[0001] Die Erfindung betrifft eine Offsetdruckmaschine, und insbesondere eine Druckeinheit
für eine Offsetdruckmaschine, eine mit der Druckeinheit ausgerüstete Offsetdruckmaschine
und ein Verfahren zum Betreiben der Offsetdruckmaschine.
[0002] Offsetdruckmaschinen, wie beispielsweise Zeitungsoffsetdruckmaschinen, heutiger Bauart
sind weitestgehend automatisiert. Zu diesem Zweck weisen die Offsetdruckmaschinen
in der Regel eine Sensorik auf, welche Abweichungen in Produktionsparametern und im
Druckprodukt erfasst und welche Signale zur Regelung von z.B. einem Schnittregister,
einem Farbregister und einer Farbdichte erzeugt. Bei üblichen Offsetdruckmaschinen
werden die Einstellungen für eine Farbzufuhr und eine Feuchtmittelzufuhr, welche wesentlich
die Druckqualität beeinflussen, in der Regel manuell offline oder automatisch inline
bzw. online korrigiert. Letzteres kann z.B. über traversierende oder feststehende
Kameras erfolgen, die ein nahezu vollständiges Farbdichteprofil aus Messmarken und/oder
aus Messungen im Sujet erzeugen. Die ist sehr aufwendig und setzt ferner voraus, dass
die Offsetdruckmaschine optimal voreingestellt ist (z.B. bezüglich aller Register,
des Farb/Feuchtmittel-Auftrags und der Farb/Feuchtmittel-Hochlaufkurven). Ein optimales
Anfahren der Offsetdruckmaschine ist u.a. auch abhängig von einer standardisierten
Vorstufe (Workflow).
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Druckeinheit für eine Offsetdruckmaschine,
eine mit einer solchen Druckeinheit ausgerüstete Offsetdruckmaschine sowie ein Verfahren
zum Betreiben der Offsetdruckmaschine bereitzustellen, welche auf einfache und effektive
Weise eine Regelung von die Druckqualität beeinflussenden Prozessparametern gewährleisten.
[0004] Dies wird mit einer Druckeinheit gemäß Anspruch 1, einer Offsetdruckmaschine gemäß
Anspruch 5 bzw. einem Verfahren gemäß Anspruch 8 erreicht. Weiterbildungen der Erfindung
sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen definiert.
[0005] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung weist eine Druckeinheit für eine Offsetdruckmaschine
ein Druckwerk mit einem Farbwerk zur Farbversorgung des Druckwerks und einem Feuchtwerk
zur Feuchtmittelversorgung des Druckwerks und eine Steuervorrichtung auf, die mit
dem Druckwerk sowie dessen Farbwerk und Feuchtwerk zum Steuern dieser gekoppelt ist,
wobei in wenigstens einen Zylinder des Druckwerks Temperaturmessmittel zum Bereitstellen
von einem präzisen verfahrensrelevanten Temperaturverlauf über eine Ballenbreite des
Zylinders des Druckwerks hinweg repräsentierenden Temperatur-Signalen und erste Übertragungsmittel
integriert sind zum Übertragen der Temperatur-Signale an die Steuervorrichtung, wobei
die Steuervorrichtung eingerichtet ist zum Steuern einer Feuchtmittelzufuhr des Feuchtwerks
auf Basis der Temperatur-Signale.
[0006] Der erfindungsgemäßen Lösung liegt das Prinzip zugrunde, Temperaturen eines Druckwerkszylinders
als Hilfsgrößen zu messen und auf Basis dieser Hilfsgrößen Stellalgorithmen für die
die Druckqualität beeinflussende Feuchtmittelzufuhr abzuleiten. Mit anderen Worten
wird über die Messung von Temperaturen eines Druckwerkszylinders auf die Feuchtmittelzufuhr
und damit in der Folge auch auf die Farbdichte Einfluss genommen.
[0007] Bevorzugt ist zumindest ein Formzylinder, z.B. ein Plattenzylinder, des Druckwerks
mit den Temperaturmessmitteln ausgerüstet. Natürlich ist es auch möglich, einen oder
mehrere weitere Druckwerkszylinder oder einen oder mehrere andere Druckwerkszylinder,
wie z.B. einen Übertragungszylinder (z.B. Gummizylinder), mit den Temperaturmessmitteln
auszurüsten.
[0008] Die Temperaturerfassung erfolgt während des Druckprozesses kontinuierlich und online.
