Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Schere zum geführten Öffnen und Schließen von Fassadenelementen,
wie Fenstern, Oberlichtern, Lüftungsklappen, Brandklappen, Abzugsöffnungen, Abluftkamine
etc., sowie eine Ausstellschere, die mehrere solche Scheren aufweist.
Stand der Technik
[0002] Die
EP 0 968 349 B2 offenbart eine Parallelausstellschere bzw. ein Gelenke umfassend ein Paar paralleler
Schienen und ein Paar diagonal gekreuzter Verbindungen. Die verwendeten Schienen weisen
dabei einen C-förmigen Querschnitt auf, wobei die diagonal gekreuzten Verbindungen
jeweils dreh- bzw. schwenkbar mit jeder Schiene und auch untereinander verbunden sind.
Bei der bekannten Schere bringt jede Schiene einen Gleitschuh unter, welcher einen
Drehpunkt bzw. Drehzapfen trägt. Der Drehpunkt bzw. -zapfen ist mit einer der Verbindungen
verbunden ist. Die bekannte Schere soll bei leichtgängiger Bewegbarkeit eine gute
Stabilität bieten.
[0003] Eine weitere Parallelausstellschere ist aus
FR 1 220 735 bekannt. Diese Parallelausstellschere weist einen Rahmen mit Z-Querschnitt auf, in
den ein Öffnungselement mit L-Querschnitt eingreift.
[0004] Darüber hinaus ist aus der
CH 75 417 eine Parallelausstellschere bekannt, die an einem Fenster verwendet werden kann.
Bei dieser Vorrichtung sind die Schienen am beweglichen Ende mit einer Schraube versehen,
so dass eine Schiene zwischen Schienenoberfläche und Schraubenkopf mittels einer Gleitvorrichtung
geführt wird.
[0005] Schließlich zeigt die
WO 87/05963 eine Vorrichtung zum Ausstellen eines Fensterrahmens. In der Vorrichtung kommt eine
Führungsschiene mit C-Gestalt zum Einsatz.
[0006] Die vorbekannten Konstruktionen haben gemeinsam, dass zur einwandfreien Führung der
verschiebbar aneinander gelagerten Bauteile Fertigungstoleranzen notwendig sind, die
zu unangemessen hohen Kosten führen.
Darstellung der Erfindung
[0007] Es ist somit Aufgabe der Erfindung, eine Schere bereit zu stellen, die bei reduzierten
Fertigungskosten eine sichere, insbesondere verkantungsfreie Führung der zueinander
verschiebbaren Bauteile gewährleistet.
[0008] Grundgedanke der vorliegenden Erfindung ist es, zur Erreichung dieser Ziele die Verbindung
zwischen einem Gleitkörper und einer Schiene dahingehend zu verändern, dass die Schiene
über einen Bereich ihrer Länge im Querschnitt Ωförmig ist und der an der Schiene geführte
Körper mit einer C-Form das Ω umgreift.
[0009] Die oben genannten Ziele werden durch eine Vorrichtung gemäß Schutzanspruch 1 erreicht.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen finden sich in den beigefügten Unteransprüchen.
Darüber hinaus werden die Ziele im Besonderen durch Ausstellschere gemäß einem der
Schutzansprüche 9 bis 13 erreicht.
[0010] Unter einer Q-Form wird vorliegend eine Form verstanden, bei der zwei voneinander
beabstandete, aufeinander zu weisende und bevorzugt parallele Balken über eine konkave
oder als Polygonzug ausgebildete Form miteinander verbunden sind, und zwar an ihren
aufeinander zu weisenden Enden. Die Balken weisen bevorzugt die gleiche Länge auf.
Wenn sie parallel zueinander sind, liegen sie weiter bevorzugt in derselben Ebene.
Durch die einander entsprechende Ausgestaltung des Gleitkörpers und der Schiene wird
neben einer sanften Gleitfähigkeit eine sichere Bewegung der Schere ermöglicht.
[0011] Für die Ω-Form lassen sich auch über große Schienenlängen bei reduzierten Fertigungskosten
akzeptable Fertigungstoleranzen einhalten. Die Gleitkörper sind i.d.R. deutlich weniger
lang als die Schienen, so dass die dort zum Einsatz kommende C-Form günstiger zu fertigen
ist als über die Länge einer Schiene. Insgesamt ergibt sich ein beträchtlicher Kostenvorteil.
