[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung einer umlaufenden Gewebebahn nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Reinigung einer umlaufenden
Gewebebahn nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 4.
[0002] In Papier- oder Kartonmaschinen werden zahlreiche umlaufende Gewebebahnen eingesetzt.
So finden beispielsweise in der Siebpartie einer Papiermaschine Siebbänder Verwendung,
in der Pressenpartie sind es Filze und in der Trockenpartie sogenannte Trockensiebe.
Im Laufe des Betriebes setzen sich die Maschen oder Poren dieser Bahnen zu, insbesondere
mit anhaftenden Papierfasern, klebrigen Stoffen oder sonstigen Füllstoffpartikeln.
Um die einwandfreie Funktion des Gewebebandes sicherzustellen, ist eine sorgfältige
Reinigung erforderlich. Zur Entfernung einiger Verunreinigungen können z. B. Bürsten
eingesetzt werden. Andere Verfahren bzw. Vorrichtungen verwenden Strahlen bzw. Düsen
und unterschiedliche Medien, wie etwa Wasser oder Druckluft. Nachteil dieser Verfahren
bzw. Vorrichtungen ist es jedoch, dass damit nur ein Teil der Verunreinigungen, speziell
während des Betriebes der Anlage, entfernt werden kann. Für eine vollständige Reinigung
sind immer wieder längere Stillstände erforderlich, was zu Produktionseinbußen führt.
[0003] In der
DE 44 19 540 A1 wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung einer umlaufenden Gewebebahn
im laufenden Betrieb beschrieben, bei der gleichzeitig mindestens zwei unterschiedliche
Medien auf die Gewebebahn aufgetragen werden. Als Reinigungsmedium kommen dabei in
unterschiedlichen Kombinationen Druckluft, Wasser, Dampf oder Reinigungschemikalien,
wie Ätznatron, zum Einsatz. Nachteilig bei diesem Gegenstand ist, dass die Reinigung,
insbesondere mit Wasser, Dampf oder den Reinigungschemikalien, mit einer erheblichen
Kontamination des anfallenden Abwassers verbunden ist, mit der Folge einer aufwändigen
Reinigung bzw. Entsorgung.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zur Reinigung einer
umlaufenden Sieb- oder Filzbahn anzugeben, mittels dem bzw. der eine gründliche Reinigung
im laufenden Betreib erzielt wird und bei dem die Kontamination des Abwassers reduziert
wird.
[0005] Gelöst ist dieser Aufgabe durch ein Verfahren zur Reinigung von Gewebebahnen mit
den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Reinigung einer umlaufenden Gewebebahn, insbesondere
in einer Papier- oder Kartonmaschine, mit einem Reinigungsmedium, bei der ein aus
wenigstens einer Reinigungsdüse austretender Mediumsstrahl auf die Gewebebahn gerichtet
wird, ist also dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Reinigungsmedium um Kohlendioxid
handelt, das im flüssigen Zustand herangeführt und im Bereich der Reinigungsdüsen
unter Bildung von Trockeneisteilchen entspannt wird.
[0007] Erfindungsgemäß kommen als Reinigungsmedium somit feste Kohlendioxid-Schneepartikel
(Trockeneisteilchen) zum Einsatz, die bei der Entspannung von flüssigem Kohlendioxid
entstehen und in einem Gasstrahl in Richtung auf die Gewebebahn ausgetragen werden.
Der Gasstrahl besteht entweder aus dem bei der Entspannung des flüssigen Kohlendioxids
gleichzeitig mit den Kohlendioxid-Schneepartikeln entstehenden Kohlendioxidgas oder
aus einem separat zugeleiteten Druckgas, beispielsweise Druckluft, oder einer Mischung
aus beidem. Die auf die Oberfläche der Gewebebahn mit einer Temperatur von ca. 216,5
K auftreffenden Trockeneisteilchen verspröden durch ihre tiefe Temperatur die an der
Oberfläche anhaftenden Schmutzpartikel und entfernen diese zugleich durch ihren hohen
Impuls abrasiv. Der Temperatureffekt wirkt sich insbesondere bei Kleberresten aus,
da die Klebeeigenschaften bei tiefen Temperaturen weitgehend beseitigt werden. Nach
dem Auftreffen auf die Gewebebahn sublimieren die Trockeneisteilchen rückstandslos;
die entfernten Schmutzpartikel können problemlos aufgefangen und entsorgt werden.
