[0001] Die Erfindung betrifft einen Verpackungsbeutel für pulverförmiges Füllgut, insbesondere
einen Baustoffverpackungsbeutel für zementhaltige bauchemische Produkte, mit einer
Innenlage aus Kunststoff und mit einer Außenlage, die abschnittsweise miteinander
verbunden sind, wobei zur Primärentlüftung des Beutelinnenraums während eines Befüllvorgangs
mit einem pulverförmigen, staubenden Füllgut die Innenlage Luftdurchtrittsöffnungen
aufweist, die eine schnelle unmittelbare Abfuhr der verdrängten Luft durch die Innenlage
und durch eine zwischen der Innenlage und der Außenlage gebildeten Bereich ermöglichen.
Typische zementhaltige bauchemische Produkte, die unter Zugabe von Wasser infolge
chemischer Reaktion aushärten, sind Mörtel, Beton, Fliesenkleber sowie zementhaltige
Putz- und Ausgleichsmassen für Wände und Böden und allgemein zum Verfüllen von Öffnungen
und Unebenheiten. Derartige Produkte werden in der Regel als feine Pulver bereitgehalten,
wobei je nach Anwendungszweck und Einsatzgebiet unterschiedliche Gebindegrößen vorgesehen
sein können. Der Verpackungsbeutel kann jedoch auch für ein anderes pulverförmiges
Füllgut, beispielsweise aus den Bereichen der Chemie sowie der Lebens- und Futtermittel,
vorgesehen sein. Ohne Einschränkung kann es sich beispielsweise um pflanzliche und
tierische Mehle, Pigmente und Füllstoff wie Kreide handeln.
[0002] Das Befüllen der beschriebenen Verpackungsbeutel erfolgt in der Regel maschinell,
wobei die an einer Seite, üblicherweise der Oberseite, noch nicht verschlossenen Verpackungsbeutel
einer Fülleinrichtung zugeführt wird, die üblicherweise einen Fülltrichter aufweist.
Da die Zufuhr des pulverförmigen Füllgutes zu der Fülleinrichtung sowie die Zu- und
Abfuhr der Verpackungsbeutel vor bzw. nach dem Befüllen ohne weiteres mit einer hohen
Geschwindigkeit problemlos möglich sind, wird die zu erreichende Verarbeitungsfrequenz
und damit die Effizienz der Abfüllung maßgeblich durch den Füllvorgang selbst festgelegt.
Hierbei besteht das Problem, dass die zugeführten Verpackungsbeutel zum Einfüllen
des pulverförmigen Füllgutes aufgehalten werden müssen und dann bei einem schnellen
Einfüllen Lufteinschlüsse innerhalb des Beutels entstehen können. Durch solche Lufteinschlüsse
wird das effektive Füllvolumen deutlich verringert, so dass entweder die Füllgeschwindigkeit
zur Vermeidung von Lufteinschlüssen deutlich reduziert, die Füllmenge verringert oder
ein Überlaufen des Beutels in Kauf genommen werden müssen.
[0003] Um während des Befüllvorganges Lufteinschlüsse zu vermeiden ist aus der
DE 32 02 032 C2 ein Verpackungsbeutel mit den eingangs beschriebenen Merkmalen bekannt, der zusätzlich
zu einer Außenlage aus Papier eine Innenlage aus einer siegelbaren Kunststofffolie
aufweist, wobei die Kunststofffolie mit einer Vielzahl von Entlüftungsöffnungen versehen
ist. Auch bei einem schnellen Befüllen, bei dem das sturzartig eingefüllte pulverförmige
Füllgut den gesamten Querschnitt des Verpackungsbeutels im Wesentlichen ausfüllt,
kann die im unteren Bereich verdrängte Luft durch die Luftdurchtrittsöffnungen der
Innenlage und durch zwischen der Innenlage und der Außenlage gebildete Bereiche den
Beutel an der kopfseitigen Einfüllöffnung verlassen. Aufgrund der Perforation der
Innenlage und der Ausbildung der Außenlage aus Papier ist auch nach dem Verschließen
des Beutels ein vergleichsweise hoher Gasaustausch möglich. Dieser ist auch in einem
gewissen Maße erforderlich, um bei der Lagerung durch chemische Reaktionen gebildete
gasförmige Substanzen oder bei einer Ausdehnung der in dem Verpackungsbeutel enthaltenden
Restluft aufgrund von Temperaturschwankungen ein Aufblähen oder gar ein Aufplatzen
zu vermeiden. Der Schutz gegen Feuchtigkeit ist bei dem bekannten Verpackungsbeutel
verbesserungsbedürftig. So können Wasserdampf aber auch Flüssigkeit durch die Auslagen
aus Papier und die Luftdurchtrittsöffnungen der Innenlage in den Beutel eindringen,
so dass das Füllgut beeinträchtigt wird. Zusätzlich besteht auch die Gefahr, dass
bei einer unsachgemäßen Lagerung die Außenlage aus Papier sich mit Wasser vollsaugt.
[0004] Zusätzlich besteht das Problem, dass Zement als Bestandteil zementhaltiger bauchemischer
Produkte in der Regel einen nicht zu vernachlässigenden Anteil an wasserlöslichen
Chrom(VI)-Verbindungen aufweist, wobei diese Chromate bei der Berührung mit der Haut,
beispielsweise bei der Handhabung der verarbeitungsfertig mit Wasser angesetzten Bauprodukte,
starke Kontaktekzeme auslösen können, die auch als Maurerkrätze bezeichnet werden.
