[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Tragvorrichtung zum Halten eines oder mehrerer
Werkstücke beim Galvanisieren, wobei eine Halteeinrichtung drehbar um eine Drehachse
an der Tragvorrichtung aufgehängt ist, wobei die Halteeinrichtung derart ausgestaltet
ist, dass ein oder mehrere Werkstücke radial beabstandet von der Drehachse gehalten
sind, und wobei ein Antrieb zum Rotieren der Halteeinrichtung um die Drehachse vorgesehen
ist, sowie ein Verfahren zum Galvanisieren eines oder mehrerer Werkstücke.
[0002] Qualitativ hochwertige Beschichtungen von metallischen Werkstücken sind in bei vielen
Anwendungen von außerordentlich hohem Interesse. Beispielsweise ist es bei Kraftstoff-Hochdruckleitung
eines modernen Common-Rail-Einspritzsystems für Verbrennungsmotoren in Form einer
Rohrzuleitung erforderlich, die auf der Außenfläche aufgebrachte Beschichtung des
als Druckspeicher dienenden Rohrabschnitts eine hohe Qualität aufweist. Um darüber
hinaus besonders kurze Druckanstiegszeiten und Mehrfacheinspritzungen pro Arbeitstakt
zu ermöglichen, muss die Innenfläche der gemeinsamen Rohrzuleitung besonders homogen
und glatt sein, um den Strömungswiderstand an der Rohrinnenwand möglichst niedrig
zu halten und Angriffspunkte für Ablagerungen zu vermeiden. Daher darf die Innenfläche
nicht durch Korrosion beschädigt sein, was dann auftreten kann, wenn Flüssigkeit nach
einem Galvanisiervorgang nicht aus dem Inneren der Leitung abfließen kann.
[0003] Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Anwendungsbeispiele wie zum Beispiel Kochtöpfe,
bei denen eine homogene und glatte Oberfläche eines metallischen Werkstücks von Bedeutung
sind. Für die Beschichtung von metallischen Werkstücken oder Werkstücken mit zumindest
elektrisch leitender Oberfläche wird im Allgemeinen das bekannte Galvanisierungsverfahren
zur elektrolytischen Abscheidung eines Beschichtungsmaterials benutzt. Häufig handelt
es sich hierbei um eine Zink- oder Zink/Nickel-Beschichtung. Es kann aber auch jede
andere für eine elektrolytische Abscheidung geeignete Beschichtung je nach Anwendungsfall
aufgebracht werden.
[0004] In der Galvanotechnik ist es gängige Praxis, durch mehrere hintereinander durchgeführte
Eintauchvorgänge in verschiedene Bäder mit unterschiedlichen Badmedien, wie zum Beispiel
Reinigungsbäder, Ultraschallbäder, Beizbäder, saure oder alkalische Bäder, Entfettungsbäder
und Galvanikbäder, das Beschichtungsverfahren durchzuführen. Dazu ist es aus dem Stand
der Technik bekannt, Halterahmen oder Gestelle zu benutzen, damit die Werkstücke während
der Eintauchvorgänge gehalten werden können. Aus der
US 4,872,963, der
US 4,233,149 oder der
US 4,481,098 sind zum Beispiel solche Halterahmen bekannt.
[0005] Um ein Beseitigen von Luftblasen, die sich im Zuge des Eintauchvorgangs am Werkstück
bilden, zu ermöglichen, ist es von Vorteil, wie in der
US 6,630,059 B1, der
US 2006/0204668 A1 oder der
DE 103 09 401 A1 beschrieben, die Werkstücke beabstandet zu einer horizontal verlaufenden Welle zu
befestigen und die Welle während eines Eintauchvorgangs um die horizontal gelegene
Achse zu rotieren. Durch die Drehung nach einem Eintauchvorgang kann außerdem ein
gleichmäßiges Ablaufen der Flüssigkeiten erreicht werden.
[0006] Nachteilig an den in der
US 6,630,059 B1, der
US 2006/0204668 A1 und der
DE 103 09 401 A1 beschriebenen Tragvorrichtungen ist, dass die drehbare Lagerung an beiden Enden der
Welle während des Eintauchvorgangs im Badmedium liegt und die Stromzuführung zu den
Werkstücken dadurch erschwert ist. Außerdem weist die sich ergebende Beschichtung
nicht die gewünschte Qualität auf. Insbesondere können die Schichtdicken über die
gesamte Oberfläche des Werkstücks gesehen nicht hinreichend gleichmäßig sein, und
die Rauhigkeit kann zu groß sein.
