(19)
(11) EP 2 174 880 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.04.2010  Patentblatt  2010/15

(21) Anmeldenummer: 08017605.0

(22) Anmeldetag:  08.10.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65D 21/02(2006.01)
G01N 1/42(2006.01)
C12M 1/00(2006.01)
B01L 3/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR

(71) Anmelder: Zeta Holding GmbH
8144 Tobelbad/Graz (AT)

(72) Erfinder:
  • Seiler, Roger
    CH-5707 Seengen (CH)

(74) Vertreter: Becker, Thomas et al
Becker & Kollegen Turmstrasse 22
40878 Ratingen
40878 Ratingen (DE)

   


(54) Einrichtung zur Aufnahme von Behältern und zugehöriger Container


(57) Die Erfindung betrifft eine Einrichtung und einen Container zur Aufnahme, Befüllung, Temperierung, Lagerung, Entleerung und zum Transport von Behältern für biologische, biochemische und biopharmazeutische Substanzen, insbesondere Flüssigkeiten.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung und einen Container zur Aufnahme, Befüllung, Temperierung, Lagerung, Entleerung und zum Transport von Behältern für biologische, biochemische und biopharmazeutische Substanzen, insbesondere Flüssigkeiten.

[0002] Die genannten Substanzen sind insbesondere Flüssigkeiten wie Proteinlösungen, Proteinmischungen, Aminosäurelösungen, DNA-Lösungen, Nukleinsäurelösungen, Blutplasma oder dergleichen.

[0003] Derartige Substanzen und Ihre Verpackung (Behälter) müssen regelmäßig steril sein. Die Substanzen werden zum Beispiel zur Lagerung und/oder zum Transport häufig durch Einfrieren konserviert. Die in Behältern eingefrorenen Substanzen werden in Kühlhäusern zwischengelagert oder in tiefgefrorenem Zustand transportiert, bevor die Substanzen in einer weiteren Verfahrenstufe aufgetaut und weiterverarbeitet (behandelt) werden. Diese Verfahrensschritte werden auch durchgeführt, um die Qualität der Substanzen zu beeinflussen.

[0004] Üblicherweise werden die Substanzen in flexiblen Kunststoffbehältern konfektioniert. Dabei stellt die Befüllung ebenso wie die Entleerung ein technisches Problem dar, einerseits hinsichtlich der Sterilität, andererseits hinsichtlich der mechanischen Stabilität der Behälter.

[0005] Aus der Praxis bekannte Systeme haben den Nachteil, dass die Behälter zunächst befüllt, dann in ein Kühlgefäß eingesetzt und tiefgefroren werden, bevor sie nach einer Zwischenlagerung oder einem Transport aus dem Kühlgefäß wieder entnommen und aufgetaut werden. Dabei kann die Sterilität gefährdet sein. Ebenso besteht die Gefahr einer Beschädigung der Behälter, so dass die entsprechenden Substanzen unerwünscht auslaufen.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine alternative Möglichkeit zur Konfektionierung der Behälter anzubieten. Dabei sollen möglichst viele der nachfolgenden Verfahrens- und Behandlungsschritte im Vergleich mit dem Stand der Technik optimiert werden:

Aufnahme der Behälter, Befüllung der Behälter, Temperierung der Substanzen in den Behältern, Lagerung der gefüllten Behälter, Entleerung der Behälter



[0007] Der Erfindung liegen folgenden Überlegungen zugrunde: Die Behälter werden in eine Aufnahmeeinrichtung eingestellt. Diese Einrichtung enthält mehrere Fächer, wobei jedes Fach zur Aufnahme eines oder mehrerer Behälter dient. Wände, die die Fächer begrenzen, dienen der Temperierung des Behälterinhaltes. Über eine entsprechende Öffnung werden die Behälter in die Fächer eingelegt. Die Behälter können nach Konfektionierung in den Fächern, also in der Einrichtung, befüllt und anschließend temperiert werden. Zur Temperierung, beispielsweise zum Einfrieren einer Flüssigkeit im Behälter, sind die Wände der Fächer so ausgebildet, dass sie zumindest teilweise von einem Fluid (Wärmeträger-Medium) durchströmbar sind.

[0008] Eine solche Einrichtung mit Behältern kann in einen zugehörigen Container eingesetzt werden, der als Transport- oder Lagercontainer für die Einrichtung bzw. die Behälter dient.

