[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnier einer Verschlusseinrichtung, beispielsweise
eines Fensters, einer Tür oder dergleichen, sowie eine Verschlusseinrichtung mit einem
solchen Scharnier.
[0002] Türen oder Fenster weisen einen feststehenden Rahmen und einen dem Rahmen gegenüber
schwenkbaren oder auch kippbaren Flügel auf. Hierzu sind in oder nahe den Ecken des
Rahmens angeordnete Scharniere oder Ecklager vorgesehen, welche die bewegliche Verbindung
zwischen Rahmen und Flügel bereitstellen.
[0003] Bei großen Abmessungen des Fensters kann das Problem auftreten, dass sich der Flügel
beispielsweise unter Wärmeeinwirkung durchbiegt und dadurch im geschlossenen Zustand
keine dichte Anlage des Flügels an dem Rahmen gewährleistet ist, da die gelenkige
Verbindung nur in den Eckpunkten der Verschlusseinrichtung vorgesehen ist. Zur Lösung
dieses Problems ist es bekannt, an einer Position zwischen zwei Ecklagern des Fensters
einen Mittelverschluss vorzusehen, der zwei Teile aufweist, die an dem Rahmen einerseits
und dem Flügel andererseits angeordnet sind und im geschlossenen Zustand des Fensters
in Eingriff miteinander sind und dadurch im geschlossenen Zustand des Fensters eine
dichte Anlage des Flügels an dem Rahmen gewährleistet ist.
[0004] Im geöffneten Zustand sind die Teile des Mittelverschlusses dagegen nicht im Eingriff
miteinander und beim Schließen des Fensters müssen die beiden Teile erst in Eingriff
miteinander gebracht werden. Gelingt dies nicht, etwa weil durch eine große Durchbiegung
des Flügels das an dem Flügel angeordnete Teil des Mittelverschlusses nicht im Fangbereich
des an dem Rahmen angeordneten Teils des Mittelverschlusses liegt, kann das Problem
auftreten, dass nicht nur eine dichte Anlage des Flügels an dem Rahmen verhindert
ist, sondern dass beim Schließen des Flügels durch das Verkanten der beiden Teile
des Mittelverschlusses sehr hohe Kräfte in den Ecklagern auftreten, die zu einer Beschädigung
der Verschlusseinrichtung führen können. Dieses Problem kann durch einen entsprechend
großen Fangbereich des Mittelverschlusses gelöst werden, was aber zu großvolumigen
Komponenten führt, die aufwendig in der Herstellung und Montage sind und außerdem
das Erscheinungsbild des Fensters negativ beeinflussen.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Scharnier und eine Verschlusseinrichtung
bereitzustellen, welche die Nachteile des Standes der Technik überwinden. In einer
Ausführungsart soll auch bei Verschlusseinrichtungen mit großen Abmessungen insbesondere
in vertikaler Richtung gewährleistet sein, dass im geschlossenen Zustand der Flügel
dicht an dem Rahmen anliegt und dennoch die Herstellung und Montage vereinfacht und
ein ästhetisch ansprechendes Erscheinungsbild der Verschlusseinrichtung gewährleistet
ist.
[0006] Die Aufgabe ist durch das im Anspruch 1 bestimmte Scharnier und durch die im nebengeordneten
Anspruch bestimmte Verschlusseinrichtung gelöst. Besondere Ausführungsarten sind in
den Unteransprüchen bestimmt.
[0007] In einer Ausführungsart weist das Scharnier ein erstes Scharnierteil auf, das an
einem feststehenden Teil der Verschlusseinrichtung festlegbar ist, und ein zweites
Scharnierteil, das an einem gegenüber dem feststehenden Teil um eine Drehachse schwenkbaren
Teil der Verschlusseinrichtung festlegbar ist. Die beiden Scharnierteile weisen jeweils
eine in Richtung der Drehachse verlaufende Aufnahmeöffnung für einen gemeinsamen Scharnierstift
auf. Mithin handelt es sich bei dem Scharnier um eine Vorrichtung zum Bereitstellen
einer beweglichen Verbindung der beiden relativ zueinander beweglichen Teile der Verschlusseinrichtung,
beispielsweise eines feststehenden Rahmens und eines gegenüber dem Rahmen beweglichen,
insbesondere drehbaren, schwenkbaren oder kippbaren Flügels.