[0007] Aus der
CH 694 643 A5 ist weiterhin bekannt, Werkstücke während eines Eintauchvorgangs um eine vertikale
Drehachse zu drehen. Dies ist mit dem Vorteil verbunden, dass die obere Lagerung und
die Stromzuführung der vertikal angeordneten Welle außerhalb des Badmediums liegt.
Allerdings findet eine restfreie Entlüftung des Werkstücks wie bei einer Rotation
um eine horizontale Achse hierbei nicht statt. Außerdem besteht das Risiko, dass nach
dem Eintauchvorgang Flüssigkeit im Inneren der Werkstücke verbleibt, sodass es später
zu Korrosion kommen kann.
[0008] Es ist daher ausgehend von der
DE 103 09 401 A1 die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Tragvorrichtung und ein Verfahren zum
Galvanisieren eines oder mehrerer Werkstücke bereitzustellen, durch die eine verbesserte
Beschichtungsqualität und insbesondere eine restfreie Entlüftung des Werkstücks erzielt
werden.
[0009] Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung durch die Merkmale der unabhängigen
Ansprüche 1 und 9 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den
jeweils abhängigen Ansprüchen erfasst.
[0010] Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Tragvorrichtung zum
Halten eines oder mehrerer Werkstücke beim Galvanisieren bereitgestellt, wobei eine
Halteeinrichtung drehbar um eine Drehachse an der Tragvorrichtung aufgehängt ist,
wobei die Halteeinrichtung derart ausgestaltet ist, dass ein oder mehrere Werkstücke
radial beabstandet von der Drehachse gehalten sind, und wobei ein Antrieb zum Rotieren
der Halteeinrichtung um die Drehachse vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachse in einem spitzen Winkel bezüglich der Vertikalen geneigt verläuft.
[0011] Im Rahmen dieser Erfindung bezieht sich der Begriff "Galvanisieren" auf alle Verfahrensschritte
beim Galvanisieren. Dazu gehören nicht nur die eigentlichen Beschichtungsschritte
in Galvanikbädern, sondern auch alle Eintauchschritte in verschiedene weitere Bäder
mit unterschiedlichen Badmedien wie zum Beispiel Reinigungsbäder, Ultraschallbäder,
Beizbäder, saure oder alkalische Bäder und Entfettungsbäder. In diesem Sinne umfasst
"Galvanisieren" darüber hinaus einen Abtropf-, Trocknungs- oder Säuberungsschritt
vor oder nach einem Eintauchvorgang.
[0012] Der spitze Winkel zur Vertikalen umfasst sämtliche Neigungswinkel zwischen einer
horizontalen und einer vertikalen Drehachse, also zwischen 0° und 90° zur Vertikalen
mit Ausnahme dieser Grenzwinkel. Eine exakt horizontale und eine exakt vertikale Anordnung
der Drehachse sind somit explizit ausgeschlossen.
[0013] Durch den erfindungsgemäßen Neigungswinkel wird erreicht, dass durch eine Rotation
der Halteeinrichtung um die zur Vertikalen geneigte Drehachse während eines Schrittes
beim Galvanisieren, die Werkstücke restfrei entlüftet werden und die Beschichtungsqualität
durch eine homogenere Schichtdickenverteilung verbessert wird. Die Neigung der Drehachse
sorgt außerdem dafür, dass nach dem Herausnehmen der Werkstücke aus einem Galvanikbad
und eine weitere Drehung um die Drehachse keine Flüssigkeit in den Werkstücken verbleibt
und so die Gefahr der Korrosion reduziert ist.
[0014] Es ist außerdem gegenüber dem Stand der Technik von Vorteil, dass die Halteeinrichtung
nicht komplett in ein Badmedium eingetaucht werden muss, sondern ein oberes Ende während
eines Eintauchvorgangs außerhalb des Badmediums bleiben kann und damit sowohl der
Antrieb für die Rotation als auch die Stromzufuhr erheblich erleichtert ist.
