[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Kompensation eines
Rollwinkels beim Betrieb eines kameragestützten Fahrerassistenzsystems in einem Kraftfahrzeug.
[0002] Moderne Fahrerassistenzsysteme werden regelmäßig mit Kameras gekoppelt und werden
mittels Bildverarbeitung der von der Kamera aufgenommenen Bilder unterstützt. Beispielsweise
erkennen die Kameras Geschwindigkeitsbegrenzungen und/oder Fahrbahnmarkierungen. Insbesondere
ein Spurhalteassistent analysiert die von der Kamera aufgenommenen Bilder nach Fahrbahnmarkierungen
und alarmiert den Fahrer des Kraftfahrzeugs, falls dieser die die Straße begrenzenden
Fahrbahnmarkierungen überfährt.
[0003] Für eine präzise Analyse der Bilder der Kamera ist es vorteilhaft, wenn das Fahrerassistenzsystem
und/oder das Bildverarbeitungssystem die genaue Ausrichtung der Kamera bezüglich der
Fahrbahn kennt. Dabei ist es insbesondere vorteilhaft, wenn eine Bildsenkrechte auf
einer unteren Kante der erfassten Bilder parallel zu einer Flächennormalen auf der
Fahrbahn ist. Alternativ dazu ist es ausreichend, wenn ein Winkel zwischen der Flächennormalen
der Fahrbahn und der Bildsenkrechten bekannt ist, so dass dieser Winkel bei der Bildanalyse
berücksichtigt werden kann.
[0004] Der Winkel zwischen der Flächennormalen der Fahrbahn und der Bildsenkrechten in der
Bildebene der Kamera kann sich bei einer ebenen Fahrbahn beispielsweise auf Grund
einer unpräzisen eingebauten Kamera, auf Grund einer Tankbefüllung, auf Grund einer
ungleichmäßigen Beladung des Kraftfahrzeugs und/oder auf Grund einer ungleichmäßigen
Verteilung von Personen in dem Kraftfahrzeug ergeben. Der Winkel entspricht in Fahrtrichtung
gesehen einem Rollwinkel des Kraftfahrzeugs und wird in diesem Zusammenhang nachfolgend
als Rollwinkel bezeichnet.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Kompensation eines Rollwinkels beim Betrieb eines kameragestützten Fahrerassistenzsystems
zu schaffen, die einfach und präzise die Kompensation des Rollwinkels ermöglichen.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Die Erfindung zeichnet sich aus durch ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Kompensation
eines Rollwinkels beim Betrieb eines kameragestützten Fahrerassistenzsystems in einem
Kraftfahrzeug. Dabei wird mit Hilfe einer Kamera des Kraftfahrzeugs ein erstes Bild
erfasst und die Koordinaten zumindest zweier charakteristischer Punkte des ersten
Bildes werden ermittelt. Danach wird mit Hilfe der Kamera ein zweites Bild erfasst
und es werden die Koordinaten der beiden charakteristischen Punkte in dem zweiten
Bild ermittelt. Abhängig von den ermittelten Koordinaten der charakteristischen Punkte
in dem ersten und dem zweiten Bild werden zwei Verschiebungsvektoren ermittelt, die
jeweils repräsentativ sind für eine Verschiebung der charakteristischen Punkte in
einer Bildebene der Kamera, insbesondere von dem ersten Bild hin zu dem zweiten Bild.
Abhängig von den ermittelten Koordinaten der charakteristischen Punkte des ersten
Bildes und abhängig von einer Bewegung des Kraftfahrzeugs zwischen der Aufnahme des
ersten Bildes und der Aufnahme des zweiten Bildes werden zwei Modell-Verschiebungsvektoren
ermittelt, die jeweils die Verschiebung der charakteristischen Punkte in der Bildebene
modellieren. Abhängig von den ermittelten Ist-Verschiebungsvektoren und Modell-Verschiebungsvektoren
wird ein Referenzvektor ermittelt. Abhängig von dem ermittelten Referenzvektor wird
der Rollwinkel ermittelt.
[0008] Dies ermöglicht einfach und präzise den Rollwinkel zu kompensieren, insbesondere
bei geringem Applikationsaufwand und ohne zusätzliche Sensorik. Die Bilder können
vollständigen von der Kamera erfassten Bildern entsprechen oder nur Teilen davon.
Ferner werden die Bilder vorzugsweise in Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs erfasst.
