(19)
(11) EP 2 177 285 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.04.2010  Patentblatt  2010/16

(21) Anmeldenummer: 09011347.3

(22) Anmeldetag:  03.09.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B21D 5/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 20.10.2008 DE 202008013876 U

(71) Anmelder: Walter Möck GmbH
72820 Sonnenbühl (DE)

(72) Erfinder:
  • Möck, Walter
    72820 Sonnenbühl (DE)

(74) Vertreter: Kohler Schmid Möbus 
Patentanwälte Kaiserstrasse 85
72764 Reutlingen
72764 Reutlingen (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Rollformen von Blech


(57) Vorrichtung zum Rollformen von Blech, insbesondere zur Herstellung gerader oder konischer Blechteile als Dach- und/oder Wandverkleidungselemente mit beiderseits eines Transportweges des zu bearbeitenden Blechs durch die Maschine angeordneten Reihen von Paaren (13 bis 20) von Formrollen, von denen jeweils eine der Formrollen das Blech von oben und eine von unten beaufschlagen und dadurch formen, wobei die Reihen von Formrollen in ihrem gegenseitigen Abstand verstellbar und bezüglich der Transportrichtung (25) des Blechs im Winkel verstellbar sind und wobei den Reihen von Paaren (13 bis 20) von Formrollen vorgeschaltet beiderseits des Transportweges des Blechs eine Längsschneideinrichtung (35, 36) für das Blech angeordnet ist, wobei die Längsschneideinrichtungen (35, 36) unabhängig von den Reihen von Paaren (13 bis 20) von Formrollen in ihrem gegenseitigen Abstand verstellbar und im Winkel gegenüber der Transportrichtung (25) des Blechs einstellbar sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Rollformen von Blech, insbesondere zur Herstellung gerader oder konischer Blechteile als Dach- und/oder Wandverkleidungselemente, mit beiderseits eines Transportweges des zu bearbeitenden Blechs durch die Maschine angeordneten Reihen von Paaren von Formrollen, von denen jeweils eine der Formrollen das Blech von oben und eine von unten beaufschlagen und dadurch formen, wobei die Reihen von Formrollen in ihrem gegenseitigen Abstand verstellbar und bezüglich der Transportrichtung des Blechs im Winkel verstellbar sind.

[0002] Insbesondere zum Eindecken von Dächern werden Bleche verwendet, die an ihren Seitenrändern mit Falzen versehen sind, an denen sie mit benachbarten Blechen verbunden und an der Dachunterkonstruktion befestigt werden. Zur Herstellung dieser Falze, die unterschiedliche Querschnittprofile aufweisen können, werden die eingangs erwähnten Vorrichtungen zum Rollformen der Seitenränder der Bleche eingesetzt. Zur Eindeckung von Sattel- oder Pultdächern werden dazu rechteckige Bleche an den Seitenrändern rollgeformt. Dächer von Gebäuden, deren Grundriss bogenförmige Elemente aufweist, also beispielsweise Türme oder Hallen mit ovalem Grundriss, benötigen dagegen konische Blechzuschnitte zu ihrer Eindeckung.

[0003] Es sind daher bereits Rollformer bekannt, mit denen sowohl rechteckige als auch konische Bleche an den Seitenrändern profiliert werden können. Bei Maschinen, die ausschließlich dafür gedacht sind, bereits zugeschnittene Blechtafeln zu verarbeiten, sind in der Regel keine Längsschneideinrichtungen vorgesehen, mit denen die Seitenränder des Blechs beschnitten werden könnten, da dies bei bereits zugeschnittenen Blechtafeln nicht mehr erforderlich ist. Bei Anlagen, die auch eine Bearbeitung einer von einem Coil abgezogenen Blechbahn ermöglichen, sind dagegen solche Längsschneideinrichtungen vorgesehen, damit die gewünschte konische Form des Blechs erzeugt werden kann. Bei den bekannten Anlagen dieser Art sind die Längsschneideinrichtungen dazu zusammen mit mindestens dem ersten Formrollenpaar auf einem gemeinsamen Träger angeordnet und können daher ausschließlich zusammen mit diesen Formrollen bewegt werden.

[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Rollformer der eingangs genannten Art dahin gehend zu verbessern, dass sie auch bei Verwendung von problematischem Blechmaterial eine fehlerfreie Herstellung der Seitenfalze der Blechteile ermöglichen.