[0008] Derartige Scharniere können auch als Scharnierband ausgeführt sein, insbesondere
kann es sich dabei um ein sogenanntes Mittelband handeln. In einer Ausführungsart
ist das Scharnier an einer Position angeordnet, die von Endpunkten einer von einem
Teil der Verschlusseinrichtung gebildeten Kante beabstandet ist. An oder nahe den
Eckpunkten können sogenannte Ecklager angeordnet sein. Das Scharnier gewährleistet,
dass im geschlossenen Zustand der Flügel dicht an dem Rahmen anliegt, und zwar auch
in einer Position zwischen den Eckpunkten. Erforderlichenfalls können auch mehrere
erfindungsgemäße Scharniere von den Endpunkten beabstandet und/oder von einander beabstandet
angeordnet sein. Bei der Verschlusseinrichtung kann es sich insbesondere um ein Fenster
handeln, bei dem der Flügel im geschlossenen Zustand flächenbündig an dem Rahmen anliegt
[0009] Die Aufnahmeöffnung mindestens eines der beiden Scharnierteile und/oder die Umfangsfläche
des Scharnierstiftes weisen mindestens abschnittsweise eine Querschnittsform auf,
durch welche das Scharnier in einem geöffneten Zustand der Verschlusseinrichtung ein
vorgebbares Lagerspiel zwischen den beiden Scharnierteilen aufweist. Dadurch ist verhindert,
dass in einem geöffneten Zustand der Verschlusseinrichtung aufgrund der durch das
erfindungsgemäße Scharnier auftretenden Überbestimmung der Scharnieranordnung durch
die insgesamt vorgesehenen drei Scharniere entlang einer Kante unzulässig hohe Lagerkräfte
auftreten, die zu einer Beschädigung insbesondere der in den Endpunkten angeordneten
Ecklager führen könnten.
[0010] Das durch das Scharnier im geöffneten Zustand der Verschlusseinrichtung bereitgestellte
Lagerspiel ist jedenfalls größer als das zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit
eines Scharniers erforderliche Lagerspiel, das erforderlich ist, um die Drehbeweglichkeit
eines Scharniers bereitzustellen. Insbesondere ist durch die Querschnittsform der
Aufnahmeöffnung und/oder der Umfangsfläche des Scharnierstiftes gewährleistet, dass
das Scharnier in einem geöffneten Zustand der Verschlusseinrichtung ein größeres Lagerspiel
zwischen den beiden Scharnierteilen aufweist als in einem geschlossenen Zustand der
Verschlusseinrichtung. In einer Ausführungsart weisen die Aufnahmeöffnungen der beiden
Scharnierteile für den Scharnierstift im Schnitt quer zur Drehachse eine geschlossene
Randlinie auf.
[0011] In einer Ausführungsart weist die Aufnahmeöffnung mindestens eines der beide Scharnierteile,
insbesondere die Aufnahmeöffnung des an dem schwenkbaren Teil der Verschlusseinrichtung
festlegbaren zweiten Scharnierteils, mindestens abschnittsweise eine von der Kreisform
abweichende Querschnittsform auf. Im Zusammenspiel mit einem beispielsweise kreiszylindrischen
Scharnierstift ergibt sich dadurch ein unterschiedliches Lagerspiel je nach Relativstellung
der beiden Scharnierteile zueinander und damit je nach offenem oder geschlossenem
Zustand der Verschlusseinrichtung. Insbesondere kann die von der Kreisform abweichende
Querschnittsform in einer Richtung eine lichte Weite aufweisen, die im Wesentlichen
dem Außendurchmesser des Scharnierstiftes entspricht, insbesondere nur geringfügig
größer ist, um die Drehbeweglichkeit der beiden Scharnierteile zu gewährleisten. In
einer Richtung rechtwinklig hierzu kann die lichte Weite dagegen größer sein, insbesondere
den Betrag des Durchmessers des Scharnierstiftes zuzüglich des vorgebbaren Lagerspiels
aufweisen.
