[0001] Die Erfindung betrifft eine Falzmaschine zum Falzen von Bogen gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
Stand der Technik
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Anleger für Falzmaschinen bekannt, wobei der Anleger
blasluftunterstützte Mittel zum Vereinzeln von Bogen und saugluftunterstützte Mittel
zum Übergeben von Bogen aufweist. Für die Lufterzeugung werden dabei Kombiaggregate,
wie Lammellenverdichter oder Seitenkanalverdichter, eingesetzt, welche sowohl eine
Druckluft als auch eine Saugluft bereitstellen. Nachteilig an derartigen Kombiaggregaten
ist, dass diese entweder bezüglich des Saugluftbedarfs oder bezüglich des Druckluftbedarfs
optimiert werden können. Da auf der Saug- wie auf der Blasluftseite in einer Maschine
jeweils Luftverbraucher mit unterschiedlichen Druck- und Volumenbedarfen eingesetzt
werde, muss das Kombiaggregat immer auf den ungünstigsten Fall ausgelegt werden. Der
tatsächliche Luftbedarf und die durch das Kombiaggregat bereitgestellte Luft liegen
damit häufig weit auseinander, was dazu führt, dass ein großer Teil der Luftenergie
als Wärme an die Falzmaschine und in die Umgebung abgegeben wird und die Kombiaggregate
mit sehr geringen Wirkungsgraden arbeiten.
[0003] Aus der
DE 26 37 073 geht ein Bogenanleger für Falzmaschinen hervor mit einer an einem Unterdruckerzeuger
angeschlossenen Bogenansaugvorrichtung. Der Unterdruckerzeuger wird durch eine Strahlpumpe
gebildet, welche an eine Druckluftquelle angeschlossen werden kann. Nachteilig an
dieser Lösung ist, dass die Strahlpumpe durch einen schlechten Wirkungsgrad gekennzeichnet
ist und nur eine schlechte Anpassbarkeit an die tatsächlichen Luftbedarfe gegeben
ist.
[0004] Aus der
DE 295 01 537 U1 geht eine Bogenleiteinrichtung mit Luftversorgungskästen hervor. Die Luftversorgungskästen
weisen Axialventilatoren auf und dienen der Blas- bzw. Sauglufterzeugung direkt am
Ort des Blas-bzw. Saugluftbedarfs.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Falzmaschine zu schaffen, welche
die Nachteile des Standes der Technik behebt und bei der die notwendige Luft mit einem
hohen Wirkungsgrad erzeugt und bereitgestellt wird.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Falzmaschine mit den kennzeichnenden Merkmalen
von Anspruch 1.
[0007] Die erfindungsgemäße Falzmaschine zum Falzen von Bogen aus Papier, Pappe und dergleichen
weist einen Anleger, mindestens eine Falzstation, einen zwischen Anleger und der mindestens
einen Falzstation angeordneten Ausrichttisch, einen Ausleger und eine Maschinensteuerung
auf. Der Anleger besitzt blasluftunterstützte Mittel zum Vereinzeln von Bogen und
saugluftunterstützte Mittel zum Übergeben von Bogen an den Ausrichttisch. Bei den
saugluftunterstützten Mitteln kann es sich beispielsweise um ein Saugrad oder einen
Hubsauger handeln. Erfindungsgemäß besitzt die Falzmaschine mindestens eine Einrichtung
zur Erzeugung von Blasluft und mindestens eine davon unabhängige Einrichtung zur Erzeugung
von Saugluft. Die Einrichtungen zur Erzeugung von Blasluft und Saugluft sind separat
ansteuerbar bzw. regelbar. Die Einrichtungen sind in vorteilhafter Weise an den tatsächlichen
Luftbedarf angepasst und das heißt, auf geringe Verluste optimiert. Die Einrichtungen
sind damit durch eine geringe Wärmeabgabe, einen hohen Wirkungsgrad und eine geringe
Lärmbelastung ausgezeichnet. Die Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft stellt eine
Blasluft mit geringem Luftdruck und hoher Luftmenge bereit. Die Einrichtung zur Erzeugung
einer Saugluft stellt eine Saugluft mit hohem Luftdruck und geringer Luftmenge bereit.
[0008] In einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Falzmaschine weist die
mindestens eine Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft und / oder die mindestens eine
Einrichtung zur Erzeugung von Saugluft ein steuerbares Gebläse auf. Dabei ist vorteilhafter
Weise die Drehzahl des Gebläses elektronisch steuerbar bzw. regelbar. Damit ist eine
einfache Anpassung der bereitgestellten Blasluft bzw. Sauglauft z.B. an Bogenformat
und Grammatur der Bogen möglich. Besonders vorteilhaft ist es, das Gebläse als einen
drehzahlgesteuerten Radialverdichter auszuführen. Dies hat den Vorteil, dass dieser
einfach elektronisch gesteuert werden kann, z. B. durch Pulsweitenmodulation, und
dass Radialverdichter Luft mit niederen Drücken und großen Volumenströmen bereitstellen
können. Dadurch wird in vorteilhafter Weise eine geringe Aufwärmung der Blasluft und
damit eine geringe statische Aufladung der Bogen, eine geringe Lärmbelastung und ein
hoher Wirkungsgrad erreicht.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die mindestens eine Einrichtung
zur Erzeugung von Blasluft und / oder die mindestens eine Einrichtung zur Erzeugung
von Saugluft Teil des Anlegers. In vorteilhafter Weiterbildung ist je eine Einrichtung
zur Erzeugung von Blasluft bzw. je eine Einrichtung zur Erzeugung von Saugluft am
Ort eines jeweiligen Blasluft- bzw. Saugluftbedarfs angeordnet. Dies hat den Vorteil,
dass kein Verlust durch lange Schlauchleitungen entsteht und dass jede Einrichtung
einzeln angesteuert werden kann.
[0010] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Falzmaschine
ist die mindestens eine Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft und die mindestens
eine Einrichtung zur Erzeugung von Saugluft mit der Maschinensteuerung verbunden und
von dieser ansteuerbar bzw. regelbar. Saugluft und Blasluft und damit die Bogenanlage
können so zentral durch die Maschinensteuerung gesteuert bzw. geregelt werden. In
einer vorteilhaften Weiterbildung kann die Maschinensteuerung eine Zuordnungsvorschrift
aufweisen, durch welche einer bestimmten Grammatur eines Bogens und / oder einem bestimmten
Bogenformat und / oder einer bestimmten Maschinengeschwindigkeit ein anlegerseitiger
Blasluft- und Saugluftbedarf zugeordnet ist. Die Grammatur und / oder Bogenformat
können vom Maschinenbediener eingegeben werden, können einem Auftragsmanagementsystem
entnommen werden oder mittels Sensoren in der Falzmaschine ermittelt werden. Die Maschinengeschwindigkeit
wird vorteilhafterweise direkt der Maschinensteuerung entnommen. In vorteilhafter
Weise wird die mindestens eine Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft und die mindestens
eine Einrichtung zur Erzeugung von Saugluft von der Maschinensteuerung entsprechend
des Blas- bzw.
[0011] Saugluftbedarfs angesteuert bzw. im Falle der Anpassung an die Maschinengeschwindigkeit
permanent geregelt. Entspricht der durch die Maschinensteuerung bestimmte Blasluft-
bzw. Saugluftbedarf nicht dem tatsächlichen Blasluft- bzw. Saugluftbedarf, so kann
der Blasluft- bzw. Saugluftbedarf durch den Maschinenbediener angepasst werden. Die
Maschinensteuerung weist dazu vorteilhafterweise eine Speichereinheit zum Abspeichern
von korrigierten, auftragsbezogenen Blas- bzw. Saugluftbedarfen auf.
[0012] Hinsichtlich weiterer Vorteile und vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird
auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen verwiesen.
Ausführungsbeispiel
[0013] Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels noch näher erläutert werden.
Es zeigen in schematischer Darstellung
- Fig. 1a
- einen Sauglufterzeuger
- Fig. 1b
- einen Blaslufterzeuger mit Radialgebläse direkt am Ort des Blasluftbedarfs
- Fig. 1c
- einen Radialverdichter zur Erzeugung von Blasluft für die Vorderbläser
- Fig. 1d
- einen alternativen Sauglufterzeuger
[0014] Die in den Figuren 1a bis 1c dargestellten Einrichtungen zur Erzeugung von Blasluft
1 und von Saugluft 2 sind alle Teil eines Anlegers einer Falzmaschine (nicht dargestellt).
Fig. 1a zeigt eine Einrichtung zur Erzeugung von Saugluft 2. Diese besitzt einen Vakuumerzeuger
4, welcher über eine kurze Leitung mit einer Saugwalze 5 verbunden ist. Die Saugwalze
5 dient dem Ansaugen und Übergeben von Bogen 6. Zwischen Vakuumerzeuger 4 und Saugwalze
5 sind in die Schlauchleitung ein regelbares Bypassventil 8 und Saugtaktsteuerventil
9 integriert. Das Saugtaktsteuerventil 9 bewirkt, dass durch die Saugwalze 5 nur in
dem Moment ein Unterdruck bereitgestellt wird, wenn ein jeweiliger Bogen 6 angesaugt
und an den Ausrichttisch (nicht dargestellt) übergeben werden soll. In den Momenten,
in denen an der Saugwalze kein Unterdruck bereitgestellt werden soll, öffnet zum Ausgleich
das regelbare Bypassventil 8. Analog der Saugwalze 5 kann auch ein Hubsauger 12 oder
können mehrere Hubsauger 12 entsprechend mit Sauglauft versorgt werden, siehe Fig.
1d.
