[0001] Die Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zur Steuerung von Anbaugeräten
für Winterdienststreufahrzeuge, insbesondere Streuvorrichtungen.
[0002] Anbaugeräte für Winterdienstfahrzeuge, wie beispielsweise Streugeräte an Winterdienststreufahrzeugen,
werden mittels Hydraulikmotoren betrieben. Ein Hydraulikmotor ist über Druckleitungen
mit einer Hydraulikpumpe verbunden, wird durch von der Hydraulikpumpe gefördertes
Hydrauliköl angetrieben und wandelt die Energie des Hydrauliköls in mechanische (Bewegungs-)
Energie um. Die Hydraulikpumpe wird wiederum von einem vom Fahrzeugmotor verschiedenen
Hilfsmotor, wie beispielsweise einem Dieselmotor, einem Benzinmotor oder einem Elektromotor
angetrieben. Die Steuerung der Leistung des Hydraulikmotors erfolgt mittels Ventilen,
die das von der Hydraulikpumpe geförderte Hydrauliköl entweder dem Hydraulikmotor
zuführen oder bei nicht benötigter Leistung zurück in einen Tank leiten.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein solches System zur Steuerung von Anbaugeräten
an Winterdienststreufahrzeugen zu verbessern.
[0004] Die Aufgabe wird durch ein System und ein Verfahren gemäß den unabhängigen Ansprüchen
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den davon abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0005] Ein erfindungsgemäßes System zur Steuerung eines Anbaugeräts für ein Winterdienststreufahrzeug
umfasst die eingangs genannten Komponenten, nämlich insbesondere den Hilfsmotor, die
von dem Hilfsmotor angetriebene Hydraulikpumpe und den Hydraulikmotor, der über die
Hydraulikpumpe mit Hydraulikfluid versorgt wird.
[0006] Das erfindungsgemäße System ist eingerichtet, die Drehzahl des Hilfsmotors abhängig
von zumindest einem Betriebsparameter, der für den Betrieb des mindestens einen Anbaugeräts
relevant ist, automatisch zu ermitteln und einzustellen, wobei die Betriebsparameter
einen oder mehrere der folgenden Parameter umfassen: Streubreite, Streudichte von
Salz, Streudichte von Sole, Soleanteil und Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs. Aus
diesen Betriebsparametern kann nämlich die für den Betrieb des Anbaugeräts benötigte
Leistung und Ölmenge des hydraulischen Systems bereits ohne zusätzliche eventuell
schwierig zu erfassende Parameter, beispielsweise des Hydrauliksystems, ermittelt
werden, da die benötigten Drehzahlen, d.h. Schluckvolumina der Hydraulikmotoren für
einen bestimmten Betriebszustand, bekannt sind. Weiter ist das Schluckvolumen der
Hydraulikpumpe bekannt. Somit kann die benötigte Drehzahl des Hilfsmotors ermittelt
und eingestellt werden.
[0007] Vorzugsweise wird daher die Drehzahl des Hilfsmotors unter Berücksichtigung der Schluckvolumina
der Hydraulikpumpe und des mindestens einen Hydraulikmotors ermittelt und eingestellt,
wobei außerdem die Drehzahl des mindestens einen Hydraulikmotors berücksichtigt wird,
die aufgrund der relevanten Betriebsparameter zum Antreiben des Anbaugeräts erforderlich
ist. Somit kann die Drehzahl des Hilfsmotors nur anhand von im System ohnehin bekannten
oder vorgegebenen Parametern geregelt werden, ohne dass zusätzliche, für den konventionellen
Betrieb des Winterdienststreufahrzeugs nicht notwendige, Parameter ermittelt oder
erfasst werden müssen.