Die in den Druckwerkszylinder integrierten Temperaturmessmittel weisen bevorzugt Temperatursensoren
und Stromversorgungsmittel auf, die eine Stromversorgung für den Sensorbetrieb und
die Signalübertragung bereitstellen. Die Stromversorgungsmittel können beispielsweise
Induktionsmittel in Form einer Spule aufweisen. Die Spule kann dabei z.B. von außerhalb
des Druckwerkszylinders aus mit einem sich ändernden Magnetfeld beaufschlagbar sein.
[0009] Gemäß einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Druckeinheit weist diese ferner
Farbmessmittel zum Bereitstellen von eine Farbaufbringung auf einen Bedruckstoff repräsentierenden
Farb-Signalen und zweite Übertragungsmittel auf zum Übertragen der Farb-Signale an
die Steuervorrichtung, wobei die Steuervorrichtung eingerichtet ist zum Steuern einer
Farbzufuhr des Farbwerks auf Basis der Temperatur-Signale und der Farb-Signale.
[0010] Gemäß dieser Ausführungsform der erfindungsgemäßen Druckeinheit ist im Unterschied
zum Stand der Technik nur eine einzige (oder sehr wenige mehrere) Referenzmessung(en)
der Farbmessmittel nötig, wobei die Ergebnisse der Referenzmessung(en) mit den bereits
ermittelten Parametern für die Feuchtmittelführung verknüpft werden. Dadurch kann
auf die zonale Manipulation von Farbzonen des Farbwerks verzichtet werden. Das erfindungsgemäß
realisierte Regelsystem kann z.B. auf eine einzelne Druckplatte, auf den gesamten
Plattenzylinder oder auch auf alle Druckwerkszylinder gleichermaßen einwirken. In
diesem Zusammenhang kann/können erfindungsgemäß ein Soll/Ist-Vergleich von Bilddaten
und/oder ein Soll/Ist-Vergleich der Farbdichte vorgesehen sein.
[0011] Die Farbmessmittel können z.B. in Form eines Handdensitometers (für eine Offline-Messung)
und/oder in Form von einem oder mehreren Farbdichtemesssensoren und/oder Farbortmesssensoren
(für eine Inline-Messung) ausgebildet sein. Die Farbmessmittel sind an geeigneten
Stellen, wie z.B. in einer Laufrichtung des Bedruckstoffs direkt nach dem Druckwerk
(bei Inline-Messung), angeordnet.
[0012] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Druckeinheit ist die Steuervorrichtung
eingerichtet, die Feuchtmittelzufuhr auf Basis von in der Steuervorrichtung gespeicherten,
vorbestimmten Hochlaufkurven für die Feuchtmittelzufuhr zu bestimmen, aus den Temperatur-Signalen
zeitabhängige Temperaturprofile des Zylinders des Druckwerks zu bilden sowie die Feuchtmittelzufuhr
und deren Hochlaufkurven auf Basis der Temperaturprofile zeitabhängig zu verändern.
[0013] D.h., die Temperaturmessung in einem oder mehreren Druckwerkszylindern liefert ein
Temperaturprofil über die gesamte Breite dieses/dieser Druckwerkszylinder(s). Dieses
Temperaturprofil verändert sich über die Laufzeit einerseits, aber auch bei Maschinenstillstand.
Dort kann es je nach Verweildauer zu signifikanten Temperaturerhöhungen, aber auch
zu Absenkungen kommen. Diese Temperaturprofile werden erfindungsgemäß mit geeigneten
Algorithmen verknüpft, die die Feuchtmittelführung und deren Hochlaufkurve beeinflussen.
[0014] Gemäß noch einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Druckeinheit ist
die Steuervorrichtung eingerichtet, die Farbzufuhr des Farbwerks auf Basis vorbestimmter,
zonalen Farbmengen-Verteilungsverhältnisse eines zu druckenden Druckbildes und von
in der Steuervorrichtung gespeicherten, vorbestimmten Hochlaufkurven für die Farbzufuhr
zonal zu bestimmen sowie die bestimmte Farbzufuhr auf Basis der zeitabhängig veränderlichen
Feuchtmittelzufuhr und der Farb-Signale unter Beibehaltung der zonalen Farbmengen-Verteilungsverhältnisse
zeitabhängig zu verändern.
