(19)
(11) EP 2 174 694 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.04.2010  Patentblatt  2010/15

(21) Anmeldenummer: 08017847.8

(22) Anmeldetag:  10.10.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A63B 24/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(71) Anmelder: milon industries GmbH
86494 Emersacker (DE)

(72) Erfinder:
  • Krakowski-Roosen, Holger, Dr.
    50933 Köln (DE)

(74) Vertreter: Cramphorn, Conrad 
Dr. Volker Vossius Patent-und Rechtsanwaltskanzlei Geibelstrasse 6
81679 München
81679 München (DE)

   


(54) System und Verfahren zur Erstellung von Trainingsplänen und zur adaptiven Anpassung von Fitness- und/oder Rehabilitationsgeräten


(57) Es werden ein System (10) und ein Verfahren zur Erstellung und adaptiven Anpassung von Trainingsplänen beschrieben. Das System (10) umfasst ein Trainingsgerät (50, 60) mit einem Lastarm, der von einem Trainierenden unter Überwindung einer Kraft von einer Anfangsposition zu einer Endposition und wieder zurück bewegt werden kann. Die Kraft wird von einer motorischen Antriebseinheit des Trainingsgeräts (50, 60) erzeugt wird. Das System (10) umfasst ferner einen Server (20) in Kommunikation mit dem Trainingsgerät (50, 60), der die Erstellung eines Trainingsplans ermöglicht. Dabei kann die von der motorischen Antriebseinheit des Trainingsgeräts (50, 60) erzeugte Kraft als Funktion der Position des Lastarms von der Anfangsposition zu der Endposition und wieder zurück frei definiert werden.




Beschreibung

Gebiet der Erfindung



[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zur Erstellung von Trainingsplänen bzw. Trainingsabläufen und zur adaptiven Anpassung von Fitnessgeräten und/oder Rehabilitationsgeräten.

Hintergrund der Erfindung



[0002] Fitnessgeräte bzw. Trainingsgeräte und Rehabilitationsgeräte kommen in Sport- und Freizeiteinrichtungen, wie beispielsweise Sporthallen, Fitnessstudios, Rehabilitationszentren, Kliniken und ähnlichen Einrichtungen, zum Einsatz. In solchen Einrichtungen ist vorgesehen, dass Sportler bzw. Benutzer (nachstehend Trainierende genannt) gymnastische oder rehabilitierende Folgen von Übungen zur Steigerung der Fitness und/oder der Gesundheit ausführen, auch Trainingseinheiten genannt, die sich durch entsprechende Parameter nach Art des Trainings oder der Rehabilitation, nach dem Körperbau des Trainierenden, seinem Gesundheitszustand, nach den zu erreichenden Zielen, usw. unterscheiden.

[0003] In der Regel wird nach einer Prüfung der Eigenschaften eines Trainierenden, die gegebenenfalls eine ärztliche Untersuchung umfasst, und der Ziele, die dieser erreichen möchte, von einem Trainer bzw. Betreuer eine "Folge" von Übungen, d.h. ein Trainingsplan, erstellt, wobei die Ausführungsbedingungen der Übungen ebenfalls definiert werden. Dieser Trainingsplan stellt praktisch das auszuführende Programm des Trainierenden dar und wird in der Regel durch eine schriftliche Aufstellung begleitet, die der Trainierende während der Trainingseinheit zur Kontrolle bei der Ausführung der von ihm durchzuführenden Übungen mit sich führt. Unterschiedliche Trainingspläne unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Anzahl der Übungen, sowie die Abfolge, die Dauer und die Intensität derselben.

[0004] Ein von einem Trainer zu erstellender Trainingsplan wird generell als eine Art Mittelwert zwischen dem Training in der Anfangsphase, in der der Trainierende in der Regel am wenigsten trainiert ist, und der Endphase eines Trainingzyklus angelegt. Dies hat den Nachteil, dass der Trainierende in der Anfangsphase ein Training absolvieren muss, das im Prinzip zu hart bzw. schwer für seinen Trainingszustand ist, während in der Endphase eines Trainingszyklus die Übungen gegenüber der tatsächlichen Kondition bzw. dem tatsächlichen Trainingszustand des Trainierenden unterbemessen sind.

[0005] Aus der DE 195 37 153 ist ein System bekannt, bei dem der Trainierende einen tragbaren Datenspeicher mit sich führt, auf dem ein Trainingsplan des Trainierenden abgespeichert ist. Vor einer Trainingseinheit an einem ausgewählten Trainingsgerät lädt der Trainierende den Trainingsplan auf dieses Trainingsgerät, so dass eine Trainingseinheit gemäß dem Trainingsplan des Trainierenden durchgeführt werden kann. Ist eine Trainingseinheit an einem Trainingsgerät abgeschlossen, transferiert das Trainingsgerät Informationen hinsichtlich der geleisteten Trainingseinheit an den tragbaren Datenspeicher zurück. Sind alle Trainingseinheiten durchgeführt worden, kann der Trainierende den tragbaren Datenspeicher mit einer Zentraleinheit verbinden, mittels derer die Trainingsergebnisse graphisch aufbereitet werden. Eine Anpassung des Trainingsplans erfolgt auf der Grundlage der von dem Trainer begutachteten tatsächlich erzielten Trainingsergebnisse durch den Trainer an der Zentraleinheit. Nachdem der Trainingsplan derart von dem Betreuer "manuell" angepasst worden ist, kann der angepasste Trainingsplan beim nächsten Training des Trainierenden von der Zentraleinheit auf dessen tragbaren Datenspeicher geladen werden.

[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes System und Verfahren zur Erstellung und Anpassung von Trainingsplänen für Fitness- und Rehabilitationsgeräte bereitzustellen.

Zusammenfassung der Erfindung



[0007] Die Aufgabe wird durch ein System zur Erstellung und Anpassung von Trainingsplänen gemäß Anspruch 1 gelöst.

[0008] Weitere Vorteile der Erfindung und bevorzugte Ausgestaltungen ergeben sich aus der nachfolgenden gegenständlichen Beschreibung, den Merkmalen der Unteransprüche und den Zeichnungen.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0009] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist in den beigefügten Zeichnungen dargestellt.

Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems zur Erstellung und Anpassung von Trainingsplänen zur Steigerung der Fitness und/oder zur medizinischen Rehabilitation.

Figur 2 zeigt eine perspektivische Ansicht eines beispielhaften Trainingsgeräts mit einer motorischen Krafterzeugung, das für die Verwendung in dem in Figur 1 dargestellten erfindungsgemäßen System geeignet ist.

