Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Hochspannungstechnik und betrifft einen
Isolierstoffhohlkörper nach dem einleitenden Teil von Patentanspruch 1. Die Erfindung
betrifft auch einen Hochspannungsisolator, in dem dieser Isolierstoffhohlkörper enthalten
ist, sowie ein Verfahren zur Herstellung des Isolierstoffhohlkörpers.
[0002] Da der vorstehend definierte Isolierstoffhohlkörper einen im allgemeinen hochgefüllten
polymeren Verbundwerkstoff enthält, weist er eine relativ grosse Sprödigkeit auf.
Wird der Isolierstoffhohlkörper während des Betriebs des Hochspannungsisolators lokal
oder global unzulässig hoch mechanisch belastet, so kann dies zum Bersten des mit
einem komprimierten Isoliergas gefüllten Hochspannungsisolators führen, wobei gegebenenfalls
explosionsartig Splitter des Verbundwerkstoffs freigesetzt werden.
Stand der Technik
[0003] Ein Isolierstoffhohlkörper der vorgenannten Art ist beschrieben in
US 4,102,851 A,
EP 1 172 408 A1 und
EP 1 300 439 A1. Der beschriebene Isolierstoffhohlkörper ist Teil eines mit Überdruck belastbaren
Hochspannungsisolators und ist aus einem Verbundwerkstoff auf der Basis einer polymeren
Matrix und eines in die polymere Matrix eingelagerten Füllstoffs gebildet.
[0004] Aus
EP 350 289 A2 und
EP 488 764 B1 sind explosionsgeschützte Hochspannungsisolatoren bekannt, die jeweils einen Isolierstoffhohlkörper
aus Porzellan aufweisen. Explosionssicherheit wird bei diesen Isolatoren durch eine
auf der Innenwand des Isolierstoffhohlkörpers angebrachte, mechanisch stabile Schutzbeschichtung
erreicht. Beim Bersten des Porzellans infolge einer unzulässig hohen Krafteinwirkung
wird so das im Isolator enthaltene komprimierte Gas kontrolliert ausgestossen und
wird so ein unerwünschtes Austreten von Porzellansplittern weitgehend vermieden.
Kurze Darstellung der Erfindung
[0005] Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen 1 bis 14 definiert ist, liegt die Aufgabe
zugrunde, einen Isolierstoffhohlkörper der eingangs genannten Art und einen diesen
Isolierstoffhohlkörper enthaltenden Hochspannungsisolator zu schaffen, welche sich
jeweils durch eine grosse Splitterfestigkeit auszeichnen, sowie ein Verfahren anzugeben,
mit dem ein solcher Isolierstoffhohlkörper in einfacher und wirtschaftlicher Weise
gefertigt werden kann.
[0006] Beim Isolierstoffhohlkörper nach der Erfindung ist in den Verbundwerkstoff eine Fasereinlage
eingebettet, welche zumindest um einen vom Isolierstoffhohlkörper begrenzten und dem
Überdruck ausgesetzten Hohlraum geführt ist und oberhalb der Bruchfestigkeit des Verbundwerkstoffs
als Splitterschutz wirkt.
[0007] Durch Einbetten der Fasereinlage in den Isolierstoffhohlkörper werden bei einer unzulässig
hohen Belastung des Isolierstoffhohlkörpers ein unerwünschtes Zersplittern des Isolierstoffhohlkörpers
und ein explosionsartiges Absplittern von Teilen des Verbundwerkstoffs vermieden.
Eine solche Belastung entsteht typischerweise bei Vandalenakten oder bei Naturkatastrophen,
kann aber auch durch anderweitige Störungen hervorgerufen werden, die vor allem bei
der Montage, dem Betrieb oder der Wartung eines den Isolierstoffhohlkörper enthaltenden
Hochspannungsisolators auftreten können. Oberhalb der Bruchfestigkeit des Verbundwerkstoffs
nimmt die Fasereinlage lokal oder global in den Isolierstoffhohlkörper eingeleitete
mechanische Kräfte auf. Sie wirkt so als Splitterschutz und verhindert ein explosionsartiges
Auseinanderfallen des Isolierstoffhohlkörpers. Da die Fasereinlage bei der Fertigung
des Isolierstoffhohlkörpers ohne zusätzliche Verfahrensschritte direkt in den Verbundwerkstoff
des Isolierstoffhohlkörpers eingebettet wird, zeichnet sich der Isolierstoffhohlkörper
darüber hinaus auch durch geringe Fertigungskosten, Eignung für eine automatische
Fertigung und geringe Abmessungen aus.
