Gebiet der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zur Erstellung von
Trainingsplänen bzw. Trainingsabläufen und zur adaptiven Anpassung von Fitnessgeräten
und/oder Rehabilitationsgeräten.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Fitnessgeräte bzw. Trainingsgeräte und Rehabilitationsgeräte kommen in Sport- und
Freizeiteinrichtungen, wie beispielsweise Sporthallen, Fitnessstudios, Rehabilitationszentren,
Kliniken und ähnlichen Einrichtungen, zum Einsatz. In solchen Einrichtungen ist vorgesehen,
dass Sportler bzw. Benutzer (nachstehend Trainierende genannt) gymnastische oder rehabilitierende
Folgen von Übungen zur Steigerung der Fitness und/oder der Gesundheit ausführen, auch
Trainingseinheiten genannt, die sich durch entsprechende Parameter nach Art des Trainings
oder der Rehabilitation, nach dem Körperbau des Trainierenden, seinem Gesundheitszustand,
nach den zu erreichenden Zielen, usw. unterscheiden.
[0003] In der Regel wird nach einer Prüfung der Eigenschaften eines Trainierenden, die gegebenenfalls
eine ärztliche Untersuchung umfasst, und der Ziele, die dieser erreichen möchte, von
einem Trainer bzw. Betreuer eine "Folge" von Übungen, d.h. ein Trainingsplan, erstellt,
wobei die Ausführungsbedingungen der Übungen ebenfalls definiert werden. Dieser Trainingsplan
stellt praktisch das auszuführende Programm des Trainierenden dar und wird in der
Regel durch eine schriftliche Aufstellung begleitet, die der Trainierende während
der Trainingseinheit zur Kontrolle bei der Ausführung der von ihm durchzuführenden
Übungen mit sich führt. Unterschiedliche Trainingspläne unterscheiden sich im Wesentlichen
durch die Anzahl der Übungen, sowie die Abfolge, die Dauer und die Intensität derselben.
[0004] Ein von einem Trainer zu erstellender Trainingsplan wird generell als eine Art Mittelwert
zwischen dem Training in der Anfangsphase, in der der Trainierende in der Regel am
wenigsten trainiert ist, und der Endphase eines Trainingzyklus angelegt. Dies hat
den Nachteil, dass der Trainierende in der Anfangsphase ein Training absolvieren muss,
das im Prinzip zu hart bzw. schwer für seinen Trainingszustand ist, während in der
Endphase eines Trainingszyklus die Übungen gegenüber der tatsächlichen Kondition bzw.
dem tatsächlichen Trainingszustand des Trainierenden unterbemessen sind.
[0005] Aus der
DE 195 37 153 ist ein System bekannt, bei dem der Trainierende einen tragbaren Datenspeicher mit
sich führt, auf dem ein Trainingsplan des Trainierenden abgespeichert ist. Vor einer
Trainingseinheit an einem ausgewählten Trainingsgerät lädt der Trainierende den Trainingsplan
auf dieses Trainingsgerät, so dass eine Trainingseinheit gemäß dem Trainingsplan des
Trainierenden durchgeführt werden kann. Ist eine Trainingseinheit an einem Trainingsgerät
abgeschlossen, transferiert das Trainingsgerät Informationen hinsichtlich der geleisteten
Trainingseinheit an den tragbaren Datenspeicher zurück. Sind alle Trainingseinheiten
durchgeführt worden, kann der Trainierende den tragbaren Datenspeicher mit einer Zentraleinheit
verbinden, mittels derer die Trainingsergebnisse graphisch aufbereitet werden. Eine
Anpassung des Trainingsplans erfolgt auf der Grundlage der von dem Trainer begutachteten
tatsächlich erzielten Trainingsergebnisse durch den Trainer an der Zentraleinheit.
Nachdem der Trainingsplan derart von dem Betreuer "manuell" angepasst worden ist,
kann der angepasste Trainingsplan beim nächsten Training des Trainierenden von der
Zentraleinheit auf dessen tragbaren Datenspeicher geladen werden.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes System und Verfahren
zur Erstellung und Anpassung von Trainingsplänen für Fitness- und Rehabilitationsgeräte
bereitzustellen.
Zusammenfassung der Erfindung
[0007] Die Aufgabe wird durch ein System zur Erstellung und Anpassung von Trainingsplänen
gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0008] Weitere Vorteile der Erfindung und bevorzugte Ausgestaltungen ergeben sich aus der
nachfolgenden gegenständlichen Beschreibung, den Merkmalen der Unteransprüche und
den Zeichnungen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0009] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist in den beigefügten Zeichnungen
dargestellt.
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Systems zur Erstellung und Anpassung von Trainingsplänen zur Steigerung
der Fitness und/oder zur medizinischen Rehabilitation.
Figur 2 zeigt eine perspektivische Ansicht eines beispielhaften Trainingsgeräts mit
einer motorischen Krafterzeugung, das für die Verwendung in dem in Figur 1 dargestellten
erfindungsgemäßen System geeignet ist.
Figur 3 zeigt schematisch einen ersten Aspekt einer graphischen Benutzeroberfläche,
die von dem erfindungsgemäßen System bereitgestellt wird und die einen beispielhaften
Trainingsplan darstellt.
Figur 4 zeigt schematisch einen weiteren Aspekt der graphischen Benutzeroberfläche
des erfindungsgemäßen Systems, wobei dem Trainingsplan ein weiteres Trainingsmodul
hinzugefügt wird.
Figur 5 zeigt schematisch einen weiteren Aspekt der graphischen Benutzeroberfläche
des erfindungsgemäßen Systems, wobei die detaillierten Eigenschaften eines ausgewählten
Trainingsmoduls in einem separaten Fenster dargestellt sind.
Figur 6 zeigt schematisch eine Kraftkurve, wie diese gemäß dem erfindungsgemäßen System
angepasst und einem Trainingsmodul hinterlegt werden kann.
Figur 7 zeigt schematisch einen weiteren Aspekt der graphischen Benutzeroberfläche,
die von dem erfindungsgemäßen System bereitgestellt wird, wobei die Trainingsergebnisse
für einen beispielhaften Trainingsplan dargestellt sind.
Detaillierte Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
[0010] Die Erfindung soll nun anhand einer bevorzugten Ausführungsform näher erläutert werden.
