Stand der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Steuervorrichtung zur Ansteuerung
eines Kraftstoffinjektors, insbesondere eines Kraftstoffinjektors für eine Brennkraftmaschine,
der einen piezoelektrischen Aktor aufweist. Ferner betrifft die Erfindung ein Computerprogrammprodukt
zur Ausführung des Verfahrens.
[0002] Moderne Brennkraftmaschinen weisen oft Kraftstoffinjektoren auf, die durch eine geeignete
Steuervorrichtungen mit elektrischen Ansteuersignalen beaufschlagt werden, um Kraftstoff
in gewünschter Menge in den Verbrennungsraum oder den Ansaugtrakt der Brennkraftmaschine
einzuspritzen. Die Umwandlung der elektrischen Energie der Ansteuersignale in mechanische
Arbeit erfolgt z.B. durch piezoelektrische Aktoren innerhalb der Kraftstoffinjektoren,
die einen oder mehrere zwischen Ansteuerelektroden angeordnete piezoelektrische Kristalle
aufweisen.
[0003] Wird zur Ausführung einer Kraftstoffeinspritzung mittels eines derartigen Kraftstoffinjektors
elektrischer Strom eines Ansteuersignals mit einem von einer Ansteuervorrichtung vorgebbaren
zeitlichen Stromprofil in die Ansteuerelektroden des Aktors geleitet, baut sich zwischen
den Ansteuerelektroden eine elektrische Spannung auf, deren zeitlicher Verlauf sowohl
durch das zeitliche Stromprofil als auch die elektrische Kapazität des Aktors beeinflusst
wird und wesentlich die Menge des eingespritzten Kraftstoffs und das zeitliche Mengenprofil
der Kraftstoffeinspritzung bestimmt. Um Steuervorrichtungs- und Aktortoleranzen u.
a. aufgrund von Exemplarstreuungen auszugleichen, werden daher Regler verwendet, die
durch Veränderung des Ansteuerstromsignals z.B. eine Aktorsollspannung zu einem bestimmten
Zeitpunkt während der Kraftstoffeinspritzung einregeln.
[0004] Im Betrieb einer Brennkraftmaschine mit mehreren Kraftstoffinjektoren, die z.B. unterschiedlichen
Zylindern der Brennkraftmaschine zugeordnet sind, ist allerdings mit Störfällen zu
rechnen, bei denen Ansteuerelektroden unterschiedlicher Kraftstoffinjektoren unbeabsichtigt
miteinander kurzgeschlossen werden, z.B. durch Einwirkung von Feuchtigkeit, Hitze
und/oder mechanischen Beschädigungen im Bereich der Verbindungsleitungen zwischen
der das Ansteuersignal abgebenden Steuervorrichtung und den piezoelektrischen Aktoren.
Im Falle eines Kurzschlusses zwischen zwei oder mehr Aktoren, bei dem diese parallel
geschaltet werden, addieren sich die Kapazitäten der Aktoren, so dass bei gegebenem
Stromprofil des Ansteuersignals für einen der kurzgeschlossenen Aktoren sich eine
entsprechend verringerte Aktorspannung aufbaut. Greift nun eine wie oben beschriebene
Regelung ein, die das Stromprofil der Ansteuerimpulse für nachfolgende Kraftstoffeinspritzungen
derart erhöht, dass die an den Aktoren aufgebaute Spannung die Aktorsollspannung erreicht,
öffnen die kurzgeschlossenen Aktoren gleichzeitig, sodass ggf. in unterschiedlichen
Zylindern der Brennkraftmaschine gleichzeitig Kraftstoff eingespritzt und der Betrieb
der Brennkraftmaschine erheblich beeinträchtigt wird.
[0005] Es besteht daher ein Bedürfnis, eine Regelung der Ansteuersignale zum Ausgleich eines
weiten Bereichs von Steuervorrichtungs- und Aktortoleranzen zu ermöglichen, bei der
gleichzeitig eine Beeinträchtigung des Betriebs der Brennkraftmaschine im Fall von
Kurzschlüssen vermieden wird.
Offenbarung der Erfindung
[0006] Demgemäß vorgesehen ist ein Verfahren zur Ansteuerung eines Kraftstoffinjektors für
eine Brennkraftmaschine, der einen piezoelektrischen Aktor aufweist. Das Verfahren
umfasst einen Schritt des Ansteuerns des Aktors mittels eines Ansteuerstromsignals
für eine Kraftstoffeinspritzung, wobei eine Ist-Aktorspannung während der Kraftstoffeinspritzung
ermittelt wird. Nach einem Vergleich, ob die Ist-Aktorspannung oberhalb eines Aktorspannungsschwellwerts
liegt, wird das Ansteuerstromsignal, wenn die Ist-Aktorspannung oberhalb des Aktorspannungsschwellwerts
liegt, für eine weitere Kraftstoffeinspritzung derart geregelt, dass die Ist-Aktorspannung
während der weiteren Kraftstoffeinspritzung sich einer Soll-Aktorspannung nähert.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht, den Aktorspannungsschwellwert derart zu
wählen, dass er nur geringfügig mehr als die Höhe der Ist-Aktorspannung aufweist,
die bei Berücksichtigung von Steuervorrichtungs- und Aktortoleranzen aufgrund von
Exemplarstreuungen, Einfluss der Temperaturen an Steuervorrichtung und Aktor usw.
für den Fall maximal zu erwarten ist, dass zwei Aktoren parallel geschaltet werden.
