[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Polleiste als Teil einer Hochspannungsanlage
mit mindestens einem Wandler und mindestens einem Trafo, wobei die Polleiste mehrere
nebeneinander angeordnete Polöffnungen aufweist, wobei jede Polöffnung zwei in Kontakt
stehende Polzungen besitzt, wobei durch die in Kontakt stehenden Polzungen ein Stromkreis
geschlossen ist.
[0002] Aus der
DE 102 16 913 A1 ist eine Anschlussleiste für einen Stromzähler bekannt, wobei Klemmenanschlusselemente
zum Aufstecken auf den Stromzähler vorgesehen sind. Hierdurch kann bei einem Zählerwechsel
durch Aufstecken eines Überbrückungssteckers auf die Anschlussleiste ein Zähleraustausch
ohne Unterbrechung der Stromversorgung erfolgen.
[0003] Die
EP 0 386 742 A1 zeigt einen Stecker mit unterschiedlichen Öffnungen für entsprechende Polzungen,
der insofern als Steckerkodierung fungiert.
[0004] Die
DE 1798757 U1 beschreibt eine Polzunge in Form eines Flachsteckers, der aus zwei gegeneinander
isolierten Metalllamellen besteht und beim Einstecken in eine Buchse deren Kontakte
trennt.
[0005] Unter einer Hochspannungsanlage werden z. B. 110 kV Anlagen in einem Umspannwerk
verstanden. Mit einer solchen 110 kV Anlage erfolgt die Stromversorgung über entsprechende
110 kV Leitungen. Wenn bei einer solchen 110 kV Leitung eine Phase ausfällt, muss
die Leitung komplett abgeschaltet werden. Hierfür sind Relais zuständig, sogenannte
Netzschutzrelais, die entsprechende Schalter auslösen, die im Umspannwerk eine solche
Leitung dann vollständig vom Netz nehmen. Die Funktionstüchtigkeit dieser Relais muss
in bestimmten zeitlichen Abständen getestet werden. Es werden allerdings nicht nur
solche Netzschutzrelais getestet, sondern generell auch Generatorschutzeinrichtungen
oder auch Zähler. Derartige Mess-, Schutz- und Zähleinrichtungen, im Folgenden auch
elektrische Einrichtungen genannt, sind mit der Hochspannungsleitung durch sogenannte
Wandler oder auch Transformatoren verbunden. Gleiches gilt sinngemäß auch für Mittelspannungsanlagen.
[0006] Aus der
DE 10 2005 025 108 B3 ist nun eine an elektrische Einrichtungen anschließbare Polleiste bekannt, wobei
die Polleiste mehrere hintereinander angeordnete Polöffnungen aufweist, wobei eine
jede Polöffnung der Aufnahme einer Polzunge eines Steckers dient. Die Polzunge eines
Steckers besitzt hierbei auf jeder Seite eine elektrisch leitende Lamelle, so dass
an dem Stecker eine Prüf- oder Messeinrichtung zur Überprüfung z. B. eines Netzschutzrelais
in einer Hoch- oder Mittelspannungsanlage angeschlossen werden kann. Das heißt, durch
den Stecker wird die elektrische Einrichtung von der Anlage getrennt, ohne dass die
elektrische Einrichtung abgeklemmt werden muss. Das bedeutet auch, dass nach dem Stand
der Technik die Anlage im laufenden Betrieb verbleiben kann, da von dem Stromwandler
ankommende Stromkreise durch die Stecker kurzgeschlossen werden und alle anderen Kreise,
also beispielsweise Spannungswandlerkreise, Auslösekreise, Meldekreise usw., abgetrennt
werden, so dass die Hoch- oder Mittelspannungsanlage insgesamt nicht abgeschaltet
werden muss.