[0008] Im Gegensatz dazu läuft ein Hilfsmotor in konventionellen Systemen stets mit einer
nicht veränderbaren konstanten Drehzahl und treibt dementsprechend eine Hydraulikpumpe
mit konstanter Leistung an. Das Anbaugerät benötigt jedoch nicht zu jedem Zeitpunkt
die volle Leistung, die durch den aufgebauten Druck der Hydraulikpumpe bereitgestellt
wird. Daher ist erfindungsgemäß die Drehzahl des Hilfsmotors auf den tatsächlich benötigten
Wert einstellbar. Das heißt, bei dem erfindungsgemäßen System läuft der Hilfsmotor
mit einer veränderlichen Drehzahl, die individuell ermittelt und eingestellt wird,
und die demnach an sich verändernde Betriebsparameter angepasst werden kann.
[0009] Durch die leistungsgesteuerte Drehzahl des Hilfsmotors verringert das erfindungsgemäße
System die Gefahr einer Überhitzung des Hydrauliköls, da stets nur die für den Betrieb
des Anbaugeräts benötigte Menge Hydrauliköl durch die Hydraulikpumpe gefördert wird.
Darüber hinaus erzielt die Erfindung eine Lärmverringerung insbesondere bei Stillstand
des Fahrzeugs, die sich positiv auf die Umgebung auswirkt. Zudem bedeutet der geringere
Kraftstoffverbrauch aufgrund der angepassten Drehzahl des Hilfsmotors auf der einen
Seite eine Verringerung der Betriebskosten des Winterdienststreufahrzeugs und auf
der anderen Seite eine Schonung der Umwelt. Schließlich ist als Vorteil ein geringerer
Verschleiß des Hilfsmotors zu nennen, da er häufig mit niedriger Drehzahl läuft.
[0010] Als Anbaugeräte für ein Winterdienststreufahrzeug kommen insbesondere eine Fördereinheit
zum Fördern von Streugut aus einem Streugutbehälter und eine Streueinrichtung zum
Verteilen des geförderten Streuguts auf einer zu bestreuenden Fläche zum Einsatz.
Bei Einsatz im Winterdienst fördert beispielsweise ein Förderband oder eine Förderschnecke
Streusalz auf einen Streuteller, der das Streusalz mittels einer rotierenden Bewegung
auf einer Fahrbahn verteilt, um die Gefahr von Straßenglätte durch Schnee und Eis
zu verringern.
[0011] Um das Streusalz mit Sole anfeuchten zu können, kann als weiteres Anbaugerät oder
als Komponente eines Anbaugeräts eine Solezufuhr vorgesehen sein. Hierbei wird eine
Pumpe mittels des Hilfsmotors über einen Hydraulikmotor angetrieben, die die Sole
aus einem Tank zum geförderten Streusalz pumpt, so dass Sole und Streusalz vor dem
Verteilen auf die Fahrbahn vermischt werden.
[0012] Wie erwähnt, wird die Drehzahl des Hilfsmotors erfindungsgemäß abhängig von Betriebsparametern
des mindestens einen Anbaugeräts automatisch ermittelt und eingestellt. Die Betriebsparameter
umfassen dabei einen oder mehrere der folgenden Parameter: Streubreite, Streudichte
von Salz, Streudichte von Sole, Soleanteil und Fahrgeschwindigkeit des Winterdienststreufahrzeugs.
Diese Parameter sind bereits aus der Steuerung des Anbaugeräts, wie beispielsweise
eines Streugeräts, bekannt. Allein auf Basis dieser bekannten Werte ist schon die
Regulierung der Drehzahl des Hilfsmotors möglich. Es werden keine zusätzlichen Parameter
durch weitere eventuell teure Sensorsysteme, die beispielsweise das Hydrauliksystem
überwachen, benötigt, obgleich diese wie unten beschrieben zusätzlich zu den bekannten
Parametern aus der Steuerung des Anbaugeräts für die Einstellung der Drehzahl des
Hilfsmotors einsetzbar sind.
[0013] Die Streubreite wird abhängig von der Straßenbreite oder allgemein der Breite der
zu bestreuenden Fläche beispielsweise vom Fahrer des Winterdienststreufahrzeugs festgelegt.
Um den Fahrer zu entlasten, kann dies auch automatisch geschehen, indem beispielsweise
die Position des Fahrzeugs mittels GPS ermittelt wird und durch Vergleich mit einer
Datenbank, die Informationen über Straßen und Streckenabschnitte enthält, eingestellt
werden.
