[0001] Die Erfindung betrifft einen Stift mit einer Verschlusskappe.
[0002] Derartige Stifte umfassen ein Reservoir zum Bevorraten eines Auftragsfluids und eine
Applikatorspitze zum Auftragen des Fluids auf eine Oberfläche. Das Auftragsfluid enthält
ein bei Raumtemperatur flüchtiges Lösungsmittel, das nach dem Auftragen verdunstet
und dadurch ein Antrocknen bzw. eine Filmbildung des Auftragsfluids ermöglicht. Die
Stifte umfassen eine Verschlusskappe, welche zum Gebrauch des Stiftes von diesem abnehmbar
ist, und die einen zur Aufnahme der Applikatorspitze umfassenden Hohlraum aufweist.
[0003] Derartige Stifte sind heute in mannigfaltigen Ausführungsformen bekannt, z.B. in
Form von Schreibgeräten wie Füllern, Lack- oder Multimarkerstiften zum Auftragen von
Tinte oder Lack, neuerdings aber auch in Form von Kosmetikgeräten wie Nagellack- oder
Maskaraapplikatoren zum Auftragen etwa einer Paste. Der Applikator ist z.B. eine Bürste,
ein Schwamm, ein Pinsel oder eine Faser- oder Sinterspitze. Für das Lösungsmittel
sind beispielsweise Wasser, aber auch Lösungsmittel wie Ethylacetat, Butylacetat,
Propylacetat, Ethanol, Isopropanol, Butylalkohol oder Diacetonalkohol, beispielsweise
für Nagellacke, denkbar.
[0004] Lösungsmittel werden nach Flüchtigkeit oder Volatilität bzw. Verdunstungszahl eingeteilt,
die das Bestreben eines Lösungsmittels zur Verdunstung beschreibt. Leichtflüchtige
Lösungsmittel sind solche mit einer Verdunstungszahl von unter 10, mittelflüchtige
solche mit einer Verdunstungszahl von 10 bis unter 35 und schwerflüchtige solche mit
35 oder mehr. Im Rahmen der vorliegenden Patentanmeldung werden Lösungsmittel mit
Verdunstungszahlen unter 35, insbesondere unter 10 betrachtet.
[0005] Problematisch bei den beschriebenen Stiften ist, dass trotz aufgesetzter Verschlusskappe
ein Eintrocknen der Applikatorspitze zu beobachten ist. Dies liegt einerseits daran,
dass ein völlig gasdichter Sitz der Verschlusskappe auf den Stift mit vertretbarem
Aufwand nicht zu erreichen ist. Andererseits kann vor allem bei aus Kunststoff gefertigten
Verschlusskappen Lösemittel auch durch das Material der Verschlusskappe diffundieren.
[0006] Aus der
DE 19 01 668 U ist ein Tuschestift bekannt, der ein wassergefülltes Speicherelement im Kappenbereich
zum Schutz vor Eintrocknung aufweist.
[0007] Aus der
DD 206 548 ist es bekannt, dieses Speicherelement bei abgezogener Kappe durch ein Ventil zu
verschließen, welches von der Tuschespitze betätigt ist.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen o.g. Stift zu verbessern.
[0009] Die Erfindung beruht auf der generellen Idee, dass bei einem Stift der eingangs genannten
Art die Verschlusskappe einen Speicherraum und einen den Speicherraum mit dem Hohlraum
fluidisch verbindenden Verbindungskanal enthält, wobei der Speicherraum zur Aufnahme
einer bei Raumtemperatur flüchtigen Opferflüssigkeit dient. Die Opferflüssigkeit enthält
hierbei zumindest ein Lösemittel, das aus der flüssigen Phase in die gasförmige Phase
verdampft. Die gasförmige Phase der Opferflüssigkeit wird im Folgenden kurz als Opferlösemittel
bezeichnet.
[0010] Die Opferflüssigkeit verflüchtigt sich also zu einem Opferlösemittel und gelangt
durch den Verbindungskanal in den Hohlraum, wo letzteres bei aufgesetzter Verschlusskappe
die Applikatorspitze umgibt bzw. den Hohlraum tränkt. Anstelle des Lösungsmittels
des Auftragsfluids verdampft dann mit anderen Worten die Opferflüssigkeit zu einem
Opferlösemittel. Durch diese Ausgestaltung der Verschlusskappe wird ein Eintrocknen
der Applikatorspitze bzw. des Auftragsfluids an dieser verhindert.
[0011] Im Hohlraum addieren sich also die Dampfdrücke des Lösungsmittels der Auftragsflüssigkeit
und der Dampfdruck der Opferflüssigkeit. Die Gas- bzw. Dampfphase im Hohlraum der
Verschlusskappe wird somit sowohl aus der Opferflüssigkeit als auch aus dem Lösungsmittel
der Auftragsflüssigkeit geliefert. Dementsprechend geht eine Leckage aufgrund einer
Undichtigkeit zwischen Verschlusskappe und Stiftschaft zu Lasten des Lösungsmittels
der Auftragsflüssigkeit und der Opferflüssigkeit. Auf diese Weise wird erreicht, dass
die Applikatorspitze selbst nicht eintrocknen kann bzw. das Eintrocknen zeitlich verzögert
wird. Zum Anderen ist ein Eindicken der Auftragsflüssigkeit aufgrund Lösungsmittelverlustes
verhindert bzw. verzögert.
[0012] Die Opferflüssigkeit kann das Lösungsmittel des Auftragsfluids sein bzw. enthalten.
Im aufgesteckten Zustand der Abdeckkappe ist damit das Auftragsfluid mit seinem eigenen
Lösungsmittel umgeben, welches jedoch zum Teil aus dem Speicherraum stammt.
[0013] Ein Verdampfen von Lösungsmittel aus dem Auftragsfluid bzw. Eintrocknen der Applikatorspitze
ist so besonders wirkungsvoll vermieden.
[0014] Generell sollte der Dampfdruck der Opferflüssigkeit bzw. des Opferlösemittels dem
entsprechenden Wert des Auftragsfluids bzw. dessen Komponenten vergleichbar oder höher
sein, also der Siedepunkt geringer.