[0007] Aus dem Stand der Technik gemäß der
DE 10 2005 025 108 B3 ist des Weiteren bekannt, dass die Polöffnungen gegeneinander verschlüsselt oder
kodiert sind. Das heißt, dass die Stecker nur in einer bestimmten Reihenfolge in die
entsprechenden Polöffnungen geschoben werden dürfen. Das heißt weiterhin, dass es
eine ganze Anzahl von Steckern gibt, die beispielsweise ein Prüfingenieur mit sich
führen muss, um eine solche Anlage oder einzelne Kreise zu überprüfen. Selbst wenn
nur eine elektrische Einrichtung und nur einige wenige Stromkreise überprüft werden
müssen, müssen schlussendlich alle Stromkreise aus Sicherheitsgründen samt und sonders
getrennt werden.
[0008] Des Weiteren sind aus dem Stand der Technik Schalteranordnungen bekannt, bei denen
eine Einheit mehrere nebeneinander angeordnete Schalter aufweist, die durch Umlegen
den Stromkreis öffnen oder schließen. Ein großer Nachteil dieser Schalter ist, dass
diese nicht fingergeschützt sind. An diesen Schaltereinheiten können dann sogenannte
Teststecker angebracht werden, die Anschlüsse aufweisen, um an die Anschlüsse Testgeräte
anzuschließen.
[0009] Zusammenfassend bedeutet dies, dass nach dem Stand der Technik gemäß der
DE 10 2005 025 108 B3 der Prüfingenieur eine ganze Reihe von Steckern bei sich führen muss, wenn er bestimmte
elektrische Einrichtungen einer Anlage auf ihre Funktionssicherheit hin überprüfen
will. Tatsächlich ist es allerdings so, dass, wenn nur einige wenige elektrische Einrichtungen
überprüft werden müssen, das Mitführen dieser Vielzahl von Steckern nicht unbedingt
notwendig wäre. Häufig genug werden auch Stecker einfach vergessen mitzunehmen.
[0010] Der weitere Stand der Technik, der - wie beschrieben - die umlegbaren Schalter betrifft,
wirft große sicherheitstechnische Probleme auf, da die Schalter nicht fingergeschützt
sind.
[0011] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht demzufolge darin, die Handhabung
bei der Überprüfung der elektrischen Einrichtung einzelner Stromkreise, beispielsweise
eines Netzschutzrelais oder eines Wandlerstromkreises, zu vereinfachen.
[0012] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß nach einer ersten Ausführungsform dadurch gelöst,
dass ein Stecker vorgesehen ist, der mindestens eine elektrisch nicht leitende Steckerzunge
zum Trennen der Polzungen mindestens einer Polöffnung aufweist, um den Stromkreis
zu öffnen. Diese elektrisch nicht leitenden Stecker sind vorteilhaft in den entsprechenden
Steckeraufnahmen der Polleiste angeordnet, so dass diese bei Bedarf für den Prüfingenieur
unmittelbar zugänglich sind. Das bedeutet aber auch, dass der Prüfingenieur, wenn
die Überprüfung lediglich eines oder zweier elektrischer Einrichtungen erforderlich
ist, nur die entsprechenden Stecker mitnehmen muss und im Übrigen auf die Stecker
zum Öffnen der Stromkreise zurückgreifen kann, die als elektrisch nicht leitende Stecker
unmittelbar in der Polleiste bevorratet sind.
[0013] Nach einer anderen Variante ist vorgesehen, dass bei einem Stecker mit zwei Steckerzungen
durch die Steckerzungen bei Einführen in die beiden Polöffnungen der Stromkreis kurzgeschlossen
wird. Insbesondere bei Wandlerstromkreisen ist es erforderlich, dass diese durch Öffnen
kurzgeschlossen werden, was bedeutet, dass die beiden Polzungen eines solchen Steckers
zum Kurzschließen der Wandlerstromkreise auf einer Seite mit einer leitenden Lamelle
belegt sind, wobei die beiden Lamellen im Bereich des Steckers untereinander zum Erzielen
des Kurzschlusses verbunden sind. Auch diese Stecker sind in entsprechenden Steckeraufnahmen
in der Polleiste zur Bevorratung angeordnet. Wesentlich ist nun hierbei, dass die
Stecker, mit denen die Wandlerstromkreise nicht kurzgeschlossen werden sollen, eine
andere Kodierung aufweisen als die Stecker für die Wandlerstromkreise, so dass diese
nicht austauschbar sind. Wohl aber austauschbar sind die Stecker untereinander, d.