[0014] Die einzustellende Streudichte von Salz oder Sole wird von den Umgebungsverhältnissen,
wie beispielsweise Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Straßenzustand beeinflusst, wobei
die Streudichte von Sole bei der reinen Flüssigstreuung von Bedeutung ist. Die Streudichte
kann wiederum manuell durch den Fahrer oder automatisch eingestellt werden. Hierzu
kann wieder ein GPS-gestütztes System zum Einsatz kommen, das anhand der Position
des Winterdienststreufahrzeugs und anhand von Wetterdaten die optimale Streudichte
bestimmt. Die Wetterdaten können zentral von einem Wetterdienst oder von Wetterstationen
entlang der befahrenen Strecke bereitgestellt werden. Die ermittelten Parameter können
dann zentral ausgewertet und an das Fahrzeug gesendet werden, oder die Auswertung
der Daten und die Ermittlung der Streudichte erfolgt im Fahrzeug direkt.
[0015] Um den Straßenzustand zu ermitteln, können neben der manuellen Eingabe durch den
Fahrer auch Straßenzustandsensoren zum Einsatz kommen. Diese ermitteln beispielsweise
durch Infrarot- und/oder Mikrowellenstrahlung, ob die Straße nass, vereist oder trocken
ist und wie groß die Feuchtigkeitsmenge ist. Anhand dieser Informationen wird dann
die Streudichte ermittelt.
[0016] Ein weiterer Parameter kann der Soleanteil, d.h. der prozentuale Anteil von Sole
in der Mischung aus Streusalz und Sole sein. Streusalz wird zumeist nicht alleine,
sondern in einer Mischung mit Sole auf die Straße ausgebracht. Dies dient zum einen
der Anfeuchtung des Streusalzes, um die Verteilung auf der Straßenoberfläche zu verbessern.
Zum anderen wird die Tauwirkung des Streusalzes durch das Mischen mit Sole verbessert.
Die Sole wird dabei abhängig von Parametern, die wie oben beschrieben ermittelt oder
eingestellt werden können, aus einem separaten Tank vor dem Streuen mit dem Streusalz
vermischt. Die Menge der Sole kann dabei erhöht oder verringert werden, wobei üblicherweise
ein Mischungsverhältnis von 30 Gewichtsprozent Sole und 70 Gewichtsprozent Streusalz
verwendet wird. Da hierfür ebenfalls Hydraulikmotoren betätigt werden, die mittels
einer Hydraulikpumpe angetrieben werden, kann die Drehzahl des Hilfsmotors an die
Menge der Sole angepasst werden.
[0017] Ein weiterer Parameter, der für die Ermittlung und Einstellung der Drehzahl des Hilfsmotors
erfasst wird, ist die Fahrgeschwindigkeit des Winterdienststreufahrzeugs. Je schneller
das Fahrzeug unterwegs ist, desto mehr Leistung wird von den Anbaugeräten eingefordert
und dementsprechend höher muss die Leistung des Hilfsmotors sein. Wenn bei einem Stillstand
des Winterdienststreufahrzeugs, beispielsweise an einer roten Ampel, das Anbaugerät
ebenfalls stillstehen oder zumindest langsamer laufen soll, kann die Drehzahl des
Hilfsmotors entsprechend reduziert werden, was zu einer Reduzierung von Lärm und Kraftstoffverbrauch
führt. Bei schnellerer Fahrt des Winterdienststreufahrzeugs kann dementsprechend die
Drehzahl des Hilfsmotors erhöht werden, um ausreichend hydraulische Energie für die
Anbaugeräte bereitzustellen.
[0018] Das System umfasst vorzugsweise eine Referenztabelle, in der zu verschiedenen Konstellationen
von Anbaugeräten und Betriebsparametern die zugehörige benötigte Drehzahl für den
Hilfsmotor hinterlegt ist. Auf diese Weise kann die Drehzahl des Hilfsmotors sehr
einfach gesteuert werden. Die Werte in der Referenztabelle können beispielsweise auf
empirisch gewonnenen Werten beruhen.
