(19)
(11) EP 2 172 395 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.04.2010  Patentblatt  2010/14

(21) Anmeldenummer: 09171595.3

(22) Anmeldetag:  29.09.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B63B 43/02(2006.01)
B63H 5/14(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 02.10.2008 US 102157 P

(71) Anmelder: ZF Friedrichshafen AG
88038 Friedrichshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Pellegrinetti, Andrea
    38100, Trento (IT)
  • Zottele, Michele
    38100, Trento (IT)
  • Davis, Richard A.
    Mequon, WI 53092 (US)
  • Schueller, Niel M.
    Fond du Lac, WI 54937 (US)

   


(54) Bootsantrieb mit Scutzschild unter dem Bootsrumpf


(57) Die Erfindung betrifft einen Bootsantrieb, welcher in eine Öffnung eines Bootsrumpfes einsetzbar ist und eine um eine Hochachse (z) schwenkbare Vortriebs- und Steuereinheit (9) aufweist, welche durch Sollbruchstellen (12) rumpfseitig befestigt ist.
Es wird vorgeschlagen, dass in achterlicher Richtung (entgegen der Fahrtrichtung F) hinter der Vortriebs- und Steuereinheit (9) eine Schutzplatte (13) am Bootsrumpf angeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Bootsantrieb nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie eine Motorjacht nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 10.

[0002] Bekannte Innenbord-Bootsantriebe weisen eine unter Wasser angeordnete Steuer- und Vortriebseinheit auf, weiche um eine Hochachse schwenkbar ist. Der Vortrieb wird durch eine oder zwei Schrauben erzeugt, deren Drehachse mittels der Steuereinheit schwenkbar ist. Durch die Verschwenkbarkeit des Vortriebsvektors wird eine Steuerwirkung für das Boot erreicht. Insbesondere bei Motorjachten bestimmt die Steuer- und Vortriebseinheit den Tiefgang des Fahrzeuges und ist daher bei Grundberührung oder Kollisionen mit Unterwasserobjekten besonders exponiert und gefährdet. Es ist bekannt, bei der rumpfseitigen Befestigung der Steuer- und Vortriebseinheit Sollbruchstellen, z. B. in Form von kalibrierten Schraubbolzen vorzusehen, sodass die Steuer- und Vortriebseinheit bei einem Stoß über einer definierten Größe vom Rumpf abreißt, ohne dass an der Abrissstelle ein Leck gebildet wird. Ein Problem kann jedoch dann auftreten, wenn die abgerissene Steuer- und Vortriebseinheit nach hinten, d. h. in achterliche Richtung und gleichzeitig nach oben gegen die Unterseite des Bootsrumpfes geschleudert wird. Beim Aufschlag des scharfkantigen Propellers kann der Rumpf beschädigt werden und ein Leck entstehen.

[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bei einem Bootsantrieb bzw. einer Motorjacht der eingangs Art derartige Beschädigungen und ein Leckschlagen des Rumpfes zu vermeiden.

[0004] Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 und 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0005] Erfindungsgemäß ist in Strömungsrichtung hinter der Vortriebs- und Steuereinheit eine Schutzplatte angeordnet, welche die Außenhaut des Bootsrumpfes abdeckt und gegen Schlageinwirkung, insbesondere von der Schiffsschraube schützt. Vorzugsweise ist diese Schutzplatte aus Edelstahl hergestellt und damit besonders zäh und widerstandsfähig. Bevorzugt wird die Schutz- oder Edelstahlplatte am Rumpf befestigt, der in der Regel aus Kunststoff besteht. Durch die erfindungsgemäße Schutzplatte wird der Rumpf im Falle eines Abreißens der Vortriebs- und Steuereinheit gegen Beschädigungen und ein Leckschlagen geschützt. Daher ist die Schutzplatte derart bemessen, dass im Wesentlichen der Aufschlagbereich des Rumpfes abgedeckt ist.