Die Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer ersten bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Systems 10. Das System 10 zur Erstellung und adaptiven Anpassung
bzw. Aktualisierung von Trainingsplänen für Fitnessgeräte und/oder Rehabilitationsgeräte
besteht gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung im Wesentlichen aus
einem Server 20 und mit diesem vernetzten Vorrichtungen, die zusammen ein Netzwerk
ausbilden. Dabei kann die Kommunikation innerhalb des Netzwerkes über eine Verkabelung
oder drahtlos erfolgen. Der Server 20 des erfindungsgemäßen Systems 10 kann beispielsweise
mit einer Vorrichtung zur einmaligen Erfassung von Körpermaßen und Körpergeometrie-Daten
vernetzt sein, wie beispielsweise einem Bodyscanner (nicht dargestellt). Ein derartiges
System wird ausführlicher in der
DE 10 2008 018 167 beschrieben, auf die hiermit ausdrücklich Bezug genommen wird.
[0011] Optional kann das erfindungsgemäße System 10 ferner ein Betreuer-Terminal 30, das
nachstehend detaillierter beschrieben wird, sowie eine Datenbank 40 enthalten.
[0012] Die Datenbank 40 ermöglicht beispielsweise die Speicherung der vom Bodyscanner erfassten
Körpermaße und/oder Körpergeometrie-Daten einer Vielzahl von Trainierenden sowie einer
Vielzahl von Trainingsplänen und das Abrufen dieser Daten durch den Server 20. Der
Fachmann wird jedoch erkennen, dass sowohl das Betreuer-Terminal 30 als auch die Datenbank
40 Teil des Servers 20 sein können.
[0013] Neben dem Server 20 enthält das erfindungsgemäße System 10 wenigstens ein erstes
Trainingsgerät 50 und ggf. ein zweites Trainingsgerät 60 mit einer dazugehörigen Trainingsgerät-Steuereinheit
70, sofern das Trainingsgerät 60 über keine eigene Steuereinheit zur Kommunikation
mit dem Server 20 verfügt. Obgleich in Figur 1 das Trainingsgerät 60 und die Trainingsgerät-Steuereinheit
70 als separate Komponenten dargestellt sind, erkennt der Fachmann, dass die Trainingsgerät-Steuereinheit
70 auch Teil des Trainingsgeräts 60 sein könnte, wie dies der Fall beim Trainingsgerät
50 ist. Bei den Trainingsgeräten 50, 60 kann es sich beispielsweise um ein Kraft-,
Ausdauer-, Cardio-Trainingsgerät oder dergleichen handeln.
[0014] Vorzugsweise sind die Trainingsgeräte 50, 60 so ausgestaltet, dass die Kraft (bzw.
das Drehmoment), die von einem Trainierenden während einer Trainingseinheit zu überwinden
ist, als Funktion der Strecke entlang eines Verstellwegs eines Lastarms zwischen einer
Anfangsposition und einer Endposition durch entsprechende Ansteuerung der Trainingsgeräte
50, 60 frei variiert werden kann.
[0015] Bei herkömmlichen Fitnessgeräten, bei denen die von einem Trainierenden aufzubringende
Kraft in der Regel von einem Gewichtsstapel erzeugt wird, ist dies nicht möglich.
Bei derartigen auf einem Gewichtsstapel basierenden Trainingsgeräten ist der Gewichtsstapel
beispielsweise über ein Drahtseil mit dem vom Trainierenden zu betätigenden Last-
bzw. Trainingsarm derart verbunden, dass eine von dem Trainierenden auf den Lastarm
ausgeübte Kraft auf den Gewichtsstapel wirkt, d.h. diesen z.B. anhebt. Das anzuhebende
Gewicht lässt sich mittels einer Steckverbindung in dem Gewichtsstapel manuell in
bestimmten festgelegten Schritten, beispielsweise in Schritten von jeweils 5 kg, variieren.
[0016] Aus der
EP 0 853 961 und der
EP 1 614 448 sind jedoch Fitnessgeräte bekannt, bei denen die Kraft des Lastarms im Wesentlichen
durch einen Elektromotor erzeugt wird, der so angesteuert werden kann, dass die Kraft,
die von einem Trainierenden während einer Trainingseinheit zu überwinden ist, als
Funktion der Strecke entlang des Verstellwegs des Lastarms zwischen einer Anfangsposition
und einer Endposition frei variiert werden kann. Obgleich derartige Fitnessgeräte
besonders gut geeignet für eine Verwendung in dem erfindungsgemäßen System geeignet
sind, wird der Fachmann erkennen, dass ebenso Fitnessgeräte mit anderen geeignet ansteuerbaren
Antrieben vorteilhaft in dem erfindungsgemäßen System eingesetzt werden können, wie
beispielsweise Gleichstrommotoren, Linearmotoren, Torque-Motoren, Stepper-Motoren,
Synchronmotoren, Tauchspulen und ähnliche elektromagnetische Antriebssysteme.
[0017] In Figur 2 ist ein beispielhaftes Trainingsgerät 50, das für die Verwendung in dem
erfindungsgemäßen System 10 besonders gut geeignet ist, in Form eines so genannten
Seitneigers, d.h. eines Krafttrainingsgeräts zur Stärkung insbesondere der seitlichen
Rumpfmuskulatur, dargestellt. Der Fachmann wird jedoch ohne weiteres erkennen, dass
anstatt Krafttrainingsgeräten selbstverständlich auch Ausdauer-Trainingsgeräte bzw.
Cardio-Trainingsgeräte, wie beispielsweise Bikes, Stepper, Cross-Walker, Ruder-Maschinen
und ähnliche Geräte, in das erfindungsgemäße System 10 integriert werden können. Das
Trainingsgerät 50 weist einen Sitz 51 mit einer auf einem Stuhlbein gelagerten Sitzfläche
auf, an die eine Rückenlehne angebracht ist, wobei die Sitzfläche und die Rückenlehne
gepolstert sind und zusammen den Sitz 51 ausbilden. An der Sitzfläche sind seitlich
Fixierungskissen angebracht, die den Unterkörper bzw. die Oberschenkel des Trainierenden
während einer Trainingseinheit am Trainingsgerät 50 fixieren. Der Sitz 51 ist auf
einem ebenen, auf dem Boden liegenden Pedestal 52 angeordnet, das dem gesamten Trainingsgerät
50 während einer Trainingseinheit eines Trainierenden einen genügenden Halt auf dem
Boden z.B. eines Fitnessstudios verleiht. Auf dem Pedestal 52 ist ferner ein Steuerungsturm
53 angeordnet, in dem vorzugsweise die mechanischen und elektronischen Elemente untergebracht
sind, die für den Betrieb des Trainingsgeräts 50 erforderlich sind. Insbesondere ist
in dem Steuerungsturm 53 ein geeigneter Antrieb mit dazugehöriger Steuerung untergebracht,
der dazu ausgestaltet ist, die beiden Lastarme 54a und 54b mit einer Gegenkraft bzw.
mit einem Gegenmoment zu beaufschlagen, das von dem Trainierenden während einer Trainingseinheit
überwunden werden muss, um die Lastarme 54a, 54b von einer Anfangsposition in eine
Endposition und wieder zurück zu bewegen.