Da sich bereits bei Parallelschaltung von nur zwei Aktoren die bei gegebenem Ansteuerstromsignal
zu erwartende Ist-Aktorspannung erheblich erniedrigt (z.B. auf etwa die Hälfte bei
angenähert verdoppelter Aktorkapazität) und bei Parallelschaltung von mehr als zwei
Aktoren eine noch stärkere Erniedrigung der Ist-Aktorspannung zu erwarten ist, kann
ein weiter Bereich von Steuervorrichtungs- und Aktortoleranzen ausgeglichen werden,
sodass eine kostengünstige Auslegung der Steuervorrichtungen und Aktoren mit entsprechend
großen Toleranzen ermöglicht ist.
[0008] Unter weiteren Gesichtspunkten sind ein Computerprogrammprodukt zur Ausführung des
Verfahrens und eine Steuervorrichtung zur Ansteuerung eines Kraftstoffinjektors für
eine Brennkraftmaschine vorgesehen, der einen piezoelektrischen Aktor aufweist. Die
Steuervorrichtung umfasst eine Ansteuereinheit, die den Aktor mittels eines Ansteuerstromsignals
für eine Kraftstoffeinspritzung ansteuert, einen Spannungsmesser, der eine Ist-Aktorspannung
während der Kraftstoffeinspritzung ermittelt, einen Spannungsvergleicher, der ermittelt,
ob die Ist-Aktorspannung oberhalb des Aktorspannungsschwellwerts liegt, und einen
Ansteuerstromregler, der, wenn die Ist-Aktorspannung oberhalb des Aktorspannungsschwellwerts
liegt, das Ansteuerstromsignal für eine weitere Kraftstoffeinspritzung derart regelt,
dass die Ist-Aktorspannung während der weiteren Kraftstoffeinspritzung sich einer
Soll-Aktorspannung nähert.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind weiterhin
ein Schritt des Ermittelns einer Temperatur am Aktor und ein Schritt des Ermittelns
des Aktorspannungsschwellwerts basierend auf der Temperatur vorgesehen. Die Aktorkapazität
piezoelektrischer Aktoren ist im Allgemeinen temperaturabhängig, was die Höhe der
bei einem gegebenen Ansteuerstromsignal am Aktor ermittelbaren Ist-Aktorspannung direkt
beeinflusst. Die Änderung der Kapazität eines Aktors mit seiner Temperatur ist ferner
auch wirksam, wenn der Aktor bei einem Kurzschluss mit einem weiteren Aktor parallel
geschaltet wird, da sich in diesem Fall die Kapazitäten der Aktoren addieren. Somit
zeigen die Kapazität des Aktors im störungsfreien Betrieb und die Kapazität der im
Störungsfall parallel geschalteten Aktoren eine gleichgerichtete Abhängigkeit von
der Temperatur. Ferner zeigt damit ebenfalls für ein gegebenes Ansteuerstromsignal
die Ist-Aktorspannung am Aktor im störungsfreien Betrieb und die Ist-Aktorspannung
an dem im Störungsfall parallel geschalteten Aktoren eine gleichgerichtete Abhängigkeit
von der Temperatur.
[0010] Das Ermitteln des Aktorspannungsschwellwerts in Abhängigkeit von der Temperatur am
Aktor ermöglicht daher, den Aktorspannungsschwellwert temperaturabhängig derart zu
wählen, dass seine Temperaturabhängigkeit gleichgerichtet mit der Temperaturabhängigkeit
der Ist-Aktorspannung am Aktor im störungsfreien Betrieb für ein gegebenes Ansteuerstromsignal
ist. Hierdurch wird ermöglicht, einen noch weiteren Bereich von Steuervorrichtungs-
und Aktortoleranzen auszugleichen, sodass eine noch kostengünstigere Auslegung der
Steuervorrichtungen und Aktoren mit entsprechend größeren Toleranzen ermöglicht ist.
[0011] Vorzugsweise erfolgt das Ermitteln der Temperatur am Aktor basierend auf einer Kraftstofftemperatur
oder/und einer Kühlwassertemperatur der Brennkraftmaschine. Dies ist kostengünstig
möglich, da in der Regel bereits Temperatursensoren für die Kraftstofftemperatur oder
die Kühlwassertemperatur vorhanden sind und die Aktoren typischerweise vom Kühlwasserkreislauf
und/oder Kraftstoffzulauf umströmt und daher durch deren Temperatur beeinflusst sind.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung erfolgt das Ermitteln des Aktorspannungsschwellwerts
weiterhin basierend auf mindestens einer Kenngröße des Kraftstoffinjektors. Hierdurch
kann vorteilhaft die Exemplarstreuung der Kraftstoffinjektoren berücksichtigt werden,
so dass ermöglicht wird, einen noch weiteren Bereich von Steuervorrichtungs- und Aktortoleranzen
auszugleichen.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung umfasst das Ermitteln des Aktorspannungsschwellwerts
eine lineare Interpolation zwischen einem ersten und einem zweiten Stützwert. Eine
Berechnung auf diese Weise erfordert besonders geringe Rechenkapazitäten und einen
geringen Energieverbrauch in der Steuervorrichtung. Vorzugsweise entsprechen der erste
und zweite Stützwert einer minimalen bzw. maximalen Betriebstemperatur des Aktors,
sodass mit Extrapolationen zusammenhängende Ungenauigkeiten vermieden werden können.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist weiterhin ein Schritt des Ermittelns der
Soll-Aktorspannung vorgesehen, basierend auf einem Druck in einem Kraftstoffdruckspeicher
der Brennkraftmaschine und/oder mindestens einer Kenngröße des Kraftstoffinjektors.