[0012] Somit ist eine erfindungsgemäße Schere auch dazu geeignet, bei geringerer Wandstärke
mit dem Stand der Technik vergleichbare Lasten zu tragen, wird dabei aber leichtgängig
bleiben und nicht zum Verkeilen neigen.
[0013] Dabei ist es bevorzugt, dass am Gleitkörper an der zur Schiene hin weisenden Seite
mittig ein Kunststoffgleiter angebracht ist. Dieser Kunststoffgleiter kann dazu verwendet
werden, eine Bremswirkung zwischen dem Gleitkörper und der Schiene zu erreichen. Die
Bremswirkung richtet sich dabei nach dem Abstand zwischen dem am Gleitkörper angebrachten
Kunststoffgleiter und der Schiene sowie der Werkstoffe der in Kontakt befindlichen
Elemente.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Kunststoffgleiter dabei mittels eines
Gewindestiftes am Gleitkörper angebracht, so dass ein Abstand zwischen Kunststoffgleiter
und Gleitkörper einstellbar ist. Somit kann die entsprechende Bremswirkung individuell
eingestellt werden. Dies ist während der Montage bzw. zu einem späteren Zeitpunkt
möglich. Typischerweise weist der Kunststoffgleiter gegenüber der Schiene eine geringere
Reibwiderstandsfestigkeit auf. Durch die Weiterbildung muss der Kunststoffgleiter
oder gar der Gleitkörper auch bei Abnutzung des Kunststoffgleiters nach längerem Gebrauch
nicht ausgetauscht werden, sondern es kann, um die gleiche Bremswirkung zu erzielen,
nachjustiert werden. Dies erweist sich besonders dann als vorteilhaft, wenn mittels
einer solchen Schere schwere Fassadenelemente gestützt und bewegt werden. In diesem
Fall ist es ersichtlich, ein Austausch der Fassadenelemente unerwünscht ist. Es wird
somit eine lange Lebensdauer der verwendeten Bauelemente verlangt. Eine Vorrichtung
gemäß der vorliegenden Erfindung gewährleistet dies.
[0015] Darüber hinaus wird es bevorzugt, dass die Schiene ein Anschlagelement aufweist,
das den maximalen Hub des Glertkörpers entlang der Schiene bestimmt. Somit wird die
maximale Belastbarkeit einer solchen Schere bereits über die Geometrie festgelegt,
so dass ein sicherer Betrieb der Schere gewährleistet werden kann.
[0016] Besonders bevorzugt ist es, dass das genannte Anschlagelement integral mit der Schiene
ausgebildet ist. Darüber hinaus kann es sich als günstig erweisen, die Schiene aus
einem Blech herzustellen. Daraus würde sich ergeben, dass das Anschlagelement in dieser
Ausführungsform z.B. durch Ausstanzen und/oder Verformen der Schiene an einer entsprechenden
Stelle vorgesehen ist. Durch diese Maßnahme können die Herstellungskosten niedrig
gehalten werden, da keine zusätzliche Elemente oder auch Schraubverbindungen oder
Ähnliches nötig sind.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Schiene Auflagebereiche
an ihren Enden aufweist, um die Schiene an einem weiteren Element anzubringen, wobei
die Auflagebereiche gegenüber der Ω-Form der Schiene flach ausgebildet sind. Somit
können auch die Auflagebereiche beispielsweise integral aus der Schiene ausgeformt
werden. Mit anderen Worten genügt ein Verbiegen eines der Bereiche aus einem Halbzeug,
sollte es sich bei dem verwendeten Halbzeug um ein Blech handelt. Auch durch diese
Maßnahme können die Herstellungskosten niedrig gehalten werden. Die Montierbarkeit
des Gleitkörpers ist auf einfache Weise durch Einschieben möglich.
[0018] Darüber hinaus ist es bevorzugt, dass die angesprochenen Auflagebereiche in einer
sich parallel zu einer Verschiebeebene des Gleitkörpers erstreckende Ebene ausgerichtet
sind. Somit können entsprechende Schienen beispielsweise an Fensterrahmen bzw. Fensterelementen
angebracht werden, welche hierfür jeweils entsprechend ausgerichtete Flächenbereiche
aufweisen.