[0018] Das Trainingsgerät 50 weist ferner vorzugsweise eine Benutzerschnittstelle 55 für
die Interaktion mit einem Trainierenden auf. Zu Beginn einer Trainingseinheit identifiziert
sich der Trainierende an dem Trainingsgerät 50 vorzugsweise über die Benutzerschnittstelle
55. Dies kann beispielsweise mittels einer RFID-Karte erfolgen, die der Trainierende
mit sich führt, diesen eindeutig identifiziert und von einem in der Benutzerschnittstelle
55 des Trainingsgerätes 50 vorhandenen RFID-Reader ausgelesen wird. Die Benutzerschnittstelle
55 kann ferner ein Touch-Screen aufweisen, auf dem der Trainierende eine Reihe von
Funktionen auswählen kann und dem Trainierenden Informationen angezeigt werden können.
An dem Trainingsgerät 50 kann ferner eine geeignete Markierung 56, beispielsweise
eine LED-Anzeige oder Digitalanzeige, vorgesehen sein, die es ermöglicht, anhand der
Markierung 56 das Trainingsgerät zu identifizieren. Vorzugsweise ist diese Markierung
56 farblich hinterlegt, was eine Zuordnung zu einem Trainierenden gestattet.
[0019] Vorzugsweise sind mehrere Elemente des Trainingsgeräts 50 so ausgestaltet, dass diese
verfahren und/oder verschwenkt werden können, so dass nach der ldentifizierung des
Trainierenden und vor dem Beginn einer Trainingseinheit das Trainingsgerät 50 automatisch
optimal an die individuellen Körpermaße des Trainierenden angepasst bzw. voreingestellt
werden kann. Wie vorstehend beschrieben, können diese Körpermaße des Trainierenden
beispielsweise einmalig mit einem Bodyscanner erfasst werden und auf dem Server 20
bzw. der Datenbank 40 hinterlegt werden. Vorteilhafterweise sind z.B. die Höhe der
Sitzfläche des Sitzes 51 sowie die vertikale Position der Fußablagefläche relativ
zum Pedestal 52 an die individuellen Körpermaße eines Trainierenden anpassbar. Ferner
können die Lastarme 54a und 54b in eine jeweilige Anfangsposition verfahren werden,
die es einem auf dem Sitz 51 Platz nehmenden Trainierenden ohne weiteres ermöglicht,
die Lastarme 54a und 54b zu ergreifen, um mit der Trainingseinheit zu beginnen und
die Lastarme 54a und 54b in die Endposition und wieder zurück zu bewegen.
[0020] Vorzugsweise sind die dabei von dem Trainierenden aufzubringende Kraft, die Anzahl
der Wiederholungen pro Satz und die Anzahl der Sätze durch einen "elektronischen"
Trainingsplan vorgegeben. Dieser Trainingsplan wird nach einer Prüfung des Trainierenden
und gegebenenfalls nach einer erforderlichen ärztlichen Untersuchung eines Trainierenden
sowie der Ziele, die dieser erreichen möchte, von einem Trainer bzw. Betreuer erstellt,
wie dies nachstehend detaillierter beschrieben wird, und auf dem Server 20 bzw. der
Datenbank 40 hinterlegt. Hat sich der Trainierende an einem Trainingsgerät 50, 60
identifiziert, stellt sich das Trainingsgerät 50, 60 nach den im Trainingsplan für
dieses Gerät definierten Einstellungen ein.
[0021] Figur 3 zeigt schematisch eine beispielhafte Seite einer graphischen Benutzeroberfläche
100 eines Computerprogrammprodukts, das beispielsweise auf dem Betreuer-Terminal 30
laufen kann und die Erstellung und Verwaltung sowie die adaptive Anpassung von Trainingsplänen
gemäß der vorliegenden Erfindung erlaubt. Bekanntermaßen besteht ein kompletter Trainingsplan
in der Regel aus mehreren Trainingseinheiten an unterschiedlichen Trainingsgeräten.
Die in Figur 3 dargestellte graphische Benutzeroberfläche 100 zeigt beispielsweise
einen Trainingsplan der aus acht Trainingseinheiten bzw. Modulen 104 besteht. Das
Feld 102 der graphischen Benutzeroberfläche 100 zeigt für welchen Trainierenden der
Trainingsplan erstellt worden ist. Die Erstellung eines neuen Trainingsplans kann
beispielsweise erforderlich sein, wenn ein neuer Kunde eines Fitnessstudios zum ersten
Mal mit dem Fitnesstraining beginnen möchte oder wenn ein bereits über einen oder
mehrere Trainingspläne verfügender Trainierender sich neue Trainingszeile gesetzt
hat. An weiteren Informationen kann die graphische Benutzeroberfläche 100 die folgenden
Elemente (nicht dargestellt) enthalten: eine kurze Beschreibung des Trainingsplans
zur Information für den Betreuer und/oder den Trainierenden; den Namen des Betreuers,
der den Trainingsplan des Trainierenden betreut; ein Trainingsziel, wie beispielsweise
Muskelaufbau, Verbesserung der Haltung oder ähnliches; den Zeitpunkt der Erstellung
des Trainingsplans; den Zeitpunkt, bis zu dem der Trainingsplan aktiv sein soll; in
welchen Intervallen, die Trainingseinheiten des Trainingsplans durchzuführen sind
(täglich, zweimal pro Woche, wöchentlich), usw.
