[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bohrvorrichtung und ein Bohrverfahren.
[0002] Das Gestein in Bergwerken setzt sich aus vielfältigen Schichten zusammen. Neben den
gewünschten Abbauprodukten, z.B. Kohle, Erz, durchziehen Lehmschichten die Gesteinsformationen.
[0003] Die Belastungen an eine Bohrvorrichtung variieren mit den Schichten. Bei einem rein
manuellen Betrieb muss der Bohrmeister entsprechend eine Vortriebsgeschwindigkeit
eines Bohrkopfes den Schichtenfolgen anpassen. Insbesondere in Lehmschichten ist ein
langsamer Vortrieb gefordert, derart dass der zähflüssige Lehm aus der Bohrung ausgespült
wird und sich nicht um den Bohrkopf festsetzt.
[0004] In der Praxis hat ein Bohrmeister nur ungefähre Kenntnis von der Lage der einzelnen
Schichten. Er sieht sich daher gezwungen mit einer geringen Vortriebsgeschwindigkeit
zu arbeiten.
[0005] Aus
US 6,637,522 B2 ist ein automatisiertes Bohrverfahren bekannt, das vor einer Überlastung schützen
soll. Ein Bohrloch wird mit einer unter Druck stehenden Bohrflüssigkeit während des
Bohrens gespült. Ein Signalgeber misst den Druck. Eine elektrische Steuerungseinrichtung
regelt den Vortrieb eines Bohrkopfs in Abhängigkeit des gemessenen Drucks.
[0006] In Bergwerken und im Tagebau ergeben sich aufgrund der Feuchtigkeit und den mechanischen
Belastungen hohe Anforderungen an Anschlüsse und Kontakte elektrischer Versorgungssysteme
und Signalsysteme. Entsprechend wächst der Aufwand eine allgemein verfügbare elektrische
Versorgung bereitzustellen.
[0007] Eine Aufgabe besteht in der Bereitstellung eines automatisierten Bohrverfahrens und
einer entsprechenden Bohrvorrichtung, die ohne Steuerungselektronik arbeitet.
[0008] Die erfindungsgemässe Bohrvorrichtung weist eine Spülvorrichtung zum Spülen einer
Bohrung mit einem Spülfluid auf. Eine hydraulisch angetriebene Vortriebseinrichtung
ist vorgesehen einen Bohrer in der Bohrung vorzutreiben. Ein Durchflussbegrenzer ist
in Hydraulikleitungen der Vortriebseinrichtung angeordnet, um die Vortriebsgeschwindigkeit
einzustellen. Der Durchflussbegrenzer weist ein durch Druck betätigbaren Stellelement
zum Einstellen einer Durchflussbegrenzung auf. Eine pneumatische, hydraulische und/oder
mechanische Kopplung überträgt den Druck des Fluids auf das Stellelement.
[0009] Die Bohrvorrichtung kann die Vorschubsgeschwindigkeit in Abhängigkeit des Drucks
des Fluids zum Spülen der Bohrung regeln. Der Druck des Fluids steigt an, wenn das
Fluid das Bohrgut nicht mehr mit ausreichender Förderrate ausspülen kann und in Folge
die Bohrung zu verstopfen beginnt. Dies kann beispielsweise beim Bohren in einer Lehmschicht
auftreten. In diesem Fall begrenzt der Durchflussbegrenzer den Zustrom von Hydraulikflüssigkeit
zu der Vortriebseinrichtung. Vorzugsweise nimmt die Vortriebsgeschwindigkeit solange
ab, bis die Rate mit der neues Bohrgut entsteht, die Förderrate des Fluids unterschreitet.
[0010] Systembedingt kann ein Druckgradient zwischen einem Eingang und einem Ausgang des
Durchflussbegrenzers entstehen. Wenn der Durchflussbegrenzer den Durchfluss sperrt,
hält eine Hydraulikpumpe eingangsseitig den Druck aufrecht während ausgangsseitig
der Druck durch Vortreiben der Vortriebseinrichtung abfällt. Daher kann der Durchflussbegrenzer
auch als Druckminderer bezeichnet werden.