[0006] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung kann die Anströmkante der Schutzplatte, insbesondere der Bereich, weicher unmittelbar an die Rumpföffnung anschließt, mit einer Verkleidung, insbesondere einem Kunststoffprofil versehen sein. Damit wird der Vorteil erreicht, dass Wirbelbildungen, hervorgerufen durch ausströmendes Kühlwasser der Antriebsmaschine, vermieden werden.

[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben, wobei sich aus der Beschreibung und/oder der Zeichnung weitere Merkmale und/oder Vorteile ergeben können. Es zeigen
Fig. 1
einen Bootsantrieb gemäß dem Stand der Technik und
Fig. 2
einen Bootsantrieb mit erfindungsgemäßer Schutzplatte.


[0008] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Antriebsanlage für einen Bootsrumpf 1 nach dem Stand der Technik. Innerhalb des Bootsrumpfes 1 ist eine Antriebsmaschine 2, z. B. ein Dieselmotor angeordnet, welcher über eine Antriebswelle 3 mit einem Getriebe 4 verbunden ist. Außerhalb des Rumpfes 1, d. h. unter Wasser ist eine Vortriebs- und Steuereinheit 5 mit einer Schiffsschraube 6 (Propeller 6) um eine nicht dargestellte Hochachse schwenkbar angeordnet. Die Drehbewegung der Antriebswelle 3 wird somit über je einen Winkeltrieb (Kegelradstufe) im Getriebe 4 und in der Vortriebs- und Steuereinheit 5 auf den Propeller 6 übertragen. Die Steuerwirkung für das Boot wird also durch Verschwenken des durch den Propeller 6 erzeugten Vortriebsvektors erzielt.

[0009] Fig. 2 zeigt einen erfindungsgemäßen Bootsantrieb 7, welcher ein innenbordseitiges Getriebeaggregat 8 und eine unterwasserseitig angeordnete Vortriebs- und Steuereinheit 9 umfasst. Der Bootsantrieb 7 umfasst ferner eine etwa oval ausgebildete Bodenplatte 10, welche in eine nicht dargestellte Öffnung eines ebenfalls nicht dargestellten Bootsrumpfes eingesetzt und gegenüber dem Rumpf abgedichtet wird. An der Vortriebs- und Steuereinheit 9 ist eine Doppelschraube 11, drehbar um eine Achse x, angeordnet und antreibbar von einem nicht dargestellten, innerhalb des Rumpfes angeordneten Antriebsmotor. Die Vortriebs- und Steuereinheit 9 ist gegenüber der Bodenplatte 10 und damit gegenüber dem Rumpf um eine Hochachse z schwenkbar, wobei die Schwenkbewegung über eine nicht dargestellte Steuereinrichtung erfolgt. Der durch die Doppelschraube 11, auch Propeller 11 genannt, erzeugte Vortriebsvektor ist somit schwenkbar und erzeugt damit eine Steuerwirkung für das Boot, vergleichbar mit einer Ruderwirkung. Die Fahrtrichtung des Motorbootes, d. h. die Vorwärtsfahrt ist durch einen Pfeil F gekennzeichnet, d.h. die Anordnung der Doppelschraube 11 entspricht der einer Druckschraube. Die Vortriebs- und Steuereinheit 9 ist durch Bolzen 12 befestigt, welche als Sollbruchstellen ausgebildet sind. Die Sollbruchstellen 12 sind für den Fall vorgesehen, dass auf die Vortriebs- und Steuereinheit 9 ein Stoß ausgeübt wird, welcher z. B. aus einer Grundberührung oder einer Kollision mit einem Unterwasserhindernis herrührt. Wenn die Stoßwirkung eine vorgegebene Sollbruchgrenze überschreitet, brechen die Bolzen 12, und die Vortriebs- und Steuereinheit 9 einschließlich Propeller 11 wird vom Rumpf getrennt. Für diesen Fall ist erfindungsgemäß am (nicht dargestellten) Bootsrumpf, auch kurz Rumpf genannt, eine Schutzplatte 13 angeordnet. Die Schutzplatte 13 ist vorzugsweise aus Edelstahl hergestellt, schließt in achterlicher Richtung, d. h. entgegen der Fahrtrichtung F an die Bodenplatte 10 an und liegt an der Außenhaut des Rumpfes an. Die Befestigung am Rumpf kann durch geeignete Befestigungsmittel 14 erfolgen. Länge und Breite der Schutzplatte 13 sind derart bemessen, dass der Aufschlagbereich der abgerissenen Vortriebs- und Steuereinheit 9 abgedeckt ist. Die Breite der Schutzplatte 13, auch Schutzbeschlag 13 genannt, entspricht der Breite der Bodenplatte 10. Die Länge des Schutzbeschlages 13 - in achterlicher Richtung - entspricht etwa dem Tiefgang der Vortriebs- und Steuereinheit 9, d. h. deren Erstreckung in z-Richtung. Die Außenhaut bzw. der Rumpf wird also durch den Schutzbeschlag 13 wirksam gegen kollosionsbedingte Beschädigungen geschützt.