[0022] Wie gesagt, setzt sich der in Figur 3 dargestellte beispielhafte Trainingsplan aus
acht Trainingsmodulen 104 zusammen, und zwar aus einem Modul in einer Aufwärmphase,
vier Modulen in einer Intensivphase und drei Modulen in einer Ausdauerphase. Dabei
ist die Darstellung der Trainingsmodule 104 in der graphischen Benutzeroberfläche
100 derart, dass der zeitliche Ablauf der Trainingsmodule von links nach rechts und
von oben nach unten erfolgt. Mit anderen Worten, der in der graphischen Benutzeroberfläche
100 dargestellte Trainingsplan beginnt mit dem Trainingsmodul "Bizeps" und endet mit
dem Trainingsmodul "Rudern". Der Fachmann wird jedoch erkennen, dass die genaue Anzahl
der Trainingsmodule und deren zeitliche Abfolge sowie die Zuordnung dieser Trainingsmodule
zu der Aufwärmphase, Intensivphase und Ausdauerphase nicht wesentlich für die Erfindung
sind. Beispielsweise könnte der Trainingsplan auch mehr oder weniger Trainingsmodule
und/oder mehr oder weniger Phasen aufweisen, wie beispielsweise eine zusätzliche "Cool-Down"-Phase.
[0023] Vorzugsweise werden neben einer treffenden Bezeichnung zur Unterscheidung der mit
einem Trainingsmodul 104 im Zusammenhang stehenden Geräten bzw. Übungen, wie beispielsweise
"Bizeps", "Bauch", "Rücken", "Seitneiger", "Bike", "Cross-Walker", "Rudern", bei der
graphischen Darstellung der Trainingsmodule 104 durch die graphische Benutzeroberfläche
100 weitere Informationen angezeigt. In Figur 3 sind beispielhaft als zusätzliche
Informationen bei den Kraftgeräten die Wiederholungen pro Satz, die Anzahl der Sätze
und das Gewicht und bei den Ausdauergeräten, nämlich "Bike", "Cross-Walker" und "Rudern",
die Zeitdauer der Übung und die Schwierigkeitsstufe bzw. das Level angegeben.
[0024] Die vorliegende Erfindung bietet einem Betreuer bzw. Trainer mehrere Möglichkeiten,
um einen Trainingsplan, wie dieser beispielhaft in Figur 3 dargestellt ist, zu erstellen.
Der Betreuer kann einen Trainingsplan von Grund auf neu erstellen. Hierzu bietet die
graphische Benutzeroberfläche 100 einen Menüpunkt zur Erstellung eines neuen Trainingsplans
(nicht dargestellt). Der Betreuer muss den Namen des Trainierenden angeben, für den
der Trainingsplan erstellt werden soll, sowie einen Namen für den Trainingsplan, wie
beispielsweise "Trainingsplan 1 von Max Mustermann". Sodann wählt der Betreuer die
Trainingsmodule aus, die Bestandteil des Trainingsplans sein sollen, und ordnet diese
gegebenenfalls einzelnen Phasen des Trainingsplans zu, wie beispielsweise einer "Aufwärmphase",
einer "Intensivphase", einer Ausdauerphase", und einer "Cool-Down-Phase". Hierzu bietet
die graphische Benutzoberfläche vorzugsweise eine Möglichkeit, die zur Verfügung stehenden
Trainingsmodule auszuwählen und diese beliebig in einem Trainingsplan anzuordnen.
[0025] Figur 4 veranschaulicht, wie es mit Hilfe der graphischen Benutzeroberfläche 100
möglich ist, dem Trainingsplan von Figur 3 an einer gewünschten Stelle ein weiteres
Trainingsmodul 108 hinzuzufügen. Hierzu weist die graphische Benutzeroberfläche neben
dem Menüpunkt "Neuer Trainingsplan" einen Menüpunkt "Trainingsplan Bearbeiten" mit
einem Unterpunkt "Trainingsmodul Hinzufügen" auf. Über diesen Unterpunkt "Trainingsmodul
Hinzufügen" gelangt man zu dem in Figur 4 dargestellten Fenster 106, in dem alle zur
Verfügung stehenden Trainingsmodule bzw. die entsprechenden Trainingsgeräte aufgelistet
sind. Im Fenster 106 von Figur 4 ist beispielhaft das Trainingsmodul "Beinpresse"
ausgewählt worden, wie dies durch die Hinterlegung gekennzeichnet ist, und im bestehenden
Trainingsplan als Teil der Aufwärmphase nach dem Trainingsmodul "Bizeps" platziert
worden. Vorzugsweise können sowohl das neu hinzugefügte Trainingsmodul 108 als auch
die anderen, bereits vorhandenen Trainingsmodule 104 frei verschoben werden, so dass
die zeitliche Abfolge der Trainingsmodule 104, 108 geändert werden kann, indem beispielsweise
der Zeiger einer Computermaus über das betreffende Trainingsmodul bewegt wird, die
linke Taste der Computermaus gedrückt wird, wodurch das Trainingsmodul an den Zeiger
der Computermaus geheftet wird, und das Trainingsmodul bei gedrückter linker Taste
der Computermaus durch eine Bewegung der Computermaus zu der gewünschten Stelle des
Trainingsplans verschoben werden kann.
[0026] Die dicke Umrandung des neu hinzugefügten Trainingsmoduls 108 soll andeuten, dass
dieses Trainingsmodul momentan bearbeitet wird. Die Hinterlegung bei der Darstellung
des Trainingsmoduls 108 soll andeuten, dass der Betreuer für dieses Trainingsmodul
bisher lediglich ausgewählt hat, dass das Trainingsmodul 108 zwei Sätze von jeweils
30 Wiederholungen enthalten soll. Die Auswahl der im Rahmen des Trainingsmoduls 108
aufzubringenden Kraft durch den Betreuer steht noch aus. Sobald auch diese Daten eingegeben
worden sind kann der so modifizierte Trainingsplan abgespeichert werden. Sollen noch
weitere Trainingsmodule hinzugefügt werden, erfolgt dieser Vorgang wie im Fall des
Trainingsmoduls 108 mittels des Fensters 106.
[0027] Vorzugsweise basiert die hier beschriebene graphische Benutzeroberfläche 100 auf
einer Fenster-Technologie, wie diese dem Fachmann beispielsweise unter dem Name Microsoft®
Windows® bekannt ist. Dies bedeutet insbesondere, dass sich die von der graphischen
Benutzeroberfläche gemäß der vorliegenden Erfindung erzeugten Fenster beispielsweise
mittels einer Computermaus auf dem Bildschirm des Betreuer-Terminals 30 frei verschieben,
verkleinern, vergrößern, schließen und wieder öffnen lassen.