Im Gegensatz zu Wasser als Reinigungsmedium fällt also kein zusätzliches, aufwändig
zu reinigendes Abwasser an. Zugleich ist die Reinigung mit Trockeneisteilchen wesentlich
effektiver als die Reinigung mit Druckluftteilchen. Obwohl die Reinigung von Oberflächen
mittels Kohlendioxid-Schneestrahlen an sich bekannt ist, wurden sie trotz des seit
langem bestehenden Bedürfnisses zur Reinigung von Gewebebändern bislang noch nicht
zu diesem Zweck eingesetzt.
[0008] Insbesondere beim Einsatz in der Papier- und Kartonherstellung erweist es sich als
günstig, dass das bei der Entspannung des flüssigen Kohlendioxids und/oder das bei
der Sublimation des festen Kohlendioxids entstehende gasförmige Kohlendioxid zumindest
teilweise aufgefangen und anschließend weiteren Kohlendioxid - verarbeitenden Prozessen
zugeführt wird. Kohlendioxid findet in der Papierherstellung in verschiedenen Prozessen
Verwendung, beispielsweise bei der pH - Einstellung und Entwässerung der Fasersuspension,
bei der in der
DE 2006 042 429 A1 beschriebenen Reduzierung von Kleberresten (Stickies) in der Fasersuspension oder
bei der synthetischen Herstellung von Kalziumkarbonat (CaCO
3).
[0009] Die Aufgabe der Erfindung wird auch mit einer Vorrichtung zum Reinigen von Gewebebahnen
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 4 gelöst.
[0010] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Reinigung einer umlaufenden Gewebebahn, insbesondere
in einer Papier- oder Kartonmaschine, zeichnet sich durch wenigstens eine Zuführung
für flüssiges Kohlendioxid aus, die an einer auf die Gewebebahn gerichteten, als Entspannungsdüse
für das flüssige Kohlendioxid fungierenden Reinigungsdüse ausmündet. Mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist eine effiziente Reinigung, bei einem minimalen Anfall von zu entsorgenden
Abfallstoffen, möglich.
[0011] Eine weiterführende Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Reinigungsdüse
schwenkbar gelagert ist und der Mediumsstrahl in Abhängigkeit von der Verschwenkung
der Reinigungsdüse auf unterschiedliche Teile der Gewebebahn auftrifft. Es können
auch mehrere Reinigungsdüsen quer zur Gewebebahn angeordnet sein, die auch schwenkbar
gelagert sein können.
[0012] Alternativ oder ergänzend zur vorgenannten Anordnung sieht eine andere Ausgestaltung
der Erfindung vor, die Reinigungsdüse quer zur Laufrichtung der Gewebebahn auf einer
Traversiervorrichtung anzuordnen, mittels der die Gewebebahn in zumindest einem wesentlichen
Teil ihrer Breite mit einem aus der Reinigungsdüse austretenden Mediumsstrahl beaufschlagt
werden kann.
[0013] Zweckmäßigerweise ist der Reinigungsdüse eine Absaugeinrichtung zugeordnet, mittels
der das entstehende gasförmige Kohlendioxid zumindest weitgehend aufgefangen werden
kann. Das aufgefangene Kohlendioxid kann in verschiedenen Prozessen, insbesondere
in verschiedenen Teilprozessen der der Papierproduktion, vorteilhaft eingesetzt werden.
[0014] Die Aufgabe der Erfindung wird schließlich auch gelöst durch die Verwendung von Kohlendioxid
- Schneestrahlen zur Reinigung von in der Papierherstellung eingesetzten Gewebebahnen
während deren laufendem Betrieb.
[0015] Anhand der Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert werden.
[0016] Die einzige Zeichnung (Fig .1) zeigt schematisch den Ausschnitt einer Trockengruppe
einer Papiermaschine im Bereich der Siebstufe mit einer erfindungsgemäßen Einrichtung
zur Reinigung einer Gewebebahn.