Um derartige Hauterkrankungen zu vermeiden oder zumindest die Häufigkeit deutlich
zu verringern, darf nach der zwischenzeitig in nationales Recht umgesetzten europäischen
Richtlinien 2003/53/EG ein Zement oder eine zementhaltige Zubereitung bezogen auf
die Masse trockenen Zements nicht mehr als 0,0002 % (entspricht 2 ppm) wasserlöslichen
Chromats enthalten. Sofern bei der Verarbeitung ein Hautkontakt nicht grundsätzlich
ausgeschlossen werden kann, dürfen die Produkte bei einem Überschreiten des Grenzwertes
nicht in den Verkehr gebracht und verwendet werden. Um diese Vorgaben zu erreichen,
werden zementhaltigen bauchemischen Produkten Chromatreduzierer, beispielsweise Eisen(II)-Sulfat,
Zinnsulfat und verschiedene Sulfonate, zugesetzt, welche die wasserlöslichen Chromate
zu unbedenklichen Produkten, insbesondere Chrom(III) umwandeln sollen. Von Nachteil
ist, dass die Chromatreduzierer, insbesondere die üblich eingesetzten Eisen(II)-Sulfatpräparate,
durch Luftoxidation leicht passiviert werden und dann nicht mehr zur Umsetzung der
Chromate zur Verfügung stehen. Obwohl die Chromatreduzierer in Bezug auf eine vollständige
Umwandlung der wasserlöslichen Chromate üblicherweise in einem 7 bis 10-fachen Überschuss
zugegeben werden, ist bei einem Kontakt mit Luftsauerstoff die Lagerfähigkeit stark
begrenzt, so dass bereits nach wenigen, typischerweise vier Monaten der Grenzwert
von 2 ppm wasserlöslichem Chromat in den zementhaltigen bauchemischen Produkten überschritten
wird. Während bei den bekannten Verpackungsbeuteln durch eine trockene Lagerung ein
Verklumpen vermieden werden kann, ist der Abbau der Chromatreduzierer nicht zu verhindern.
Besondere Nachteile ergeben sich insbesondere im Hinblick auf hochwertige zementhaltige
Spezialprodukte und Produkte, die für Heimwerker vorgesehen sind, da aufgrund der
jeweiligen Vertriebsstrukturen eine lange Lagerfähigkeit von Vorteil ist. Des Weiteren
besteht das Problem, dass hochwertige Spezialprodukte und Produkte im Heimwerkerbereich
häufig nicht unmittelbar nach dem Erwerb durch den Endkunden vollständig aufgebraucht
werden und so entweder in dem zunächst original verschlossenen Verpackungsbeutel oder
nach der Entnahme einer Teilmenge noch über längere Zeit gelagert werden soll.
[0005] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Verpackungsbeutel
für pulverförmiges Füllgut anzugeben, der insgesamt eine verbesserte Lagerfähigkeit
des Füllgutes ermöglicht. Insbesondere soll der Verpackungsbeutel als Baustoffverpackungsbeutel
für zementhaltige bauchemische Produkte einsetzbar sein.
[0006] Ausgehend von einem Verpackungsbeutel mit den eingangs beschriebenen Merkmalen wird
die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Außenlage aus einer Kunststofffolie
gebildet ist und dass an der Außenlage zur dauerhaften Entlüftung des Verpackungsbeutels
nach seinem Verschluss eine Sekundärentlüftung vorgesehen ist, die einen langsamen
Gasaustritt ermöglicht.
[0007] Die Außenschicht aus einer Kunststofffolie bewirkt einen verbesserten Schutz gegen
Feuchtigkeit und stellt insbesondere auch eine Diffusionsbarriere dar. Deshalb erfolgt
während der Lagerung lediglich ein kontrollierter Gasaustausch über die Sekundärentlüftung,
so dass der Eintritt von Luftsauerstoff in den Beutel stark verringert werden kann.
Der Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zugrunde, dass die Dichtigkeit der als Kunststofffolie
ausgebildeten Außenschicht im Vergleich zu einer Außenschicht aus Papier ungleich
höher ist, wobei die Sekundärentlüftung gerade so ausgeführt sein kann, dass gerade
noch eine ausreichende Entlüftung des Verpackungsbeutels gewährleistet ist.
[0008] Die Ausbildung der Außenschicht aus einer Kunststofffolie bewirkt darüber hinausgehend
auch verschiedene weitere erfindungsgemäße Vorteile. So wird die Gefahr eines Eintritts
von Feuchtigkeit und Dampf stark verringert, so dass auch bei einer langen Lagerung
die Gefahr eines Verklumpens des Füllgutes praktisch ausgeschlossen werden kann. Zusätzlich
führen auch ein Transport oder eine Lagerung des Verpackungsbeutels in einer feuchten
Umgebung, die einen Verpackungsbeutel mit einer Außenlage aus Papier unbedingt zu
vermeiden ist, nicht zu einer Beeinträchtigung des Füllgutes. Der für die Lagerung
erforderliche Aufwand kann damit deutlich reduziert werden. Insbesondere können die
erfindungsgemäßen Verpackungsbeutel beispielsweise auf einer Baustelle, bei einem
Baustoffhändler oder im Baumarkt auch im Freien gelagert werden. Besonders vorteilhaft
ist, dass bei der Verwendung als Baustoffverpackungsbeutel für zementhaltige bauchemische
Produkte durch die starke Verringerung der Zufuhr von Luftsauerstoff aus der Umgebung
die Beständigkeit von Chromatreduzierem, die dem zementhaltigen bauchemischen Produkt
zur Vermeidung von Hauterkrankungen während der Benutzung beigegebenen sind, deutlich
erhöht werden kann. Während bei der Lagerung von zementhaltigen bauchemischen Produkten
in Baustoffverpackungsbeuteln mit einer Außenlage aus Papier bereits nach wenigen
Monaten, typischerweise nach vier Monaten, die in einem Überschuss zugegebenen Chromatreduzierer
soweit passiviert sind, dass die vorgegebenen Grenzwerte an wasserlöslichen Chromaten
überschritten werden und die zementhaltigen bauchemischen Produkte bei einer strengen
Anwendung der gesetzlichen Vorgaben ohne eine Nutzung zu entsorgen sind, kann bei
dem Einsatz des erfindungsgemäßen Verpackungsbeutels und bei der gleichen Zugabemenge
von Chromatreduzierern die maximale Lagerdauer deutlich erhöht werden. So kann bei
einer entsprechend dichten Ausgestaltung des Verpackungsbeutels erreicht werden, dass
der gesetzlich vorgegebene Grenzwert von wasserlöslichem Chromat von gegenwärtig 2
ppm frühestens nach 12 Monaten, vorzugsweise nach frühestens 18 Monaten überschritten
wird.
[0009] Im Hinblick auf die maximale Lagerdauer des Füllgutes, insbesondere von zementhaltigen
bauchemischen Produkten ist im Rahmen der Erfindung die Ausgestaltung der Sekundärentlüftung
von Bedeutung. Eine signifikante Verbesserung der Lagerfähigkeit kann aber beispielsweise
bereits durch eine Perforation der Außenlage erreicht werden, bei der zur Ermöglichung
eines langsamen Gasaustritts kleine Perforationslöcher in einem vergleichsweise großen
Abstand zueinander angeordnet sind. Neben einer Perforation können auch Einschnitte,
Entlüftungskanäle oder sonstige Entlüftungseinrichtungen vorgesehen sein. Unter anderem
kann die Außenlage beispielsweise durch eine mehrschichtig laminierte Kunststofffolie
gebildet sein, wobei zwischen den Folienlagen abschnittsweise Kanäle gebildet sind,
die zumindest bei einem gewissen Überdruck den langsamen Gasaustritt aus dem Beutelinnenraum
ermöglichen.