[0028] Für den Fall, dass in einem Fitnessstudio eine Vielzahl von unterschiedlichen Trainingsgeräten
und damit entsprechender Trainingsmodule zur Verfügung stehen, kann es vorteilhaft
sein, dass das Fenster 106 eine Filterfunktion aufweist, so dass nicht alle zur Verfügung
stehenden Trainingsgeräte bzw. Module sondern nur ein gemäß bestimmter Filtereigenschaften
ausgewählter Teil davon in dem Fenster 106 dargestellt wird. Beispielsweise könnten
lediglich folgende Untergruppen von Geräten in dem Fenster 106 dargestellt werden:
Kraftgeräte; Ausdauergeräte; Cardio-Geräte; Geräte, die zur Stärkung bestimmter Muskelgruppen
dienen; Geräte, die zur Verwirklichung eines Trainingsziels beitragen, wie z.B. Verbesserung
der Haltung; Geräte, die in einem bestimmten Bereich eines Fitnessstudios stehen,
wie z.B. alle Geräte, die sich in Raum 1 des Fitnessstudios befinden, um beispielsweise
zu vermeiden, dass der Trainierende zwischen zwei Trainingsmodulen größere Strecken
zurücklegen muss. Der Fachmann wird eine Vielzahl weiterer Gruppierungsmöglichkeiten
erkennen. Wesentlich ist lediglich, dass die graphische Benutzeroberfläche des erfindungsgemäßen
Systems die Möglichkeit bietet, dass bei der Auswahl eines in den Trainingsplan zu
integrierenden Trainingsgeräts bzw. Moduls nicht alle zur Verfügung stehenden Trainingsgeräte
sondern nur ein gemäß bestimmter Filtereigenschaften ausgewählter Teil davon dargestellt
wird.
[0029] Alternativ zu der vorstehend beschriebenen Vorgehensweise zur Erstellung eines Trainingsplans
von Grund auf ist das erfindungsgemäße System ferner dazu ausgestaltet, dem Betreuer
die Möglichkeit zu bieten, einen Trainingsplan auf der Grundlage eines bereits erstellten
Trainingsplans oder einer Trainingsplanvorlage zu erstellen. Vorzugsweise ist in der
Datenbank 40, mit der das Betreuerterminal 30 über den Server 20 verbunden ist, eine
Vielzahl von Vorlagen für Trainingspläne hinterlegt. Derartige Vorlagen können Trainingsplane
betreffen, die bestimmte Muskel- oder Körperpartien betreffen, die zur Erreichung
bestimmter Trainingsziele förderlich sind und/oder von namhaften Fitnesstrainern entwickelt
worden sind. Es ist beispielsweise denkbar, dass Vorlagen für Trainingspläne hinterlegt
werden, die insbesondere solche Muskelgruppen trainieren, die bei bestimmten Sportarten
beansprucht werden, wie beispielsweise Fußball, Schwimmen, Radfahren und dergleichen.
[0030] Die graphische Benutzeroberfläche des erfindungsgemäßen Systems erlaubt vorzugsweise
das Laden einer solchen Trainingsplanvorlage und die Anpassung dieser Vorlage an die
individuellen Erfordernisse des Trainierenden, für den der Trainingsplan erstellt
wird. Vorzugsweise enthalten diese Vorlagen Default-Werte für alle notwendigen Parameter,
wie beispielsweise Gewicht, Anzahl der Sätze, Anzahl der Widerholungen pro Satz, so
dass diese ohne weiteres übernommen werden können und der Trainierende im Prinzip
sofort mit dem Trainingsplan starten kann. Es ist offensichtlich, dass in der Regel
die Erstellung eines Trainingsplans auf der Grundlage einer Trainingsplanvorlage weniger
Zeit in Anspruch nimmt, als die Erstellung eines Trainingsplans von Grund auf.
[0031] Figur 5 zeigt weitere Details der graphischen Benutzeroberfläche 100 des erfindungsgemäßen
Systems, die es ermöglichen, einen Trainingsplan noch feiner auf einen Trainierenden
abzustimmen. Vorzugsweise kann für jedes Trainingsmodul 104, 108 ein Fenster geöffnet
werden, das die Eigenschaften dieses Trainingsmoduls anzeigt, beispielsweise indem
der Zeiger der Computermaus über das betreffende Trainingsmodul bewegt wird, die rechte
Maustaste gedrückt wird, woraufhin eine Menüliste erscheint, und aus dieser Menüliste
der Punkt "Eigenschaften" ausgewählt wird. In Figur 5 ist für das Trainingsmodul 108
("Beinpresse") ein derartiges Fenster 110 geöffnet worden, das die wesentlichen Eigenschaften
dieses Trainingsmoduls 108 anzeigt und mittels dem sich diese Eigenschaften durch
den Betreuer ändern lassen. Dem Fenster 110 lässt sich entnehmen, dass für das Trainingsmodul
108 ("Beinpresse") zwei Sätze mit jeweils 30 Wiederholungen ausgewählt worden sind,
wie sich dies auch aus der kompakteren Darstellung des Trainingsmoduls 108 ergibt.
An weiteren Informationen kann das Eigenschaftsfenster 110 die folgenden Elemente
(nicht dargestellt) enthalten: eine kurze Beschreibung der Trainingseinheit zur Information
für den Betreuer und/oder den Trainierenden; ein Trainingsziel, wie beispielsweise
Muskelaufbau, Verbesserung der Haltung oder ähnliches; den Zeitpunkt der Erstellung
des Trainingsmoduls; und dergleichen.
[0032] Hinsichtlich der vom Trainierenden im Rahmen der durch das Trainingsmodul 108 definierten
Trainingseinheit aufzubringenden Kraft lässt sich Fenster 110 entnehmen, dass im Gegensatz
zu den anderen Trainingsmodulen des Trainingsplans keine konstante Kraft bzw. kein
konstantes entsprechendes Gewicht, wie beispielsweise 20 kg, ausgewählt worden ist,
sondern hier von der durch das erfindungsgemäße System bereitgestellten Möglichkeit
Gebrauch gemacht wird, die aufzubringende Kraft als Funktion der Position des Lastarms
auf dem Weg von der Anfangsposition zu der Endposition und wieder zurück frei zu definieren.
Dies ist durch die Hinterlegung des Punktes "Gewicht: frei definierte Kraftkurve"
angedeutet.