Figur 3 zeigt schematisch einen ersten Aspekt einer graphischen Benutzeroberfläche, die von dem erfindungsgemäßen System bereitgestellt wird und die einen beispielhaften Trainingsplan darstellt.

Figur 4 zeigt schematisch einen weiteren Aspekt der graphischen Benutzeroberfläche des erfindungsgemäßen Systems, wobei dem Trainingsplan ein weiteres Trainingsmodul hinzugefügt wird.

Figur 5 zeigt schematisch einen weiteren Aspekt der graphischen Benutzeroberfläche des erfindungsgemäßen Systems, wobei die detaillierten Eigenschaften eines ausgewählten Trainingsmoduls in einem separaten Fenster dargestellt sind.

Figur 6 zeigt schematisch eine Kraftkurve, wie diese gemäß dem erfindungsgemäßen System angepasst und einem Trainingsmodul hinterlegt werden kann.

Figur 7 zeigt schematisch einen weiteren Aspekt der graphischen Benutzeroberfläche, die von dem erfindungsgemäßen System bereitgestellt wird, wobei die Trainingsergebnisse für einen beispielhaften Trainingsplan dargestellt sind.


Detaillierte Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform



[0010] Die Erfindung soll nun anhand einer bevorzugten Ausführungsform näher erläutert werden. Die Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer ersten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems 10. Das System 10 zur Erstellung und adaptiven Anpassung bzw. Aktualisierung von Trainingsplänen für Fitnessgeräte und/oder Rehabilitationsgeräte besteht gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung im Wesentlichen aus einem Server 20 und mit diesem vernetzten Vorrichtungen, die zusammen ein Netzwerk ausbilden. Dabei kann die Kommunikation innerhalb des Netzwerkes über eine Verkabelung oder drahtlos erfolgen. Der Server 20 des erfindungsgemäßen Systems 10 kann beispielsweise mit einer Vorrichtung zur einmaligen Erfassung von Körpermaßen und Körpergeometrie-Daten vernetzt sein, wie beispielsweise einem Bodyscanner (nicht dargestellt). Ein derartiges System wird ausführlicher in der DE 10 2008 018 167 beschrieben, auf die hiermit ausdrücklich Bezug genommen wird.

[0011] Optional kann das erfindungsgemäße System 10 ferner ein Betreuer-Terminal 30, das nachstehend detaillierter beschrieben wird, sowie eine Datenbank 40 enthalten.

[0012] Die Datenbank 40 ermöglicht beispielsweise die Speicherung der vom Bodyscanner erfassten Körpermaße und/oder Körpergeometrie-Daten einer Vielzahl von Trainierenden sowie einer Vielzahl von Trainingsplänen und das Abrufen dieser Daten durch den Server 20. Der Fachmann wird jedoch erkennen, dass sowohl das Betreuer-Terminal 30 als auch die Datenbank 40 Teil des Servers 20 sein können.

[0013] Neben dem Server 20 enthält das erfindungsgemäße System 10 wenigstens ein erstes Trainingsgerät 50 und ggf. ein zweites Trainingsgerät 60 mit einer dazugehörigen Trainingsgerät-Steuereinheit 70, sofern das Trainingsgerät 60 über keine eigene Steuereinheit zur Kommunikation mit dem Server 20 verfügt. Obgleich in Figur 1 das Trainingsgerät 60 und die Trainingsgerät-Steuereinheit 70 als separate Komponenten dargestellt sind, erkennt der Fachmann, dass die Trainingsgerät-Steuereinheit 70 auch Teil des Trainingsgeräts 60 sein könnte, wie dies der Fall beim Trainingsgerät 50 ist. Bei den Trainingsgeräten 50, 60 kann es sich beispielsweise um ein Kraft-, Ausdauer-, Cardio-Trainingsgerät oder dergleichen handeln.

[0014] Vorzugsweise sind die Trainingsgeräte 50, 60 so ausgestaltet, dass die Kraft (bzw. das Drehmoment), die von einem Trainierenden während einer Trainingseinheit zu überwinden ist, als Funktion der Strecke entlang eines Verstellwegs eines Lastarms zwischen einer Anfangsposition und einer Endposition durch entsprechende Ansteuerung der Trainingsgeräte 50, 60 frei variiert werden kann.

[0015] Bei herkömmlichen Fitnessgeräten, bei denen die von einem Trainierenden aufzubringende Kraft in der Regel von einem Gewichtsstapel erzeugt wird, ist dies nicht möglich. Bei derartigen auf einem Gewichtsstapel basierenden Trainingsgeräten ist der Gewichtsstapel beispielsweise über ein Drahtseil mit dem vom Trainierenden zu betätigenden Last- bzw. Trainingsarm derart verbunden, dass eine von dem Trainierenden auf den Lastarm ausgeübte Kraft auf den Gewichtsstapel wirkt, d.h. diesen z.B. anhebt. Das anzuhebende Gewicht lässt sich mittels einer Steckverbindung in dem Gewichtsstapel manuell in bestimmten festgelegten Schritten, beispielsweise in Schritten von jeweils 5 kg, variieren.

[0016] Aus der EP 0 853 961 und der EP 1 614 448 sind jedoch Fitnessgeräte bekannt, bei denen die Kraft des Lastarms im Wesentlichen durch einen Elektromotor erzeugt wird, der so angesteuert werden kann, dass die Kraft, die von einem Trainierenden während einer Trainingseinheit zu überwinden ist, als Funktion der Strecke entlang des Verstellwegs des Lastarms zwischen einer Anfangsposition und einer Endposition frei variiert werden kann. Obgleich derartige Fitnessgeräte besonders gut geeignet für eine Verwendung in dem erfindungsgemäßen System geeignet sind, wird der Fachmann erkennen, dass ebenso Fitnessgeräte mit anderen geeignet ansteuerbaren Antrieben vorteilhaft in dem erfindungsgemäßen System eingesetzt werden können, wie beispielsweise Gleichstrommotoren, Linearmotoren, Torque-Motoren, Stepper-Motoren, Synchronmotoren, Tauchspulen und ähnliche elektromagnetische Antriebssysteme.

