[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abscheidung einer Hartchromschicht
auf einer Substratoberfläche. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein
Verfahren zur Abscheidung von Hartchromschichten bei hohen Abscheidegeschwindigkeiten.
[0002] Hartchromschichten sind als Beschichtungen von technischen Bauteilen weit verbreitet.
So ist es beispielsweise bekannt, Ventilkörper, Laufbuchsen, Bremskolben oder Achsnaben
mit Hartchromschichten zu versehen. Hierbei dient die abgeschiedene Chromschicht einerseits
als Korrosionsschutzschicht für die darunter befindliche Substratoberfläche, andererseits
auch als tribologische Verschleißschutzschicht, da die abgeschiedenen Hartchromschichten
eine hohe Härte besitzen.
[0003] Zur galvanischen Abscheidung von Chromschichten werden die zu beschichtenden Substratoberflächen
nach einer geeigneten Vorbehandlung zur Aufbereitung der Oberfläche mit einem zumindest
das abzuscheidende Metall (Chrom) aufweisenden Elektrolyten in Kontakt gebracht, wobei
eine Abscheidungsspannung zwischen der katodisch kontaktierten Substratoberfläche
und einer Anode angelegt wird. Hierdurch scheidet sich das im Elektrolyten gelöste
Chrom als Schicht auf der Substratoberfläche ab.
[0004] Die so abgeschiedenen Schichten können Zug- oder Druckeigenspannungen aufweisen.
Druckeigenspannungen können dazu führen, daß die abgeschiedenen Schichten mikrorissig
sind, was bedeutet, daß die Schichten nicht durchgängig geschlossen sind, sondern
ein Netzwerk von Mikrorissen aufweisen.
[0005] Zugeigenspannungen hingegen können zu tiefen Rissen in den abgeschiedenen Schichten
führen in welche Feuchtigkeit oder aggressive Substanzen migrieren und so zu Korrosionserscheinungen
der unter der Chromschicht befindlichen Substratoberfläche führen können, wodurch
letztendlich eine Beschädigung der Chromschicht bis hin zu deren Abplatzen auftreten
kann.
[0006] Darüber hinaus ist die von solchen Schichten aufgewiesene Zugeigenspannung für viele
Anwendungen, wie beispielsweise der Verchromung von Achsnaben, nachteilig, da sich
diese negativ auf die Biegewechselfestigkeit des Substrates bzw. Bauteils auswirkt.
Darüber hinaus wird vermutet, dass der bei der Abscheidung von Ab Chromschichten unvermeidbare
Auftritt von gasförmigen H
2 zu einem Einbau von Wasserstoff in die Schicht und das Substrat führt, was wiederum
zur Ausbildung von Rissen in der Schicht und zu einer Schädigung des Substrates führen
kann.
[0007] Um die abgeschiedenen Chromschichten hinsichtlich ihrer auftretenden Zugeigenspannungen
zu entlasten, werden die beschichteten Substratoberflächen im Stand der Technik mechanisch
beispielsweise durch Schleifen oder Hohnen nachbearbeitet, um die in den Schichten
auftretenden Zugeigenspannungen abzubauen. Neben dem damit verbundenen Fertigungsaufwand
kann die Bearbeitung auch zu einer Verletzung der abgeschiedenen Chromschichten führen,
wodurch letztendlich deren Eigenschaft als Korrosionsschutzschicht drastisch reduziert
wird.
[0008] Obwohl Chrom an sich ein chemisch relativ unedles Metall ist, wirken Chromschichten
durch die Ausbildung einer dünnen Oxidschicht auf der Oberfläche und dem damit einhergehenden
sehr positiven Potential korrosionsschützend und zeigen hinsichtlich Ihres Korrosions-
und Anlaufschutzes mit Edelmetallen wie Gold, Silber oder Platin vergleichbare Korrosionsschutzeigenschaften.
