Bereich der Erfindung:
[0001] Die Erfindung betrifft die Bereiche "Isolierverglasungen" und "Bauschäden durch Feuchtigkeit
an Glas und Rahmen" (wie z.B. Schimmelbildung) sowie "Energieeinsparung durch veränderte
Wärmedämmeigenschaft".
Stand der Technik:
[0002] Isolierglasscheiben bestehen aus mindestens zwei parallel zueinander gerichteten
Scheiben, die umlaufend mit einem teilweise mit einem Trockenmittel gefüllten Abstandhalter
verklebt und hermetisch abgedichtet sind. Im Scheibenzwischenraum befindet sich Luft
oder ein Schutzgas. Dieser Scheibenaufbau gilt praktisch für alle Isolierglasscheiben.
[0003] Ein lästiges und oft auch schädigendes Vorkommnis ist der Feuchtigkeitsniederschlag
an Scheibenoberflächen während der kalten Jahreszeit. Die Ursache liegt meist an den
unterschiedlichen Temperaturen zwischen der Außenseite und der Raumseite. Die Schäden,
die durch Feuchtigkeit an einer Verglasung, Rahmung o.ä. entstehen, sind enorm. Außerdem
sind fast immer Schimmelbildungen die Folge, was zu Erkrankungen führen kann.
[0004] Eine der Möglichkeiten dies zu verhindern besteht darin, dass über die normale Raumheizung
die Raumtemperatur erhöht wird, was jedoch sehr kostenintensiv ist und die Umwelt
belastet. Weiterhin können Gläser mit Heizdrähten oder Heizschleifen ein Beschlagen
der Scheibenoberflächen verhindern (ähnlich einer PKW-Heckscheibe). Außerdem ist bekannt,
dass es Beschichtungen oder Bedampfungen auf Glasscheiben gibt, die unter Strom gesetzt,
eine Erwärmung der Scheibenoberfläche bringen. Diese Ausführungen sind jedoch teuer
und nicht an allen Glasscheiben durchführbar.
Darstellung der Erfindung:
[0005] Die Aufgabe der Erfindung liegt in der Verringerung oder Vermeidung von Feuchtigkeitsniederschlägen
an Isolierglasscheiben und der Verbesserung der Wärmedämmeigenschaft eines verglasten
Baukörpers (Glas/Rahmen usw.). Dies wird dadurch erreicht, dass speziell der Scheibenzwischenraum
einer Isolierglasscheibe und alle angrenzenden Materialien, vorzugsweise durch Infrarot-Strahlung,
erwärmt werden.
[0006] Während der Heizperiode scheint die Sonne nur wenige Stunden am Tag und oftmals befinden
sind die Isolierglasscheiben im Schatten oder sind der Sonne abgewandt. Bei Dunkelheit
oder nachts fällt die Sonne als Energielieferant völlig aus.
[0007] Das Problem einer zu geringen oder fehlenden Sonnenenergie (Wärme), während z.B.
der kalten Jahreszeit, lässt sich für Verglasungen dadurch lösen, dass eine Wärmequelle
(z.B. Infrarot-Strahlung), in oder an der Isolierglasscheibe, für die nötige Wärmezufuhr
sorgt.
Wird der Scheibenzwischenraum mit z.B. Infrarotlicht bzw. Infrarotstrahlen bestrahlt,
dann erwärmen sich alle angrenzenden Materialien, was sich positiv auf die Energiebilanz
auswirkt. Falls erforderlich, kann die Wärmezufuhr ganztägig stattfinden, wobei die
Ansteuerung von z.B. "Wärme an" oder "Wärme aus" elektronisch geregelt werden kann.
[0008] Die Betriebskosten einer z.B. Infrarot-Leuchtdioden Beheizung von Isolierglas, sind
so gering, dass eine Kostenreduzierung bei der Heizkostenabrechnung zu erwarten ist.
[0009] Eine Isolierglasscheibe kann heutzutage viele Funktionen erfüllen, z.B. Sonnenschutz,
Schallschutz, Wärmeschutz usw.. Was jedoch allen Isolierglasscheiben fehlt, ist eine
Vorrichtung, die es z.B. dem Nutzer erlaubt, aktiv in das Wärmedämmverhalten einer
Verglasung einzugreifen und genau dies ermöglicht die Erfindung.
Erreichte Vorteile:
[0010] Die Erfindung erlaubt es, dass praktisch per Knopfdruck eine Wärmequelle aktiviert
wird, die den Scheibenzwischenraum einer Isolierglasscheibe und somit alle angrenzenden
Materialien direkt oder indirekt erwärmt. Als Wärmequelle dient vorzugsweise eine
Infrarotstrahlen-Vorrichtung, wie z.B. eine Infrarot-Leuchtdiode (LED), die klein
und kostengünstig ist und einen sehr geringen Stromverbrauch hat, sodass sie sogar
mit Batterie betrieben werden kann. Es können aber auch andere Wärmequellen zum Einsatz
kommen.
[0011] Um eine Isolierglasscheibe (gegenüber der sie umgebenden Umgebungstemperatur) zu
erwärmen, wird der Scheibenzwischenraum, in dem sich normalerweise entweder Luft oder
ein Gas/Gasgemisch befindet, mit vorzugsweise Infrarot-Strahlung bestrahlt. Die Vorrichtung
kann sich im Scheibenzwischenraum oder außerhalb der Scheibe befinden (z.B. aufgeklebt).
Alle Materialien, insbesondere das Glas, der Abstandhalter, die Kleber/Dichtstoffe,
die Rahmung/Halterung, die Versiegelung/ Gummidichtung usw. werden direkt oder indirekt
durch die z.B. Infrarot-Strahlen erwärmt, was dazu führt, dass die Scheibenoberflächentemperatur
ansteigt und sich die bauphysikalischen Gegebenheiten (positiv) verändern. Als Folge
entsteht weniger oder gar kein Schwitzwasser mehr an den Scheibenoberflächen und die
Wärmedämmeigenschaften des Glases bzw. des verglasten Baukörpers werden verbessert.
[0012] Ein "beheizter" bzw. "temperierbarer" Scheibenzwischenraum bedeutet, dass zwischen
der Außen- und Raumtemperatur eine "unsichtbare Barriere" geschaffen wird.
Die Wärmequelle wird elektrisch (Strom, Akku o.ä.) betrieben, wobei die Verkabelung
innerhalb und/oder außerhalb der Isolierglasscheibe verläuft. Das Einschalten kann
manuell oder kabellos, z.B. über eine Fernbedienung, erfolgen. Zur Kenntlichmachung
einer an sich "unsichtbaren" Strahlung (wie z.B. Infrarotstrahlung) wird im Bedarfsfall
sichtbares Licht zugeschalten.
[0013] Die Durchsicht durch die Verglasung bleibt im Regelfall auch bei eingeschalteter
Heizung erhalten. Bei den Ausführungen mit Absorber oder einem Medium (in den Ansprüchen
7 und 10 aufgeführt), ist gegebenenfalls der ganz oder teilweise gefüllte Scheibenzwischenraum,
mit mindestens einer vorzugsweise "verschlossenen Blase" versehen (Fig. 3), in der
sich vorzugsweise ein Gel, ein Fluid, eine Flüssigkeit, ein Gas oder ein gasförmiger
Körper oder ein festes Material befindet (Aggregatzustand: fest, flüssig oder gasförmig),
welches(r) bei Erwärmung gegebenenfalls die Farbe wechselt und/oder die Durchsicht/Transparenz
verändert und/oder das Volumen verändert.
[0014] Die Wärmequelle, wie z.B. Infrarot-Strahler, -leuchten, -lampen und/oder dergleichen
werden vorzugsweise mit punktförmig strahlenden oder streuenden LED's bestückt. Auch
sind Beschichtungen aus vorzugsweise Gold oder Aluminium, auf den z.B. LED's und/oder
Reflektoren und/oder anderen Vorrichtungen im Scheibenzwischenraum möglich. Die Aufgabe
der Erfindung besteht darin, den Scheibenzwischenraum einer Isolierglasscheibe mittels
Wärmestrahlung zu erwärmen oder temperieren. Dies kann, wie in der Fig. 1, 2 und 3
ersichtlich, über unterschiedliche Vorrichtungen erfolgen.
1. Isolierglasscheibe aus
- mindestens zwei Scheiben, die in einem Abstand jeweils benachbart zueinander angeordnet
sind,
- einem hermetisch abgeschlossenen Zwischenraum zwischen den mindestens zwei Scheiben,
der ganz oder teilweise mit vorzugsweise Luft, Gas oder Gasgemisch gefüllt ist und
- mindestens einem umlaufenden Abstandhalter, der jeweils zwei Scheiben miteinander
verbindet,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens
- eine vorzugsweise Infrarot-Wärmequelle den zumindest einen Scheibenzwischenraum
erwärmt.
2. Isolierglasscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Wärmequelle aus zumindest einer Infrarot-Leuchtdiode (LED) besteht.
3. Isolierglasscheibe nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmequelle wahlweise jederzeit und/oder beliebig oft und/oder zeitlich beliebig
lang in Betrieb ist.
4. Isolierglasscheibe nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizleistung der insbesondere Infrarot-Wärmequelle regelbar ist.
5. Isolierglasscheibe nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der zwischen den mindestens zwei Glasscheiben angeordnete mindestens eine Abstandhalter,
an mindestens einer Stelle von mindestens einer Wärmequelle, vorzugsweise einer Leuchtdiode
(LED), ganz oder teilweise durchdrungen ist.
6. Isolierglasscheibe nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich mindestens eine Wärmequelle, vorzugsweise eine Leuchtdiode (LED), im Scheibenzwischenraum
befindet.
7. Isolierglasscheibe nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich im Scheibenzwischenraum entweder Luft und/oder ein Gas/Gasgemisch und/oder sich
in mindestens einer vorzugsweise verschlossenen Blase beliebiger Größe (11), ein anderes
erwärmbares Medium befindet (vorzugsweise ein Gel, ein Fluid, eine Flüssigkeit oder
fester Körper (Aggregatzustände: fest, flüssig oder gasförmig)), welches durch Stromzufuhr
Wärme erzeugt und abgibt und gegebenenfalls die Farbe wechselt und/oder die Durchsicht/Transparenz
und/oder das Volumen verändert.
8. Isolierglasscheibe nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmequelle eine Multifunktionsdiode und/oder ein Multifunktionsmodul und/oder
eine Multifunktionsplatine ist, welche(s) zusätzlich oder ausschließlich, sowohl UV-Strahlen
und/oder sichtbare Strahlen und/oder LaserStrahlen und/oder Infrarot-Strahlen gleichzeitig,
unterschiedlich kombiniert oder einzeln abstrahlt.
9. Isolierglasscheibe nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmeenergie der mindestens einen Wärmequelle, von außerhalb der Scheibe, z.B.
durch Strahlung und/oder Leitung, in den Scheibenzwischenraum überführt/transportiert
wird und der Abstandhalter gegebenenfalls ganz oder teilweise aus vorzugsweise hocheffizient
wärmeleitfähigem Material besteht.
10. Isolierglasscheibe nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sich in mindestens einem Scheibenzwischenraum mindestens ein Wärmeabsorber befindet,
der gegebenenfalls auch von außerhalb der Scheibe mittels Strahlung und/oder Leitung
erwärmt wird.
11. Isolierglasscheibe nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der umlaufende Abstandhalter ganz oder teilweise als direkte oder indirekte Wärmequelle
dient, wobei der Abstandhalter so ausgebildet ist, dass sich die Wärmequelle, wie
z.B. Infrarotstrahlung, im Inneren des Abstandhalters befindet.
12. Isolierglasscheibe nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der umlaufende Abstandhalter (7) ganz oder teilweise als Wärmequelle dient, wobei
der Abstandhalter ganz oder teilweise so gestaltet oder ausgebildet ist (9, 10), dass
er steckbar (6) ist und mittels einer Stromquelle Wärme erzeugt, die über leitende
Materialien (8) die Wärme in den Scheibenzwischenraum führt.
13. Isolierglasscheibe nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass sich zwischen den Scheiben (1) mindestens eine, vorzugsweise parallel über (2) oder
parallel neben (3) dem Abstandhalter (4) verlaufende Vorrichtung, mit mindestens einer
sichtbaren (5) und/oder unsichtbaren Wärmequelle, befindet.
14. Isolierglasscheibe nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich mindestens eine Energiequelle und/oder mindestens ein Sensor im Scheibenzwischenraum
enthalten ist, welche(r) UV-Strahlung und/oder Laserstrahlen und/oder "sichtbare"
Strahlung absendet und/oder empfängt.
15. Isolierglasscheibe nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Wärmequelle in einer in den üblichen Abstandhalter steckbaren Vorrichtung
befindet und den Scheibenzwischenraum über Wärmestrahlung und/oder Wärmeleitung temperiert.