[0008] Weist die Fasereinlage offene, die Partikel des Füllstoffs durchlassende Poren auf,
so ist bei der Fertigung des Isolierstoffhohlkörpers eine rasche und gleichmässige
Imprägnierung der Fasereinlage mit dem füllstoffgefüllten Polymer gewährleistet und
werden so dielektrisch unerwünschte luftgefüllte Poren im Verbundwerkstoff vermieden
und eine gute Haftung der Fasereinlage am Verbundwerkstoff erreicht. Um bei der Fertigung
des Isolierstoffhohlkörpers ein schnelles und gleichmässiges Eindringen des füllstoffgefüllten
Polymers in die Fasereinlage zu ermöglichen, sollte die mittlere Grösse der offenen
Poren mindestens das 2- bis 4-fache der maximalen Grösse der Füllstoffpartikel betragen.
Zur Verbesserung der Haftung am Verbundwerkstoff sind die Fasern der Fasereinlage
im allgemeinen mit einem Haftvermittler beschichtet. Um mit Sicherheit zu verhindern,
dass bei der unzulässig hohen Belastung grosse Bruchstücke des Verbundwerkstoffs weggeschleudert
werden, sollte die mittlere Grösse der Poren höchstens einige Zentimeter betragen.
[0009] Mit Vorteil enthält die Fasereinlage ein Gewebe oder Gelege und bildet ein Gitternetz
mit einer die Grösse der Poren bestimmenden Maschenweite. Diese Maschenweite beträgt
typischerweise einige Millimeter. Eine solche Fasereinlage kann bei der Fertigung
des Isolierstoffhohlkörpers leicht in ein Formwerkzeug eingebracht werden, begünstigt
wegen ihrer grossen offenen Poren, die im allgemeinem als quadratische Maschen ausgebildet
sind, die Imprägnierung der Fasereinlage mit dem füllstoffgefüllten Polymer bei der
Fertigung und weist zudem eine hohe mechanische Festigkeit auf, welche beim Bersten
des Isolierstoffhohlkörpers gebildete Bruchstücke des Verbindwerkstoffs sichert, wodurch
freiliegende Splitter aus Verbundwerkstoff und damit auch ein explosionsartiges Verteilen
solcher Splitter in der Umgebung vermieden werden.
[0010] Je nach Anwendung kann der Faserkörper auch wirr angeordnete Fasern aufweisen und
ist dann mit Vorteil als Matte ausgebildet. Als Material für die Fasereinlage eignen
sich vor allem anorganische Fasern, insbesondere Glasfasern. Gegebenenfalls sind organische
Faser, etwa Aramidfasern, besonders geeignet.
[0011] Ist die Fasereinlage als selbsttragender Faserkörper ausgebildet, so erleichtert
sie die Fertigung des Isolierstoffhohlkörpers erheblich. Die Fasereinlage kann nun
ohne zusätzliche Anpass- und Justierarbeiten ins Formwerkzeug eingebracht und im Formwerkzeug
positioniert werden. Es können so in einfacher Weise Isolierstoffhohlkörper hergestellt
werden, deren mechanische resp. elektrische Eigenschaften, wie Bruch- und Splitterfestigkeit
resp. dielektrische Festigkeit, weitgehend übereinstimmen.
[0012] Je nach Ausbildung des Isolierstoffhohlkörpers weist der selbsttragende Faserkörper
ein nach Art eines Rohrs, eines Hohlkegels oder eines Fasses ausgebildetes Tragteil
auf. An dieses Tragteil können bei Freiluftanwendungen des Isolierstoffhohlkörpers
vorwiegend radial ausgerichtete Faserschirme angebracht sein. Insbesondere durch die
Verwendung derart ausgebildeter selbsttragender Faserkörper werden die Durchlaufzeiten
bei der Fertigung von Isolierstoffhohlkörpern mit einem durch eine Beschirmung bestimmten
komplizierten Design ganz wesentlich verkürzt.