[0009] Ebenso ist es möglich, zunächst die Einrichtung in den Container einzusetzen und anschließend die Behälter einzulegen, zu befüllen und zu temperieren, wie dargestellt.

[0010] Der Container weist ein temperiertes und/oder isoliertes Gehäuse auf. Letzteres soll sicherstellen, dass das benötigte Temperaturniveau möglichst lange auch ohne weitere aktive Temperierung gehalten wird, wenn der Container beispielsweise transportiert wird. Der Container selbst ist über eine Tür oder einen Deckel zu öffnen bzw. zu schließen. Tür oder Deckel können entsprechend den Wänden der Einrichtung ausgebildet sein. In der Regel wird es aber genügen, die Abdeckung (Tür, Deckel) thermisch zu isolieren, und zwar so, dass im Inneren, also im Bereich der Einrichtung, der Fächer und der Behälter, weitestgehend isothermische Bedingungen über ein gewisses Zeitintervall herrschen.

[0011] Die Zu- und Ableitung eines Wärmeträgers (einschließlich Kühlmittel) erfolgt über entsprechende Wandanschlüsse (Armaturen). Beispielsweise ein Kühlmittel wird durch die Wände geführt und überträgt die Temperatur auf die vorzugsweise flächig an den Wänden anliegenden Behälter und damit auf die Flüssigkeit im Behälter. Der Temperiereffekt ist umso größer, je höher die Kontaktoberfläche Wand/Behälter ist.

[0012] Wird die Einrichtung leer in den Container eingestellt, erfolgt also das Einlegen und Temperieren der Behälter erst im Container, kann das Medium zur Temperierung von einem im oder am Container angeordneten oder an den Container anschließbaren Aggregat bereitgestellt werden, beispielsweise einem Kühlaggregat. Dazu können die entsprechenden Anschlüsse (Armaturen) durch eine Wand des Containers hindurchgeführt werden, vorzugsweise wieder thermisch isoliert.

[0013] Die Entnahme der Behälter erfolgt umgekehrt wie das Einsetzen der Behälter. Die Behälter können mit temperiertem Inhalt, insbesondere tiefgefrorener Flüssigkeit, entnommen und weiterverarbeitet werden. Es stellt aber einen wesentlichen Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung dar, dass zum Beispiel das Abtauen wiederum in der Einrichtung/im Container erfolgen kann. Zur Beschleunigung dieses Vorganges können die Wände der Fächer zum Beispiel mit einer heißen Flüssigkeit durchströmt werden. Auch die Entleerung der Behälter kann noch vor der Entnahme aus der Einrichtung erfolgen, vorzugsweise über ein unteres, auslaufseitiges Ende, wie nachstehend noch näher erläutert wird.

[0014] Es stellt einen wesentlichen Aspekt der Erfindung dar, dass die Konstruktion so gewählt ist, dass beim Einfrieren von Flüssigkeiten auftretende thermische Ausdehnungen kompensiert werden. Dazu sind die Fächer variabel bzw. die fächerbegrenzenden Wände bewegbar ausgebildet, das heißt, sie können beim "Wachsen" des Behälterinhaltes ihren Abstand zueinander vergrößern und damit das Fächervolumen erhöhen.

[0015] In ihrer allgemeinsten Ausführungsform betrifft die Erfindung eine Einrichtung zur Aufnahme und zum Transport von Behältern für biologische, biochemische und biopharmazeutische Substanzen mit folgenden Merkmalen:
  • mehreren, nebeneinander angeordneten Fächern zur Aufnahme von jeweils mindestens einem Behälter,
  • jedes Fach wird von mindestens zwei, parallel im Abstand zueinander verlaufenden Wänden begrenzt,
  • die Wände sind zumindest teilweise von einem Fluid durchströmbar und weisen korrespondierende Anschlüsse für Fluidleitungen auf,
  • mindestens eine Wand jedes Faches ist in einer Richtung senkrecht zu den Wänden verschiebbar,
  • mindestens eine Wand der Einrichtung ist in einer Richtung senkrecht zu den Wänden gegen die Wirkung mindestens eines Federelementes verschiebbar.