[0010] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es insbesondere vorteilhaft, wenn die für den
langsamen Gasaustritt vorgesehene Sekundärentlüftung eine Ventilwirkung aufweist.
Der Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zugrunde, dass durch die Entlüftung üblicherweise
ein hoher Überdruck in dem Beutel und ein Aufblähen vermieden werden sollen, wobei
jedoch einerseits, wie zuvor beschrieben, ein übermäßiger Eintritt von Umgebungsluft,
Feuchtigkeit oder Dampf vermieden werden soll und andererseits ein geringer Überdruck,
der nicht zu einem übermäßigen Aufblähen des Beutels führt, hingenommen werden kann.
So können für die Sekundärentlüftung beispielsweise separate Ventilelemente vorgesehen
sein, die auf die Außenlage aufgesetzt werden. Eine gewisse Ventilwirkung wird auch
beobachtet, wenn zur Sekundärentlüftung an der Außenlage oder an überlappenden Bereichen
der Außenlage Entlüftungskanäle mit versetzten Einlass- und Auslassöffnungen gebildet
werden. Bei einer solchen Ausgestaltung wird auch eine Labyrinthentlüftung erreicht.
[0011] Üblicherweise ist auch von Vorteil, wenn zur Bereitstellung der Sekundärentlüftung
in der Außenlage lediglich Einschnitte oder Einstiche erzeugt werden und nicht, wie
beispielsweise bei einer Ausstanzung, Material der Außenlage entfernt wird.
[0012] Die Innenlage ist gemäß der vorliegenden Erfindung aus Kunststoff gebildet und besteht
üblicherweise aus einer Kunststofffolie. Die Ausbildung der Innenlage aus einem Vliesmaterial,
welches ungleichmäßige Luftdurchtrittsöffnungen aufweist oder einem Kunststoffverbundstoff,
soll im Rahmen der Erfindung jedoch nicht ausgeschlossen sein. Die Luftdurchtrittsöffnungen
der vorzugsweise als perforierte Folie ausgeführten Innenlage sind zweckmäßigerweise
derartig ausgeführt, dass ein Durchtritt großer Mengen an Füllgut bei der Befüllung
des Verpackungsbeutels vermieden wird. Bei einem pulverförmigen Füllgut, beispielsweise
einem zementhaltigen bauchemischen Produkt, kann während der Befüllung jedoch nicht
ohne weiteres verhindert werden, dass kleine Mengen des Füllgutes durch die Luftaustrittsöffnungen
zwischen die Innenlage und die Außenlage gelangen, was üblicherweise hingenommen werden
kann. Für die Größe und Anordnung der Luftaustrittsöffnungen an der Innenlage ist
vielmehr ausschlaggebend, dass auch bei sehr hohen Füllgeschwindigkeiten der Einschuss
von Luft sicher vermieden werden kann, so dass eine schnelle Verfahrensführung ohne
die Gefahr eines Überlaufens oder einer sonstigen Störung ermöglicht wird.
[0013] Insbesondere bei kleinen Beutelgrößen, beispielsweise bei Verpackungsbeuteln mit
einem Füllgewicht von 3 bis 10 kg, wird bei dem Befüllen zur Gewährleistung einer
schnellen Verfahrungsführung häufig der gesamte oberseitige Öffnungsbereich des Verpackungsbeutels
mit einem Fülltrichter ausgefüllt, so dass gerade in diesem Fall eine sehr schnelle
und vollständige Primärentlüftung durch die Luftaustrittsöffnungen der Innenlage und
die zwischen Innenlage und der Außenlage gebildeten Bereiche erforderlich ist.
[0014] Die Perforation der aus einer Kunststofffolie gebildeten Innenlage kann beispielsweise
durch eine Nadelung erzeugt werden, wobei auch die Einstichrichtung zu berücksichtigen
ist. So werden in Einstichrichtung gesehen an der Rückseite der Folie, an der die
Nadelspitzen heraustreten, Aufwerfungen gebildet. Die Innenlage kann dabei derart
angeordnet werden, dass die Aufwerfungen in Richtung der Außenlagen oder in Richtung
des Beutelinnenraums angeordnet sind. In dem ersten Fall dienen die Aufwerfungen als
Abstandhalter, so dass in den Bereichen, in denen die Innenlage und die Außenlage
nicht miteinander verbunden sind, ein Abstand zur Außenlage erzeugt wird, der eine
besonders schnelle Primärentlüftung fördert. Wenn die Aufwerfungen dagegen in Richtung
des Beutelinnenraums angeordnet sind, führt dies dort zu einer Erhöhung der Rauhigkeit.
Bei einer wechselseitigen Nadelung oder abschnittsweise wechselseitigen Nadelung können
auch die beiden beschriebenen Effekte kombiniert werden. In der Praxis hat sich gezeigt,
dass bei Kunststoffverpackungsbeuteln mit einer Innenlage aus Kunststoff trotz einer
ausreichenden Primärentlüftung eine ungleichmäßige Füllung auftreten kann. Als Problem
stellt sich dabei heraus, dass bei der Verwendung einer Innenlage aus Kunststoff mit
einer glatten beutelinnenseitigen Oberfläche das während des Befüllvorgangs eingebrachte
Füllgut an der Innenlage gleitend entlang rutscht. In Bezug auf eine gleichmäßige
Verteilung des pulverförmigen Füllgutes hat es sich dagegen als vorteilhaft herausgestellt,
wenn bei einer Innenlage aus Kunststoff die Reibung zwischen der zum Beutelinnenraum
zugewandten Innenseite und dem einströmenden Füllgut erhöht wird, so dass an der Grenzschicht
eine Art von Rollbewegung oder Verwirbelung entsteht. Zur Erhöhung der Rauhigkeit
kann wie zuvor beschrieben die Ausbildung einer Nadelung vorteilhaft sein. Des Weiteren
kann für die Innenlage aus Kunststoff aus Polymeren gebildet sein, die von sich aus
eine vergleichsweise große Reibung begünstigen. Zusätzlich können auch die Reibung
erhöhende organische oder anorganische Füllstoffe, wie beispielsweise Kreide als Beimischung
oder eine innenseitige Beschichtung der Innenlage vorgesehen sein. Insbesondere kann
bei der Verwendung einer Folie die Innenlage auch mehrschichtig kaschiert oder coextrudiert
sein.