[0015] Vorzugsweise beträgt der spitze Winkel zwischen 5° und 45°. Es hat sich als besonders
vorteilhaft erwiesen, einen spitzen Winkel zwischen 10° und 20° und insbesondere einen
Winkel von etwa 15°zu wählen.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann die Tragvorrichtung auch
so ausgestaltet sein, dass der spitze Winkel veränderbar zwischen 5° und 45° einstellbar
ist. Auf diese Weise kann die Vorrichtung an unterschiedliche Werkstükke angepasst
werden.
[0017] Für den Galvanisierungsvorgang muss die Oberfläche des zu beschichtenden Werkstücks
gegenüber dem Badmedium eine elektrische Potentialdifferenz aufweisen. Dies kann dadurch
erreicht werden, dass die Halteeinrichtung elektrisch leitend ausgestaltet ist und
in elektrisch leitendem Kontakt mit dem zu beschichtenden Werkstück steht, sodass
dann eine Spannung zwischen der Halteeinrichtung samt der eingespannten Werkstücke
und weiteren Elektroden der Galvanik angelegt werden kann. Damit die Halteeinrichtung
als Teil des äußeren Stromkreises der Galvanik genutzt werden kann und dabei selbst
nicht beschichtet wird, ist die Halteeinrichtung vorzugsweise aus elektrisch leitendem
Material wie Kupfer oder Stahl gebildet und ist im Wesentlichen vollständig mit einer
elektrisch isolierenden Schicht überzogen mit Ausnahme der Kontaktbereiche mit den
zu beschichtenden Werkstücken.
[0018] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Tragvorrichtung umfasst
diese einen oberen und einen unteren Träger, und die Halteeinrichtung umfasst eine
Tragwelle mit einem oberen und einem unteren Ende. An der Tragwelle sind dabei eine
oder mehrere Haltestreben vorgesehen, die sich im Wesentlichen in radialer Richtung
zur Drehachse von der Tragwelle erstrecken. Die Tragwelle ist mit dem oberen Ende
am oberen Träger und mit dem unteren Ende am unteren Träger um die Drehachse drehbar
gelagert. Dabei liegt die obere Lagerung der Tragwelle während eines Schrittes beim
Galvanisieren außerhalb eines Badmediums, so dass der Antrieb für die Rotation und
die Stromzufuhr zur Tragwelle einfach möglich ist. In dieser Ausführungsform gestaltet
sich die Halteeinrichtung besonders einfach und kompakt.
[0019] Der Antrieb ist vorteilhafterweise am oberen Träger angebracht und mit dem oberen
Ende der Tragwelle betriebsmäßig verbunden. Dabei kann die Tragwelle mit dem unteren
Ende in einem Kugelgelenk gelagert und oben mit dem oberen Ende über ein Bolzen-oder
Kreuzgelenk mit einer vertikal rotierbaren Anschlusswelle verbunden sein. Der spitze
Neigungswinkel lässt sich in dieser Ausführungsform besonders einfach durch eine horizontale
Verschiebung der vertikal rotierbaren Anschlusswelle entlang des oberen Trägers der
Tragvorrichtung durchführen.
[0020] Vorzugsweise ist eine Mehrzahl von Halteeinrichtungen vorgesehen, wobei jede Halteeinrichtung
drehbar um eine ihr zugeordnete Drehachse in der Tragvorrichtung aufgehängt ist und
wobei die Halteeinrichtungen derart ausgestaltet sind, dass ein oder mehrere Werkstücke
radial beabstandet von den ihnen zugeordneten Drehachsen gehalten sind, und wobei
ein Antrieb zum Rotieren der Halteeinrichtungen um die ihnen zugeordneten Drehachsen
vorgesehen ist. Dabei können die Tragwellen jeweils mit dem unteren Ende in einem
Kugelgelenk gelagert und oben mit dem oberen Ende über ein Bolzen- oder Kreuzgelenk
mit jeweils einer vertikal rotierbaren Antriebswelle verbunden sein.
[0021] Der Antrieb kann in dieser Ausführungsform für jede Halteeinrichtung eine vertikal
rotierbare Anschlusswelle aufweisen, die über eine horizontal angeordnete Antriebswelle,
die sich im Wesentlichen entlang des oberen Trägers erstreckt, gemeinsam angetrieben
werden können. In dieser Ausführungsform kann die Kapazität der Tragvorrichtung erhöht
werden.