[0010] Im achterlichen Bereich der Bodenplatte 10 befinden sich Austrittsöffnungen 15 für den Austritt von Kühlwasser der Antriebsmaschine. Um Verwirbelungen im Anströmbereich der Schutzplatte 13 zu vermeiden, ist eine Kunststoffverkleidung 16 vorgesehen, welche direkt an die Austrittsöffnungen 15 anschließt und an der Unterseite der Schutzplatte 13 anliegt. Die Kunststoffverkleidung 16 ist vorzugsweise strömungsgünstig profiliert, um einen verlustarmen Kühlwasseraustritt zu ermöglichen.

Bezugszeichen



[0011] 
1
Bootsrumpf
2
Antriebsmaschine
3
Antriebswelle
4
Getriebe
5
Vortriebs- und Steuereinheit
6
Propeller
7
Bootantrieb
8
Getriebeaggregat
9
Vortriebs- und Steuereinheit
10
Bodenplatte
11
Doppelschraube
12
Bolzen
13
Schutzplatte
14
Befestigungsmittel
15
Kühlwasseraustritt
16
Kunststoffverkleidung
x
Schraubenachse
z
Hochachse
F
Fahrtrichtung



Ansprüche

1. Bootsantrieb, welcher in eine Öffnung eines Bootsrumpfes einsetzbar ist und eine um eine Hochachse (z) schwenkbare Vortriebs- und Steuereinheit (9) aufweist, welche durch Sollbruchstellen (12) rumpfseitig befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass in achterlicher Richtung (entgegen der Fahrtrichtung F) hinter der Vortriebs- und Steuereinheit (9) eine Schutzplatte (13) am Bootsrumpf angeordnet ist.
 
2. Bootsantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzplatte als Edelstahlplatte (13) ausgebildet ist.
 
3. Bootsantrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzplatte (13) am Bootsrumpf, insbesondere durch Befestigungsmittel (14) befestigt ist.
 
4. Bootsantrieb nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzplatte (13) eine Breite aufweist, welche der Breite der Öffnung entspricht.
 
5. Bootsantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzplatte (13) eine Länge aufweist, welche dem Tiefgang (Erstreckung in z-Richtung) der Vortriebs- und Steuereinheit (9) entspricht.
 
6. Bootsantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vortriebs- und Steuereinheit (9) einen Schraubenantrieb, insbesondere eine Doppelschraube (11) aufweist.
 
7. Bootsantrieb nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Doppelschraube (11) als Druckschraube ausgebildet ist, welche in Strömungsrichtung (entgegen der Fahrtrichtung F) hinter der Hochachse (z) angeordnet ist.
 
8. Bootsantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzplatte (13) im Bereich ihrer Anströmkante eine strömungsgünstige Verkleidung (16) aufweist.
 
9. Bootsantrieb nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkleidung als Kunststoffprofil (16) ausgebildet ist.
 
10. Motorjacht mit einem Bootsrumpf (1), insbesondere aus Kunststoff, gekennzeichnet durch einen Bootsantrieb (7) und eine Schutzplatte (13) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche.
 




Zeichnung