[0005] Die Aufgabe wird gelöst mit einer Vorrichtung zum Rollformen von Blech, insbesondere zur Herstellung gerader oder konischer Blechteile als Dach- und/oder Wandverkleidungselemente, mit beiderseits eines Transportweges des zu bearbeitenden Blechs durch die Maschine angeordneten Reihen von Paaren von Formrollen, von denen jeweils eine der Formrollen das Blech von oben und eine von unten beaufschlagen und dadurch formen, wobei die Reihen von Formrollen in ihrem gegenseitigen Abstand verstellbar und bezüglich der Transportrichtung des Blechs im Winkel verstellbar sind, die dadurch gekennzeichnet ist, dass den Reihen von Paaren von Formrollen vorgeschaltet beiderseits des Transportweges des Blechs eine Längsschneideinrichtung für das Blech angeordnet ist, wobei die Längsschneideinrichtungen unabhängig von den Reihen von Paaren von Formrollen in ihrem gegenseitigen Abstand verstellbar und im Winkel gegenüber der Transportrichtung des Blechs einstellbar sind.

[0006] Je nach verwendetem Material, Wandstärke und Qualität des Blechs lässt sich dieses unterschiedlich leicht rollformen, da die oben genannten Faktoren die so genannte Fließfähigkeit des Blechs beeinflussen. Dabei können die Eigenschaften des Blechs bei einer von einem Coil abgezogenen Blechbahn über deren Länge variieren. Bei den bekannten Anlagen, bei denen keine individuelle Feststellung der Längsschneideinrichtungen möglich ist, sind daher bei Verwendung von problematischem Ausgangsmaterial für die Blechteile Fehler bei der Herstellung der Seitenfalze aufgetreten. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können solche Probleme zumindest teilweise ausgeglichen werden, indem beispielsweise ein Blech mit schlechten Fließeigenschaften mit einem geringen Übermaß zugeschnitten den Formrollenpaaren zugeführt wird. Ein Verändern des Beschneidens der Seitenränder des Blechs ist dabei auch noch während der Produktion möglich. Aber auch der Anstellwinkel der Längsschneideinrichtungen kann mithilfe einer entsprechenden Sensoreinrichtung sehr viel präziser auf den Anstellwinkel der Formrollen eingestellt werden, als dies bei den bekannten Anlagen möglich ist. Auch eine leichte Abweichung des Anstellwinkels der Längsschneideinrichtungen vom Anstellwinkel der Formrollen kann in bestimmten Fällen erwünscht sein und lässt sich bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung einstellen.

[0007] Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die Längsschneideinrichtungen jeweils auf einem Träger angeordnet, wobei die Träger symmetrisch und/oder asymmetrisch zur Mittellinie des Transportweges durch eine Antriebseinrichtung, die unabhängig von der oder den Antriebseinrichtungen für die Paare von Formrollen ansteuerbar ist, bewegbar sind. Bei einer symmetrischen Verstellung der Längsschneideinrichtungen zur Mittellinie des Transportweges entstehen gleichschenklige konische Bleche. Eine asymmetrische Verstellung ermöglicht die Herstellung von Blechen mit in unterschiedlichen Winkeln geneigten Seitenrändern. Es können auch ein Seitenrand des hergestellten Blechteils gerade und der andere geneigt sein. Durch die völlig unabhängige Ansteuerbarkeit der Träger mit den Längsschneideinrichtungen können diese auch vollständig aus dem Transportweg des Blechs heraus bewegt werden, was die Zuführung von bereits zugeschnittenen Blechtafeln zu den Formrollen erleichtert.

[0008] Die Längsschneideinrichtungen können dabei in an sich bekannter Weise von Paaren von Schneidrollen gebildet sein.

