Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltkammer für einen Hochspannungsschalter gemäss dem
Oberbegriff des Anspruchs 1. Ausserdem betrifft sie einen Hochspannungsschalter, der
eine solche Schaltkammer umfasst. Hochspannungsschalter der beschriebenen Art kommen
in Stromverteilungsanlagen zum Einsatz.
Stand der Technik
[0002] Eine gattungsgemässe Schaltkammer ist aus
EP 1 835 520 A1 bekannt. Bei einer Abschaltung wird in der Schaltkammer durch den zwischen den Abbrandkontakten
gezogenen Lichtbogen Isoliergas stark aufgeheizt und dadurch ein Ueberdruck erzeugt.
Das heisse Isoliergas entweicht durch Auslässe des Schaltkammergehäuses in einen die
Schaltkammer umgebenden, von einer Kapselung des Hochspannungsschalters umschlossenen
Ausdehnungsraum. An den Rändern und in den Umgebungen der Auslässe sind die elektrischen
Feldstärken wegen der stärkeren Krümmungen der Aussenseite des Schaltkammergehäuses
lokal erhöht, ausserdem wird durch die Strömung von heissem Isoliergas in diesem Bereich
die dielektrische Festigkeit vermindert. Sie stellen daher kritische Bereiche dar,
in denen am ehesten die Gefahr von Durchschlägen zwischen dem Schaltkammergehäuse
und dem dasselbe mit Abstand umgebende geerdete Kapselung besteht und die daher die
Dimensionierung des letzteren wesentlich bestimmen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die Durchschlagfestigkeit im Bereich der
Auslässe zu verbessern. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs
1 gelöst.
[0004] Durch die erfindungsgemässe Ausbildung der Schaltkammer treten die grössten elektrischen
Felder nicht unmittelbar an den Rändern der Auslassöffnungen auf. Die Strömung von
heissem Isoliergas berührt dort nur elektrisch isolierendes Material. Von der elektrisch
leitenden Aussenseite des Schaltkammergehäuses in der Umgebung der Auslassöffnung
wird sie dagegen ferngehalten. Die kritische Verbindung von hohen elektrischen Feldern
und starken Strömungen von aufgeheiztem Isoliergas, wie sie sonst am Rand eines Auslasses
auftritt, wird vermieden. Die Kapselung des Hochspannungsschalters kann entsprechend
kleiner dimensioniert und dadurch kompakter gehalten und billiger hergestellt werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0005] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren, welche lediglich Ausführungsbeispiele
darstellen, näher erläutert.
Es zeigen
[0006]
- Fig. 1
- schematisch einen axialen Längsschnitt durch einen Teil eines Hochspannungsschalters
mit einer Schaltkammer gemäss einer ersten Ausführungsform und
- Fig. 2
- schematisch einen axialen Längsschnitt durch einen Teil eines Hochspannungsschalters
mit einer Schaltkammer gemäss einer zweiten Ausführungsform.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0007] Der in Fig. 1 dargestellte, um eine Achse 1 im wesentlichen rotationssymmetrische
Hochspannungsschalter weist eine Schaltkammer gemäss einer ersten Ausführungsform
auf, welche ein ungefähr rohrförmiges Schaltkammergehäuse 2 aus elektrisch leitendem
Material, vorzugsweise einem Metall wie Aluminium oder Stahl, umfasst, das ein mit
einem Isoliergas wie z.B. SF
6 gefülltes Abbrandvolumen umgibt. Das Schaltkammergehäuse 2 ist mit einem Kontaktrohr
3 fest verbunden, das zusammen mit einem Kontaktstift 4 im Abbrandvolumen eine mit
dem Schaltkammergehäuse 2 koaxiale Abbrandkontaktanordnung bildet. Das Schaltkammergehäuse
2 ist in einer zylindrischen Kapselung 5 aus elektrisch leitendem Material, vorzugsweise
wiederum einem Metall wie Aluminium oder Stahl, von dem es elektrisch isoliert ist,
axial verschiebbar angeordnet. Die geerdete, geschlossene Kapselung 5 weist eine rohrförmige
Seitenwand 6 auf, welche das Schaltkammergehäuse 2 koaxial mit Abstand umgibt sowie
eine abschliessende Stirnwand 7. Ein ebenfalls von der Kapselung 5 umschlossener,
das Schaltkammergehäuse 2 umgebender Ausdehnungsraum ist ebenfalls mit Isoliergas
gefüllt.
[0008] Am dem Kontaktstift 4 abgewandten Ende ist im Schaltkammergehäuse 2 ein in axialer
Richtung verlaufender, um die Achse 1 rotationssysmmetrischer Auslass 8 vorgesehen.