[0013] Unabhängig davon, ob die Fasereinlage als selbsttragender Faserkörper ausgeführt
ist oder durch Einbringen nicht selbsttragender Abschnitte von Fasergeweben oder Fasergelegen
in das Formwerkzeug erst während der Fertigung des Isolierstoffhohlkörpers hergestellt
wird, vermindert eine Fasereinlage, die bis in die Beschirmung hineinreicht, das unerwünschte
Entweichen von Verbundwerkstoffsplittern beim Bersten eines Isolierstoffhohlkörpers
mit einem durch die Beschirmung bestimmten komplizierten Design.
[0014] Um eine hohe mechanische Festigkeit und eine gute Kriechstromfestigkeit zu erreichen,
sollte der Verbundwerkstoff mindestens 50, vorzugsweise 60 bis 90, Gewichtsprozent
an Füllstoff aufweisen. Ein solcher Verbundwerkstoff weist eine höhere Sprödigkeit
auf als ein niedriger gefüllter Verbundwerkstoff. Daher hat sich bei diesem Verbundwerkstoff
die Fasereinlage als besonders geeigneter Splitterschutz bewährt. Ein für eine hohe
Festigkeit des Isolierstoffhohlkörpers besonders geeigneter Füllstoff enthält mindestens
zwei Füllstoffkomponenten mit voneinander abweichender mittlerer Grösse der Partikel
und/oder mit unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung Ein geeigneter Füllstoff
ist ein anorganisches Pulver auf der Basis eines Oxids, Carbids, Borids, Nitrids oder
Silikats, wie etwa Quarz-, Dolomit- oder Korundmehl. Zur Verbesserung der Haftung
am Polymer kann der Füllstoff auch mit einem Haftvermittler beschichtet sein. Die
Teilchengrössen der Füllstoffpartikel liegen im allgemeinen zwischen 1 bis 100 µm,
können gegebenenfalls aber auch bis zu 1 oder 2 mm betragen.
[0015] Als Polymere können vor allem Duroplaste auf der Basis Epoxid oder Polyester, aber
auch Thermoplaste eingesetzt werden. Im Verbundwerkstoff können Zusatzstoffe, wie
etwa Benetzungs- und Dispersionsmittel, Stabilisatoren, Flexibilisatoren und/oder
Farbstoffe, vorhanden sein.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0016] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von drei Figuren näher erläutert, in denen
gleichwirkende Elemente jeweils mit gleichen Bezugszeichen versehen sind. Alle drei
Figuren zeigen jeweils eine Aufsicht auf einen axial geführten Schnitt durch eine
von drei Ausführungsformen des erfindungsgemässen Isolierstoffhohlkörpers, welche
jeweils ein rohrförmiges Zentralteil aufweisen und jeweils gebrochen dargestellt sind.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0017] Der in Fig.1 teilweise dargestellte Isolierstoffhohlkörper 10 ist als Rohr ausgebildet
und weist eine vertikal ausgerichtete Rohrachse 11 auf. Der Isolierstoffhohlkörper
ist von einem Verbundwerkstoff 20 auf der Basis einer Epoxidharzmatrix und eines in
die Matrix eingelagerten pulverförmigen Füllstoffs gebildet. In den Verbundwerkstoff
20 ist eine Fasereinlage 30 eingebettet, welche in Umfangsrichtung um die Achse 11
herumgeführt ist und sich in axialer Richtung bis in die beiden Endbereiche des Isolierstoffhohlkörpers
1 erstreckt, von denen lediglich der obere Endbereich 12 in Fig.1 gezeigt ist.
[0018] Zur Fertigung eines Hochspannungsisolators wird - etwa durch Verkleben - an jedem
der beiden Endbereiche des Isolierstoffhohlkörpers 10 ein metallener Ringflansch befestigt.
