[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Isolierverglasung mit mindestens zwei zueinander
beabstandet angeordneten und parallel oder nahezu parallel ausgerichteten Glasscheiben
und mit einem Abstandhalter, der seitlich entlang den von den Glasscheiben gebildeten
Außenkanten verläuft und der unmittelbar an den Glasscheiben befestigt ist und diese
derart miteinander fixiert, dass der von den Glasplatten und dem Abstandhalter gebildeten
Innenraum (9) gasdicht verschlossen ist.
[0002] Aus der
DE 31 35 973 A1 kann ein Abstandhalterprofil für Isolierglas entnommen werden, der zwischen den beiden
die Isolierverglasung bildenden Glasplatten eingesetzt ist und diese miteinander fixiert.
Um das Innere der Isolierverglasung abzudichten, sind verschiedene Dichtungselemente
mit unterschiedlich ausgebildeten Dichtungsmassen vorgesehen, die zwischen dem Abstandhalterprofil
und der Innenseite der jeweiligen Glasplatte eingefügt sind. Durch die Dichtungselemente
wird somit das Abstandhalterprofil an den beiden sich gegenüberstehenden Innenseiten
die an den die Isolierverglasung bildenden Glasscheiben fixiert, so dass diese fest
miteinander verbunden sind und folglich eine Isolierverglasung geschaffen ist.
[0003] Das Abstandhalterprofil ist in den Eckbereichen rechtwinklig umzubiegen, um dieses
an den Verlauf der Außenkanten der beiden Glasscheiben anzupassen. Demnach verläuft
das Abstandhalterprofil entlang den Kanten der beiden Glasscheiben, und zwar insbesondere
auch in den Eckbereichen der Glasscheiben.
[0004] Aus der
DE 32 23 881 C2 kann ein Abstandhalterrahmen sowie eine Vorrichtung zum Biegen von Hohlprofilleisten
zu Abstandhalterrahmen für Isolierglas entnommen werden. Die technische Entwicklung
auf dem Gebiet der Isolierverglasung geht demnach nachteilig davon aus, einen umlaufenden
Abstandhalter als Hohlprofil zwischen die beiden Glasplatten vorzusehen, um auf diese
Weise einen festen Rahmen, an dem die Glasscheiben über die Dichtungselemente angebracht
sind, zu schaffen. Ein solcher umlaufender Rahmen weist jedoch erhebliche Nachteile
auf, wenn nämlich die Isolierverglasung entsprechend groß zu bemessen ist, denn je
größer die Kantenlängen der Isolierverglasung werden, desto größer wird die von dem
Abstandhalter aufzunehmende Gewichtskraft der beiden an diesem befestigten Glasscheiben.
Zusätzlich können weitere Kräfte und Drehmomente auf den Abstandhalter einwirken,
und zwar insbesondere in den vier Eckbereichen der Isolierverglasung, denn dort sind
die aufzunehmenden Kräfte am größten. Aufgrund dieser vorhandenen Scherkräfte und
sonstigen Belastungen, werden die Eckbereiche des Abstandhalterprofils erheblich belastetet;
dies führt oftmals zu Beschädigungen und wenn die Kräfte entsprechenden groß werden
auch dazu, dass das Profil verbogen wird. Damit ist jedoch die Isolierverglasung unbrauchbar
und auszuwechseln, da die Isolierverglasung undicht wird.
[0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Isolierverglasung der eingangs genannten
Gattung zur Verfügung zu stellen, deren Kantenlänge möglichst groß bemessen und in
ihrer Form frei gestaltbar ist, ohne dass die durch die thermisch bedingten Materialausdehnungen
oder die durch die Windkraft hervorgerufenen Belastungen bei großen Kantenlängen die
Abstandhalter beschädigen.
[0006] Diese erfindungsgemäße Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Abstandhalter aus zwei
oder mehreren Profilschienen zusammengesetzt ist, dass zwischen zwei benachbarten
Profilschienen eine Dichtung vorgesehen ist, die unmittelbar auf die Oberflächen der
Glasscheiben aufgebracht ist und diese miteinander fixiert und dass durch die jeweilige
Dichtung die beiden benachbarten Profilschienen elastisch oder semielastisch miteinander
verbunden sind.
