[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Rotor für eine Zerkleinerungsvorrichtung
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 sowie einen Messerträger für einen
Rotor einer Zerkleinerungsvorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs
8.
[0002] Derartige Rotoren bzw. Messerträger kommen bei Zerkleinerungsvorrichtungen zum Einsatz,
die der Zerkleinerung von Abfällen dienen. Ein derartiger Rotor ist in einem Gehäuse
einer Zerkleinerungsvorrichtung drehbar lagerbar und wird im Betrieb durch einen Elektromotor
angetrieben. Die am Rotor angeordneten Zerkleinerungsmesser arbeiten im Betrieb zur
Zerkleinerung der Abfälle meist mit einem gehäusefesten Statormesser zusammen.
[0003] Gattungsgemäße Rotoren sind zylindrisch oder prismatisch ausgebildet und weisen neben
der durch die Drehachse bestimmten axialen Richtung eine orthogonal zur axialen Richtung
gedacht verlaufende tangentiale Richtung auf. Die rechtwinkelig zur tangentialen und
axialen Richtung verlaufende Richtung (die zur Drehachse hin bzw. von dieser weg zeigt)
wird als radiale Richtung bezeichnet.
[0004] Es sind bereits gattungsgemäße Rotoren bekannt geworden, bei welchen die Zerkleinerungsmesser
abschnittsweise schräg zur tangentialen Richtung angeordnet verlaufen. Ein derartiger
Rotor ist beispielsweise in der
DE 20 2005 000 675 U1 gezeigt. Aus einer derartigen Anordnung ergibt sich der Vorteil, dass die axialen
Reaktionskräfte beim Schneidvorgang nicht über die gesamte Länge des Rotors gleichzeitig
auftreten, da die bewegten Zerkleinerungsmesser schräg über das meist vorgesehene
Statormesser hinwegverlaufen, wobei der Überkreuzungspunkt der zusammenwirkenden Messer
in axialer Richtung wandert. Ist, wie in der
DE 20 2005 000 675 U1 gezeigt, darüber hinaus vorgesehen, dass sich die Neigungsrichtung der Zerkleinerungsmesser
in axialer Richtung ändert, wird darüber hinaus bewirkt, dass das zu zerkleinernde
Material beim Schneiden nicht zu den axialen Enden des Rotors bewegt wird.
[0005] Der schräge Verlauf der Zerkleinerungsmesser wird in der
DE 20 2005 000 675 U1 durch eine entsprechende schräge Anordnung der Messerträger erreicht. Hiefür muss
der Rotor entsprechend ausgebildet sein. Es ist nicht möglich, bei ein und demselben
Rotor die Zerkleinerungsmesser wahlweise einmal schräg zur axialen Richtung verlaufend
und ein anderes Mal in axialer Richtung verlaufend anzuordnen.
[0006] Insbesondere ist es nicht möglich, bereits in Verwendung stehende Rotoren, bei welcher
die Zerkleinerungsmesser in axialer Richtung verlaufend anzuordnen sind, nachträglich
ohne konstruktiven Aufwand so zu verändern, dass die Zerkleinerungsmesser wenigstens
teilweise schräg zur axialen Richtung verlaufen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, die diskutierten Nachteile zumindest teilweise zu beseitigen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch einen Rotor mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. durch
einen Messerträger mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst.
[0009] Dadurch, dass der (bzw. meist die) Messerträger die gewünschte schräge Ausrichtung
des bzw. der Zerkleinerungsmesser bewirkt (bzw. bewirken), ist es nicht erforderlich,
eine spezielle Bauweise für den Rotor vorzusehen.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
definiert. Schutz wird daneben auch begehrt für eine Zerkleinerungsvorrichtung mit
einem erfindungsgemäßen Rotor oder einem erfindungsgemäßen Messerträger.
[0011] Besonders bevorzugt ist es, dass der wenigstens eine Messerträger lösbar am Rotor
befestigt ist. Dies entspricht dem Grundgedanken der Erfindung, dass auch bereits
in Verwendung stehende Rotoren nachträglich mit schräg verlaufenden Zerkleinerungsmessern
bestückt werden sollen. Es steht aber durchaus im Einklang mit dem Grundgedanken der
Erfindung, wenn der wenigstens eine Messerträger fest mit dem Rotor verbunden, beispielsweise
verschweißt ist.
[0012] Die Bevorzugung der lösbaren Befestigung des wenigstens einen Messerträgers am Rotor
gilt insbesondere, wenn vorgesehen ist, dass der Rotor radiale Vorsprünge aufweist,
an denen sich der bzw. die Messerträger mit seiner bzw. ihrer Rückseite abstützt bzw.
abstützen. Derartige radiale Vorsprünge können in axialer Richtung verlaufen. Durch
die Erfindung wird der gewünschte Anstellwinkel der Zerkleinerungsmesser durch die
schräg verlaufende Anlageseite der Messerträger sichergestellt. Die Messerträger selbst
können sich tangential mit ihrer Rückseite an den radial und axial verlaufenden Vorsprüngen
abstützen.