[0011] Die Regelung ist vorzugsweise ohne zwischengeschaltete Steuerungs- oder Regelungselektronik
sondern allein durch passive pneumatische, hydraulische und/oder mechanische Komponenten
realisiert. Elektronische Komponenten bedürfen einer elektrischen Versorgung, welche
im Bergbau oder Tagebau teilweise zusätzlich zu Verfügung gestellt werden muss. Ferner
müsste ein hoher Aufwand betrieben werden, um elektrische Steckverbindungen und sonstige
Kontakte gegen die feuchte korrodiere Umgebung und die auftretenden Vibrationen zu
schützen.
[0012] Das erfindungsgemässe Bohrverfahren treibt einen Bohrer über eine hydraulisch angetriebene
Vortriebseinrichtung in eine Bohrung. Eine Vortriebsgeschwindigkeit wird mittels eines
in Hydraulikleitungen der Vortriebseinrichtung angeordneten Durchflussbegrenzers eingestellt.
Während des Bohrens wird die Bohrung fortlaufend mit einem Spülfluid, z.B. Wasser,
ausgespült. Hierdurch wird das Bohrgut aus der Bohrung entfernt. Zudem wird ein durch
Druck betätigbarer Stellelement des Durchflussbegrenzers mit dem Fluid gekoppelt.
Der Druck des Fluids wirkt kraftschlüssig auf den Stellelement und steuert hierdurch
die Vortriebsgeschwindigkeit.
[0013] In den Unteransprüchen sind Ausgestaltungen der Bohrvorrichtung und des Bohrverfahrens
angegeben.
[0014] In einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Durchflussbegrenzer ein Ventil aufweist,
das eingerichtet ist, den Durchfluss zu unterbinden, wenn der Druck an dem Stellelement
einen oberen Schwellwert überschreitet. Bei einem unteren Schwellwert sollte das Ventil
vorzugsweise vollständig geöffnet sein. Im einfachsten Fall kann eine Regelung nur
durch Schliessen und Öffnen des Ventils arbeiten. Verzögerungselemente, z.B. Hystereelemente,
können das Regelverhalten verbessern, insbesondere Hystereseelemente, die ein Öffnen
des Ventils verlangsamen.
[0015] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass das Ventil ein Proportionalventil zum Einstellen
des Durchflusses von Hydraulikflüssigkeit oder eines Druck an seinem Auslass in proportionaler
Abhängigkeit zu dem Druck an dem Stellelement ist. Das Ventil wird mit einem geringen
Hub und gleichmässig während des Regelverhaltens getätigt. Eine mechanische Belastung
des Ventils kann somit gering gehalten werden.
[0016] Ein manuell betätigbares, zweites Stellelement zum Beeinflussen der proportionalen
Abhängigkeit kann vorgesehen sein. Ein drittes Stellelement zum Einstellen des oberen
Schwellwerts oder des unteren Schwellwerts kann ebenfalls vorgesehen sein. Die Bohrvorrichtung
und ihr Regelungsverhalten kann hierdurch an die lokalen Anforderungen angepasst werden.
[0017] Das dritte Stellelement mit der Vortriebseinrichtung kann derart kraftschlüssig gekoppelt
sein, dass der obere Schwellwert mit zunehmendem Vortrieb erhöht wird. Mit zunehmender
Bohrtiefe steigt der notwendige Druck um die Bohrung auszuspülen. Daher kann es zweckmässig
sein, die Kennlinie des Regelverhaltens automatisch an die Bohrtiefe anzupassen.
[0018] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen
und Figuren. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- Blockschaltbild einer Bohrvorrichtung,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch einen Durchflussbegrenzer,
- Fig. 3
- eine Hysteresekurve und
- Fig. 4
- eine weitere Ausgestaltung einer Bohrvorrichtung.
[0019] Fig. 1 zeigt als Blockschaltbild schematisch eine Ausführungsform einer Bohrvorrichtung
1. Ein Bohrkopf 2 ist auf einem Anker 3 befestigt. Der Anker 3 wird durch die Bohrvorrichtung
1 um seine Längsachse 4 gedreht. Der Bohrkopf 2 schneidet dabei eine Bohrung 5 in
eine Gesteinsformation 5.
[0020] Das anfallende Bohrgut 6 wird mittels eines Spülfluids 7 aus der Bohrung 5 entfernt.