[0017] In Figur 2 ist ein beispielhaftes Trainingsgerät 50, das für die Verwendung in dem erfindungsgemäßen System 10 besonders gut geeignet ist, in Form eines so genannten Seitneigers, d.h. eines Krafttrainingsgeräts zur Stärkung insbesondere der seitlichen Rumpfmuskulatur, dargestellt. Der Fachmann wird jedoch ohne weiteres erkennen, dass anstatt Krafttrainingsgeräten selbstverständlich auch Ausdauer-Trainingsgeräte bzw. Cardio-Trainingsgeräte, wie beispielsweise Bikes, Stepper, Cross-Walker, Ruder-Maschinen und ähnliche Geräte, in das erfindungsgemäße System 10 integriert werden können. Das Trainingsgerät 50 weist einen Sitz 51 mit einer auf einem Stuhlbein gelagerten Sitzfläche auf, an die eine Rückenlehne angebracht ist, wobei die Sitzfläche und die Rückenlehne gepolstert sind und zusammen den Sitz 51 ausbilden. An der Sitzfläche sind seitlich Fixierungskissen angebracht, die den Unterkörper bzw. die Oberschenkel des Trainierenden während einer Trainingseinheit am Trainingsgerät 50 fixieren. Der Sitz 51 ist auf einem ebenen, auf dem Boden liegenden Pedestal 52 angeordnet, das dem gesamten Trainingsgerät 50 während einer Trainingseinheit eines Trainierenden einen genügenden Halt auf dem Boden z.B. eines Fitnessstudios verleiht. Auf dem Pedestal 52 ist ferner ein Steuerungsturm 53 angeordnet, in dem vorzugsweise die mechanischen und elektronischen Elemente untergebracht sind, die für den Betrieb des Trainingsgeräts 50 erforderlich sind. Insbesondere ist in dem Steuerungsturm 53 ein geeigneter Antrieb mit dazugehöriger Steuerung untergebracht, der dazu ausgestaltet ist, die beiden Lastarme 54a und 54b mit einer Gegenkraft bzw. mit einem Gegenmoment zu beaufschlagen, das von dem Trainierenden während einer Trainingseinheit überwunden werden muss, um die Lastarme 54a, 54b von einer Anfangsposition in eine Endposition und wieder zurück zu bewegen.

[0018] Das Trainingsgerät 50 weist ferner vorzugsweise eine Benutzerschnittstelle 55 für die Interaktion mit einem Trainierenden auf. Zu Beginn einer Trainingseinheit identifiziert sich der Trainierende an dem Trainingsgerät 50 vorzugsweise über die Benutzerschnittstelle 55. Dies kann beispielsweise mittels einer RFID-Karte erfolgen, die der Trainierende mit sich führt, diesen eindeutig identifiziert und von einem in der Benutzerschnittstelle 55 des Trainingsgerätes 50 vorhandenen RFID-Reader ausgelesen wird. Die Benutzerschnittstelle 55 kann ferner ein Touch-Screen aufweisen, auf dem der Trainierende eine Reihe von Funktionen auswählen kann und dem Trainierenden Informationen angezeigt werden können. An dem Trainingsgerät 50 kann ferner eine geeignete Markierung 56, beispielsweise eine LED-Anzeige oder Digitalanzeige, vorgesehen sein, die es ermöglicht, anhand der Markierung 56 das Trainingsgerät zu identifizieren. Vorzugsweise ist diese Markierung 56 farblich hinterlegt, was eine Zuordnung zu einem Trainierenden gestattet.

[0019] Vorzugsweise sind mehrere Elemente des Trainingsgeräts 50 so ausgestaltet, dass diese verfahren und/oder verschwenkt werden können, so dass nach der ldentifizierung des Trainierenden und vor dem Beginn einer Trainingseinheit das Trainingsgerät 50 automatisch optimal an die individuellen Körpermaße des Trainierenden angepasst bzw. voreingestellt werden kann. Wie vorstehend beschrieben, können diese Körpermaße des Trainierenden beispielsweise einmalig mit einem Bodyscanner erfasst werden und auf dem Server 20 bzw. der Datenbank 40 hinterlegt werden. Vorteilhafterweise sind z.B. die Höhe der Sitzfläche des Sitzes 51 sowie die vertikale Position der Fußablagefläche relativ zum Pedestal 52 an die individuellen Körpermaße eines Trainierenden anpassbar. Ferner können die Lastarme 54a und 54b in eine jeweilige Anfangsposition verfahren werden, die es einem auf dem Sitz 51 Platz nehmenden Trainierenden ohne weiteres ermöglicht, die Lastarme 54a und 54b zu ergreifen, um mit der Trainingseinheit zu beginnen und die Lastarme 54a und 54b in die Endposition und wieder zurück zu bewegen.

[0020] Vorzugsweise sind die dabei von dem Trainierenden aufzubringende Kraft, die Anzahl der Wiederholungen pro Satz und die Anzahl der Sätze durch einen "elektronischen" Trainingsplan vorgegeben. Dieser Trainingsplan wird nach einer Prüfung des Trainierenden und gegebenenfalls nach einer erforderlichen ärztlichen Untersuchung eines Trainierenden sowie der Ziele, die dieser erreichen möchte, von einem Trainer bzw. Betreuer erstellt, wie dies nachstehend detaillierter beschrieben wird, und auf dem Server 20 bzw. der Datenbank 40 hinterlegt. Hat sich der Trainierende an einem Trainingsgerät 50, 60 identifiziert, stellt sich das Trainingsgerät 50, 60 nach den im Trainingsplan für dieses Gerät definierten Einstellungen ein.

[0021] Figur 3 zeigt schematisch eine beispielhafte Seite einer graphischen Benutzeroberfläche 100 eines Computerprogrammprodukts, das beispielsweise auf dem Betreuer-Terminal 30 laufen kann und die Erstellung und Verwaltung sowie die adaptive Anpassung von Trainingsplänen gemäß der vorliegenden Erfindung erlaubt. Bekanntermaßen besteht ein kompletter Trainingsplan in der Regel aus mehreren Trainingseinheiten an unterschiedlichen Trainingsgeräten. Die in Figur 3 dargestellte graphische Benutzeroberfläche 100 zeigt beispielsweise einen Trainingsplan der aus acht Trainingseinheiten bzw. Modulen 104 besteht. Das Feld 102 der graphischen Benutzeroberfläche 100 zeigt für welchen Trainierenden der Trainingsplan erstellt worden ist. Die Erstellung eines neuen Trainingsplans kann beispielsweise erforderlich sein, wenn ein neuer Kunde eines Fitnessstudios zum ersten Mal mit dem Fitnesstraining beginnen möchte oder wenn ein bereits über einen oder mehrere Trainingspläne verfügender Trainierender sich neue Trainingszeile gesetzt hat. An weiteren Informationen kann die graphische Benutzeroberfläche 100 die folgenden Elemente (nicht dargestellt) enthalten: eine kurze Beschreibung des Trainingsplans zur Information für den Betreuer und/oder den Trainierenden; den Namen des Betreuers, der den Trainingsplan des Trainierenden betreut; ein Trainingsziel, wie beispielsweise Muskelaufbau, Verbesserung der Haltung oder ähnliches; den Zeitpunkt der Erstellung des Trainingsplans; den Zeitpunkt, bis zu dem der Trainingsplan aktiv sein soll; in welchen Intervallen, die Trainingseinheiten des Trainingsplans durchzuführen sind (täglich, zweimal pro Woche, wöchentlich), usw.