[0015] Die für die Außenlage vorgesehene Kunststofffolie kann im Rahmen der Erfindung ohne
Einschränkung als Monofolie, Coextrusionsfolie oder mehrschichtig laminierte Folie
ausgeführt sein. Der Begriff Kunststofffolie bezieht sich dabei im Rahmen der vorliegenden
Erfindung auf ein Flächengebilde, welches als hauptsächlichen und strukturgebenden
Bestandteil aus Polymere enthält. Daneben soll jedoch nicht ausgeschlossen sein, dass
die Kunststofffolie auch organische oder anorganische Füllstoffe und Zusatzmittel
sowie Beschichtungen oder Lackierungen aufweist. Insbesondere ist zur Erhöhung der
Barrierewirkung auch eine Metallisierung möglich.
[0016] Die Kunststofffolie für die Außenlage kann beispielsweise eine Innenschicht aus Polyolefin,
vorzugsweise Polyethylen, und eine Außenschicht aus Polyester, vorzugsweise Polyethylenterephthalat,
aufweisen, wobei an der Außenschicht aus Polyester vor der Laminierung mit der Innenschicht
aus Polyolefin ein innenseitiger Aufdruck aufgebracht werden kann. Polyethylenterephthalat
zeichnet sich dabei durch eine hohe Festigkeit, eine glatte hochwertig anmutende Oberfläche
und eine gute Barrierewirkung aus. Aufgrund der unterschiedlichen Siegeleigenschaften
von PET als Außenschicht und PE als Innenschicht kann die beschriebene laminierte
Folie auch sehr leicht heißgesiegelt werden.
[0017] Gemäß einer alternativen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Kunststofffolie der
Außenlage als Monofolie, Coextrusionsfolie oder mehrschichtig laminierte Folie vollständig
aus Polyethylen gebildet ist. Bei einer solchen Ausgestaltung ergibt sich der Vorteil,
dass bei einem Stapeln der erfindungsgemäßen Verpackungsbeutel die Reibung zwischen
den dann aufeinanderliegenden Schichten aus Polyethylen im Vergleich zu der Reibung
zwischen Schichten aus Polyethylenterephthalat groß ist und deshalb die Gefahr eines
Abrutschens voneinander vermindert werden kann. Wenn auch die Innenlage gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung aus Polyethylen gebildet ist, ist der gesamte
Verpackungsbeutel nach seiner Entleerung besonders leicht zu entsorgen und zu recyceln.
Insbesondere wenn die Kunststofffolie der Außenlage vollständig aus Polyethylen gebildet
ist, kann ein Aufdruck an der Außenseite vorgesehen sein. Dieser Aufdruck kann dann
von einer Lackschicht abgedeckt werden, die dem Schutz des Aufdrucks und/oder einer
Erhöhung der Reibung dient.
[0018] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Kunststofffolie, welche
die Außenlage bildet, eine Prägung auf. Diese an der gesamten Außenlage oder lediglich
abschnittsweise vorgesehene Prägung kann insbesondere dazu vorgesehen sein, die Innenlage
und die Außenlage zumindest bereichsweise in einem gewissen Abstand zu halten, so
dass die Primärentlüftung erleichtert wird. Insgesamt kann durch die Prägung auch
die Rauhigkeit der Außenlage erhöht werden, was im Hinblick auf die Verbindung der
Außenlage mit der Innenlage und der Stapelbarkeit der Verpackungsbeutel vorteilhaft
sein kann.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Verpackungsbeutel
zwei gegenüberliegend angeordnete Frontwände aufweist, die von Längskanten begrenzt
sind. An den Längskanten können die Frontwände direkt miteinander verbunden sein.
Vorzugsweise ist jedoch vorgesehen, zwischen den Frontwänden Seitenfalten anzuordnen,
so dass der Verpackungsbeutel als Seitenfaltenbeutel ausgebildet ist, wobei die dann
insgesamt vier Längskanten jeweils zwischen einer der Seitenfalten einerseits und
einer der Frontwände andererseits gebildet sind. Ein so gebildeter Seitenfaltenbeutel
zeichnet sich durch eine sehr gute Stabilität aus und kann bei der Ausbildung eines
Standbodens auch stehend gelagert und benutzt werden. Insbesondere wenn beispielsweise
im Heimwerkerbereich nicht der gesamte Inhalt entnommen werden soll und auch in dem
Verpackungsbeutel verbleibende Teilmengen über einen gewissen Zeitraum gelagert werden
sollen, ist die Ausbildung eines Standbodens, der eine stehende Lagerung und Benutzung
ermöglicht, vorteilhaft. Zusätzlich ergibt sich bei einem Seitenfaltenbeutel in etwa
eine Quaderform, so dass mehrere Verpackungsbeutel leicht und platzsparend gelagert
und auch gestapelt werden können.
[0020] Wenn, wie zuvor beschrieben, der Verpackungsbeutel von Längskanten begrenzte Frontwände
aufweist, können Entlüftungskanäle für die Sekundärentlüftung gemäß einer bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung im Bereich der Seitenkanten angeordnet werden. Besonders
vorteilhaft ist dabei eine Ausgestaltung, gemäß welcher im Bereich einer der Längskanten,
die als Faltkante ausgebildet ist, der Entlüftungskanal durch die Faltkante und eine
Längssiegelnaht, die den Entlüftungskanal von dem Beutelinnenraum trennt, begrenzt
ist, wobei eine Unterbrechung der Längssiegelnaht eine in den Beutelinnenraum mündende
Eintrittsöffnung bildet und wobei eine außenseitige Austrittsöffnung des Entlüftungskanals
versetzt angeordnet ist.
[0021] Im Hinblick auf die konkrete Ausgestaltung eines solchen Entlüftungskanals ergeben
sich im Rahmen der Erfindung verschiedene weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten. So
kann der Entlüftungskanal zwischen der zugeordneten Faltkante und einer ausgehend
von der Faltkante leicht nach innen versetzten Längssiegelnaht gebildet werden, die
oberhalb und unterhalb der Unterbrechung in der Längssiegelnaht eine in etwa gleichbleibende
Dicke aufweist, wodurch ein Entlüftungskanal gebildet wird, der sich über die gesamte
Länge der Längskante erstreckt. Ohne Einschränkung kann auch vorgesehen sein, dass
zur Gewähdeistung einer dauerhaften Entlüftung an der Längssiegelnaht mehrere Unterbrechungen
als Eintrittsöffnungen und/oder mehrere Austrittsöffnungen vorgesehen sind.