[0019] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das System eingerichtet, die
Drehzahl des Hilfsmotors höher als die für den Betrieb des mindestens einen Anbaugeräts
erforderliche Drehzahl zu wählen und überschüssiges Hydrauliköl in einen Tank zu fördern.
Um unvorhersehbare Leistungsspitzen des Anbaugeräts abzufangen, wird zu der aus den
Betriebsparametern ermittelten Drehzahl des Hilfsmotors ein Sicherheitsaufschlag gewählt.
Dadurch läuft auch die Hydraulikpumpe mit erhöhter Drehzahl und fördert so zusätzliches
Hydrauliköl. Soweit dieses nicht benötigt wird, wird es in den Tank zurück gefördert.
Durch diesen Sicherheitsaufschlag ist gewährleistet, dass dem Hydraulikmotor des Anbaugeräts
immer genügend hydraulischer Druck zur Verfügung steht.
[0020] Nach einem Stillstand des Anbaugeräts kann es vorkommen, dass zum Anlaufen mehr Druck
als zum Betrieb benötigt wird. Deshalb ist das System vorzugsweise eingerichtet, die
Drehzahl des Hilfsmotors nach einem Stillstand des Anbaugeräts kurzzeitig höher als
die aus den Betriebsparametern ermittelte Drehzahl zu wählen. Dadurch steht dem Hydrauliksystem
auch nach einem Stillstand genügend Druck zur Verfügung, und es werden eventuelle
Anlaufprobleme, beispielsweise einer Förderschnecke, verhindert.
[0021] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, die Drehzahl
des Hilfsmotors zu erfassen. Durch ein Messen der Drehzahl des Hilfsmotors kann eine
mögliche Motordrückung des Hilfsmotors erkannt werden. In diesem Fall ist die Drehzahl
des Hilfsmotors zu niedrig und liefert nicht genügend hydraulische Energie für den
Betrieb des Anbaugeräts. Die Drehzahl des Hilfsmotors kann dann angehoben werden.
Hierzu ist es unter Umständen erforderlich, die Leistungsanforderung der Anbaugeräte
zu reduzieren, bis der Hilfsmotor wieder die Drehzahl im Arbeitsbereich erreicht hat.
Daraufhin kann dann die Drehzahl in einen höheren Bereich angehoben werden, um die
Hydraulikmotoren mit ausreichend Leistung zu versorgen.
[0022] Weiter kann vorgesehen sein, die Drehzahl des zumindest einen Hydraulikmotors zu
erfassen, so dass ein möglicher Ölmangel durch eine zu niedrige Drehzahl des Hydraulikmotors
erkannt werden kann.
[0023] Im Folgenden wird die Erfindung beispielhaft anhand der begleitenden Zeichnungen
beschrieben. Darin zeigen:
Figur 1 eine vereinfachte, schematische Darstellung eines Hilfsmotors mit einer Steuerung
und Hydraulikmotoren und
Figur 2 eine schematische Darstellung der elektrischen und hydraulischen Komponenten
eines Winterdienststreufahrzeugs zur Steuerung der Anbaugeräte.
[0024] In Figur 1 ist die Anordnung eines Hilfsmotors 1 sowie einer angeschlossenen Steuerung
2 mit zwei Hydraulikmotoren 4, 5 vereinfacht dargestellt. Die Steuerung 2 regelt die
Drehzahl des Hilfsmotors 1, beispielsweise eines Dieselmotors, eines Benzinmotors
oder eines Elektromotors, indem sie Sollwerte sowie Istwerte und Betriebsparameter
verarbeitet und daraus die Drehzahl für den Hilfsmotor 1 ermittelt. Um die ermittelte
Drehzahl an den Hilfsmotor 1 übertragen zu können, ist der Hilfsmotor 1 über eine
elektrische Verbindung 16 mit der Steuerung 2 verbunden.