[0016] Der Begriff "Federelement" inkludiert erfindungsgemäß alle Arten von Konstruktionselementen, die geeignet sind, die Wände der Einrichtung in die Ursprungsposition zurückzuführen, zum Beispiel wenn der Behälterinhalt aufgetaut oder entnommen wird. Das Federelement hat demnach die Aufgabe, die Verschiebung der Fächerwände aufgrund thermischer Expansion des Behälterinhaltes in-situ zu kompensieren.

[0017] Dabei genügt es grundsätzlich, ein einziges Federelement auf eine äußere Wandfläche der Einrichtung wirken zu lassen. Eine ähnliche Ausführungsform mit vier Federelementen wird in der nachfolgenden Figurenbeschreibung näher erläutert. Ebenso ist es aber auch möglich, entsprechende Federelemente innerhalb einzelner Fächer anzuordnen, beispielsweise Zugfedern, die zwischen korrespondierenden Wänden eines Faches verlaufen. Bei der Expansion des Behälterinhaltes kann sich der Abstand der Wände vergrößern, da die Wände verschiebbar geführt sind. Ein entsprechendes Federelement würde sich dann ausdehnen und unter Vorspannung gesetzt werden. Nach dem Abtauen würde sich der Abstand zwischen den Wänden wieder verringern und die Wände würden automatisch aufgrund des Federelementes in ihre Ursprungsposition zurückgeführt.

[0018] Nach einer Ausführungsform sind die Wände entlang von Schienen geführt, die in Richtung senkrecht zu den Wänden verlaufen. Die Schienen können durch die Wände hindurchgeführt werden, wie nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles dargestellt. Andere Arten der Führung und der Lagerung der Wände sind möglich.

[0019] Das Federelement ist üblicherweise mit einem ersten Abschnitt an einem Lager fixiert. Dies kann zum Beispiel ein Rahmen der Einrichtung sein. Ein zweiter Abschnitt des Federelementes stützt sich dann lose gegen ein entsprechendes Gegenlager ab. Dies kann zum Beispiel die Außenfläche einer Außenwand der Einrichtung sein.

[0020] Bei dem vorstehend dargestellten Ausführungsbeispiel mit einer Zugfeder wären beide Endabschnitte des Federelementes an entsprechenden Wandabschnitten fixiert.

[0021] Beispielhafte Federelemente sind Bauteile aus der Gruppe: Druckfeder, Zugfeder, Blattfeder, Druckluftfeder, Elastomerkörper, Kautschukkörper, Gummikörper, Hydraulikstempel, Pneumatikstempel.

[0022] Mindestens eine Wand kann zwei benachbarte Fächer begrenzen. Dies ist rationell, da die Temperierung der Wand gleichzeitig auf zwei Fächer/Kammern wirkt.

[0023] Für eine Außenwand der Einrichtung gilt dies ersichtlich nicht.

[0024] Zur optimierten Konfektionierung der Behälter in den Fächern sieht eine Ausführungsform der Erfindung vor, jedes Fach zusätzlich von mindestens zwei Seitenflächen zu begrenzen, die im Abstand zueinander und im wesentlichen senkrecht zu den Wänden verlaufen. Diese Seitenflächen stellen demnach vertikale Begrenzungsflächen für die Fächer dar und laufen entsprechend im Randbereich der Wände. Im Ergebnis ergibt sich damit insbesondere ein quaderförmiger Raum für jedes Fach, wenngleich andere geometrische Formen möglich sind.

[0025] Diese Seitenflächen (Seitenwände) können an ihrem in der Funktionsstellung der Einrichtung unteren Ende weitergeführt werden, um eine zumindest partielle Bodenfläche für jedes Fach zu bilden. Dabei kann die Abwinkelung so erfolgen, dass die Bodenfläche zumindest teilweise unter einem Winkel > 90° Grad zu einer korrespondierenden Seitenfläche verläuft.

[0026] Dies entspricht in der Seitenansicht einer Art "Trichterform", wobei ein mittlerer Abschnitt frei bleiben kann, der gleichzeitig als Auslauföffnung für den Behälter bzw. die Flüssigkeit darin dient.

[0027] Um die Veränderung des Abstandes benachbarter Wände eines Faches zu ermöglichen müssen die Seitenflächen entweder elastisch sein, oder überdimensioniert, das heißt eine Breite aufweisen, die mindestens dem zu erwartenden Maximalabstand der Wände entspricht.