[0022] Gemäß einer alternativen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der zumindest eine Entlüftungskanal
sich über einen Teil der Länge der zugeordneten Längssiegelnaht erstreckt, wobei vorzugsweise
der den Entlüftungskanal seitlich begrenzende Abschnitt der Längssiegelnaht eine geringe
Dicke aufweist, als ein an die Austrittsöffnung des Entlüftungskanals anschließender
Abschnitt. Dabei ergibt sich der Vorteil, dass die entsprechende Längskante oberhalb
und unterhalb des Entlüftungskanals vollständig versiegelt ist. Zusätzlich ist der
Entlüftungskanal auch zum Beutelinnenraum des Verpackungsbeutels durch einen schmalen
Steg der Längssiegelnaht begrenzt. Im Rahmen einer solchen Ausgestaltung kann der
zumindest eine Entlüftungskanal optimal in die zugeordnete Längskante integriert werden.
Insbesondere werden die Stabilität der Längskante und das optische Erscheinungsbild
praktisch nicht beeinträchtigt. Der in einen Abschnitt der Längskante integrierte
Entlüftungskanal ist zusätzlich auf besonders vorteilhafte Weise vor einem Verknicken
oder einer Beschädigung geschützt. Im Rahmen der beschriebenen Ausgestaltung können
an den als Faltkanten ausgebildeten Längskanten des Verpackungsbeutels jeweils auch
mehrere in Längsrichtung beabstandete und voneinander unabhängige Entlüftungskanäle
gebildet werden.
[0023] Dadurch, dass erfindungsgemäß die Außenlage des Verpackungsbeutels aus einer Kunststofffolie
gebildet ist, ergibt sich auch eine verbesserte Festigkeit, so dass bei der Handhabung
des Baustoffverpackungsbeutels, beispielsweise bei einem Werfen oder Fallenlassen,
die Gefahr eines Aufplatzens reduziert wird. Aufgrund der erfindungsgemäßen Dichtheit
des Verpackungsbeutels kann auch verhindert werden, dass dieser an seiner Außenseite
stark verschmutzt, was insbesondere bei Produkten, die für den Einzelhandel vorgesehen
sind, im Hinblick auf die Produktpräsentation und den Abtransport durch den Verbraucher
zu vermeiden ist. Durch die erhöhte Festigkeit des Verpackungsbeutels wird auch die
Gefahr einer unbeabsichtigten Öffnung deutlich verringert. Zusätzlich kann bei dem
erfindungsgemäßen Verpackungsbeutel zur Erleichterung des Transports auch ein Handgriff
vorgesehen sein. Der Handgriff kann ohne Einschränkung aus dem Material der Innen-
und der Außenlage, beispielsweise durch eine Ausstanzung, oder durch ein separat befestigtes
Griffband gebildet sein.
[0024] Um ein leichtes Öffnen des Verpackungsbeutels zu ermöglichen, können auch Aufreißhilfen
in Form von Schwächungslinien vorgesehen sein. Schließlich besteht auch die Möglichkeit
den Verpackungsbeutel mit einem Wiederverschluss, beispielsweise einem Zipper- oder
Slider-Verschluss, auszurüsten, so dass nach der Entnahme einer Teilmenge des Füllgutes
der in dem Verpackungsbeutel zurückbleibende Anteil noch über einen langen Zeitraum
lagerfähig bleibt. Insbesondere kann auch nach einem erstmaligen Öffnen der Eintritt
von Feuchtigkeit und Umgebungsluft in einem gewissen Maße verhindert werden, so dass
einerseits ein Verklumpen und andererseits eine schnelle Zersetzung von Zusatzstoffen,
beispielsweise Chromatreduzierung, vermieden werden kann.
[0025] Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung des zuvor beschriebenen Verpackungsbeutels
für zementhaltige bauchemische Produkte, die wasserlösliche Chrom(VI)-Verbindungen
und einen Chromatreduzierer enthalten, wobei als Chromatreduzierer aus Kostengründen
vorzugsweise Eisen(II)-Sulfat vorgesehen ist. Durch die Verwendung des zuvor beschriebenen
Verpackungsbeutels kann die Passivierung des Chromatreduzierers durch Luftoxidation,
d. h. bei zweiwertigem Eisen die Überführung in Eisen(III), deutlich verringert werden
(siehe
Roland Benedix, "Bauchemie: Einführung in die Chemie für Bauingenieure", Vieweg +
Teubner Verlag, 2006, Seiten 269 bis 271). Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Verwendung kann in Bezug auf den Stand der
Technik bei einer gleichbleibenden Zugabemenge von Chromatreduzierern die Lagerdauer
von typischerweise 4 Monate auf beispielsweise 12 oder vorzugsweise 18 Monate verlängert
werden, ohne dass die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte für den Chromatgehalt überschritten
werden.
[0026] Die üblicherweise vorgesehene Zugabe von Chromatreduzierern in einem 7- bis 10-fachen
Überschuss in Bezug auf die vollständige Umsetzung der wasserlöslichen Chrom(VI)-Verbindungen
kann im Hinblick auf die Eigenschaften des zementhaltigen bauchemischen Produktes
nachteilig sein, da durch die Zugabe des Chromatreduzierers der Anteil an Sulfatträgern
verändert wird. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann deshalb vorgesehen sein,
die zugegebene Menge an Chromatreduzierer auf einen höchstens 5-fachen Überschuss,
vorzugsweise auf einen höchstens 3-fachen Überschuss zu reduzieren, wobei dann aufgrund
der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Baustoffverpackungsbeutels eine Lagerdauer
erreicht wird, die zumindest der ansonsten üblichen Lagerdauer entspricht.
[0027] Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1a
- einen erfindungsgemäßen Verpackungsbeutel bei der Befüllung,
- Fig. 1b
- einen Schnitt entlang der Linie A-A der Fig. 1 a,
- Fig. 2
- eine alternative Ausgestaltung des Verpackungsbeutels nach dem Verschließen, und
- Fig. 3a - 3d
- alternative Ausgestaltungen von Entlüftungskanälen im Bereich einer Längskante des
Verpackungsbeutels gemäß Fig. 2,
- Fig. 4
- einen Kaschierverbund zur Bildung des Verpackungsbeutels.