[0019] Darüber hinaus ist es bevorzugt vorgesehen, dass die Auflagebereiche und die Schiene
integral aus einem gemeinsamen Halbzeug hergestellt werden können. Die Ω-Form sowie
das integrale Ausbilden der Bereiche aus einem Halbzug senken die Produktionskosten.
Der Gleitkörper kann hierbei geeignet zwischen einem Anschlagelement und einem Auflagebereich
geführt sein.
[0020] In einer weiteren Zielrichtung stellt die vorliegende Erfindung eine Ausstellschere
bereit, umfassend: zwei Scheren gemäß einer der vorangegangenen Ausführungen, wobei
die Scheren an einer mittigen Position der Scherenstangen drehbar verbunden sind,
und die Scherenstangen an einem freien Ende an der jeweils anderen Schere drehbar
angebracht sind, so dass die Ausstellschere ein paralleles Ausstellen gewährleisten
kann. Die Bauform wird häufig als X-Schere bezeichnet. Entsprechend dieser Ausgestaltung
wird somit eine Parallelausstellschere bereit gestellt, mit der beispielsweise ein
Fenster parallel zur Ebene des Fensterrahmens ausgestellt werden kann. Eine solche
Konstruktion kommt beispielsweise dann zum Einsatz, wenn bei Gebäuden Parallelausstellfenster
verwendet werden, um das Raumklima zu verbessern und gleichzeitig eine Belüftbarkeit
der Räume vorzusehen. Dementsprechend werden solche Anlagen gängigerweise ferngesteuert
und motorisch bedient, auch wenn die manuelle Betätigung grundsätzlich ebenfalls möglich
ist. Selbstverständlich können derartige Parallelausstellscheren auch für andere Fassadenelemente
verwendet werden, wie sie dem eingangs genannten Gebiet der Erfindung zu entnehmen
sind.
[0021] Darüber hinaus ist es in einer weiteren Zielrichtung der vorliegenden Erfindung vorgesehen,
eine Ausstellschere bereit zu stellen, umfassend: eine erste Schere gemäß einem der
obigen Ausführungen, wobei die Scherenstange an einem freien Ende drehbar an einem
zweiten Gleitkörper angebracht ist, wobei dieser zweite Gleitkörper an einer zweiten
Schiene geführt und relativ zu dieser beweglich ist, und eine Kurz-Scherenstange,
die in ihrer Längserstreckung kürzer ausgebildet ist als die erste Scherenstange und
an einem freien Ende mit einem dritten Gleitkörper in Verbindung ist, wobei dieser
dritte Gleitkörper an der ersten Schiene geführt und relativ zu dieser beweglich ist,
und die Kurz-Scherenstange an einem freien Ende an einer mittleren Position der ersten
Scherenstange drehbar angebracht ist. Diese Ausführungsform wird auch als Y-Ausstellschere
bezeichnet. Mit ihr kann auch eine Kippbewegung beispielsweise eines Fensters beim
Öffnen erreicht werden.
[0022] Besonders bevorzugt ist es dabei, dass die Ausstellschere der genannten Zielrichtungen
der vorliegenden Erfindung mittels eines Antriebs bewegt werden, der auch motorisch
sein kann. Somit kann eine entsprechende Ausstellschere bei einem automatisch gesteuerten
Belüftung- und Klimasystem eingesetzt werden.
[0023] Dabei ist es bevorzugt, dass der Antrieb an der Schieberstange oder dem Gleitkörper
angreift. Bei beiden Varianten kann es gewährleistet werden, dass eine Öffnungsbewegung
entsprechend der Ausgestaltung der Ausstellschere als Parallelausstellschere oder
Y-Ausstellschere durchgeführt werden kann.
[0024] In einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die mit den verschiedenen
Schienen in Kontakt befindlichen Gleitschuhe zu verschiedenen Ebenen jeweils spiegelbildlich
ausgerichtet sind. Wird eine entsprechende Ausstellschere bei einem Fenster verwendet,
so bedeutet dies, dass die Öffnungsseite der einen Schiene in Richtung des Fensters
weist, während die Öffnung der anderen Schiene vom Fenster weg weist.
[0025] Besonders bevorzugt ist es, dass eine Schere oder Ausstellschere gemäß den vorangegangenen
Ausführungen sich
dadurch kennzeichnet, dass die Schere oder Ausstellschere zum Öffnen und Schließen von Fenstern verwendet wird.