Das Schaltkammergehäuse 2 ist dort im wesentlichen offen, mit einer Durchbrechung
9, deren Rand 10 - ihre engste Stelle - von einem Endabschnitt desselben überragt
wird. Der Rand 10 ist also gegenüber dem umgebenden Teil der Aussenseite des Schaltkammergehäuses
2 zurückgesetzt, er liegt in einer Vertiefung 11, deren Randlinie im radialen Querschnitt
konvex ist. Innerhalb des Randes 10 erweitert sich die Durchbrechung 9 wieder, bald
nahezu stufenförmig, sodass das Schaltkammergehäuse 2 dort einen umlaufenden Einsprung
12 bildet.
[0009] In der Durchbrechung 9 liegt ein Einsatz 13, welcher aus einem elektrisch isolierenden
Material, etwa aus einem hitzebeständigen Kunststoff wie Teflon
® oder aus Keramik besteht. Er umfasst einen Stutzen 14, der einen axial gerichteten
Auslasskanal 15 umgibt, welcher das Abbrandvolumen mit einer der Stirnwand 7 gegenüberliegenden
Auslassöffnung 16 verbindet. Er wird im Bereich des Randes 10 der Durchbrechung 9
vom Schaltkammergehäuse 2 berührt, während er weiter aussen, da sich die Vertiefung
11 dort erweitert, von demselben beabstandet ist. Er ragt etwas über den die Vertiefung
11 umgebenden Bereich der Aussenseite des Schaltkammergehäuses 2, d.h. das der Stirnwand
7 gegenüberliegende Ende derselben, hinaus. Am inneren Ende des Stutzens 14 schliesst
sich ein nach aussen abstehender umlaufender Kragen 17 an, der im Bereich des Einsprungs
12 an der Innenseite des Schaltkammergehäuses 2 anliegt und den Einsatz 13 festlegt.
[0010] Durch die Ausbildung des Endbereichs des Schaltkammergehäuses 2 mit der sich bis
zum Rand 10 der Durchbrechung 9 verengenden Vertiefung 11 und die anschliessende Erweiterung
der Durchbrechung 9 bis zum Einsprung 12 bildet dasselbe am Ende einen nach innen
vorstehenden konvexen umlaufenden Wulst. Die Krümmung der Aussenseite des Schaltkammergehäuses
2 ist im Bereich des Endes des letzteren am grössten und die elektrische Feldstärke
erreicht daher dort die höchsten Werte. Die kritische Berührungslinie zwischen dem
elektrisch leitenden Schaltkammergehäuse 2 und dem elektrisch isolierenden Einsatz
13 - der sogenannte Tripelpunkt - liegt dagegen verhältnismässig tief in der Vertiefung
11 und ist durch das überstehende Ende des Schaltkammergehäuses 2 elektrisch abgeschirmt,
sodass dort die elektrischen Feldstärken gering sind.
[0011] Durch einen bei der Trennung des Kontaktrohrs 3 vom Kontaktstück 4 zwischen denselben
gezogenen Lichtbogen 18 wird das Isoliergas im Abbrandvolumen aufgeheizt, sodass dort
ein starker Ueberdruck entsteht. Er verursacht eine Gasströmung in axialer Richtung,
z.T. durch das Kontaktrohr 3, und durch den Auslasskanal 15 in den von der Kapselung
5 umschlossenen Ausdehnungsraum. Durch den über die Aussenseite des Schaltkammergehäuses
2 etwas überstehenden Stutzen 14 wird der Gasstrom so geleitet, dass er vom Ende des
Schaltkammergehäuses 2, wo die grössten elektrischen Feldstärken auftreten, ferngehalten
wird. Er fliesst gegen die Stirnwand 7 der Kapselungs 5, wo er nach aussen in den
zwischen dessen Seitenwand 6 und dem Schaltkammergehäuse 2 liegenden Ringraum abgelenkt
wird.
[0012] Der in Fig. 2 dargestellte Hochspannungsschalter umfasst eine Schaltkammer gemäss
einer zweiten Ausführungsform, welche jedoch weitgehend derjenigen der ersten Ausführungsform
entspricht. Die übrigen Teile des Hochspannungsschalters entsprechen völlig denen
des in Fig. 1 dargestellten.
[0013] Das Schaltkammergehäuse 2 ist hier jedoch am Ende durch eine Stirnwand 19 verschlossen
und weist mehrere, z.B. vier oder sechs knapp vor derselben angeordnete, gleichmässig
über den Umfang verteilte, radial nach aussen gerichtete Auslässe 8 auf, die kleiner,
aber im übrigen ähnlich ausgebildet sind wie bei der ersten Ausführungsform. Auch
hier ist jeweils die Durchbrechung 9 in einer Vertiefung 11, deren Randlinie im radialen
Querschnitt konvex ist, eingesenkt angeordnet, also ihr Rand 10, der ihre engste Stelle
bezeichnet, gegenüber der Aussenseite des Schaltkammergehäuses 2 zurückgesetzt. Der
Stutzen 14 des in der Durchbrechung 9 liegenden Einsatzes 13 ragt wiederum etwas über
die Aussenseite des Schaltkammergehäuses 2 hinaus. Er ist im Durchmesser kleiner als
die Durchbrechung 9, sodass er vom Rand 10 derselben allseitig etwas beabstandet ist.
