[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine flexible elektrische Leitung mit einer von einem
Mantel aus Isoliermaterial umgebenen Seele, in welcher mindestens ein aus zwei der
Datenübertragung dienenden, von einer gemeinsamen, ein metallisiertes Kunststoffvlies
enthaltenden Abschirmung umgebenen Datenadern bestehendes Datenpaar und mindestens
eine der Stromversorgung dienende Versorgungsader angeordnet sind, die von einem gemeinsamen
elektrischen Schirm umgeben sind, über welchem der Mantel angeordnet ist, wobei die
Datenadern und die Versorgungsader jeweils einen von einer Isolierung umgebenen elektrischen
Leiter aufweisen (
EP 1 589 541 B1).
[0002] Derartige Leitungen werden beispielsweise in der Automobiltechnik in sogenannten
Fahrerassistenzsystemen eingesetzt. Sie müssen mechanisch belastbar und insbesondere
zugfest sein, mit einer auf lange Zeit gleichbleibenden guten Biegbarkeit. Außerdem
müssen sie eine störungsfreie Übertragung von Daten mit möglichst hohen Datenraten
sicherstellen.
[0003] Bei der bekannten Leitung nach der eingangs erwähnten
EP 1 589 541 B1 besteht die Isolierung der beiden miteinander verseilten Signaladern aus geschäumten
Isoliermaterial. Als Abschirmung ist ein elektrisch leitendes, metallisietes Kunststoffvlies
lückenlos um die Signaladern herumgeformt. In den beiden einander gegenüberliegenden
Zwickeln ist zwischen den beiden Signaladern außerhalb der Abschirmung je eine Versorgungsader
angeordnet und neben mindestens einer der Versorgungsadern ist mindestens eine Beilauflitze
aus elektrisch gut leitenden, metallischen Drähten positioniert. Über der Einheit
aus Signaladern, Versorgungsadern und Beilauflitze ist eine gemeinsame äußere Abschirmung
aus einem elektrisch leitenden, metallisierten Kunststoffvlies angebracht und die
äußere Abschirmung ist von einer Schirmlage aus elektrisch gut leitenden, metallischen
Drähten umgeben, über welcher der Mantel angeordnet ist. Diese Leitung hat sich in
der Praxis bewährt. Sie ist jedoch nicht besonders zugfest und ihr Einsatz ist auf
relativ niedrige Datenraten beschränkt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs geschilderte Leitung so zu
gestalten, daß sie bei gleichzeitig verbesserten mechanischen Eigenschaften auch für
hohe Datenraten im Frequenzbereich von 1 GHz störungsfrei verwendet werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
- daß in der Seele mindestens zwei mit einer Abschirmung versehene Datenpaare mit parallel
zueinander verlaufenden Datenadern getrennt voneinander angeordnet sind, deren Abschirmung
eine dieselben rundum umgebende, kunststoffkaschierte Metallfolie aufweist, deren
Metallseite nach außen weist, über welcher unter Anlage an der Metallseite das metallisierte
Kunststoffvlies angeordnet ist,
- daß in der Seele mindestens eine Versorgungsader vorhanden ist und
- daß Datenpaare und Versorgungsadern um einen zentralen, zugfesten und gut biegbaren
Kern herumverseilt sind, wobei die Versorgungsader zwischen den Datenpaaren angeordnet
ist.