[0028] Eine alternative Ausführungsform sieht vor, die Seitenflächen in Nuten der Wände zu führen und diese Nuten mit einer Tiefe auszubilden, die größer ist als eine anzunehmende maximale Verschiebung gegenüberliegender Wände eines Faches. Bei der Vergrößerung des Wandabstandes lösen sich dann die Seitenflächen zumindest teilweise aus den Nuten. Sie werden in die Nuten zurückgeführt, sobald die Wände sich wieder unter Einfluss des Federelements aufeinander zubewegen. Mathematisch betrachtet würde es genügen, die Nuten mit einer Tiefe auszubilden, die der Hälfte der Maximalverschiebung korrespondierender Wände entspricht. Da aber nicht sichergestellt werden kann, dass gegenüberliegenden Abschnitte der Seitenflächen gleichmäßig aus den Nuten heraus oder in die Nuten hereinbewegt werden stellt die vorgeschlagene maximale Tiefe eine Sicherheitsmaßnahme dar.

[0029] Bei starren Seitenflächen sollten diese zumindest im Bereich der Oberfläche aus einem Material geringer Reibung bestehen, um die Verschiebbarkeit innerhalb der Nuten zu erleichtern. Hierzu eignet sich beispielsweise ein Material auf Basis Polytetraflourethylen.

[0030] Die Dimensionierung der Einrichtung ist so, dass auch größere Behälter aufgenommen werden können, beispielsweise Behälter mit einem Volumen von deutlich über 10 Liter, wobei Volumina von > 50 Liter, > 100 Liter, > 250 Liter bis hin zu 1000 Liter und darüber hinaus möglich sind.

[0031] Regelmäßig genügt es, ein unabhängiges Kühlaggregat zu verwenden, um die Flüssigkeiten in den Behältern einzufrieren und/oder aufzutauen. Das Kühlaggregat kann nach dem Temperiervorgang von der Einrichtung/dem Container getrennt werden, so dass der Container schließend in ein Kühlhaus und/oder zum Transport bereitgestellt werden kann. Durch das separate Kühlaggregat kann die Baugröße des Containers limitiert werden, was insbesondere für Transportzwecke wichtig ist.

[0032] Nach einer Ausführungsform wird vorgeschlagen, ein Hilfsaggregat zur Temperierung des vom Gehäuse umschlossenen Hohlraumes in den Container zu integrieren. Dies kann bei langen Transportwegen hilfreich sein, wenn die Isolierwirkung des Containers nicht ausreicht, die Temperatur im Innenraum des Containers, also im Bereich der Einrichtung/der Behälter konstant zu halten.

[0033] Ein solches Temperier-/Kühlaggregat kann eine elektrische Anschlussleitung aufweisen, die beispielsweise bei einem Flugzeugtransport von der Bordspannung des Flugzeugs versorgt wird. Ebenso ist es möglich, das Hilfs- Temperieraggregat über eine Batterie elektrisch anzuschließen. Auch diese Batterie kann integral im Container ausgebildet werden. Zur Stromerzeugung kann ferner ein Generator dienen.

[0034] Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche sowie den sonstigen Anmeldungsunterlagen. Hierzu gehört, dass als Behälter insbesondere flexible Einweg-Behälter eingesetzt werden, die so ausgebildet sind, dass sie nach Einsetzten in die Einrichtung befüllt und auch in der Einrichtung entleert werden können. Die Entleerung wird begünstigt, wenn der entsprechende Fachboden und/oder ein unterer Abschnitt des entsprechenden Behälters geneigt ausgebildet ist und die Auslauföffnung des Behälters am untersten Ende (in der Funktionsstellung) liegt.

[0035] Die Erfindung wird nachstehen anhand verschiedener Ausführungsbeispiele näher erläutert. Dabei zeigen jeweils in schematisierter Darstellung:
Figur 1:
Eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Einrichtung,
Figur 2:
Ein Konstruktionsdetail der Führung und Lagerung einzelner Bauteile der Einrichtung
Figur 3:
Eine perspektivische Ansicht eines Containers mit integrierter Einrichtung gemäß Figur 1
Figur 4:
Einen Vertikalschnitt durch den Container nach Figur 3
Figur 5:
Einen Vertikalschnitt durch den Container nach Figur 3, 90° Grad versetzt zur Darstellung gemäß Figur 4.


[0036] In den Figuren sind gleiche oder gleichwirkende Bauteile mit gleichen Bezugsziffern dargestellt.