[0007] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Dadurch, dass zwei benachbarte Profilschienen, insbesondere in den Eckbereichen der
Isolierverglasung, über eine Dichtung elastisch oder semielastisch miteinander verbunden
sind, können die auftretenden Kräfte von der Dichtung aufgenommen werden, ohne dass
dabei die vorhandene Kräftebelastung die Dichtung zerstören oder beschädigen. Die
beiden Glasscheiben können sich demnach relativ zueinander bewegen bzw. ausdehnen.
Auch die Profilschienen aus Aluminium können thermisch bedingte Längeänderungen ausführen,
ohne dass diese gegeneinander verklemmen. Dies ist insbesondere aufgrund unterschiedlicher
Temperaturniveaus auf der Außen- und Innenseite einer Isolierverglasung, bei Außentemperaturschwankung
od. dgl. von erheblicher technischer Bedeutung.
[0009] Die Kantenlänge der Isolierverglasung soll möglichst groß bemessen werden können,
um eine etwa sieben bis zehn Meter lange einheitliche Isolierverglasung zur Verfügung
zu stellen oder deren Kanten geschwungen, bogenförmig od. dgl. verlaufen, um einen
entsprechenden ästhetischen Eindruck zu erreichen.
[0010] Bei derartigen groß bemessenen bzw. geschwungenen Isolierverglasungen sind die oftmals
auftretenden Belastungen aufgrund der Windeinwirkung, insbesondere in den Eckbereichen,
aufgrund der dort einwirkenden Scherkräfte, von erheblicher Relevanz. Bislang war
es daher nicht möglich, Isolierverglasungen zur Verfügung zu stellen, die über eine
bestimmte Kantenlänge hinaus vergrößert werden konnten.
[0011] Um daher bei einem Bauwerk eine großflächige Öffnung mittels lsolierverglasung zu
verschließen, war es bislang notwendig, unterschiedliche Isolierverglasungen zusammenzusetzen
und zwischen zwei benachbarten Isolierverglasungen jeweils eine vertikale Strebe in
dem Mauerwerk vorzusehen, an der die beiden benachbarten lsolierverglasungen befestigt
werden konnten. Solche Rahmen behindern jedoch die Sicht durch die Isolierverglasung
und führen zu einem optisch uneinheitlichen Bild.
[0012] Mit der erfindungsgemäßen Isolierverglasung können nunmehr Öffnungen in Bauwerken
mit einer einheitlichen Isolierverglasung verschlossen werden, deren Kanten länge
größer als sieben Meter bemessen ist. Streben od. dgl., die in das Mauerwerk zu befestigen
sind, um die Isolierverglasungen zu fixieren, sind entbehrlich.
[0013] In der Zeichnung sind zwei erfindungsgemäße Ausführungsbeispiele einer Isolierverglasung
dargestellt, die nachfolgenden näher erläutert werden. Im Einzelnen zeigt:
- Figur 1a
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer Isolierverglasung mit zwei zueinander beabstandeten
Glasscheiben, die über vier einen Abstandhalter bildenden Profilschienen, die entlang
der Kanten der Isolierglasscheiben verlaufen, miteinander befestigt sind, wobei in
den vier Eckbereichen der Isolierverglasung jeweils eine Dichtung vorgesehen ist,
durch die die beiden benachbarten Profilschienen elastisch oder semielastisch miteinander
verbunden sind, in Draufsicht,
- Figur 1b
- die Isolierverglasung gemäß Figur 1a entlang der Schnittlinie lb - lb,
- Figur 2
- die Isolierverglasung gemäß Figur 1a im Schnitt von vorne und
- Figur 3
- ein zweites Ausführungsbeispiel einer Isolierverglasung mit zwei Glasscheiben, die
über vier einen Abstandhalter bildenden Profilschienen fest miteinander verbunden
sind und mit vier Dichtungselementen in Form von Schläuchen, die in den Eckbereichen
der Glasscheiben angeordnet sind und die die benachbarten Profilschienen elastisch
oder semielastisch miteinander verbinden.
[0014] Aus den Figuren 1a, 1b und 2 ist eine Isolierverglasung 1 zu entnehmen, deren beide
Glasscheiben 2 und 3 mittels eines Abstandhalters 4 fest verbunden sind und die gemeinsam
einen Innenraum 9 bilden, der gasdicht nach außen verschlossen ist. Der Abstandhalter
4 besteht aus vier voneinander getrennten Profilschienen 11, die parallel zu den Außenkanten
7 der Glasscheiben 2 und 3 angeordnet sind. Die Glasscheiben 2 und 3 stehen über die
jeweilige Profilschiene 11 ab, so dass durch die Glasscheiben 2 und 3 und den Profilschienen
11 eine U-förmiger Hohlraum gebildet ist, der mittels einer Sekundärdichtung 5, beispielsweise
Silikon oder Thiokol, nach außen luft- und feuchtigkeitsdicht verschlossen ist.