h. die einpoligen Stecker mit einer Zunge sind untereinander austauschbar und die
Stecker für die Wandlerkreise sind ebenfalls untereinander austauschbar.
[0014] Insbesondere hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Polleiste einen Deckel
zum Verschließen der Polöffnungen aufweist. Vielfach sind zu früherer Zeit die Polleisten
in verschließbaren Schränken untergebracht gewesen. In neuerer Zeit liegen die Polleisen
außen, so dass diese verschmutzungsanfällig sind, insbesondere verstauben. Insofern
ist ein Deckel vorgesehen, der verhindert, dass Staub in die Polöffnungen eintreten
kann. Der Deckel selbst ist vorteilhaft verschieblich durch die Polleiste aufnehmbar,
wobei nach einem besonders vorteilhaften Merkmal die Stecker Steckerköpfe aufweisen,
wobei der Steckerkopf einen Schlitz besitzt, in den der einschiebbare Deckel eingreift
und so die Stecker gegen Herausfallen sichert.
[0015] Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung nachstehend beispielhaft näher erläutert.
- Figur 1
- zeigt eine perspektivische Ansicht auf eine Polleiste mit teilweise geöffnetem Deckel;
- Figur 2
- zeigt eine Polleiste gemäß Figur 1 mit geschlossenem Deckel;
- Figur 3
- zeigt beispielhaft ein Polleistenmodul, wobei mehrere solcher Polleistenmodule die
Polleiste bilden.
[0016] Die gemäß Figur 1 mit 1 bezeichnete Polleiste umfasst mehrere Polleistenmodule 1a
und weist mehrere nebeneinander angeordnete Polöffnungen 5 auf sowie parallel dazu
in der Polleiste angeordnete Steckeraufnahmen 10. Sowohl die Polöffnungen als auch
die Steckeraufnahmen dienen der Aufnahme der Stecker 20, 30. Die Stecker 20 umfassen
einen Steckerkopf 21 und eine Steckerzunge 22. Die Steckerzunge 22 ist aus elektrisch
nicht leitendem Material und sorgt bei Einschieben in die Polöffnung 5 dafür, dass
die Polzungen 5a eines Polleistenmoduls 1a auseinandergedrückt werden und insofern
der Stromkreis geöffnet wird (Fig. 3); dies entgegen der Kraft der Federn 5b in dem
Polleistenmodul. Von den Steckern 20 unterschiedlich sind die Stecker 30, die zum
Kurzschluss von Wandlerstromkreisen dienen. Der Polstecker 30 besitzt ebenfalls einen
Polsteckerkopf 31 sowie zwei Steckerzungen 32, wobei eine jede Steckerzunge auf der
einen Seite eine leitende Lamelle 33 besitzt, die im Bereich des Steckerkopfes miteinander
elektrisch leitend verbunden sind, um ein Kurzschließen der Wandlerstromkreise nach
Einschub in die entsprechenden Polöffnungen zu ermöglichen. Die Zungen 32 des Steckers
30 besitzen seitlich eine Kodierleiste 32a, durch die sich die Steckerzungen 33 von
den Steckerzungen 22 des Steckers 20 unterscheiden. Insofern sind die Stecker 20,
30 nicht miteinander austauschbar.