[0033] Im unteren Bereich von Fenster 110 von Figur 5 sind zwei "Kraftkurven", d.h. die
vom Trainierenden aufzubringende Kraft als Funktion der Position des Lastarms bzw.
der Lastarme, dargestellt, und zwar eine für die konzentrische Bewegung und eine für
die exzentrische Bewegung. Diese Bewegungen erfolgen zwischen einer Anfangsposition
und einer Endposition des Lastarms bzw. der Lastarme (in Figur 5 mit den Begriffen
"MIN" und "MAX" gekennzeichnet), die beispielsweise anhand der von einem Bodyscanner
einmal erfassten Körpermaße von einem Trainingsgerät voreingestellt werden können.
Alternativ können die Anfangsposition und die Endposition einer Bewegung auch vom
Betreuer definiert werden. Die in Fenster 110 von Figur 5 dargestellten beispielhaften
Kraftkurven weisen keinen konstanten Verlauf, sondern jeweils ein Maximum etwa auf
halbem Wege zwischen der Anfangsposition und der Endposition sowie ein jeweiliges
Minimum an der Anfangsposition und der Endposition auf, wobei die Kraftkurve der exzentrischen
Bewegung beispielhaft einen größeren Mittelwert (in Figur 5 mit MW gekennzeichnet)
als die der konzentrischen Bewegung aufweist. Dabei entspricht der Mittelwert einer
gemittelten Kraft während einer Bewegung, so dass dieser Wert als ein dieser Kraftkurve
entsprechendes Gewicht definiert werden kann.
[0034] Figur 6 zeigt die in Figur 5 dargestellte beispielhafte Kraftkurve für die exzentrische
Bewegung in größerem Detail. Wie bereits vorstehend beschrieben, kann das erfindungsgemäße
System 10 besonders vorteilhaft mit Trainingsgeräten verwendet werden, die derart
ausgestaltet sind, dass die vom Trainierenden aufzubringende Kraft als eine beliebige
Funktion der Position auf dem Weg von der Anfangsposition zu der Endposition und wieder
zurück definiert werden kann. Gemäß der vorliegenden Erfindung kann der Betreuer bei
der Erstellung eines Trainingsplans aus einer Vielzahl von im Server 20 bzw. der Datenbank
40 hinterlegter Kraftkurven auswählen, die gegenüber einer konstanten Kraft bei bestimmten
Anwendungen Vorteile aufweisen. Für den Fall, dass die zur Verfügung stehenden Kraftkurven
für einen bestimmten Zweck nicht optimal geeignet sind, weist das erfindungsgemäße
System 10 ferner die Möglichkeit auf, mittels einer frei wählbaren Anzahl von Stützpunkten
bzw. Näherungspunkten zwischen der Anfangsposition und der Endposition einen Linienzug
zu definieren, der automatisch durch eine stetige Kraftkurve genähert wird.
[0035] In Figur 6 sind beispielhaft ein Linienzug mit vier Stützpunkten sowie eine stetige
Approximation dieses Linienzugs dargestellt. Vorzugsweise bietet die graphische Benutzeroberfläche
des erfindungsgemäßen Systems sowohl die Möglichkeit, zwischen der Anfangsposition
und der Endposition eine Vielzahl von Stützpunkten zu definieren, indem beispielsweise
der Mauszeiger an eine gewünschte Stelle bewegt wird und der Stützpunkt durch einen
Klick einer Maustaste platziert wird, als auch die Möglichkeit, einmal gesetzte Stützpunkte
wieder zu löschen oder zu verschieben, indem beispielsweise ein Stützpunkt angeklickt
wird und bei gehaltener Maustaste der Stützpunkt entlang der x-Achse und/oder der
y-Achse innerhalb gewisser Bereiche verschoben werden kann.
[0036] Neben der Möglichkeit der Auswahl einer beliebigen Kraftkurve für ein Trainingsmodul
bietet das erfindungsgemäße System ferner die Möglichkeit, dass sich die Kraftkurve
sukzessive von Satz zu Satz eines Trainingsmoduls oder sogar von Wiederholung zu Wiederholung
eines Satzes ändert. Dies ist in Figur 6 mit zwei durchgezogenen Linien, die die Kraftkurven
für die erste Wiederholung und die letzte Wiederholung definieren, und mit zwei punktierten
Linien angedeutet, die die Kraftkurven für die zwischen der ersten und der letzen
Wiederholung liegenden Widerholungen definieren. Obgleich in der Regel die Form der
Kraftkurve gleich bleiben wird, ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung ebenso
möglich, dass die Kraftkurve der einzelnen Wiederholungen nicht dieselbe Form aufweisen.
[0037] Der Fachmann wird erkennen, dass das erfindungsgemäße System bei der Erstellung von
Kraftkurven sowie anderer Parameter eines Trainingsmoduls eine große Vielfalt von
weiteren Variationsmöglichkeiten bietet, wie beispielsweise die Variation der Anfangsposition
sowie der Endposition eines Hubes, die Anzahl der Wiederholungen, das Gewicht entsprechend
dem Mittelwert der Kraftkurve, die Geschwindigkeit der Bewegung, die Beschleunigung
der Bewegung, die für eine Bewegung zur Verfügung stehende Zeit, die zu erbringende
Leistung, die aufzubringende Energie, usw. Beispielsweise ermöglicht die Veränderungsmöglichkeit
der Anfangsposition und/oder der Endposition eines Hubes, die sukzessive Fokussierung
der Trainingseinheit auf einen für den Trainingserfolg besonders wichtigen Teil des
Hubes bzw. der Bewegung.
[0038] Wie dies nachstehend detaillierter beschrieben wird, bietet das erfindungsgemäße
System ferner die Möglichkeit, die von einem Trainierenden während einer Trainingseinheit
erbrachte Leistung quantitativ zu messen. Hierzu sind die in das erfindungsgemäße
System integrierten Trainingsgeräte vorzugsweise derart ausgestaltet, dass diese eine
dynamische Messung der vom Trainierenden während einer Trainingseinheit auf den Lastarm
ausgeübten Kraft ermöglicht. Für den Fall eines Trainingsgeräts, das von der in der
EP 0 853 961 bzw. der
EP 1 614 448 beschriebenen Antriebseinheit angetrieben wird, lässt sich diese dynamische Kraftmessung
beispielsweise mittels der Ableitung des Stroms durchführen, mit dem der Elektromotor
beaufschlagt wird. Mittels dieser dynamischen Kraftmessung erhält man kontinuierlich
einen Trainings-Ist-Wert, der mit dem für die betreffende Trainingseinheit definierten
Trainings-Soll-Wert in Beziehung gesetzt werden kann.