Der Bohrkopf 2 weist Kanäle 8 auf, die eine Rückseite 9 des Bohrkopfs 2 mit seiner
Vorderseite 10 verbinden. Das Spülfluid 7 kann über einen in einem hohlen Anker 3
längsverlaufenden Kanal 11 dem Bohrkopf 2 zugeführt werden. Die Bereitstellung des
Spülfluids 7 erfolgt durch eine Förderpumpe 12 und eine Zuleitung 13, die mit dem
hohlen Anker 3 verbunden ist. Das Bohrgut 6 wird seitlich an dem Bohrkopf 2 vorbei
aus der Bohrung 5 mittels des Spülfluids 7 herausgepresst. In einer Variante dient
Wasser oder eine andere Flüssigkeit als Spülfluid 7. Alternativ kann auch Pressluft
verwendet werden. In einer weiteren Ausgestaltung wird Luft nicht eingepresst sondern
abgesaugt.
[0021] Eine Vortriebseinrichtung 20 ist zum Aufnehmen und Vortreiben des Ankers 3 vorgesehen.
[0022] Die Vortriebsanordnung 20 weist einen hydraulischen Antrieb 21 auf. In der beispielhaft
dargestellten Ausführungsform beinhaltet der Antrieb ein oder mehrere hydraulische
Zylinder 22. Ein Kolben 24 des Zylinders 22 wird durch Einpressen einer Hydraulikflüssigkeit
aus dem Zylinder 22 herausbewegt. Geeignete Halterungen 23 verbinden den Anker 3 kraftschlüssig
mit den Kolben 24, wodurch der Anker 3 entsprechend der Vorschubsgeschwindigkeit des
Kolbens 24 in die Bohrung 5 vorgetrieben wird.
[0023] Die Hydraulikflüssigkeit wird von einer Pumpe 27 gefördert, die über Hydraulikleitungen
25 und einen Durchflussbegrenzer 30 mit dem Zylinder 22 verbunden ist.
[0024] Der Durchflussbegrenzer 30 ist als Stellelement vorgesehen, um die Vorschubsgeschwindigkeit
der Kolben 24 bzw. die Vortriebsgeschwindigkeit des Bohrkopfes 2 auszuregeln. Der
Volumenstrom von Hydraulikflüssigkeit zu dem hydraulischen Antrieb 21 wird durch den
Durchflussbegrenzer 30 limitiert. Je geringer der Volumenstrom ist, umso geringer
ist auch die Vortriebsgeschwindigkeit. Bei dem beispielhaften Antrieb 21 mit Zylindern
22 ist die Vortriebsgeschwindigkeit proportional zu dem Durchfluss.
[0025] Der Durchflussbegrenzer 30 weist ein Stellelement 38 auf, das unter Krafteinwirkung
den Durchfluss begrenzt. Dieses druckbetätigbare Stellelement 38 ist kraftschlüssig
39 mit dem Spülfluid gekoppelt. In einer einfachen Variante ist das Spülfluid unmittelbar
mit dem druckbetätigbaren Stellelement 38 in Kontakt. Ein Kopplungselement 50 kann
durch ein T-Stück oder eine andere Verzweigung in der Leitung 13 des Spülfluids realisiert
sein.
[0026] Alternativ können zusätzliche mechanische, pneumatische und/oder hydraulische Elemente
zwischengeschaltet werden. Die zusätzlichen Elemente können einen mechanische Hebel,
eine hydraulischen Presse, etc. aufweisen, so dass eine gewünschte Abhängigkeit der
Kraftwirkung auf das Stellelement 38 zu dem Druck des Spülfluids vorgegeben ist.
[0027] Ferner kann in dem Kopplungselement 50 ein Folgeventil enthalten sein. Das Folgeventil
ist eingerichtet einen Druck von dem Kopplungselement 50 erst an das druckbetätigbare
Stellelement 38 weiterzuleiten, wenn der Druck einen Schwellwert übersteigt.
[0028] Die kraftschlüssige Kopplung 39 des Spülfluids 7 mit dem Durchflussbegrenzer 30 bewirkt,
dass sich die Vortriebsgeschwindigkeit mit zunehmendem Druck des Spülfluids 7 verringert.