[0022] Wie gesagt, setzt sich der in Figur 3 dargestellte beispielhafte Trainingsplan aus acht Trainingsmodulen 104 zusammen, und zwar aus einem Modul in einer Aufwärmphase, vier Modulen in einer Intensivphase und drei Modulen in einer Ausdauerphase. Dabei ist die Darstellung der Trainingsmodule 104 in der graphischen Benutzeroberfläche 100 derart, dass der zeitliche Ablauf der Trainingsmodule von links nach rechts und von oben nach unten erfolgt. Mit anderen Worten, der in der graphischen Benutzeroberfläche 100 dargestellte Trainingsplan beginnt mit dem Trainingsmodul "Bizeps" und endet mit dem Trainingsmodul "Rudern". Der Fachmann wird jedoch erkennen, dass die genaue Anzahl der Trainingsmodule und deren zeitliche Abfolge sowie die Zuordnung dieser Trainingsmodule zu der Aufwärmphase, Intensivphase und Ausdauerphase nicht wesentlich für die Erfindung sind. Beispielsweise könnte der Trainingsplan auch mehr oder weniger Trainingsmodule und/oder mehr oder weniger Phasen aufweisen, wie beispielsweise eine zusätzliche "Cool-Down"-Phase.

[0023] Vorzugsweise werden neben einer treffenden Bezeichnung zur Unterscheidung der mit einem Trainingsmodul 104 im Zusammenhang stehenden Geräten bzw. Übungen, wie beispielsweise "Bizeps", "Bauch", "Rücken", "Seitneiger", "Bike", "Cross-Walker", "Rudern", bei der graphischen Darstellung der Trainingsmodule 104 durch die graphische Benutzeroberfläche 100 weitere Informationen angezeigt. In Figur 3 sind beispielhaft als zusätzliche Informationen bei den Kraftgeräten die Wiederholungen pro Satz, die Anzahl der Sätze und das Gewicht und bei den Ausdauergeräten, nämlich "Bike", "Cross-Walker" und "Rudern", die Zeitdauer der Übung und die Schwierigkeitsstufe bzw. das Level angegeben.

[0024] Die vorliegende Erfindung bietet einem Betreuer bzw. Trainer mehrere Möglichkeiten, um einen Trainingsplan, wie dieser beispielhaft in Figur 3 dargestellt ist, zu erstellen. Der Betreuer kann einen Trainingsplan von Grund auf neu erstellen. Hierzu bietet die graphische Benutzeroberfläche 100 einen Menüpunkt zur Erstellung eines neuen Trainingsplans (nicht dargestellt). Der Betreuer muss den Namen des Trainierenden angeben, für den der Trainingsplan erstellt werden soll, sowie einen Namen für den Trainingsplan, wie beispielsweise "Trainingsplan 1 von Max Mustermann". Sodann wählt der Betreuer die Trainingsmodule aus, die Bestandteil des Trainingsplans sein sollen, und ordnet diese gegebenenfalls einzelnen Phasen des Trainingsplans zu, wie beispielsweise einer "Aufwärmphase", einer "Intensivphase", einer Ausdauerphase", und einer "Cool-Down-Phase". Hierzu bietet die graphische Benutzoberfläche vorzugsweise eine Möglichkeit, die zur Verfügung stehenden Trainingsmodule auszuwählen und diese beliebig in einem Trainingsplan anzuordnen.

[0025] Figur 4 veranschaulicht, wie es mit Hilfe der graphischen Benutzeroberfläche 100 möglich ist, dem Trainingsplan von Figur 3 an einer gewünschten Stelle ein weiteres Trainingsmodul 108 hinzuzufügen. Hierzu weist die graphische Benutzeroberfläche neben dem Menüpunkt "Neuer Trainingsplan" einen Menüpunkt "Trainingsplan Bearbeiten" mit einem Unterpunkt "Trainingsmodul Hinzufügen" auf. Über diesen Unterpunkt "Trainingsmodul Hinzufügen" gelangt man zu dem in Figur 4 dargestellten Fenster 106, in dem alle zur Verfügung stehenden Trainingsmodule bzw. die entsprechenden Trainingsgeräte aufgelistet sind. Im Fenster 106 von Figur 4 ist beispielhaft das Trainingsmodul "Beinpresse" ausgewählt worden, wie dies durch die Hinterlegung gekennzeichnet ist, und im bestehenden Trainingsplan als Teil der Aufwärmphase nach dem Trainingsmodul "Bizeps" platziert worden. Vorzugsweise können sowohl das neu hinzugefügte Trainingsmodul 108 als auch die anderen, bereits vorhandenen Trainingsmodule 104 frei verschoben werden, so dass die zeitliche Abfolge der Trainingsmodule 104, 108 geändert werden kann, indem beispielsweise der Zeiger einer Computermaus über das betreffende Trainingsmodul bewegt wird, die linke Taste der Computermaus gedrückt wird, wodurch das Trainingsmodul an den Zeiger der Computermaus geheftet wird, und das Trainingsmodul bei gedrückter linker Taste der Computermaus durch eine Bewegung der Computermaus zu der gewünschten Stelle des Trainingsplans verschoben werden kann.

[0026] Die dicke Umrandung des neu hinzugefügten Trainingsmoduls 108 soll andeuten, dass dieses Trainingsmodul momentan bearbeitet wird. Die Hinterlegung bei der Darstellung des Trainingsmoduls 108 soll andeuten, dass der Betreuer für dieses Trainingsmodul bisher lediglich ausgewählt hat, dass das Trainingsmodul 108 zwei Sätze von jeweils 30 Wiederholungen enthalten soll. Die Auswahl der im Rahmen des Trainingsmoduls 108 aufzubringenden Kraft durch den Betreuer steht noch aus. Sobald auch diese Daten eingegeben worden sind kann der so modifizierte Trainingsplan abgespeichert werden. Sollen noch weitere Trainingsmodule hinzugefügt werden, erfolgt dieser Vorgang wie im Fall des Trainingsmoduls 108 mittels des Fensters 106.