[0012] In einer Ausführungsart weist die Aufnahmeöffnung des an dem schwenkbaren Teil der
Verschlusseinrichtung festlegbaren zweiten Scharnierteils in einem Querschnitt eine
geschlossene Randlinie auf. Dadurch ist eine sichere Führung des Scharnierstiftes
gewährleistet und insbesondere besteht stets ein Lagereingriff zwischen den Teilen
des Scharniers und damit zwischen den Teilen der Verschlusseinrichtung, beispielsweise
zwischen Flügel und Rahmen.
[0013] In einer Ausführungsart weist die Umfangsfläche des Scharnierstiftes mindestens abschnittsweise
eine von der Kreisform abweichende Querschnittsform auf. Damit kann das vorgebbare
Lagerspiel auch durch Zusammenwirkung eines derart ausgestalteten Scharnierstiftes
mit kreiszylindrischen Aufnahmeöffnungen für den Scharnierstift bereitgestellt werden.
[0014] In einer Ausführungsart weist mindestens eines der beiden Scharnierteile einstückig
einen die Aufnahmeöffnung für den Scharnierstift aufweisenden Kopfabschnitt und einen
Fußabschnitt auf, mittels dem das Scharnierteil beispielsweise in eine Nut eines Profilrahmens
des den Scharnierteil zugeordneten Teils der Verschlusseinrichtung einsetzbar ist
und dort unverlierbar gehalten und gegebenenfalls auch in der Nut verschiebbar und
positionierbar ist. Das Scharnierteil kann durch Ablängen eines geeignet geformten
Profils hergestellt sein, so dass sich Kopfabschnitt und Fußabschnitt über die gesamte
Länge des Scharnierteils erstrecken können.
[0015] In einer Ausführungsart weist das Scharnierteil den Kopfabschnitt und den Fußabschnitt
durchgreifende Öffnungen für den Durchtritt von Befestigungsmitteln auf, mittels denen
das Scharnierteil an dem zugeordneten Teil der Verschlusseinrichtung vorzugsweise
lösbar festlegbar ist. Die Öffnungen für die Befestigungsmittel verlaufen dabei vorzugsweise
rechtwinklig zu der Aufnahmeöffnung für den Scharnierstift. Der Kopfabschnitt kann
außerdem eine mit der Aufnahmeöffnung für den Scharnierstift korrespondierende Öffnung
aufweisen, in die ein Fixiermittel einsetzbar, insbesondere einklemmbar oder einschraubbar
ist, mittels dem der Scharnierstift in Bezug auf den Kopfabschnitt und damit auf das
zugehörige Scharnierteil fixierbar ist oder auch nur unverlierbar an dem Scharnier
festlegbar ist. Hierzu kann der Scharnierstift einen gegenüber den angrenzenden Abschnitten
verjüngten Abschnitt aufweisen, in den das Fixiermittel formschlüssig und/oder kraftschlüssig
eingreift.
[0016] In einer Ausführungsart weist eines der beiden Scharnierteile einstückig zwei in
Richtung der Drehachse voneinander beabstandete Kopfabschnitte auf, die jeweils eine
Aufnahmeöffnung für den Scharnierstift aufweisen. Zwischen den beiden Abschnitten
ist der Kopfabschnitt des weiteren Scharnierteils positionierbar derart, dass die
Aufnahmebohrungen der beiden Scharnierteile für den Scharnierstift miteinander fluchten.
[0017] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
sowie der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
mehrere Ausführungsbeispiele im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den
Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder
in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
- Fig. 1
- zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Verschlusseinrichtung,
- Fig. 2
- zeigt eine perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Scharniers,
- Fig. 3
- zeigt eine perspektivische Ansicht des ersten Scharnierteils,
- Fig. 4
- zeigt einen Ausschnitt eines Querschnitts durch eine Verschlusseinrichtung im geschlossenen
Zustand, und
- Fig. 5
- zeigt einen Ausschnitt eines Querschnitts durch die Verschlusseinrichtung im geöffneten
Zustand.