Auf diese Weise kann die Soll-Aktorspannung präzise an die einzelnen Kraftstoffinjektoren
und Betriebsbedingungen angepasst werden.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist weiterhin ein Schritt des Ausgebens eines
Fehlersignals vorgesehen, wenn die Ist-Aktorspannung nicht oberhalb des Aktorspannungsschwellwerts
liegt. Das Fehlersignal ermöglicht es z.B., durch Servicepersonal abrufbare Diagnoseinformationen
zu speichern, ein Warnsignal an einen Fahrzeugführer auszugeben oder eine Notabschaltung
der Brennkraftmaschine einzuleiten.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0016] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsformen und
beigefügten Figuren erläutert. Von den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- ein Diagramm eines Spannungsverlaufs an einem Aktor eines Kraftstoffinjektors,
- Fig. 2
- ein Blockdiagramm einer Ansteuervorrichtung zur Ansteuerung eines Kraftstof- finjektors,
gemäß einer Ausführungsform,
- Fig. 3
- ein Zustandsdiagramm des Zusammenhangs zwischen elektrischer Aktorkapa- zität und
am Aktor anliegender elektrischer Spannung und
- Fig. 4
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Ansteuerung eines Kraftstoffinjektors, gemäß
einer Ausführungsform.
[0017] In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Elemente,
soweit nicht explizit anders angegeben.
Ausführungsformen der Erfindung
[0018] Figur 1 zeigt ein von einer waagerechten Zeitachse 100 und einer senkrechten Spannungsachse
102 aufgespanntes Kurvendiagramm, in dem zwei Kurven 140, 142 dargestellt sind. Eine
erste 140 der beiden Kurven 140, 142 gibt einen typischen zeitlichen Spannungsverlauf
an einem Piezoaktor eines Kraftstoffinjektors wieder, der sich im störungsfreien Betrieb
einstellt, wenn der Aktor zur Ausführung einer Kraftstoffeinspritzung 150 von einer
Steuervorrichtung mittels eines Ansteuersignals mit einem bestimmten, nicht gezeigten,
zeitlichen Stromverlauf angesteuert wird. Die zweite 142, gestrichelt gezeichnete
der beiden Kurven 140, 142 gibt einen zeitlichen Spannungsverlauf wieder, der sich
an demselben Aktor bei Ansteuerung mit demselben zeitlichen Stromverlauf in einem
Fall einstellt, wenn der Aktor z.B. aufgrund eines Kurzschlusses von Verbindungsleitungen
oder einer sonstigen Störung mit einem weiteren Aktor parallel geschaltet ist. Dass
beide Spannungsverläufe 140, 142 über der gemeinsamen Zeitachse 100 aufgetragen sind,
soll nicht bedeuten, dass die Spannungsabläufe 140, 142 gleichzeitig ablaufen, sondern
vielmehr, dass beiden Spannungsverläufen 140, 142 durch ein bezüglich der Zeitachse
100 identisch verlaufendes Ansteuerstromsignal zugrunde liegt.
[0019] Gemäß dem ersten Spannungsverlauf 140, der den störungsfreien Betrieb wiedergibt,
liegt am Aktor zunächst eine Spannung 110 von 0 V an, die bis zu einem Ladebeginnzeitpunkt
120 konstant bleibt. Zum Ladebeginn 120 wird ein Ladestromimpuls des Ansteuersignals
eingeschaltet, der entsprechend der elektrischen Kapazität des Aktors die am Aktor
anliegende Spannung 140 erhöht. Zu einem Ladeendzeitpunkt 122, an welchem der Ladestromimpuls
endet, erreicht die am Aktor anliegende Spannung 140 einen Maximalwert 116. Die Spannung
140 fällt nun leicht ab, bis zu einem Entladebeginnzeitpunkt 124 ein Entladestromimpuls
des Ansteuersignals eingeschaltet wird, der eine zum Ladestromimpuls entgegengesetzte
Polarität aufweist und die am Aktor anliegende Spannung 140 wieder absenkt, bis zu
einem Entladeendzeitpunkt 126 wieder die anfängliche Spannung 110 von 0 V erreicht
wird.
[0020] Gemäß dem zweiten Spannungsverlauf 142, der den Betrieb im genannten Störungsfall
wiedergibt, liegt am Aktor ebenfalls bis zum Ladebeginnzeitpunkt 120 konstant die
Spannung 110 von 0 V an. Zum Ladebeginn 120 wird der Ladestromimpuls des Ansteuersignals
eingeschaltet, der entsprechend der elektrischen Gesamtkapazität des Aktors und des
mit dem Aktor aufgrund der Störung parallel geschalteten Aktors die am Aktor anliegende
Spannung 140 erhöht. Da die Gesamtkapazität des Aktors und des weiteren Aktors gegenüber
der Kapazität des im störungsfreien Betrieb anzusteuernden Aktors allein erhöht, der
Ansteuerstromimpuls jedoch als unverändert angenommen ist, zeigt der zweite Spannungsverlauf
142 nach dem Ladebeginn 120 einen geringeren Anstieg als der erste Spannungsverlauf
und erreicht zum Ladeendzeitpunkt 122 einen gegenüber dem Maximalwert 116 des ersten
Spannungsverlaufs 140 verringerten Maximalwert 148. Analog zum ersten Spannungsverlauf
140 fällt nun die Spannung 142 leicht ab, bis zum Entladebeginnzeitpunkt 124 der Entladestromimpuls
des Ansteuersignals eingeschaltet wird, durch welchen bis zum Entladeendzeitpunkt
126 wieder die anfängliche Spannung 110 von 0 V erreicht wird.
[0021] Um im störungsfreien Betrieb ein gewünschtes zeitliches Einspritzmengenprofil nachfolgender
Kraftstoffeinspritzungen zu gewährleisten, wird zu einem bestimmten Messzeitpunkt
128 während der Kraftstoffeinspritzung 150, der hier beispielhaft als kurz vor Entladebeginn
124 angenommen ist, die am Aktor anliegende Spannung 140 vermessen, um auf diese Weise
eine Ist-Aktorspannung 144 zu ermitteln. Ein in der Steuervorrichtung vorgesehener
Regler vergleicht die ermittelte Ist-Aktorspannung 144 mit einer Soll-Aktorspannung
114, von welcher gewünscht ist, dass sie bei einer nachfolgenden Kraftstoffeinspritzung
zum Messzeitpunkt 128 während dieser nachfolgenden Kraftstoffeinspritzung erreicht
werden soll, und verändert zur Verwendung für die nachfolgende Kraftstoffeinspritzung
das bei der vorliegenden Kraftstoffeinspritzung 150 verwendete Ansteuersignal derart,
dass der Spannungsverlauf am Aktor während der nachfolgenden Kraftstoffeinspritzung
zum Messzeitpunkt zu messende Wert der Ist-Aktorspannung die Soll-Aktorspannung 114
erreicht oder sich zumindest der Soll-Aktorspannung 114 annähert.
[0022] Tritt der oben genannte Störungsfall eines Kurzschlusses zwischen zwei Aktoren ein,
wird zum Messzeitpunkt 128 eine gegenüber dem störungsfreien Betrieb verminderte Ist-Aktorspannung
146 gemessen. Um zu verhindern, dass in diesem Fall der Regler der Steuervorrichtung
das für die nachfolgende Kraftstoffeinspritzung zu verwendende Ansteuerstromsignal
derart erhöht, dass trotz der durch den Kurzschluss vergrößerten Aktorkapazität der
während der nachfolgenden Kraftstoffeinspritzung zum Messzeitpunkt zu messende Wert
der Ist-Aktorspannung die Soll-Aktorspannung 114 erreicht oder sich der Soll-Aktorspannung
114 annähert, was dazu führen könnte, dass beide kurzgeschlossenen Injektoren öffnen
und einspritzen, wird zunächst die zum Messzeitpunkt 128 ermittelte Ist-Aktorspannung
144 bzw. 146 mit einem Aktorspannungsschwellwert 112 verglichen, und Veränderung des
Ansteuerstromsignals durch den Regler nur ausgeführt, wenn die Ist-Aktorspannung 144
bzw. 146 oberhalb des Aktorspannungsschwellwerts 112 liegt.
[0023] Figur 2 zeigt in schematischer Blockdarstellung eine Steuervorrichtung 210 für eine
Kraftstoffeinspritzvorrichtung 260 zum Einspritzen von Kraftstoff in die Brennräume
einer nicht gezeigten Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs. Die Kraftstoffeinspritzvorrichtung
160 ist beispielhaft durch einen einzelnen Kraftstoffinjektor 202 wiedergegeben, der
über eine Kraftstoffzuleitung 254 mit einem Kraftstoffdruckspeicher 204 und über eine
Kraftstoffrückleitung 252 mit einem nicht gezeigten Kraftstofftank verbunden ist.
Ein im Kraftstoffinjektor 202 enthaltener piezoelektrischer Aktor 200 ist über eine
elektrische Ansteuerleitung 250 an eine Ansteuereinheit 220 der Steuervorrichtung
210 angeschlossen. Die Ansteuereinheit 220 ist dazu ausgebildet, im Betrieb der Steuervorrichtung
210 den Aktor 200 mittels eines über die Ansteuerleitung 250 geleiteten Ansteuerstromsignals
derart anzusteuern, dass der Kraftstoffinjektor 202 öffnet und eine Kraftstoffeinspritzung
ausführt.
[0024] Von der Ansteuerleitung 250 zweigt innerhalb der Steuervorrichtung 210 eine Spannungsmessleitung
251 ab, über die der Ausgang der Ansteuereinheit 220 und der Aktor 200 mit einem Spannungsmesser
222 der Steuervorrichtung 210 verbunden ist. Der Spannungsmesser 222 ist dazu ausgebildet,
im Betrieb der Steuervorrichtung 210 zu einem vorgebbaren Messzeitpunkt während einer
vom Kraftstoffinjektor 202 ausgeführten Kraftstoffeinspritzung eine Ist-Aktorspannung
zu ermitteln, die zum Messzeitpunkt am Aktor 200 anliegt.
[0025] Die Steuervorrichtung 102 weist ferner einen Soll-Aktorspannungsermittler 232 auf,
der mit einem am Kraftstoffdruckspeicher 204 angeordneten Kraftstoffdrucksensor 206
verbunden ist und basierend auf einem vom Kraftstoffdrucksensor 206 ermittelten Druck
im Kraftstoffdruckspeicher 204 eine Soll-Aktorspannung am Aktor 200 ermittelt, die
während einer Kraftstoffeinspritzung zum Messzeitpunkt gewünscht ist, um die Kraftstoffeinspritzung
in einer gewünschten Weise auszuführen. Der Soll-Aktorspannungsermittler 232 berücksichtig
zur Ermittlung der Soll-Aktorspannung weiterhin Kenngrößen 233 des Kraftstoffinjektors
202, die z.B. wie gezeigt im Soll-Aktorspannungsermittler 232 abgespeichert sind.
[0026] Die Steuervorrichtung 102 weist ferner einen Ansteuerstromregler 230 auf, der mit
dem Spannungsmesser 222 und dem Soll-Aktorspannungsermittler 232 derart verbunden
ist, dass im Betrieb der Steuervorrichtung 210 der Soll-Aktorspannungsermittler 232
dem Ansteuerstromregler 230 die Soll-Aktorspannung und der Spannungsmesser 222 den
jeweils während einer Kraftstoffeinspritzung ermittelten Ist-Aktorspannungswert bereitstellt.
Der Ansteuerstromregler 230, der weiterhin mit der Ansteuereinheit 220 verbunden ist,
ist dazu ausgebildet, das für eine gegebene Kraftstoffeinspritzung von der Ansteuereinheit
220 abgegebene Ansteuerstromsignal für eine weitere Kraftstoffeinspritzung derart
regelnd zu verändern, dass die Ist-Aktorspannung während der weiteren Kraftstoffeinspritzung
sich der vom Soll-Aktorspannungsermittler 232 bereitgestellten Soll-Aktorspannung
nähert.
[0027] Der Spannungsmesser 222 ist weiterhin mit einem ersten 226 und einem zweiten 228
Spannungsvergleicher verbunden, denen er ebenfalls im Betrieb der Steuervorrichtung
210 den jeweils während einer Kraftstoffeinspritzung ermittelten Ist-Aktorspannungswert
bereitstellt. Mit dem ersten 226 und zweiten 228 Spannungsvergleicher weiterhin verbunden
ist ein Aktorspannungsschwellwertermittler 224 der Steuervorrichtung 102, der sowohl
dem ersten 226 als auch dem zweiten 228 Spannungsvergleicher im Betrieb der Steuervorrichtung
210 einen Aktorspannungsschwellwert 112 bereitstellt. Der Aktorspannungsschwellwertermittler
224 weist eine Kennlinie 225 auf, die einen Zusammenhang zwischen einer Temperatur
312 am Aktor 200 und dem Aktorspannungsschwellwert 112 beschreibt. Zur Ermittlung
der Temperatur 312 am Aktor 200 weist die Steuervorrichtung 210 einen mit dem Aktorspannungsschwellwertermittler
224 verbundenen Temperaturermittler 234 auf, der ausgebildet ist, die Temperatur 312
am Aktor 200 aus einem von einem am Kraftstoffdruckspeicher 204 angeordneten Kraftstofftemperatursensor
205 abgegebenen Temperatursignal abzuleiten, z.B. indem die Kraftstofftemperatur im
Kraftstoffdruckspeicher 204 als Näherungswert unverändert verwendet oder zu dieser
eine konstant angenommene Temperaturdifferenz addiert wird. Der Temperaturermittler
234 kann alternativ oder zusätzlich auch mit weiteren Temperatursensoren verbunden
sein, die z.B. eine Kühlwassertemperatur der Brennkraftmaschine oder die Temperatur
des Aktors 200 direkt messen.
[0028] Der erste Spannungsvergleicher 226 ist dazu ausgebildet, im Betrieb der Steuervorrichtung
210 den jeweils während einer Kraftstoffeinspritzung ermittelten Ist-Aktorspannungswert
mit dem Aktorspannungsschwellwert 112 zu vergleichen und ein Freigabesignal abzugeben,
wenn der Ist-Aktorspannungswert einen größeren Betrag aufweist als der Aktorspannungsschwellwert.
Ausgangsseitig ist der erste Spannungsvergleicher 226 derart mit dem Ansteuerstromregler
230 verbunden, dass der Ansteuerstromregler 230 freigegeben oder blockiert wird, wenn
der erste Spannungsvergleicher 226 das Freigabe- bzw. Blockiersignal abgibt.
[0029] Der zweite Spannungsvergleicher 228 ist dazu ausgebildet, im Betrieb der Steuervorrichtung
210 den jeweils während einer Kraftstoffeinspritzung ermittelten Ist-Aktorspannungswert
mit dem Aktorspannungsschwellwert 112 ebenfalls zu vergleichen, jedoch ein Fehlersignal
abzugeben, wenn der Ist-Aktorspannungswert einen gleichen oder kleineren Betrag aufweist
als der Aktorspannungsschwellwert. Der zweite Spannungsvergleicher 228 ist ausgangsseitig
mit einer Fehlerbehandlungseinheit 236 der Steuervorrichtung 210 verbunden, die im
Betrieb der Steuervorrichtung 210 die Zahl der eintreffenden Fehlersignale als Diagnoseinformation
speichert und ggf. bei Überschreitung einer vorgebbaren Fehlerzahlschwelle ein Warnsignal
und/oder eine Notabschaltung z.B. des betroffenen Kraftstoffinjektors 202 oder der
gesamten Brennkraftmaschine einleitet.
[0030] Die Funktion insbesondere des Aktorspannungsschwellwertermittlers 224 soll nun anhand
von Fig. 3 für ein Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Die elektrische Kapazität
piezoelektrischer Aktoren weist abgesehen von Toleranzen durch Exemplarstreuung noch
einen Temperaturgang 340 auf, d.h. die Kapazität der Aktoren lässt sich als Summe
eines temperaturabhängigen Teils ohne exemplarabhängige Toleranzen und eines weiteren
Teils darstellen, der die exemplarabhängigen Toleranzen zusammenfasst. Mit steigender
Kapazität wird im Allgemeinen die Kapazität größer. Der Temperaturgang 340 der Aktorkapazität
ist in einem eingerahmten Diagramm 341 innerhalb von Fig. 3 dargestellt.
[0031] Das Hauptdiagramm 342 von Fig. 3 ist ein Zustandsdiagramm des Zusammenhangs zwischen
elektrischer Aktorkapazität 320 und am Aktor 200 anliegender elektrischer Spannung
102, wobei vereinfachend das Verhalten eines idealen Kondensators mit

zugrunde gelegt wurde. Hierbei steht t für die Zeit, I(t) für den zeitlichen Stromverlauf
während des Ladestromimpulses, Q für die durch den Ladestromimpuls in den Aktor gebrachte
elektrische Ladung, C für die Aktorkapazität 320 und U für die am Aktor 200 anliegende
elektrische Spannung 102.
[0032] Im Hauptdiagram 342 von Fig. 3 stellt nun ein flächenhaft markierter, erster zweidimensionaler
Toleranzbereich 322 die vereinten Toleranzen der Steuervorrichtung 210 und des Aktors
200 dar, die gemäß ihren Spezifikationen garantiert werden. Hierbei wurde ein Anteil
324 der Toleranzen, der auf einen Einfluss des Temperaturgangs 340 der Kapazität des
Aktors 200 im Intervall zwischen einer minimalen 310 und einer maximalen 314 Betriebstemperatur
zurückgeht, von dem verbleibenden Teil 326 der vereinten Toleranzen abgespalten und
entlang der Kapazitätsachse 320 des Diagramms dargestellt. Die untere 350 und obere
351 Begrenzung dieses Anteils 324 entsprechen dabei der minimalen 310 bzw. maximalen
314 Betriebstemperatur. Der verbleibende Teil 326 der vereinten Toleranzen ist entlang
der Spannungsachse 102 dargestellt, als Intervall 326 beiderseits eines nominellen
Spannungsverlaufs 327, in welchem Toleranzen (mit Ausnahme des Temperaturgangs 340)
unberücksichtigt sind.
[0033] Ein ebenfalls flächenhaft markierter, zweiter zweidimensionaler Toleranzbereich 332
stellt analog die vereinten Toleranzen der Steuervorrichtung 210, des Aktors 200 und
eines gleichartig angenommenen en weiteren Aktors dar, der mit dem Aktor 200 parallel
geschaltet ist. Ebenfalls analog ist ein Anteil 334 der Toleranzen, der auf den Einfluss
des Temperaturgangs 340 der verdoppelten Kapazität der parallel geschalteten Aktoren
zurückgeht, von dem verbleibenden Teil der Toleranzen 326 abgespalten und entlang
der Kapazitätsachse 320 des Diagramms dargestellt. Die untere 360 und obere 361 Begrenzung
dieses Anteils 334 entsprechen dabei der minimalen 310 bzw. maximalen 314 Betriebstemperatur,
mit gegenüber den Begrenzungen 350 bzw. 351 des ersten zweidimensionaler Toleranzbereichs
322 jeweils verdoppelten Kapazitätswerten.
[0034] Im Betrieb der Steuervorrichtung 210 ermittelt nun der Aktorspannungsschwellwertermittler
224 zunächst anhand des Temperaturgangs 340 einen für den Aktor 200 bei der vom Temperaturermittler
234 ermittelten Temperatur 312 gültigen Kapazitätswert. Anschließend wird anhand einer
im Hauptdiagramm von Fig. 3 dargestellten Aktorspannungsschwellwertkurve 370 ein dem
Kapazitätswert entsprechender Spannungswert als Aktorspannungsschwellwert aufgesucht.
[0035] Die Aktorspannungsschwellwertkurve 370 wird zweckmäßig wie dargestellt so gewählt,
dass sie unterhalb des ersten zweidimensionalen Toleranzbereichs 322 liegt, sodass
ermöglicht ist, durch den Ansteuerstromregler 230 sämtliche den Spezifikationen von
Steuervorrichtung 210 und Aktor 200 entsprechenden Toleranzen auszuregeln. Darüber
hinaus ist es zweckmäßig, die Aktorspannungsschwellwertkurve 370 weiterhin so festzulegen,
dass eine von dieser abgeleitete Kurve 371, die aus der Aktorspannungsschwellwertkurve
370 durch Annahme einer verdoppelten Aktorkapazität entsteht, oberhalb des zweiten
zweidimensionalen Toleranzbereichs 332 liegt, sodass ermöglicht ist, eine kurzschlussbedingte
Verdopplung der Aktorkapazität für den gesamten den Spezifikationen von Steuervorrichtung
210 und Aktor 200 entsprechenden Toleranzbereich zuverlässig zu erkennen.
[0036] Bei den in Fig. 3 dargestellten Ausmaßen der zweidimensionalen Toleranzbereiche 322,
332 ist dies nur möglich, wenn die Aktorspannungsschwellwertkurve 370 kapazitätsabhängig
bzw. vermittelt durch den Temperaturgang 340 temperaturabhängig festgelegt wird. Ein
an der Untergrenze des ersten zweidimensionalen Toleranzbereichs 322 konstant festgelegter
Aktorspannungsschwellwert 390 würde z.B. dazu führen, dass innerhalb des im zweiten
zweidimensionalen Toleranzbereich 332 schraffierten annähernd dreieckigen Bereichs
391 ein Kurzschluss nicht mehr korrekt erkannt würde. In diesem Fall würde der Ansteuerstromregler
230 das Ansteuerstromsignal für nachfolgende Kraftstoffeinspritzungen so verändern,
dass wie durch einen bis über eine Funktionsgrenze 394 der Aktoren verschobenen annähernd
dreieckigen Bereich 395 in Fig. 3 angedeutet ein gleichzeitiges Öffnen der Aktoren
nicht zuverlässig verhinderbar ist.
[0037] Figur 4 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Ansteuerung eines Kraftstoffinjektors
für eine Brennkraftmaschine, der einen piezoelektrischen Aktor aufweist. Das gezeigte
Verfahren ist z.B. unter Anwendung der Steuervorrichtung 210 aus Fig. 2 durchführbar.
[0038] In Schritt 400 wird der Aktor des Kraftstoffinjektors mit einem Ansteuerstromsignal
zur Ausführung eine Kraftstoffeinspritzung beaufschlagt, z.B. während eines ersten
Arbeitsspiels der Brennkraftmaschine. Das Ansteuerstromsignal umfasst z.B. einen Ladestromimpuls,
durch welchen im ordnungsgemäßen Betrieb der Kraftstoffinjektor geöffnet wird und
einen entgegen gerichteten Entladestromimpuls, durch welchen der Kraftstoffinjektor
wieder geschlossen wird.
[0039] In Schritt 402 wird während der Kraftstoffeinspritzung zu einem vorgebbaren Messzeitpunkt
die am Aktor anliegende Spannung gemessen, um auf diese eine Ist-Aktorspannung als
Spannungswert zu erhalten. Hierbei ist mit "während der Kraftstoffeinspritzung" die
gesamte Zeitspanne des Ansteuerstromsignals gemeint, während derer im ordnungsgemäßen
Betrieb die Kraftstoffeinspritzung erfolgt, d.h. vom Beginn des Ladestromimpulses
bis zum Ende des Entladestromimpulses. Beispielsweise kann der Messzeitpunkt kurz
vor den Beginn des Entladestromimpulses gelegt sein.
[0040] In Schritt 404 wird eine Temperatur am Aktor 200 bestimmt. Dies kann näherungsweise
erfolgen, indem z.B. die Temperatur gestützt auf die Kraftstoffzulauftemperatur und/oder
die Kühlwassertemperatur abgeschätzt wird. In Schritt 406 wird aus der Temperatur
die elektrische Kapazität errechnet, die der Aktor bei der betreffenden Temperatur
aufweist, z.B. unter Verwendung individueller Kennlinien des angesteuerten Aktorexemplars.
In Schritt 407 wird aus der Kapazität ein Aktorspannungsschwellwert ermittelt. Beispielsweise
wird der Aktorspannungsschwellwert so ermittelt, dass er nur geringfügig mehr als
die Höhe der Ist-Aktorspannung beträgt, die bei Berücksichtigung von Steuervorrichtungs-
und Aktortoleranzen aufgrund von Exemplarstreuungen und ggf. dem Einfluss der Temperatur
der Steuervorrichtung für den Fall maximal zu erwarten ist, dass der Aktor die ermittelte
Temperatur aufweist und mit einem weiteren Aktor parallel geschaltet ist. Die Schritte
406 und 407 können auch kombiniert ausgeführt werden, z.B. indem eine ggf. exemplarspezifische
Kennlinie verwendet wird, die die Temperatur mit dem Aktorspannungsschwellwert verknüpft.
[0041] In Entscheidungsschritt 408 wird verglichen, ob die in Schritt 402 ermittelte Ist-Aktorspannung
oberhalb des Aktorspannungsschwellwerts liegt. Ist dies der Fall, geht das Verfahren
davon aus, dass kein Störfall mit Kurzschluss mehrerer Aktoren vorliegt und verzweigt
zu Schritt 409. Hier wird eine Soll-Aktorspannung ermittelt, die für eine nachfolgende
Kraftstoffeinspritzung zu einem Messzeitpunkt erwünscht ist, zu welchem, bezogen auf
die vorliegende Kraftstoffeinspritzung in Schritt 402 die Ist-Aktorspannung ermittelt
wurde. Beispielsweise wird ein konstant (ggf. unter Verwendung individueller Kenngrößen
des Kraftstoffinjektors) vorgegebener Wert als Soll-Aktorspannung verwendet, oder
die Soll-Aktorspannung wird basierend auf einem Druck im Kraftstoffzulauf ermittelt.
