[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anbringen einer Verstärkungs- bzw. Verkleidungsschicht
aus hydraulisch abbindbarem Material aus einem Zementmörtel- oder Betongemisch an
einem Bauteil, indem man an dem Bauteil eine mehrlagige Bewehrungsmatte anbringt und
eine Schalung vorsieht und in den Raum zwischen Schalung und dem Bauteil fließfähiges
Zement- mörtel- oder Betongemisch einfüllt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zum Anbringen einer Verstärkungs- bzw.
Verkleidungsschicht auf einem insbesondere aus Beton bestehendem Bauteil auf eine
solche Schalung verzichten zu können.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verfahren
dadurch gekennzeichnet, dass man zur Bildung der Schalung in die äußeren Gewebelagen der Bewehrungsmatte eine
Spachtelmasse aus hydraulisch abbindbarem Material einbringt und diese vor dem Einfüllen
des Zementmörtel- oder Betongemisches aushärten lässt.
[0005] Das Einfüllen kann vorzugsweise durch Pumpen/Injektion oder durch Einschütten des
Zementmörtel- oder Betongemischs erfolgen. Auf die aus Spachtelmasse bestehende Außenhaut
kann anschließend in üblicher Weise ein Putz aufgetragen werden.
[0006] Das erfindungsgemäße Bauteil, insbesondere Betonbauteil, hat den im Anspruch 7 beschriebenen
Aufbau.
[0007] Die Erfindung wird im Folgenden an Hand der Figuren 1 bis 5 beschrieben, die verschiedene
Verstärkungs- bzw. Verkleidungsstrukturen zeigen.
[0008] In einem ersten Schritt wird gemäß Figur 1 gegen das bestehende Bauteil 4 eine Bewehrungsmatte
3, die mehrere mindestens drei, vorzugsweise fünf und bis zu zwanzig oder mehr Gewebelagen
mit Drahtstärken im Bereich von 0,5 bis 3,5 mm und Maschenweiten im Bereich von 2
mm bis 60 mm aufweist, entweder
- flächig zur Anlage gebracht, oder
- mit Abstand von dem Bauteil 4 an diesem befestigt, vorzugsweise mittels mechanischer
Verankerungsmittel.
[0009] In die äußeren Gewebelagen der Bewehrungsmatte 3 wird in einem zweiten Schritt gemäß
Figur 2 eine Spachtelmasse, vorzugsweise ein Spachtelmörtel, aus hydraulisch abbindbarem
Material aus einem Zementmörtel- oder Betongemisch durch Eindrücken oder vorzugsweise
Infiltration mittels eines Schlauchs eingebracht. Diese Spachtelmasse lässt man zur
Bildung einer starren Außenhaut aushärten, wodurch eine Schalung 1 entsteht. In den
Zwischenraum zwischen dieser Schalung 1 und dem Bauteil 4 wird anschließend gemäß
Figur 3 ein vorzugsweise Betonzuschlags-körper enthaltendes Zementmörtel- oder Betongemisch
2 durch Pumpen/Injektion oder durch Einschütten eingebracht. Die Außenhaut kann anschließend,
falls erwünscht, verputzt werden. Die in die Außenhaut integrierten Gewebelagen haben
vorzugsweise geringere Drahtstärken und Maschenweiten als die innenliegenden Gewebelagen.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, insbesondere senkrecht, schräg oder
geneigt stehende Bauteile mit einer äußeren Verstärkungs- oder Verkleidungsschicht
aus z. B. mikrobewehrtem Hochleistungsbeton ohne die Verwendung z.B. einer Stahlschalung
zu versehen. Durch das Anbringen der Bewehrungsmatte mit dem anschließenden Spachtelvorgang
und dem anschließenden Einfüllen eines Zementmörtel- oder Betongemischs wird im Vergleich
zum herkömmlichen Schalverfahren ein vereinfachtes Verfahren zum Anbringen einer Verstärkungs-
oder Verkleidungsschicht an einem bestehendem Bauteil geschaffen.
[0011] Die erfindungsgemäß verwendete, im wesentlichen steife Spachtelmasse unterscheidet
sich von dem im wesentlichen fließfähigen, zwischen die Außenhaut bzw. Schalung und
das bestehende Bauteil eingefüllte hydraulisch abbindbare Material durch seine Konsistenz,
die definiert ist durch das sogenannte "Ausbreitmaß" als Kennzeichen für die Fließfähigkeit.
Erfindungsgemäß wird vorzugsweise eine Spachtelmasse eingesetzt, deren Ausbreitmaß
im Bereich von ca. 50 % des Ausbreitmaßes des zwischen die in situ gebildete Schalung
und dem Bauteil eingefüllten fließfähigen Materials liegt.
[0012] Durch Verwendung einer Spachtelmasse, die als Füllstoff Fasern, insbesondere Kunststofffasern,
enthält, wird die Verarbeitbarkeit der Spachtelmasse verbessert, wodurch auch ein
zusätzlicher positiver Effekt durch die Erhöhung der Brandschutzeigenschaften der
Außenhaut eintritt.