[0027] Vorzugsweise basiert die hier beschriebene graphische Benutzeroberfläche 100 auf einer Fenster-Technologie, wie diese dem Fachmann beispielsweise unter dem Name Microsoft® Windows® bekannt ist. Dies bedeutet insbesondere, dass sich die von der graphischen Benutzeroberfläche gemäß der vorliegenden Erfindung erzeugten Fenster beispielsweise mittels einer Computermaus auf dem Bildschirm des Betreuer-Terminals 30 frei verschieben, verkleinern, vergrößern, schließen und wieder öffnen lassen.

[0028] Für den Fall, dass in einem Fitnessstudio eine Vielzahl von unterschiedlichen Trainingsgeräten und damit entsprechender Trainingsmodule zur Verfügung stehen, kann es vorteilhaft sein, dass das Fenster 106 eine Filterfunktion aufweist, so dass nicht alle zur Verfügung stehenden Trainingsgeräte bzw. Module sondern nur ein gemäß bestimmter Filtereigenschaften ausgewählter Teil davon in dem Fenster 106 dargestellt wird. Beispielsweise könnten lediglich folgende Untergruppen von Geräten in dem Fenster 106 dargestellt werden: Kraftgeräte; Ausdauergeräte; Cardio-Geräte; Geräte, die zur Stärkung bestimmter Muskelgruppen dienen; Geräte, die zur Verwirklichung eines Trainingsziels beitragen, wie z.B. Verbesserung der Haltung; Geräte, die in einem bestimmten Bereich eines Fitnessstudios stehen, wie z.B. alle Geräte, die sich in Raum 1 des Fitnessstudios befinden, um beispielsweise zu vermeiden, dass der Trainierende zwischen zwei Trainingsmodulen größere Strecken zurücklegen muss. Der Fachmann wird eine Vielzahl weiterer Gruppierungsmöglichkeiten erkennen. Wesentlich ist lediglich, dass die graphische Benutzeroberfläche des erfindungsgemäßen Systems die Möglichkeit bietet, dass bei der Auswahl eines in den Trainingsplan zu integrierenden Trainingsgeräts bzw. Moduls nicht alle zur Verfügung stehenden Trainingsgeräte sondern nur ein gemäß bestimmter Filtereigenschaften ausgewählter Teil davon dargestellt wird.

[0029] Alternativ zu der vorstehend beschriebenen Vorgehensweise zur Erstellung eines Trainingsplans von Grund auf ist das erfindungsgemäße System ferner dazu ausgestaltet, dem Betreuer die Möglichkeit zu bieten, einen Trainingsplan auf der Grundlage eines bereits erstellten Trainingsplans oder einer Trainingsplanvorlage zu erstellen. Vorzugsweise ist in der Datenbank 40, mit der das Betreuerterminal 30 über den Server 20 verbunden ist, eine Vielzahl von Vorlagen für Trainingspläne hinterlegt. Derartige Vorlagen können Trainingsplane betreffen, die bestimmte Muskel- oder Körperpartien betreffen, die zur Erreichung bestimmter Trainingsziele förderlich sind und/oder von namhaften Fitnesstrainern entwickelt worden sind. Es ist beispielsweise denkbar, dass Vorlagen für Trainingspläne hinterlegt werden, die insbesondere solche Muskelgruppen trainieren, die bei bestimmten Sportarten beansprucht werden, wie beispielsweise Fußball, Schwimmen, Radfahren und dergleichen.

[0030] Die graphische Benutzeroberfläche des erfindungsgemäßen Systems erlaubt vorzugsweise das Laden einer solchen Trainingsplanvorlage und die Anpassung dieser Vorlage an die individuellen Erfordernisse des Trainierenden, für den der Trainingsplan erstellt wird. Vorzugsweise enthalten diese Vorlagen Default-Werte für alle notwendigen Parameter, wie beispielsweise Gewicht, Anzahl der Sätze, Anzahl der Widerholungen pro Satz, so dass diese ohne weiteres übernommen werden können und der Trainierende im Prinzip sofort mit dem Trainingsplan starten kann. Es ist offensichtlich, dass in der Regel die Erstellung eines Trainingsplans auf der Grundlage einer Trainingsplanvorlage weniger Zeit in Anspruch nimmt, als die Erstellung eines Trainingsplans von Grund auf.

[0031] Figur 5 zeigt weitere Details der graphischen Benutzeroberfläche 100 des erfindungsgemäßen Systems, die es ermöglichen, einen Trainingsplan noch feiner auf einen Trainierenden abzustimmen. Vorzugsweise kann für jedes Trainingsmodul 104, 108 ein Fenster geöffnet werden, das die Eigenschaften dieses Trainingsmoduls anzeigt, beispielsweise indem der Zeiger der Computermaus über das betreffende Trainingsmodul bewegt wird, die rechte Maustaste gedrückt wird, woraufhin eine Menüliste erscheint, und aus dieser Menüliste der Punkt "Eigenschaften" ausgewählt wird. In Figur 5 ist für das Trainingsmodul 108 ("Beinpresse") ein derartiges Fenster 110 geöffnet worden, das die wesentlichen Eigenschaften dieses Trainingsmoduls 108 anzeigt und mittels dem sich diese Eigenschaften durch den Betreuer ändern lassen. Dem Fenster 110 lässt sich entnehmen, dass für das Trainingsmodul 108 ("Beinpresse") zwei Sätze mit jeweils 30 Wiederholungen ausgewählt worden sind, wie sich dies auch aus der kompakteren Darstellung des Trainingsmoduls 108 ergibt. An weiteren Informationen kann das Eigenschaftsfenster 110 die folgenden Elemente (nicht dargestellt) enthalten: eine kurze Beschreibung der Trainingseinheit zur Information für den Betreuer und/oder den Trainierenden; ein Trainingsziel, wie beispielsweise Muskelaufbau, Verbesserung der Haltung oder ähnliches; den Zeitpunkt der Erstellung des Trainingsmoduls; und dergleichen.