[0022] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Galvanisieren
eines oder mehrerer Werkstücke mit den folgenden Schritten bereitgestellt:
- a) Befestigen der zu beschichtenden Werkstücke in einer Halteeinrichtung, die in einer
Tragvorrichtung drehbar um eine Drehachse aufgehängt ist, so dass die Werkstücke radial
beabstandet von der Drehachse gehalten werden und die Drehachse in einem spitzen Winkel
bezüglich der Vertikalen geneigt verläuft, und
- b) Rotieren der Halteeinrichtung um die Drehachse während eines Schrittes beim Galvanisieren.
[0023] Bei diesem Verfahren werden die bereits im Zusammenhang mit dem Anspruch 1 der vorliegenden
Erfindung erläuterten Vorteile erreicht, nämlich dass die Werkstücke restfrei entlüftet
werden und die Beschichtungsqualität durch eine homogenere Schichtdickenverteilung
verbessert wird.
[0024] Vorzugsweise wird während des Befestigungsschritts der spitze Winkel im Bereich zwischen
5° und 45° eingestellt. Besonders vorteilhaft ist es, wenn während des Befestigungsschritts
der spitze Winkel auf einen Wert zwischen 10° und 20°, insbesondere von etwa 15° eingestellt
wird.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Tragvorrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 8 verwendet.
[0026] Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand der Figuren 1 bis 3 erläutert,
die lediglich ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Tragvorrichtung
darstellen.
Figur 1 zeigt einen Längsschnitt der Tragvorrichtung mit den gehaltenen Werkstücken.
Figur 2 zeigt einen Querschnitt der Halteeinrichtung senkrecht zur Drehachse samt
gehaltener Werkstücke.
Figur 3 zeigt einen Längsschnitt der Tragvorrichtung mit einer Mehrzahl von Halteeinrichtungen.
[0027] Die in Figur 1 und 2 gezeigte Tragvorrichtung 1 weist einen äußeren Tragrahmen 3
auf, der einen oberen Träger 5 und einen unteren Träger 7 sowie Seitenelemente 9,
11 umfasst. Zwischen dem oberen und dem unteren Träger 5, 7 ist eine Halteeinrichtung
13 drehbar um eine Drehachse A an der Tragvorrichtung 1 aufgehängt, wobei die Drehachse
A in einem spitzen Winkel α bezüglich der Vertikalen V geneigt verläuft. Die Halteeinrichtung
13 weist eine entlang der Drehachse A verlaufende Tragwelle 15 auf, die mit einem
oberen Ende 17 über eine vertikale Anschlusswelle 19 mit dem oberen Träger 5 verbunden
ist. Damit die Tragwelle 15 um ihre Längsachse und damit um die in einem spitzen Winkel
α bezüglich der Vertikalen V geneigt verlaufende Drehachse A rotieren kann, ist das
obere Ende 17 der Tragwelle 15 über ein Bolzengelenk 20 mit dem Antrieb 21 verbunden.
Am unteren Ende 23 ist die Tragwelle 15 in einem Kugelgelenk 25 schwenk- und drehbar
gelagert und so mit dem unteren Träger 7 verbunden.
[0028] Von der Tragwelle 15 erstrecken sich radial von der Drehachse A Haltestreben 27,
die dazu geeignet sind, Werkstücke 29 mittels einer Federspannung einzuspannen. An
der Tragwelle 15 sind sich radial von der Tragwelle 15 erstreckende tellerförmige
Bleche 30 angebracht, woran sich die Haltestreben 27 anschließen. Die Haltestreben
27 weisen Schlaufen 31 auf, die in Längsrichtung der Drehachse A eine Federspannung
erzeugen können. Zwei Haltestreben 27 können jeweils an einer oberen und an einer
unteren Angriffsfläche eines Werkstücks 29 angreifen und durch entgegengesetzte Federspannung
das Werkstück 29 halten. Durch diesen Aufbau wird erreicht, dass die Werkstücke 29
radial beabstandet von der Drehachse A gehalten sind. In den Figuren 1 und 2 ist gezeigt,
wie mehrere Werkstücke 29 radial beabstandet von der Drehachse A über die sich radial
von der Drehachse A erstreckenden Haltestreben 27 gehalten sind. Die Werkstücke 29
sind in dieser Ausführungsform im Wesentlichen untereinander parallel orientiert auf
einer die Tragwelle 15 umgebenden Mantelebene gehalten. Die Werkstücke 29 sind dabei
als Rohrabschnitte mit radial abstehenden und durchbohrten Ansatzstücken 33 gezeigt.
