[0001] Die Erfindung betrifft eine Gasturbine mit einer Anzahl von koaxial ineinander angeordneten,
im Wesentlichen hohlkegelförmig oder hohlzylindrisch ausgebildeten Bauteilen. Sie
betrifft weiter einen Leitschaufelträger, insbesondere für eine Gasturbine.
[0002] Gasturbinen werden in vielen Bereichen zum Antrieb von Generatoren oder von Arbeitsmaschinen
eingesetzt. Dabei wird der Energieinhalt eines Brennstoffes zur Erzeugung einer Rotationsbewegung
einer Turbinenwelle genutzt. Der Brennstoff wird dazu in einer Brennkammer verbrannt,
wobei von einem Luftverdichter verdichtete Luft zugeführt wird. Das in der Brennkammer
durch die Verbrennung des Brennstoffs erzeugte, unter hohem Druck und unter hoher
Temperatur stehende Arbeitsmedium wird dabei über eine der Brennkammer nachgeschaltete
Turbineneinheit geführt, wo es sich arbeitsleistend entspannt.
[0003] Zur Erzeugung der Rotationsbewegung der Turbinenwelle sind dabei an dieser eine Anzahl
von üblicherweise in Schaufelgruppen oder Schaufelreihen zusammengefassten Laufschaufeln
angeordnet, die über einen Impulsübertrag aus dem Arbeitsmedium die Turbinenwelle
antreiben. Zur Strömungsführung des Arbeitsmediums sind zudem üblicherweise zwischen
benachbarten Laufschaufelreihen mit dem Turbinengehäuse verbundene, zu Leitschaufelreihen
zusammengefasste Leitschaufeln angeordnet. Diese sind an einem üblicherweise hohlzylinder-
oder hohlkegelförmigen Leitschaufelträger befestigt.
[0004] Bei der Auslegung derartiger Gasturbinen ist zusätzlich zur erreichbaren Leistung
üblicherweise ein besonders hoher Wirkungsgrad ein Auslegungsziel. Eine Erhöhung des
Wirkungsgrades lässt sich dabei aus thermodynamischen Gründen grundsätzlich durch
eine Erhöhung der Austrittstemperatur erreichen, mit der das Arbeitsmedium aus der
Brennkammer ab und in die Turbineneinheit einströmt. Dabei werden Temperaturen von
etwa 1200°C bis 1500°C für derartige Gasturbinen angestrebt und auch erreicht.
[0005] Bei derartig hohen Temperaturen des Arbeitsmediums sind jedoch die diesem ausgesetzten
Komponenten und Bauteile hohen thermischen Belastungen ausgesetzt. Daher ist der Heißgaskanal
üblicherweise durch so genannte Ringsegmente ausgekleidet, die die Innenwand des Heißgaskanals
bilden. Diese sind üblicherweise über Verhakungselemente am Leitschaufelträger befestigt,
so dass die Gesamtheit der Ringsegmente in Umfangsrichtung ebenso wie der Leitschaufelträger
eine hohlkegelförmige oder hohlzylindrische Struktur bilden.
[0006] Die Bauteile der Gasturbine können sich durch unterschiedliche thermische Ausdehnung
in unterschiedlichen Betriebszuständen verformen, was einen direkten Einfluss auf
die Größe der Radialspalte zwischen Laufschaufeln und Innenwand des Heißgaskanals
hat. Diese Radialspalte sind beim An- und Abfahren der Turbine anders dimensioniert
als im regulären Betrieb. Bei der Konstruktion der Gasturbine sind Bauteile wie Leitschaufelträger
oder Innenwand stets so zu dimensionieren, dass die Radialspalte ausreichend groß
gehalten sind, um in keinem Betriebszustand Beschädigungen der Gasturbine entstehen
zu lassen. Eine entsprechend vergleichsweise großzügige Auslegung der Radialspalte
führt jedoch zu erheblichen Einbußen im Wirkungsgrad.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Gasturbine und einen Leitschaufelträger
anzugeben, welche bei Erhaltung der größtmöglichen betrieblichen Sicherheit und Lebensdauer
einen besonders hohen Wirkungsgrad ermöglichen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, indem zumindest eines der Bauteile bzw.
der Leitschaufelträger im Außerbetriebszustand eine im Wesentlichen ellipsenförmige
Querschnittsfläche aufweist.