[0025] Der Hilfsmotor 1 treibt eine Hydraulikpumpe 3 an, die über eine Druckleitung 7 Hydrauliköl
zu Hydraulikmotoren 4, 5 leitet. Die Hydraulikmotoren 4, 5 treiben jeweils ein Anbaugerät,
wie beispielsweise eine Streueinrichtung, an. Über die Verbindung 12 bekommt die Steuerung
2 eine Rückmeldung vom Hilfsmotor 1 über dessen momentane Drehzahl, die neben den
weiteren Betriebsparametern bei der Ermittlung der Drehzahl des Hilfsmotors 1 miteinbezogen
werden kann.
[0026] Das in Figur 2 dargestellte Funktionsschema zeigt die für die Steuerung der Anbaugeräte
eines Winterdienststreufahrzeugs wichtigsten elektrischen und hydraulischen Komponenten.
Bevor das Winterdienststreufahrzeug seinen Dienst aufnimmt, wird eine Programmierung
des Betriebs der Anbaugeräte vorab auf einem Computer 30 mittels einer Software vorgenommen.
Hierbei können schon einige für den Betrieb des Winterdienststreufahrzeugs relevante
Betriebsparameter vorab festgelegt werden. Die Ergebnisse der Programmierung werden
dann auf einer Speicherkarte 31, zum Beispiel einer Compact Flash-Card, gespeichert,
um sie an die Steuerung 2 des Winterdienststreufahrzeugs übertragen zu können. Die
Speicherkarte 31 wird dazu in eine Bedieneinheit 29 eingelegt und von dieser ausgelesen.
Die Bedieneinheit 29 ist außerdem dazu vorgesehen, dass ein Bediener, beispielsweise
der Fahrer, über eine Tastatur selbst Einstellungen vornehmen kann.
[0027] Die Bedieneinheit 29 kann über einen CAN-Bus (Controller Area Network) 28 vorzugsweise
trennbar mit der Steuerung 2 des Fahrzeugs verbunden sein. Die Steuerung 2 erhält
auf diese Weise die vorprogrammierten Einstellungen, die auf der Speicherkarte 31
gespeichert sind, sowie gegebenenfalls Eingaben, die der Fahrer über die Bedieneinheit
29 tätigt. Diese Angaben bestimmen die Sollwerte SW für die anzusteuernden Anbaugeräte
des Fahrzeugs. Manuelle Eingaben des Fahrers können zum Beispiel die Angabe der Streudichte
oder der Streubreite sein, sofern diese Parameter nicht automatisch ermittelt werden.
[0028] Das in Figur 2 dargestellte Funktionsschema eines Winterdienstfahrzeugs umfasst einen
Streugutbehälter 20, der Streugut, wie zum Beispiel Salz, aufnehmen kann. Aus dem
Streugutbehälter 20 wird das Streugut mittels einer Förderschnecke 19 in Richtung
einer Streueinrichtung 18, wie beispielsweise einem rotierenden Streuteller, befördert.
Um die Auftauwirkung des zu streuenden Salzes zu verbessern, wird diesem vor dem Verteilen
auf der Straßenoberfläche Sole zugeführt. Die Sole gelangt aus Soletanks 21 über eine
Leitung 22 mit einem Ventil 23 und eine Pumpe zu der Streueinrichtung 18. Die Streueinrichtung
18, die Förderschnecke 19 und die Solepumpe werden jeweils von Hydraulikmotoren 4,
5, 6 angetrieben. Die hierfür benötigte hydraulische Energie wird von dem Hilfsmotor
1 erzeugt.
[0029] Der Hilfsmotor 1 treibt dazu eine Hydraulikpumpe 3 an, die über eine hydraulische
Druckleitung 7 Hydrauliköl zu einer hydraulischen Proportionalregeleinheit 26 fördert.
Diese teilt den Hydraulikstrom auf drei Druckleitungen 8, 9, 10 auf, die zu den Hydraulikmotoren
4, 5, 6 der jeweiligen Anbaugeräte führen. Dabei erfolgt der Antrieb der Förderschnecke
19 über den Hydraulikmotor 4, der an die Druckleitung 8 angeschlossen ist, der Antrieb
des Hydraulikmotors 5 für die Streueinrichtung 18 erfolgt über die Druckleitung 9,
und der an die Druckleitung 10 angeschlossene Hydraulikmotor 6 treibt eine Pumpe zum
Fördern der Sole aus dem Soletank 21 an.