Die durchbohrten Ansatzstücke 33 bieten mit den Innenflächen der Bohrlöcher die für
das Einspannen des Werkstücks 29 nötigen Angriffsflächen, an denen die Haltestreben
27 angreifen. Über diese Angriffsflächen fließt auch der für eine Galvanisierung nötige
elektrische Strom. Die Angriffsflächen, die mit den Haltestreben 27 in Kontakt stehen,
können nicht beschichtet werden, da sie nicht mit dem Badmedium in Kontakt kommen.
Die Angriffsflächen zum Befestigen der Werkstücke 29 sollten daher relativ klein sein
und sich an einem in Bezug auf die Beschichtungsqualität relativ unwesentlichen Teil
des Werkstücks 29 befinden.
[0029] Es können als Angriffsflächen aber auch die ringförmigen ober-und unterseitigen Querschnittsflächen
an den Enden des Rohrabschnitts dienen. Dabei können die Haltestreben 27 in Form von
konisch zulaufenden Druckköpfen mit einer den Durchmesser des Rohrabschnitts überragenden
Ausdehnung punktuell in die obere und untere Rohröffnung greifen und die Werkstücke
29 jeweils mit einer Druckspannung von oben und unten halten. Besonders am oberen
Ende darf in diesem Fall der Rohrabschnitt dabei nicht abgeschlossen werden, um eine
restfreie Entlüftung des Innenbereichs des Werkstücks 29 zu erlauben. Es kann auch
erforderlich sein, dass die untere Rohröffnung nicht vollständig verschlossen ist,
sodass nach dem Herausnehmen der Werkstücke 29 aus dem Galvanikbad durch eine Drehung
der Tragwelle 29 Flüssigkeit aus den Werkstücken 29 vollständig ablaufen kann, sodass
es später nicht zu Korrosion im Inneren der Werkstücke 29 kommt.
[0030] Grundsätzlich können die Werkstücke 29 jegliche Form haben, die sich dazu eignet,
radial beabstandet von der Drehachse A gehalten zu werden. Zum Beispiel können die
Werkstücke 29 Kochtöpfe oder andere Gegenstände sein, die einer hochwertigen Beschichtung
mittels Galvanisieren bedürfen.
[0031] Der Antrieb 21 umfasst in diesem Ausführungsbeispiel einen Antriebsmotor 35, eine
horizontal angeordnete Antriebswelle 37 und eine vertikal rotierbare Anschlusswelle
19. Der Antriebsmotor 35 ist dazu vorgesehen, die horizontale Antriebswelle 37 rotierend
anzutreiben. Während des Betriebes wird die Rotation der horizontalen Antriebswelle
37 auf die vertikale rotierbare Anschlusswelle 19 durch ein Getriebe 39 übertragen,
so dass diese um eine vertikale Achse rotiert. Damit die Tragwelle 15 um ihre Längsachse
und damit um die in einem spitzen Winkel α bezüglich der Vertikalen V geneigt verlaufende
Drehachse A rotieren kann, ist das obere Ende 17 der Tragwelle 15 über das Bolzengelenk
20 mit der vertikalen Antriebswelle 19 des Antriebs 4 verbunden.
[0032] Der spitze Neigungswinkel α zwischen der Vertikalen V und der Drehachse A lässt sich
in dieser bevorzugten Ausführungsform durch horizontale Verschiebung der vertikalen
Antriebswelle 19 samt Getriebe 39, wie durch den Doppelpfeil 41 angedeutet, einstellen.
Es ist daher auch denkbar, dass der Neigungswinkel α fest vorgegeben ist. Der spitze
Winkel α kann grundsätzlich sämtliche Neigungswinkel zwischen einer horizontalen und
einer vertikalen Drehachse A umfassen, der Bereich ist hier allerdings aufgrund des
Aufbaus begrenzt. Die exakt horizontale und die exakt vertikale Drehachse A sind dabei
jedoch explizit ausgeschlossen. Vorzugsweise wird der spitze Winkel α zwischen 5°
und 45° eingestellt. Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, einen spitzen
Winkel α zwischen 10° und 20° und insbesondere einen Winkel α von etwa 15° einzustellen.