[0009] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass ein besonders hoher Wirkungsgrad
durch eine Reduzierung der Radialspalte im regulären Betrieb, d. h. beispielsweise
Volllastbetrieb der Gasturbine möglich wäre. Dabei ist eine vergleichsweise große
Auslegung der Radialspalte insbesondere deshalb erforderlich, weil sich die Turbine
in unterschiedlichen Betriebszuständen unterschiedlich verformt. Insbesondere tritt
dabei eine Ovalisierung der zylindrisch oder konisch geformten Bauteile der Gasturbine
auf, der bei der Bemessung der Radialspalte Rechnung getragen werden muss. Um eine
Reduzierung der Radialspalte bei der Konstruktion der Gasturbine zu ermöglichen, sollte
daher die Ovalisierung im Betrieb der Gasturbine möglichst gering gehalten werden.
Dies sollte durch eine entsprechend angepasste Form der hohlkegelförmig oder hohlzylindrisch
ausgebildeten Bauteile der Gasturbine im Außerbetriebszustand, d. h. bei abgekühlter
Gasturbine erzielt werden. Diese sollte derart gestaltet sein, dass die bei der Herstellung
der Gasturbine eingebrachte Verformung die Verformungen im Betriebszustand ausgleicht.
Dies ist erreichbar, indem zumindest eines der Bauteile bereits im Außerbetriebszustand
eine im Wesentlichen ellipsenförmige Querschnittsfläche aufweist.
[0010] In vorteilhafter Ausgestaltung ist die bei der Herstellung der hohlkegelförmig oder
hohlzylindrisch ausgebildeten Bauteile der Gasturbine bzw. des Leitschaufelträgers
die Länge der Haupt- und Nebenachse der ellipsenförmigen Querschnittsfläche jeweils
derart gewählt, dass das jeweilige Bauteil durch seine thermische Verformung im Betriebszustand
eine im Wesentlichen kreisförmige Querschnittsfläche aufweist. Dies kann beispielsweise
durch Einbringung einer zur im Betrieb erwarteten um 90 Grad versetzten Ovalisierung
geschehen. Die elliptische Form dieser Bauteile ist somit derart gewählt, dass die
Verformungen im Betriebszustand genau so ausgeglichen werden, dass im Betrieb ein
kreisförmiger Querschnitt entsteht und somit über den gesamten Umfang der Gasturbine
gleiche Radialspalte vorliegen, d. h., die Radialspalte über den Umfang keine Varianz
mehr aufweisen. Dadurch können bereits bei der Konstruktion die Radialspalte entsprechend
eng bemessen werden, was einen höheren Wirkungsgrad der Gasturbine zur Folge hat.
[0011] Stationäre Gasturbinen werden üblicherweise liegend angeordnet und die hohlzylindrischen
oder hohlkegelförmigen Bauteile der Gasturbine bestehen aus zwei jeweils halbzylindrischen
oder halbkegelförmigen Segmenten, die übereinander angeordnet sind und beispielsweise
über Flansche miteinander verbunden sind. Bei derartigen Gasturbinen stellt sich im
Betrieb eine Verformung ein, bei der im Querschnitt eine stehende Ellipse entsteht,
d. h., die Hauptachse der Ellipse senkrecht zur Horizontalen ausgerichtet ist. Daher
sollte bei derartigen Gasturbinen das jeweilige Bauteil bzw. der Leitschaufelträger
vorteilhafterweise derart gefertigt werden, dass die die Scheitel der Segmente verbindende
Achse der ellipsenförmigen Querschnittsfläche im Außerbetriebszustand kürzer ist als
die dazu senkrechte Achse. Dies bedeutet, dass das im Außerbetriebszustand, d. h.
bei kalter Gasturbine der Querschnitt eine im Wesentlichen liegende Ellipse darstellt,
d. h. die Hauptachse der Ellipse parallel zur Horizontalen ausgerichtet ist, und sich
durch die erläuterte Verformung im Betrieb ein im Wesentlichen kreisförmiger Querschnitt
einstellt.