Auf diese Weise verwendet kommen die eingangs genannten Vorteile in besonderer Weise
zum Tragen, auch wenn an dieser Stelle noch einmal darauf verwiesen wird, dass entsprechende
Scheren oder Ausstellscheren auch bei anderen Öffnungen, wie sie eingangs im Gebiet
der Erfindung genannt wurden, verwendet werden können.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0026] Nachfolgend werden Ausführungsformen anhand der beigefügten Figuren erklärt.
[0027] Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Parallelausstellschere gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
[0028] Fig. 2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt B eines Auflagebereichs der in Fig. 1
dargestellten Parallelausstellschere.
[0029] Fig. 3 zeigt eine weitere perspektivische Ansicht der in Fig. 1 gezeigten Parallelausstellschere.
[0030] Fig. 4 ist eine Draufsicht der in Fig. 1 dargestellten Parallelausstellschere.
[0031] Fig. 5 ist eine Seitenansicht der in Fig. 4 dargestellten Parallelausstellschere.
[0032] Fig. 6 ist eine vergrößerte Ansicht des in Fig. 5 markierten Bereichs A.
[0033] Fig. 7 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Parallelausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
[0034] Fig. 8 zeigt die Parallelausstellschere gemäß Fig.7 in einer Draufsicht.
[0035] Fig. 9 zeigt die Parallelausstellschere gemäß der weiteren Ausführungsform in einer
Seitenansicht.
[0036] Fig. 10 zeigt die Parallelausstellschere gemäß Figur 8 in einer eingefahrenen Stellung.
[0037] Fig. 11 ist eine Seitenansicht der in Figur 10 gezeigten Parallelausstellschere.
[0038] Fig. 12 ist eine Draufsicht der Schiene der Parallelausstellschere gemäß der weiteren
Ausführungsform in einer Draufsicht.
[0039] Fig. 13 ist eine vergrößerte Schnittansicht von Figur 12.
[0040] Fig. 14 ist eine weitere vergrößerte Schnittansicht von Figur 12.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0041] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die dargestellten Figuren 1 bis 6 eine bevorzugte
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beispielhaft beschrieben. Es handelt sich
hierbei um eine sogenannte Parallelausstellschere, um ein paralleles Ausstellen beispielsweise
eines Fensters zum Öffnen dieses Fensters zu gestatten. Derartige Systeme kommen u.a.
bei Bürogebäuden zum Einsatz, wenn schwere Fassadenelemente zur Belüftung geöffnet
werden sollen.
[0042] Fig. 1 zeigt eine Parallelausstellschere der vorliegenden Erfindung. Die Parallelausstellschere
weist zwei miteinander in Kontakt befindliche Scheren auf.
[0043] Eine Schere umfasst dabei eine Schiene 1, einen an dieser Schiene 1 geführten Gleitkörper
2 sowie eine mittels einer Nietverbindung drehbar mit dem Gleitkörper verbundene Scherenstange
4. Die Schiene 1 erstreckt sich in einer Längsrichtung, und weist eine bestimmte Breite
in zur Längsrichtung senkrechten Querrichtung auf.
[0044] Der Gleitkörper weist im Querschnitt eine C-förmige Gestalt auf, und umgreift die
Schiene 1, ist jedoch hinsichtlich der Schiene beweglich. Auf diese Weise wird der
Gleitkörper an der Schiene geführt. Am Gleitkörper 2 ist an der zur Schiene hin weisenden
Seite, also innerhalb der C-Form, ein Kunststoffgleiter 5 angebracht, welcher sich
mit der Schiene 1 in Kontakt befindet. Am Gleitkörper 2 ist eine Gewindebohrung 6
mittig angebracht, um darin einen Gewindestift einzuführen. Mit einem solchen Gewindestift
kann der Kunststoffgleiter 5 gehalten und befestigt werden, gleichzeitig wird jedoch
wird gewährleistet, dass der Kunststoffgleiter 5 in einer zur Verschiebeebene senkrechten
Richtung verstellt werden kann.