[0015] Gemäß der Erfindung enthält die Verschlusskappe ein Dichtelement, das zwischen einer
den Verbindungskanal verschließenden Dichtstellung und einer den Verbindungskanal
freigebenden Öffnungsstellung bewegbar ist. Das Dichtelement ist hierbei zu seiner
Bewegung zwischen Öffnungs- und Dichtstellung mit einem in den Hohlraum der Verschlusskappe
ragenden Abschnitt des Schaftes des Stifts bewegungsgekoppelt. Mit anderen Worten
bewegt dieser Schaftabschnitt beim Aufsetzen bzw. Abziehen der Abdeckkappe durch die
Bewegungskopplung das Dichtelement und gibt den Verbindungskanal frei bzw. verschließt
diesen. So ist im aufgesetztem Zustand der Verschlusskappe der Verbindungskanal geöffnet,
so dass sich - wie oben beschrieben - Opferflüssigkeit verflüchtigen und zur Applikatorspitze
gelangen kann. Bei abgenommener Verschlusskappe steht der Hohlraum mit der Umgebung
in Verbindung. Durch den geschlossenen Verbindungskanal gelangt aber dann kein Opferlösemittel
zum Hohlraum und von dort in die Umgebung. Eine unnötige Freisetzung sich verflüchtigender
Opferflüssigkeit in die Umgebung ist also verhindert. Diese bzw. das Opferlösemittel
verbleibt in dem nun von der Außenumgebung abgeschlossenen Speicherraum. Da die Betätigung
durch den Stiftschaft erfolgt, bleibt die Stiftspitze mechanisch unbelastet. Dies
ist z.B. für feine Faserspitzen wichtig, die nicht deformiert werden dürfen.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Dichtelement in der Kappe axial verschiebbar
gelagert. Die Axialbewegung ist eine generell beim Aufsetzen bzw. Abziehen der Stiftkappe
erfolgende Grundbewegung. Wenn das Dichtelement in der Verschlusskappe ebenfalls axial
verschiebbar gelagert ist, lässt sich die Aufsteck- bzw. Abziehbewegung oder Relativbewegung
zwischen Stiftschaft und Verschlusskappe leicht durch eine einfache Bewegungskopplung
in die Axialbewegung des Dichtelements in der Verschlusskappe umsetzen.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst das Dichtelement
ein den Speicherraum vom Hohlraum abgrenzendes Wandsegment. Das Wandsegment lässt
hierbei lediglich zumindest einen Längsabschnitt des Verbindungskanals frei, damit
sich dieser durch das Wandsegment oder an diesem vorbei erstrecken kann. Das Dichtelement
umfasst außerdem ein mit dem Schaftabschnitt zusammenwirkendes Mitnehmerelement, das
der Kappenöffnung zugewandt ist, um dort mit dem Schaftabschnitt in Eingriff zu treten.
Mit anderen Worten wird also beim Aufsteck- bzw. Abziehvorgang der Verschlusskappe
das Mitnehmerelement vom Schaftabschnitt bewegt, welches wiederum den Verschließmechanismus
des Dichtelements, z.B. in Form einer Bewegung des Wandsegments betätigt. Das Wandsegment
als Teil des Dichtelements kann ebenfalls axial verschiebbar in der Verschlusskappe
gelagert sein.
[0018] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist zwischen der Innenseite der Verschlusskappe
und dem Wandsegment ein Spalt vorhanden, der zumindest einen Längsabschnitt des Verbindungskanals
bildet. Der Spalt kann hierbei insbesondere ein das Wandsegment umgebender Ringspalt
sein. Der Ringspalt kann dann bezüglich seiner Weite so gering ausgelegt werden, dass
z.B. flüssige Opferflüssigkeit durch den Ringspalt im Speicherraum zurückgehalten
wird und nur dampfförmiges Medium, also verdampfte Opferflüssigkeit bzw. Opferlösemittel
durch den Ringspalt zum Hohlraum gelangen kann. Der Ringspalt bildet dann eine Diffusionsstrecke.
[0019] Insbesondere kann dabei der Strömungsquerschnitt des Spalts geringer sein als der
des restlichen Verbindungkanals. Der Spalt bestimmt dann wesentlich das Strömungsverhalten
des Verbindungskanals. So kann z.B. durch Dimensionierung des Spalts sichergestellt
werden, dass die richtige Menge Opferlösemittel gerade schnell genug in den Hohlraum
gelangt, um die Applikatorspitze vor Austrockung zu schützen.
[0020] Der Spalt kann in einer bevorzugten Ausführungsform ein Ringspalt sein. Dieser ist
insbesondere für rotationssymmetrische Stifte einfach zu bewerkstelligen.
[0021] Bei Vorhandensein eines entsprechenden Spalts ist bei einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform ein Verschlusselement an der Innenseite der Verschlusskappe angeordnet,
welches in der Schließstellung des Dichtelements den Spalt verschließt. Mit anderen
Worten fährt das Dichtelement bei seiner Bewegung gegen das Verschlusselement dichtend
an.
[0022] Dieses Verschlusselement kann in einer besonders bevorzugten Ausführungsform ein
umlaufender Ringvorsprung sein. Ein solcher wirkt z.B. besonders einfach mit einem
das Wandsegment umgebenden Ringspalt zusammen, indem das Wandsegment nach Art eines
Kolbens unter Freilassung des Ringspalts in der zylinderförmigen Abdeckkappe gleitet,
bis dieses auf den Ringvorsprung auffährt, der dann den Ringspalt verschließt.
[0023] Eine besonders kompakte Ausgestaltung des Stiftes ergibt sich, wenn das Dichtelement
zumindest Teil einer innerhalb der Verschlusskappe angeordneten Innenkappe ist. Eine
entsprechende Innenkappe kann beispielsweise spritzgusstechnisch besonders einfach
und kostengünstig hergestellt werden, ist dabei stabil und bildet an ihrer Innenseite
den Hohlraum und kann insbesondere einfach axial verschiebbar in der Verschlusskappe
gelagert werden. Der Verbindungskanal oder zumindest ein Teil dessen kann dann besonders
einfach als Durchbrechung in der Innenkappe gebildet sein.