[0009] In der industriellen Fertigung von galvanisch beschichteten Massenartikeln wie beispielsweise
Ventilen für Viertaktverbrennungsmotoren, Stoßdämpfer, Achsnaben oder ähnlichen mechanischen
Bauteilen ist es notwendig, Chromschichten mit einer hinreichend hohen Abscheidegeschwindigkeit
auf Substratoberflächen abzuscheiden, um eine wirtschaftlich sinnvolle Fertigung gewährleisten
zu können. Höhere Abscheidegeschwindigkeiten werden in der Regel durch das Einstellen
höherer Stromdichten beim galvanischen Abscheideprozess erreicht. Als eine Nebenreaktion
bei der galvanischen Abscheidung von Chromschichten tritt jedoch die Bildung von Wasserstoff
an der Kathode auf. Da als Kathode in den galvanischen Beschichtungsprozessen die
zu beschichtenden Substratoberflächen dienen, kann es durch den entstehenden Wasserstoff
zu einer Blasenbildung auf den Substratoberflächen kommen, wodurch das Abscheideergebnis
der galvanischen Chromabscheidung stark beeinflußt wird. So können sich bedingt durch
die entstandenen Wasserstoffblasen Poren oder Fehlstellen ausbilden, welche die Korrosionsschutzeigenschaften
der abgeschiedenen Chromschichten deutlich negativ beeinflussen.
[0010] Durch Erhöhung der Stromdichte, um hinreichend hohe Abscheidegeschwindigkeiten zu
erreichen, kommt es ebenfalls zu einer deutlich verstärkten Wasserstoffbildung an
den Substratoberflächen.
[0011] Das in den galvanisch abgeschiedenen Chromschichten durch Druckeigenspannungen auftretende
Rißnetzwerk hat jedoch nicht nur negativen Einfluß auf die Korrosionsschutzeigenschaft
der abgeschiedenen Schicht, sondern führt positiverweise zu verbesserten mechanischen
Eigenschaften der so beschichteten Laufteile, da sich etwaige Schmierstoffe zur Verringerung
des tribologischen Widerstandes zwischen sich bewegenden Bauteilen in den Mikrorissen
einlagern können die so eine Depotwirkung für die Schmiermittel besitzen. Diese Fähigkeit
der Schichten wird als Öltragevermögen bezeichnet und ist durchweg für entsprechende
mechanische Bauteile erwünscht. Wichtig ist dies beispielsweise im Fall von Kolbenringen
zur Aufrechterhaltung der Brandstabilität.
[0012] GB 1 551 340 A offenbart die Abscheidung einer Hartchromschicht auf einer Substratoberfläche bei
einer Temperatur von 60° C und einer eingestellten Stromdichte von 80 A/dm
2 in einer mit einem Chromabscheideelektrolyten durchströmten Unterdruckkammer.
[0013] US 2,706,175 A offenbart eine Vorrichtung zum Innenbeschichten von Hohlzylindern, wobei eine Chromschicht
unter Unterdruck abgeschieden wird.
[0014] EP 1 191 129 A offenbart ein Verfahren zur Abscheidung einer Hartchromschicht unter Unterdruck,
wobei Elektrolyt und Substrat mit einer Relativgeschwindigkeit von 0,4 m/s zueinander
bewegt werden.
[0015] US 2001/054557 A1 offenbart ein Verfahren zur galvanischen Abscheidung von Hartchromschichten, bei
welchem die Chromschicht ebenfalls unter Unterdruck bei einer Stromdichte von 30 bis
40 A/dm
2 und einer Pulsfrequenz von 5 bis 700 Hz abgeschieden wird.
[0016] EP 0 024 946 A offenbart ein Verfahren zur Abscheidung von Hartchromschichten im Unterdruck bei
einer Stromdichte im Bereich von 200 A/dm
2 und der Erzeugung einer Relativbewegung zwischen Elektrolyt und zu beschichtendem
Substrat.
[0017] US 5,277,785 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Abscheidung von Hartchromschichten
mittels Bürstenabscheidung.
[0018] Unter Berücksichtigung des zuvor Ausgeführten ist es daher die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zur Abscheidung von Hartchromschichten anzugeben, mit welchem
sich bei hoher Abscheidegeschwindigkeit Hartchromschichten mit hoher Korrosionsbeständigkeit
und guten mechanischen Eigenschaften abscheiden lassen.