[0018] Die Fig. 1 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen
Verschlusseinrichtung 10, im Ausführungsbeispiel eines Fensters, zum mindestens teilweise
Verschließen einer Raumöffnung. Die Verschlusseinrichtung 10 weist ein feststehendes
Teil 12, beispielsweise einen fest mit dem Mauerwerk verbundenen Fensterrahmen, und
ein gegenüber dem feststehenden Teil 12 um eine Drehachse 14 schwenkbares Teil 16
auf, beispielsweise einen Fensterflügel. Die Schwenkbarkeit wird durch zwei Ecklager
20, 22 bereitgestellt, die an den Endpunkten einer von dem feststehenden Teil 12 gebildeten
Kante 18 angeordnet sind. Um ein dichtes Verschließen der Verschlusseinrichtung 10
zu gewährleisten, ist im Bereich zwischen den beiden Ecklagern 20, 22, insbesondere
im Wesentlichen mittig zwischen den beiden Ecklagern 20, 22, ein erfindungsgemäßes
Scharnier 1 angeordnet.
[0019] Die Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Scharniers 1,
das ein an dem feststehenden Teil 12 der Verschlusseinrichtung 10 festlegbares erstes
Scharnierteil 24 und ein an dem schwenkbaren Teil 16 festlegbares zweites Scharnierteil
26 aufweist. Die Fig. 3 zeigt eine perspektivische Ansicht des ersten Scharnierteils
24.
[0020] Das erste Scharnierteil 24 ist durch Ablängen eines entsprechend geformten und vorzugsweise
metallischen Profils hergestellt und weist einen Kopfabschnitt 28 und einen Fußabschnitt
30 auf. In dem Kopfabschnitt 28 verläuft eine Aufnahmeöffnung 32 für einen Scharnierstift
34 (Fig. 4), mittels dem die beiden Scharnierteile 24, 26 gelenkig miteinander verbunden
sind. Rechtwinklig dazu weist das erste Scharnierteil 24 zwei in Richtung der Drehachse
14 voneinander beabstandet angeordnete und sowohl den Kopfteil 28 als auch den Fußteil
30 durchgreifende Öffnungen 36, 38 für den Durchtritt von Befestigungsmitteln auf,
mittels denen das erste Scharnierteil 24 lösbar an dem feststehenden Teil 12 der Verschlusseinrichtung
10 festlegbar ist. Außerdem weist das erste Scharnierteil 24 im Kopfbereich 28 eine
weitere Öffnung 40 auf, die mit der Aufnahmeöffnung 32 für den Scharnierstift 34 derart
korrespondiert, insbesondere verbunden ist, dass durch Eindrehen oder Einstecken eines
Fixiermittels in die weitere Öffnung 40 der Scharnierstift 34 in der Aufnahmeöffnung
32 fixierbar oder jedenfalls unverlierbar an dem ersten Scharnierteil 24 festlegbar
ist.
[0021] Das zweite Scharnierteil 26 weist zwei in Richtung der Drehachse 14 voneinander beabstandete
Kopfabschnitte 42, 44 auf, die über einen einstückig mit den beiden Kopfabschnitten
42, 44 ausgebildeten Fußabschnitt 46 miteinander verbunden sind. In den beiden Kopfabschnitten
42, 44 weist das zweite Scharnierteil 26 jeweils eine Aufnahmeöffnung 48 für den Scharnierstift
34 auf, wobei in der in der Fig. 2 dargestellten zusammengesetzten Anordnung der beiden
Scharnierteile 24, 26 die Aufnahmeöffnung 48 des zweiten Scharnierteils 26 mit der
Aufnahmeöffnung 32 des ersten Scharnierteils 24 fluchtet und dadurch in Verbindung
mit dem Scharnierstift 34 eine gelenkige Verbindung zwischen den beiden Scharnierteilen
24, 26 hergestellbar ist.