Figur 1 zeigt eine Einrichtung, die folgende Bauteile umfasst:



[0037] Zwei äußere Wände 22.4, 22.5 und dazwischen jeweils mit Abstand vertikal verlaufende parallel angeordnete Wände 22.1, 22.2, 22.3. Durch jede Wand 22.1... 22.5 läuft eine Fluid-Leitung 23 von einem Anschlussbereich 23z an einem oberen Abschnitt der entsprechenden Wand mäanderförmig zu einem Anschlussbereich 23a am unteren Bereich jeder Wand.

[0038] Die Wände 22.1...22.5 sind verschiebbar auf Schienen 40.1, 40.2, 40.3, 40.4 geführt, und zwar jeweils im Eckbereich.

[0039] Auf dem Abschnitt der Schienen 40.1...40.4, der über die Wand 22.4 nach hinten (in der Zeichenebene) vorragt, ist jeweils ein Sperrstift (nicht dargestellt) angeordnet, damit die Wand 22.4 nicht abrutschen kann.

[0040] Am gegenüberliegenden Ende (also in der Zeichnung vorne) stehen die Schienen 40.1... 40.4 über die (vordere) Wand 22.5 vor.

[0041] Auf jedem vorstehenden Abschnitt jeder Schiene 42, die jeweils als Rundstab ausgebildet ist, befindet sich am freien Ende ein Gewindeabschnitt mit einer aufgesetzten Mutter 42.2, die ein festes Lager für ein erstes Ende 42.1 einer Druckfeder 42 bildet, die mit ihrem anderen Ende 42.3 gegen die Wand 22.5 anliegt.

[0042] Zwischen den Wänden 22.4, 22.1; 22.1, 22.2; 22.2, 22.3; 22.3, 22.5 sind Fächer 16.1, 16.2, 16.3, 16.4 ausgebildet, die seitlich (senkrecht zu den Wandflächen) jeweils von Seitenflächen 44, 46 begrenzt werden, die in Nuten 48 der Wände 22.1...22.5 lose einliegen. Die Seitenflächen 44, 46 bestehen aus Polytetraflourethylen, einem Material, welches über einen großen Temperaturbereich formstabil ist und eine geringe Oberflächenreibung entfaltet, wenn die entsprechenden Seitenflächen 44, 46 entlang der Nuten 48 bewegt werden, wie nachstehend erläutert. Die Seitenflächen 44, 46 sind an ihrem unteren Ende, vor den Schienen 40.3, 40.4 nach Innen (gegeneinander) abgewinkelt, wobei der jeweilige Winkel α jeweils ca. 100° Grad beträgt, so dass bodenseitige Abschnitte 44b, 46b geneigt und trichterförmig zueinander verlaufen, unter Ausbildung eines mittleren offenen Bodenabschnitts 440.

[0043] Auch die Bodenabschnitte 44b, 46b verlaufenden in korrespondierenden Nuten 48 der Wände 22.1...22.5.

[0044] Die beschriebene Einrichtung wird in eine korrespondierende Öffnung eines im Wesentlichen quaderförmigen Containers eingesetzt, wie er sich aus Figur 3 ergibt. Der Container ist von oben über einen schwenkbar angelenkten Deckel 14.5 zu öffnen/zu schließen. Der Deckel 14.5 sowie Wand- und Bodenbereiche 14.1, 14.2, 14.3, 14.4, 14.6, 14.7 des Containers sind thermisch isoliert. Im Wandbereich 14.1 sind zehn Öffnungen 15 angeordnet, die den Zu- und Ablaufarmaturen 23z, 23a der Wände 22.1...22.5 zugeordnet sind und entsprechende Anschlüsse von Fluidleitungen (nicht dargestellt) erlauben.

[0045] Zu diesem Zweck wird die Einrichtung beziehungsweise der Container beispielsweise an ein Kühlaggregat (nicht dargestellt) angeschlossen, welches ein entsprechendes temperiertes Wärmeträgermedium durch die Wände 22.1 ... 22.5 transportiert.

[0046] Zuvor sind in die Fächer 16.1 ... 16.4 Behälter 24 eingesetzt worden. Die Behälter 24 sind flexible Kunststoffbehälter mit einer oberen Befülleinrichtung 24.2 und einer unteren Entleerungseinrichtung 24.1 im Bereich der Bodenöffnung 44.0.