Die Bewegung des Kraftfahrzeugs zwischen der Aufnahme des ersten und des zweiten Bildes
ist vorzugsweise charakterisiert durch eine Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs.
[0009] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Referenzvektor ein Modell-Normalenvektor,
der senkrecht auf der Fahrbahn steht und somit einer Flächennormalen der Fahrbahn
entspricht. Ferner wird vorzugsweise der Rollwinkel durch Projektion des Modell-Normalenvektors
auf die Bildebene und einen Vergleich des projizierten Modell-Normalenvektors mit
einer Bildsenkrechten in der Bildebene der Kamera ermittelt. Der Rollwinkel entspricht
in diesem Zusammenhang dem Winkel zwischen dem projizierten Modell-Normalenvektor
und der Bildsenkrechten.
[0010] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung werden drei oder mehr Ist-Verschiebungsvektoren
und entsprechend drei oder mehr Modell-Verschiebungsvektoren ermittelt, von denen
abhängig dann der Modell-Normalenvektor ermittelt wird. Dadurch kann ein mathematisches
Gleichungssystem zum Ermitteln des Modell-Normalenvektors überbestimmt werden, was
zu einem besonders präzisen Ermitteln des Modell-Normalenvektors beitragen kann.
[0011] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird zumindest einer der Ist-Verschiebungsvektoren
verworfen und nicht weiter berücksichtigt, insbesondere der Ist-Verschiebungsvektor,
dessen Winkelabweichung von den einem oder mehreren gemittelten Vektoren am größten
ist. Dies kann dazu beitragen, falsch ermittelte Ist-Verschiebungsvektoren auszuschließen
und nicht bei der Ermittlung der Modell-Verschiebungsvektoren und des Modell-Normalenvektors
zu berücksichtigen und trägt so zu dem besonders präzisen Ermitteln des Modell-Normalenvektors
bei.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung sind die Modell-Verschiebungsvektoren
von den Koordinaten des Modell-Normalenvektors abhängig. Der Modell-Normalenvektor
wird ermittelt, indem durch Variation der Koordinaten des Modell-Normalenvektors ein
Funktionswert einer Funktion minimiert wird, der einem Unterscheid zwischen allen
berücksichtigten Ist-Verschiebungsvektoren und den entsprechenden Modell-Verschiebungsvektoren
entspricht. Dies trägt dazu bei, dass der Modell-Normalenvektor mit besonders geringem
Applikationsaufwand ermittelt wird. Der Unterschied zwischen den Ist-Verschiebungsvektoren
und den entsprechenden Modell-Verschiebungsvektoren kann beispielsweise durch einen
Betrag der Differenzen der zueinander gehörigen Vektoren und anschließendes Aufsummieren
aller Beträge ausgedrückt werden. Der Modell-Normalenvektor entspricht der Flächennormalen
auf der Fahrbahn genau dann optimal, wenn der Funktionswert minimal ist.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird der ermittelte Rollwinkel zur
Bildkorrektur des Kamerabildes verwendet. Alternativ oder zusätzlich kann der ermittelte
Rollwinkel automatisch dem Fahrerassistenzsystem zur Verfügung gestellt werden. Dies
trägt zu einer präzisen Funktionsweise des Fahrerassistenzsystems und damit zur Sicherheit
des Fahrers des Kraftfahrzeugs bei.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung werden die Modell-Verschiebungsvektoren
mittels der allgemeinen Bewegungsgleichung, der Abbildungsgleichung einer Lochkamera
und der allgemeinen Ebenengleichung ermittelt. Dies trägt ebenso zu dem geringen Applikationsaufwand
beim Programmieren des Verfahrens bei.
[0015] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand von schematischen Zeichnungen
näher erläutert.
[0016] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Sicht aus einem Kraftfahrzeug in Fahrtrichtung mit einem ersten Bild,
- Figur 2
- eine zweite Sicht aus dem Kraftfahrzeug in Fahrtrichtung mit einem zweiten Bild,
- Figur 3
- eine Überlagerung des ersten und des zweiten Bildes,
- Figur 4
- Formeln zur Berechnung eines Modell-Normalenvektors, und
- Figur 5
- eine schematische Darstellung einer Rollwinkelkorrektur.