[0013] Als Füllstoff kann grundsätzlich auch jedes andere Material verwendet werden, um
den unterschiedlichsten Anforderungen Genüge zu leisten.
[0014] Die Bewehrungsmatte 3 wird vorzugsweise mittels mechanischer Verankerungselemente
5 an dem Bauteil 4 befestigt.
[0015] Die Bewehrungsmatte 3 kann gemäß Figur 4 vorzugsweise auch aus Gewebelagen 3a, 3b
mit unterschiedlichen Drahtstärken und Maschenweiten bestehen.
[0016] Gemäß Figur 5 ist die Bewehrungsmatte 3 im Abstand von dem Bauteil 1 angebracht.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich vorzugsweise zur nachträglichen Verstärkung
von bestehenden Bauteilen in Form von Stützen bzw. Pfeilern, Wänden, Behältern, Decken,
insbesondere Deckenunterseiten.
1. Verfahren zum Anbringen einer Verstärkung- bzw. Verkleidungsschicht aus hydraulisch
abbindbarem Material aus einem Zementmörtel- oder Betongemisch an einem Bauteil, indem
man an dem Bauteil eine mehrlagige Bewehrungsmatte anbringt und eine Schalung vorsieht
und in den Raum zwischen der Schalung und dem Bauteil ein fließfähiges Zementmörtel-
oder Betongemisch einfüllt, dadurch gekennzeichnet, dass man zur Bildung der Schalung in die äußeren Gewebelagen der Bewehrungsmatte (3) eine
Spachtelmasse aus hydraulisch abbindbarem Material einbringt und diese vor dem Einfüllen
des Zementmörtel- oder Betongemisches aushärten lässt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die Bewehrungsmatte (3) flächig unmittelbar an dem Bauteil (4) befestigt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die Bewehrungsmatte (3) mit Abstand von dem Bauteil (4) anbringt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Bewehrungsmatte (3) verwendet, die aus mindestens drei Gewebelagen mit Drahtstärken
im Bereich von 0,5 mm bis 3,5 mm und Maschenweiten von 2 mm bis 60 mm besteht, und
dass die Bewehrungsmatte (3) Gewebelagen (3a bzw. 3b) mit unterschiedlichen Drahtstärken
und Maschenweiten enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Spachtelmasse verwendet, die Fasern, vorzugsweise Kunststofffasern, enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Spachtelmasse mit einem geringen Ausbreitmaß verwendet, das im Bereich von
etwa 40 % bis 60 %, vorzugsweise etwa 50 %, des Ausbreitmaßes des zwischen Schalung
und dem Bauteil einzufüllenden Zementmörtel- oder Betongemischs liegt.
7. Bauteil, insbesondere Betonbauteil, das mit einer Verstärkungs- bzw. Verkleidungsschicht
aus einer mehrlagigen Bewehrungsmatte und aus hydraulisch abgebundenem Material aus
einem Zementmörtel- oder Betongemisch versehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsschicht besteht aus:
a) einer mit Abstand von dem Bauteil liegenden Außenhaut, die durch eine in die äußeren
Gewebelagen der Bewehrungsmatte (3) eingebrachte, hydraulisch abgebundene Spachtelmasse
aus einem Zementmörtel- oder Betongemisch gebildet ist, und
b) einer den Zwischenraum zwischen dieser Außenhaut und dem Bauteil ausfüllenden Zwischenschicht
aus abgebundenem Zementmörtel- oder Betongemisch, und dass
c) die Spachtelmasse der Außenhaut aus einem Zementmörtel- oder Betongemisch mit relativ
steifer Konsistenz und relativ geringem Ausbreitmaß hergestellt ist, das im Bereich
von etwa 40% bis 60%, vorzugsweise etwa 50%, des Ausbreitmaßes des in den Zwischenraum
zwischen der Außenhaut und dem Bauteil eingefüllten Zementmörtel- oder Betongemisches
liegt.
8. Bauteil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungsmatte (3) flächig unmittelbar an dem Bauteil (4) befestigt ist.
9. Bauteil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungsmatte (3) mit Abstand von dem Bauteil (4) an diesem befestigt ist.
10. Bauteil nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungsmatte (3) aus mindestens drei Gewebelagen mit Drahtstärken im Bereich
von 0,5 mm bis 3,5 mm und Maschenweiten im Bereich von 2 mm bis 60 mm besteht.
11. Bauteil nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungsmatte (3) Gewebelagen (3a bzw. 3b) mit voneinander unterschiedlichen
Drahtstärken und Maschenweiten enthält.
12. Bauteil nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenhaut Fasern, vorzugsweise Kunststofffasern enthält.
13. Bauteil nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass insbesondere die äußeren, in die Außenhaut integrierten Gewebelagen aus Drähten mit
einer Drahtstärke bestehen, die kleiner sind als die Drahtstärken der inneren Gewebelagen,
und dass die Maschenweiten der in die Außenhaut integrierten Gewebelagen kleiner sind
als die der inneren Gewebelagen.
14. Bauteil nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungsmatte aus mindestens fünf, vorzugsweise bis zu zwanzig Gewebelagen
besteht.
15. Bauteil nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Spachtelmasse ein Spachtelmörtel ist.