[0045] Die Schiene 1 weist einen Anschlag 7 auf, der integral mit der Schiene 1 ausgebildet
ist. Ist die Schiene 1 wie im vorliegenden Beispiel aus einem Blech gefertigt, so
wird der Anschlag 7 durch das Einbringen zweier Schlitze in die Schiene und das anschließende
Verbiegen des Bereichs zwischen den Schlitzen hergestellt. Darüber hinaus weist die
erste Schere eine Scherenstange 4 auf, die einen gebogenen Endbereich 4a umfasst.
[0046] An den beiden Enden der Schiene 1 ist jeweils ein Auflagebereich 8a, 8b vorgesehen.
Während die Schiene 1, wie später detaillierter beschrieben, eine Ω-Form aufweist,
sind die Auflagebereiche 8a, 8b im Wesentlichen flach ausgebildet. In den Auflagebereichen
8a, 8b sind jeweils Befestigungsnuten 9a, 9b in Querrichtung mittig vorgesehen, um
die Schiene an einem weiteren Element, wie einem Fensterrahmen, anzubringen. Darüber
hinaus sind zusätzliche Bohrungen 10a, 10b in etwa in einem Drittelabstand an der
Schiene 1 ausgebildet.
[0047] Die dargestelite Parallelausstellschere weist neben der bereits beschriebenen Schere
eine zweite Schere auf, die im Wesentlichen komplementär zur ersten Schere ausgebildet
ist. Allerdings ist diese zweite Schere sowie ihre einzelnen Elemente derart ausgerichtet,
dass die zweite Schiene 21 an einer Fläche, wie einem Fensterrahmen, angebracht werden
kann, die entgegengesetzt zu der Fläche vorgesehen ist, an welcher die Schiene 1 mit
ihren Auflagebereichen 8a, 8b angebracht wird.
[0048] Darüber hinaus weist die zweite Schere eine Scherenstange 24 auf, die einen gebogenen
Endbereich 24a umfasst.
[0049] Die beiden soeben beschriebenen Scheren sind wie folgt miteinander verbunden: zum
einen wird in einem mittigen Bereich der jeweiligen Scherenstange 4, 24 ein Niet 40
angebracht, um die beiden Scherenstangen 4, 24 drehbar miteinander zu verbinden. Darüber
hinaus sind die freien Enden der Scherenstangen 4, 24, die nicht mit dem Gleitkörper
2, 22 verbunden sind, jeweils mit der anderen Schiene 1, 21 in Kontakt und an dieser
Stelle mit jeweils einem Niet 41, 42 drehbar mit der anderen Schiene 1, 21 verbunden.
[0050] Zu beachten sind die abgeknickten Endbereiche 4a, 24a der Scherenstangen 4, 24, so
dass eine Verschiebbarkeit der ersten Schiene 1 relativ zur zweiten Schiene 21 oder
umgekehrt gewährleistet werden kann. Anäerenfalls würden sich die Elemente gegenseitig
verkeilen und eine entsprechende Bewegung wäre nicht möglich.
[0051] Fig. 2 zeigt eine Detailansicht eines Endbereichs der Schiene 1 von Fig. 1. Anhand
dieser Darstellung soll die erfindungsgemäße Q-Form der Schiene sowie der entsprechende
Auflagebereich an einem Ende der Schiene 1 genauer erklärt werden. Die Schiene 1 besteht
bevorzugt aus einem Blechwerkstoff und wird somit - ebenfalls bevorzugt - über Umformen
hergestellt. Während der Herstellung werden Schlitze quer zur Längserstreckung der
Schiene 1 in einem gewissen Abstand vom entsprechenden Ende der Schiene 1 an dieser
vorgesehen werden, um den übrigen Bereich der Schiene 1 von den Auflagebereichen 8a,
8b abzuteilen. Die Schlitze schneiden von jeweils einer Längsseite der Schiene 1 in
Querrichtung dabei nur soweit in die Schiene 1 ein, um eine Verbindung des Auflagebereichs
8a, 8b, der durch das jeweilige Ende der Schiene und die Schlitze definiert wird,
mit dem übrigen Bereich der Schiene 1 zu gewährleisten. Dann wird in der Querrichtung
mittig eine Befestigungsnut eingebracht, welche sowohl im jeweiligen Auflagebereich
8a, 8b als auch im übrigen Bereich der Schiene 1 liegt. Auch während dieses Verfahrensschritts
bleibt es gewährleistet, dass die Auflagebereiche 8a, 8b und der übrige Bereich der
Schiene 1 mit Ω-Form miteinander verbunden bleiben.