[0032] Hinsichtlich der vom Trainierenden im Rahmen der durch das Trainingsmodul 108 definierten Trainingseinheit aufzubringenden Kraft lässt sich Fenster 110 entnehmen, dass im Gegensatz zu den anderen Trainingsmodulen des Trainingsplans keine konstante Kraft bzw. kein konstantes entsprechendes Gewicht, wie beispielsweise 20 kg, ausgewählt worden ist, sondern hier von der durch das erfindungsgemäße System bereitgestellten Möglichkeit Gebrauch gemacht wird, die aufzubringende Kraft als Funktion der Position des Lastarms auf dem Weg von der Anfangsposition zu der Endposition und wieder zurück frei zu definieren. Dies ist durch die Hinterlegung des Punktes "Gewicht: frei definierte Kraftkurve" angedeutet.

[0033] Im unteren Bereich von Fenster 110 von Figur 5 sind zwei "Kraftkurven", d.h. die vom Trainierenden aufzubringende Kraft als Funktion der Position des Lastarms bzw. der Lastarme, dargestellt, und zwar eine für die konzentrische Bewegung und eine für die exzentrische Bewegung. Diese Bewegungen erfolgen zwischen einer Anfangsposition und einer Endposition des Lastarms bzw. der Lastarme (in Figur 5 mit den Begriffen "MIN" und "MAX" gekennzeichnet), die beispielsweise anhand der von einem Bodyscanner einmal erfassten Körpermaße von einem Trainingsgerät voreingestellt werden können. Alternativ können die Anfangsposition und die Endposition einer Bewegung auch vom Betreuer definiert werden. Die in Fenster 110 von Figur 5 dargestellten beispielhaften Kraftkurven weisen keinen konstanten Verlauf, sondern jeweils ein Maximum etwa auf halbem Wege zwischen der Anfangsposition und der Endposition sowie ein jeweiliges Minimum an der Anfangsposition und der Endposition auf, wobei die Kraftkurve der exzentrischen Bewegung beispielhaft einen größeren Mittelwert (in Figur 5 mit MW gekennzeichnet) als die der konzentrischen Bewegung aufweist. Dabei entspricht der Mittelwert einer gemittelten Kraft während einer Bewegung, so dass dieser Wert als ein dieser Kraftkurve entsprechendes Gewicht definiert werden kann.

[0034] Figur 6 zeigt die in Figur 5 dargestellte beispielhafte Kraftkurve für die exzentrische Bewegung in größerem Detail. Wie bereits vorstehend beschrieben, kann das erfindungsgemäße System 10 besonders vorteilhaft mit Trainingsgeräten verwendet werden, die derart ausgestaltet sind, dass die vom Trainierenden aufzubringende Kraft als eine beliebige Funktion der Position auf dem Weg von der Anfangsposition zu der Endposition und wieder zurück definiert werden kann. Gemäß der vorliegenden Erfindung kann der Betreuer bei der Erstellung eines Trainingsplans aus einer Vielzahl von im Server 20 bzw. der Datenbank 40 hinterlegter Kraftkurven auswählen, die gegenüber einer konstanten Kraft bei bestimmten Anwendungen Vorteile aufweisen. Für den Fall, dass die zur Verfügung stehenden Kraftkurven für einen bestimmten Zweck nicht optimal geeignet sind, weist das erfindungsgemäße System 10 ferner die Möglichkeit auf, mittels einer frei wählbaren Anzahl von Stützpunkten bzw. Näherungspunkten zwischen der Anfangsposition und der Endposition einen Linienzug zu definieren, der automatisch durch eine stetige Kraftkurve genähert wird.

[0035] In Figur 6 sind beispielhaft ein Linienzug mit vier Stützpunkten sowie eine stetige Approximation dieses Linienzugs dargestellt. Vorzugsweise bietet die graphische Benutzeroberfläche des erfindungsgemäßen Systems sowohl die Möglichkeit, zwischen der Anfangsposition und der Endposition eine Vielzahl von Stützpunkten zu definieren, indem beispielsweise der Mauszeiger an eine gewünschte Stelle bewegt wird und der Stützpunkt durch einen Klick einer Maustaste platziert wird, als auch die Möglichkeit, einmal gesetzte Stützpunkte wieder zu löschen oder zu verschieben, indem beispielsweise ein Stützpunkt angeklickt wird und bei gehaltener Maustaste der Stützpunkt entlang der x-Achse und/oder der y-Achse innerhalb gewisser Bereiche verschoben werden kann.

[0036] Neben der Möglichkeit der Auswahl einer beliebigen Kraftkurve für ein Trainingsmodul bietet das erfindungsgemäße System ferner die Möglichkeit, dass sich die Kraftkurve sukzessive von Satz zu Satz eines Trainingsmoduls oder sogar von Wiederholung zu Wiederholung eines Satzes ändert. Dies ist in Figur 6 mit zwei durchgezogenen Linien, die die Kraftkurven für die erste Wiederholung und die letzte Wiederholung definieren, und mit zwei punktierten Linien angedeutet, die die Kraftkurven für die zwischen der ersten und der letzen Wiederholung liegenden Widerholungen definieren. Obgleich in der Regel die Form der Kraftkurve gleich bleiben wird, ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung ebenso möglich, dass die Kraftkurve der einzelnen Wiederholungen nicht dieselbe Form aufweisen.

[0037] Der Fachmann wird erkennen, dass das erfindungsgemäße System bei der Erstellung von Kraftkurven sowie anderer Parameter eines Trainingsmoduls eine große Vielfalt von weiteren Variationsmöglichkeiten bietet, wie beispielsweise die Variation der Anfangsposition sowie der Endposition eines Hubes, die Anzahl der Wiederholungen, das Gewicht entsprechend dem Mittelwert der Kraftkurve, die Geschwindigkeit der Bewegung, die Beschleunigung der Bewegung, die für eine Bewegung zur Verfügung stehende Zeit, die zu erbringende Leistung, die aufzubringende Energie, usw. Beispielsweise ermöglicht die Veränderungsmöglichkeit der Anfangsposition und/oder der Endposition eines Hubes, die sukzessive Fokussierung der Trainingseinheit auf einen für den Trainingserfolg besonders wichtigen Teil des Hubes bzw. der Bewegung.

[0038] Wie dies nachstehend detaillierter beschrieben wird, bietet das erfindungsgemäße System ferner die Möglichkeit, die von einem Trainierenden während einer Trainingseinheit erbrachte Leistung quantitativ zu messen. Hierzu sind die in das erfindungsgemäße System integrierten Trainingsgeräte vorzugsweise derart ausgestaltet, dass diese eine dynamische Messung der vom Trainierenden während einer Trainingseinheit auf den Lastarm ausgeübten Kraft ermöglicht. Für den Fall eines Trainingsgeräts, das von der in der EP 0 853 961 bzw. der EP 1 614 448 beschriebenen Antriebseinheit angetrieben wird, lässt sich diese dynamische Kraftmessung beispielsweise mittels der Ableitung des Stroms durchführen, mit dem der Elektromotor beaufschlagt wird. Mittels dieser dynamischen Kraftmessung erhält man kontinuierlich einen Trainings-Ist-Wert, der mit dem für die betreffende Trainingseinheit definierten Trainings-Soll-Wert in Beziehung gesetzt werden kann.