[0017] Elemente gleicher Konstruktion oder Funktion sind figurenübergreifend mit den gleichen
Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0018] Figur 1 zeigt eine Straße 20 mit Fahrbahnmarkierungen 24. Die Straße 20 ist bis zu
einem Horizont 26 einsehbar. Am Straßenrand ist ein Verkehrsschild 28 zu sehen. Von
einer Kamera, insbesondere einer Monokamera, die in einem Kraftfahrzeug angeordnet
ist, wird vorzugsweise in Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs ein erstes Bild 32 aufgenommen.
Innerhalb des ersten Bildes 32 wird mittels eines Bilderkennungssystems nach charakteristischen
Punkten 30 gesucht. Das Bilderkennungssystem kann dazu beispielsweise einen Eckenfinder
aufweisen, der anhand von markanten Grauwertübergängen nach charakteristischen Punkten
30 auf der Straße 20 sucht. Dabei werden vorzugsweise charakteristische Punkte 30
gesucht, die einen möglichst großen Abstand zueinander haben.
[0019] Figur 2 zeigt eine Sicht auf die Straße 20 kurz nach Aufnahme des ersten Bildes 32.
Dabei wird von der Kamera ein zweites Bild 33 aufgenommen. Das Bilderkennungssystem
sucht erneut nach den charakteristischen Punkten 30, die nun jedoch aufgrund einer
zwischenzeitlichen Bewegung des Kraftfahrzeugs in dem zweiten Bild 33 relativ zu dem
ersten Bild 32 verschoben sind.
[0020] Durch einen in Figur 3 gezeigten Bildvergleich 36 kann ein Bildanalysesystem erste
bis vierte Ist-Verschiebungsvektoren IV_1 bis IV_4 ermitteln, die repräsentativ sind
für die Verschiebung der charakteristischen Punkte 30 in der Bildebene der Kamera
zwischen der Aufnahme des ersten Bildes 32 und der Aufnahme des zweiten Bildes 33.
Vorzugsweise werden weit mehr Ist-Verschiebungsvektoren IV_1 bis IV_4 ermittelt.
[0021] Dabei können auch ein oder mehrere der Ist-Verschiebungsvektoren IV_1 bis IV_4 nach
deren Ermittlung wieder verworfen werden, beispielsweise wenn sie einen Winkel aufweisen,
der stark von einem oder mehreren gemittelten Winkeln der übrigen Ist-Verschiebungsvektoren
IV_1 bis IV_4 abweicht. Dadurch wird vermieden, dass falsch ermittelte Ist-Verschiebungsvektoren
IV_1 bis IV_4 bei der weiteren Berechnung berücksichtigt werden.
[0022] Ausgehend von den Koordinaten der charakteristischen Punkte 30 des ersten Bildes
32 werden zusätzlich zu den Ist-Verschiebungsvektoren IV_1 bis IV_4 Modell-Verschiebungsvektoren
MV_N basierend auf den in Figur 4 gezeigten Formeln F1 bis F4 ermittelt. Das Ermitteln
der Modell-Verschiebungsvektoren MV_N ist im Folgenden lediglich kurz skizziert. Für
eine ausführliche Darstellung wird auf die Dissertation "Automatische Hinderniserkennung
im fahrenden Kraftfahrzeug" von Dirk Feiden, Frankfurt am Main, 2002 auf den Seiten
63 bis 67 und auf "
Digital Video Processing" von Tekalp, A. M. Prentice Hall, 1995, verwiesen.
[0023] Als Grundannahme wird davon ausgegangen, dass die Fahrbahn eben ist, dass das Kraftfahrzeug
geradeaus fährt und dass sich das Bezugssystem mit dem Kraftfahrzeug bewegt. Die Formeln
F2 und F3 zeigen eine Beziehung zwischen zweidimensionalen Koordinaten u
1 und u
2, beispielsweise eines der charakteristischen Punkte 30, in der Bildebene der Kamera
und entsprechenden dreidimensionalen Koordinaten p
1, p
2, p
3, beispielsweise des entsprechenden charakteristischen Punktes 30, auf der realen
Fahrbahn. Die Formeln F2 und F3 werden grundsätzlich auch als Abbildungsgleichungen
einer Lochkamera bezeichnet. Anhand der Abbildungsgleichungen der Lockkamera können
somit ausgehend von den in dem ersten Bild 32 erfassten charakteristischen Punkten
30 deren dreidimensionale Koordinaten in der Realität ermittelt werden. Ferner können
durch die in Formel F1 dargestellte allgemeine Bewegungsgleichung dreidimensionale
Koordinaten eines Punktes q ermittelt werden, der den Koordinaten eines Punktes p
nach einer beliebigen Bewegung des Punktes p im dreidimensionalen Raum entspricht.