[0015] Erfindungsgemäß wird ausgenutzt, dass die Feuchtmittelführung in einem engen Zusammenhang
mit der jeweiligen Farbzufuhr, die in der Regel zonal unterschiedlich ist, steht.
Die Farbzonen bilden in etwa den zonalen Farbbedarf des Drucksujets ab und folgen
ebenfalls Hochlaufkurven. Durch Verknüpfung der ermittelten Parameter für die Feuchtmittelführung
mit den Farb-Signalen ist es erfindungsgemäß möglich, die Farbzufuhr unter Beibehaltung
der zonalen Farbmengen-Verteilungsverhältnisse zeitabhängig zu verändern und damit
die Farbdichte zu beeinflussen.
[0016] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung weist eine Offsetdruckmaschine eine Druckeinheit
gemäß einer, mehreren oder allen der vorhergehenden Ausführungsformen in jeder denkbaren
Kombination auf.
[0017] Gemäß einer Ausführungsform weist die erfindungsgemäße Offsetdruckmaschine ferner
ein Bedienpult auf, das mit der Steuervorrichtung gekoppelt ist und das Steuerelemente
aufweist zum manuellen zonalen Verändern der Farbzufuhr und/oder der Feuchtmittelzufuhr.
[0018] Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung kann z.B. bei extremen Sujets und/oder starken
Abweichungen der verfahrenstechnischen Systemkomponenten, wie z.B. Papier, Farbe und
Feuchtmittelzusatz, eine zonale, manuelle Manipulation der Dosierung von Feuchtmittel
und/oder Farbe vorgenommen werden.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Offsetdruckmaschine sind
die Steuerelemente zwischen einer ersten Position, in der die Steuerelemente zum Betätigen
freigegeben sind, und einer zweiten Position, in der die Steuerelemente gegen Betätigen
gesichert sind, verlagerbar.
[0020] Das Bedienpult kann z.B. in einem Leitstand der Druckmaschine angeordnet sein, und
die Steuerelemente können z.B. als wegklappbare Farb-/Feucht-Tasten oder versenkbare
Bedienfelder ausgebildet sein. Zusätzlich kann zur vorbeugenden Prozessbeobachtung
im Leitstand z.B. eine Überwachungseinrichtung (Monitoring) vorgesehen sein. Bei "normaler"
Produktion ist ein manuelles Nachregeln nicht erforderlich, so dass bei einer solchen
Produktion die Steuerelemente in die zweite Position verlagert sein können.
[0021] Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren bereitgestellt zum Betreiben
einer Offsetdruckmaschine mit wenigstens einer Druckeinheit gemäß einer, mehrerer
oder aller oben beschriebenen erfindungsgemäßen Ausführungsformen in jeder denkbaren
Kombination, wobei bei dem Verfahren in wenigstens einem der Zylinder des Druckwerks
Temperaturen gemessen werden, wobei einen Temperaturverlauf über eine Ballenbreite
des Zylinders des Druckwerks hinweg repräsentierende Temperatur-Signale erzeugt werden,
die Temperatur-Signale an die Steuervorrichtung übertragen werden und die Steuervorrichtung
eine Feuchtmittelzufuhr des Feuchtwerks auf Basis der Temperatur-Signale steuert.
[0022] Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Farbaufbringung
auf einen Bedruckstoff gemessen, wobei die Farbaufbringung repräsentierende Farb-Signale
erzeugt werden, werden die Farb-Signale an die Steuervorrichtung übertragen und steuert
die Steuervorrichtung eine Farbzufuhr des Farbwerks auf Basis der Temperatur-Signale
und der Farb-Signale.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird beim Steuern
der Feuchtmittelzufuhr zuerst die Feuchtmittelzufuhr auf Basis von in der Steuervorrichtung
gespeicherten, vorbestimmten Hochlaufkurven für die Feuchtmittelzufuhr bestimmt, werden
aus den Temperatur-Signalen zeitabhängige Temperaturprofile des Zylinders des Druckwerks
gebildet sowie werden danach die Feuchtmittelzufuhr und deren Hochlaufkurven auf Basis
der Temperaturprofile zeitabhängig verändert.
