[0001] Die Erfindung betrifft ein Biegewerkzeug gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1
sowie eine Werkzeugaufnahme gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 15, weiters eine
Biegemaschine gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 19 und ein Verfahren zur elektrischen
Koppelung eines Biegewerkzeuges mit einer Werkzeugaufnahme gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs
20.
[0002] Bei Biegemaschinen, insbesondere Abkantpressen können in den Werkzeugaufnahmen für
Oberwerkzeug oder Unterwerkzeug abhängig von den zu biegenden Werkstücken unterschiedlichste
Werkzeuge eingesetzt werden. Für die voll- oder teilautomatisierte Herstellung von
Biegeteilen sind die Biegemaschinen mit speicherprogrammierbaren elektronischen Steuervorrichtungen
ausgestattet, die aufgrund von Informationen über das zu biegende Werkstück und Informationen
über die jeweils verwendeten Biegewerkzeuge die Durchführung von exakten und optimierten
Biegevorgängen ermöglichen.
[0003] Für diesen Zweck sind bereits Biegewerkzeuge bekannt, die von der Steuervorrichtung
anhand von Informationen, die vom Biegewerkzeug an die Steuervorrichtung übertragen
werden, identifiziert werden können, oder an denen Messelemente, insbesondere elektrische
Messgeber angeordnet oder integriert sind und dadurch während eines Biegevorgangs
Messwerte, insbesondere Informationen über den Biegevorgang oder das zu biegende Werkstück
an die Steuervorrichtung übertragen werden können. Diese Übertragung erfolgt in vielen
Fällen über elektrische Kontakte, die zwischen Biegewerkzeug und Werkzeugaufnahme
zusammen eine elektrische Schnittstelle bilden, wobei im eingesetzten Zustand der
Biegewerkzeuge Kontakte an einem Befestigungsabschnitt eines Biegewerkzeugs mit Kontakten
an einem Aufnahmeabschnitt der Werkzeugaufnahme in berührende elektrische Verbindung
gebracht werden, wodurch ein Funktionselement des Biegewerkzeugs, bspw. ein Informationsträger
oder ein Messelement mit einer Steuervorrichtung der Biegemaschine in Verbindung gebracht
werden kann. Über eine derartige elektrische Schnittstelle zwischen Biegewerkzeug
und Werkzeugaufnahme fließende Ströme können dabei sowohl der Energieversorgung eines
Funktionselements im Biegewerkzeug als auch der Datenübertragung zwischen dem Funktionselement
und der Steuervorrichtung dienen.
[0004] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, am Biegewerkzeug federnd gelagerte Kontaktstifte
vorzusehen, die beim Einsetzen des Biegewerkzeugs in die Werkzeugaufnahme von den
Kontaktflächen der Werkzeugaufnahme entgegen einer Federkraft geringfügig eingedrückt
werden und dadurch mit Vorspannung gegen die Kontaktflächen gedrückt werden, wodurch
die elektrische Verbindung zwischen dem Funktionselement im Biegewerkzeug und einer
Stromversorgung oder einer Steuervorrichtung der Biegemaschine hergestellt werden
kann.
[0005] Nachteilig bei dieser Art der Kontaktierung ist es, dass die Kontaktstifte gegenüber
dem nicht in die Werkzeugaufnahme eingesetzten Biegewerkzeug vorragen und daher häufig
mechanischen Belastungen ausgesetzt werden können, die Beschädigungen der Kontaktstifte
bzw. der Kontaktstiftführungen und der federnden Lagerung verursachen können. Weiters
finden wenn das Biegewerkzeug nicht in Richtung der Kontaktstifte an die Werkzeugaufnahme
angenähert wird, Schleifvorgänge zwischen den Kontaktstiften und der Werkzeugaufnahme
statt, die einen Verschleiß der kontaktierenden Oberflächen bewirken und deshalb die
elektrische Verbindung zwischen Biegewerkzeug und Werkzeugaufnahme auf Dauer nicht
sicher gestellt ist.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Schnittstelle zur elektrischen Verbindung
eines . Funktionselements an einem Biegewerkzeug mit einer Kontaktfläche an einer
Werkzeugaufnahme einer Biegemaschine bereit zu stellen, die dauerhaft eine hohe Zuverlässigkeit
aufweist.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Biegewerkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst, wonach das Biegewerkzeug einen mit einem Aufnahmeabschnitt der Werkzeugaufnahme
koppelbaren Befestigungsabschnitt und ein verstellbar gelagertes Kontaktelement zur
elektrischen Verbindung eines am Biegewerkzeug ausgebildeten Funktionselement mit
einer Kontaktfläche am Aufnahmeabschnitt der Werkzeugaufnahme umfasst, und dabei das
Kontaktelement durch ein am Aufnahmeabschnitt der Werkzeugaufnahme angeordnetes Betätigungsorgan
aus einer zur Kontaktfläche beabstandeten Ruhestellung bezogen auf eine Außenfläche
des Befestigungsabschnitts nach außen in eine die Kontaktfläche berührende Kontaktstellung
bringbar ist.
[0008] Das Kontaktelement, bspw. in Form eines Kontaktstiftes, wird also nicht wie im Stand
der Technik durch eine Kontaktfläche an der Werkzeugaufnahme aus einer Ruhestellung
nach innen in die Kontaktstellung gedrückt, sondern durch ein eigenes Betätigungsorgan
an der Werkzeugaufnahme aktiv aus einer Ruhestellung nach außen in eine die Kontaktfläche
berührende Kontaktstellung verbracht.
[0009] Eine mit dem erfindungsgemäßen Biegewerkzeug zusammenwirkende erfindungsgemäße Werkzeugaufnahme
an einer Biegemaschine weist gemäß Anspruch 15 einen Aufnahmeabschnitt zum Ankoppeln
eines Befestigungsabschnitts eines Biegewerkzeugs sowie eine elektrisch leitfähige,
mit einer Stromversorgungseinrichtung oder einer Steuervorrichtung verbundene Kontaktfläche
am Aufnahmeabschnitt auf, wobei zur bedarfsweisen Verstellung eines am Befestigungsabschnitt
des Biegewerkzeugs zwischen einer Ruhestellung und einer Kontaktstellung verstellbar
gelagerten Kontaktlements am Aufnahmeabschnitt der Werkzeugaufnahme ein verstellbar
gelagertes, mit einem Verstellantrieb verbundenes und das Kontaktelement in die Kontaktstellung
bringendes Betätigungsorgan angeordnet ist.
[0010] Die Betätigung des Kontaktelements, also das Verstellen des Kontaktelements aus der
Ruhestellung in die Kontaktstellung erfolgt dabei nicht wie im Stand der Technik mittels
der Innenkontur des Aufnahmeabschnitts, insbesondere mittels der Kontaktfläche, sondern
durch ein eigenes aktiv antreibbares Betätigungsorgan im Aufnahmeabschnitt der Werkzeugaufnahme.