[0009] Für die weitere Ausgestaltung der Vorrichtung sind verschiedene Varianten möglich. So können entweder alle Paare von Formrollen einer Reihe auf einem gemeinsamen Träger angeordnet sein oder es können mehrere Träger vorgesehen sein, die jeweils ein Paar oder mehrere Paare von Formrollen tragen. Sind die Formrollenpaare einer Reihe auf mehrere Träger verteilt, so können nicht nur konische Bleche, sondern auch Bleche mit sich nicht kontinuierlich verändernder Breite hergestellt werden. Die Blechteile können dann auch einen sich zunächst konisch verjüngenden Bereich und daran anschließend einen sich wieder erweiternden Bereich und/oder einen Bereich konstanter Breite aufweisen. Sollen jedoch nur streng konische Bleche hergestellt werden, so ist die Anordnung sämtlicher Formrollenpaare einer Seite auf einem gemeinsamen Träger die antriebstechnisch einfachste Lösung.

[0010] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die Längsschneideinrichtungen synchron und/oder zeitlich versetzt zu den Paaren von Formrollen bewegbar sind. Eine zeitlich versetzte Bewegung der Längsschneideinrichtungen ist insbesondere beim Einstellen der Maschine auf einen neuen Blechzuschnitt sinnvoll. Es lassen sich dann die Längsschneideinrichtungen exakt auf die bereits eingestellten Formrollenpaare justieren. Während der Fertigung der Blechteile ist dann eine synchrone Bewegung der Längsschneideinrichtungen zu den Formrollenpaaren sinnvoll.

[0011] Der Vorrichtung können bereits zugeschnittene Blechtafeln und/oder eine von einem Coil abgezogene Blechbahn zuführbar sein.

[0012] Zur Bearbeitung einer von einem Coil abgezogenen Blechbahn zu konischen Blechteilen kann zweckmäßigerweise den Längsschneideinrichtungen vorgeschaltet eine Querschneideinrichtung vorgesehen sein, mit der die gewünschte Länge des Blechteils hergestellt werden kann.

[0013] Weiter ist es möglich, nach den Reihen von Paaren von Formrollen eine weitere Querschneideinrichtung vorzusehen. Diese kann die bereits profilierten Bleche ablängen.

[0014] Zur Vermeidung von Verletzungen können außerdem an den Außenseiten der Reihen mit den Formrollenpaaren Zerkleinerungsvorrichtungen für die durch die Längsschneideinrichtungen abgetrennten Blechstreifen vorgesehen sein. Die zerkleinerten Blechstreifen werden in unterhalb der Zerkleinerungsvorrichtung angeordneten Abfallbehältern aufgefangen und können dann leicht entsorgt werden.

[0015] Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung anhand der Zeichnung näher beschrieben.

[0016] Die einzige Figur zeigt eine schematische Draufsicht auf einen Rollformer 10, der zwei Träger 11, 12 aufweist, auf denen jeweils vier Formrollenpaare 13, 14, 15, 16 und 17, 18, 19, 20 angeordnet sind. Die Formrollenpaare 13 bis 16 und 17 bis 20 schließen zwischen sich einen Transportweg für ein hier nicht dargestelltes Blech ein, in dessen Ränder sie ein Profil einformen. Die Träger 11, 12 sind um Achsen 21, 22 schwenkbar gelagert. Für die Führung der Schwenkbewegung der Träger 11, 12 sind am den Achsen 21, 22 gegenüberliegenden Ende der Träger 11, 12 bogenförmige Führungen 23, 24 angeordnet. Im dargestellten Beispiel sind die Träger 11, 12 zur Herstellung konischer Bleche jeweils um den Winkel α gegenüber der durch einen Pfeil 25 angedeuteten Transportrichtung des Blechs, die auch der Richtung der Mittellinie 26 des Rollformers 10 entspricht, geneigt. Um die Träger 11, 12 während der Herstellung der Bleche auf die Mittellinie 26 zu und anschließend wieder von dieser weg bewegen zu können, ruhen die Träger 11, 12 auf zwei Querführungen 27, 28 entlang denen sie mithilfe von durch Motoren 29, 30 angetriebenen Spindeln 31, 32 quer zur Mittellinie 26 bewegbar sind. Im dargestellten Beispiel sind für jeden Träger 11, 12 eine gesonderte Spindel 31, 32 und ein gesonderter Motor 29, 30 vorgesehen, wodurch es möglich ist, auch asymmetrische Bleche herzustellen. Die Träger 11, 12 lassen sich unabhängig voneinander in ihren Winkeln zur Mittellinie 26 sowie in ihrem Abstand zur Mittellinie 26 verstellen. Sollen lediglich gleichschenklige konische Bleche hergestellt werden, könnte auch nur eine Spindel und ein Motor für beide Träger 11, 12 vorgesehen werden.