[0017] Im Bereich der Steckerköpfe 20, 30 sind Schlitze 25, 35 vorgesehen, die, wie sich
dies aus Figur 1 aber auch aus Figur 3 entnehmen lässt, zum Eingriff für den Deckel
40 dienen, wie sich dies aus Figur 1, allerdings auch aus Figur 2 ergibt. Der Deckel
40 ist verschieblich durch die Polleiste 1 aufnehmbar, und zwar durch seitliche Führungen
3 in der Polleiste.
1. Polleiste (1) als Teil einer Hoch- oder Mittelspannungsanlage mit mindestens einem
Wandler und mindestens einem Trafo, wobei die Polleiste (1) mehrere nebeneinander
angeordnete Polöffnungen (5, 6) aufweist, wobei jede Polöffnung (5) zwei in Kontakt
stehende Polzungen (5a) besitzt, wobei durch die in Kontakt stehenden Polzungen (5a)
ein Stromkreis geschlossen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Stecker (20) vorgesehen ist, der mindestens eine elektrisch nicht leitende Steckerzunge
(22) zum Trennen der Polzungen (5a) in einer Polöffnung (5) aufweist, um einen Stromkreis
zu öffnen.
2. Polleiste (1) als Teil einer Hoch- oder Mittelspannungsanlage mit mindestens einem
Wandler und mindestens einem Trafo, wobei die Polleiste (1) mehrere nebeneinander
angeordnete Polöffnungen (5) aufweist, wobei jede Polöffnung (6) zwei in Kontakt stehende
Polzungen (5a) besitzt, wobei durch die in Kontakt stehenden Polzungen (5a) ein Stromkreis
geschlossen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einem Stecker (30) mit zwei Steckerzungen (32) durch die Steckerzungen (32) bei
Einführung in die beiden Polöffnungen (5) der Stromkreis, insbesondere der Wandlerstromkreis,
kurzgeschlossen wird.
3. Polleiste als Teil einer Hochspannungsanlage nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steckerzungen (32) zwei Polzungen (5a) zweier Polöffnungen (6) elektrisch leitend
verbinden.
4. Polleiste als Teil einer Hochspannungsanlage nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Polöffnungen (5) und (6) gegeneinander verschlüsselt sind.
5. Polleiste als Teil einer Hochspannungsanlage nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Polleiste (1) eine der Anzahl der Polöffnungen (5, 6) entsprechende Anzahl von
Steckeraufnahmen (10) für die Stecker (20, 30) aufweist.
6. Polleiste als Teil einer Hochspannungsanlage nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Polleiste (1) einen Deckel (40) zum Verschließen der Polöffnungen (5, 6) aufweist.
7. Polleiste als Teil einer Hochspannungsanlage nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Deckel (40) verschieblich durch die Polleiste (1) aufnehmbar ist.
8. Polleiste als Teil einer Hochspannungsanlage nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stecker (20, 30) Steckerköpfe (21, 31) aufweisen, wobei der Steckerkopf (21,
31) einen Schlitz (25, 35) aufweist, in den der verschiebbare Deckel (40) eingreift.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
2. Polleiste (1) als Teil einer Hoch- oder Mittelspannungsanlage mit mindestens einem
Wandler und mindestens einem Trafo, wobei die Polleiste (1) mehrere nebeneinander
angeordnete Polöffnungen (5) aufweist, wobei jede Polöffnung (6) zwei in Kontakt stehende
Polzungen (5a) besitzt, wobei durch die in Kontakt stehenden Polzungen (5a) ein Stromkreis
geschlossen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einem Stecker (30) mit zwei Steckerzungen (32), wobei eine jede Steckerzunge
(32) auf der einen Seite eine leitende Lamelle (33) besitzt, wobei die beiden Lamellen
(33) im Bereich des Steckerkopfes (21) miteinander elektrisch leitend verbunden sind,
durch die Steckerzungen (32) bei Einführung in die beiden Polöffnungen (5) der Stromkreis,
insbesondere der Wandlerstromkreis, kurzgeschlossen wird.