[0047] Nach dem Befüllen füllen die Behälter 24 das Fächervolumen jeweils weitestgehend aus, wobei üblicherweise sowohl im Behälter 24 als auch in jedem Fach 16.1 ... 16.4 ein nichtgenutztes Restvolumen bleibt.

[0048] Zum Einfrieren von flüssigen Substanzen, die in die Behälter 24 eingefüllt wurden, werden die Wände 22.1 ... 22.5 anschließend temperiert. Bei wässrigen Flüssigkeiten kommt es auf Grund der Volumenausdehnung des Wassers ab 0° C zu einer Vergrößerung des Substanzvolumens. Um diese Ausdehnung zu kompensieren besitzt die Einrichtung die beschriebenen verstellbaren Wände 22.1 ... 22.5, die nun gegen die Wirkung der Federn 42 entlang der Schienen 40.1...40.4 verschoben werden.

[0049] Im umgekehrten Fall, beim Abtauen der flüssigen Substanzen in den Behältern 24 verringern sich die entsprechenden Volumina wieder und die Federn 42 sorgen dafür, dass die Wände 22.1 ... 22.5 in ihre Ursprungsposition zurückgeführt werden.

[0050] Während der Verschiebung der Wände 22.1 ... 22.5 werden die Seitenflächen 44, 46 teilweise aus den Nuten 48 herausgeführt, beziehungsweise anschließend wieder tief in die Nuten 48 hineingeführt.

[0051] Figur 5 zeigt ein Hilfs-Kühlaggregat 36, welches in einem Raum 34 des Containers ausgebildet ist. Das Kühlaggregat 36 kann mit den Kühlmittelleitungen zu den Wänden 22.1 ... 22.5 strömungstechnisch verbunden werden. Es dient dazu, bei längerer Lagerung oder längeren Transporten sicherzustellen, dass die Temperatur im Container nicht unter oder über kritische Werte steigt oder fällt. Dies ist beispielsweise bei der so genannten Kryo-Konservierung von Flüssigkeiten wichtig.

[0052] Figur 5 zeigt auch Füße 32 des Containers unterhalb des Bodens 14.7.

[0053] Es liegt im Rahmen der Erfindung, die Zahl der Fächer und/oder Wände zu variieren, mehrere Behälter in einem Fach anzuordnen, starrer statt flexibler Behälter zu nehmen, Ein- und Auslassöffnungen der Behälter anders zu gestalten, unterschiedliche Wärmeträger-Medien zu benutzen, den Behälter-Inhalt zu erwärmen und/oder zu kühlen, unterschiedliche Federelemente und/oder eine unterschiedliche Zahl von Federelementen zu verwenden, oder die Seitenwände aus einem biegbaren Material zu gestalten.

[0054] In diesem Fall wird die Breite (in Längsrichtung der Schienen) der Seitenwände mindestens so breit gewählt, wie der zu erwartende maximale Abstand korrespondierender Wände ist. Die Wände können dann fest mit den Seitenflächen verbunden werden. Im Normalfall, beispielsweise beim Befüllen der Behälter, falten sich die Seitenflächen dann geringfügig auf; sie bieten aber unverändert eine Führung für die in die Fächer eingelegten Behälter.


Ansprüche

1. Einrichtung zur Aufnahme und zum Transport von Behältern (24) für biologische, biochemische und biopharmazeutische Substanzen, mit folgenden Merkmalen:

1.1. mehreren, nebeneinander angeordneten Fächern (16.1, 16.2, 16.3, 16.4) zur Aufnahme von jeweils mindestens einem Behälter (24),

1.2.jedes Fach (16.1, 16.2, 16.3, 16.4) wird von mindestens zwei parallel im Abstand zueinander verlaufenden Wänden (22.1, 22.2, 22.3, 22.4, 22.5) begrenzt,

1.3.die Wände (22.1, 22.2, 22.3, 22.4, 22.5) sind zumindest teilweise von einem Fluid durchströmbar und weisen korrespondierende Anschlüsse (23z, 23a) für Fluidleitungen auf,

1.4.mindestens eine Wand (22.1, 22.2, 22.3, 22.4, 22.5) jedes Fachs (16.1, 16.2, 16.3, 16.4) ist in einer Richtung senkrecht zu den Wänden (22.1, 22.2, 22.3, 22.4, 22.5) verschiebbar,

1.5.mindestens eine Wand (22.1, 22.2, 22.3, 22.4, 22.5) der Einrichtung ist in einer Richtung senkrecht zu den Wänden (22.1, 22.2, 22.3, 22.4, 22.5) gegen die Wirkung mindestens eines Federelements (42) verschiebbar.