[0017] Bei der dargestellten Trockengruppe einer Papiermaschine 1 steht ein rundum laufendes
Trockensieb 2 an mehreren Trockenzylindern 3, von denen in der Zeichnung nur eine
dargestellt ist, in Kontakt mit einer Papierbahn 4. Über mehrere Umlenkwalzen 6, 6',
6", 6''' wird das Trockensieb 2 - in Richtung des Pfeils 7- an den Anfang der Trockengruppe
zurückgeführt. Im Bereich der Umlenkwalze 6 ist eine Reinigungseinrichtung 8 angeordnet.
Die Reinigungseinrichtung 8 umfasst eine Einhausung 11, die im Bereich des Eingangs
9 und des Ausgangs 10 des Trockensiebes 2 geöffnet ist. Innerhalb der Einhausung 11
sind mehrere Reinigungsdüsen 13,14 vorgesehen, die das Trockensieb 2 von beiden Seiten
mit einem Reinigungsmedium beaufschlagen. Während die Reinigungsdüse 13 auf der "Papierseite"
des Trockensiebs 2 angeordnet ist, also der Seite, die beim Betreib mit der Papierbahn
4 in direkten Kontakt kommt, befindet sich die Reinigungsdüse 14 auf der von der Papierseite
entgegen gesetzten Seite. Die Reinigungsdüsen 13, 14 sind an einer Druckleitung 16
für flüssiges Kohlendioxid angeschlossen; die Reinigungsdüsen 13, 14 selbst fungieren
zugleich als Entspannungsdüsen für Kohlendioxid. Beim Betrieb wird über die Druckleitung
16 flüssiges Kohlendioxid aus einem hier nicht gezeigten Tank mit Umgebungstemperatur
herangeführt und in die Reinigungsdüsen 13, 14 geleitet. Beim Austritt aus den Reinigungsdüsen
13, 14 entspannt das flüssige Kühlendioxid unter starker Abkühlung und geht in ein
Gemisch aus Kohlendioxidgas und Kohlendioxidschnee über. Um die Ausbeute an festem
Kohlendioxid zu erhöhen ist es auch möglich, den Druck des flüssigen Kohlendioxids
zu erhöhen und/oder die Temperatur des herangeführten flüssigen Kohlendioxids herabzusetzen,
beispielsweise durch Wärmekontakt mit flüssigem Stickstoff. Der entstehende Kohlendioxidschnee
wird in einem Trägergasstrom als Schneestrahl in Richtung auf das Trockensieb 2 ausgetragen.
Als Trägergasstrom dient beispielsweise ein über eine Zuleitung 17, 18 zur jeweiligen
Reinigungsdüse 13, 14 herangeführtes Trägergas, beispielsweise Druckluft oder Stickstoff.
Das Trägergas kann auch in Form eines Mantelstrahls eingesetzt werden, um das Gemisch
aus gasförmigem Kohlendioxid und Kohlendioxidschnee fokussiert auf die Oberfläche
des Trockensiebs 2 aufzutragen. Als Trägergas kann auch das bei der Entspannung des
flüssigen Kohlendioxids entstehende Kohlendioxidgas zum Einsatz kommen.
[0018] Die Reinigungsdüsen 13, 14 sind in hier nicht gezeigter Weise auf einer Traversiervorrichtung
angeordnet und können quer zum Trockensieb 2 verfahren werden, sodass mit einer Reinigungsdüse
13, 14 im wesentlichen die gesamte Breite des Trockensiebs 2 mit dem Schneestrahl
beaufschlagt wird. Alternativ dazu können auf jeder Seite auch mehrere, jeweils quer
zum Trockensieb 2 beabstandet voneinander angeordnete Reinigungsdüsen zum Einsatz
kommen, die gleichzeitig Schneestrahlen abstrahlen und so ebenfalls die im Wesentlichen
gesamte Breite des Trockensiebs 2 beaufschlagen. Innerhalb der Einhausung 11 ist eine
Absaugeinrichtung 20 vorgesehen, mittels der das entstehende Kohlendioxid aufgefangen
und über eine Ableitung 21 weiteren Kohlendioxid - verbrauchenden Prozessen in der
Papierherstellung zugeführt werden kann. Bei diesen Prozessen handelt es sich beispielsweise
um Prozesse zur Aufarbeitung des Papierrohstoffes, beispielsweise der Entwässerung,
der Beseitigung von Kleberresten (Stickyreduzierung) oder der pH-Regulierung in der
Fasersuspension oder zur Herstellung von synthetischem Kalziumkarbonat. Auf diese
Weise werden weitere Kosten im Papierherstellungsprozess eingespart.