[0011] Eine erfindungsgemäße Biegemaschine gemäß Anspruch 19, insbesondere eine Abkantpresse
mit einer Werkzeugaufnahme und einem mit dieser koppelbaren Biegewerkzeug weist eine
erfindungsgemäße Werkzeugaufnahme sowie ein damit zusammenwirkendes erfindungsgemäßes
Biegewerkzeug auf.
[0012] Die Aufgabe der Erfindung wird weiters gelöst durch ein Verfahren zur elektrischen
Kopplung eines Funktionselements an einem Biegewerkzeug mit einer Kontaktfläche an
einer Werkzeugaufnahme mittels eines am Biegewerkzeug verstellbar gelagerten Kontaktelements,
wobei erfindungsgemäß in einem ersten Schritt das Biegewerkzeug in seine bestimmungsgemäße
Position an der Werkzeugaufnahme verbracht wird und in einem darauf folgenden zweiten
Schritt das Kontaktelement mittels eines an der Werkzeugaufnahme ausgebildeten Betätigungsorgans
aus einer zur Kontaktfläche beabstandeten Ruhestellung in eine die Kontaktfläche berührende
Kontaktstellung verstellt wird. Das zumindest eine Kontaktelement ist dadurch beim
Einsetzen des Biegewerkzeugs in die Werkzeugaufnahme nicht, wie im Stand der Technik,
mechanischen Belastungen ausgesetzt, sondern wird erst nach Erreichen der bestimmungsgemäßen
Position aktiviert, wodurch das Einsetzen bzw. Entfernen des Biegewerkzeugs an der
Werkzeugaufnahme keinen Verschleiß am Kontaktelement oder an der Kontaktfläche verursacht.
[0013] Ein Verschleiß an den Kontaktelementen während des Einsetzens bzw. während des Entfernens
des Biegewerkzeugs wird insbesondere vermieden, wenn das Kontaktelement in der Ruhestellung
mit der Außenfläche des Befestigungsabschnitts bündig oder gegen diese zurückversetzt
ist. Dadurch ist auch eine mechanische Beschädigung des Kontaktelements bei der Handhabung
des Biegewerkzeugs weitgehend ausgeschlossen, da das Kontaktelement nicht gegenüber
die Außenoberfläche des Biegewerkzeugs vorragt.
[0014] Das Betätigungsorgan an der Werkzeugaufnahme kann direkt auf das Kontaktelement mechanisch
einwirken, es ist jedoch auch möglich, dass eine Bewegung des Betätigungsorgans mittels
eines am Befestigungsabschnitts verstellbar gelagerten Übertragungselement auf das
Kontaktelement übertragen wird, bspw. ein Druckstück oder einen Schwenkhebel oder
ähnliches.
[0015] Damit das zumindest eine Kontaktelement, wenn es nicht aktiv durch das Betätigungsorgan
in die Kontaktstellung verbracht ist, selbstständig die Ruhestellung einnimmt, in
der es einen Abstand zur Kontaktfläche der Werkzeugaufnahme aufweist oder gegenüber
der Außenfläche des Befestigungsabschnitts zurückversetzt ist, ist es von Vorteil,
wenn im Befestigungsabschnitt ein auf das Kontaktelement oder das Übertragungselement
in Richtung der Ruhestellung einwirkendes Federelement angeordnet ist. Dadurch wird
das Kontaktelement nach Deaktivierung des Betätigungsorgans der Werkzeugaufnahme selbsttätig
durch das Federelement in die geschützte Ruhestellung verbracht.
[0016] Das Kontaktelement kann dabei etwa geradlinig im Befestigungsabschnitt geführt sein,
wodurch ein schonendes Antasten der Kontaktfläche sicher gestellt ist, insbesondere
wenn die Führungsrichtung rechtwinkelig auf die Kontaktfläche orientiert ist. Weiters
kann eine geradlinige Führung des Kontaktelements von Vorteil sein, wenn an der Werkzeugaufnahme
das Betätigungsorgan und die Kontaktfläche etwa diametral bzgl. des dazwischen befindlichen
Befestigungsabschnitts angeordnet sind.
[0017] Alternativ dazu kann das Kontaktelement mittels eines Schwenklagers im Befestigungsabschnitt
geführt sein, etwa wenn das Betätigungsorgan und die Kontaktfläche an der Werkzeugaufnahme
nicht diametral einander gegenüberliegen und die Verstellrichtung des Betätigungsorgans
zur Verstellrichtung des Kontaktelements einen Winkel einschließt.
[0018] Sinngemäß kann im Fall eines zwischen dem Betätigungsorgan und dem Kontaktelement
vorgesehenen Übertragungselements dieses ebenfalls geradlinig oder mittels eines Schwenklagers
im Befestigungsabschnitt gerührt sein.
[0019] Das Kontaktelement kann aus Gründen einer einfachen Fertigung als zylindrischer Kontaktbolzen
oder Kontaktstift ausgeführt sein.
[0020] Ebenfalls aus Gründen einer einfachen Fertigung kann das Federelement als eine auf
das Kontaktelement oder das Übertragungselement wirkende, insbesondere bereits in
der Ruhestellung vorgespannte Druckfeder ausgebildet sein. Diese Ausführung bietet
sich an, wenn das Kontaktelement als geradlinig geführter, zylindrischer Kontaktbolzen
ausgeführt ist, wobei die Druckfeder den Kontaktbolzen konzentrisch umfassen kann
und sich an einer Lochblende, die an der Außenfläche des Befestigungsabschnitts montiert
ist, abstützt.
[0021] Der Stromfluss zum bzw. vom Funktionselement erfolgt im einfachsten Fall einerseits
über das im Allgemeinen metallische Biegewerkzeug, das die metallische Werkzeugaufnahme
berührt und anderseits über das gegenüber dem restlichen Biegewerkzeug galvanisch
getrennte Kontaktelement, es kann jedoch auch vorgesehen sein, für das Funktionselement
zwei eigene, zueinander und zum Biegewerkzeug galvanisch getrennte Kontaktelemente
vorzusehen. Weiters ist es möglich, dass in einem Biegewerkzeug mehrere Funktionselemente
angeordnet sind, weshalb es vorteilhaft sein kann, wenn das Betätigungsorgan auf zumindest
zwei Kontaktelemente oder zwei Übertragungselemente einwirkt.
[0022] Ebenso kann das Biegewerkzeug auch ein Übertragungselement aufweisen, das auf zumindest
zwei Kontaktelemente einwirkt. Durch diese beiden Ausrührungsmöglichkeiten kann trotz
mehrerer Kontaktelemente auf den Einsatz mehrerer Betätigungsorgane oder mehrer Übertragungselemente
verzichtet werden, wodurch sich baulich einfache Lösungen ergeben.