[0015] In den vier Eckbereichen 6 der beiden Glasscheiben 2 und 3 sind die Profilschienen11
voneinander getrennt; zwei benachbarte Profilschienen 11 bilden gemeinsam einen rechten
Winkel.
[0016] Zwischen den benachbarten Profilschienen 11 ist eine Dichtung 12 aus einem duro-
oder thermoplastischen Werkstoff vorgesehen, die unmittelbar auf die Oberflächen der
Glasscheiben 2 und 3 aufgebracht ist und diese folglich miteinander fixiert. Des Weiteren
wird durch die jeweilige Dichtung 12 die beiden benachbarten Profilschienen 11 elastisch
oder zumindest semielastisch miteinander verbunden, so dass zwischen zwei benachbarten
Profilschienen 11 sowie den Glasscheiben 2 und 3 eine Relativbewegung zueinander erfolgen
kann.
[0017] Eine derartige Relativbewegung ist aufgrund von auf die Glasscheiben 2 und 3 einwirkenden
Kräfte, beispielsweise Windkräfte, die auf die Glasscheiben 2 und 3 auswirken oder
sonstige thermisch bedingten Verformungen aufgrund von Wärmeausdehnungen oder dgl.
notwendig, um eine Isolierverglasung 1 mit einer Kantenlänge von mehr als sieben Metern
zur Verfügung stellen zu können, deren Profilschienen 11 ausdehnen oder zusammenziehen
können, ohne sich dabei gegenseitig zu behindern.
[0018] Zur Absorption von im Inneren der Isolierverglasung 1, also zwischen den beiden Glasscheiben
2 und 3 und den Profilschienen 11, entstehenden Feuchtigkeitspartikel aufgrund von
Sonneneinstrahlung oder sonstigen thermischen Effekten, ist im Inneren der U-förmig
ausgestalteten Profilschienen 11 ein Trocknungsmittel 8 eingefüllt.
[0019] Zur Versteifung der Dichtung 12 ist ein Metallband 14 vorgesehen, sowohl die Höhe
der Profilschienen 11 als auch der Dichtung 12 und des Metallbandes 14 ist gleich
groß bemessen und entspricht dem Abstand zwischen den beiden Glasscheiben 2 und 3.
Folglich verläuft das Metallband 14 wellenförmig zwischen den beiden Glasscheiben
2 und 3 und ist senkrecht zu den von diesen gebildeten Ebenen, wie dies insbesondere
der Figur 2 entnommen werden kann, ausgerichtet.
[0020] Dabei sind die beiden freien Ende des Metallbandes 14 über Befestigungsschrauben
15 an der Stirnseite der jeweiligen Profilschiene 11 befestigt. Des Weiteren sind
an der Stirnseite der jeweiligen Profilschiene 11 zwei nach außen ragende Schenkel
16 angeformt, die parallel und beabstandet zueinander verlaufen. Das Metallband 14
wird durch die Innenseite der vier Schenkel 16, die folglich ein Kastenprofil bilden,
abgestützt, so dass das Metallband 14 im Bereich der jeweiligen Profilschiene 11 versteift
ist.
[0021] Aus der Figur 3 ist ersichtlich, dass die Dichtung 12' als Schlauch ausgebildet ist,
der in den von den Schenkeln 16 gebildeten Aufnahmetaschen an der jeweiligen Profilschiene
11 eingeschoben ist und somit durch die Schenkel 16 an der jeweiligen Profilschiene
11 seitlich abgestützt ist.
[0022] Der Schlauch 12' ist elastisch verformbar, so dass die in den Eckbereichen 6 auftretenden
Kräfte von diesem aufgenommen werden und eine Relativbewegung zwischen den Glasscheiben
2 und 3 und den benachbarten Profilschienen 11 gewährleistet ist.