[0019] Im Übrigen kann die Zuführung des flüssigen Kohlendioxids an die Reinigungsdüsen
13, 14 mithilfe von Ventilen 22, 23 gesteuert und beispielsweise nach einem vorgegebenen
Programm oder in Abhängigkeit von auf dem Trockensieb 2 detektierten Verunreinigungen
geregelt werden.
[0020] Durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird das Trockensieb 2 sehr effizient
auch bei laufendem Betreib gereinigt. Stillstände aufgrund von Reinigungsarbeiten
am Trockensieb 2 können somit auf ein Minimum reduziert werden. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung kann auch zur Reinigung anderer umlaufender Gewebebänder eingesetzt werden,
beispielsweise Filzbänder in der Pressenpartie einer Papiermaschine.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Papiermaschine
- 2
- Trockensieb
- 3
- Trockenzylinder
- 4
- Papierbahn
- 5
- -
- 6,6',6'',6'''
- Umlenkwalze
- 7
- Pfeil
- 8
- Reinigungseinrichtung
- 9
- Eingang
- 10
- Ausgang
- 11
- Einhausung
- 12
- -
- 13
- Reinigungsdüse
- 14
- Reinigungsdüse
- 15
- -
- 16
- Druckleitung
- 17
- Zuleitung (für Trägergas)
- 18
- Zuleitung (für Trägergas)
- 19
- -
- 20
- Absaugvorrichtung
- 21
- Ableitung
- 22
- Ventil
- 23
- Ventil
1. Verfahren zur Reinigung einer umlaufenden Gewebebahn (2), insbesondere in einer Papier-
oder Kartonmaschine, mit einem Reinigungsmedium, bei der ein aus wenigstens einer
Reinigungsdüse (13, 14) austretender Mediumsstrahl auf die Gewebebahn (2) gerichtet
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Reinigungsmedium um Kohlendioxid handelt, das im flüssigen Zustand
herangeführt und im Bereich der Reinigungsdüsen (13,14) unter Bildung von Trockeneisteilchen
entspannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das bei der Entspannung des flüssigen Kohlendioxids und/oder das bei der Sublimation
des festen Kohlendioxids entstehende gasförmige Kohlendioxid zumindest teilweise in
einer Auffangvorrichtung (20) aufgefangen und Kohlendioxid verarbeitenden Prozessen
in der Papierherstellung zugeführt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Mediumsstrahl während des Umlaufs der Gewebebahn (2) ein- oder beidseitig auf
die Gewebebahn (2) aufgetragen wird.
4. Vorrichtung zur Reinigung einer umlaufenden Gewebebahn, insbesondere in einer Papier-
oder Kartonmaschine, mit wenigstens einer Zuführung (16) für flüssiges Kohlendioxid,
die an einer auf die Gewebebahn (2) gerichteten, als Entspannungsdüse für das flüssige
Kohlendioxid fungierenden Reinigungsdüse (13,14) ausmündet.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungsdüse (13,14) schwenkbar gelagert ist und der Mediumsstrahl in Abhängigkeit
von der Verschwenkung der Reinigungsdüse auf unterschiedliche Teile der Gewebebahn
(2) auftrifft.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungsdüse (13,14) quer zur Laufrichtung der Gewebebahn (2) auf einer Traversiervorrichtung
angeordnet ist, mittels der die Gewebebahn (2) in zumindest einem wesentlichen Teil
ihrer Breite mit einem aus der Reinigungsdüse (13,14) austretenden Mediumsstrahl beaufschlagt
werden kann.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Reinigungsdüse (13,14) eine Absaugeinrichtung (20) zugeordnet ist, mittels der
das entstehende gasförmige Kohlendioxid zwecks weiterer Verwendung zumindest weitgehend
aufgefangen werden kann.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7 dadurch gekennzeichnet, dass als Gewebebahn (2) eine in der Paperherstellung eingesetzte Sieb- oder Filzbahn vorgesehen
ist.
9. Verwendung von Kohlendioxid - Schneestrahlen zur Reinigung von in der Papierherstellung
eingesetzten Gewebebahnen (2) während deren laufendem Betrieb.