[0019] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur galvanischen Abscheidung einer
Hartchromschicht auf einer Substratoberfläche, aufweisend die Verfahrensschritte:
- Kontaktieren der zu beschichtenden Substratoberfläche mit einem zur galvanischen Abscheidung
geeigneten chromhaltigen Elektrolyten;
- Anlegen einer Spannung zwischen der zu beschichtenden Substratoberfläche und einer
Gegenelektrode zur galvanischen Abscheidung einer Hartchromschicht auf der Substratoberfläche,
wobei die Abscheidung in einem gegenüber der Umgebung im Wesentlichen gasdichten Behälter
erfolgt, wobei zumindest während des Anlegens der Spannung in dem im Wesentlichen
gegenüber der Umgebung gasdichten Behälter ein Unterdruck eingestellt wird und wobei
Substratoberfläche und chromhaltiger Elektrolyt mit einer Relativgeschwindigkeit von
> 1 m/s bis 5 m/s zueinander bewegt werden, dadurch gekennzeichnet, dass auf eine
erste abgeschiedene Hartchromschicht eine zweite Hartchromschicht abgeschieden wird,
wobei zur Abscheidung der ersten Hartchromschicht ein Pulsstrom zwischen Substratoberfläche
und Gegenelektrode angelegt wird und zur Abscheidung der zweiten Hartchromschicht
auf der ersten Hartchromschicht ein Gleichstrom angelegt wird,
wobei eine Druckdifferenz zum Umgebungsdruck von zwischen 20 mbar und 200 mbar eingestellt
wird und wobei zur Abscheidung der ersten Hartchromschicht eine Pulsspannung mit einer
Frequenz von 5 Hz bis 5000 Hz, bevorzugt zwischen 50 Hz und 1000 Hz angelegt wird
und wobei zur Abscheidung der Hartchromschicht eine Stromdichte zwischen 25 A/dm2 und 1000 A/dm2, bevorzugt zwischen 50 A/dm2 und 500 A/dm2 eingestellt wird und wobei der chromhaltige Elektrolyt eine Leitfähigkeit K von 200
mS/cm bis 550 mS/cm bei 20°C aufweist.
[0020] Die Reduzierung des Drucks gegenüber dem Umgebungsdruck während der galvanischen
Abscheidung führt zu einer verbesserten Ablösung der während des galvanischen Abscheideprozesses
entstehenden Wasserstoffblasen auf der Substratoberfläche. Unterstützt wird diese
Ablösung durch die Relativbewegung von Substratoberfläche und Elektrolyt zueinander.
Gemeinsam führt dies zur Abscheidung einer Hartchromschicht, welche auch bei hohen
5 Abscheidestromdichten im Wesentlichen frei von Poren oder Fehlstellen ist.
[0021] Durch geeignete Maßnahmen wie beispielsweise Pumpen wird ein entsprechender Unterdruck
erzeugt. Vorteilhafterweise liegt der einzustellende Druckunterschied in einem Bereich
von 20 mbar bis 200 mbar.
[0022] Im erfindungsgemäßen Verfahren wird auf eine erste abgeschiedene Hartchromschicht
eine zweite Hartchromschicht abgeschieden, wobei zur Abscheidung der ersten Hartchromschicht
ein Pulsstrom zwischen Substratoberfläche und Gegenelektrode angelegt wird und zur
Abscheidung der zweiten Hartchromschicht auf der ersten Hartchromschicht ein Gleichstrom
angelegt wird.
[0023] In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine erste Hartchromschicht
abgeschieden, welche aufgrund des angelegten Pulsstroms keinerlei Eigenspannungen
aufweist und frei von Mikrorissen ist. Durch das anschließende Anlegen eines Gleichstroms
zwischen der zu beschichtenden Substratoberfläche und der Gegenelektrode wird auf
der bereits abgeschiedenen eigenspannungs- und rissfreien ersten Hartchromschicht
eine zweite Hartchromschicht abgeschieden, welche Zugeigenspannung und die mechanisch
gewünschte Mikrorissigkeit aufweist.
[0024] Der hierdurch erhaltene Schichtverbund zeigt eine hervorragende Korrosionsbeständigkeit
und weist darüber hinaus aufgrund der in der oberen Chromschicht auftretenden Mikrorisse
hervorragende mechanische Eigenschaften als Lauf- oder Gleitflächen auf.