[0012] Bei heutigen Gasturbinen ist insbesondere der Leitschaufelträger den erläuterten
Verformungen ausgesetzt. Der Leitschaufelträger ist ein hohlkegelförmig oder hohlzylindrisch
ausgebildetes Bauteil der Gasturbine, an dem die Leitschaufeln der einzelnen Turbinenstufen
oder Verdichterstufen befestigt sind. Er ist im Betrieb vergleichsweise hohen Temperaturen
ausgesetzt und unterliegt daher den erläuterten Verformungen besonders stark. Daher
wird eine gezielte ellipsenförmige Ausgestaltung des Querschnitts insbesondere bei
einem Leitschaufelträger der Gasturbine eingebracht.
[0013] Unter Umständen kann jedoch eine im Querschnitt ellipsenförmige Ausgestaltung des
Leitschaufelträgers vergleichsweise kompliziert und mit großem Aufwand verbunden sein.
Es ist jedoch relativ einfach, die beschriebenen Ringsegmente, mit denen der Heißgaspfad
außerhalb der Laufschaufeln ausgekleidet ist, entsprechend zu fertigen. Die Ringsegmente
bilden im axialen Abschnitt der Laufschaufeln in Umfangsrichtung die Innenwand des
Heißgaspfades, welche somit das den Laufschaufeln am nächsten liegende hohlkegelförmige
oder hohlzylindrische Bauteil der Gasturbine bildet. Daher ist vorteilhafterweise
insbesondere die Innenwand des Heißgaspfades mit einer beschriebenen ellipsenförmigen
Querschnittsfläche im Außerbetriebszustand gefertigt.
[0014] Die im axialen Abschnitt der Laufschaufeln die Innenwand des Heißgaspfades bildenden
Ringsegmente sind üblicherweise im Leitschaufelträger über Verhakungselemente eingehakt.
Da der Leitschaufelträger ein relativ massives Bauteil ist, welches eine vergleichsweise
starke Verformung im Betrieb aufweist, wird die exakte Form dieser Ringsegmente im
Betriebszustand häufig durch die Befestigung oder Verspannung der Ringsegmente im
Leitschaufelträger und dessen Verformung im Betrieb bestimmt. Es ist daher nicht unbedingt
nötig, die kalte Kontur der aus Ringsegmenten bestehenden Innenwand selbst in Ellipsenform
zu fertigen, da sich sowieso die von den Kontaktstellen an den Verhakungselementen
erzwungene Verformung einstellt. Der Ausgleich der Ovalisierung des Leitschaufelträgers
kann daher erreicht werden, indem vorteilhafterweise nur die einzelnen Verhakungselemente
der Ringsegmente derart angepasst sind, dass die Innenwand eine im Wesentlichen ellipsenförmige
Querschnittsfläche aufweist. Da es sich bei diesen Ringsegmenten um austauschbare
Serviceteile handelt, ermöglicht dies einerseits eine Nachrüstung bestehender Gasturbinen,
andererseits einen Ausgleich von Fertigungsfehlern bei Leitschaufelträgern und weiterhin
eine besonders einfache Anpassung an veränderte Fahrweisen inklusive veränderter anderer
Maßnahmen zur Reduzierung der Radialspalte.
[0015] Vorteilhafterweise sind die Verhakungselemente in ihrer radialen Länge angepasst
und/oder zur Veränderung der radialen Lage der Verhakungselemente in einer entsprechenden
Haltenut des Leitschaufelträgers Beilagen angeordnet. Diese liegen dann zwischen den
Haken der Verhakungselemente und der Haltenut und führen somit entlang des Umfangs
gesehen zu unterschiedlich radialen Lagen von Ringsegmenten.
[0016] Durch die erläuterte ellipsenförmige Ausgestaltung der hohlkegelförmigen oder hohlzylindrischen
Bauteile der Gasturbine im Außerbetriebszustand kann eine im Wesentlichen kreisförmige
Form im Betriebszustand erreicht werden, zudem kann die jetzt im Außerbetriebszustand
vorliegende elliptische Form bei der Auslegung der Radialspalte und Konstruktion der
Gasturbine weiter berücksichtigt werden. Diesem Problem lässt sich begegnen, indem
eine mit den beschriebenen gegenoval gefertigten Bauteilen ausgestattete Gasturbine
vorteilhafterweise eine Lagereinrichtung der Turbinenwelle aufweist, welche derart
ausgelegt ist, dass die Turbinenwelle entlang der Turbinenachse verschiebbar ist.
Dadurch kann im kalten Betriebszustand die Turbinenwelle in Heißgasflussrichtung verschoben
werden, so dass sich bei einer hohlkegelförmigen Form der Innenwand mit Vergrößerung
des Radius in Richtung des Heißgasflusses im kalten Außerbetriebszustand eine Vergrößerung
der Radialspalte einstellt und somit im kalten Zustand (z. B. beim Anfahren der Gasturbine)
die noch vorhandene Gegenovalisierung keine Beschränkung für die im warmen Zustand
erzielbaren Spalte darstellt. Dadurch ist ein noch größerer Wirkungsgrad der Gasturbine
erreichbar.
[0017] Vorteilhafterweise kommt eine derartige Gasturbine in einer Gas- und Dampfturbinenanlage
zum Einsatz.
[0018] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch
eine gezielte Ausbildung der hohlkegelförmigen oder hohlzylindrischen Bauteile einer
Gasturbine bzw. des Leitschaufelträgers derart, dass diese im Außerbetriebszustand
eine im Wesentlichen ellipsenförmige Querschnittfläche aufweisen, ein besonders hoher
Wirkungsgrad der Gasturbine durch eine Reduzierung der Radialspalte erreicht wird.
Durch eine ellipsenförmige Fertigung, bei der die im Kaltzustand eingebrachte Ovalisierung
um 90° gegenüber der im Betrieb auftretenden Ovalisierung verdreht ist, wird die bisherige
elliptische Verformung beispielsweise der Innenwand oder des Leitschaufelträgers im
Betriebszustand verringert oder vermieden. Durch die Vergleichmäßigung der Spalte
am Umfang werden Strömungsverluste reduziert und damit der Wirkungsgrad der Maschine
verbessert. Zusätzlich lassen sich die Kaltspalte im Neubau reduzieren, da der Betrag
der Ovalisierung nicht mehr bei der Spaltgenerierung vorgehalten werden muss.
[0019] Die Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
- FIG 1
- einen Halbschnitt durch eine Gasturbine,
- FIG 2
- einen Querschnitt durch den Leitschaufelträger einer Gasturbine nach dem Stand der
Technik, und
- FIG 3
- einen Querschnitt durch den Leitschaufelträger einer Gasturbine mit eingebrachter
Ellipsenform im Außerbetriebszustand.
[0020] Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0021] Die Gasturbine 1 gemäß FIG 1 weist einen Verdichter 2 für Verbrennungsluft, eine
Brennkammer 4 sowie eine Turbineneinheit 6 zum Antrieb des Verdichters 2 und eines
nicht dargestellten Generators oder einer Arbeitsmaschine auf. Dazu sind die Turbineneinheit
6 und der Verdichter 2 auf einer gemeinsamen, auch als Turbinenläufer bezeichneten
Turbinenwelle 8 angeordnet, mit der auch der Generator bzw. die Arbeitsmaschine verbunden
ist, und die um ihre Turbinenachse 9 drehbar gelagert ist. Die in der Art einer Ringbrennkammer
ausgeführte Brennkammer 4 ist mit einer Anzahl von Brennern 10 zur Verbrennung eines
flüssigen oder gasförmigen Brennstoffs bestückt.