[0006] Diese Leitung kann in üblicher Technik unter Einsatz von grundsätzlich bekannten,
einfach aufgebauten Maschinen und zugehörigen Vorrichtungen hergestellt werden. Sie
weist durch den zentralen Kern hervorragende mechanische Eigenschaften auf, insbesondere
eine für viele Einsatzfälle erforderliche Zugfestigkeit. Da der zugfeste Kern gut
biegbar ist und die anderen Elemente der Leitung um denselben herumverseilt sind,
ist die Leitung insgesamt gut biegbar. Die Datenpaare sind jeweils von einer Abschirmung
umgeben, welche die entsprechenden Übertragungskreise sehr gut gegen Störstrahlung
von außen abschirmt, und zwar auch für sehr hohe Frequenzen bzw. Datenraten. Diese
für Frequenzen von beispielsweise 1,2 GHz wirksame Abschirmung wird durch das Zusammenwirken
der rundum geschlossenen Metallfolie und des metallisierten Kunststoffvlieses erreicht,
das ebenfalls eine nahezu geschlossene metallische Hülle mit einer Bedeckung >85 %
für die Datenpaare ist. Die so gestaltete Abschirmung verhindert darüber hinaus, daß
von den Datenpaaren Störstrahlungen ausgehen, die sich gegenseitig beeinflussen oder
auch außerhalb der Leitung wirksam sein könnten. Ein weiterer Vorteil dieser Leitung
besteht darin, daß es auf den Datenpaaren keine Laufzeitunterschiede bei der Datenübertragung
gibt, da die Datenadern parallel zueinander verlaufen und dadurch gleich lang sind.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung dargestellt.
[0008] Die einzige Figur der Zeichnung zeigt einen Querschnitt einer Leitung nach der Erfindung.
[0009] Die in der Zeichnung im Querschnitt dargestellte Leitung hat zwei Datenpaare DP,
in denen jeweils zwei parallel zueinander verlaufende Datenadern 1 und 2 angeordnet
sind. Jede Datenader 1 bzw. 2 weist einen vorzugsweise aus Kupfer bestehenden Leiter
3 auf, der von einer Isolierung 4 umgeben ist. Der Leiter 3 kann ein massiver Draht
oder mit Vorteil ein Litzenleiter sein. Er kann eine äußere Schicht aus Zinn, Silber
oder Nickel aufweisen. Der Leiter 3 kann auch aus einer cadmiumfreien Kupferlegierung
bestehen. Die Isolierung 4 besteht mit Vorteil aus geschäumtem Isoliermaterial, wie
beispielsweise Polyethylen oder Polypropylen. Es kann auch ein für hohe Temperaturen
geeignetes Isoliermaterial eingesetzt werden, wie beispielsweise Polytetrafluorethylen
(PTFE), Fluorethylenpropylen (FEP) oder Polyfluoralken (PFA). Eine geschäumte Isolierung
4 kann in bekannter "Skin"-Technik mit einer glatten Außenhaut versehen sein. Die
Isolierung 4 besteht mit Vorteil aus einem PTFE niedriger Dichte und gegebenenfalls
aus einer gesinterten "Skin"-Schicht aus PTFE oder aus extrudiertem FEP oder PFA.
Sie kann auch aus drei Schichten mit der Reigenfolge Skin-Schaum-Skin aus den angegebenen
Materialien aufgebaut sein. Mit einem solchen Aufbau der Isolierung 4 kann ihr Festsitz
auf dem jeweiligen Leiter erhöht werden.
[0010] Die beiden Datenadern 1 und 2 sind nicht miteinander verseilt, sondern verlaufen
mit gleicher Länge parallel zueinander. Über den Datenadern 1 und 2 jedes Datenpaares
DP ist eine gemeinsame Abschirmung angebracht, welche aus einer kunststoffkaschierten
Metallfolie 5 und aus einem elektrisch leitenden, metallisierten Kunststoffvlies 6
besteht. Die kunststoffkaschierte Metallfolie 5 - im folgenden kurz "Metallfolie 5"
genannt - hat eine beispielsweise aus Polyester bestehende Kunststoffseite und eine
vorzugsweise aus Aluminium oder Kupfer bestehende Metallseite. Sie ist vorzugsweise
längseinlaufend unter Bildung einer in Längsrichtung verlaufenden Überlappungsstelle
um die Datenadern 1 und 2 herumgeformt und bildet so eine dieselben rundum umgebende
Metallhülle. Die Metallseite der Metallfolie 5 weist dabei nach außen. Das metallisierte
Kunststoffvlies 6 liegt beispielsweise als Band vor, das um die Metallfolie 5 mit
Überlappung herumgewickelt ist. Die Überlappung liegt mit Vorteil zwischen 20 % und
50 %. Um insbesondere bei sehr hohen Frequenzen eine mögliche Signalabstrahlung im
Überlappungsbereich der Metallfolie 5 zu reduzieren bzw. zu unterdrücken, kann dieselbe
rundum mit einer zusätzlichen Metallschicht versehen sein, die beispielsweise aus
Silber besteht.
[0011] Das Kunststoffvlies 6 besteht in bevorzugter Ausführungsform aus Polyesterfasern.
Es kann aber auch aus anderen geeigneten Fasern aus Kunststoffen bestehen, die mit
Vorteil hochtemperaturbeständig sind. Solche Materialien sind beispielsweise Polyaramid
und Polyimid. Die Wandstärke bzw. Dicke des Kunststoffvlieses 6 liegt vorzugsweise
zwischen 50 µm und 300 µm. Für seine Metallisierung wird ein elektrisch gut leitendes
Metall verwendet, insbesondere Aluminium, Kupfer, Silber, Nickel oder eine cadmiumfreie
Kupferlegierung. Zur Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit des Kunststoffvlieses
6 können auch zwei oder mehr unterschiedliche Metalle eingesetzt werden, die nacheinander
aufgebracht werden können. Das Metall wird für die Metallisierung in den schmelzflüssigen
Zustand überführt und aus der Dampfphase auf dem Vliesmaterial abgeschieden. Dabei
dringt das Metall auch in das Vliesmaterial ein und umhüllt die dort befindlichen,
ungeordnet zusammengehaltenen Fasern. Insgesamt wird auf und in dem Kunststoffvlies
eine zwar poröse, aber nahezu geschlossene Metallschicht erzeugt, die eine Bedeckung
von >85 % für die bereits von der Metallfolie 5 umschlossenen Datenadern 1 und 2 ergibt.
[0012] Zwischen der Metallfolie 5 und dem Kunststoffvlies 6 ist in bevorzugter Ausführungsform
jeweils eine Beilauflitze 7 aus einem elektrisch gut leitenden Material angebracht.
Sie besteht insbesondere aus Kupfer und kann zusätzlich zum Korrosionsschutz mit Zinn,
Silber oder Nickel beschichtet sein. Die Beilauflitze 7 kann mit Vorteil in einem
der Zwickel zwischen den Datenadern 1 und 2 liegen, wobei die Metallfolie 5 in den
jeweiligen Zwickel hineingedrückt ist. Sie dient vor allem der sicheren Längskontaktierung
der mechanisch empfindlichen Metallfolie 5:
[0013] Die beiden Datenpaare DP sind auf einander gegenüberliegenden Seiten eines zentralen
Kerns 8 der Leitung angeordnet, der zugfest und gut biegbar ist. Er ist in bevorzugter
Ausführungsform als Stahlseil ausgebildet und mit einer Schicht 9 aus Isoliermaterial
umgeben, die beispielsweise aus Polyurethan, einem thermoplastischen Elastomer oder
einem hochtemperaturbeständigen Kunststoff besteht. Der Kern 8 kann aber auch aus
einem faserverstärkten Kunststoff oder aus hochfesten Kunststoffgarnen bestehen, beispielsweise
aus Aramidgarnen.
[0014] Zwischen den beiden Datenpaaren DP ist auf beiden Seiten des Kerns 8 je eine Versorgungsader
VA angeordnet, die jeweils aus einem von einer Isolierung 10 umgebenen Leiter 11 besteht.
Die beiden Datenpaare DP und die beiden Versorgungsadern VA sind um den Kern 8 herum
verseilt, mit Vorteil ohne Rückdrehung der Datenpaare DP. Zwei Füllkörper 12 und 13
aus Isoliermaterial sind vorgesehen, um der aus Kern 8, Datenpaaren DP und Versorgungsadern
VA bestehenden Seele der Leitung eine etwa kreisrunde Querschnittsform zu geben.
[0015] Die Seele der Leitung insgesamt kann von einer aus Isoliermaterial bestehenden Umwicklung
14 umgeben sein, die vorzugsweise durch Aufwickeln eines Bandes aus einem Polyestervlies
oder einem anderen hochtemperaturbeständigen Kunststoff gebildet ist. Über der Umwicklung
14 ist ein gemeinsamer elektrischer Schirm 15 angeordnet. Der Schirm 15 weist mit
Vorteil eine die Umwicklung 14 umgebende kunststoffkaschierte Metallfolie auf, die
ebenso wie die Metallfolie 5 ausgeführt sein kann. Sie ist mit der nach außen weisenden
Metallseite beispielsweise lückenlos um die Umwicklung 14 herumgewickelt. Über dieser
Metallfolie kann als weiteres Element des Schirms 15 ein Geflecht aus korrosionsgeschützten
Kupferdrähten oder ein metallisiertes Kunststoffvlies angebracht sein, dessen Aufbau
dem Kunststoffvlies 6 entspricht. Statt der Metallfolie kann auch ein Geflecht aus
korrosionsgeschützten Kupferdrähten eingesetzt werden.
[0016] Für besondere Einsatzfälle kann eine potentialmäßige Trennung der Abschirmungen der
Datenpaare DP und des gemeinsamen Schirms 15 nicht erforderlich sein. Die Umwicklung
14 der Seele der Leitung fällt dann fort, so daß die Abschirmungen der Datenpaare
DP direkten Kontakt mit dem dann eine metallische innere Lage aufweisenden Schirm
15 haben.
[0017] Über dem Schirm 15 ist der äußere Mantel 16 der Leitung angeordnet, der vorzugsweise
durch Extrusion erzeugt wird. Er besteht mit Vorteil aus Polyurethan oder einem thermoplastischen
Elastomer.
[0018] Die Leitung kann abweichend von der dargestellten Ausführungsform auch mehr als zwei
Datenpaare DP aufweisen, die getrennt voneinander um den Kern 8 herumverseilt sind.
Sie weist mindestens eine Versorgungsader VA auf. Es können entsprechend der zeichnerischen
Darstellung auch zwei Versorgungsadern VA oder mehr als zwei Versorgungsadern sein.
Die Versorgungsadern VA liegen in allen Ausführungsformen mit Vorteil getrennt voneinander
zwischen je zwei Datenpaaren DP. Alle diese "Verseilelemente" sind gemeinsam um den
Kern 8 herum verseilt.
1. Flexible elektrische Leitung mit einer von einem Mantel aus Isoliermaterial umgebenen
Seele, in welcher mindestens ein aus zwei der Datenübertragung dienenden, von einer
gemeinsamen, ein metallisiertes Kunststoffvlies enthaltenden Abschirmung umgebenen
Datenadern bestehendes Datenpaar und mindestens eine der Stromversorgung dienende
Versorgungsader angeordnet sind, die von einem gemeinsamen elektrischen Schirm umgeben
sind, über welchem der Mantel angeordnet ist, wobei die Datenadern und die Versorgungsader
jeweils einen von einer Isolierung umgebenen elektrischen Leiter aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
- daß in der Seele mindestens zwei mit einer Abschirmung versehene Datenpaare (DP) mit
parallel zueinander verlaufenden Datenadern (1,2) getrennt voneinander angeordnet
sind, deren Abschirmung eine dieselben rundum umgebende, kunststoffkaschierte Metallfolie
(5) aufweist, deren Metallseite nach außen weist, über welcher unter Anlage an der
Metallseite das metallisierte Kunststoffvlies (6) angeordnet ist,
- daß in der Seele mindestens eine Versorgungsader (VA) vorhanden ist und
- daß Datenpaare (DP) und Versorgungsader (VA) um einen zentralen, zugfesten und gut biegbaren
Kern (8) herumverseilt sind, wobei die Versorgungsader (VA) zwischen den Datenpaaren
(DP) angeordnet ist.
2. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kunststoffkaschierte Metalfolie (5) rundum mit einer zusätzlichen Metallschicht
versehen ist, vorzugsweise mit einer Silberschicht.
3. Leitung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das metallisierte Kunststoffvlies (6) als Band ausgeführt und mit einer Überlappung
zwischen 20 % und 50 % um die kunststoffkaschierte Metallfolie (5) herumgewickelt
ist.
4. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei jedem Datenpaar (DP) zwischen kunststoffkaschierter Metallfolie (5) und metallisierten
Kunststoffvlies (6) eine metallische Beilauflitze (7) angeordnet ist.