 
2. Einrichtung nach Anspruch 1, bei der die Wände (22.1, 22.2, 22.3, 22.4, 22.5) entlang von Schienen (40.1, 40.2, 40.3, 40.4) geführt sind, die in Richtung senkrecht zu den Wänden (22.1, 22.2, 22.3, 22.4, 22.5) verlaufen.
 
3. Einrichtung nach Anspruch 1, bei der das mindestens eine Federelement (42) mit einem ersten Abschnitt (42.1) an einem Lager (42.2) fixiert ist.
 
4. Einrichtung nach Anspruch 1, bei der sich das mindestens eine Federelement (42) mit einem zweiten Abschnitt (42.3) lose gegen ein entsprechendes Gegenlager abstützt.
 
5. Einrichtung nach Anspruch 1, bei der das Federelement (42) ein Bauteil aus der Gruppe: Druckfeder, Zugfeder, Blattfeder, Druckluftfeder, Elastomerkörper, Kautschukkörper, Gummikörper, Hydraulikstempel, Pneumatikstempel ist.
 
6. Einrichtung nach Anspruch 1, bei der mindestens eine Wand (22.1, 22.2, 22.3, 22.4, 22.5) zwei benachbarte Fächer (16.1, 16.2, 16.3, 16.4) begrenzt.
 
7. Einrichtung nach Anspruch 1, bei der jedes Fach (16.1, 16.2, 16.3, 16.4) zusätzlich von mindestens zwei Seitenflächen (44, 46) begrenzt wird, die im Abstand zueinander und im Wesentlichen senkrecht zu den Wänden (22.1, 22.2, 22.3, 22.4, 22.5) verlaufen.
 
8. Einrichtung nach Anspruch 7, deren Seitenflächen (44, 46) vertikale Begrenzungsflächen für die Fächer (16.1, 16.2, 16.3, 16.4) bilden und im Randbereich der Wände (22.1, 22.2, 22.3, 22.4, 22.5) verlaufen.
 
9. Einrichtung nach Anspruch 7, bei der korrespondierende Seitenflächen (44, 46) mindestens eines Fachs (16.1, 16.2, 16.3, 16.4) an ihrem in einer Funktionsstellung der Einrichtung unteren Ende unter Ausbildung einer zumindest partiellen Bodenfläche (44b, 46b) gegeneinander abgewinkelt ausgebildet sind.
 
10. Einrichtung nach Anspruch 7, bei der die Bodenfläche (44b, 46b) zumindest teilweise unter einem Winkel größer 90 Grad zu einer korrespondierenden Seitenfläche (44, 46) verläuft.
 
11. Einrichtung nach Anspruch 7, bei der die Seitenflächen (44, 46) in Nuten (48) der Wände (22.1, 22.2, 22.3, 22.4, 22.5) geführt sind.
 
12. Einrichtung nach Anspruch 11, bei der die Nuten (48) in Verlängerung korrespondierender Seitenflächen (44, 46) eine Tiefe aufweisen, die größer ist als eine anzunehmende maximale Verschiebung korrespondierender Wände (22.1, 22.2, 22.3, 22.4, 22.5) eine Fachs (16.1, 16.2, 16.3, 16.4) relativ zueinander.
 
13. Container mit einem thermisch isolierten Gehäuse, das mindestens eine Tür oder einen Deckel (14.5) aufweist und einen Hohlraum zur Aufnahme einer Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12 umschließt.
 
14. Container nach Anspruch 13, mit mindestens einer wandseitigen Gehäuseöffnung zur Aufnahme mindestens einer Fluid-Transportleitung zum Anschluss an mindestens eine Fluidleitung mindestens einer Wand (22.1, 22.2, 22.3, 22.4, 22.5) der Einrichtung.
 
15. Container nach Anspruch 13, mit einem integrierten Hilfsaggregat (36) zur Temperierung des vom Gehäuse umschlossenen Hohlraums.
 




Zeichnung










Recherchenbericht