[0022] Die Turbineneinheit 6 weist eine Anzahl von mit der Turbinenwelle 8 verbundenen,
rotierbaren Laufschaufeln 12 auf. Die Laufschaufeln 12 sind kranzförmig an der Turbinenwelle
8 angeordnet und bilden somit eine Anzahl von Laufschaufelreihen. Weiterhin umfasst
die Turbineneinheit 6 eine Anzahl von feststehenden Leitschaufeln 14, die ebenfalls
kranzförmig unter der Bildung von Leitschaufelreihen an einem Leitschaufelträger 16
der Turbineneinheit 6 befestigt sind. Die Laufschaufeln 12 dienen dabei zum Antrieb
der Turbinenwelle 8 durch Impulsübertrag vom die Turbineneinheit 6 durchströmenden
Arbeitsmedium M. Die Leitschaufeln 14 dienen hingegen zur Strömungsführung des Arbeitsmediums
M zwischen jeweils zwei in Strömungsrichtung des Arbeitsmediums M gesehen aufeinander
folgenden Laufschaufelreihen oder Laufschaufelkränzen. Ein aufeinander folgendes Paar
aus einem Kranz von Leitschaufeln 14 oder einer Leitschaufelreihe und aus einem Kranz
von Laufschaufeln 12 oder einer Laufschaufelreihe wird dabei auch als Turbinenstufe
bezeichnet.
[0023] Jede Leitschaufel 14 weist eine Plattform 18 auf, die zur Fixierung der jeweiligen
Leitschaufel 14 an einem Leitschaufelträger 16 der Turbineneinheit 6 als Wandelement
angeordnet ist. Die Plattform 18 ist dabei ein thermisch vergleichsweise stark belastetes
Bauteil, das die äußere Begrenzung eines Heißgaskanals für das die Turbineneinheit
6 durchströmende Arbeitsmedium M bildet. Jede Laufschaufel 12 ist in analoger Weise
über eine auch als Schaufelfuß bezeichnete Plattform 19 an der Turbinenwelle 8 befestigt.
[0024] Zwischen den beabstandet voneinander angeordneten Plattformen 18 der Leitschaufeln
14 zweier benachbarter Leitschaufelreihen sind jeweils Ringsegmente 21 an einem Leitschaufelträger
16 der Turbineneinheit 6 angeordnet. Die innere Oberfläche jedes Ringsegments 21 ist
dabei ebenfalls dem heißen, die Turbineneinheit 6 durchströmenden Arbeitsmedium M
ausgesetzt und in radialer Richtung vom äußeren Ende der ihm gegenüber liegenden Laufschaufeln
12 durch einen Radialspalt beabstandet. Die zwischen benachbarten Leitschaufelreihen
angeordneten Ringsegmente 21 dienen dabei insbesondere als Abdeckelemente, die den
Leitschaufelträger 16 oder andere Gehäuse-Einbauteile vor einer thermischen Überbeanspruchung
durch das die Turbine 6 durchströmende heiße Arbeitsmedium M schützen.
[0025] Die Brennkammer 4 ist im Ausführungsbeispiel als so genannte Ringbrennkammer ausgestaltet,
bei der eine Vielzahl von in Umfangsrichtung um die Turbinenwelle 8 herum angeordneten
Brennern 10 in einen gemeinsamen Brennkammerraum münden. Dazu ist die Brennkammer
4 in ihrer Gesamtheit als ringförmige Struktur ausgestaltet, die um die Turbinenwelle
8 herum positioniert ist.
[0026] FIG 2 und FIG 3 zeigen nun schematisch den Leitschaufelträger 16 der Gasturbine 1
in einem Querschnitt senkrecht zur Turbinenachse 9 einmal links im Außerbetriebszustand,
d. h. bei kalter Gasturbine 1, und rechts in Betriebszustand, d. h. auf Betriebstemperatur.