[0039] Aufgrund der kontinuierlichen Erfassung des Trainings-Ist-Werts bietet das erfindungsgemäße System die Möglichkeit einer adaptiven Anpassung des Trainings-Soll-Werts auf der Grundlage des Trainings-Ist-Werts. Beispielsweise ist es möglich, den Trainings-Soll-Wert der nächsten Wiederholung 5% größer oder kleiner als den momentanen Trainings-Ist-Wert zu definieren. Dies bietet beispielsweise die Möglichkeit, während der Rekonvaleszenz eines Trainierenden, bei dem eine Muskelverletzung ausheilt, den Trainingsplan an den tatsächlichen Trainingszustand des Trainierenden adaptiv anzupassen.

[0040] Die dynamische Kraftmessung bietet ferner die Möglichkeit, den Trainierenden laufend über seine aktuellen Trainingsleistungen zu informieren. So kann beispielsweise während einer Trainingseinheit auf dem Touch-Screen der Benutzerschnittstelle 55 des Trainingsgeräts 50 mittels einer animierten Person, die ebenfalls die vom Trainierenden durchzuführende Bewegung durchführt, dargestellt werden, wie die Trainingseinheit durchzuführen ist und welche Muskelpartien momentan in welchem Grad beansprucht werden. Liegt die vom Trainierenden erbrachte Leistung innerhalb eines Toleranzbereiches des Sollwertes, kann die betreffende Muskelpartie beispielsweise grün markiert sein, während bei einer Leistung außerhalb des Toleranzbereichs diese Muskelpartie beispielsweise rot dargestellt wird.

[0041] Nachdem der Trainierende alle Trainingsmodule eines Trainingsplans absolviert hat, stellt die graphische Benutzeroberfläche des erfindungsgemäßen Systems vorzugsweise eine Zusammenstellung der erzielten Trainingsergebnisse bereit. Diese kann beispielsweise die in Figur 7 gezeigte Form aufweisen. Dabei werden beispielhaft mittels Balkendiagrammen die Trainingsleistungen des Trainierenden, die wie vorstehend beschrieben erfasst werden können, beispielsweise während der letzten fünf Trainingstage dargestellt. In Figur 7 werden beispielhaft Trainingsmodule, bei denen das Trainingsziel erreicht oder überschritten worden ist, mittels eines schwarzen Balkens dargestellt, Trainingsmodule, bei denen das Trainingsziel nicht erreicht worden ist, d.h. der Ist-Wert liegt unterhalb des Toleranzbereichs des Soll-Werts, mittels eines weißen Balkens dargstellt, und Trainingsmodule, bei denen das Trainingsergebnis über dem Toleranzbereich des Sollwertes liegt, mittels eines schraffierten Balkens dargestellt. Dabei sind im Fenster 106 die Ergebnisse des beispielhaft ausgewählten Trainingsmoduls 108 noch einmal vergrößert dargestellt. Dies ermöglicht es dem Betreuer und/oder dem Trainierenden, bei der Auswertung der Trainingsergebnisse schnell einen Überblick darüber zu bekommen, welche Trainingsmodule des Trainingsplans für den Trainierenden unter Umständen zu leicht und welche Trainingsmodule zu schwer sind, so dass diese gegebenenfalls an die tatsächliche momentane Leistungsfähigkeit des Trainierenden angepasst werden können. Gemäß der vorliegenden Erfindung kann das System so ausgestaltet sein, dass bei einer bestimmten Anzahl von aufeinander folgenden Trainingsergebnissen in einem Trainingsmodul, die unterhalb bzw. oberhalb des Toleranzbereichs des Trainings-Soll-Werts liegen, eine automatische Benachrichtigung an den Betreuer erfolgt, die diesen veranlasst, den bereffenden Trainingsplan zu überprüfen und gegebenenfalls manuell Anpassungen nach unten bzw. nach oben vorzunehmen. Selbstverständlich ist es ebenso möglich, dass, wie vorstehend beschrieben, eine solche Anpassung, z.B. Reduzierung oder Steigerung des Gewichts auch automatisch von dem erfindungsgemäßen System vorgenommen werden kann.

[0042] Wie vorstehend beschrieben, sind vorzugsweise alle Trainingspläne auf dem Server 20 bzw. der Datenbank 40 hinterlegt. Ferner steht der Server 20 in Kommunikation mit allen in das System integrierten Trainingsgeräten gegebenenfalls über eine Trainingsgerät-Steuereinheit. Der Server 20 ist somit jederzeit über die momentan an den einzelnen Trainingsgeräten trainierenden Personen unterrichtet, die sich dort beispielsweise mittels einer RFID-Karte identifiziert haben. Vorzugsweise bietet das erfindungsgemäße System ferner die Möglichkeit, dass der Server 20 die Trainingspläne aller momentan Trainierenden analysiert und eine optimale Auslastung aller in das Netzwerk integrierten Trainingsgeräte bestimmt, so dass die Zeit, die ein Trainierender damit zubringt, auf das Freiwerden eines Trainingsgeräts zu warten, auf dem gemäß Trainingsplan die nächste Übung durchzuführen ist, auf ein Mindestmaß beschränkt wird. Hierzu ist das erfindungsgemäße System vorzugsweise derart ausgestaltet, kurzfristige Umstellungen der zeitlichen Abfolge der Trainingsmodule von Trainingsplänen durchführen zu können. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es beispielsweise vorstellbar, dass die vorstehend beschriebene optische Markierung 56 an dem Trainingsgerät 50 aus einer Digitalanzeige besteht, die beispielsweise den Namen des momentan an dem Trainingsgerät 50 Trainierenden und/oder des Trainierenden anzeigt, der aufgrund der vom Server 20 durchgeführten Abgleichung der Trainingspläne als nächster seine Trainingseinheit auf dem Trainingsgerät 50 durchführen soll.