[0024] Die Innenkappe kann dann auch gemäß einer Weiterbildung der oben genannten Ausführungsform
mit Wandsegment und Mitnehmerelement diese beiden Bauteile umfassen. Der von der Kappenöffnung
abgewandte Boden der Innenkappe kann hierbei das Wandsegment darstellen. In diesem
Bereich kann dann zwischen Innenkappe und Verschlusskappe der Ringspalt gebildet sein.
Die sich vom Boden wegerstreckende Wandung der Innenkappe kann dann das Mitnehmerelement
bilden bzw. dieses beinhalten.
[0025] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst der Stift einen
ersten axial wirksamen Formschluss, der die Relativbewegung von Dichtelement und Verschlusskappe
beim Abnehmen dieser vom Schaft begrenzt. Ein zweiter, die Bewegungskopplung zwischen
Dichtelement und Schaftabschnitt beim Abziehen der Verschlusskappe bewirkender Formschluss
ist zwischen diesen beiden Elementen gebildet. Der erste Formschluss weist hierbei
in Axialrichtung gesehen eine höhere Festigkeit auf als der zweite.
[0026] Durch eine entsprechende Ausgestaltung des Stiftes lässt sich beim Abnehmen der Stiftkappe
folgender Bewegungsablauf realisieren: Ein Benutzer greift die Verschlusskappe und
beginnt diese vom Stift abzuschrauben bzw. abzuziehen. Hierbei wird das Dichtelement
über den zweiten Formschluss weiterhin fest am Schaft gehalten, wodurch die Abziehbewegung
der Verschlusskappe zunächst zu einer Relativbewegung von Verschlusskappe und Dichtelement
führt. Erst wenn die Verschlusskappe soweit vom Stift bzw. Dichtelement abgezogen
ist, dass der erste Formschluss greift, ist eine weitere Relativbewegung zwischen
Verschlusskappe und Dichtelement verhindert. Durch weiteres Aufwenden von Kraft bei
der Abziehbewegung auf die Verschlusskappe wird jedoch zuerst der zweite Formschluss
ausgelöst, d.h. das Dichtelement löst seine Bewegungskopplung zum Schaft. Mit anderen
Worten wird dadurch die Verschlusskappe als Ganzes vom Schaft gelöst.
[0027] Durch die entsprechende Relativbewegung zwischen Verschlusskappe und Dichtelement
wird in diesem Fall zuerst der Verbindungskanal verschlossen, so dass dieser bereits
beim Ablösen des Dichtelements vom Schaft verschlossen ist. Beim Aufstecken der Verschlusskappe
auf den Stift wird zunächst das Dichtelement wieder in die Verschlusskappe zurückgeschoben
und abschließend das Dichtelement am Schaft verrastet.
[0028] In einer bevorzugten Ausführungsform sind beide Formschlüsse jeweils durch sich radial
überlappende Vorsprünge an Verschlusselement und Dichtelement einerseits bzw. Dichtelement
und Schaftabschnitt andererseits gebildet.
[0029] Denkbar ist z.B. als erster Formschluss ein Anschlagelement, welches die Relativbewegung
von Dichtelement und Verschlusskappe beim Abnehmen der Verschlusskappe vom Stift begrenzt
und als zweiter Formschluss ein Rastelement, welches das Dichtelement beim Abnehmen
der Verschlusskappe zunächst am Schaft hält. Die Rastkraft des Rastelementes ist hierbei
kleiner als die Anschlagkraft des Anschlagelements, weshalb sich beim Abziehen der
Verschlusskappe nur der zweite Formschluss löst, wenn der erste anschlägt.
[0030] Der erste Formschluss kann insbesondere durch einen an der Verschlusskappe angeordneten
Anschlag und einen am Dichtelement angeordneten Vorsprung gebildet sein. Der zweite
Formschluss kann durch eine Rastnase am Schaftabschnitt und einen Rastvorsprung am
Dichtelement gebildet sein. Eine derartige Lösung ist z.B. spritzgusstechnisch leicht
zu realisieren.
[0031] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform verfügt die Verschlusskappe über eine
mit dem Dichtelement bewegungsgekoppelte Abdeckung, die im gelösten Zustand der Verschlusskappe
einen an die Öffnung anschließenden Abschnitt der Verschlusskappe verdeckt. In der
Regel verfügt die Verschlusskappe in diesem Abschnitt über ein diese am Schaft arretierendes
Halteelement, z.B. ein Schraubgewinde, einen Bajonettverschluss oder eine Reib- oder
Schnappverbindung. Die Abdeckung verdeckt dann dieses Halteelement im gelösten Zustand
der Verschlusskappe. Mit anderen Worten wird beim Abziehen der Verschlusskappe vom
Stift wie oben erläutert das Dichtelement bewegt, welches wiederum über eine Bewegungskopplung
die Abdeckung in eine das Halteelement verdeckende Position führt. Beim späteren Aufsetzen
der Verschlusskappe auf den Stift ist also das Halteelement zunächst verdeckt, weshalb
dieses, also z.B. das Gewinde, nicht mit Auftragsfluid verschmutzt werden kann. Durch
die Aufsteckbewegung und die entsprechende Bewegungskopplung mit dem Dichtelement
wird die Abdeckung während des Aufsteckens der Verschlusskappe vom Halteelement weg
bewegt, so dass das Halteelement schließlich am Stift greifen kann, um die Verschlusskappe
an diesem zu arretieren.
[0032] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält der Speicherraum
ein Speicherelement für die Opferflüssigkeit. Dies kann z.B. ein Faser- oder Sinterelement
sein. Innerhalb des Speicherraums ist dann die Opferflüssigkeit im Speicherelement
bevorratet.