Lediglich der Kragen 17 berührt, an dessen Innenseite, das Schaltkammergehäuse 2,
sodass der Tripelpunkt hier am inneren Ende der Durchbrechung 9 liegt, also wieder
in einem vom Rand der Vertiefung 11, wo die elektrische Feldstärke am grössten ist,
entfernten, abgeschirmten Bereich mit wesentlich geringeren elektrischen Feldstärken.
[0014] Die bei einer Abschaltung entstehende Gasströmung wird durch die radial nach aussen
gerichteten Auslasskanäle 15 gegen die Seitenwand 6 der Kapselung 5 geleitet und vom
die Durchbrechung 9 umgebenden Bereich höherer elektrischer Feldstärken zuverlässig
ferngehalten.
[0015] Statt mehrerer radialer Auslässe kann auch ein umlaufender radialer Auslass in der
Form eines Ringspalts vorgesehen sein.
[0016] Es sind darüber hinaus weitere von den oben dargestellten abweichende Ausführungen
möglich, die vom Erfindungsgedanken Gebrauch machen. Insbesondere kann das Schaltkammergehäuse
auch mit dem feststehenden Kontaktstück verbunden sein und Auslässe im Bereich des
entgegengesetzten Endes aufweisen. Axiale und radiale Auslässe können auch kombiniert
werden.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Achse
- 2
- Schaltkammergehäuse
- 3
- Kontaktrohr
- 4
- Kontaktstift
- 5
- Kapselung
- 6
- Seitenwand
- 7
- Stirnwand
- 8
- Auslass
- 9
- Durchbrechung
- 10
- Rand
- 11
- Vertiefung
- 12
- Einsprung
- 13
- Einsatz
- 14
- Stutzen
- 15
- Auslasskanal
- 16
- Auslassöffnung
- 17
- Kragen
- 18
- Lichtbogen
- 19
- Stirnwand
1. Schaltkammer für einen Hochspannungsschalter, mit einem Schaltkammergehäuse (2) aus
elektrisch leitendem Material, welches ein Abbrandvolumen umschliesst, in der eine
Abbrandkontaktanordnung angeordnet ist und welche mindestens einen Auslass (8) aufweist,
welcher das Abbrandvolumen mit einer Auslassöffnung (16) an einer Aussenseite des
Schaltkammergehäuses (2) verbindet, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die unmittelbare Umgebung der Auslassöffnung (16) von elektrisch isolierendem
Material gebildet wird.
2. Schaltkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein die Auslassöffnung (16) umgebender Teil des elektrisch isolierenden Materials
über die Aussenseite des Schaltkammergehäuses (2) übersteht.
3. Schaltkammer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das elektrisch isolierende Material jeweils als ein in eine Durchbrechung (9) im
Schaltkammergehäuse (2) eingesetzter Einsatz (13) ausgebildet ist, der einen zur Auslassöffnung
(16) führenden Auslasskanal (15) umgibt.
4. Schaltkammer nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Einsatz (13) einen den Auslasskanal (15) umgebenden Stutzen (14) umfasst, welcher
einen die Durchbrechung (9) umgebenden Bereich der Aussenseite des Schaltkammergehäuses
(2) überragt.
5. Schaltkammer nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchbrechung (9) in einer Vertiefung (11) an der Aussenseite des Schaltkammergehäuses
(2) liegt, sodass ihr Rand (10) gegenüber dem die Vertiefung (11) umgebenden Bereich
der Aussenseite des Schaltkammergehäuses (2) zurückgesetzt ist.
6. Schaltkammer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Rand (10) der Durchbrechung (9) den Stutzen (14) in einem gegenüber der Auslassöffnung
(16) zurückgesetzten Bereich desselben berührt, während weiter aussen liegende Teile
des Stutzens (14) vom Schaltkammergehäuse (2) beabstandet sind.
7. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Einsatz (13) einen vom Auslasskanal (15) nach aussen abragenden Kragen (17) umfasst,
welcher an einer Innenseite des Schaltkammergehäuses (2) anliegt.
8. Schaltkammer nach Anspruch 4 oder 5 und Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Stutzen (14) zur Gänze vom Schaltkammergehäuse (2) beabstandet ist.
9. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltkammergehäuse (2) im wesentlichen rotationssymmetrisch um eine Achse (1)
ist.
10. Schaltkammer nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltkammergehäuse (2) an einem Ende einen axial gerichteten Auslass (8) aufweist.
11. Schaltkammer nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltkammergehäuse (2) mindestens einen radial gerichteten Auslass (8) aufweist.
12. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass es sich beim elektrisch isolierenden Material um Kunststoff oder Keramik handelt.
13. Hochspannungsschalter mit einer Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass er eine mit Isoliergas gefüllte Kapselung (5) aus elektrisch leitendem Material umfasst,
welcher das Schaltkammergehäuse (2) mit Abstand umgibt und gegenüber demselben elektrisch
isoliert ist.