[0017] Den Trägern 11, 12 mit den Formrollenpaaren 13 bis 16 und 17 bis 20 in Transportrichtung 25 des Blechs vorgeschaltet sind zwei weitere Träger 33, 34 vorgesehen, auf denen jeweils eine Längsschneideinrichtung 35, 36 angeordnet ist. Die Träger 33, 34 sind um Achsen 37, 38 schwenkbar. Die Schwenkbewegung wird auch bei den Trägern 33 und 34 durch bogenförmige Führungen 39, 40 kontrolliert. Der Winkel β, den die Träger 33, 34 mit der Mittellinie 26 des Rollformers 10 einschließen, entspricht im dargestellten Beispiel exakt den Winkeln α der Träger 11, 12, was jedoch nicht für alle Anwendungen zwingend ist. Der Abstand der Träger 33, 34 zur Mittellinie 26 lässt sich über Motoren 41, 42, die jeweils Spindeln 43, 44 antreiben, einstellen. Dazu ruhen auch die Träger 33, 34 auf einer Querführung 45.

[0018] Die Motoren 41 und 42 können mit den Motoren 29 und 30 der Träger 11, 12 synchronisiert sein, müssen dies aber nicht. Insbesondere bei der Vornahme der Einstellung der Winkel α und β ist es zweckmäßig, zunächst die Winkel α der Träger 11, 12 einzustellen und dann abgestimmt auf die tatsächliche Position der Formrollenpaare 13 bis 16 und 17 bis 20 die Winkel β. Dadurch lassen sich die Längsschneideinrichtungen 35, 36 sehr viel genauer positionieren als bei bekannten Rollformern mit auf den Trägern der Formrollenpaare angeordneten Längsschneideinrichtungen.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Rollformen von Blech, insbesondere zur Herstellung gerader oder konischer Blechteile als Dach- und/oder Wandverkleidungselemente mit beiderseits eines Transportweges des zu bearbeitenden Blechs durch die Maschine angeordneten Reihen von Paaren (13 bis 20) von Formrollen, von denen jeweils eine der Formrollen das Blech von oben und eine von unten beaufschlagen und dadurch formen, wobei die Reihen von Formrollen in ihrem gegenseitigen Abstand verstellbar und bezüglich der Transportrichtung (25) des Blechs im Winkel verstellbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass den Reihen von Paaren (13 bis 20) von Formrollen vorgeschaltet beiderseits des Transportweges des Blechs eine Längsschneideinrichtung (35, 36) für das Blech angeordnet ist, wobei die Längsschneideinrichtungen (35, 36) unabhängig von den Reihen von Paaren (13 bis 20) von Formrollen in ihrem gegenseitigen Abstand verstellbar und im Winkel gegenüber der Transportrichtung (25) des Blechs einstellbar sind.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsschneideinrichtungen (35, 36) von Paaren von Schneidrollen gebildet sind.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsschneideinrichtungen (35, 36) jeweils auf einem Träger (33, 34) angeordnet sind, wobei die Träger (33, 34) symmetrisch und/oder asymmetrisch zur Mittellinie des Transportweges durch eine Antriebseinrichtung, die unabhängig von der oder den Antriebseinrichtungen für die Paare (13 bis 20) von Formrollen ansteuerbar ist, bewegbar sind.
 
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass alle Paare (13 bis 20) von Formrollen einer Reihe auf einem gemeinsamen Träger (11, 12) angeordnet sind oder dass mehrere Träger (11, 12) vorgesehen sind, die jeweils ein Paar oder mehrere Paare von Formrollen tragen.
 
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsschneideinrichtungen (35, 36) synchron und/oder zeitlich versetzt zu den Paaren (13 bis 20) von Formrollen bewegbar sind.
 
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass den Längsschneideinrichtungen (35, 36) vorgeschaltet eine Querschneideinrichtung vorgesehen ist.
 
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass den Reihen von Paaren (13 bis 20) von Formrollen nachgeschaltet eine weitere Querschneideinrichtung angeordnet ist.
 
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ihr Blechtafeln und/oder eine von einem Coil abgezogene Blechbahn zuführbar sind.
 




Zeichnung







Recherchenbericht