[0025] Zur Abscheidung der ersten Chromschicht wird der Pulsstrom mit einer Pulsfrequenz
von 5 Hz bis 5000 Hz, bevorzugt 50 Hz bis 1000 Hz angelegt. Hierbei wird eine Stromdichte
zwischen 25 A/dm
2 und 1000 A/dm
2, bevorzugt 50 A/dm
2 bis 500 A/dm
2 eingestellt.
[0026] Zur Abscheidung der zweiten Chromschicht wird ein Gleichstrom mit einer Stromdichte
im Bereich zwischen 25 A/dm
2 und 1000 A/dm
2, ebenfalls mit einem bevorzugten Bereich zwischen 50 A/dm
2 und 500 A/dm
2 eingestellt.
[0027] Die zu beschichtende Substratoberfläche kann mit dem chromhaltigen Elektrolyten.
erfindungsgemäß bei einer Temperatur zwischen 30°C und 85°C kontaktiert werden, wobei
der Elektrolyt einen pH-Wert im Bereich ≤ pH 3, bevorzugt ≤ pH 1 aufweisen kann.
[0028] Der chromhaltige Elektrolyt weist erfindungsgemäß eine Leitfähigkeit K von 200 mS/cm
bis 550 mS/cm (bei 20°C) auf.
[0029] Vorteilhafterweise kann das Verfahren mit lediglich einem Elektrolyten in einer einzigen
Beschichtungszelle durchgeführt werden.
[0030] Hierbei ist es erfindungsgemäß vorgesehen, zumindest zeitweise zwischen dem Elektrolyten
und der zu beschichtenden Substratoberfläche eine Relativbewegung zu erzeugen. Erfindungsgemäß
liegt die Relativgeschwindigkeit hierbei in einem Bereich zwischen 0,1 m/s und 5,0
m/s.
[0031] Zur Erzeugung der Relativbewegung zwischen Elektrolyten und Substratoberfläche können
die Substratoberflächen bewegt oder der Elektrolyt entsprechend gefördert werden.
Zu Förderung des Elektrolyten sind unter anderem Rühreinrichtungen oder Pumpen geeignet.
[0032] Durch die so erzeugte Relativbewegung zwischen Substratoberfläche und Elektrolyten
wird eine Ablösung der entstehenden Wasserstoffblasen zusätzlich zum angelegten Unterdruck
gefördert.
[0033] In einer besonders vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
vorgesehen, daß die zu beschichtende Substratoberfläche mit dem Elektrolyten in einer
Zelle kontaktiert wird, in welcher der chromhaltige Elektrolyt von unten einströmt
und über einen Überlauf abfließen kann, wobei eine hinreichende Strömungsgeschwindigkeit
eingestellt wird, um das Ablösen der entstehenden Wasserstoffblasen zu unterstützen.
[0034] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist insbesondere ein Beschichtungsreaktor
geeignet, welcher zylinderförmig ausgebildet ist und mit einer zylindrischen Innenanode
aus platiniertem Metall wie beispielsweise platiniertes Titan, Niob oder Tantal ausgerüstet
ist. An der Ober- und Unterseite des Beschichtungsreaktors können sich Aufnahmen für
das zu verchromende Bauteil befinden. Ein so ausgebildeter Beschichtungsreaktor eignet
sich in besonderer Weise zur Beschichtung zylindrischer Bauteile. Mindestens eine
der beiden Aufnahmen dient der Stromzufuhr zu dem zu beschichtenden Bauteil und ist
entsprechend als elektrischer Kontakt ausgebildet.
[0035] Von der Unterseite wird ein Elektrolyt aus einem Vorratsbehälter durch den Reaktor
zum oberen Teil des Reaktors mittels einer geeigneten Pumpe gesaugt und von dieser
zurück in den Vorratsbehälter gefördert. Im Vorratsbehälter kann der Elektrolyt mittels
geeigneter Einrichtungen entgast werden. Das dabei abzuscheidende Gasgemisch wird
nach außen über einen Tropfenabscheider abgeführt. Alternativ kann ein separater Entgasungsbehälter
vorgesehen sein.