[0033] Denkbar ist aber auch, den Speicherraum durch eine semipermeable Membran zu verschließen,
um so ein Rückhaltevolumen für die Opferflüssigkeit zu schaffen. Die Membran könnte
auch z.B. den o.g. Diffusionsspalt bzw. -kanal ausfüllen oder diesen bilden. Die Membran
kann dann auch zur Dosierung der pro Zeit abgegebenen Menge an Lösungsmittel dienen
bzw. entsprechend ausgelegt werden.
[0034] Das Speicherelement kann in einer bevorzugten Ausführungsform eine Kartusche, also
ein mit Opferflüssigkeit gefüllter Behälter sein. So muss nicht die gesamte Verschlusskappe,
sondern lediglich die Kartusche zur Aufbewahrung der Opferflüssigkeit geeignet, z.B.
entsprechend materialverträglich ausgestaltet sein. Außerdem ergibt sich der Vorteil,
dass die Kartusche bereits vor Fertigung des gesamten Stiftes gefüllt werden kann
und im gefüllten Zustand bei der Montage in die Verschlusskappe bzw. den Speicherraum
eingesetzt werden kann. Die Kartusche ist hierbei z.B. eine Flüssigkeitskartusche
mit Docht.
[0035] Die als Opferflüssigkeit in Frage kommenden organischen Lösungsmittel besitzen einen
hohen Dampfdruck, sind oft gesundheitsschädlich und vor allen Dingen leicht entzündbar.
Beim Umgang mit derartigen Stoffen müssen entsprechende Schutzmaßnahmen, insbesondere
Brand- oder Explosionsschutzmaßnahmen vorgesehen werden. Vorteil bei der Verwendung
einer Kartusche ist, dass das Befüllen der Kartusche in einem separaten Verfahrensschritt
erfolgen kann. Nur bei der Kartuschenfertigung und nur dort sind dann auch die Schutzmaßnahmen
zu treffen, was einfacher zu bewerkstelligen ist als Schutzmaßnahmen für die gesamte
Stiftfertigung. Bei der eigentlichen Stiftmontage sind dann keine Schutzmaßnahmen
mehr erforderlich, weil die Kartusche im geschlossenen Zustand an das Montageband
angeliefert werden kann. Die Stiftmontage ist daher weiterhin einfach und unaufwändig
durchzuführen. Die Kartusche muss so verschlossen werden, dass das Opferlösemittel
kontrolliert in die Verschlusskappe gelangen kann. Denkbar ist hier z.B. eine Membran
oder eine gesinterte Scheibe.
[0036] Die Kartusche sollte also bei der Anlieferung an das Montageband geschlossen sein.
Entweder man wählt die Wandstärke der Kartusche zumindest an einer Stelle so dünn,
dass sie dann bei der Montage im Stift angestochen werden kann und dadurch eine kleine
Öffnung entsteht. Durch diese kann dann Opferflüssigkeit zwar nicht im fließfähigen
Zustand, wohl aber Flüssigkeitsdampf entweichen. Denkbar ist alternativ, dass in der
Kartuschenwand eine Öffnung vorhanden ist, die nach Befüllen verschlossen wird, etwa
durch eine Kunststofffolie oder dergleichen. Das Verschlusselement kann dann später
ebenfalls durchstochen oder abgezogen werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin,
die Öffnung der Kartusche mit einem Material zu verschließen, das für den Flüssigkeitsdampf
durchlässig ist.
[0037] Eine derartige Öffnung muss natürlich ebenfalls verschlossen sein, etwa mit einer
angeklebten Folie oder auf sonstige Weise.
[0038] Ein weiterer Vorteil einer Kartusche ist, dass sich so eine größere Menge an Opferflüssigkeit
in der Verschlusskappe unterbringen lässt. Innerhalb der Kartusche muss nämlich -
z.B. im Gegensatz zur Verwendung eines Speicherelements - kein kappilar wirksames
Speichermaterial vorhanden sein, da die Opferflüssigkeit bereits durch die Kartusche
gehalten ist.
[0039] Die Kartusche kann in die Verschlusskappe bzw. deren Speicherraum durch die herkömmliche
einzige Öffnung der Verschlusskappe, welche auch zum Aufsetzen dieser auf den Stift
dient, eingebracht werden. Denkbar ist jedoch auch in einer alternativen Ausführungsform,
dass die Verschlusskappe im Bereich des Speicherraums eine Durchbrechung aufweist,
in der die Kartusche dichtend einliegt. Die Kartusche bildet mit anderen Worten somit
einen Teil der Verschlusskappe bzw. setzt diese im Bereich der Durchbrechung fort.
Die Kartusche kann dann bei der Montage des Stiftes leicht von innen oder außen in
die Verschlusskappe eingesetzt werden. Auch ist es z.B. möglich, in der Kartusche
selbst ein Sichtfenster anzubringen, welches dann als Teil der Verschlusskappe sichtbar
ist und eine Kontrolle der Menge an noch vorhandener Opferflüssigkeit ermöglicht.
[0040] In einer alternativen Ausführungsform ist zumindest ein Teil der Kartusche einstückig
mit der oben genannten Innenkappe ausgeführt. Dies ist beispielsweise spritzgusstechnisch
einfach möglich, für die Kartusche muss dann nicht ein separates Bauteil angefertigt
werden.
[0041] In einer alternativen Ausführungsform ist zumindest ein Teil des Verbindungskanals
als kapillarer Kanal ausgebildet. Ein Verschluss des Kanals durch ein Dichtelement
ist dann nicht unbedingt nötig. Eine Dichtung zwischen Innen- und Außenkappe kann
dann z.B. fest montiert, also nicht verschiebbar sein. Auch die Innenkappe muss z.B.
nicht verschiebbar in der Verschlusskappe gelagert sein. Zwischen Innen- und Verschlusskappe
bzw. einer zwischen diesen einliegenden Dichtung und der Kappe befinden sich dann
kapillare Kanäle, die in den Speicherraum münden. Die kapillaren Kanäle münden gleichzeitig
in den Hohlraum, so dass Opferlösemittel aus dem Speicherraum durch die Kanäle in
den Hohlraum verdampfen kann.