Ein solcher Hochspannungsisolator ist für Innenraumanwendungen geeignet und kann daher
in einen im Inneren eines Gehäuses angeordneten Hochspannungsschalter oder einem anderen
mit Hochspannung belasteten Apparat verwendet werden, wie etwa einer Stromdurchführung
oder einem Überspannungsableiter. Da er hohl ausgebildet ist, kann er zugleich mit
einem Isoliergas von mehreren, typischerweise 5 bis 10, bar Druck gefüllt werden und
kann zusätzlich auch ein mechanische Kraft übertragendes Teil, wie etwa eine Schaltstange
oder ein Getriebe, oder ein mit Strom belastbares Aktivteil aufnehmen, beispielsweise
eine Kontaktanordnung beim Schalter, einen Stromleiter bei der Durchführung oder einen
spannungsabhängigen Widerstand beim Überspannungsableiter.
[0019] Als Ausgangskomponenten für den Verbundwerkstoff werden verwendet:
100 Gewichtsteile aromatisches Epoxidharz Aradite ® CY 225 (Huntsman),
80 Gewichtsteile Anhydridhärter Aradur ® HY 925 (Huntsman) und
270 Gewichtsteile Quarzmehl des Typs W12EST mit Teilchengrössen zwischen 4 und 28
µm (Quarzwerke Frechen).
[0020] Diese Komponenten werden in der von Harzhersteller angegebenen bekannten Weise zu
einer Vergussmasse der Zusammensetzung A miteinander vermischt. Die Vergussmasse wird
sodann einem geschlossenen Formwerkzeug 40 zugeführt, in dem die Vergussmasse nach
einem nachfolgend beschriebenen automatischen Druckgelier (APG) -Verfahren oder einem
konventionellen Vakuum-Giessverfahren behandelt wird. Das Formwerkzeug 40 weist zwei
Formhalbschalen auf, von denen aus der Fig.1 nur die Halbschale 41 ersichtlich ist,
und einen von den beiden Halbschalen umschliessbaren Formkern 42. Der Formkern 42
wird bei geöffneten Halbschalen aus dem Formwerkzeug 40 herausgenommen und die Fasereinlage
30 auf den Formkern 42 aufgezogen.
[0021] Die Fasereinlage 30 enthält ein nach Art eines Gitternetzes ausgeführtes Gewebe oder
Gelege mit weitgehend quadratischen Maschen. Die Maschenweite ist so gewählt, dass
beim Vergiessen die Fasereinlage 30 gleichmässig mit Vergussmasse imprägniert wird,
die Füllstoffteilchen der Vergussmasse also ohne Widerstand durch die Maschen des
Gitternetzes treten können. Als Material für den Faserkörper 30 hat sich ein Glasfasergewebe
mit quadratischer Netzstruktur mit eine Maschenweite von ca. 4,5 mm bewährt, welches
unter der Produkt Nr. R82 a101 von der Fa. Saint-Gobain vertrieben wird.
[0022] Nach Einlegen des die Fasereinlage 30 tragenden Formkerns 42 und Verschliessen der
beiden Halbschalen des Formwerkzeugs 40 wird so im Inneren des Formwerkzeugs ein die
Fasereinlage 30 flüssigkeitsdicht einschliessender Hohlraum gebildet. In diesen Hohlraum
wird die auf ca. 140° erhitzte Vergussmasse bei einem Druck von 1 bis zwei bar eingebracht
und nachfolgend bei einem Druck von 4 bis 6 bar gehärtet, um so die beim Härten der
Vergussmasse einsetzende Schrumpfung der Vergussmasse zu kompensieren und um durch
den hohen Druck die Grösse von Poren zu reduzieren, die auf möglicherweise noch vorhandene
Gaseinschlüsse in der Vergussmasse zurückzuführen sind. Der gehärtete Isolierstoffhohlkörper
10 wird dem geöffneten Formwerkzeug 40 entnommen und freistehend in einem Umluftofen
nachgehärtet.