[0013] Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Zerkleinerungsmesser über radial verlaufende
Befestigungsmittel (zum Beispiel Schrauben) an den Messerträgern befestigt sind. Grundsätzlich
auch denkbar, wenn auch nicht besonders bevorzugt, wäre allerdings die Befestigung
der Zerkleinerungsmesser über tangential verlaufende Befestigungsmittel, also im Falle
des wenigstens einen Messerträgers an der schräg verlaufenden Anlageseite.
[0014] Es kann vorgesehen sein, an dem bzw. den Messerträger(n) jeweils nur ein Zerkleinerungsmesser
zu befestigen. Besonders bevorzugt ist allerdings vorgesehen, zumindest am wenigstens
einem Messerträger wenigstens zwei Zerkleinerungsmesser zu befestigen.
[0015] Ein in axialer Richtung wechselnder Kraftverlauf beim Schneidvorgang wird besonders
bevorzugt dadurch realisiert, dass wenigstens zwei Messerträger mit schräg zur Rückseite
verlaufender Anlageseite axial benachbart zueinander angeordnet sind und ihre Anlageseiten
in radialer Draufsicht entlang der Schenkel eines gedachten V verlaufen.
[0016] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich anhand der Figuren sowie
der dazugehörigen Figurenbeschreibung. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Zerkleinerungsvorrichtung,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch die in Fig. 1 dargestellte Zerkleinerungsvorrichtung, welche
den grundsätzlichen Aufbau der Maschine zeigt,
- Fig. 3
- eine Detailansicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Rotors in isolierter
Darstellung
- Fig. 4
- eine Detailansicht zur Fig. 3 und
- Fig. 5a, 5b
- beispielhaft ein erfindungsgemäßes Prinzip der Befestigung der Zerkleinerungsmesser
an den Messerträgern bzw. der Messerträger am Rotor.
[0017] Die Fig. 1 zeigt in perspektivischer Ansicht eine erfindungsgemäße Zerkleinerungsvorrichtung
1 mit einem Gehäuse 2, in welcher ein erfindungsgemäßer Rotor 3 drehbar gelagert ist.
[0018] Die Fig. 2 zeigt einen Querschnitt zur Fig. 1, wobei erkennbar ist, dass der Rotor
3 hier prismatisch ausgebildet ist und mit einer Vielzahl von Zerkleinerungsmessern
4 versehen ist. Die drehbar gelagerten Zerkleinerungsmesser 4 arbeiten im Betrieb
mit einem gehäusefesten Statormesser 5 zusammen. Es ist ein weiteres gehäusefestes
Messer 6 vorgesehen.
[0019] Der Rotor 3 ist durch einen Elektromotor 7 über einen nicht dargestellten Übertragungsmechanismus
antreibbar. Das zu zerkleinernde Material wird über einen Einfülltrichter 8 zugegeben
und fällt in den, in Fig. 2 rechts angeordneten, Einzugsbereich der Zerkleinerungsvorrichtung
1. Dieser Einzugsbereich wird einerseits durch den Rotor 3 und andererseits durch
eine schräg verlaufende (Winkel α) Nachdrückwand 9 gebildet. Die Nachdrückwand 9 ist
verschwenkbar ausgebildet (Schwenkmechanismus 10, 11, 12).
[0020] Bei diesem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass der Rotor 3 in einem Gehäuse
2 rotierbar angeordnet ist und mit einem am Gehäuse 2 gelagerten Statormesser 5 zusammenarbeitet,
wobei die Mantelfläche des Rotors 3 frei von Schlagwerkzeugen ist und wobei zwischen
einer am Gehäuse 2 angeordneten Zuführwand 9 und dem Rotor 3 ein Einbringbereich für
das zu zerkleinernde Material ausgebildet ist, in welchem das Statormesser 5 angeordnet
ist und wobei unterhalb des Rotors 3 ein Lochsieb 21 angeordnet ist und wobei die
Zuführwand 9 im Einbringbereich zum Rotor 3 hin geneigt verläuft und im unteren Abschnitt
des Einbringbereichs ein sich nach unten hin keilförmig verjüngender Einzugsbereich
gebildet ist, an den sich das Lochsieb 21 in Drehrichtung des Rotors 3 betrachtet
anschließt und in welchem sich das zu zerkleinernde Material nur durch die Neigung
der Zuführwand 9, dem Einfluss der Schwerkraft und der Rotation des Rotors 3 zum Statormesser
5 hin bewegt, wobei der Einbringbereich keinen Zuführschieber oder dergleichen aufweist.