Dabei bezeichnet R eine Rotationsmatrix und t einen Translationsvektor, die von einer
Bewegung des Kraftfahrzeugs abhängen. Wird vereinfacht angenommen, dass das Kraftfahrzeug
geradeaus fährt, und/oder die Berechnung nur dann durchgeführt, wenn eine Gierrate
des Kraftfahrzeugs gleich Null ist, so vereinfacht sich die Rotationsmatrix R zu einer
Einheitsmatrix und der Translationsvektor hat nur noch eine Komponente, die ungleich
Null ist und die von der Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs abhängt. Somit können
die dreidimensionalen Koordinaten q
1, q
2, q
3, der charakteristischen Punkte 30 nach der Bewegung des Kraftfahrzeugs zwischen der
Aufnahme des ersten Bildes 32 und der Aufnahme des zweiten Bildes 33 ermittelt werden.
In einer vierten Formel F4 ist die allgemeine Ebenengleichung dargestellt, die alle
Punkte einer Ebene erfüllen, wobei b
1 bis b
3 die Koordinaten des Normalenvektors der entsprechenden Ebene sind. Durch die allgemeinen
Abbildungsgleichungen der Lochkamera und die allgemeine Ebenengleichung können nun
in Abhängigkeit eines Modell-Normalenvektors b die Modell-Verschiebungsvektoren MV_N
ermittelt werden, die repräsentativ sind für die Verschiebung der charakteristischen
Punkte 30 von dem ersten zu dem zweiten Bild 32, 33, allerdings ermittelt über die
Verschiebung der charakteristischen Punkte 30 in der Realität in Abhängigkeit der
Bewegung des Kraftfahrzeugs.
[0024] In anderen Worten wird die Verschiebung der charakteristischen Punkte 30 zwischen
den Aufnahmen der Bilder 32, 33 einerseits durch einfaches Ausmessen in der Bildebene
bestimmt, was die Ist-Verschiebungsvektoren IV_N repräsentieren, und andererseits
durch Bestimmen der realen Verschiebung der charakteristischen Punkte 30 auf der realen
Fahrbahn relativ zu dem Kraftfahrzeug und transformiert auf die Bildebene. Somit wird
die Verschiebung der charakteristischen Punkte 30 aufgrund der Bewegung des Kraftfahrzeugs
auf zwei unterschiedliche Arten bestimmt.
[0025] Eine Funktion gemäß Formel F5 stellt nun die Summe über die Beträge der Differenzen
aller Modell-Verschiebungsvektoren MV_N und Ist-Verschiebungsvektoren IV_N dar. Ist
diese Summe minimal, so entsprechen die Modell-Verschiebungsvektoren MV_N besonders
gut den Ist-Versschiebungsvektoren. Ferner kann die Summe durch Variation des Modell-Normalenvektors
b minimiert werden. Daher wird angenommen, dass der Modell-Normalenvektor b dem tatsächlichen
Normalenvektor auf der Fahrbahn, insbesondere der Straße 20, entspricht, wenn die
Summe minimal ist. In anderen Worten werden die Modell-Verschiebungsvektoren MV_N
durch Variation des Modell-Normalenvektors b so lange variiert, bis sie möglichst
genau dem Ist-Verschiebungsvektoren IV_N entsprechen. Vorzugsweise werden so viele
Verschiebungsvektoren an Hand der beiden oder weiterer Bilder und über das dargestellte
Modell ermittelt, dass die Gleichung gemäß der Formel F5 stark überbestimmt ist. Dies
ermöglicht ein besonders präzises Annähern an den tatsächlichen Normalenvektor der
Fahrbahnebene.
[0026] Figur 5 zeigt schematisch eine Projektion des ermittelten Modell-Normalenvektors
b auf die Bildschirmebene. Der projizierte Modell-Normalenvektor b schließt mit einer
Bildsenkrechten 40, die senkrecht auf einem unteren Bildrand der Bildebene 36 steht
einen Winkel, insbesondere den Rollwinkel α ein. Zur Kompensation des Rollwinkels
α kann dieser nun in dem Bildanalysesystem berücksichtigt werden und das Bild entsprechend
gedreht werden. Vorzugsweise wird jedoch das Bild nicht verändert, sondern der ermittelte
Rollwinkel α dem Fahrerassistenzsystem und/oder weiteren Fahrzeugsystemen zur Verfügung
gestellt, so dass diese direkt den Rollwinkel α berücksichtigen, insbesondere kompensieren
können.