[0023] Soll der Isolierstoffhohlkörper 10 in einem für Freiluftaufstellung geeigneten Hochspannungsisolator
eingesetzt werden, dann wird bei der Fertigung des Isolierstoffhohlkörpers anstelle
der zuvor beschriebenen Vergussmasse eine Vergussmasse auf der Basis einer cycloaliphatischen
Epoxidharzverbindung verwendet. Eine geeignete Zusammensetzung dieser Verbundmasse
hat beispielsweise folgende Zusammensetzung B:
100 Gewichtsteile cycloaliphatisches Epoxidharz Aradite ® CY 184 (Huntsman),
80 Gewichtsteile Anhydridhärter Aradur ® HY 1235 (Huntsman), 0,5 Gewichtsteile Beschleuniger
DY 062 (Huntsman) und
290 Gewichtsteile Quarzmehl des Typs W12EST mit Teilchengrössen zwischen 4 und 28
µm (Quarzwerke Frechen).
[0024] Der entsprechend dem vorstehenden Ausführungsbeispiel durch automatisches Druckgelieren
oder durch Vakuumvergiessen gefertigte rohrförmige Isolierstoffhohlkörper weist ausgezeichnete
Freiluftbeständigkeit auf. Um eine gute Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse zu
erreichen, wird beispielsweise durch Verkleben, Aufwickeln oder Aufgiessen auf den
so gefertigten freiluftbeständigen Isolierstoffhohlkörper eine aus Fig.1 nicht ersichtliche
Beschirmung aus einem ebenfalls freiluftbeständigen Material, beispielsweise einem
Polymer auf der Basis eines cycloaliphatischen Epoxidharzes oder eines Silicons, angebracht.
[0025] Die Ausführungsform des Isolierstoffhohlkörpers 10 nach Fig.2 weist wie die Ausführungsform
nach Fig. 1 ein nach Art eines Rohrs ausgebildetes Zentralteil 13 auf, in das jedoch
ein als Beschirmung 14 ausgebildeter Wetterschutz mit vorwiegend radial ausgerichteten
Schirmen eingeformt ist. Dieser Isolierstoffhohlkörper 10 wird entsprechend der Ausführungsform
gemäss Fig.1 gefertigt, wobei jedoch die freiluftbeständige Vergussmasse B bei der
Herstellung verwendet wird und in die beiden Halbschalen des Formwerkzeugs 40 der
Beschirmung 14 entsprechende, ringförmige Vertiefungen eingeformt sind.
[0026] Im Unterschied zur Ausführungsform des Isolierstoffhohlkörpers 10 nach Fig.2 ist
bei der Ausführungsform des Isolierstoffhohlkörpers nach Fig.3 die Fasereinlage 30
als selbsttragender Faserkörper ausgebildet und weist ein nach Art eines Rohrs ausgebildetes
Tragteil 31 und an das Tragteil etwa durch Nähen oder Kleben angesetzte Faserschirme
32 auf. Ein solcher selbsttragender Faserkörper wird zusammen mit dem Formkern in
das entsprechend der Ausführungsform gemäss Fig.2 ausgebildete Formwerkzeug eingebracht.
Nach Verschliessen des Formwerkzeugs wird die freiluftbeständige Vergussmasse der
Zusammensetzung B in den vom Formwerkzeug umschlossenen Hohlraum eingebracht und der
Isolierstoffhohlkörper 10 nach Fig.3 durch automatisches Druckgelieren oder durch
Vergiessen unter Vakuum gefertigt.
[0027] An den Endbereichen eines gemäss Fig. 2 ausgebildeten Isolierstoffhohlkörpers 10
werden - wie beim Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1 beschrieben - Metallflansche angebracht.
Ein so gefertigter Hochspannungsisolator und ein zu Vergleichszwecken gefertigter
und daher entsprechend ausgebildeter Hochspannungsisolator, dessen Isolierstoffhohlkörper
jedoch keine Fasereinlage 30 aufweist, werden lokal und global auf ihr Berstverhalten
geprüft. Zu diesem Zweck werden der Hohlraum des Hochspannungsisolators nach Fig.