[0021] In Fig. 3 ist die Anordnung der Zerkleinerungsmesser 4 am Rotor 3 erkennbar. In diesem
Ausführungsbeispiel sind die Zerkleinerungsmesser 4 lösbar an Messerträgern 14 befestigt,
welche ihrerseits lösbar mit dem Rotor 3 verbunden sind. Die Messerträger 14 sind
dabei einerseits über radiale Vorsprünge 13 befestigt. Die Messerträger 14 weisen
zwei rechtwinkelig zueinander verlaufende Wände 18, 19 auf, an denen sich die Zerkleinerungsmesser
4 abstützen, wobei die eine Wand 19 tangential verlaufenden am Rotor 3 zur Anlage
kommt, während die andere, erfindungsgemäß keilförmig ausgebildete Wand 18, am radialen
Vorsprung 13 zur Anlage kommt.
[0022] Die radialen Vorsprünge 13 weisen über ihre axiale Erstreckung eine V-förmige Ausbildung
(nach oben, das heißt von der Drehachse wegschauend) mit Scheitellinie 20 auf.
[0023] Die Messerträger 14 sind über Befestigungsmittel 17 an den radialen Vorsprüngen 13
befestigt.
[0024] Die Fig. 4 sowie die Fig. 5a, 5b zeigen ein Beispiel der Befestigung der Zerkleinerungsmesser
4 an den Messerträgern 14 bzw. der Messerträger 14 am Rotor 3 im Detail.
1. Rotor für eine Zerkleinerungsvorrichtung, mit mehreren Messerträgern, an denen Zerkleinerungsmesser
lösbar befestigbar sind, wobei die Messerträger eine Rückseite und eine von dieser
beabstandete Anlageseite für die Zerkleinerungsmesser aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass bei wenigstens einem Messerträger (14) die Anlageseite schräg zur Rückseite verläuft.
2. Rotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Messerträger (14) lösbar am Rotor (3) befestigt ist.
3. Rotor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor (3) radiale Vorsprünge (13) aufweist, an denen sich der wenigstens eine
Messerträger (14) mit seiner Rückseite abstützt.
4. Rotor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zerkleinerungsmesser (4) über radial verlaufende Befestigungsmittel, vorzugsweise
Schrauben, an den Messerträgern (14) befestigt sind.
5. Rotor nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass am wenigstens einem Messerträger (14) wenigstens zwei Zerkleinerungsmesser (4) befestigt
sind.
6. Rotor nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Messerträger (14) mit schräg zur Rückseite verlaufender Anlageseite
axial benachbart zueinander angeordnet sind und ihre Anlageseiten in radialer Draufsicht
entlang der Schenkel eines gedachten V verlaufen.
7. Rotor nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor (3) prismatisch ausgebildet ist.
8. Messerträger für einen Rotor einer Zerkleinerungsvorrichtung, mit zwei wenigstens
annähernd rechtwinkelig zueinander verlaufenden Wänden, an denen wenigstens ein Zerkleinerungsmesser
in tangentialer bzw. radialer Richtung abgestützt oder abstützbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass jene Wand (18), an welcher sich das wenigstens eine Zerkleinerungsmesser (4) im Montagezustand
am Rotor (3) in tangentialer Richtung abstützt, keilförmig ausgebildet ist.
9. Messerträger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Zerkleinerungsmesser (4) lösbar am Messerträger (14) befestigt
oder befestigbar ist.
10. Messerträger nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das oder die Befestigungsmittel (17) an der von der keilförmigen Wand (18) verschiedenen
Wand (19) befestigt ist bzw. sind.
11. Zerkleinerungsvorrichtung mit einem Rotor (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder
einem Messerträger (14) nach einem der Ansprüche 8 bis 10.
12. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 11, wobei der Rotor (3) in einem Gehäuse (2)
rotierbar angeordnet ist und mit einem am Gehäuse (2) gelagerten Statormesser (5)
zusammenarbeitet, wobei die Mantelfläche des Rotors (3) frei von Schlagwerkzeugen
ist und wobei zwischen einer am Gehäuse (2) angeordneten Zuführwand (9) und dem Rotor
(3) ein Einbringbereich für das zu zerkleinernde Material ausgebildet ist, in welchem
das Statormesser (5) angeordnet ist und wobei unterhalb des Rotors (3) ein Lochsieb
(21) angeordnet ist und wobei die Zuführwand (9) im Einbringbereich zum Rotor (3)
hin geneigt verläuft und im unteren Abschnitt des Einbringbereichs ein sich nach unten
hin keilförmig verjüngender Einzugsbereich gebildet ist, an den sich das Lochsieb
(21) in Drehrichtung des Rotors (3) betrachtet anschließt und in welchem sich das
zu zerkleinernde Material nur durch die Neigung der Zuführwand (9), dem Einfluss der
Schwerkraft und der Rotation des Rotors (3) zum Statormesser (5) hin bewegt, wobei
der Einbringbereich keinen Zuführschieber oder dergleichen aufweist.