[0028] Fig. 1 a zeigt einen erfindungsgemäßen Baustoffverpackungsbeutel während der Befüllung
mit einem pulverförmigen zementhaltigen bauchemischen Produkt, welches herstellungsbedingt
wasserlösliche Chrom(VI)-Verbindungen und zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben
eine Beimischung eines Chromatreduzierers, vorzugsweise Eisen(II)-Sulfat, enthält.
Der Baustoffverpackungsbeutel weist zwei von einer Außenlage 1 und einer Innenlage
2 gebildete Frontwände 3 und zwischen den Frontwänden 3 angeordnete Seitenfalten 4
auf. Jeweils zwischen einer Frontwand 3 und einer Seitenfalte 4 gebildete Längskanten
5, 5' sind mit jeweils einer Längssiegelnaht 6, 6' versehen. Die Ränder der übereinander
liegenden Außenlage 1 und Innenlage 2 sind an einer der Längskanten 5' übereinander
gelegt und dort mit der durchgehenden Längssiegelnaht 6' verbunden, wobei die weiteren
Längskanten 5 als Faltkanten ausgebildet sind und wobei die dort vorgesehenen Längssiegelnähte
6 insbesondere der Verstärkung des Baustoffverpackungsbeutels dienen. Da die kopfseitige
Einfüllöffnung 7 zur schnellen Befüllung von einem Schütttrichter 8 einer Abfüllanlage
weitgehend ausgefüllt ist, kann die während des Befüllvorgangs in dem Baustoffverpackungsbeutel
enthaltene Luft nicht ohne weiteres entweichen. Um dennoch den Einschluss von Luft
zu vermeiden, ist die Innenlage 2 als perforierte Polyethylenfolie ausgebildet, wobei
die Perforation Luftdurchtrittsöffnungen 9 bildet, durch die hindurch die vor dem
eingeschütteten Füllgut verdrängte Luft in einen Bereich zwischen der Innenlage 2
und der Außenlage 1 gelangen kann und von dort den Beutel durch die kopfseitige Einfüllöffnung
7 verlassen kann. Um die Abfuhr der Luft zu ermöglichen, sind die Innenlage 2 und
die Außenlage 1 lediglich im Bereich der Längskanten 5, 5' durch Klebstoff 10 miteinander
verbunden, wobei die Luftdurchtrittsöffnungen 9 vorzugsweise nur in den nicht miteinander
verbundenen Bereichen vorgesehen sind. Anstelle der beschriebenen Kaschierung mit
Klebstoff (10) kann aber auch vorgesehen sein die Innenlage 2 und die Außenlage 1
durch Heißsiegeln zu verbinden. So können die Innenlage 2 und die Außenlage 1 beispielsweise
erst unmittelbar bei der Bildung des Beutels übereinandergelegt und dann durch die
für die Ausformung des Beutels vorgesehenen Längs- und Quersiegelnähte verbunden werden,
wodurch der Arbeitsschritt einer vorherigen Kaschierung oder vorherigen Heißsiegelung
entfällt.
[0029] Die Luftdurchtrittsöffnungen 9 können beispielsweise durch eine Nadelung erzeugt
werden. Um bei dem Einführen des Schütttrichters 8 in die Einfüllöffnung 7 zu vermeiden,
dass dieser versehentlich zwischen die Außenlage 1 und die Innenlage 2 geschoben wird,
ist am oberen Rand des Baustoffverpackungsbeutels eine zusätzliche Fixierstelle 11
zwischen der Außenlage 1 und der Innenlage 2 vorgesehen, die beispielsweise durch
Heißsiegeln oder Klebstoff erzeugt werden kann.
[0030] Gemäß der Schnittdarstellung der Fig. 1b sind die Luftdurchtrittsöffnungen 9 der
Innenlage 2 derart durch die Nadelung erzeugt, dass an den Luftdurchtrittsöffnungen
9 gebildete Aufwerfungen 12 in Richtung des Beutelinnenraums angeordnet sind und zu
einer Erhöhung der Oberflächenrauhigkeit führen. Dies ist von Vorteil, um bei dem
Einfüllen des pulverförmigen Füllgutes ein gleichmäßiges Einströmen und eine gleichmäßige
Verteilung zu erreichen.
[0031] Der Fig. 1b ist des Weiteren zu entnehmen, dass die Innenlage 2 als zweischichtige
Folie ausgebildet ist, wobei die an der Innenseite des Baustoffverpackungsbeutels
angeordnete Folienschicht zur weiteren Erhöhung der Reibung Kreide als Füllstoff enthält.
Die zweischichtige Folie kann beispielsweise als Polyethylen-Coextrusionsfolie mit
einer Dicke zwischen typischerweise 20 bis 90 µm, vorzugsweise etwa 60 µm, ausgeführt
werden. Auch die als Außenlage vorgesehene Kunststofffolie ist mehrschichtig ausgeführt
und kann beispielsweise eine Außenschicht 13 aus Polyester, vorzugsweise PET, und
eine weiße Innenschicht 14 aus Polyolefin, vorzugsweise Polyethylen, aufweisen, wobei
die Außenschicht 13 vor der Kaschierung mit der Innenschicht innenliegend bedruckt
werden kann. Alternativ kann als Außenlage 1 auch eine ein- oder mehrschichtige Folien
aus Polyolefin, vorzugsweise Polyethylen, vorgesehen sein, wodurch sich einerseits
eine leichte Recyclebarkeit des gesamten Baustoffverpackungsbeutels und andererseits
eine bessere Stapelbarkeit ergibt. Der Fig. 1b ist des Weiteren zu entnehmen, dass
die Außenlage mit einer Prägung versehen ist, welche die Innenlage 2 abschnittsweise
auf Abstand hält.
[0032] Um nach dem Verschluss des in Fig. 1 a dargestellten Baustoffverpackungsbeutels eine
dauerhafte Sekundärentlüftung, d. h. einen langsamen Gasaustritt, zu ermöglichen,
ist an einer der Frontwände 3 ein separates Entlüftungsventil 15 vorgesehen. Durch
die Ventilwirkung kann erreicht werden, dass gasförmige Stoffe bei einem Überdruck
aus dem Baustoffverpackungsbeutel heraustreten können, wobei der Eintritt von Umgebungsluft
vermieden werden kann. Um einen leichten Transport des Baustoffverpackungsbeutels
zu ermöglichen, sind an den Frontwänden 3 separate Folienstreifen 16 als Griffschlaufen
vorgesehen. Diese können je nach Ausgestaltung der Außenlage von außen oder über einen
Folienzettel 17 von innen an der Außenlage 1 befestigt sein.