[0036] Im Vorratsbehälter können Einrichtungen zur Temperierung des Elektrolyten, also Heizungen
und/oder Kühlungen vorgesehen sein. Der Vorratsbehälter kann über Dosierpumpen mit
weiteren Vorratsbehältern verbunden sein, welche Zusammensetzungen zur Ergänzung des
im Vorratsbehälter befindlichen Elektrolyten aufnehmen, sofern eine Nachdosierung
des Elektrolyten notwendig ist. Zur Reduktion des Volumens kann der durch die angelegte
Abscheidespannung erhitzte Elektrolyt über eine Verdampfereinheit geführt werden,
wobei dem Elektrolyten Wasser entzogen wird und dieser gleichzeitig gekühlt wird.
[0037] Vorteilhafterweise ist ein solcher erfindungsgemäß ausgebildeter Reaktor mit mindestens
einer beweglichen Stirnseite ausgestattet, welche die Zuführung und Entnahme des zu
beschichtenden Bauteils erleichtert. Darüber hinaus können übliche Handlingsysteme
und Dichtungen zur Automatisierung des Prozesses vorgesehen sein.
[0038] In einer Ausgestaltung eines solchen Beschichtungsreaktors kann das beschichtete
Bauteil im Reaktor mit Spülwasser oder Wasserdampf gespült oder zumindest vorgespült
werden. Hierzu kann die Elektrolytzufuhr zum Reaktor unterbrochen und durch Spülwasser
oder Wasserdampf ersetzt werden. Im Fall einer lediglichen Vorspülung des beschichteten
Bauteils im Reaktor kann die endgültige Spüle in einem zweiten Reaktor erfolgen, welcher
im Wesentlichen baugleich mit dem ersten Reaktor ist, jedoch keine Anode und Stromzuführung
aufweist.
[0039] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend im Rahmen von Ausführungsbeispielen
dargestellt, wobei sich die erfindungsgemäße Idee nicht auf die Ausführungsbeispiele
beschränken läßt.
Ausführungsbeispiele
Vergleichsbeispiel 1:
[0040] Ein zu verchromendes Werkstück (Kolbenstangen aus Stahl Typ CK 45) wurde in einem
gemäß der Erfindung ausgebildeten Reaktor mit einem Elektrolyten zur Abscheidung einer
Hartchromschicht kontaktiert, welcher 370 g/l Chromsäure und 5,3 g/l Schwefelsäure
aufwies, wobei der Elektrolyt von unten in den entsprechenden Reaktor einströmte und
über einen Oberlauf an der Oberseite des Reaktors abgeführt wurde. Die hierbei zwischen
der Substratoberfläche des zu beschichtenden Werkstücks und dem Elektrolyten eingestellte
Relativgeschwindigkeit betrug 4 m/s. Der Elektrolyt wies eine Temperatur von 70°C
auf. Mittels geeigneter Einrichtungen wurde innerhalb des Reaktors ein Druck von 50
mbar eingestellt. Nach einer entsprechenden Konditionierung und Aktivierung des Werkstücks
durch Anlegen einer geeigneten Stromrampe wurde anschließend durch 25 Einstellen einer
Stromdichte von 235 A/dm
2 innerhalb von 300 Sekunden eine Hartchromschicht abgeschieden. Anschließend wurde
das Substrat gespült.
[0041] Die erhaltene Chromschicht wies eine Schichtdicke von 11 µm, zeigte ca. 40 Risse/cm
und besaß eine Korrosionsfestigkeit im neutralen Salzsprühtest von kleiner 100 h auf.
Vergleichsbeispiel 2:
[0042] Ein zu verchromendes Werkstück wurde wie in Beispiel 1 in einem gemäß der Erfindung
ausgebildeten Reaktor mit einem Elektrolyten kontaktiert, welcher 370 g/l Chromsäure,
5,3 g/l Schwefelsäure und 6 g/l Methansulfonsäure aufwies. Die Abscheidebedingungen
entsprachen dem Beispiel 1. Es wurde eine glänzende Chromschicht mit einer Schichtdicke
von 11 µm erhalten, welche ca. 250 Risse/cm und eine Korrosionsbeständigkeit im neutralen
Salzsprühtest kleiner 100 h zeigte.