[0024] Gemäß noch einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird beim Steuern
der Farbzufuhr zuerst die Farbzufuhr des Farbwerks auf Basis vorbestimmter, zonaler
Farbmengen-Verteilungsverhältnisse eines zu druckenden Druckbildes und von in der
Steuervorrichtung gespeicherten, vorbestimmten Hochlaufkurven für die Farbzufuhr zonal
bestimmt sowie wird danach die bestimmte Farbzufuhr auf Basis der zeitabhängig veränderlichen
Feuchtmittelzufuhr und der Farb-Signale unter Beibehaltung der zonalen Farbmengen-Verteilungsverhältnisse
zeitabhängig verändert.
[0025] Der dritte Aspekt der Erfindung basiert auf den gleichen Prinzipien wie der erste
und zweite Aspekt der Erfindung und stellt die gleichen Vorteile wie diese bereit.
[0026] Der erste bis dritte Aspekt der Erfindung können gemäß den Prinzipien der Erfindung,
nach denen Hilfsgrößen gemessen werden zum Steuern von den Druckprozess und insbesondere
die Druckqualität beeinflussenden Parametern, z.B. auch in Verbindung mit einem automatischen
Druckplatten-Lade/Entlade-System, mit einer automatischen Abdruckbreitenregelung für
Druckwerkszylinder bzw. -walzen, mit einem automatischen Voreinfärbesystem für Druckwerkszylinder
bzw. -walzen für einen makulaturarmen Schnellstart und/oder mit einer automatischen
Bahnspannungsregelung usw. kombiniert sein.
[0027] Auf diese Weise ist eine für die Bedienung zonenlose und im Druckprozess quasi bedienerlose
oder bedienfreie bzw. äußerst bedienarme Offsetdruckmaschine realisierbar, wodurch
in erheblichem Ausmaß Personalkosten, Rüstzeiten bzw. Anlaufzeiten, Materialkosten
usw. eingespart werden können.
[0028] Im Folgenden wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsformen und unter Bezugnahme
auf die beigefügten Figuren detaillierter beschrieben.
- Fig.1
- zeigt Komponenten einer Offsetdruckmaschine gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
- Fig.2
- zeigt weitere Komponenten der Offsetdruckmaschine von Figur 1.
[0029] Die Figuren 1 und 2 zeigen Komponenten einer Zeitungsoffsetdruckmaschine 1 (im Folgenden
einfach Druckmaschine 1). Die Druckmaschine 1 weist eine Mehrzahl von Druckeinheiten
10 (in Fig.1 nur zwei gezeigt) auf, die gemäß dieser Ausführungsform paarweise zu
einer Mehrzahl von sogenannten Achtertürmen angeordnet sind.
[0030] Die Druckeinheiten 10 weisen jeweils vier Druckwerke 20 auf, von denen jedes einen
Formzylinder in Form eines Plattenzylinders 21 und einen Übertragungszylinder in Form
eines Gummizylinders 22, ein Farbwerk 23 mit einer Mehrzahl von Walzen bzw. Zylindern
(nicht separat bezeichnet) zur Farbversorgung des Druckwerks 20 und ein Feuchtwerk
24 mit einer Mehrzahl von Walzen bzw. Zylindern (nicht separat bezeichnet) zur Feuchtmittelversorgung
des Druckwerks 20 aufweist.
[0031] Jeweils zwei Druckwerke 20 arbeiten zusammen, so dass der Gummizylinder 22 des einen
Druckwerks 20 den Druckzylinder bzw. Gegendruckzylinder für das andere Druckwerk 20
bildet.
[0032] Gemäß dieser Ausführungsform sind in den Plattenzylinder 21 eines jeden Druckwerks
eine Mehrzahl von Temperaturmesssensoren 21 a derart über eine Ballenbreite des Plattenzylinders
21 hinweg und entlang eines Umfangs dessen integriert, dass mittels der Temperaturmesssensoren
21 a Temperatur-Signale bereitstellbar sind, die einen Temperaturverlauf über die
Ballenbreite und entlang des Umfangs des Plattenzylinders 21 repräsentierenden.
[0033] In jeden Plattenzylinder 21 sind ferner erste Übertragungsmittel in Form eines Funksenders
(nicht gezeigt) integriert zum Übertragen der Temperatur-Signale an einen in das Druckwerk
20 integrierten Funkempfänger (nicht gezeigt).
[0034] Eine Stromversorgung für die Temperaturmesssensoren 21 a und den Funksender ist gemäß
dem Transformatorprinzip über eine in den Plattenzylinder 21 integrierte Induktionsspule
(nicht gezeigt) realisiert.