[0022] Die Querschnittskontur der Aufnahmeöffnungen 32, 48 weicht dabei von der Querschnittskontur
des Scharnierstifts 34 derart ab, dass das Scharnier 1 in einem geöffneten Zustand
der Verschlusseinrichtung 10 ein vorgebbares Lagerspiel zwischen den beiden Scharnierteilen
24, 26 aufweist. Die Fig. 4 zeigt einen Ausschnitt eines Querschnitts durch die Verschlusseinrichtung
10 im geschlossenen Zustand. Das erste Scharnierteil 24 ist mit seinem Fußabschnitt
30 in eine Nut 50 eines Profils des feststehenden Teils 12 eingesetzt und mittels
durch die Öffnungen 36, 38 (Fig. 3) hindurchtretenden Befestigungsmitteln an dem feststehenden
Teil 12 festgelegt. Das zweite Scharnierteil 26 ist seinerseits mit seinem Fußabschnitt
46 in eine Nut 52 eines Profils des schwenkbaren Teils 16 der Verschlusseinrichtung
10 eingesetzt und dort in ähnlicher Weise wie das erste Scharnierteil 24 festgelegt.
[0023] Der Scharnierstift 34 erstreckt sich durch die Aufnahmeöffnung 32 des ersten Scharnierteils
24 ebenso wie durch die Aufnahmeöffnung 48 im zweiten Scharnierteil 26. Der Scharnierstift
34 besitzt mindestens abschnittsweise, insbesondere in dem den Aufnahmeöffnungen 32,
48 zugeordneten Abschnitt, eine im Wesentlichen kreiszylindrische Außenkontur. Demgegenüber
weist die Aufnahmeöffnung 48 im zweiten Scharnierteil 26 eine von der Kreisform abweichende
Querschnittskontur auf, insbesondere eine oblonge Kontur.
[0024] Eine erste lichte Weite 54 der Aufnahmeöffnung 48 entspricht dabei dem Außendurchmesser
des Gewindestifts 34 derart, dass eine gelenkige und im Wesentlichen spielfreie Verbindung
der beiden Scharnierteile 24, 26 gewährleistet ist. Dadurch ist in dem geschlossenen
Zustand der Verschlusseinrichtung sichergestellt, dass das schwenkbare Teil 16 dicht
an dem feststehenden Teil 12 anliegt. Demgegenüber weist eine rechtwinklig zur ersten
lichten Weite 54 sich erstreckende zweite lichte Weite 56 ein Übermaß gegenüber dem
Außendurchmesser des Scharnierstifts 34 auf. Das dadurch auftretende Spiel ist im
geschlossenen Zustand der Verschlusseinrichtung 10 unwirksam, da das schwenkbare Teil
16 in dichter Anlage an dem feststehenden Teil 12 gehalten ist.
[0025] Die Fig. 5 zeigt einen Ausschnitt eines Querschnitts durch die Verschlusseinrichtung
10 im geöffneten Zustand, insbesondere ist das schwenkbare Teil 16 um etwa 90° um
die Drehachse 14 in Richtung des Pfeils 58 (Fig. 4) gedreht. Dadurch erstreckt sich
nun die zweite lichte Weite 56 in einer Richtung parallel zur Hauptfläche des schwenkbaren
Teils 16 und erlaubt dadurch einen Spielausgleich im Falle einer beispielsweise durch
Wärmeeinwirkung entstehenden Verformung des schwenkbaren Teils 16. Beim Zurückschwenken
des schwenkbaren Teils 16 in die in der Fig. 4 dargestellte geschlossene Position
erfolgt ein passgenaues Zusammenspiel von Scharnierstift 34 und Aufnahmeöffnung 48
und damit wiederum eine dichte Anlage des schwenkbaren Teils 16 an das feststehende
Teil 12. Das schwenkbare Teil 16 liegt im geschlossenen Zustand flächenbündig an dem
feststehenden Teil 12 an.
[0026] Die Aufnahmeöffnung 32 im ersten Scharnierteil 24 kann übereinstimmend mit der Aufnahmeöffnung
48 im zweiten Scharnierteil 26 ausgebildet sein. Die Größe des durch das Übermaß der
zweiten lichten Weite 56 gegenüber dem Außendurchmesser des Scharnierstifts 34 sich
ergebenden Lagerspiels kann abhängig von dem jeweiligen Anwendungsfall gewählt werden,
und beträgt beispielsweise zwischen 0,2 und 3 mm, vorzugsweise zwischen 0,5 und 2
mm und insbesondere zwischen 0,8 und 1,5 mm. In einer Ausführungsart kann das Lagerspiel
im geöffneten Zustand einstellbar sein, beispielsweise durch einen in die Aufnahmeöffnung
32, 48 hineinragenden Gewindestift.