[0033] Fig. 2 zeigt eine alternative Ausgestaltung eines ebenfalls als Seitenfaltenbeutel
ausgeführten Baustoffverpackungsbeutels, wobei wie zuvor Längskanten 5, 5' vorgesehen
sind, die jeweils eine Längssiegelnaht 6, 6' aufweisen. Drei der Längskanten 5 sind
als Faltkanten ausgebildet, wobei an diesen Längskanten Entlüftungskanäle 18 vorgesehen
sind, die nachfolgend im Detail erläutert werden. Um den in Fig. 2 dargestellten Baustoffverpackungsbeutel
leicht tragen zu können ist an einem oberen, versiegelten Abschnitt eine Griffausstanzung
19 vorgesehen. Nach der Entfernung des Kopfbereiches entlang einer Schwächungslinie
20 ist der Beutelinnenraum zur Entnahme des pulverförmigen zementhaltigen bauchemischen
Produktes zugänglich. In der Fig. 2 ist des Weiteren angedeutet, dass zum Verschluss
des Baustoffverpackungsbeutels nach der Entnahme einer Teilmenge ein Wiederverschluss
21, beispielsweise ein Zipperverschluss mit ineinander verrastbaren Leisten, vorgesehen
ist. Mögliche Ausgestaltungen der in der Fig. 2 lediglich angedeuteten Entlüftungskanäle
sind in den Fig. 3a bis 3d dargestellt. Übereinstimmend ist der Entlüftungskanal 18
jeweils im Bereich einer der Längskanten 5 angeordnet, die als Faltkante ausgebildet
ist, wobei die Entlüftungskanäle 18 jeweils durch die Faltkante und in Richtung des
Beutelinnenraums durch die Längssiegelnaht 6 begrenzt wird. Zumindest eine Eintrittsöffnung
22 des Entlüftungskanals 18 ist jeweils durch eine Unterbrechung der Längssiegelnaht
6 gebildet, wobei jeweils zumindest eine zugeordnete Austrittsöffnung 23 des Entlüftungskanals
18 in einem Versatz angeordnet ist. Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3a erstreckt
sich die Längssiegelnaht 6 ausgehend von der Eintrittsöffnung 22 bei einem geschlossenen
Baustoffverpackungsbeutel mit einer im Wesentlichen gleichbleibenden Dicke zur Beutelunterseite
bis zu einer unterseitigen Quernaht 24 und zum Kopf des Baustoffverpackungsbeutels
bis zu einer oberseitigen Quernaht 24'. Entsprechend erstreckt sich der gebildete
Entlüftungskanal 18 im Wesentlichen über die gesamte Länge der Längskante 5.
[0034] Die Fig. 3b bis 3d zeigen Ausgestaltungen, bei denen sich die Entlüftungskanäle 18
jeweils über einen Teil der Längskante 5 erstrecken, wobei die Längssiegelnaht 6 im
Bereich des jeweiligen Entlüftungskanals 18 eine geringere Dicke aufweist und in Richtung
des Beutelinnenraums einen den Entlüftungskanal 18 begrenzenden Steg 25 bildet. Oberhalb
und unterhalb des Entlüftungskanals 18 weist die Längssiegelnaht 6 eine größere Dicke
auf und ist vorzugsweise gemäß der Fig. 3b bis 3d dargestellten Ausführungen unmittelbar
an der Längskante 5 angeordnet. Die beschriebenen Ausgestaltungen zeichnen sich dadurch
aus, dass die optische Erscheinung und die Stabilität der durch die Längssiegelnaht
6 verstärkten Längskanten 5 nicht oder zumindest nicht wesentlich beeinträchtigt wird.
Zusätzlich ist der Entlüftungskanal 18 auch durch die oberhalb und unterhalb unmittelbar
anschließenden Abschnitte der Längssiegelnaht 6 und den von der Längssiegelnaht 6
gebildeten Steg 25 geschützt. Fig. 3b zeigt eine L-förmige Ausgestaltung des Entlüftungskanals
18 mit einer Eintrittsöffnung 22 und mit einer Austrittsöffnung 23. Daneben sind auch
T-Ausgestaltungen mit einer Eintrittsöffnung 22 und mit zwei Austrittsöffnungen 23
(Fig. 3c) und C-förmigen Ausgestaltungen mit zwei Eintrittsöffnungen 22 und einer
Austrittsöffnung 23 möglich (Fig. 3d).
[0035] Durch den Versatz zwischen der Eintrittsöffnung 22 und der Austrittsöffnung 23 wird
eine labyrinthartige Abdichtung erreicht. Von Vorteil ist des Weiteren, wenn die Austrittsöffnungen
23, wie in den Ausführungsbeispielen dargestellt, als kurze Einschnitte, so genannte
Microcuts, ausgebildet werden, wodurch insgesamt eine gewisse Ventilwirkung erreicht
und bei der Lagerung der Eintritt von Flüssigkeit oder Wasserdampf und insbesondere
von Umgebungsluft weitestgehend verhindert werden können. Um eine Anpassung an die
jeweiligen Erfordernisse zu ermöglichen, kann beispielsweise vorgesehen sein, die
Länge und Breite des Entlüftungskanals 18 sowie die Größe und Anordnung der Eintrittsöffnung
22 und der Austrittsöffnung 23 zu verändern. Schließlich können an den Längskanten
5 jeweils auch mehrere der in den Fig. 3b bis 3d dargestellten Entlüftungskanäle 18
in einem Abstand zueinander vorgesehen sein.
[0036] Fig. 4 zeigt einen Kaschierverbund zur Bildung eines erfindungsgemäßen Verpackungsbeutels,
der als Seitenfaltenbeutel ausgeführt ist. Der Kaschierverbund umfasst eine Bahn der
Außenlage 1 und eine weitere, darauf aufgelegte Folienbahn, welche bei den Verpackungsbeuteln
die Innenlage 2 bildet. Wie der Fig. 4 zu entnehmen ist, sind die Innenlage 2 und
die Außenlage 1 in streifenförmigen Bereichen 26 durch Klebstoff 10 miteinander kaschiert
und zwischen diesen Bereichen 26 unverbunden. Vor der abschnittsweisen Kaschierung
der Innenlage 2 mit der Beutelfolie 1 werden in den Bereichen, die nicht mit der Außenlage
1 kaschiert werden, durch eine Nadelung Luftdurchtrittsöffnungen 9 erzeugt. In der
Fig. 4 ist des Weiteren angedeutet, dass bei der Bildung eines Folienschlauches, aus
dem einzelne Verpackungsbeutel abgetrennt werden, die als Faltkanten ausgebildeten
Längskanten 5 und die Längssiegelnähte 6, 6' in den durch Klebstoff 10 miteinander
verbundenen Bereichen 26 erzeugt werden. Die Ränder des Kaschierverbundes werden dabei
mittels einer durchgehenden Längssiegelnaht 6' an einer Längskante 5' verbunden.