[0035] Jedes Farbwerk 23 weist in Axialrichtung der Zylinder bzw. Walzen des Druckwerks
20 eine zonale Unterteilung (nicht gezeigt) und eine Mehrzahl von Stellgliedern (nicht
gezeigt) zum separaten Steuern einer Farbzufuhr für jede Farbzone auf.
[0036] Jedes Feuchtwerk 24 weist eine Anzahl von Stellgliedern (nicht gezeigt) zum Steuern
einer Feuchtmittelzufuhr auf. Gemäß einer Ausführungsform kann das Feuchtwerk 24 analog
zum Farbwerk 23 eine zonale Unterteilung (nicht gezeigt) und entsprechende Stellglieder
(nicht gezeigt) aufweisen.
[0037] Jedes Druckwerk 20 weist ferner Farbmessmittel in Form eines oder mehrerer Farbdichtemesssensoren
25 (für jedes Druckwerk 20 ist nur ein Sensor 25 gezeigt), die eine Farbaufbringung
auf einen Bedruckstoff (nicht gezeigt) repräsentierende Farb-Signale bereitstellen,
und zweite Übertragungsmittel in Form von elektrischen Leitungen (nicht gezeigt) auf,
die zum Übertragen der Farb-Signale mit einer Eingabe/Ausgabe-Schnittstelle 11 der
Druckeinheit 10 gekoppelt sind.
[0038] Ferner sind auch der Funkempfänger für die Temperatur-Signale jedes Druckwerks 20
und die Stellglieder jedes Farbwerks 23 und jedes Feuchtwerks 24 über nicht gezeigte
elektrische Leitungen mit der Eingabe/Ausgabe-Schnittstelle 11 der Druckeinheit 10
gekoppelt.
[0039] Außerdem sind jeweilige Antriebe für die drehangetriebenen Zylinder der Druckwerke
20 jeder Druckeinheit 10 über nicht gezeigte elektrische Leitungen mit der Eingabe/Ausgabe-Schnittstelle
11 der Druckeinheit 10 gekoppelt.
[0040] Die Druckmaschine 1 weist ferner eine Steuervorrichtung 40 auf, die über elektrische
Leitungen 41 bzw. 42 mit der Eingabe/Ausgabe-Schnittstelle 11 einer jeden Druckeinheit
10 gekoppelt ist.
[0041] Gemäß dieser Ausführungsform ist die Steuervorrichtung 40 in einem Leitstand (nicht
vollständig gezeigt und nicht separat bezeichnet) der Druckmaschine 1 angeordnet.
In dem Leitstand ist ferner ein Bedienpult 50 angeordnet, das über elektrische Leitungen
51 mit der Steuervorrichtung 40 gekoppelt ist.
[0042] Das Bedienpult 50 weist eine Auflagefläche 52 zum Bemustern eines Druckexemplars
D sowie Steuerelemente 53 in Form einer Mehrzahl von Bedientasten zum manuellen zonalen
Verändern der Farbzufuhr und/oder der Feuchtmittelzufuhr auf.
[0043] Die Steuerelemente 53 sind zwischen einer ersten Position (siehe Fig.2), in der die
Steuerelemente 53 zum Betätigen freiliegen, und einer zweiten Position (nicht gezeigt),
in der die Steuerelemente 53 weggeklappt sind, verlagerbar.
[0044] Die Steuervorrichtung 40 kann in Form von Hardware und/oder Software realisiert sein
und weist einen Speicher 40a auf, in dem empirisch ermittelte Hochlaufkurven für die
Feuchtmittelzufuhr und für die Farbzufuhr abgespeichert sind. Die Steuervorrichtung
40 weist ferner eine Rechnereinrichtung auf zum Abarbeiten von in dem Speicher 40a
gespeicherten Steueralgorithmen bzw. Programmen.
[0045] Gemäß den in der Steuervorrichtung 40 gespeicherten Steueralgorithmen bzw. Programmen
wird für jedes Druckwerk 20 in der Steuervorrichtung 40 die Feuchtmittelzufuhr des
Feuchtwerks 23 zuerst auf Basis der in der Steuervorrichtung 40 gespeicherten, vorbestimmten
Hochlaufkurven für die Feuchtmittelzufuhr bestimmt.