1. Verfahren zur Kompensation eines Rollwinkels (α) beim Betrieb eines kameragestützten
Fahrerassistenzsystems in einem Kraftfahrzeug, bei dem
- mit Hilfe einer Kamera ein erstes Bild (32) erfasst wird und die Koordinaten zumindest
zweier charakteristischer Punkte (30) des ersten Bildes (32) ermittelt werden,
- mit Hilfe der Kamera ein zweites Bild (33) erfasst wird und die Koordinaten der
beiden charakteristischen Punkte (30) in dem zweiten Bild (33) ermittelt werden,
- abhängig von den ermittelten Koordinaten der charakteristischen Punkte (30) in dem
ersten und dem zweiten Bild (32, 33) zwei Ist-Verschiebungsvektoren (IV_1, IV_3) ermittelt
werden, die jeweils repräsentativ sind für eine Verschiebung der charakteristischen
Punkte von dem ersten Bild (32) hin zu dem zweiten Bild (33) in einer Bildebene der
Kamera,
- abhängig von den ermittelten Koordinaten der charakteristischen Punkte (30) des
ersten Bildes (32) und abhängig von einer Bewegung des Kraftfahrzeugs zwischen der
Aufnahme des ersten und des zweiten Bildes (32, 33) zwei Modell-Verschiebungsvektoren
(MV_N) ermittelt werden, die jeweils die Verschiebung der charakteristischen Punkte
(30) von dem ersten Bild (32) hin zu dem zweiten Bild (33) in der Bildebene modellieren,
- abhängig von den ermittelten Ist-Verschiebungsvektoren (IV_1, IV_3) und Modell-Verschiebungsvektoren
(MV_N) ein Referenzvektor ermittelt wird,
- abhängig von dem ermittelten Referenzvektor der Rollwinkel (α) ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Referenzvektor ein Modell-Normalenvektor (b)
ist, der senkrecht auf einer Ebene steht, in der die charakteristischen Punkte (30)
real liegen.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem der Rollwinkel (α) ermittelt wird durch Projektion
des Modell-Normalenvektors (b) auf die Bildebene und Vergleich des projizierten Modell-Normalenvektors
(b) mit einer Bildsenkrechten (40) der Kamera.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei der der Rollwinkel (α) dem Winkel zwischen dem projizierten
Modell-Normalenvektor (b) und der Bildsenkrechten (40) entspricht.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem zu jedem ermittelten Ist-Verschiebungsvektor
(IV_N) je ein Modell-Verschiebungsvektor (MV_N) ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem drei oder mehr Ist-Verschiebungsvektoren
(IV_1, IV_2, IV_3, IV_4) und entsprechend drei oder mehr Modell-Verschiebungsvektoren
(MV_N) ermittelten werden, von denen abhängig dann der Modell-Normalenvektor (b) ermittelt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, bei dem zumindest ein Ist-Verschiebungsvektor (IV_1, IV_2,
IV_3, IV_4) verworfen und nicht weiter berücksichtigt wird, dessen Winkelabweichung
von einem oder mehreren gemittelten Vektoren am größten ist.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Modell-Verschiebungsvektoren
(MV_N) von den Koordinaten des Modell-Normalenvektors (b) abhängig sind und der Modell-Normalenvektor
(b) ermittelt wird, indem durch Variation der Koordinaten des Modell-Normalenvektors
(b) ein Funktionswert einer Funktion (F5) minimiert wird, der einem Unterschied zwischen
allen berücksichtigten Ist-Verschiebungsvektoren (IV_1, IV_2, IV_3, IV_4) und den
entsprechenden Modell-Verschiebungsvektoren (MV_N) entspricht.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem der ermittelte Rollwinkel
(α) zur Bildkorrektur des Kamerabildes verwendet wird und/oder automatisch dem Fahrerassistenzsystem
zur Verfügung gestellt wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Modell-Verschiebungsvektoren
(MV_N) mittels der allgemeinen Bewegungsgleichung, der Abbildungsgleichung einer Lochkamera
und der allgemeinen Ebenengleichung ermittelt werden.
11. Vorrichtung, die dazu ausgebildet ist, das Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche
abzuarbeiten.