2 und der entsprechend ausgebildete Hohlraum des Vergleichsisolators mit einem kompressiblen
Medium, wie etwa Wasser, gefüllt und dieses Wasser unter Druck gesetzt. Da beide Hochspannungsisolatoren
aus einem wegen des hohen Füllstoffanteils festen Verbundwerkstoff bestehen, können
die beiden Isolatoren global mit einem den üblichen Betriebsdruck um das Zehnfache
übersteigenden Innendruck von 80 bar belastet werden, ohne dass ein sichtbarer Schaden
an den Isolierstoffhohlkörpern beider Hochspannungsisolatoren auftritt.
[0028] Da während des Betriebs des Hochspannungsisolators neben der global auf den gesamten
Isolierstoffhohlkörper wirkenden Innendruckbelastung aber auch lokale Kräfte wirken
können, die etwa durch Vandalenakte oder Naturkatastrophen hervorgerufen sind, weist
der Isolierstoffhohlkörper nach der Erfindung die Fasereinlage 30 auf. Diese Fasereinlage
ist ohne Vorspannung in den Verbundwerkstoff integriert und erhöht daher zwar nicht
die mechanische Festigkeit des Isolierstoffhohlkörpers 10, wirkt aber bei einer lokalen
Überlastung einer Zersplitterung des Isolierstoffhohlkörpers resp. einem Absplittern
von Teilen des Isolierstoffhohlkörpers entgegen. Solche lokale Überlastung kann typischerweise
ein aus einer Feuerwaffe abgegebenes Geschoss sein.
[0029] Die Wirkung eines solches Geschosses wurde mit Hilfe eines 26,5 kg schweren Metallkörpers
mit einer sich konisch verjüngenden Spitze simuliert. Bei der Simulation wurden der
Hochspannungsisolator nach der Erfindung und der Vergleichsisolator jeweils horizontal
angeordnet und wurde der Metallkörper - in einem vertikal ausgerichteten Rohr mit
der Spitze voraus geführt - aus ca. 7,5 m Höhe am gleichen Ort, beispielsweise in
der Mitte, auf den Isolierstoffhohlkörper beider druckbelasteter Isolatoren aufgeschlagen.
Beim Vergleichsisolator bohrte die Spitze des Metallkörpers ein Loch in das Zentralteil
des Isolierstoffhohlkörpers und splitterten ein erheblicher Teil der Beschirmung und
des Zentralteils im Bereich des Lochs ab. Beim Isolator nach der Erfindung war der
Durchmesser des Lochs wesentlich kleiner und splitterten nur einige kleine Teile der
Beschirmung 14 ab.
[0030] Diese vorteilhafte Wirkung ist der Fasereinlage 30 zu verdanken, an deren Fasern
der Verbundwerkstoff 20 haftet. Bei der durch das Aufschlagen des Metallkörpers hervorgerufenen
lokalen Überlastung des Vergleichsisolators wird die Bruchfestigkeit des Verbundwerkstoffs
20 überschritten und bilden sich im Isolierstoffhohlkörper Risse aus, welche die Festigkeit
des Isolierstoffhohlkörpers zumindest lokal, gegebenenfalls aber auch global, schwächen.
Unter der Wirkung des im Inneren des Isolierstoffhohlkörpers befindlichen komprimierten
Isoliergases werden daher beim Vergleichsisolator zumindest lokal explosionsartig
im Zentimeter- bis Dezimeterbereich liegende, grosse Bruchstücke des Isolierstoffhohlkörpers
weggeschleudert, wohingegen beim Hochspannungsisolator nach der Erfindung durch die
als Splitterschutz wirkende, in den Verbundwerkstoff 20 eingelagerte Fasereinlage
30 ein explosionsartiges Wegschleudern grosser Bruchstücke des Isolierstoffhohlkörpers
10 nahezu vollständig vermieden wird.
[0031] Eine besonders hohe lokale Splitterfestigkeit weisen Hochspannungsisolatoren auf,
in die gemäss den Figuren 1 und 3 ausgebildete Isolierstoffhohlkörper eingebaut sind.