[0052] Die Schiene 1 wird dann in ihre charakteristische Ω-Form verformt, während der jeweilige
Auflagebereich 8a, 8b, wie in den Figuren dargestellt, seine flache Form behält. Ω-Form
bedeutet dabei, dass die Schiene 1 bereichsweise derart in eine Richtung gebogen wird,
dass im Querschnitt eine Ω-Form entsteht. Die in Querrichtung äußeren Balken der Schiene
1 mit Ω-Form verlaufen dabei im Wesentlichen parallel zu einer Ebene der Ursprungsschiene,
liegen bevorzugt in einer gemeinsamen Ebene. Sie weisen bevorzugt die gleiche Länge
auf. Der in Querrichtung mittlere Bereich der Schiene verbleibt im Wesentlichen in
der Ebene der Ursprungsschiene. Der mittlere Bereich wird durch zwei in Querrichtung
entgegen gesetzte und bevorzugt im Betrag gleiche Radien gebildet, die die äußeren
Balken miteinander verbinden. Der mittlere Bereich kann ebenfalls einen weiteren Radius
mit anderem Betrag aufweisen. Bei der Verbindungsstruktur kann es sich auch um einen
Polygonzug handeln.
[0053] In Fig. 3 ist die Parallelausstellschere von Fig. 1 in einer weiteren perspektivischen
Ansicht gezeigt, um die entsprechenden Elemente von einer anderen Ansicht her zu verdeutlichen.
[0054] Es ist verständlich, dass der Gleitkörper 2 sowohl durch den Anschlag 7 als auch
durch eine in die entsprechende Befestigungsnut 9a eingebrachte Schraube (bzw. deren
Kopf) in seiner Bewegung in der Längsrichtung der Schiene 1 beschränkt wird.
[0055] Ebenso ist Fig. 1 eine längliche Ausbildung der Befestigungsnuten 9a, 9b zu entnehmen.
Die längliche Ausbildung eignet sich dazu, die Parallelausstellschere bei der Anbringung
auszurichten und eventuelle Fertigungstoleranzen auszugleichen.
[0056] In Fig. 5 ist die Parallelausstellschere von Fig. 4 in einer geklappten Seitenansicht
dargestellt. Darüber hinaus zeigt Fig. 6 eine Detailansicht aus Fig. 5, um die erfindungsgemäße
Omega-Form der Schiene 1 in einer seitlichen Darstellung sehen zu können. Dabei ist
der Bereich der Schiene 1, der nicht einer der Auflagebereiche 8a, 8b ist, im Wesentlichen
in zwei rechten Winkeln verbogen, so dass die Endbereiche der Schiene 1 in einer zu
den Auflagebereichen 8a, 8b im Wesentlichen parallelen Ebene liegen. Darüber hinaus
wird verständlich, wie der Gleitkörper 2 die Schiene 1 an den Seitenbereichen umfasst,
um ein sicheres Verstellen der Parallelausstellschere zu gewährleisten.
[0057] Hinsichtlich der in diesem Ausführungsbeispiel aufgeführten Herstellungsschritte
einer Schere bzw. einer Parallelausstellschere sei angemerkt, dass diese auch in einer
anderen als der genannten Reihenfolge oder gar gleichzeitig durchgeführt werden können.
Weiter sei darauf hingewiesen, dass ein Blechstreifen als Halbzeug zur Herstellung
der Schiene in diesem Ausführungsbeispiel bevorzugt verwendet wird, die vorliegende
Erfindung jedoch nicht hierauf beschränkt ist. Ebenso verhält es sich mit dem Werkstoff
eines solchen Halbzeuges, welcher hier ein Stahlwerkstoff ist.
[0058] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die Figuren 7-14 eine weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beschrieben. Im Wesentlichen gilt das zu den Merkmalen
der vorangegangenen Ausführungsform bereits Gesagte, soweit sich die entsprechenden
Merkmale nicht gegenüber der nachfolgend beschriebenen Ausführungsform unterscheiden.