[0046] Dann werden aus den mittels der Temperaturmesssensoren 21 a bereitgestellten Temperatur-Signalen
zeitabhängige Temperaturprofile des Plattenzylinders 21 gebildet. Danach werden die
Feuchtmittelzufuhr und deren Hochlaufkurven unter Verwendung empirisch ermittelter
und in der Steuervorrichtung 40 gespeicherter Algorithmen auf Basis der Temperaturprofile
zeitabhängig verändert.
[0047] Ferner wird gemäß den in der Steuervorrichtung 40 gespeicherten Steueralgorithmen
bzw. Programmen für jedes Druckwerk 20 in der Steuervorrichtung 40 zuerst die Farbzufuhr
des Farbwerks auf Basis von zuvor in den Speicher 40a eingegebener, zonaler Farbmengen-Verteilungsverhältnisse
eines zu druckenden Druckbildes und der in der Steuervorrichtung 40 gespeicherten,
vorbestimmten Hochlaufkurven für die Farbzufuhr zonal bestimmt.
[0048] Dann wird die bestimmte Farbzufuhr unter Verwendung empirisch ermittelter und in
der Steuervorrichtung 40 gespeicherter Algorithmen auf Basis der zeitabhängig veränderlichen
Feuchtmittelzufuhr und der Farb-Signale unter Beibehaltung der zonalen Farbmengen-Verteilungsverhältnisse
zeitabhängig verändert.
[0049] Auf diese Weise werden die Feuchtmittelzufuhr und die Farbzufuhr sowie deren jeweilige
Hochlaufkurven unter Verwendung der zeitabhängigen Temperaturprofile und nur weniger
Referenzmesswerte bezüglich der Farbdichte so angepasst bzw. stetig korrigiert, dass
die gewünschte Farbdichte und Druckqualität sichergestellt werden.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 1
- Offsetdruckmaschine
- 10
- Druckeinheit
- 11
- Eingabe/Ausgabe-Schnittstelle
- 20
- Druckwerk
- 21
- Plattenzylinder
- 21 a
- Temperaturmesssensor
- 22
- Gummizylinder
- 23
- Farbwerk
- 24
- Feuchtwerk
- 25
- Farbdichtemesssensoren
- 40
- Steuervorrichtung
- 40a
- Speicher
- 41
- elektrische Leitungen
- 42
- elektrische Leitungen
- 50
- Bedienpult
- 51
- elektrische Leitungen
- 52
- Auflagefläche
- 53
- Steuerelemente
1. Druckeinheit (10) für eine Offsetdruckmaschine (1), aufweisend:
ein Druckwerk (20) mit einem Farbwerk (23) zur Farbversorgung des Druckwerks (20)
und einem Feuchtwerk (24) zur Feuchtmittelversorgung des Druckwerks (20), und
eine Steuervorrichtung (40), die mit dem Druckwerk (20) sowie dessen Farbwerk (23)
und Feuchtwerk (24) zum Steuern dieser gekoppelt ist,
wobei in wenigstens einen der Zylinder (21) des Druckwerks (20) Temperaturmessmittel
(21 a) zum Bereitstellen von einen Temperaturverlauf über eine Ballenbreite des Zylinders
(21) des Druckwerks (20) hinweg repräsentierenden Temperatur-Signalen und erste Übertragungsmittel
integriert sind zum Übertragen der Temperatur-Signale an die Steuervorrichtung (40),
und
wobei die Steuervorrichtung (40) eingerichtet ist zum Steuern einer Feuchtmittelzufuhr
des Feuchtwerks (24) auf Basis der Temperatur-Signale.
2. Druckeinheit (10) gemäß Anspruch 1, wobei ferner Farbmessmittel (25) zum Bereitstellen
von eine Farbaufbringung auf einen Bedruckstoff repräsentierenden Farb-Signalen und
zweite Übertragungsmittel vorgesehen sind zum Übertragen der Farb-Signale an die Steuervorrichtung
(40), und
wobei die Steuervorrichtung (40) eingerichtet ist zum Steuern einer Farbzufuhr des
Farbwerks (23) auf Basis der Temperatur-Signale und der Farb-Signale.
3. Druckeinheit (10) gemäß Anspruch 2, wobei die Steuervorrichtung (40) eingerichtet
ist, die Feuchtmittelzufuhr auf Basis von in der Steuervorrichtung (40) gespeicherten,
vorbestimmten Hochlaufkurven für die Feuchtmittelzufuhr zu bestimmen, aus den Temperatur-Signalen
zeitabhängige Temperaturprofile des Zylinders (21) des Druckwerks (20) zu bilden sowie
die Feuchtmittelzufuhr und deren Hochlaufkurven auf Basis der Temperaturprofile zeitabhängig
zu verändern.