[0039] Aufgrund der kontinuierlichen Erfassung des Trainings-Ist-Werts bietet das erfindungsgemäße
System die Möglichkeit einer adaptiven Anpassung des Trainings-Soll-Werts auf der
Grundlage des Trainings-Ist-Werts. Beispielsweise ist es möglich, den Trainings-Soll-Wert
der nächsten Wiederholung 5% größer oder kleiner als den momentanen Trainings-Ist-Wert
zu definieren. Dies bietet beispielsweise die Möglichkeit, während der Rekonvaleszenz
eines Trainierenden, bei dem eine Muskelverletzung ausheilt, den Trainingsplan an
den tatsächlichen Trainingszustand des Trainierenden adaptiv anzupassen.
[0040] Die dynamische Kraftmessung bietet ferner die Möglichkeit, den Trainierenden laufend
über seine aktuellen Trainingsleistungen zu informieren. So kann beispielsweise während
einer Trainingseinheit auf dem Touch-Screen der Benutzerschnittstelle 55 des Trainingsgeräts
50 mittels einer animierten Person, die ebenfalls die vom Trainierenden durchzuführende
Bewegung durchführt, dargestellt werden, wie die Trainingseinheit durchzuführen ist
und welche Muskelpartien momentan in welchem Grad beansprucht werden. Liegt die vom
Trainierenden erbrachte Leistung innerhalb eines Toleranzbereiches des Sollwertes,
kann die betreffende Muskelpartie beispielsweise grün markiert sein, während bei einer
Leistung außerhalb des Toleranzbereichs diese Muskelpartie beispielsweise rot dargestellt
wird.
[0041] Nachdem der Trainierende alle Trainingsmodule eines Trainingsplans absolviert hat,
stellt die graphische Benutzeroberfläche des erfindungsgemäßen Systems vorzugsweise
eine Zusammenstellung der erzielten Trainingsergebnisse bereit. Diese kann beispielsweise
die in Figur 7 gezeigte Form aufweisen. Dabei werden beispielhaft mittels Balkendiagrammen
die Trainingsleistungen des Trainierenden, die wie vorstehend beschrieben erfasst
werden können, beispielsweise während der letzten fünf Trainingstage dargestellt.
In Figur 7 werden beispielhaft Trainingsmodule, bei denen das Trainingsziel erreicht
oder überschritten worden ist, mittels eines schwarzen Balkens dargestellt, Trainingsmodule,
bei denen das Trainingsziel nicht erreicht worden ist, d.h. der Ist-Wert liegt unterhalb
des Toleranzbereichs des Soll-Werts, mittels eines weißen Balkens dargstellt, und
Trainingsmodule, bei denen das Trainingsergebnis über dem Toleranzbereich des Sollwertes
liegt, mittels eines schraffierten Balkens dargestellt. Dabei sind im Fenster 106
die Ergebnisse des beispielhaft ausgewählten Trainingsmoduls 108 noch einmal vergrößert
dargestellt. Dies ermöglicht es dem Betreuer und/oder dem Trainierenden, bei der Auswertung
der Trainingsergebnisse schnell einen Überblick darüber zu bekommen, welche Trainingsmodule
des Trainingsplans für den Trainierenden unter Umständen zu leicht und welche Trainingsmodule
zu schwer sind, so dass diese gegebenenfalls an die tatsächliche momentane Leistungsfähigkeit
des Trainierenden angepasst werden können. Gemäß der vorliegenden Erfindung kann das
System so ausgestaltet sein, dass bei einer bestimmten Anzahl von aufeinander folgenden
Trainingsergebnissen in einem Trainingsmodul, die unterhalb bzw. oberhalb des Toleranzbereichs
des Trainings-Soll-Werts liegen, eine automatische Benachrichtigung an den Betreuer
erfolgt, die diesen veranlasst, den bereffenden Trainingsplan zu überprüfen und gegebenenfalls
manuell Anpassungen nach unten bzw. nach oben vorzunehmen. Selbstverständlich ist
es ebenso möglich, dass, wie vorstehend beschrieben, eine solche Anpassung, z.B. Reduzierung
oder Steigerung des Gewichts auch automatisch von dem erfindungsgemäßen System vorgenommen
werden kann.
[0042] Wie vorstehend beschrieben, sind vorzugsweise alle Trainingspläne auf dem Server
20 bzw. der Datenbank 40 hinterlegt. Ferner steht der Server 20 in Kommunikation mit
allen in das System integrierten Trainingsgeräten gegebenenfalls über eine Trainingsgerät-Steuereinheit.
Der Server 20 ist somit jederzeit über die momentan an den einzelnen Trainingsgeräten
trainierenden Personen unterrichtet, die sich dort beispielsweise mittels einer RFID-Karte
identifiziert haben. Vorzugsweise bietet das erfindungsgemäße System ferner die Möglichkeit,
dass der Server 20 die Trainingspläne aller momentan Trainierenden analysiert und
eine optimale Auslastung aller in das Netzwerk integrierten Trainingsgeräte bestimmt,
so dass die Zeit, die ein Trainierender damit zubringt, auf das Freiwerden eines Trainingsgeräts
zu warten, auf dem gemäß Trainingsplan die nächste Übung durchzuführen ist, auf ein
Mindestmaß beschränkt wird. Hierzu ist das erfindungsgemäße System vorzugsweise derart
ausgestaltet, kurzfristige Umstellungen der zeitlichen Abfolge der Trainingsmodule
von Trainingsplänen durchführen zu können. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist
es beispielsweise vorstellbar, dass die vorstehend beschriebene optische Markierung
56 an dem Trainingsgerät 50 aus einer Digitalanzeige besteht, die beispielsweise den
Namen des momentan an dem Trainingsgerät 50 Trainierenden und/oder des Trainierenden
anzeigt, der aufgrund der vom Server 20 durchgeführten Abgleichung der Trainingspläne
als nächster seine Trainingseinheit auf dem Trainingsgerät 50 durchführen soll.
[0043] Vorstehend ist das erfindungsgemäße System im Rahmen eines vernetzten Netzwerks beschrieben
worden. In einer alternativen erfindungsgemäßen Ausführungsform sind die Trainingsgeräte
und optionale Trainingsgerät-Steuereinheiten nicht über ein Netzwerk mit einem Server
verbunden. Hierbei kann die Datenübertragung zwischen dem Server und den Trainingsgeräten
mittels eines tragbaren Datenträgers, beispielsweise einer Chipkarte, erfolgen. Hierbei
erstellt ein Trainer oder Betreuer eine Chipkarte für einen neuen Benutzer, auf der
sich ein Header mit Informationen wie Kundennummer und Name des neuen Benutzers befinden.