[0059] Die Parallelausstellschere gemäß der weiteren Ausführungsform unterscheidet sich
von der vorangegangenen Ausführungsform darin, dass die Schiene 1 lediglich im Gleitbereich
1A (Führungsbereich) des Gleitkörpers 2 im Querschnitt Ω-förmig ist. Anders als der
Gleitbereich 1A der Schiene 1 ist der weitere Bereich 1B nicht Q-förmig, sondern im
Querschnitt U-förmig (also im Querschnitt rechteckig mit einer offenen Seite) aufgebaut.
Zur Verdeutlichung dieser beiden Bereiche sei auf die Figuren 12-14 verwiesen, wobei
Figur 13 den Ωförmigen Gleitbereich 1A, und Figur 14 den U-förmigen weiteren Bereich
1B der Schiene 1 betrifft.
[0060] Der Gleitbereich 1A und der weitere Bereich 1B gehen in der vorliegenden weiteren
Ausführungsform ineinander über. Dies wird durch Umformen eines Schienen-Rohlings
erreicht. Die Ausprägung des Übergangsbereichs zwischen dem Gleitbereich 1A und dem
weiteren Bereich 1B kann zu der in den Figuren gezeigten Ausführung variieren.
[0061] Die Verhältnisse der Bereiche 1A, 1B in der Längsrichtung der Schiene 1 können sich
zueinander in anderen Ausführungsformen von der in den Figuren 7-14 gezeigten unterscheiden.
Mit anderen Worten kann der Gleitbereich 1A auch einen größeren Bereich der Schiene
1 einnehmen. In der in Figur 12 gezeigten Ausführungsform beträgt die Länge des Gleitbereichs
1A jedoch in etwa 1/3 der Gesamtlänge der Schiene 1.
[0062] Im Übrigen grenzt sich die weitere Ausführungsform gemäß den Figuren 7-14 auch hinsichtlich
der Anbringung (an beispielsweise einem Fensterrahmen) von der ersten Ausführungsform
ab. So sind die Auflagenbereiche der ersten Ausführungsform, wie im Detail in Figur
2 gezeigt, in dieser weiteren Ausführungsform anders ausgebildet: Die Befestigungsnuten
90a, 90b gemäß der weiteren Ausführungsform sind direkt im Gleitbereich 1A bzw. weiteren
Bereich 1B der Schiene integriert, und bilden keine zusätzlichen Auflagenbereiche
aus. Darüber hinaus können neben den Befestigungsnuten 90a, 90b weitere Befestigungsnuten
an der Schiene 1, 21 vorgesehen sein. In Fig. 12 sind solche weiteren Nuten 90c, 90d
in einem mittleren Abschnitt der Schiene 1 vorgesehen, die zur Befestigung an einem
Fensterrahmen oder Fenster dienen können.
[0063] Ebenso wie in der ersten Ausführungsform ist in diesem Ausführungsbeispiel ein Anschlag
7 derart vorgesehen, dass dieser eine maximale Ausstellung der Parallelausstellschere
begrenzt. Der Gleiterkörper 2 ist somit derart weit entlang des Gleitbereichs 1A beweglich,
bis dieser den Anschlag 7 berührt. Wie in der ersten Ausführungsform ist der Anschlag
7 integral mit der Schiene 1 ausgebildet. So ist der Anschlag 7 aus der Schiene 1
teilweise ausgestanzt, und aus der Ebene der Schiene 1 herausgebogen. Selbstverständlich
kann der Anschlag 70 jedoch auch ein zur Schiene 1 separates Bauteil darstellen, also
beispielsweise ein an der Schiene 1 angebrachter Niet.
[0064] Weiter gilt das zur Schiene 1 analog zur Schiene 21, die wie in der ersten Ausführungsform
in einer zur Schiene 1 parallelen Ebene spiegelbildlich angeordnet und mittels der
Scherenstangen 4, 24 mit der Schiene 1 verbunden ist, um eine X-Ausstellschere auszubilden.
[0065] Im Übrigen können die speziellen Merkmale der ersten Ausführungsform (Figuren 1-6)
sowie die Merkmale der weiteren Ausführungsform (Figuren 7-14) auch miteinander in
Kombination auftreten, um andersartige, in den Figuren nicht gezeigte Ausführungsformen
zu begründen.