[0015] In Fig. 1b ist eine Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft 1 mit einer Bogenbelüftungsvorrichtung
11 dargestellt. Diese weist einen drehzahlgesteuerten Radialverdichter 3 auf. Über
die Regulierung der Drehzahl des Motors ist in einfacher Weise die Luftmenge variierbar.
Eine derartige Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft 1 baut sehr kompakt und kann
damit direkt am Ort des Blasluftbedarfs im Anleger der Falzmaschine angebracht werden.
So können beispielsweise zwei oder mehr solcher kompakt bauender Einrichtungen zur
Erzeugung von Blasluft 1 symmetrisch zur vertikalen Achse des Anlegers der Falzmaschine
zur Bogenbelüftung installiert werden.
[0016] In Fig. 1c ist eine Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft 1 dargestellt, nämlich
ein Gasgebläse für die Vorderbläser 7. Diese weist einen drehzahlgesteuerten Radialverdichter
3 auf, mit welchem eine Mehrzahl von Vorderbläsern 7 verbunden ist. Zur Anpassung
an das Bogenformat weist die Einrichtung 1 Stellventile 10 auf. Für ein großes Bogenformat
werden beide Ventile 10 geöffnet, für ein mittleres Bogenformat wird das untere Stellventil
10 geschlossen, für ein kleines Bogenformat werden beide Stellventile 10 geschlossen.
[0017] Analog zu den dargestellten und beschriebenen Einrichtungen 1 zur Erzeugung von Blasluft
und den Einrichtungen 2 zur Erzeugung von Saugluft im Anleger einer Falzmaschine können
solche Einrichtungen 1, 2 auch in anderen Stationen einer Falzmaschine zu Einsatz
gelangen, beispielsweise zum Führen und Abbremsen von Falzbogen in Falzstationen oder
zum Auslegen von Signaturen im Auslegerbereich.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft
- 2
- Einrichtung zur Erzeugung von Saugluft
- 3
- drehzahlgesteuerter Radialverdichter
- 4
- Vakuumerzeuger
- 5
- Saugwalze
- 6
- Bogen
- 7
- Vorderbläser
- 8
- regelbares Bypassventil
- 9
- Saugtaktsteuerventil
- 10
- Stellventil zur Formatanpassung
- 11
- Bogenbelüftungsvorrichtung (Airwing)
- 12
- Hubsauger
1. Falzmaschine zum Falzen von Bogen (6) aus Papier, Pappe und dergleichen mit einem
Anleger, mindestens einer Falzstation, einem zwischen Anleger und der mindestens einen
Falzstation angeordneten Ausrichttisch, mit einem Ausleger und einer Maschinensteuerung,
wobei der Anleger blasluftunterstützte Mittel (7, 11) zum Vereinzeln von Bogen (6)
und saugluftunterstützte Mittel (5) zum Übergeben von Bogen (6) an den Ausrichttisch
aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Falzmaschine mindestens eine Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft (1), insbesondere
mit geringem Luftdruck und hoher Luftmenge, und mindestens eine Einrichtung zur Erzeugung
von Saugluft (2), insbesondere mit hohem Luftdruck und geringer Luftmenge, aufweist,
wobei die mindestens eine Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft (1) und die mindestens
eine Einrichtung zur Erzeugung von Saugluft (2) separat ansteuerbar bzw. regelbar
sind.
2. Falzmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft (1) und / oder die mindestens
eine Einrichtung zur Erzeugung von Saugluft (2) ein steuerbares bzw. regelbares Gebläse
aufweist.
3. Falzmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Gebläse um einen drehzahlgesteuerten Radialverdichter (3) bzw. um
ein drehzahlgesteuertes Sauggebläse handelt.
4. Falzmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft (1) und / oder die mindestens
eine Einrichtung zur Erzeugung von Saugluft (2) Teil des Anlegers ist.
5. Falzmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass je eine Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft (1) bzw. je eine Einrichtung zur Erzeugung
von Saugluft (2) am Ort eines jeweiligen Blasluft- bzw. Saugluftbedarfs angeordnet
ist.
6. Falzmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft (1) und die mindestens
eine Einrichtung zur Erzeugung von Saugluft (2) mit der Maschinensteuerung verbunden
und von dieser ansteuerbar bzw. regelbar ist.
7. Falzmaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Maschinensteuerung in einer Zuordnungsvorschrift einer bestimmten Grammatur
eines Bogens (6) und / oder einem bestimmten Format eines Bogens (6) und/ oder einer
bestimmten Maschinengeschwindigkeit ein anlegerseitiger Blasluft- und Saugluftbedarf
zugeordnet ist.
8. Falzmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Einrichtung zur Erzeugung von Blasluft (1) und die mindestens
eine Einrichtung zur Erzeugung von Saugluft (2) von der Maschinensteuerung entsprechend
des Blas- bzw. Saugluftbedarfs angesteuert wird.
9. Falzmaschine nach einem der Ansprüche 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Maschinensteuerung eine Speichereinheit zum Abspeichern von korrigierten Blas-
bzw. Saugluftbedarfen aufweist.