[0030] Um die erforderliche Menge Hydrauliköl bestimmen zu können, die über die Proportionalregeleinheit
26 den Hydraulikleitungen 8, 9, 10 zugeführt werden soll, werden im Betrieb der Anbaugeräte
18, 19 Betriebsparameter erfasst. Ein Betriebsparameter ist die Fahrgeschwindigkeit
des Winterdienstfahrzeugs, der über die Verbindung 11 an die Steuerung 2 gesendet
wird. Obwohl die Regulierung der Drehzahl des Hilfsmotors auch nur mit den vorprogrammierten
Einstellungen und den Einstellungen, die über die Bedieneinheit 29 vorgenommen werden,
möglich ist, können zusätzlich zum Beispiel die Drehzahlen der Hydraulikmotoren 4,
5, 6 der Streueinrichtung 18, der Förderschnecke 19 und der Solepumpe, eventuell unter
Berücksichtigung von Getriebeübersetzungen miteinbezogen werden. Diese werden von
Gebern mit bestimmten Impulsen abgetastet und über Verbindungen 13, 14, 15 an die
Steuerung 2 gesendet. Zudem wird die aktuelle Drehzahl des Hilfsmotors 1 gemessen
und über die Verbindung 12 an die Steuerung 2 übertragen. Diese Betriebsparameter
ergeben zusammen den Ist-Zustand des Fahrzeugs und werden als Istwerte IW von dem
Mikroprozessor 27 verarbeitet. Der Mikroprozessor 27 kann zudem noch Informationen
von einem Straßenzustandssensor 24, der die Temperatur der Straßenoberfläche misst,
erhalten. Der Straßenzustandssensor kann auch noch weitere Informationen über den
Zustand der Straße, wie Anwesenheit von Schnee oder Eis oder die Feuchtigkeit der
Straße, ermitteln. Informationen über die Position des Fahrzeugs kann ein GPS-Sensor
25 geben. Anhand der Position des Fahrzeugs können beispielsweise Wetterdaten von
Wetterkarten berücksichtigt oder die Straßenbreite durch Abgleich mit einer Datenbank
ermittelt werden. Somit können die Streueigenschaften weiter an die Umgebungsbedingungen
angepasst werden, ohne dass der Fahrer manuell Einstellungen über die Bedieneinheit
29 vornehmen muss.
[0031] Der Mikroprozessor 27 ermittelt aus den Istwerten IW, den Sollwerten SW sowie den
Daten über die Position des Fahrzeugs und den Zustand der Straßenoberfläche die Stellgrößen
SG für die hydraulische Proportionalregeleinheit 26 und sendet diese über die Verbindung
17. Die Stellgrößen SG umfassen des Weiteren die Drehzahl des Hilfsmotors 1, die von
den Betriebsparametern abhängt und über die Verbindung 16 an den Hilfsmotor 1 übertragen
wird. Die Drehzahl des Hilfsmotors 1 wird daraufhin entsprechend angepasst, wodurch
die Hydraulikpumpe 3 eventuell unter Berücksichtigung von Sicherheitsaufschlägen,
die Leistungsspitzen abfangen sollen, nur die benötigte Menge Hydrauliköl fördert
und die eingangs genannten Vorteile erzielt werden.