1. Schere zum Führen der Bewegung eines Fassadenelements relativ zu einem Rahmen, umfassend:
eine längserstreckte Schiene (1),
einen an der Schiene (1) führbaren und relativ zu dieser beweglichen Gleitkörper (2)
mit C-förmigem Querschnitt,
eine am Gleitkörper (2) drehbar angebrachte Scherenstange (4);
die Schiene (1) ist über einen Bereich (1A) ihrer Längserstreckung im Querschnitt
Ω-förmig; und
Schiene und Gleitkörper sind so bemessen, dass der Gleitkörper mit den Endbereichen
seines C-förmigen Querschnitts um die Balken der Ω -Form reicht.
2. Schere gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass am Gleitkörper an der zur Schiene (1) hin weisenden Seite mittig ein Kunststoffgleiter
(5) angebracht ist.
3. Schere gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoffgleiter mittels eines Gewindestiftes am Gleitkörper (2) angebracht
ist, so dass ein Abstand zwischen Kunststoffgleiter (5) und Gleitkörper (2) einstellbar
ist.
4. Schere gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiene (1) ein Anschlagelement (7) aufweist, das den maximalen Hub des Gleitkörpers
(2) entlang der Schiene (1) bestimmt.
5. Schere gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschlagelement (7) integral mit der Schiene (1) ausgebildet ist.
6. Schere gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiene (1) Auflagebereiche (8a, 8b) an ihren Enden aufweist, um die Schiene
(1) an einem weiteren Element anzubringen, wobei die Auflagebereiche (8a, 8b) entweder
durch ein Abflachen der Ω-Form der Schiene (1) ausgebildet sind, oder die Auflagebereiche
durch die Schiene (1) ausgebildet werden, so dass ein Auflagebereich in einem Gleitbereich
(1A) des Gleitkörpers (2) an der Schiene (1) und ein zweiter Auflagebereich in einem
weiteren Bereich (1B) der Schiene (1) vorhanden ist.
7. Schere gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagebereiche (8a, 8b) in einer sich parallel zu einer Verschiebeebene des
Gleitkörpers (2) erstreckenden Ebene ausgerichtet sind.
8. Schere gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiene (1) aus einem Halbzeug hergestellt ist.
9. Schere gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiene (1) einen Ω-förmigen Gleitbereich (1A) aufweist, und einen weiteren Bereich
(1B) aufweist, der im Querschnitt U-förmig ist.
10. Ausstellschere umfassend:
zwei Scheren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche,
wobei bei jeder Schere der Gleitkörper (2, 22) an der Schiene (1, 21) geführt und
die Scherenstange (4, 24) an dem Gleitkörper (2, 22) an einem ihrer Endbereiche angebracht
ist,
die beiden Scherenstangen (4, 24) in ihrem Mittelbereich drehbar miteinander verbunden
sind, und die Scherenstangen (4, 24) einer Schere an ihrem anderen Endbereich an der
Schiene (1, 21) der jeweils anderen Schere derart drehbar angebracht sind, dass die
Ausstellschere ein paralleles Ausstellen gewährleisten kann.
11. Ausstellschere umfassend:
zwei Scheren gemäß einem der Ansprüche 1-9,
wobei bei jeder Schere der Gleitkörper (2, 22) an der Schiene (1, 21) geführt und
die Scherenstange (4, 24) an dem Gleitkörper (2, 22) an einem ihrer Endbereiche angebracht
ist,
eine der beiden Scherenstangen (4, 24) mit dem anderen ihrer Endbereiche mit dem Mittelbereich
der anderen Scherenstange drehbar verbunden ist, und
die Scherenstangen (4, 24) einer Schere an ihrem anderen Endbereich an der Schiene
(1, 21) der jeweils anderen Schere derart drehbar angebracht sind, dass die Ausstellschere
ein paralleles Ausstellen gewährleisten kann.
12. Ausstellschere gemäß Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausstellschere mittels eines Antriebs bewegt wird.
13. Ausstellschere gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb an der Schieberstange (4, 24) oder dem Gleitkörper (2, 22) angreift.
14. Ausstellschere gemäß einem der Ansprüche 10 bis 13, wobei die mit den verschiedenen
Schienen (1, 21) in Kontakt befindlichen Gleitschuhe (2, 22) zur Verschiebeebene jeweils
spiegelbildlich ausgerichtet sind.
15. Schere oder Ausstellschere gemäß einem der vorangegangen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schere oder Ausstellschere zum Öffnen und Schließen von Fenstern verwendet wird.