Beispiel 1:
[0043] Ein zu verchromendes Werkstück wurde mit dem Elektrolyten gemäß Beispiel 2 unter
den in Beispiel 2 genannten Bedingungen kontaktiert, wobei ein Pulsstrom mit einer
Stromdichte während des Pulses von 235 A/dm
2, einer Frequenz von 1000 Hz und einer Einschaltdauer von 50% für 400 Sekunden angelegt
wurde. Es wurde eine glänzende, rissfreie Chromschicht mit einer Schichtdicke von
11 µm erhalten, welche 0 Risse/cm und eine Korrosionsbeständigkeit im neutralen Salzsprühtest
von größer 500 h zeigte.
Beispiel 2:
[0044] Ein zu verchromendes Werkstücke wurde unter den Abscheidebedingungen gemäß Beispiel
1 beschichtet, wobei jedoch zuerst ein Pulsstrom mit einer Stromdichte von 235 A/dm
2 während des Pulses, einer Frequenz von 1000 Hz und einer Einschaltdauer von 50% für
400 Sekunden angelegt wurde und anschließend im gleichen Elektrolyten unter ansonsten
gleichen Bedingungen ein Gleichstrom mit einer Stromdichte von 235 A/dm
2 für 100 Sekunden angelegt wurde.
[0045] Die erhaltene glänzende Chromschicht zeigte eine Schichtdicke von 17 µm und wies
ca. 25 Risse/cm auf, wobei die Schicht eine Korrosionsbeständigkeit im neutralen Salzsprühtest
von größer 500 h besaß.
1. Verfahren zur galvanischen Abscheidung einer Hartchromschicht auf einer Substratoberfläche,
aufweisend die Verfahrensschritte:
- Kontaktieren der zu beschichtenden Substratoberfläche mit einem zur galvanischen
Abscheidung geeigneten chromhaltigen Elektrolyten;
- Anlegen einer Spannung zwischen der zu beschichtenden Substratoberfläche und einer
Gegenelektrode zur galvanischen Abscheidung einer Hartchromschicht auf der Substratoberfläche,
wobei die Abscheidung in einem gegenüber der Umgebung im Wesentlichen gasdichten Behälter
erfolgt, wobei zumindest während des Anlegens der Spannung in dem im Wesentlichen
gegenüber der Umgebung gasdichten Behälter ein Unterdruck eingestellt wird und wobei
Substratoberfläche und chromhaltiger Elektrolyt mit einer Relativgeschwindigkeit von
> 1 m/s bis 5 m/s zueinander bewegt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass auf eine erste abgeschiedene Hartchromschicht eine zweite Hartchromschicht abgeschieden
wird, wobei zur Abscheidung der ersten Hartchromschicht ein Pulsstrom zwischen Substratoberfläche
und Gegenelektrode angelegt wird und zur Abscheidung der zweiten Hartchromschicht
auf der ersten Hartchromschicht ein Gleichstrom angelegt wird, wobei eine Druckdifferenz
zum Umgebungsdruck von zwischen 20 mbar und 200 mbar eingestellt wird und wobei zur
Abscheidung der ersten Hartchromschicht eine Pulsspannung mit einer Frequenz von 5
Hz bis 5000 Hz, bevorzugt zwischen 50 Hz und 1000 Hz angelegt wird und wobei zur Abscheidung
der Hartchromschicht eine Stromdichte zwischen 25 A/dm
2 und 1000 A/dm
2, bevorzugt zwischen 50 A/dm
2 und 500 A/dm
2 eingestellt wird und wobei der chromhaltige Elektrolyt eine Leitfähigkeit K von 200
mS/cm bis 550 mS/cm bei 20°C aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die zu beschichtende Substratoberfläche mit dem chromhaltigen
Elektrolyten bei einer Temperatur zwischen 30°C und 85°C kontaktiert wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in dem Elektrolyten ein pH-Wert
im Bereich < pH 3, bevorzugt < pH 1 eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die zu beschichtende Substratoberfläche
mit dem Elektrolyten in einer Zelle kontaktiert wird, in welche der chromhaltige Elektrolyt
von unten einströmt und über einen Überlauf abfließt.