[0023] Mittels der erfindungsgemäßen Isolierverglasung 1 kann auch ein Kantenverlauf geformt
werden, der bogenförmig, wellen- oder zickzackförmig verläuft. Bei derartigen Bauformen
handelt es sich um freie, nicht vorgesehene Kantenverläufe, die einen besonders ästhetischen
Eindruck erzeugen. Solche freien Bauformen können nunmehr hergestellt werden, denn
der Abstand zwischen den beiden Glasplatten 2, 3 kann variabel gestaltet sein.
1. Isolierverglasung (1) mit mindestens zwei zueinander beabstandet angeordneten und
parallel oder nahezu parallel ausgerichteten Glasscheiben (2, 3) und mit einem Abstandhalter
(4), der seitlich entlang den von den Glasscheiben (2, 3) gebildeten Außenkanten (7)
verläuft und der unmittelbar an den Glasscheiben (2, 3) befestigt ist und diese derart
miteinander fixiert, dass der von den Glasscheiben (2, 3) und dem Abstandhalter (4)
gebildete Innenraum (9) gasdicht verschlossen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstandhalter (4) aus zwei oder mehreren Profilschienen (11) zusammengesetzt
ist, dass zwischen zwei benachbarten Profilschienen (11) eine Dichtung (12) vorgesehen
ist, die unmittelbar auf die Oberflächen der Glasscheiben (2, 3) aufgebracht ist und
diese miteinander fixiert, und dass durch die jeweilige Dichtung (12) die beiden benachbarten
Profilschienen (11) elastisch oder semielastisch miteinander verbunden sind.
2. Isolierverglasung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Profilschienen (11) in einem vorgegebenen Winkel, vorzugsweise senkrecht, oder
wellenförmig, zueinander verlaufen und dass die jeweilige Dichtung (12) in den Eckbereichen
(6) der Glasscheiben (2, 3) angeordnet ist, oder dass die Profilschienen (11) ganz
oder teilweise fluchtend zueinander ausgerichtet sind, zwischen denen die jeweilige
Dichtung (12) linear oder bogenförmig angeordnet ist.
3. Isolierverglasung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Höhenabmessung der Profilschienen (11) und die Höhenabmessung der Dichtungen
(12) gleich groß bemessen sind.
4. Isolierverglasung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der jeweiligen Dichtung (12) ein oder mehrere Trocknungsmittel (8) eingebunden
sind, durch die eine Vielzahl von Feuchtigkeitspartikeln, die zwischen den beiden
Glasscheiben (2, 3) entstehen, absorbiert sind und dass die Dichtung (12) aus einem
duro- oder thermoplastischen Werkstoff hergestellt ist.
5. Isolierverglasung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass entlang der von den Glasscheiben (2, 3) gebildeten Kanten (7), eine Sekundärdichtung
(5), vorzugsweise Thiokol oder Silikon, angebracht ist, durch die die Profilschienen
(11) und die jeweilige thermoplastische Dichtung (12) nach außen abgedeckt sind.
6. Isolierverglasung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Dichtung (12) ein Metallband (14) eingesetzt ist.
7. Isolierverglasung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Metallband (14) senkrecht zu der von der von den Glasscheiben (2, 3) gebildeten
Ebene angeordnet ist und dass die Breite des Metallbandes (14) an die Höhe der jeweiligen
Profilschienen (11) angepasst ist.
8. Isolierverglasung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Metallband (14) in Längsrichtung gewellt oder S-förmig ausgestaltet ist.
9. Isolierverglasung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass an beiden Stirnseiten der jeweiligen Profilschiene (11) eine Aufnahmetasche (13)
angeformt ist, die aus zwei zueinander beabstandeten Schenkeln (16) besteht, und dass
die Schenkel (16) im montierten Zustand der Profilschiene (11) parallel zu der Kante
(7) der Glasscheiben (2, 3) ausgerichtet sind.
10. Isolierverglasung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die jeweilige Dichtung (12) zwischen den beiden Schenkeln (16) der Aufnahmetasche
(13) eingesteckt und in dieser gehalten ist.
11. Isolierverglasung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden freien Enden des Metallbandes (14) an der jeweils benachbarten Stirnseite
der Profilschiene(11) mittels Schrauben (15) befestigt sind.
12. Isolierverglasung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtung (12) als Hohlkörper, vorzugsweise als Schlauch (16), ausgebildet ist.
13. Isolierverglasung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Isolierverglasung (1) als freie Bauform, vorzugsweise mit wellenförmigen, winkeligen
oder abgeflachten Außenkanten (7) ausgestaltet ist.