1. Verpackungsbeutel für pulverförmiges Füllgut, insbesondere einen Baustoffverpackungsbeutel
für zementhaltige bauchemische Produkte, mit einer Innenlage (2) aus Kunststoff und
mit einer Außenlage (1), die abschnittsweise miteinander verbunden sind, wobei zur
Primärentlüftung des Beutelinnenraums während eines Befüllvorgangs mit dem pulverförmigen,
staubigen Füllgut die Innenlage Luftdurchtrittsöffnungen (9) aufweist, die eine schnelle,
unmittelbare Abfuhr der verdrängten Luft durch die Innenlage (2) und einen zwischen
der Innenlage (2) und der Außenlage (1) gebildeten Bereich ermöglichen, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenlage (1) aus einer Kunststofffolie gebildet ist und dass an der Außenlage
(1) zur dauerhaften Entlüftung des Verpackungsbeutels nach seinem Verschluss eine
Sekundärentlüftung vorgesehen ist, die einen langsamen Gasaustritt ermöglicht.
2. Verpackungsbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Innenlage (2) eine perforierte Folie vorgesehen ist.
3. Verpackungsbeutel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die aus Kunststoff gebildete Innenlage (2) zumindest an ihrer den Beutelinnenraum
zugewandten Innenseite eine Beimischung eines Füllstoffs aufweist.
4. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die die Außenlage (1) bildende Kunststofffolie eine Prägung aufweist.
5. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Sekundärentlüftung zumindest ein auf die Außenlage (1) aufgesetztes Ventilelement
aufweist.
6. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch zwei gegenüberliegende, von Längskanten (5, 5') begrenzte Frontwände (3).
7. Verpackungsbeutel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Frontwänden (3) Seitenfalten (4) angeordnet sind.
8. Verpackungsbeutel nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich zumindest einer der Längskanten (5) eine Längssiegelnaht (6) mit einem
Entlüftungskanal (18) als Sekundärentlüftung vorgesehen ist.
9. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch einen Tragegriff.
10. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch einen Wiederverschluss (21).
11. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenlage (1) und die Innenlage (2) abschnittsweise durch Klebstoff (10) miteinander
verbunden sind.
12. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenlage (1) und die Innenlage (2) abschnittsweise durch Heißsiegeln miteinander
verbunden sind.
13. Verwendung eines Verpackungsbeutels nach einem der Ansprüche 1 bis 12 für zementhaltige
bauchemische Produkte die wasserlösliche Chrom(VI)-Verbindungen und einen Chromatreduzierer
enthalten.
14. Verwendung nach Anspruch 13, wobei ein Eisen(II)-Sulfat als Chromatreduzierer vorgesehen
wird.
15. Verwendung nach Anspruch 13 oder 14, wobei der Chromatreduzierer in Bezug auf eine
vollständige Umsetzung der wasserlöslichen Chrom(VI)-Verbindungen in einem höchstens
5-fachen Überschuss zugegebenen wird.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verpackungsbeutel für pulverförmiges Füllgut, insbesondere einen Baustoffverpackungsbeutel
für zementhaltige bauchemische Produkte, mit zwei gegenüberliegenden, von Längskanten
(5, 5') begrenzte Frontwänden (3) sowie mit einer Innenlage (2) aus Kunststoff und
mit einer Außenlage (1), die abschnittsweise miteinander verbunden sind, wobei zur
Primärentlüftung des Beutelinnenraums während eines Befüllvorgangs mit dem pulverförmigen,
staubigen Füllgut die Innenlage Luftdurchtrittsöffnungen (9) aufweist, die eine schnelle,
unmittelbare Abfuhr der verdrängten Luft durch die Innenlage (2) und einen zwischen
der Innenlage (2) und der Außenlage (1) gebildeten Bereich ermöglichen, wobei die
Außenlage (1) aus einer Kunststofffolie gebildet ist, und wobei an der Außenlage (1)
zur dauerhaften Entlüftung des Verpackungsbeutels nach seinem Verschluss eine Sekundärentlüftung
vorgesehen ist, die einen langsamen Gasaustritt ermöglicht, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich zumindest einer der Längskanten (5) eine Längssiegelnaht (6) mit einem
Entlüftungskanal (18) als Sekundärentlüftung vorgesehen ist.
2. Verpackungsbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Innenlage (2) eine perforierte Folie vorgesehen ist.
3. Verpackungsbeutel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die aus Kunststoff gebildete Innenlage (2) zumindest an ihrer den Beutelinnenraum
zugewandten Innenseite eine Beimischung eines Füllstoffs aufweist.
4. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die die Außenlage (1) bildende Kunststofffolie eine Prägung aufweist.
5. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Sekundärentlüftung zumindest ein auf die Außenlage (1) aufgesetztes Ventilelement
aufweist.
6. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Frontwänden (3) Seitenfalten (4) angeordnet sind.
7. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch einen Tragegriff.
8. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch einen Wiederverschluss (21).
9. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenlage (1) und die Innenlage (2) abschnittsweise durch Klebstoff (10) miteinander
verbunden sind.
10. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenlage (1) und die Innenlage (2) abschnittsweise durch Heißsiegeln miteinander
verbunden sind.
11. Verwendung eines Verpackungsbeutels nach einem der Ansprüche 1 bis 10 für zementhaltige
bauchemische Produkte die wasserlösliche Chrom(VI)-Verbindungen und einen Chromatreduzierer
enthalten.
12. Verwendung nach Anspruch 11, wobei ein Eisen(II)-Sulfat als Chromatreduzierer vorgesehen
wird.
13. Verwendung nach Anspruch 11 oder 12, wobei der Chromatreduzierer in Bezug auf eine
vollständige Umsetzung der wasserlöslichen Chrom(VI)-Verbindungen in einem höchstens
5-fachen Überschuss zugegebenen wird.