[0043] Vorstehend ist das erfindungsgemäße System im Rahmen eines vernetzten Netzwerks beschrieben worden. In einer alternativen erfindungsgemäßen Ausführungsform sind die Trainingsgeräte und optionale Trainingsgerät-Steuereinheiten nicht über ein Netzwerk mit einem Server verbunden. Hierbei kann die Datenübertragung zwischen dem Server und den Trainingsgeräten mittels eines tragbaren Datenträgers, beispielsweise einer Chipkarte, erfolgen. Hierbei erstellt ein Trainer oder Betreuer eine Chipkarte für einen neuen Benutzer, auf der sich ein Header mit Informationen wie Kundennummer und Name des neuen Benutzers befinden. Der vom Betreuer erstellte Trainingsplan wird mit den jeweils vorzunehmenden Voreinstellungen der in diesem Trainingsplan enthaltenen Trainingsgeräte auf die Chipkarte geschrieben. Zur Verwendung eines der in seinem Trainingsplan enthaltenen Trainingsgeräte identifiziert sich der neue Benutzer an diesem mit seiner Chipkarte, beispielsweise indem er die Chipkarte in einen in dem Trainingsgerät integrierten Chipkartenleser einführt, woraufhin das Trainingsgerät bzw. dessen Trainingsgerät-Steuereinheit die auf der Chipkarte gespeicherten vorzunehmenden Voreinstellungen ausliest und sich gemäß dieser vorzunehmenden Voreinstellungen automatisiert einstellt, so dass der Trainierende selbst keine manuellen Voreinstellungen vornehmen muss, sondern sofort mit den Übungen beginnen kann. Sind die Übungen an einem Trainingsgerät durchgeführt worden, wiederholt sich derselbe Ablauf an einem weiteren Trainingsgerät, solange bis der Trainierende alle gemäß seinem Trainingsplan zu verwendenden Trainingsgeräte benutzt hat. Dabei werden die an den einzelnen Trainingsgeräten erzielten Trainingsergebnisse jeweils auf der Chipkarte gespeichert, so dass diese nach dem Ende des Trainings auf dem Server ausgewertet werden können und eine gegebenenfalls erforderliche Anpassung des Trainingsplans erfolgen kann.

[0044] Die vorstehende gegenständliche Beschreibung der Erfindung dient nur Erläuterungszwecken. Die Erfindung ist keinesfalls auf die Details der beschriebenen Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern kann von einem Fachmann auf eine ihm zweckmäßig erscheinende Weise an individuelle Anforderungen angepaßt werden, die möglicherweise von beschriebenen Bedingungen abweichen. Obgleich vorstehend beispielsweise die adaptive Anpassung des Trainings-Soll-Wert an den Trainings-lst-Wert im Zusammenhang mit Trainingsgeräten beschrieben worden ist, die in ein Netzwerk integriert sind, wird der Fachmann erkennen, dass eine derartige adaptive Anpassung ebenso in einem "stand-alone" Trainingsgerät vorteilhaft implementiert werden kann. Ferner wird der Fachmann erkennen, dass sich erfindungsgemäße Elemente, die im Rahmen einer bestimmten Ausführungsform beschrieben worden sind, vorteilhafterweise auch bei den anderen offenbarten Ausführungsformen einsetzen lassen, auch wenn dies nicht explizit beschrieben worden ist.


Ansprüche

1. System zur Erstellung und Bearbeitung von Trainingsplänen, umfassend:

wenigstens ein Trainingsgerät mit einem Lastarm, der von einem Trainierenden unter Überwindung einer Kraft von einer Anfangsposition zu einer Endposition und wieder zurück bewegt werden kann, wobei die Kraft von einer motorischen Antriebseinheit des Trainingsgeräts erzeugt wird; und

einen Server in Kommunikation mit dem wenigstens einen Trainingsgerät, wobei der Server eine graphische Benutzeroberfläche zur Erstellung und Bearbeitung der Trainingspläne bereitstellt, die aus einzelnen Trainingsmodulen bestehen, wobei für die einzelnen Trainingsmodule die von der motorischen Antriebseinheit des Trainingsgeräts erzeugte Kraft als Funktion der Position des wenigstens einen Lastarm von der Anfangsposition zu der Endposition und wieder zurück frei definiert werden kann.


 
2. System nach Anspruch 1, wobei im Server eine Vielzahl von Trainingsplanvorlagen hinterlegt sind, die zur Erstellung eines neuen Trainingsplans verwendet werden können.
 
3. System nach Anspruch 1, wobei während einer Trainingseinheit an dem Trainingsgerät eine dynamische Kraftmessung durchgeführt wird.
 
4. System nach Anspruch 3, wobei auf der Grundlage der dynamischen Kraftmessung Parameter des Trainingsgeräts adaptiv angepasst werden.
 
5. System nach Anspruch 1, wobei die vom Server bereitgestellte graphische Benutzeroberfläche nach der Durchführung der Trainingsmodule eines Trainingsplans die erzielten Trainingsergebnisse graphisch aufbereitet.
 
6. System nach Anspruch 5, wobei ein Betreuer des Trainierenden informiert. wird, wenn eine bestimmte Anzahl der Trainingsergebnisse nicht den Trainings-SollWerten entsprechen.
 
7. System nach Anspruch 1, wobei das Trainingsgerät mittels der von einem Bodyscanner erfassten Körpermaßen eines Trainierenden voreingestellt wird.
 
8. Verfahren zur Erstellung und Aktualisierung von Trainingsplänen, umfassend die folgenden Schritte:

Bereitstellung eines Servers mit einer graphischen Benutzeroberfläche, mit der ein Betreuer einen Trainingsplan für einen Trainierenden erstellen kann;

automatische Voreinstellung der Trainingsgeräte, die Teil des Trainingsplans sind, gemäß dem Trainingsplan des Trainierenden;

Aufzeichnung der Trainingsergebnisse;

automatische Anpassung des Trainingsplans an die Trainingsergebnisse.


 
9. Trainingsgerät mit einer motorischen Antriebseinheit, wobei das Trainingsgerät derart ausgestaltet ist, dass die Trainings-Soll-Werte an die mittels einer dynamischen Kraftmessung bestimmten Trainings-Ist-Werte adaptiv angepasst werden.
 
10. Verfahren zur automatischen adaptiven Anpassung der Trainings-Soll-Werte an die Trainings-Ist-Werte beim Training eines Trainierenden an einem Trainingsgerät mit einer motorischen Antriebseinheit, umfassend die folgenden Schritte:

Bestimmung der Trainings-Ist-Werte, vorzugsweise mittels einer dynamischen Kraftmessung, an dem Trainingsgerät; und

Automatische Anpassung der Trainings-Soll-Werte an die Trainings-Ist-Werte.


 




Zeichnung

























Recherchenbericht
















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente