich 34 einer erhöhten Feuchte
in der Roh-Holzfaserplatte 20 bildet.
[0041] Anschließend kann die Roh-Holzfaserplatte 20 entlang eines späteren Rands mit einem
Imprägniermittel besprüht, das ebenfalls durch Anlegen eines Unterdrucks in die Roh-Holzfaserplatte
20 eingebracht wird.
[0042] Nachfolgend wird die Roh-Holzfaserplatte 20 geschliffen und schließlich geschnitten,
so dass eine fertige Holzfaserplatte entsteht. Dabei erfolgt der Schnitt durch die
Bereiche, die mit Imprägniermittel versehen wurden.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 10
- Aufbringvorrichtung
- 12
- Absaugvorrichtung
- 14
- Saugtisch
- 16
- Auflagesteg
- 18
- Saugraum
- 20
- Roh-Holzfaserplatte
- 22
- Absaugleitung
- 24
- Dichtung
- 26
- Sprüheinrichtung
- 28
- Sprühdüse
- 30
- wässrige Flüssigkeit
- 32
- Oberfläche
- 34
- Bereich
- pS
- Druck im Saugraum
- R
- Bewegungsrichtung
1. Verfahren zum Herstellen einer Holzfaserplatte, mit den Schritten:
(a) Pressen eines Faservlieses zu einer Roh-Holzfaserplatte (20),
(b) Aufbringen einer wässrigen Flüssigkeit (30) zumindest auf Teile einer ersten Seite
der Roh-Holzfaserplatte (20) und
(c) Anlegen eines Unterdrucks (ps) zumindest an Teile einer der ersten Seite gegenüber liegenden zweiten Seite, so
dass die wässrige Flüssigkeit (30) in und/oder durch die Roh-Holzfaserplatte (20)
gesogen wird.
2. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine vorbestimmte Flüssigkeitsmenge der wässrigen Flüssigkeit (30) aufgebracht wird,
die so bestimmt ist, dass die Holzfaserplatte (10) nach einem Ende des Anlegens des
Unterdrucks (ps) eine vorgegebene Endfeuchte hat.
3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufbringen der wässrigen Flüssigkeit (30) und das Anlegen des Unterdrucks (ps) vor einem Schleifen der Roh-Holzfaserplatte (20) erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Roh-Holzfaserplatte (20) mittels Harnstoff-Formaldehyd-Leim gebunden ist und
- für jeden Abschnitt der Roh-Holzfaserplatte (20) das Aufbringen der wässrigen Flüssigkeit
(30) und das Anlegen des Unterdrucks (ps) insgesamt weniger als eine Minute andauert.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Flüssigkeit (30) wenigstens ein Tensid enthält.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Roh-Holzfaserplatte (20) mittels Harnstoff-Formaldehyd-Leim gebunden ist und
- das Verfahren so lange durchgeführt wird, bis das freie Formaldehyd und/oder flüchtigen
organischen Verbindungen (VOC) wenigstens teilweise entfernt ist.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzfaserplatte (10) eine MDF- oder eine HDF-Platte ist.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Flüssigkeit (30) im Wesentlichen imprägniermittelfrei ist.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren kontinuierlich durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Flüssigkeit (30) so aufgebracht wird, dass sich die Roh-Holzfaserplatte
(20) abkühlt.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufbringen der wässrigen Flüssigkeit (30) zumindest auf Teile der ersten Seite
der Roh-Holzfaserplatte (20) so erfolgt, dass eine resultierende Dickenänderung der
Roh-Holzfaserplatte (20) im Wesentlichen gleichmäßig ist.
12. Holzfaserplattenherstellvorrichtung mit
(a) einer Aufbringvorrichtung (10), die eingerichtet ist zum Aufbringen einer wässrigen
Flüssigkeit (30) zumindest auf Teile einer erste Seite der Roh-Holzfaserplatte (20)
und
(b) einer Absaugvorrichtung (12) zum Anlegen eines Unterdrucks (ps) zumindest an Teile einer der ersten Seite gegenüber liegenden zweiten Seite, so
dass die wässrige Flüssigkeit (30) in und/oder durch die Roh-Holzfaserplatte (20)
gedrückt wird.
13. Holzfaserplattenherstellvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugvorrichtung (12) ausgebildet ist, um mit einer auf die Absaugvorrichtung
(12) aufgelegten Holzfaserplatte (10) einen Saugraum (18) zu bilden, der sich im Wesentlichen
über die volle Breite der Holzfaserplatte (10) erstreckt.
14. Holzfaserplatte (10), die nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10 hergestellt
ist, wobei bei der Holzfaserplatte lignocellulose Fasern mit einem Harnstoff-Formaldehyd-Klebstoff
durch Heißpressen verbunden werden, wobei diese ein verbessertes Emissionsverhalten
mit einem geringeren Emissionsniveau an Formaldehyd bezogen auf Reaktionsreste und/oder
Rückspaltungen der Bestandteile des Klebstoffs und/oder an flüchtigen organischen
Verbindungen (VOC) bezogen auf Holzinhaltsstoffe aufweist.
15. Holzfaserplatte nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Emissionsniveau um 0,3% bis 0,5% verringert ist.