Verkleben beispielsweise die Öffnungen des Bohrkopfs 2 aufgrund beispielsweise lehmhaltiger
Schichten, erhöht sich zunächst der Druck in dem Spülfluid 7. Überschreitet der Druck
einen oberen Schwellwert soll der Durchflussbegrenzer 30 die Zuführung weiterer Hydraulikflüssigkeit
unterbinden und damit den Vortrieb beenden. Der obere Schwellwert kann in Abhängigkeit
des maximalen Drucks, den die Förderpumpe 12 aufbauen kann, festgelegt werden. Der
obere Schwellwert kann im Bereich von 60 % bis 90 %, bspw. 80 % liegen. Unterschreitet
der Druck des Spülfluids 7 einen unteren Schwellwert, soll ein maximaler Durchfluss
gewährleistet sein. Der untere Schwellwert kann beispielsweise um 20 bis 30 Prozentpunkte
geringer als der obere Schwellwert gewählt werden.
[0029] Der Durchflussbegrenzer 30 kann durch ein Ventil, bspw. ein Proportionalventil, ein
Schaltventil, ein Durchflussventil, gebildet sein. Das Ventil kann in vielfältiger
Weise ausgebildet sein. Das Ventil kann mittelbar oder unmittelbar den Durchfluss
begrenzen. Bei einer mittelbaren Begrenzung wird ein oberer Grenzwert für einen Druck
an dem Ausgangsanschluss des Ventils vorgegeben. Der Durchfluss bestimmt sich dann
in Abhängigkeit des Druckgradienten zwischen einem Einlassanschluss und dem Auslassanschluss
des Ventils. Beispiele für geeignete Ventile sind Proportionalventile, Drosselventile.
Bei einer unmittelbaren Begrenzung wird ein oberer Grenzwert für den Durchfluss eingestellt.
Beispiele geeigneter Ventile sind Stromregelventile.
[0030] Ein Beispiel für einen Durchflussbegrenzer 30 ist in Fig. 2 dargestellt. Die Hydraulikflüssigkeit
strömt von einem Einlassanschluss 32 in eine erste Kammer 31 ein. Von der ersten Kammer
31 kann die Hydraulikflüssigkeit über eine Öffnung 33 in eine zweite Kammer 34 strömen.
Die Öffnung 33 kann teilweise oder vollständig durch einen Dorn 35 versperrt werden.
Hierdurch wird eine Begrenzung des Durchflusses erreicht. Von der zweiten Kammer 34
strömt die Hydraulikflüssigkeit über einen Auslassanschluss 36 aus.
[0031] Die Begrenzung des Durchlasses, d.h. der obere Grenzwert des Durchflusses, wird durch
die relative Lage des Dorns 35 zur Öffnung 33 bestimmt. Der Dorn 35 kann beispielsweise
durch ein manuell betätigbares Stellelement 37, wie eine Stellschraube, verschoben
werden. Der Bediener kann in Folge mittels des Stellelements 37 die Vortriebsgeschwindigkeit
des Bohrkopfs einstellen.
[0032] Der Durchfluss durch den Durchflussbegrenzer 30 ist durch ein druckempfindliches
Stellelement 38 einstellbar. In dem Beispiel von Fig. 2 ist das druckempfindliche
Stellelement 38 durch eine Membran 39 realisiert. Der Dorn 35 ist auf der Innenseite
40 der Membran 39 angebracht. Auf eine Aussenseite 41 der Membran 39 wirkt der an
das Stellelement 38 angelegte Druck ein. Die Membran 39 wird in die zweite Kammer
34 gedrückt, wodurch der Dorn 35 die Öffnung 33 zunehmend verschliesst.
[0033] Die Pumpe 27 ist mit einer ausreichenden Förderleistung ausgelegt, so dass die Pumpe
27 keine Begrenzung für den Durchfluss darstellt. Jedoch kann der maximal mögliche
Druck der von der Förderpumpe 27 bereitgestellt wird, sich zwischen verschiedenen
Bergwerken und auch Stollen unterscheiden. Daher ist es vorteilhaft eine Möglichkeit
zum Einstellen des oberen und unteren Schwellwerts des Drucks in dem Fluid vorzusehen,
bei welchen kein Vortrieb bzw. ein maximaler Vortrieb gewünscht ist.
[0034] Beispielhaft kann das optionale manuelle Stellelement 37 dem druckbetätigten Stellelement
38 durch eine Feder 45 entgegenwirken. Hierdurch kann die Änderungsrate des Durchflusses
von einer Druckerhöhung in dem Spülfluid 7 eingestellt werden. Der obere Schwellwert
kann durch ein weiteres optionales manuelles Stellelement 46 eingestellt werden, das
eine Ruhelage des Dorns 35 näher an der Öffnung 33 positioniert. Durch das weitere
Stellelement 46 kann beispielsweise ein Aufhängungspunkt der Membran 39 variiert werden.
[0035] Eine Ausgestaltung sieht vor, die Vortriebseinrichtung 21 mit den Stellelementen
37, 46 kraftschlüssig, d.h. mechanisch, hydraulisch, pneumatisch, zu koppeln. Dabei
wird der obere Schwellwert zunehmend erhöht, je weiter die Vortriebseinrichtung 21
den Bohrkopf 2 vorgetrieben hat. Eine Kopplung kann beispielsweise direkt durch den
Kolben 24 betätigt werden.
[0036] Der Durchflussbegrenzer 30 kann mit einer Hysterese realisiert werden (Fig.3). Ein
Durchfluss unterschreitet einen nominellen Wert L1, bei einem ersten Druck p1 in dem
Spülfluid 7. Der nominelle Wert L1 des Durchflusses wird erst wieder freigegeben,
wenn sich ein zweiter Druck p2 in dem Spülfluid einstellt. Der zweite Druck p2 ist
geringer als der erste Druck p1. Die Hysterese ermöglicht ein ruhigeres Regelverhalten.
[0037] Der Durchflussbegrenzer 30 kann auch als einfaches Ventil realisiert sein, das entweder
vollständig offen oder geschlossen ist.
[0038] Fig. 4 zeigt eine weitere Ausgestaltung einer Bohrvorrichtung 1. In der Zuleitung
13 für das Spülfluid ist ein Proportionalventil 52 angeordnet. Das Proportionalventil
52 ist vorzugsweise stromaufwärts des Kopplungselements 50 angeordnet. Ein druckabhängiges
Stellelement des Proportionalventils 52 ist mit dem Hydraulikfluid gekoppelt. Das
Stellelement spricht auf eine Krafteinwirkung oder Druck an. Die Kopplung erfolgt
vorzugsweise kraftschlüssig, d.h. mechanisch, hydraulisch und/oder pneumatisch. Eine
entsprechende Kopplungseinrichtung 52, die gleich der Kopplungseinrichtung 51 ausgebildet
sein kann, ist stromabwärts des Durchflussbegrenzers 30 angeordnet.
[0039] Das Proportionalventil 52 erhöht eine Durchflussmenge, wenn der an seinem Steuereingang
anliegende Druck sich erhöht. Die Erhöhung kann stufenweise, jedoch vorzugsweise mit
vier oder mehr Stufen erfolgen. Das Proportionalventil 52 kann Stellelemente aufweisen,
die Schwellwerte festlegen, ab denen das Proportionalventil 52 anspricht bzw. den
Durchfluss vollständig sperrt.
[0040] Die Funktion des Proportionalventils 52 ist Spülfluid einzusparen. Aus Untersuchungen
konnte ermittelt werden, dass mit zunehmender Vortriebsgeschwindigkeit des Bohrkopfs
2 ein grösserer Volumenstrom von Spülfluid notwendig ist, um ein Clogging zu verhindern.
Der minimale Volumenstrom hängt näherungsweise linear von der Vortriebsgeschwindigkeit
ab. Das Proportionalventil 52 kann so eingerichtet oder eingestellt werden, dass der
Volumenstrom automatisch über die kraftschlüssige Kopplung an die Vortriebsgeschwindigkeit
anpasst wird.
[0041] Anstelle eines Proportionalventils 52 kann auch ein anders ausgebildeter Durchflussbegrenzer
angeordnet werden. Der Durchflussbegrenzer 52 in der Leitung 13 des Spülfluids unterscheidet
sich von dem Durchflussbegrenzer 30 in der Hydraulikleitung 25 durch seine gegenläufige
Reaktion auf eine Druckerhöhung an seinem druckabhängigen Stellelement. Der Durchfluss
von Spülfluid wird erhöht, wenn sich der Druck am entsprechenden Stellelement, d.h.
in der Hydraulikflüssigkeit erhöht. Der Durchfluss von Hydraulikflüssigkeit wird verringert,
wenn sich der Druck an dem entsprechenden Stellelement, d.h. in dem Spülfluid, erhöht.