[0042] Die kapillaren Kanäle können sich hierbei auch in Richtung auf den Speicherraum hin
verengen. Opferflüssigkeit kann dann wegen der gerichteten kapillaren Kraft nicht
aus dem Speicherraum auslaufen.
[0043] Die kapillaren Kanäle können durch Nuten oder Abflachungen an der Außenseite der
Dichtung oder der Innenseite der Verschlusskappe oder der Außenseite der Innenkappe
gebildet werden.
[0044] Für eine weitere Beschreibung der Erfindung wird auf die Ausführungsbeispiele der
Zeichnungen verwiesen. Es zeigen, jeweils in einer schematischen Prinzipskizze:
- Fig. 1
- einen Stift mit aufgesetzter Verschlusskappe,
- Fig. 2
- das Detail II aus Fig. 1,
- Fig. 3
- das Detail III aus Fig. 1
- Fig. 4
- den Stift aus Fig. 1 beim Abziehen der Verschlusskappe,
- Fig. 5
- das Detail V aus Fig. 4,
- Fig. 6
- die vollständig vom Stift abgezogene Verschlusskappe aus Fig. 1,
- Fig. 7
- das Detail VII aus Fig. 6,
- Fig. 8-10
- Schnitte durch die Positionen VIII, XI und X in Fig. 4,
- Fig. 11
- einen Stift mit Kartusche als Speicherelement,
- Fig. 12
- eine an der Innenkappe angeformte Kartusche,
- Fig. 13
- eine durchbrochene Verschlusskappe mit von außen eingesetzter Kartusche,
- Fig. 14
- eine von innen eingesetzte Kartusche.
[0045] Fig. 1 zeigt einen Stift 2 mit einem Schaft 4, von dem nur der vordere Teil gezeigt
ist. Auf den Schaft 4 ist eine Kappe 6 mit ihrer Öffnung 24 aufgesetzt, da der Stift
derzeit nicht benutzt wird, sich also in einer Verschluss- bzw. Aufbewahrungsposition
befindet. Der Schaft 4 verschließt hierbei die Öffnung 24. Der Schaft 4 umfasst im
wesentlichen einen den Grund- bzw. Griffkörper des Stiftes 2 bildenden Container 8
mit einem Reservoir 10 für ein Auftragsfluid 12 mit einem Lösungsmittel 13. Der Schaft
umfasst außerdem einen auf den Container 8 stirnseitig aufgesetzten Schaftabschnitt
14, der als Adapter wirkt und eine Applikatorspitze 16 trägt. Die Applikatorspitze
16 steht über einen Transportkanal 18 mit dem Reservoir 10 in Verbindung, und dient
bei der Nutzung des Stiftes 2 zur Applikation des Auftragsfluids 12. Der Stift ist
im wesentlichen rotationssymmetrisch um eine Mittellängsachse 20 aufgebaut.
[0046] Die Kappe 6 ist im Ausführungsbeispiel als Außenkappe 30 gestaltet und beinhaltet
eine in dieser einliegende Innenkappe 32. In axialer Richtung der Mittelängsachse
20 des Stiftes 2 ist die Innenkappe 32 um etwa ein Drittel kürzer als die Außenkappe
30. In Fig. 1 befindet sich die Innenkappe 32 in der zum vorderen Ende 34 der Außenkappe
30 maximal vorgeschobenen Position. Zwischen dem Boden 36 der Außenkappe und dem Boden
38 der Innenkappe verbleibt dann ein Speicheraum 40, in welchem ein Speicherelement
42 einliegt. Das Speicherelement 42 ist mit einer Opferflüssigkeit 44 getränkt, aus
welcher bei Raumtemperatur ein Opferlösemittel 45 verdampft, welches sich im Speicherraum
40 verteilt. Die Innenkappe 32 ist im wesentlichen durch einen Wandabschnitt in Form
eines Bodens 38 und eine sich an den Wandabschnitt anschließende hülsenförmige Wand
gebildet, die wiederum ein Mitnehmerelement 39 für den Boden 38 darstellt.
[0047] Das Speicherelement 42 ist im Innenraum der Außenkappe 30, d.h. im Speicherraum 40
durch drei - oder in einer alternativen Ausführungsform mehrere - über den Umfang
der Kappe 6 verteilte Klemmstege 46 gehalten, von denen in Fig. 1 nur zwei sichtbar
sind. Die zur Öffnung 24 hin weisenden Enden 48 der Klemmstege 46 bilden gleichzeitig
einen Anschlag für die Innenkappe 32 in Richtung des Pfeils 50 in der in Fig. 1 gezeigten
Relativposition von Innen- 32 und Außenkappe 30.
[0048] Die Kappe 32 ist in einem als Dichtelement 52 wirkenden Kopfbereich bezüglich ihres
Außendurchmessers d
a ihrer Außenseite 53 etwas kleiner dimensioniert als der Innendurchmesser d
i der Außenkappe 30 an ihrer Innenseite 51. In einem Längsabschnitt 54 bleibt so zwischen
Außenkappe 30 und Innenkappe 32 ein Ringspalt 56 frei. Durch den Ringspalt 56, einen
sich an diesen anschließenden Spalt 58 und eine - oder in einer alternativen Ausführungsform
mehrere - Bohrungen 60 in der Innenkappe 32 ist ein Kanal 72 gebildet, der den Speicherraum
40 mit dem Hohlraum 22 verbindet.
[0049] In Fig. 2 sind die entsprechenden Verhältnisse vergrößert dargestellt. In der gezeigten
Situation der Öffnungsstellung 47 des Kanals 72 gelangt Opferlösemittel 45 aus dem
Speicherraum 40 durch den Ringspalt 56. Opferflüssigkeit 44 hingegen wird wegen der
kleinen Dimensionierung der lichten Weite des Ringspalts 56 zurückgehalten. Opferlösemittel
45 umgibt daher im Hohlraum 22 die Applikatorspitze 16, um diese vor Austrocknung
zu schützen.