In Schritt 410 wird ein Ansteuerstromsignal für eine weitere Kraftstoffeinspritzung,
z.B. die als nächstes zur Ausführung durch den Kraftstoffinjektor vorgesehene Einspritzung
gleichen Typs ermittelt, unter Verwendung der Soll-Aktorspannung als Regelziel. Das
Verfahren springt anschließend zurück zu Schritt 400, wo das in Schritt 410 ermittelte,
ggf. gegenüber der vorliegenden Kraftstoffeinspritzung abgeänderte Ansteuersignal
zur Ausführung der weiteren Kraftstoffeinspritzung an den Injektor abgegeben wird.
[0042] Wird in Entscheidungsschritt 408 für die vorliegende Kraftstoffeinspritzung allerdings
festgestellt, dass die in Schritt 402 ermittelte Ist-Aktorspannung unterhalb des Aktorspannungsschwellwerts
liegt, wird in Schritt 412 ein Fehlersignal ausgegeben und ggf. für Diagnose, Warn-
oder andere Zwecke weiterverarbeitet. Das Verfahren springt in diesem Fall zurück
zu Schritt 400, ohne dass in Schritt 410 ein neues Ansteuerstromsignal ermittelt wurde,
sodass in Schritt 400 für eine weitere Kraftstoffeinspritzung ein gegenüber der vorliegenden
Kraftstoffeinspritzung unverändertes Ansteuerstromsignal an den Aktor abgegeben wird.
1. Verfahren zur Ansteuerung eines Kraftstoffinjektors (202) für eine Brennkraftmaschine,
welcher einen piezoelektrischen Aktor (200) aufweist, mit folgenden Schritten:
- Ansteuern (400) des Aktors (200) mittels eines Ansteuerstromsignals für eine Kraftstoffeinspritzung
(150);
- Ermitteln (402) einer Ist-Aktorspannung (144, 146) während (128) der Kraftstoffeinspritzung
(150);
- Vergleichen (408), ob die Ist-Aktorspannung (144, 146) oberhalb eines Aktorspannungsschwellwerts
(112) liegt; und
- Regeln (410) des Ansteuerstromsignals, wenn die Ist-Aktorspannung (144) oberhalb
des Aktorspannungsschwellwerts (112) liegt, für eine weitere Kraftstoffeinspritzung
derart, dass die Ist-Aktorspannung während der weiteren Kraftstoffeinspritzung sich
einer Soll-Aktorspannung (114) nähert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, weiterhin umfassend folgende Schritte:
- Ermitteln (404) einer Temperatur am Aktor (200); und
- Ermitteln (406, 407) des Aktorspannungsschwellwerts (112) basierend auf der Temperatur.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei das Ermitteln (404) der Temperatur am Aktor (200)
basierend auf einer Kraftstofftemperatur oder/und einer Kühlwassertemperatur der Brennkraftmaschine
erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, wobei das Ermitteln (406, 407) des Aktorspannungsschwellwerts
(112) weiterhin basierend auf mindestens einer Kenngröße des Kraftstoffinjektors (202)
erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei das Ermitteln (406) des Aktorspannungsschwellwerts
eine lineare Interpolation zwischen einem ersten (300) und einem zweiten (302) Stützwert
umfasst, wobei insbesondere der erste (300) und zweite Stützwert einer minimalen (310)
bzw. maximalen (314) Betriebstemperatur (312) des Aktors (200) entsprechen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiterhin umfassend einen Schritt
des Ermittelns (409) der Soll-Aktorspannung (114) basierend auf einem Druck in einem
Kraftstoffdruckspeicher (204) der Brennkraftmaschine und/oder mindestens einer Kenngröße
(233) des Kraftstoffinjektors (202).
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiterhin umfassend einen Schritt
des Ausgebens (412) eines Fehlersignals, wenn die Ist-Aktorspannung (146) nicht oberhalb
des Aktorspannungsschwellwerts (112) liegt.
8. Computerprogrammprodukt mit Programmanweisungen, die auf einem maschinenlesbaren Träger
gespeichert sind, zur Durchführung des Verfahrens nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche, wenn die Programmanweisungen auf einem Computer oder einer Steuervorrichtung
(210) ausgeführt werden.
9. Steuervorrichtung (210) zur Ansteuerung eines Kraftstoffinjektors (202) für eine Brennkraftmaschine,
welcher einen piezoelektrischen Aktor (200) aufweist, mit:
- einer Ansteuereinheit (220), welche den Aktor (200) mittels eines Ansteuerstromsignals
für eine Kraftstoffeinspritzung (150) ansteuert;
- einem Spannungsmesser (222), welcher eine Ist-Aktorspannung (144, 146) während (128)
der Kraftstoffeinspritzung (150) ermittelt;
- einem Spannungsvergleicher (226), welcher ermittelt, ob die Ist-Aktorspannung (144,
146) oberhalb eines Aktorspannungsschwellwerts (112) liegt; und
- einem Ansteuerstromregler (230), welcher, wenn die Ist-Aktorspannung (144) oberhalb
des Aktorspannungsschwellwerts (112) liegt, das Ansteuerstromsignal für eine weitere
Kraftstoffeinspritzung derart regelt, dass die Ist-Aktorspannung während der weiteren
Kraftstoffeinspritzung sich einer Soll-Aktorspannung (114) nähert.
10. Steuervorrichtung (210) nach Anspruch 9, weiterhin aufweisend:
- einen Temperaturermittler (234), welcher eine Temperatur (312) am Aktor (200) ermittelt;
und
- einen Aktorspannungsschwellwertermittler (224), welcher basierend auf der Temperatur
(312) den Aktorspannungsschwellwert (112) ermittelt.