1. Scharnier (1) einer Verschlusseinrichtung (10) zum mindestens teilweisen Verschließen
einer Raumöffnung, beispielsweise eines Fensters, einer Tür oder dergleichen, mit
einem an einem feststehenden Teil (12) der Verschlusseinrichtung (10) festlegbaren
ersten Scharnierteil (24) und einem an einem gegenüber dem feststehenden Teil (12)
um eine Drehachse (14) schwenkbaren Teil (16) der Verschlusseinrichtung (10) festlegbaren
zweiten Scharnierteil (26), wobei die beiden Scharnierteile (24, 26) jeweils eine
in Richtung der Drehachse (14) verlaufende Aufnahmeöffnung (32, 48) für einen Scharnierstift
(34) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeöffnung (32, 48) mindestens eines der beiden Scharnierteile (24, 26)
und/oder die Umfangsfläche des Scharnierstiftes (34) mindestens abschnittsweise eine
Querschnittsform aufweist, durch welche das Scharnier (1) in einem geöffneten Zustand
der Verschlusseinrichtung (10) ein vorgebbares Lagerspiel zwischen den beiden Scharnierteilen
(24, 26) aufweist.
2. Scharnier (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeöffnung (32, 48) mindestens eines der beiden Scharnierteile (24, 26)
mindestens abschnittsweise eine von der Kreisform abweichende Querschnittsform aufweist.
3. Scharnier (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeöffnung (48) des an dem schwenkbaren Teil (16) der Verschlusseinrichtung
(10) festlegbaren zweiten Scharnierteils (26) mindestens abschnittsweise eine von
der Kreisform abweichende Querschnittsform aufweist.
4. Scharnier (1) nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeöffnung (48) des an dem schwenkbaren Teil (16) der Verschlusseinrichtung
(10) festlegbaren zweiten Scharnierteils (26) mindestens abschnittsweise in einem
Querschnitt eine geschlossene Randlinie aufweist.
5. Scharnier (1) nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsfläche des Scharnierstiftes (34) mindestens abschnittsweise eine von der
Kreisform abweichende Querschnittsform aufweist.
6. Scharnier (1) nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der beiden Scharnierteile (24, 26) einstückig einen die Aufnahmeöffnung
(32, 48) für den Scharnierstift (34) aufweisenden Kopfabschnitt (28, 42, 44) und einen
Fußabschnitt (30, 46) aufweist, mittels dem das Scharnierteil (24, 26) in eine Nut
(50, 52) eines Profilrahmens des dem Scharnierteil (24, 26) zugeordneten Teils (12,
16) der Verschlusseinrichtung (10) einsetzbar ist.
7. Scharnier (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Scharnierteil (24, 26) den Kopfabschnitt (28, 42, 44) und den Fußabschnitt (30,
46) durchgreifende Öffnungen (36, 38) für den Durchtritt von Befestigungsmitteln aufweist,
mittels denen das Scharnierteil (24, 26) an dem zugeordneten Teil (12, 16) der Verschlusseinrichtung
(10) festlegbar ist.
8. Scharnier (1) nach Anspruch 1 oder einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eines der beiden Scharnierteile (24, 26) einstückig zwei in Richtung der Drehachse
(14) voneinander beabstandete Kopfabschnitte (42,44) aufweist, die jeweils eine Aufnahmeöffnung
(48) für den Scharnierstift (34) aufweisen.
9. Verschlusseinrichtung (10) zum mindestens teilweisen Verschließen einer Raumöffnung,
beispielsweise Fenster, Tür oder dergleichen, mit einem Scharnier (1) nach einem der
vorgenannten Ansprüche.
10. Verschlusseinrichtung (10) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Scharnier (1) an einer Position angeordnet ist, die von Endpunkten einer von
einem Teil (12, 16) der Verschlusseinrichtung (10) gebildeten Kante (18) beabstandet
ist.
11. Verschlusseinrichtung (10) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Scharnier (1) in der Mitte zwischen zwei Endpunkten einer von einem Teil (12,
16) der verschlusseinrichtung (10) gebildeten Kante (18) angeordnet ist.