[0050] Zur Aufrechterhaltung des Ringspalts 56 bzw. zur konzentrischen Lagerung der Innenkappe
32 in der Außenkappe 30 ist diese über drei - oder in einer alternativen Ausführungsform
mehrere - an ihrem Umfang verteilte Nasen 62 und eine an der Innenseite 51 der Außenkappe
30 angebrachte Ringdichtung 64 zentriert. Die einzelnen Nasen 62 lassen außerdem zwischen
sich Raum zur Bildung des Kanals 72 frei. Die Ringdichtung 64 begrenzt hierbei außerdem
den Spalt 58 in der gezeigten Öffnungsstellung 47 zur Öffnung 24 hin. Der Hohlraum
22 wiederum ist durch eine an der Innenseite 63 der Innenkappe 32 angebrachte, auf
den Schaftabschnitt 14 wirkende Ringdichtung 66 abgedichtet. Zusätzlich ist die Außenkappe
30 mit einer weiteren Ringdichtung 68 nochmals gegenüber dem Schaft 4 bzw. Container
8 abgedichtet. Zur sicheren Befestigung der Kappe 6 auf dem Schaft 4 sind beide Bauteile
mit einem Abschnitt 70 versehen, der im Ausführungsbeispiel als Schraubgewinde ausgeführt
ist.
[0051] Zur Benutzung des Stiftes 2 wird die Kappe 6 zunächst durch Abschrauben vom Abschnitt
70 gelöst. Hierdurch überwindet die Ringdichtung 64 einen nach innen vorspringenden
Absatz 69 der Innenkappe 32, weshalb sich der Reibungswiderstand zwischen Außenkappe
30 und Innenkappe 32 sprunghaft verringert. Die Außenkappe 30 wird dann weiter in
Richtung des Pfeils 50 abgezogen. Zunächst findet hierbei eine Relativbewegung zwischen
Außenkappe 30 und Innenkappe 32 statt, da die Innenkappe 32 zunächst am Schaftabschnitt
14 gehalten ist, also zum Schaft 4 zunächst in unveränderter Position verbleibt. Dies
ist bewerkstelligt durch am Schaftabschnitt 14 außen angeordnete Rastnasen 80, welche
einen entsprechenden Rastvorsprung 82 an der Innenkappe 32 hintergreifen. Fig. 3 zeigt
hierzu das entsprechende Detail III.
[0052] Die Außenkappe 30 bewegt sich also in Richtung des Pfeils 50 immer weiter von der
Innenkappe 32 ab, bis das Dichtelement 52 den Längsabschnitt 54 verlässt und dichtend
auf ein an der Innenseite 51 der Außenkappe 30 angeordnetes Verschlusselement 84 aufläuft,
das im Ausführungsbeispiel als Ringdichtung ausgeführt ist. Die entsprechende Situation
ist in Fig. 4 und im Detail in Fig. 5 dargestellt. Durch das Verschlusselement 84
wird der Ringspalt 56 und damit der gesamte Kanal 72 verschlossen bzw. der Speicherraum
40 hermetisch verschlossen. Lösemittel 44 kann nicht über den nun nicht mehr gegenüber
der Umgebung abgedichteten Spalt 58 nutzlos ausdampfen. In der in Fig. 4 bzw. Fig.
5 gezeigten Situation endet die Relativbewegung zwischen Außenkappe 30 und Innenkappe
32, da die Nase 62 an der Ringdichtung 64 anschlägt. Die Ringdichtung 64 erfüllt damit
neben ihrer Dichtfunktion einen Doppelzweck als Anschlag 65. Weiteres Ziehen an der
Außenkappe 30 in Richtung des Pfeils 50 überwindet die Rastkraft der Rastnasen 80
aus den Rastvorsprüngen 82 und bewirkt somit deren Auslösen und damit ein Lösen der
gesamten Kappe 6 vom Schaft 4 bzw. Schaftabschnitt 14. Die an der Außenkappe 30 aufgewendete
Kraft überwindet hierbei zwar die Rastkraft, jedoch nicht die höhere Anschlagkraft
der Nasen62 am Anschlag 65. Fig. 4 bzw. 5 zeigt also den Kanal 72 bzw. die gesamte
Kappe 6 in der nunmehr erreichten Dichtstellung 49.
[0053] Fig. 6 zeigt die vollständig gelöste Kappe 6. In Fig. 6 ist nochmals deutlich zu
erkennen, dass der Speicheraum 40 durch die Ringdichtung 84 in Zusammenwirkung mit
dem Dichtelement 52 der Innenkappe 32 dicht gegenüber dem nun mit der Umgebung kommunizierenden
Hohlraum 22 bzw. den Spalt 58 abgeschlossen ist, um ein unnötiges Ausdampfen der Opferflüssigkeit
44 zu verhindern. An der Öffnung 24 bildet der Endabschnitt der Innenhülse 32 eine
Schürze 86. Diese schiebt sich beim Lösen der Kappe 6 durch die Relativbewegung von
Außenhülse 30 und Innenhülse 32 über die Innenseite des Abschnitts 70 der Außenhülse
30. So ist das Schraubgewinde z.B. vor Kontakt mit der Applikatorspitze 16 und damit
vor Verschmutzung z.B. mit dem Auftragsfluid 12 geschützt.
[0054] Fig. 7 zeigt nochmals im Detail VII den Anschlag der Nase 62 an der Ringdichtung
64.
[0055] Fig. 8 zeigt einen Querschnitt durch die Kappe 6 und insbesondere das konzentrische
Einliegen des Speicherelementes 42 in den Klemmstegen 46 der Außenkappe 30.
[0056] Fig. 9 zeigt bei entgegen der Richtung des Pfeils 50 herausgezogener Innenkappe 32
aus der Außenkappe 30 deren dichtendes Einliegen im Verschlusselement 84.
[0057] Fig. 10 zeigt die über den Umfang der Innenkappe 32 verteilten Nasen 62, welche zum
Hintergreifen der Ringdichtung 64 dienen.