Da bei diesen beiden Isolierstoffhohlkörpern die Fasereinlage 30 der äusseren Form
des Isolierstoffhohlkörpers 10 entspricht und daher bei der Ausführungsform nach Fig.3
auch in die Beschirmung 14 eingelegt ist, wird ein explosionsartiges Wegschleudern
grosser Bruchstücke des Isolierstoffhohlkörpers vollständig vermieden.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 10
- Isolierstoffhohlkörper
- 11
- Achse
- 12
- Endabschnitt
- 13
- Zentralteil
- 14
- Beschirmung
- 20
- Verbundwerkstoff
- 30
- Fasereinlage
- 31
- Tragteil
- 32
- Faserschirme
- 40
- Formwerkzeug
- 41
- Formhalbschalen
- 42
- Form kern
1. Isolierstoffhohlkörper (10) für einen mit Überdruck belastbaren Hochspannungsisolator
aus einem Verbundwerkstoff (20) auf der Basis einer polymeren Matrix und eines in
die polymere Matrix eingelagerten Füllstoffs, dadurch gekennzeichnet, dass in den Verbundwerkstoff (20) eine Fasereinlage (30) eingebettet ist, welche zumindest
um einen vom Isolierstoffhohlkörper (10) begrenzten und dem Überdruck ausgesetzten
Hohlraum geführt ist und oberhalb der Bruchfestigkeit des Verbundwerkstoffs als Splitterschutz
wirkt.
2. Isolierstoffhohlkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasereinlage (30) offene, die Partikel des Füllstoffs durchlassende Poren aufweist.
3. Isolierstoffhohlkörper nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere Grösse der offenen Poren mindestens das 2- bis 4-fache der maximalen
Grösse der Füllstoffpartikel beträgt.
4. Isolierstoffhohlkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasereinlage (30) ein Gewebe oder Gelege enthält und ein Gitternetz bildet mit
einer die Grösse der Poren bestimmenden Maschenweite.
5. Isolierstoffhohlkörper nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschenweite des Gitternetzes einige Millimeter beträgt.
6. Isolierstoffhohlkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasereinlage (30) als Matte ausgebildet ist.
7. Isolierstoffhohlkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasereinlage (30) als selbsttragender Faserkörper ausgebildet ist.
8. Isolierstoffhohlkörper nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserkörper (30) ein nach Art eines Rohrs, eines Hohlkegels oder eines Fasses
ausgebildetes Tragteil (31) aufweist.
9. Isolierstoffhohlkörper nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass an das Tragteil (31) vorwiegend radial ausgerichtete Faserschirme (32) angebracht
sind.
10. Isolierstoffhohlkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an Füllstoff am Verbundwerkstoff mindestens 50, vorzugsweise 60 bis 90,
Gewichtsprozent, beträgt.
11. Isolierstoffhohlkörper nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllstoff eine Mischung von mindestens zwei Füllstoffkomponenten enthält mit
voneinander abweichender mittlerer Grösse der Partikel der beiden Füllstoffkomponenten
und/oder mit unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung.
12. Hochspannungsisolator mit einem Isolierstoffhohlkörper nach einem der Ansprüche 1
bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Isolierstoffhohlkörper eine Beschirmung aufweist und als Polymer eine gehärtete
cycloaliphatische Epoxidharzverbindung enthält.
13. Hochspannungsisolator mit einem Isolierstoffhohlkörper nach einem der Ansprüche 1
bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Isolierstoffhohlkörper beschirmungsfrei ausgebildet und als Polymer eine gehärtete
aromatische Epoxidharzverbindung enthält.
14. Verfahren zur Herstellung eines Isolierstoffhohlkörpers nach einem der Ansprüche 1
bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasereinlage (30) in einem geöffneten Formwerkzeug (40) angeordnet wird, dass
nach Verschliessen des Formwerkzeugs (40) eine vorgefertigte Mischung von flüssigem
Polymer und Füllstoff in das Formwerkzeug (40) eingebracht und hierbei die Fasereinlage
(30) in die eingebrachte Mischung eingebettet wird, und dass der Isolierstoffhohlkörper
(30) nachfolgend durch Verfestigung des Polymers im Formwerkzeug (40) gebildet wird.