[0023] Da das Kontaktelement vom restlichen Biegewerkzeug oder von weiteren Kontaktelementen
galvanisch getrennt sein muss, kann dieses in einer elektrisch isolierenden Führungshülse
gerührt sein oder das Kontaktelement an seinen mit der Führungshülse in Kontakt tretenden
Oberflächenabschnitten ein elektrisch isolierendes Material aufweisen während die
elektrisch leitende Kontaktfläche des Kontaktelements mit dem Biegewerkzeug bzw. der
Führungshülse nicht in Kontakt tritt, wodurch sowohl die Funktion der galvanischen
Trennung des Kontaktelements bzw. der an diesem angeordneten elektrisch leitenden
Kontaktfläche vom Biegewerkzeug als auch die mechanische Führung des Kontaktelements
bewerkstelligt wird.
[0024] Ein zusätzlicher Schutz des Elements während der Handhabung außerhalb der Werkzeugaufnahme
wird erzielt, wenn ein ggf. die Kontaktfläche berührender Kontaktabschnitt des Kontaktelements
in der Ruhestellung vollständig in der Führungshülse eingezogen ist. Der den Stromübergang
zur Kontaktfläche bewirkende Kontaktabschnitt des Kontaktelements ist dadurch auch
weitgehend vor Verschmutzung geschützt, wodurch ein geringer Übergangswiderstand an
deren Berührstellen zwischen Kontaktelement und Kontaktfläche gegeben ist.
[0025] Die Führungshülse kann dabei insbesondere aus einem Material ausgewählt aus einer
Gruppe umfassend Metalle und Kunststoffe mit niedrigem Gleitreibungskoeffiezient gebildet
sein.
[0026] Um unnötig hohe Kontaktkräfte zwischen Kontaktelement und Kontaktfläche bzw. Kontaktelement
und Übertragungselement zu vermeiden, ist es möglich, dass zwischen Kontaktelement
und Übertragungselement ein elastisches Verbindungselement angeordnet ist. Das elastische
Verbindungselement kann dabei wiederum als Federelement bspw. als Druckfeder oder
Zugfeder aus einem Metall ausgebildet sein oder aber auch durch ein Verbindungselement
aus Elastomermaterial gebildet sein.
[0027] Alternativ dazu kann am Kontaktelement selbst oder am Übertragungselement selbst
ein elastisch verformbarer Teilabschnitt ausgebildet sein, der ein eigenes zusätzliches
Verbindungselement entbehrlich macht, indem sich zumindest einer der beiden Teile
soweit verformen kann, dass extreme Kontaktkräfte vermieden werden, wenn der Verstellweg
des Betätigungsorgans durch ein feststehendes Anschlagelement begrenzt wird.
[0028] Zur Verringerung des Kontaktwiderstandes ist es von Vorteil, wenn das Kontaktelement
zumindest in einem ggf. die Kontaktfläche kontaktierenden Kontaktabschnitt eine hartvergoldete
Oberfläche aufweist, die zusätzlich auch verschleißfest ist.
[0029] Wie bereits zuvor erwähnt, kann das Funktionselement am Biegewerkzeug durch ein Messelement,
insbesondere einen elektrischen Messgeber gebildet sein, wodurch, vor, während oder
nach der Bearbeitung und/oder Umformung vorhandene Eigenschaften des Werkstücks, beispielsweise
mechanische Größen, erfasst und der Steuervorrichtung der Biegemaschine zugeführt
werden können.
[0030] Das Messelement kann insbesondere zur Erfassung einer geometrischen Größe eines mit
dem Biegewerkzeug zu bearbeitenden Werkstücks ausgebildet sein, bspw. eines Biegewinkels
am Werkstück im belasteten und/oder unbelasteten Zustand oder bspw. die Dicke des
Werkstücks vor der Biegeverformung.
[0031] Weiters kann das Funktionselement ein Speicherelement, insbesondere zur Speicherung
von Werkzeugdaten umfassen, wodurch der Steuervorrichtung entweder direkt aus dem
Speicherelement Parameter des Biegewerkzeugs übergeben werden oder nach einer Identifikation
des eingesetzten Biegewerkzeugs in einem Speicher außerhalb des Biegewerkzeugs hinterlegte
Werkzeugparameter eingelesen werden können.
[0032] Einen einfachen Aufbau der Werkzeugaufnahme kann man dadurch erzielen, wenn das Betätigungsorgan
durch ein den Befestigungsabschnitt am Aufnahmeabschnitt fixierendes Klemmelement
gebildet wird. Derartige Klemmelemente sind insbesondere zur Fixierung von Oberwerkzeugen
an der Werkzeugaufnahme eines oberen Pressbalkens ohnehin vorhanden und können dadurch
gleichzeitig als Betätigungsorgan für das Kontaktelement eingesetzt werden.
[0033] Das Klemmelement kann dabei insbesondere als Keilelement ausgebildet sein, das mit
einer Keilnut am Befestigungsabschnitt des Biegewerkzeugs zusammenwirkt. Durch die
zwischen Keilelement und Keilnut wirkenden Klemmkräfte kann eine sehr stabile und
präzise Fixierung des Biegewerkzeugs an der Werkzeugaufnahme erfolgen und gleichzeitig
ist ein in der Keilnut am Befestigungsabschnitt angeordnetes Betätigungsorgan während
der Handhabung außerhalb der Werkzeugaufnahme vor Beschädigungen gut geschützt.
[0034] Der Aufnahmeabschnitt der Werkzeugaufnahme umfasst in einer vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung eine Werkzeugaufnahmenut, in der das Betätigungsorgan sowie die Kontaktfläche
angeordnet sein können und dadurch gut vor Beschädigungen geschützt sind. Die Werkzeugaufnahmenut
erstreckt sich dabei insbesondere in Längsrichtung eines Pressbalkens oder eines Presstisches,
wodurch die Position des Biegewerkzeugs entlang des Pressbalkens bzw. des Presstisches
frei gewählt werden kann.
[0035] Um wiederum den Kontaktwiderstand an den Berührstellen zwischen Kontaktelement und
Kontaktfläche gering zu halten, weist die Kontaktfläche zumindest abschnittsweise
eine hartvergoldete Oberfläche auf.
[0036] Um ein erfindungsgemäßes Biegewerkzeug an verschiedenen Positionen an der Werkzeugaufnahme
positionieren zu können, ist es von Vorteil, wenn die Kontaktfläche an einer sich
in einer Längsrichtung des Aufnahmeabschnitts erstreckenden, insbesondere in einer
Werkzeugaufnahmenut angeordneten Kontaktschiene ausgebildet ist. Für die Kontaktierung
mit unterschiedlichen Kontaktelementen an einem oder mehreren Biegewerkzeugen können
insbesondere mehrere parallel zueinander verlaufende Kontaktschienen ausgebildet sein.