1. System zur Steuerung mindestens eines Anbaugeräts (18, 19) für ein Winterdienststreufahrzeug,
umfassend einen Hilfsmotor (1), eine mittels des Hilfsmotors (1) angetriebene Hydraulikpumpe
(3) und mindestens einen mit der Hydraulikpumpe (3) über Druckleitungen (7, 8, 9,
10) verbundenen Hydraulikmotor (4, 5, 6) zum Antreiben des mindestens einen Anbaugeräts
(18, 19), dadurch gekennzeichnet, dass das System eingerichtet ist, eine Drehzahl des Hilfsmotors (1) abhängig von mindestens
einem für den Betrieb des mindestens einen Anbaugeräts (18, 19) relevanten Betriebsparameter
automatisch zu ermitteln und einzustellen, wobei die Betriebsparameter einen oder
mehrere der folgenden Parameter umfassen: Streubreite, Streudichte von Salz, Streudichte
von Sole, Soleanteil und Fahrgeschwindigkeit des Winterdienststreufahrzeugs.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das System eingerichtet ist, die Drehzahl des Hilfsmotors (1) unter Berücksichtigung
des Schluckvolumens der Hydraulikpumpe (3), des Schluckvolumens des mindestens einen
Hydraulikmotors (4, 5, 6) und der Drehzahl des mindestens einen Hydraulikmotors (4,
5, 6), die aufgrund des mindestens einen relevanten Betriebsparameters zum Antreiben
des Anbaugeräts (18, 19) erforderlich ist, zu ermitteln und einzustellen.
3. System nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine Referenztabelle, wobei das System eingerichtet ist, die Drehzahl des Hilfsmotors
(1) aus einem Vergleich der Betriebsparameter mit Werten aus der Referenztabelle zu
ermitteln.
4. System nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das System eingerichtet ist, die Drehzahl des Hilfsmotors (1) höher als die für den
Betrieb des mindestens einen Anbaugeräts (18, 19) erforderliche Drehzahl einzustellen
und überschüssiges von der Hydraulikpumpe (3) gefördertes Hydraulikfluid in einen
Tank zu fördern.
5. System nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das System eingerichtet ist, die Drehzahl des Hilfsmotors (1) nach einem Stillstand
des mindestens einen Anbaugeräts (18, 19) kurzzeitig höher als die aus den Betriebsparametern
ermittelte Drehzahl einzustellen.
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch Mittel zum Erfassen der Drehzahl des Hilfsmotors (1).
7. System nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch Mittel zum Erfassen der Drehzahl des mindestens einen Hydraulikmotors (4, 5, 6).
8. Verfahren zur Steuerung mindestens eines Anbaugeräts (18, 19) für ein Winterdienststreufahrzeug,
wobei das mindestens eine Anbaugerät (18, 19) mittels mindestens eines Hydraulikmotors
(4, 5, 6) angetrieben wird, der über eine mittels eines Hilfsmotors (1) angetriebene
Hydraulikpumpe (3) mit Hydraulikfluid versorgt wird,
gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
- Erfassen und/oder Festlegen von mindestens einem für den Betrieb des mindestens
einen Anbaugeräts (18, 19) relevanten Betriebsparameter, wobei die Betriebsparameter
einen oder mehrere der folgenden Parameter umfassen: Streubreite, Streudichte von
Salz, Streudichte von Sole, Soleanteil und Fahrgeschwindigkeit des Winterdienststreufahrzeugs,
- Ermitteln einer Drehzahl für den Hilfsmotor (1) abhängig von dem mindestens einen
Betriebsparameter und
- Einstellen einer Drehzahl des Hilfsmotors (1) abhängig von der ermittelten Drehzahl.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl des Hilfsmotors (1) unter Berücksichtigung des Schluckvolumens der Hydraulikpumpe
(3), des Schluckvolumens des mindestens einen Hydraulikmotors (4, 5, 6) und der Drehzahl
des mindestens einen Hydraulikmotors (4, 5, 6), die aufgrund des mindestens einen
relevanten Betriebsparameters zum Antreiben des Anbaugeräts (18, 19) erforderlich
ist, ermittelt und eingestellt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl des Hilfsmotors (1) höher als eine für den Betrieb des mindestens einen
Anbaugeräts (18, 19) erforderliche ermittelte Drehzahl eingestellt und überschüssiges
Hydraulikfluid in einen Tank gefördert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl des Hilfsmotors (1) nach einem Stillstand des mindestens einen Anbaugeräts
(18, 19) kurzzeitig höher als die aus den Be-triebsparametern ermittelte Drehzahl
eingestellt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, gekennzeichnet durch den Schritt des Erfassens der Drehzahl des Hilfsmotors (1).
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, gekennzeichnet durch den Schritt des Erfassens der Drehzahl des mindestens einen Hydraulikmotors (4, 5,
6).