1. Bohrvorrichtung mit:
einer Spülvorrichtung (8, 11, 12) zum Spülen einer Bohrung (5) mittels eines Fluids
(7),
einer hydraulisch angetriebenen Vortriebseinrichtung (21) zum Vortreiben eines Bohrkopfs
(2) in der Bohrung (5),
einem Durchflussbegrenzer (30), der in Hydraulikleitungen (15) der Vortriebseinrichtung
(21) zum Einstellen der Vortriebsgeschwindigkeit angeordnet ist,
wobei der Durchflussbegrenzer (30) ein durch Druck betätigbares Stellelement (38)
zum Einstellen einer Durchflussbegrenzung aufweist und das Stellelement (38) mit dem
Fluid (7) pneumatisch, hydraulisch und/oder mechanisch gekoppelt ist.
2. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1, wobei das Stellelement (38) über einen Kraftpfad
mit dem Fluid (7) verbunden ist.
3. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Durchflussbegrenzer (30) ein Ventil
aufweist, das eingerichtet ist, den Durchfluss zu unterbinden, wenn der Druck an dem
Stellelement (38) einen oberen Schwellwert überschreitet.
4. Bohrvorrichtung nach Anspruch 3, wobei das Ventil ein Proportionalventil zum Einstellen
des Durchflusses von Hydraulikflüssigkeit oder eines Druck an seinem Auslass in proportionaler
Abhängigkeit zu dem Druck an dem Stellelement (38) ist.
5. Bohrvorrichtung nach Anspruch 4, wobei ein manuell betätigbares zweites Stellelement
(37) zum Beeinflussen der proportionalen Abhängigkeit vorgesehen ist.
6. Bohrvorrichtung nach Anspruch 3 bis 5, wobei der Durchflussbegrenzer (30) ein drittes
Stellelement (46) zum Einstellen des oberen Schwellwerts oder unteren Schwellwerts
aufweist.
7. Bohrvorrichtung nach Anspruch 6, wobei das dritte Stellelement (46) mit der Vortriebseinrichtung
(21) derart kraftschlüssig gekoppelt ist, dass der obere Schwellwert mit zunehmendem
Vortrieb erhöht wird.
8. Bohrvorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei ein weiterer Durchflussbegrenzer
(52) in einer Zuleitung des Fluids zum Spülen angeordnet ist und der weitere Durchflussbegrenzer
(52) ein durch Druck betätigbares Stellelement aufweist und das Stellelement kraftschlüssig
mit einem Hydraulikfluid in der Hydraulikleitung (15) gekoppelt ist.
9. Bohrvorrichtung nach Anspruch 8, wobei der weitere Durchflussbegrenzer eingerichtet
ist, den Durchfluss mit zunehmenden Druck an seinem Stellelement zu erhöhen.
10. Bohrverfahren, insbesondere zum Bohren im Bergbau, mit den Schritten:
Vortreiben eines Bohrkopfes (2) in eine Bohrung (5) mittels einer hydraulisch angetriebenen
Vortriebseinrichtung (21);
Einstellen einer Vortriebsgeschwindigkeit der Vortriebseinrichtung (21) mittels eines
in deren Hydraulikleitungen (25) angeordneten Durchflussbegrenzers (30);
Spülen der Bohrung (5) mit einem Fluid (7) und
Koppeln eines durch Druck betätigbaren Stellelements (38) des Durchflussbegrenzers
(30) mit dem Fluid (7).
11. Bohrverfahren nach Anspruch 10, wobei das durch Druck betätigbare Stellelement (38)
pneumatisch, hydraulisch und/oder mechanisch gekoppelt wird.
12. Bohrverfahren nach Anspruch 10 oder 11, wobei ein Volumenstrom von Fluid zum Spülen
mittels eines kraftschlüssig betätigten Durchflussbegrenzers (52) in Abhängigkeit
eines Drucks einer Hydraulikflüssigkeit in der Hydraulikleitung (25) geregelt wird.