1. A method for the galvanic deposition of a hard chromium layer on a substrate surface
incorporating the following process stages:
- bringing the substrate surface being coated into contact with a chromium-bearing
electrolyte suitable for galvanic deposition;
- applying a voltage between the substrate surface being coated and a counter-electrode
for the galvanic deposition of a hard chromium layer on the substrate surface,
wherein the deposition takes place in an essentially gas-tight vessel relative to
the environment, wherein a negative pressure is set at least while the voltage is
being applied in the vessel that is essentially gastight relative to the environment
and wherein the substrate surface and chromium-bearing electrolyte are moved towards
each other at a relative speed of > 1 m/s to 5 m/s,
characterised in that a second hard chromium layer is deposited on a first deposited hard chromium layer,
wherein a pulsed current is applied between the substrate surface and counter electrode
to deposit the first hard chromium layer and a direct current is applied to deposit
the second hard chromium layer on the first hard chromium layer, wherein a pressure
differential between 20 mbar and 200 mbar is set relative to the ambient pressure,
and wherein a pulsed voltage with a frequency of 5 Hz to 5000 Hz, preferably between
50 Hz and 1000 Hz, is applied for the deposition of the first hard chromium layer,
and wherein a current density of between 25 A/dm
2 and 1000 A/dm
2, preferably between 50 A/dm
2 and 500 A/dm
2, is set for the deposition of the hard chromium layer, and wherein the chromium-bearing
electrolyte comprises a conductivity K from 200 mS/cm to 550 mS/cm at 20 °C.
2. The method according to claim 1, wherein the substrate surface being coated is brought
into contact with the chromium-bearing electrolyte at a temperature of between 30
°C and 85 °C.
3. The method according to one of the preceding claims, wherein a pH value in the electrolyte
is set in the range < pH 3, preferably < pH 1.
4. The method according to one of the preceding claims, wherein the substrate surface
being coated is brought into contact with the electrolyte in a cell in which the chromium-bearing
electrolyte flows in from beneath and flows out through an overflow.
1. Procédé de dépôt galvanique d'une couche en chrome dur sur la surface d'un substrat,
comportant les étapes de procédé :
- mise en contact de la surface du substrat qui doit être revêtue avec un électrolyte
chromifère adapté pour le dépôt galvanique;
- application d'une tension entre la surface de substrat qui doit être revêtue et
une contre-électrode, pour le dépôt galvanique d'une couche en chrome dur sur la surface
du substrat,
le dépôt s'effectuant dans un conteneur sensiblement étanche au gaz par rapport à
l'environnement, au moins pendant l'application de la tension, une dépression étant
établie dans le conteneur sensiblement étanche au gaz par rapport à l'environnement
et la surface du substrat et l'électrolyte chromifère étant déplacés l'un vers l'autre
à une vitesse relative de > 1 m/s à 5 m/s,
caractérisé en ce que sur une première couche de chrome dur déposé, on dépose une deuxième couche de chrome
dur, un courant d'impulsion étant appliqué entre la surface du substrat et la contre-électrode
pour le dépôt de la première couche de chrome dur, et un courant continu étant appliqué
pour le dépôt de la deuxième couche de chrome dur sur la première couche de chrome
dur, une pression différentielle comprise entre 20 mbar et 200 mbar par rapport à
la pression ambiante étant établie, une tension d'impulsion d'une fréquence de 5 Hz
à 5000 Hz, de préférence comprise entre 50 Hz et 1000 Hz étant appliquée pour le dépôt
de la première couche de chrome dur, et un courant de densité comprise entre 25 A/dm
2 et 1000 A/dm
2, de préférence comprise entre 50 A/dm
2 et 500 A/dm
2 étant établi pour le dépôt de la première couche de chrome dur, et l'électrolyte
chromifère comporte une conductivité K de 200 mS/cm à 550 mS/cm à 20 °C.
2. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, la surface du substrat
qui doit être revêtue étant mise en contact avec l'électrolyte chromifère à une température
comprise entre 30°C et 85°C.
3. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, une valeur pH de l'ordre
de < pH 3, de préférence de < pH 1 étant établie dans l'électrolyte.
4. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, la surface du substrat
qui doit être revêtue étant mise en contact avec l'électrolyte dans une cellule dans
laquelle l'électrolyte chromifère afflue par le dessous et s'écoule via un trop-plein.