[0037] Um eine galvanische Trennung zwischen der Kontaktfläche und der restlichen Werkzeugaufnahme
zu erzielen, kann die Kontakttläche durch zumindest eine auf einem elektrisch isolierenden
Trägerelement angebrachte Leiterbahn gebildet sein.
[0038] Der Verstellantrieb für die Verstellung des Betätigungsorgans an der Werkzeugaufnahme
kann durch einen fluidisch oder elektrisch betriebenen Aktor gebildet sein.
[0039] Die Erfindung wird im nachfolgenden anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausfiihrungsbeispiele
näher erläutert.
[0040] Es zeigen jeweils in vereinfachter schematischer Darstellung:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Werkzeugaufnahme mit einem darin nicht vollständig
eingesetzten, erfindungsgemäßen Biegewerkzeug mit einem Kontaktelement in Ruhestellung;
- Fig. 2
- einen Ausschnitt durch die Werkzeugaufnahme gemäß Fig. 1 mit dem vollständig eingesetzten
Biegewerkzeug und dem Kontaktelement des Biegewerkzeugs in Kontaktstellung;
- Fig. 3
- einen Detailausschnitt des Biegewerkzeugs und der Werkzeugaufnahme in der Kontaktstellung
des Kontaktelements gemäß Fig. 2;
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Werkzeugaufnahme mit einem darin
eingesetzten, jedoch noch nicht fixiertem erfindungsgemäßem Biegewerkzeug mit dem
Kontaktelement in Ruhestellung;
- Fig. 5
- die Werkzeugaufnahme gemäß Fig. 4 mit dem darin fixierten Biegewerkzeug mit dem Kontaktelement
in Kontaktstellung;
- Fig. 6
- eine weitere mögliche Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Biegewerkzeugs mit einem
schwenkgelagerten Kontaktelement;
- Fig. 7
- eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Biegewerkzeugs mit einem schwenkgelagerten
Übertragungselement.
[0041] Einführend sei festgehalten, dass in den unterschiedlich beschriebenen Ausführungsformen
gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bzw. gleichen Bauteilbezeichnungen versehen
werden, wobei die in der gesamten Beschreibung enthaltenen Offenbarungen sinngemäß
auf gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bzw. gleichen Bauteilbezeichnungen übertragen
werden können. Auch sind die in der Beschreibung gewählten Lageangaben, wie z.B. oben,
unten, seitlich usw. auf die unmittelbar beschriebene sowie dargestellte Figur bezogen
und sind bei einer Lageänderung sinngemäß auf die neue Lage zu übertragen. Weiters
können auch Einzelmerkmale oder Merkmalskombinationen aus den gezeigten und beschriebenen
unterschiedlichen Ausführungsbeispielen für sich eigenständige, erfinderische oder
erfindungsgemäße Lösungen darstellen.
[0042] Sämtliche Angaben zu Wertebereichen in gegenständlicher Beschreibung sind so zu verstehen,
dass diese beliebige und alle Teilbereiche daraus mit umfassen, z.B. ist die Angabe
1 bis 10 so zu verstehen, dass sämtliche Teilbereiche, ausgehend von der unteren Grenze
1 und der oberen Grenze 10 mitumfasst sind, d.h. sämtliche Teilbereich beginnen mit
einer unteren Grenze von 1 oder größer und enden bei einer oberen Grenze von 10 oder
weniger, z.B. 1 bis 1,7, oder 3,2 bis 8,1 oder 5,5 bis 10.
[0043] Fig. 1 zeigt ein Biegewerkzeug 1 während des Einsetzens in eine Werkzeugaufnahme
2 einer nicht dargestellten Biegemaschine, insbesondere einer Abkantpresse. Die Werkzeugaufnahme
2 ist an einem ausschnittsweise dargestellten Pressbalken 3 angeordnet und besitzt
einen flächigen Aufnahmeabschnitt 4, an den ein flächiger Befestigungsabschnitt 5
des Biegewerkzeugs 1 gekoppelt werden kann. Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist
der Aufnahmeabschnitt 4 eine Werkzeugaufnahmenut 6 auf, die zur Aufnahme eines am
Biegewerkzeug 1 bzw. dessen Befestigungsabschnitts 5 ausgebildeten Befestigungsfortsatzes
7 geeignet ist. Dessen Außenkontur entspricht im Wesentlichen der Innenkontur der
Werkzeugaufnahmenut 6, wobei zwischen Werkzeugaufnahmenut 6 und Befestigungsfortsatz
7 ein für das Einsetzen bzw. Entfernen des Biegewerkzeugs 1 erforderliches Funktionsspiel
vorhanden ist. Das Biegewerkzeug 1 kann wegen der Befestigung an einer Unterseite
des Pressbalkens 3 auch als Oberwerkzeug 8, bspw. in Form eines Biegestempels 9, bezeichnet
werden, das mit einem nicht dargestellten Unterwerkzeug, bspw. in Form einer Pressmatrize
zusammenwirkt und zur Biegeurnformung von umformbaren Werkstücken, bspw. Blechplatinen,
verwendet wird.
[0044] Am Biegwerkzeug 1, im dargestellten Ausführungsbeispiel in dessen Inneren ist ein
Funktionselement 10, bspw. in Form eines elektrischen Messgebers 11 angeordnet, der
zur Stromversorgung und/oder Übertragung von Messsignalen mit einer elektrisch leitfähigen,
strichpunktiert dargestellten Verbindungsleitung 12 verbunden ist. Zur Herstellung
einer elektrisch leitenden Verbindung zwischen dem Funktionselement 10 und einer nicht
dargestellten Stromversorgungsquelle oder einer Steuervorrichtung der Biegemaschine
führt die Verbindungsleitungsleitung 12 zu einem am Befestigungsabschnitt 5 angeordneten
Kontaktelement 13, das mit einer Kontaktfläche 14 am Aufnahmeabschnitt 4 der Werkzeugaufnahme
2 in Kontakt gebracht werden kann. Von dieser Kontaktfläche 14, die bspw. an der Oberfläche
einer Kontaktschiene 15, die sich in Längsrichtung der Werkzeugaufnahmenut 6 erstreckt
angeordnet ist, führt eine weitere ebenfalls strichpunktiert dargestellte Verbindungsleitung
16 zur nicht dargestellten Stromversorgungsquelle oder Steuervorrichtung.
[0045] Das Kontaktelement 13 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als zylindrischer
Kontaktstift 17 ausgebildet, dessen stromführende Teile gegenüber dem restlichen Biegewerkzeug
1 mittels einer elektrisch isolierenden Führungshülse 18 galvanisch getrennt sind.
Das Kontaktelement 13 am Befestigungsabschnitt 5 und die Kontaktfläche 14 am Aufnahmeabschnitt
4 sind dabei jeweils so angeordnet, dass Kontaktelement 13 und Kontaktfläche 14 bei
bestimmungsgemäßer Positionierung des Biegewerkzeugs 1 an der Werkzeugaufnahme 2 einander
unmittelbar gegenüberliegen und in dieser Positionierung des Biegewerkzeugs 1 eine
elektrische Verbindung zwischen den Funktionselement 10 und der Stromversorgungsquelle
bzw. der Steuervorrichtung hergestellt werden kann. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist die Kontaktfläche 14 etwa bündig mit einer Seitenfläche der Werkzeugaufnahmenut
6 und das Kontaktelement 13 in Form des Kontaktstiftes 17 ist etwa rechtwinkelig bzgl.
einer Mittelebene 19 der Werkzeugaufnahmenut 6 bzw. des Biegewerkzeugs 1 orientiert.
[0046] Am in Fig. 1 rechten Ende des Kontaktelements 13 ist ein kugelkalottenförmiger Kontaktabschnitt
20 ausgebildet, dessen Oberfläche in der Gebrauchsposition des Biegewerkzeugs 1 mit
der Kontaktfläche 14 in Berührung gebracht werden kann. In der dargestellten Position
des Biegewerkzeugs 1 befindet sich das Kontaktelement 13 in einer Ruhestellung 21,
bei der der Kontaktabschnitt 20 gegenüber einer Außenfläche 22 des Befestigungsabschnitts
5 zurückspringt, also gegenüber der Außenkontur des Befestigungsfortsatzes 7 nicht
vorragt. In dieser Ruhestellung 21 befindet sich das Kontaktelement 13 also geschützt
im Inneren des Befestigungsabschnitts 5 bzw. hier des Befestigungsfortsatzes 7, wodurch
in der Ruhestellung 21 des Kontaktelements 13 ein zwischen Funktionselement 10 und
einer Stromversorgungsquelle bzw. einer Steuervorrichtung vorhandener Stromkreis nicht
geschlossen ist.
[0047] Um eine Verbindung zwischen dem Funktionselement 10 und der Stromversorgungsquelle
bzw. der Steuervorrichtung herzustellen, wird wie in Fig. 2 dargestellt, das Kontaktelement
13 in eine die Kontaktfläche 14 berührende Kontaktstellung 23 - im dargestellten Ausführungsbeispiel
nach rechts - verstellt. Das Kontaktelement 13 ist dazu im Befestigungsabschnitt 5
bzw. im Befestigungsfortsatz 7 verstellbar gelagert, etwa wie hier in der Führungshülse
18, wobei die Verstellung aus der Ruhestellung 21, gemäß Fig. 1, in die Kontaktstellung
23, gemäß Fig. 2, mittels eines am Aufnahmeabschnitt 4 angeordneten und am bzw. in
diesem verstellbar gelagerten Betätigungsorgans 24 erfolgt. Das Betätigungsorgan 24,
hier bspw. in Form eines Druckbolzens 25, ist mit einem Verstellantrieb 26 antriebsverbunden,
wodurch das Kontaktelement 13 aktiv aus der Ruhestellung 21 in die Kontaktstellung
23 verstellt werden kann.
[0048] Fig. 3 zeigt im Detail noch einmal die Berührzone zwischen Kontaktelement 13 und
der Kontaktfläche 14. In der strichliert dargestellten Ruhestellung 21 des Kontaktelements
13 besitzt dessen Kontaktabschnitt 20 einen Abstand 27 zur feststehenden Kontaktfläche
14, wodurch in der Ruhestellung 21 ein zwischen Funktionselement 10 und Stromversorgungsquelle
bzw. Steuervorrichtung ausgebildeter Stromkreis nicht geschlossen ist.
[0049] Ausgehend von dieser Stellung, bei der das Biegewerkzeug 1 sich bereits in seiner
bestimmungsgemäßen Position an der Werkzeugaufnahme 2 befindet, jedoch das Kontaktelement
13 noch in Ruhestellung 21 ist, wird mittels des Betätigungsorgans 24 am Aufnahmeabschnitt
4 das Kontaktelement 13 in Verstellrichtung 28 nach rechts verschoben, wodurch der
Kontaktabschnitt 20 die Kontaktfläche 14 berührt und der Stromkreis zwischen Funktionselement
10 und Stromversorgungsquelle bzw. Steuervorrichtung zumindest an der Schnittstelle
zwischen Biegewerkzeug 1 und Werkzeugaufnahme 2 geschlossen ist. Während in den Figuren
jeweils nur ein Kontaktelement 13 dargestellt ist, können selbstverständlich gleichzeitig
auch mehrere Kontaktelemente 13, 13', ... mit einer oder mehreren Kontaktflächen 14,
14', ... in elektrische Verbindung gebracht werden.
[0050] Damit das Kontaktelement 13 die Ruhestellung 21 selbsttätig einnimmt, sobald die
Betätigung durch das Betätigungsorgan 24 aufgehoben wird, ist ein auf das Kontaktelement
13 in Richtung der Ruhestellung 21 wirkendes Federelement 29 vorgesehen, dass zwischen
dem verstellbaren Kontaktelement 13 und dem feststehenden Befestigungsabschnitt 5
wirksam ist. Wie in den Fig. 1 bis 3 dargestellt, kann das Federelement 29 als eine
den Kontaktstift 17 konzentrisch umfassende Druckfeder 30 ausgebildet sein.
[0051] Wie Fig. 3 weiters zeigt, kann die Kontaktfläche 14 etwa von einer an einem Trägerelement
31 angeordneten Leiterbahn 32 gebildet sein. Das Trägerelement 31 und die Leiterbahn
32 sind somit Teil der Kontaktschiene 15 und die Kontaktfläche 14 bzw. die Leiterbahn
32 sind von der restlichen Werkzeugaufnahme 3 entweder durch das Trägerelement 31
selbst oder eine zwischen Trägerelement 31 und Werkzeugaufnahme 2 angeordnete Isolationsschicht
galvanisch getrennt.
[0052] Fig. 4 und Fig. 5 zeigen in Schnittdarstellung eine weitere Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Biegewerkzeugs 1, eingesetzt in eine Werkzeugaufnahme 2 eines Pressbalkens
3 einer nicht dargestellten Biegemaschine, insbesondere Abkantpresse. Das über eine
strichpunktiert dargestellte Verbindungsleitung 12 mit einem Funktionselement 10 im
Biegewerkzeug 1 verbundene Kontaktelement 13 befindet sich in Fig. 4 in Ruhestellung
21 und besitzt dadurch einen Abstand 27 (siehe Fig. 3) zur Kontaktfläche 14, wodurch
die Verbindung zwischen Funktionselement 10 und einer Stromversorgungsquelle bzw.
Steuervorrichtung an der Biegemaschine unterbrochen ist. Das Betätigungsorgan 24 zur
Verstellung des Kontaktelements 13 aus der Ruhestellung 21 in die Kontaktstellung
23 in diesem Ausführungsbeispiel durch ein Klemmelement 34 gebildet, mit dem der Befestigungsabschnitt
5 des Biegewerkzeugs 1 am Aufnahmeabschnitt 4 der Werkzeugaufnahme 2 fixiert wird.
Derartige Klemmelemente 34 sind Bestandteil der Werkzeugklemmung für Oberwerkzeuge
oder Unterwerkzeuge an Biegemaschinen, insbesondere Abkantpressen und können bei einem
erfindungsgemäßen Biegewerkzeug 1 gleichzeitig dazu benützt werden, das Kontaktelement
13 aus der Ruhestellung 21 in die Kontaktstellung 23 zu verschieben. Das Klemmelement
34 weist dabei ein Keilelement 35 auf, das im dargestellten Ausführungsbeispiel etwa
nach rechts orientiert ist und mit einer Keilnut 36 am Befestigungsfortsatz 7 des
Befestigungsabschnitts 5 zusammenwirken kann und dadurch die Klemmung des Biegewerkzeugs
1 in der Werkzeugaufnahme 2 bewirkt. In diesem Ausführungsbeispiel wirkt das Betätigungsorgan
24 in Form des Klemmelements 34 nicht direkt auf das Kontaktelement 13, sondern wird
bei Aktivierung des Klemmelements 34, also bei einer Bewegung nach rechts, ein im
Befestigungsfortsatz 7 des Befestigungsabschnitts 5 etwa horizontal verstellbar gelagertes
Übertragungselement 37 hier in Form eines Druckbolzens 38 zusammen mit einer Führungsplatte
39 nach rechts verschoben, wodurch das mit der Führungsplatte 39 verbundene Kontaktelement
13 ebenfalls nach rechts in die Kontaktstellung 23 verschoben wird (siehe Fig. 5).
[0053] Die Ruhestellung des Kontaktelements 13 bei nicht aktiviertem Klemmelement 34 wird
in diesem Ausführungsbeispiel durch ein auf das Übertragungselement 37 nach links
in Richtung der Ruhestellung 21 wirkendes Federelement 40 hier in Form einer Druckfeder
41 bewirkt. Das Federelement 40 aus Fig. 4 und Fig. 5 entspricht somit von der Wirkung
dem Federelement 29 gemäß den Fig. 1 bis 3.
[0054] Durch die Verwendung der Führungsplatte 39 können der Druckbolzen 38 und das Kontaktelement
13 zueinander einen Achsabstand 42 aufweisen, wodurch auch bei kleinen Abmessungen
des Befestigungsfortsatzes 7 der Druckbolzen 38 und das Kontaktelement 13 keine extrem
kleinen Abmessungen aufweisen müssen und noch einigermaßen handhabbare Dimensionen
aufweisen. Die Führungsplatte 39 ist dazu etwa rechtwinkelig zu den zueinander parallelen
Verstellrichtungen von Druckbolzen 38 und Kontaktelement 13 orientiert. Der Druckbolzen
38 ist zylindrisch ausgeführt und in einer Bohrung 43 im Befestigungsfortsatz 7 etwa
horizontal geführt. Zusätzlich ist der Kontaktbolzen 38 an seinem rechten, verjüngtem
Ende in einem Deckelelement 44 geführt, das die für den Druckbolzen 38, die Führungsplatte
39 sowie das Kontaktelement 13 erforderlichen Bewegungsräume im inneren Befestigungsfortsatzes
7 nach deren Montage verschließt und weiters mit einer im Deckelelement 44 eingesetzten
elektrisch isolierenden Führungshülse 18 das Kontaktelement 13 zusätzlich führt. Zur
Begrenzung der Kontaktkraft zwischen dem Kontaktabschnitt 20 des Kontaktelements 13
und der Kontaktfläche 14 ist das Kontaktelement 13 in einen mit der Führungsplatte
39 fest verbundenen Hülsenteil 45 und ein darin koaxial geführtes Stiftelement 46
unterteilt, wobei die axiale Kraft zwischen Hülsenteil 45 und Stiftelement 46 durch
eine im Hülsenteil 45 angeordnete Druckfeder 47 übertragen wird.
[0055] Das Verfahren zur Kontaktierung des Kontaktelements 13 mit der Kontaktfläche 14 läuft
somit in folgenden Schritten ab:
[0056] Zuerst wird das Biegewerkzeug 1 mit dem Kontaktelement 13 in Ruhestellung in seine
bestimmungsgemäße Position an der Werkzeugaufnahme 2 gebracht, in diesem Ausführungsbeispiel
also der Befestigungsfortsatz 7 in die Werkzeugaufnahmenut 6 eingeführt, bis seitlich
an den Befestigungsfortsatz 7 anschließende Schulterflächen 48 an seitlich der Werkzeugaufnahmenut
6 anschließenden Anlageflächen 49 vollständig oder zumindest annähernd anliegen. Diese
Position kann mittels eines am Befestigungsfortsatz 7 ausgebildeten Rastelements 50,
das in eine Rastausnehmung 51 in der Werkzeugaufnahmenut 6 eingreift, gesichert werden,
wodurch auch bei noch nicht aktivierter Klemmvorrichtung ein Herausfallen des Biegewerkzeugs
1 aus der Werkzeugaufnahme 2 verhindert ist.
[0057] Wenn sich das Biegewerkzeug 1 in dieser Einsetzposition befindet, kann die Werkzeugklemmung
aktiviert werden, wodurch das Klemmelement 34, das gleichzeitig das Betätigungsorgan
24 bildet, mittels eines Verstellantriebs nach rechts verschoben wird, wodurch das
Keilelement 35 am Klemmelement 34 in die Keilnut 36 am Befestigungsfortsatz 7 eingreift
und dadurch das Biegewerkzeug 1 gegen die Anlageflächen 49 der Werkzeugaufnahme 3
gepresst wird. Gleichzeitig wird der in der Keilnut 36 positionierte Druckbolzen 38
nach rechts verschoben, wodurch auch die mit diesem verbundene Führungsplatte 39 und
der daran befestigte Hülsenteil 45 des Kontaktelements 13 nach rechts verschoben.
Diese Bewegung wird über die Druckfeder 47 auch auf das Stiftelement 46 des Kontaktelements
13 übertragen, bis dieses mit seinem Kontaktabschnitt 20 die Kontaktfläche 14 berührt
und dadurch die elektrische Verbindung zwischen den Verbindungsleitungen 12 und der
Verbindungsleitung 16 hergestellt ist. Der in der Ruhestellung des Kontaktelements
13 bestehende Abstand zur Kontaktfläche 14 wird also durch aktive Verstellung des
Kontaktelements 13 mittels des Betätigungsorgans 24, hier in Form des Klemmelements
34 augehoben.
[0058] Fig. 6 zeigt eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Biegewerkzeugs
1 mit dem Kontaktelement 13 in Ruhestellung 21 in bestimmungsgemäßer Position in die
Werkzeugaufnahme 2 eingesetzt, jedoch ohne Aktivierung der Kontaktierung durch das
Betätigungsorgan 24. Das zwischen Betätigungsorgan 24 und Kontaktelement 13 angeordnete
Übertragungselement 37 ist in dieser Ausführungsform durch einen Schwenkhebel 51 gebildet,
der mittels eines Schwenklagers 52 am Befestigungsabschnitt 5, hier des Befestigungsfortsatzes
7 verstellbar gelagert ist und die Verstellbewegung des Betätigungsorgans 24 auf das
Kontaktelement 13 überträgt, wodurch dieses ausgehend von der dargestellten Ruhestellung
21 in eine die Kontaktfläche 14 berührende, hier nicht dargestellte Kontaktstellung
verbracht wird und dadurch wieder eine elektrische Verbindung zwischen der zum Funktionselement
10 führenden Verbindungsleitung 12 und der zur Stromversorgungsquelle bzw. Steuervorrichtung
führenden Verbindungsleitung 16 hergestellt wird. In diesem Ausführungsbeispiel wird
die etwa horizontale Verstellbewegung des Betätigungsorgans 24 mittels des Schwenkhebels
51 in eine etwa vertikale Verstellbewegung des Kontaktelements 13 umgewandelt, weshalb
diese Ausführungsform insbesondere geeignet ist, wenn das Betätigungsorgan 24 und
die Kontaktfläche 14 am Aufnahmeabschnitt 4 der Werkzeugaufnahme 2 nicht diametral
gegenüberliegen. Die Ruhestellung 21 des Kontaktelements 13 bei nicht aktiviertem
Betätigungselement 24 wird in diesem Ausführungsbeispiel durch ein auf das Übertragungselement
37 wirkendes Federelement 40, hier in Form einer Druckfeder 41, bewirkt.
[0059] Fig. 7 zeigt eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Biegewerkzeugs
1 eingesetzt in eine erfindungsgemäße Werkzeugaufnahme 2, bei der das Betätigungsorgan
24 in der Werkzeugaufnahmenut 6 etwa vertikal nach unten verstellbar ist und seine
Bewegung mittels eines Schwenkhebels 51 auf das etwa horizontal in dem Befestigungsfortsatz
7 verstellbar gelagerte Kontaktelement 13 übertragen wird. Zwischen dem Übertragungselement
37 in Form des Schwenkhebels 51 und dem Kontaktelement 13 ist ein elastisches Verbindungselement
53 angeordnet, wodurch wieder die zwischen dem Kontaktabschnitt 20 des Kontaktelements
13 und der Kontaktfläche 14 auftretenden Kontaktkräfte begrenzt werden können. Die
Ruhestellung 21 des Kontaktelements bei nicht aktiviertem Betätigungselement 24 wird
durch ein in Fig. 7 in strichlierten Linien dargestelltes, auf das Übertragungselement
37 wirkendes Federelement 40, hier in Form einer Druckfeder 41, bewirkt.
[0060] Der Verstellantrieb 26 kann bei dieser und auch bei den anderen Ausführungen durch,
insbesondere durch einen elektrisch oder fluidisch angetriebenen Aktuator gebildet
sein.
[0061] Die Ausführungsbeispiele zeigen mögliche Ausführungsvarianten des erfindungsgemäßen
Biegewerkzeugs bzw. der erfindungsgemäßen Werkzeugaufnahme, wobei an dieser Stelle
bemerkt sei, dass die Erfindung nicht auf die speziell dargestellten Ausführungsvarianten
dieser eingeschränkt ist, sondern vielmehr auch diverse Kombinationen der einzelnen
Ausführungsvarianten untereinander möglich sind und diese Variationsmöglichkeit aufgrund
der Lehre zum technischen Handeln durch gegenständliche Erfindung im Können des auf
diesem technischen Gebiet tätigen Fachmannes liegt. Es sind also auch sämtliche denkbaren
Ausführungsvarianten, die durch Kombinationen einzelner Details der dargestellten
und beschriebenen Ausführungsvariante möglich sind, vom Schutzumfang mit umfasst.
[0062] Der Ordnung halber sei abschließend darauf hingewiesen, dass zum besseren Verständnis
des Aufbaus des Biegewerkzeugs bzw. der Werkzeugaufnahme diese bzw. deren Bestandteile
teilweise unmaßstäblich und/oder vergrößert und/oder verkleinert dargestellt wurden.
[0063] Die den eigenständigen erfinderischen Lösungen zugrundeliegende Aufgabe kann der
Beschreibung entnommen werden.
[0064] Vor allem können die einzelnen in den Fig. 1, 2, 3; 4, 5; 6; 7 gezeigten Ausführungen
den Gegenstand von eigenständigen, erfindungsgemäßen Lösungen bilden. Die diesbezüglichen,
erfindungsgemäßen Aufgaben und Lösungen sind den Detailbeschreibungen dieser Figuren
zu entnehmen.