[0033] Da der Antrieb 21 und das obere Ende 17 der Tragwelle 15 beim Galvanisieren außerhalb
eines Badmediums liegen, ist eine Stromzufuhr zur Tragwelle 15 und somit zu den beschichtenden
Werkstücken 29 einfach möglich. Damit die Halteeinrichtung 13 als Teil des äußeren
Stromkreises der Galvanik genutzt werden kann und dabei selbst nicht galvanisiert
wird, ist die Halteeinrichtung 13 vorzugsweise aus elektrisch leitendem Material wie
Kupfer oder Stahl gebildet und ist im Wesentlichen vollständig mit einer elektrisch
isolierenden Schicht überzogen mit Ausnahme der Kontaktbereiche mit den zu beschichtenden
Werkstücken 29 bzw. dessen Angriffsflächen.
[0034] In Figur 3 ist eine Ausführungsform der Tragvorrichtung 1 gezeigt, wobei eine Mehrzahl
von Halteeinrichtungen 13 vorgesehen ist, um möglichst viele Werkstücke 29 in einem
Schritt beim Galvanisieren beschichten zu können. Dabei ist jede Halteeinrichtung
13 drehbar um eine ihr zugeordnete Drehachse A in der Tragvorrichtung 1 wie zuvor
beschrieben aufgehängt. Die Halteeinrichtungen 13 sind derart ausgestaltet, dass ein
oder mehrere Werkstücke 29 radial beabstandet von den ihnen zugeordneten Drehachsen
A gehalten sind. Ein Antrieb 21 zum Rotieren der Halteeinrichtungen 13 um die ihnen
zugeordneten Drehachsen A ist ebenfalls vorgesehen.
[0035] Jede Halteeinrichtung 13 ist hierbei wie in dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel
beschrieben ausgestaltet. Dabei sind die Tragwellen 15 jeweils mit dem unteren Ende
23 in einem Kugelgelenk 25 schwenk- und drehbar gelagert und so mit dem unteren Träger
7 verbunden. Der Antrieb 21 weist in dieser Ausführungsform für jede Halteeinrichtung
13 jeweils eine vertikal rotierbare Anschlusswelle 19 auf, die gemeinsam über eine
horizontal angeordnete Antriebswelle 37, die sich im Wesentlichen entlang des oberen
Trägers 5 erstreckt, mit dem Antriebsmotor 35 oder von außen durch einen externen
Motor angetrieben werden können.
[0036] Aus Figur 1 wird außerdem deutlich, wie das erfindungsgemäße Verfahren zum Galvanisieren
vorzugsweise abläuft. Die zu beschichtenden Werkstücke 29 werden zunächst in der Halteeinrichtung
13 befestigt, wobei diese in der Tragvorrichtung 1 drehbar um die Drehachse A aufgehängt
ist. Die Werkstücke 29 werden dabei radial beabstandet von der Drehachse A gehalten,
und die Drehachse A verläuft in einem spitzen Winkel α bezüglich der Vertikalen V
geneigt. Wie durch Pfeil 43 in den Figuren 1 und 2 angedeutet, wird während eines
Schrittes beim Galvanisieren die Halteeinrichtung 13 um die Drehachse A rotiert. Das
Galvanisieren umfasst dabei alle Verfahrensschritte bei einem Galvanisierprozess.
Dazu gehören nicht nur die eigentlichen Beschichtungsschritte in Galvanikbädern, sondern
auch alle Eintauchschritte in verschiedene weitere Bäder mit unterschiedlichen Badmedien
wie zum Beispiel Reinigungsbäder, Ultraschallbäder, Beizbäder, saure oder alkalische
Bäder und Entfettungsbäder. In diesem Sinne umfasst das Galvanisieren darüber hinaus
einen Abtropf-, Trocknungs- oder Säuberungsschritt vor oder nach einem Eintauchvorgang.