Der vom Betreuer erstellte Trainingsplan wird mit den jeweils vorzunehmenden Voreinstellungen
der in diesem Trainingsplan enthaltenen Trainingsgeräte auf die Chipkarte geschrieben.
Zur Verwendung eines der in seinem Trainingsplan enthaltenen Trainingsgeräte identifiziert
sich der neue Benutzer an diesem mit seiner Chipkarte, beispielsweise indem er die
Chipkarte in einen in dem Trainingsgerät integrierten Chipkartenleser einführt, woraufhin
das Trainingsgerät bzw. dessen Trainingsgerät-Steuereinheit die auf der Chipkarte
gespeicherten vorzunehmenden Voreinstellungen ausliest und sich gemäß dieser vorzunehmenden
Voreinstellungen automatisiert einstellt, so dass der Trainierende selbst keine manuellen
Voreinstellungen vornehmen muss, sondern sofort mit den Übungen beginnen kann. Sind
die Übungen an einem Trainingsgerät durchgeführt worden, wiederholt sich derselbe
Ablauf an einem weiteren Trainingsgerät, solange bis der Trainierende alle gemäß seinem
Trainingsplan zu verwendenden Trainingsgeräte benutzt hat. Dabei werden die an den
einzelnen Trainingsgeräten erzielten Trainingsergebnisse jeweils auf der Chipkarte
gespeichert, so dass diese nach dem Ende des Trainings auf dem Server ausgewertet
werden können und eine gegebenenfalls erforderliche Anpassung des Trainingsplans erfolgen
kann.
[0044] Die vorstehende gegenständliche Beschreibung der Erfindung dient nur Erläuterungszwecken.
Die Erfindung ist keinesfalls auf die Details der beschriebenen Ausführungsbeispiel
beschränkt, sondern kann von einem Fachmann auf eine ihm zweckmäßig erscheinende Weise
an individuelle Anforderungen angepaßt werden, die möglicherweise von beschriebenen
Bedingungen abweichen. Obgleich vorstehend beispielsweise die adaptive Anpassung des
Trainings-Soll-Wert an den Trainings-lst-Wert im Zusammenhang mit Trainingsgeräten
beschrieben worden ist, die in ein Netzwerk integriert sind, wird der Fachmann erkennen,
dass eine derartige adaptive Anpassung ebenso in einem "stand-alone" Trainingsgerät
vorteilhaft implementiert werden kann. Ferner wird der Fachmann erkennen, dass sich
erfindungsgemäße Elemente, die im Rahmen einer bestimmten Ausführungsform beschrieben
worden sind, vorteilhafterweise auch bei den anderen offenbarten Ausführungsformen
einsetzen lassen, auch wenn dies nicht explizit beschrieben worden ist.
1. System zur Erstellung und Bearbeitung von Trainingsplänen, umfassend:
wenigstens ein Trainingsgerät mit einem Lastarm, der von einem Trainierenden unter
Überwindung einer Kraft von einer Anfangsposition zu einer Endposition und wieder
zurück bewegt werden kann, wobei die Kraft von einer motorischen Antriebseinheit des
Trainingsgeräts erzeugt wird; und
einen Server in Kommunikation mit dem wenigstens einen Trainingsgerät, wobei der Server
eine graphische Benutzeroberfläche zur Erstellung und Bearbeitung der Trainingspläne
bereitstellt, die aus einzelnen Trainingsmodulen bestehen, wobei für die einzelnen
Trainingsmodule die von der motorischen Antriebseinheit des Trainingsgeräts erzeugte
Kraft als Funktion der Position des wenigstens einen Lastarm von der Anfangsposition
zu der Endposition und wieder zurück frei definiert werden kann.
2. System nach Anspruch 1, wobei im Server eine Vielzahl von Trainingsplanvorlagen hinterlegt
sind, die zur Erstellung eines neuen Trainingsplans verwendet werden können.
3. System nach Anspruch 1, wobei während einer Trainingseinheit an dem Trainingsgerät
eine dynamische Kraftmessung durchgeführt wird.
4. System nach Anspruch 3, wobei auf der Grundlage der dynamischen Kraftmessung Parameter
des Trainingsgeräts adaptiv angepasst werden.
5. System nach Anspruch 1, wobei die vom Server bereitgestellte graphische Benutzeroberfläche
nach der Durchführung der Trainingsmodule eines Trainingsplans die erzielten Trainingsergebnisse
graphisch aufbereitet.
6. System nach Anspruch 5, wobei ein Betreuer des Trainierenden informiert. wird, wenn
eine bestimmte Anzahl der Trainingsergebnisse nicht den Trainings-SollWerten entsprechen.
7. System nach Anspruch 1, wobei das Trainingsgerät mittels der von einem Bodyscanner
erfassten Körpermaßen eines Trainierenden voreingestellt wird.
8. Verfahren zur Erstellung und Aktualisierung von Trainingsplänen, umfassend die folgenden
Schritte:
Bereitstellung eines Servers mit einer graphischen Benutzeroberfläche, mit der ein
Betreuer einen Trainingsplan für einen Trainierenden erstellen kann;
automatische Voreinstellung der Trainingsgeräte, die Teil des Trainingsplans sind,
gemäß dem Trainingsplan des Trainierenden;
Aufzeichnung der Trainingsergebnisse;
automatische Anpassung des Trainingsplans an die Trainingsergebnisse.
9. Trainingsgerät mit einer motorischen Antriebseinheit, wobei das Trainingsgerät derart
ausgestaltet ist, dass die Trainings-Soll-Werte an die mittels einer dynamischen Kraftmessung
bestimmten Trainings-Ist-Werte adaptiv angepasst werden.
10. Verfahren zur automatischen adaptiven Anpassung der Trainings-Soll-Werte an die Trainings-Ist-Werte
beim Training eines Trainierenden an einem Trainingsgerät mit einer motorischen Antriebseinheit,
umfassend die folgenden Schritte:
Bestimmung der Trainings-Ist-Werte, vorzugsweise mittels einer dynamischen Kraftmessung,
an dem Trainingsgerät; und
Automatische Anpassung der Trainings-Soll-Werte an die Trainings-Ist-Werte.