4. Druckeinheit (10) gemäß Anspruch 3, wobei die Steuervorrichtung (40) eingerichtet
ist, die Farbzufuhr des Farbwerks (24) auf Basis vorbestimmter, zonalen Farbmengen-Verteilungsverhältnisse
eines zu druckenden Druckbildes und von in der Steuervorrichtung (40) gespeicherten,
vorbestimmten Hochlaufkurven für die Farbzufuhr zonal zu bestimmen sowie die bestimmte
Farbzufuhr auf Basis der zeitabhängig veränderlichen Feuchtmittelzufuhr und der Farb-Signale
unter Beibehaltung der zonalen Farbmengen-Verteilungsverhältnisse zeitabhängig zu
verändern.
5. Offsetdruckmaschine (1) mit einer Druckeinheit (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis
4.
6. Offsetdruckmaschine (1) gemäß Anspruch 5, ferner mit einem Bedienpult (50), das mit
der Steuervorrichtung (40) gekoppelt ist und das Steuerelemente (53) aufweist zum
manuellen zonalen Verändern der Farbzufuhr und/oder der Feuchtmittelzufuhr.
7. Offsetdruckmaschine (1) gemäß Anspruch 6, wobei die Steuerelemente (53) zwischen einer
ersten Position, in der die Steuerelemente (53) zum Betätigen freigegeben sind, und
einer zweiten Position, in der die Steuerelemente (53) gegen Betätigen gesichert sind,
verlagerbar sind.
8. Verfahren zum Betreiben einer Offsetdruckmaschine (1) mit wenigstens einer Druckeinheit
(10), die ein Druckwerk (20) mit einem Farbwerk (23) zur Farbversorgung des Druckwerks
(20) und einem Feuchtwerk (24) zur Feuchtmittelversorgung des Druckwerks (20) und
eine Steuervorrichtung (40) aufweist, die mit dem Druckwerk (20) sowie dessen Farbwerk
(23) und Feuchtwerk (24) zum Steuern dieser gekoppelt ist, wobei:
in wenigstens einem Zylinder (21) des Druckwerks (20) Temperaturen gemessen werden,
wobei einen Temperaturverlauf über eine Ballenbreite des Zylinders (21) hinweg repräsentierende
Temperatur-Signale erzeugt werden, die Temperatur-Signale an die Steuervorrichtung
(40) übertragen werden, und die Steuervorrichtung (40) eine Feuchtmittelzufuhr des
Feuchtwerks (24) auf Basis der Temperatur-Signale steuert.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, wobei:
eine Farbaufbringung auf einen Bedruckstoff gemessen wird, wobei die Farbaufbringung
repräsentierende Farb-Signale erzeugt werden,
die Farb-Signale an die Steuervorrichtung (40) übertragen werden, und die Steuervorrichtung
(40) eine Farbzufuhr des Farbwerks (23) auf Basis der Temperatur-Signale und der Farb-Signale
steuert.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, wobei beim Steuern der Feuchtmittelzufuhr zuerst die Feuchtmittelzufuhr
auf Basis von in der Steuervorrichtung (40) gespeicherten, vorbestimmten Hochlaufkurven
für die Feuchtmittelzufuhr bestimmt wird, aus den Temperatur-Signalen zeitabhängige
Temperaturprofile des Zylinders (21) des Druckwerks (20) gebildet werden sowie danach
die Feuchtmittelzufuhr und deren Hochlaufkurven auf Basis der Temperaturprofile zeitabhängig
verändert werden.
11. Verfahren gemäß Anspruch 10, wobei beim Steuern der Farbzufuhr zuerst die Farbzufuhr
des Farbwerks (24) auf Basis vorbestimmter, zonaler Farbmengen-Verteilungsverhältnisse
eines zu druckenden Druckbildes und von in der Steuervorrichtung (40) gespeicherten,
vorbestimmten Hochlaufkurven für die Farbzufuhr zonal bestimmt wird sowie danach die
bestimmte Farbzufuhr auf Basis der zeitabhängig veränderlichen Feuchtmittelzufuhr
und der Farb-Signale unter Beibehaltung der zonalen Farbmengen-Verteilungsverhältnisse
zeitabhängig verändert wird.