[0058] Beim Aufsetzen der Kappe 6 auf den Schaft 4 gelangt zunächst der Schaftabschnitt
14 in Berührung mit der Innenkappe 32 und übt auf diese eine Kraft in Richtung des
Pfeils 50 aus, weshalb in dieser Richtung eine Relativbewegung zwischen Innenkappe
32 und Außenkappe 30 stattfindet. Das Dichtelement 52 gleitet vom Verschlusselement
84 ab und gibt den Ringspalt 56 bzw. den Kanal 72 frei. Die Relativbewegung wird solange
fortgesetzt, bis das nun von der Schürze 86 wieder freigegebene Gewinde im Abschnitt
70 in Eingriff tritt. Durch das Aufschrauben der Kappe 6 auf den Schaft 4 gleitet
schließlich die Innenkappe 32 weiter in die Außenkappe 30, bis sie mit ihren Boden
38 die Enden 48 der Klemmstege 46 erreicht und dort anschlägt. Zuletzt rasten dann
die Rastnasen 80 hinter die Rastvorsprüngen 82, wobei gleichzeitig die Kappe 6 mit
Hilfe des Schraubgewindes endgültig und unter Eingriff sämtlicher Dichtungen 64,66
und 68 dichtend auf den Schaft 4 gelangt.
[0059] Da das Mitnehmerelement 39 der Innenhülse 32 sowohl die beim Abziehvorgang benutzten
Rastnasen 62 als auch die Rastvorsprünge 82 trägt, verursacht dieses die Bewegung
des Bodens 38.
[0060] Fig. 11 zeigt einen Ausschnitt aus einer alternativen Kappe 6. Anstelle des Speicherelements
42 ist mit Hilfe der Klemmstege 46 eine Kartusche 90 am Boden 36 im Speicherraum 40
eingeklemmt. Die Kartusche 90 umschließt mit einer diffusionsdichten Wand 94 ein Reservoir
92 für Opferflüssigkeit 44. An der dem Boden 36 abgewandten Seite ist das Reservoir
92 von einer Membran 96 - oder alternativ einer gesinterten Scheibe - verschlossen.
Diese erlaubt das Durchtreten von Opferlösemittel 45, hält jedoch die Opferflüssigkeit
44 zurück. Die Membran bzw. gesinterte Scheibe ist z.B. mit der Wand 94 dichtend verschweißt.
Bei der Montage des Stiftes 2 wird die Kartusche in Richtung des Pfeils 50 in die
Kappe 6 eingeführt.
[0061] In einer alternativen Ausführungsform einer Kappe 6 enthält diese keine Kartusche
90. Der Speicherraum 40 ist dann alleine mit Opferflüssigkeit 44 gefüllt. Bei dieser
Ausführungsform ist die Innenkappe 32 fest, also nicht verschiebbar in der Außenkappe
30 angeordnet. Dies ist z.B. durch eine geeignete, nicht dargestellte Klemmvorrichtung
zwischen beiden Teilkappen bewerkstelligt. Der Kanal 72 übt dann auf die Opferflüssigkeit
44 eine Kapillarkraft aus und verjüngt sich in Richtung des Pfeils 50. Hierdurch ist
ein Austreten von Opferflüssigkeit 44 aus dem Speicherraum 40 verhindert, deren Verdunstung
jedoch sichergestellt.
[0062] Fig. 12 zeigt eine alternative Ausführungsform einer Kartusche 90, bei welcher die
Wand 94 einstückig mit der Innenkappe 32 bzw. deren Boden 38 ausgeführt ist. Die Membran
96 ist entgegen Fig. 11 hier dem Boden 36 zugewandt. Da wie in Fig. 11 auch in Fig.
12 die Kartusche 90 den Speicherraum 40 nicht vollständig ausfüllt, kann wiederum
Opferlösemittel 45 durch den Kanal 72 in bekannter Weise in den Hohlraum 22 gelangen.
[0063] Auch gemäß Fig. 12 ist eine alternative Ausführungsform der Kappe 6 denkbar, bei
welcher die Innenkappe 32 fest, also nicht verschiebbar in der Außenkappe 30 gelagert.
Hier sind jedoch - im Gegensatz zur entsprechenden Ausführungsform gemäß Fig. 11 -
beide Teilkappen im Bereich des Dichtelements 52 gegeneinander abgedichtet. Dort kann
also kein Opferlösemittel 45 bzw. keine Opferflüssigkeit 44 durchtreten. Ein Kanal
72 ist dort nicht länger vorhanden. Anstelle dessen ist in den Boden 38 ein kapillarer
Kanal 106 eingelassen, der den Kanal 72 für die Diffusion von Opferlösemittel 45 bzw.
Opferflüssigkeit 44 bildet. Diese gelangt dann durch den Kanal 106 direkt vom Speicherraum
40 in den Hohlraum 22. In dieser Ausführungsform ist die nicht weiter benötigte Membran
96 durch einen dichtenden Wandabschnitt 108 ersetzt.
[0064] Fig. 13 zeigt eine weitere alternative Ausführungsform einer Kartusche 90. Hier ist
der Boden 38 der Kappe 6 mit einer Durchbrechung 98 versehen, welche jedoch durch
die Kartusche 90 wieder verschlossen ist. Die Kartusche 90 wird hier bei der Montage
des Stiftes 2 entgegen der Richtung des Pfeils 50 in die Außenkappe 30 eingepresst,
bis sie mit einem Vorsprung 100 an einem Anschlag 102 dichtend anschlägt.
[0065] In einer alternativen Ausführungsform ist die Wand 94 im Bereich des Bodens 38 aufgebrochen
und an dieser Stelle ein durchsichtiges Fenster 104 eingesetzt. Dieses erlaubt eine
optische Füllstandskontrolle der Kartusche 90 bezüglich der Opferflüssigkeit 44. Denkbar
ist auch, den gesamten Behälter, also insbesondere die gesamte Wand 94 durchsichtig
zu gestalten.