[0037] Während des Befestigungsschritts kann der spitze Winkel α im Bereich zwischen 5°
und 45° eingestellt werden, indem die vertikale Antriebswelle 19 samt Getriebe 20
horizontal verschoben wird. Die Einstellung eines spitzen Neigungswinkels α zwischen
10° und 20°, und insbesondere von 15°, hat sich als besonders vorteilhaft für die
Schichtdickenverteilung der Beschichtung und die Entlüftung der Werkstücke 29 erwiesen.
1. Tragvorrichtung (1) zum Halten eines oder mehrerer Werkstücke (29) beim Galvanisieren,
wobei eine Halteeinrichtung (13) drehbar um eine Drehachse (A) an der Tragvorrichtung
(1) aufgehängt ist, wobei die Halteeinrichtung (13) derart ausgestaltet ist, dass
ein oder mehrere Werkstücke (29) radial beabstandet von der Drehachse (A) gehalten
sind, und wobei ein Antrieb (21) zum Rotieren der Halteeinrichtung (13) um die Drehachse
(A) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Drehachse (A) in einem spitzen Winkel (α) bezüglich der Vertikalen (V) geneigt
verläuft.
2. Tragvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der spitze Winkel
(α) zwischen 5° und 45° beträgt.
3. Tragvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der spitze Winkel
(α) zwischen 10° und 20°, insbesondere etwa 15° beträgt.
4. Tragvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der spitze Winkel
(α) einstellbar im Bereich zwischen 5° und 45° ist.
5. Tragvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Halteeinrichtung
(13) aus einem elektrisch leitendem Material gebildet ist und im Wesentlichen vollständig
mit einer elektrisch isolierenden Schicht überzogen ist mit Ausnahme der Kontaktbereiche
mit den zu beschichtenden Werkstücken (29).
6. Tragvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Tragvorrichtung
(1) einen oberen und einen unteren Träger (5, 7) und die Halteeinrichtung (13) eine
Tragwelle (15) mit einem oberen (17) und einem unteren Ende (23) umfasst, wobei das
obere Ende (17) der Tragwelle (15) mit dem oberen Träger (5) und das untere Ende (23)
der Tragwelle (15) mit dem unteren Träger (7) drehbar um die Drehachse (A) verbunden
ist, und wobei an der Tragwelle (15) eine oder mehrere Haltestreben (27) vorgesehen
sind, die sich im Wesentlichen in radialer Richtung zur Drehachse (A) von der Tragwelle
(15) erstrecken.
7. Tragvorrichtung (1) nach Anspruch 6, wobei der Antrieb (21) am oberen Träger (5) angebracht
und mit dem oberen Ende der Tragwelle (15) verbunden ist.
8. Tragvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Mehrzahl von
Halteeinrichtungen (13) vorgesehen ist, wobei jede Halteeinrichtung (13) drehbar um
eine ihr zugeordnete Drehachse (A) in der Tragvorrichtung (1) aufgehängt ist, und
wobei die Halteeinrichtungen (13) derart ausgestaltet sind, dass ein oder mehrere
Werkstükke (29) radial beabstandet von den ihnen zugeordneten Drehachsen (A) gehalten
sind, und wobei ein Antrieb (21) zum Rotieren der Halteeinrichtungen (13) um die ihnen
zugeordneten Drehachsen (A) vorgesehen ist.
9. Verfahren zum Galvanisieren eines oder mehrerer Werkstükke (29) mit den folgenden
Schritten:
a) Befestigen der zu beschichtenden Werkstücke (29) in einer Halteeinrichtung (13),
die in einer Tragvorrichtung (1) drehbar um eine Drehachse (A) aufgehängt ist, so
dass die Werkstücke (29) radial beabstandet von der Drehachse (A) gehalten werden,
und die Drehachse (A) in einem spitzen Winkel (α) bezüglich der Vertikalen (V) geneigt
verläuft, und
b) Rotieren der Halteeinrichtung (13) um die Drehachse (A) während eines Schrittes
beim Galvanisieren.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei während des Befestigungsschritts der spitze Winkel
(α) im Bereich zwischen 5° und 45° eingestellt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei während des Befestigungsschritts der spitze
Winkel (α) auf einen Wert zwischen 5° und 45°, insbesondere von etwa 15° eingestellt
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei eine Tragvorrichtung (1) nach einem
der Ansprüche 1 bis 8 verwendet wird.