Bezugszeichenaufstellung
[0065]
- 1
- Biegewerkzeug
- 2
- Werkzeugaufnahme
- 3
- Pressbalken
- 4
- Aufnahmeabschnitt
- 5
- Befestigungsabschnitt
- 6
- Werkzeugaufnahmenut
- 7
- Befestigungsfortsatz
- 8
- Oberwerkzeug
- 9
- Pressstempel
- 10
- Funktionselement
- 11
- Messgeber
- 12
- Verbindungsleitung
- 13
- Kontaktelement
- 14
- Kontaktfläche
- 15
- Kontaktschiene
- 16
- Verbindungsleitung
- 17
- Kontaktstift
- 18
- Führungshülse
- 19
- Mittelebene
- 20
- Kontaktabschnitt
- 21
- Ruhestellung
- 22
- Außenfläche
- 23
- Kontaktstellung
- 24
- Betätigungsorgan
- 25
- Druckbolzen
- 26
- Verstellantrieb
- 27
- Abstand
- 28
- Verstellrichtung
- 29
- Federelement
- 30
- Druckfeder
- 31
- Trägerelement
- 32
- Leiterbahn
- 33
- Isolationsschicht
- 34
- Klemmelement
- 35
- Keilelement
- 36
- Keilnut
- 37
- Übertragungselement
- 38
- Druckbolzen
- 39
- Führungsplatte
- 40
- Federelement
- 41
- Druckfeder
- 42
- Achsabstand
- 43
- Bohrung
- 44
- Deckelelement
- 45
- Hülsenteil
- 46
- Stiftelement
- 47
- Druckfeder
- 48
- Schulterfläche
- 49
- Anlagefläche
- 50
- Rastelement
- 51
- Schwenkhebel
- 52
- Schwenklager
- 53
- Verbindungselement
1. Biegewerkzeug (1) zur Befestigung an einer Werkzeugaufnahme (2) einer Biegemaschine,
insbesondere einer Abkantpresse, umfassend einen mit einem Aufnahmeabschnitt (4) der
Werkzeugaufnahme (2) koppelbaren Befestigungsabschnitt (5) und ein verstellbar gelagertes
Kontaktelement (13) zur elektrischen Verbindung eines am Biegewerkzeug (1) ausgebildeten
Funktionselements (10) mit einer Kontaktfläche (14) am Aufnahmeabschnitt (4) der Werkzeugaufnahme
(2), dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktelement (13) durch ein im Aufnahmeabschnitt (4) der Werkzeugaufnahme (2)
angeordnetes Betätigungsorgan (24) aus einer zur Kontaktfläche (14) beabstandeten
Ruhestellung (21) bezogen auf eine Außenfläche (22) des Befestigungsabschnitts (5)
nach außen in eine die Kontaktfläche (14) berührende Kontaktstellung (23) bringbar
ist.
2. Biegewerkzeug (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktelement (13) in der Ruhestellung (21) mit der Außenfläche (22) des Befestigungsabschnitts
(5) bündig oder gegen diese zurückversetzt angeordnet ist.
3. Biegewerkzeug (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bewegung des Betätigungsorgans (24) mittels eines am Befestigungsabschnitt (5)
verstellbar gelagerten Übertragungselements (37) auf das Kontaktelement (13) übertragen
wird.
4. Biegewerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Befestigungsabschnitt (5) ein auf das Kontaktelement (13) oder das Übertragungselement
(37) in Richtung der Ruhestellung (21) einwirkendes Federelement (29, 40) angeordnet
ist.
5. Biegewerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktelement (13) etwa geradlinig im Befestigungsabschnitt (5) geführt ist.
6. Biegewerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktelement (13) mittels eines Schwenklagers (52) im Befestigungsabschnitt
(5) geführt ist.
7. Biegewerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Übertragungselement (37) geradlinig im Befestigungsabschnitt (13) geführt ist.
8. Biegewerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Übertragungselement (37) mittels eines Schwenklagers (52) im Befestigungsabschnitt
(5) geführt ist.
9. Biegewerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktelement (13) als zylindrischer Kontaktstift (17) ausgeführt ist.
10. Biegewerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktelement (13) in einer elektrisch isolierenden Führungshülse (18) geführt
ist.
11. Biegewerkzeug (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein gegebenenfalls die Kontaktfläche (14) berührender Kontaktabschnitt (20) des Kontaktelements
(13) in der Ruhestellung (21) vollständig in der Führungshülse (18) eingezogen ist.
12. Biegewerkzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Funktionselement (10) durch ein Messelement, insbesondere einen elektrischen
Messgeber (11), gebildet ist.
13. Biegewerkzeug (1) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Messgeber (11) zur Erfassung einer geometrischen Größe eines mit dem Biegewerkzeug
(1) zu bearbeitenden Werkstücks ausgebildet ist.
14. Biegewerkzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Funktionselement (10) ein Speicherelement, insbesondere zur Speicherung von Werkzeugdaten,
umfasst.
15. Werkzeugaufnahme (2) an einer Biegemaschine, insbesondere Abkantpresse, mit einem
Aufnahmeabschnitt (4) zum Ankoppeln eines Befestigungsabschnitts (5) eines Biegewerkzeugs
(1) und einer elektrisch leitfähigen, mit einer Stromversorgungseinrichtung oder einer
Steuervorrichtung verbundenen Kontaktfläche (14) am Aufnahmeabschnitt (4),
dadurch gekennzeichnet, dass zur bedarfsweisen Verstellung eines am Befestigungsabschnitt (5) zwischen einer Ruhestellung
(21) und einer Kontaktstellung (23) verstellbar gelagerten Kontaktelements (13), am
Aufnahmeabschnitt (4) ein verstellbar gelagertes, mit einem Verstellantrieb (26) verbundenes,
das Kontaktelement (13) in die Kontaktstellung (23) bringendes Betätigungsorgan (24)
angeordnet ist.
16. Werkzeugaufnahme (2) nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungsorgan (24) durch ein den Befestigungsabschnitt (5) am Aufnahmeabschnitt
(4) fixierendes Klemmelement (34) gebildet ist.
17. Werkzeugaufnahme (2) nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Klemmelement (34) als ein mit einer Keilnut (36) am Befestigungsabschnitt (5)
zusammenwirkendes Keilelement (35) ausgebildet ist.
18. Werkzeugaufnahme (2) nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktfläche (14) an einer sich in einer Längsrichtung des Aufnahmeabschnitts
(4) erstreckenden, insbesondere in einer Werkzeugaufnahmenut (6) angeordneten, Kontaktschiene
(15) ausgebildet ist.
19. Biegemaschine, insbesondere Abkantpresse mit einem beweglichen Pressbalken und einem
feststehenden Presstisch, mit einer Werkzeugaufnahme (2) am Pressbalken oder Presstisch
und einem mit dieser koppelbaren Biegewerkzeug (1), dadurch gekennzeichnet, dass das Biegewerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 14 und die Werkzeugaufnahme
(2) nach einem der Ansprüche 15 bis 18 ausgebildet ist.
20. Verfahren zur elektrischen Koppelung eines Funktionselements (10) an einem Biegewerkzeug
(1) mit einer Kontaktfläche (14) an einer Werkzeugaufnahme (2) mittels eines am Biegewerkzeug
(1) verstellbar gelagerten Kontaktelements (13), dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Schritt das Biegewerkzeug (1) in seine bestimmungsgemäße Position
an der Werkzeugaufnahme (2) verbracht wird und in einem darauffolgenden zweiten Schritt
das Kontaktelement (13) mittels eines an der Werkzeugaufnahme (2) ausgebildeten Betätigungsorgans
(24) aus einer zur Kontaktfläche (14) beabstandeten Ruhestellung (21) in eine die
Kontaktfläche (14) berührende Kontaktstellung (23) verstellt wird.