[0066] Fig. 14 zeigt eine alternative Ausgestaltung der Kartusche 90 zu Fig. 13, wobei hier
lediglich Vorsprung 100 und Anschlag 102 in entgegengesetzter Richtung ausgeführt
sind, so dass bei der Montage des Stiftes 2 die Kartusche 90 in Richtung des Pfeils
50 in die Außenkappe 3 eingesetzt wird.
1. Stift (2) mit einem ein Reservoir (10) und eine Applikatorspitze (16) für ein Auftragsfluid
(12) umfassenden Schaft (4), wobei das Auftragsfluid (12) ein bei Raumtemperatur flüchtiges
Lösungsmittel (13) enthält, und mit einer auf den Schaft (4) aufgesetzten, einen die
Applikatorspitze (16) aufnehmenden Hohlraum (22) aufweisenden Verschlusskappe (6),
wobei diese einen Speicherraum (40) zur Aufnahme einer bei Raumtemperatur flüchtigen
Opferflüssigkeit (44) und einen den Speicherraum (40) mit dem Hohlraum (22) fluidisch
verbindenden Verbindungskanal (72) enthält, wobei die Verschlusskappe (6) ein Dichtelement
(52) enthält, das zwischen einer den Verbindungskanal (72) verschließenden Dichtstellung
und einer den Verbindungskanal (72) freigebenden Öffnungsstellung bewegbar ist, wobei
das Dichtelement (52) zu seiner Bewegung in Öffnungs- und/oder Schließrichtung mit
einem in den Hohlraum (22) der Verschlusskappe (6) ragenden Schaftabschnitt (14) des
Schaftes (4) bewegungsgekoppelt ist.
2. Stift (2) nach Anspruch 1, bei dem das Dichtelement (52) in der Verschlusskappe (6)
axial verschiebbar gelagert ist.
3. Stift (2) nach Anspruch 2, bei dem das Dichtelement (52) ein den Speicherraum (40)
vom Hohlraum (22) unter Freilassung zumindest eines Längsabschnittes des Verbindungskanals
(72) abgrenzendes Wandsegment (38), und ein mit dem Schaftabschnitt (14) zusammenwirkendes,
der Kappenöffnung (24) zugewandtes Mitnehmerelement (39) umfasst.
4. Stift (2) nach Anspruch 3, mit einem zwischen der Innenseite (51) der Verschlusskappe
(6) und dem Wandsegment (38) vorhandenen Spalt (56), der zumindest einen Längsabschnitt
des Verbindungskanals (72) bildet.
5. Stift (2) nach Anspruch 4, bei dem der Spalt (56) einen geringeren Strömungsquerschnitt
als der restliche Verbindungskanal (72) aufweist.
6. Stift (2) nach Anspruch 4 oder 5, bei dem der Spalt (56) ein Ringspalt ist.
7. Stift (2) nach einem der Ansprüche 4 bis 6, mit einem den Spalt (56) in der Schließstellung
des Dichtelements (52) verschließenden, an der Innenseite (51) der Verschlusskappe
(6) angeordneten Verschlusselement (84).
8. Stift (2) nach Anspruch 7, bei dem das Verschlusselement (84) ein umlaufender Ringvorsprung
ist.
9. Stift (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der das Dichtelement (52) Teil
einer innerhalb der Verschlusskappe (6) angeordneten Innenkappe (32) ist.
10. Stift (2) nach Anspruch 9 in Verbindung mit einem der Ansprüche 3 bis 8, bei dem das
Wandsegment (38) den Boden und das Mitnehmerelement (39) die Wand der Innenkappe (32)
bildet.
11. Stift (2) nach einem der Ansprüche 2 bis 10, mit einem die Relativbewegung (50) von
Dichtelement (52) und Verschlusskappe (6) beim Abnehmen der Verschlusskappe (6) begrenzenden
axial wirksamen ersten Formschluss, und mit einem die Bewegungskopplung zwischen Dichtelement
(52) und dem Schaftabschnitt (14) beim Abnehmen der Verschlusskappe (6) bewirkenden
zweiten Formschluss, wobei der erste Formschluss in Axialrichtung gesehen - eine größere
Festigkeit aufweist als der zweite Formschluss.
12. Stift (2) nach Anspruch 11, bei dem erster bzw. zweiter Formschluss durch sich radial
überlappende Vorsprünge an Verschlusskappe (6) und Dichtelement (52) bzw. Dichtelement
(52) und Schaftabschnitt (14) gebildet sind.
13. Stift (2) nach Anspruch 12, bei dem der erste Formschluss durch einen Anschlag (65)
der Verschlusskappe (6) und einen Vorsprung (62) des Dichtelements (52), und der zweite
Formschluss durch eine Rastnase (80) am Schaftabschnitt (14) und einen Rastvorsprung
(82) am Dichtelement (52) gebildet ist.
14. Stift (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einem mit dem Dichtelement
(52) bewegungsgekoppelten Abdeckelement (86), die einen an die Öffnung (24) anschließenden
Abschnitt (70) der Verschlusskappe (6) in deren gelöstem Zustand verdeckt.
15. Stift (2) nach Anspruch 14 in Verbindung mit Anspruch 9, bei dem das Abdeckelement
(86) der der Öffnung (24) zugewandte Endabschnitt der Innenkappe (32) ist.
16. Stift (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Speicherraum (40) ein
Speicherelement (42) für die Opferflüssigkeit (44) enthält.
17. Stift (2) nach Anspruch 16, bei dem das Speicherelement (42) eine Kartusche (90) ist.
18. Stift (2) nach Anspruch 17, bei dem die Verschlusskappe (6) im Bereich des Speicherraums
(40) eine Durchbrechung (98) aufweist, in der die Kartusche (90) einliegt.
19. Stift (2) nach Anspruch 17 in Verbindung mit Anspruch 9, bei dem zumindest ein Teil
der Kartusche (90) einstückig mit der Innenkappe (32) ausgeführt ist.
20. Stift (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem zumindest ein Teil des
Verbindungskanals (72) als kapillarer Kanal (106) ausgebildet ist.