Im Außerbetriebszustand hat demnach der Leitschaufelträger 16 eine Materialtemperatur
entsprechend zur Umgebungstemperatur der Gasturbine. Die Betriebstemperatur dagegen
liegt wesentlich höher; jenseits von 100°C. Der Leitschaufelträger 16 ist dabei zusammengesetzt
aus einem oberen Segment 24 und einem unteren Segment 26. Die beiden Segmente 24,
26 sind über Flansche 28 miteinander verbunden und bilden an ihrer Verbindungsstelle
jeweils eine Verbindungsfuge 30.
[0027] Durch die hohen Betriebstemperaturen der Gasturbine 1 stellt sich im Betriebszustand
- wie rechts in der FIG 2 dargestellt - eine Verformung des Leitschaufelträgers 16
nach dem Stand der Technik dergestalt ein, dass sich der Abstand zwischen den Scheiteln
32 des jeweils oberen und unteren Teils 24, 26 vergrößert. Der Querschnitt des Leitschaufelträgers
16 verformt sich dabei zu einer stehenden Ellipse. Eine kreisrunde Kontur ist zum
Vergleich in gestrichelter Linienart gezeigt.
[0028] Diese Verformung kann nun durch eine gezielt eingebrachte ellipsenförmige Ausgestaltung
des Querschnitts des Leitschaufelträgers 16 im kalten Außerbetriebszustand ausgeglichen
werden, wie in FIG 3 dargestellt. Im Außerbetriebszustand ist der Abstand zwischen
den Scheiteln 32 des oberen und unteren Segments 24, 26 verkürzt, so dass der Querschnitt
im Außerbetriebszustand eine liegende Ellipse nachformt, was in FIG 3 links dargestellt
ist. Durch die thermisch bedingte Ausdehnung und Vergrößerung des Abstandes zwischen
den Scheiteln 32 im Betriebszustand, wie rechts dargestellt, ergibt sich dann eine
im Wesentlichen kreisförmige Form des Leitschaufelträgers 16, wie in FIG 3 rechts
dargestellt.
[0029] Um im Außerbetriebszustand keine Einschränkungen durch die eingebrachte Ovalisierung
hinsichtlich der Radialspalte entstehen zu lassen, ist die Turbinenwelle 8 entlang
der Turbinenachse 9 verschiebbar. Im kalten Zustand, wenn also eine elliptische Form
des Heißgaskanals vorliegt, kann dann die Turbinenwelle 8 in Richtung der Heißgasflussrichtung
verschoben werden. Durch die Kegelform des Heißgaskanals stellt sich dadurch eine
Vergrößerung der Radialspalte ein. Wenn sich dann im Betriebszustand ein kreisförmiger
Querschnitt durch thermische Verformung einstellt, wird die Turbinenwelle 8 in umgekehrter
Richtung verschoben, um die Radialspalte zu optimieren.
[0030] Alternativ können auch die Ringsegmente 21 durch eine entsprechend eingebrachte Ovalisierung
so ausgestaltet sein, dass der Heißgaskanal im Betrieb einen kreisförmigen Querschnitt
erhält. Dazu können die Verhakungselemente zur Befestigung der Ringsegmente 21 am
Leitschaufelträger 16 unterschiedlich lang sein, d. h. für unterschiedliche Umfangspositionen
unterschiedlich lang sein, oder Beilagen zwischen Haken und Haltenut am Leitschaufelträger
16 eingebracht werden, die die radiale Lage der betreffenden Ringsegmente 21 mit gleichlangen
Verhakungselementen beeinflussen. Die Form der aus den Ringsegmenten 21 gebildeten
Innenwand des Heißgaskanals wird nämlich über die durch die Verhakungselemente der
Ringsegmente weitergegebene Verformung des Leitschaufelträgers 16 bestimmt.
[0031] Durch eine derartige ellipsenartige Ausformung des Leitschaufelträgers 16 oder der
aus Ringsegmenten bestehenden Innenwand der Gasturbine 1 kann die Ovalisierung im
Betriebszustand vermieden werden. Dadurch lassen sich bei der Konstruktion der Gasturbine
1 die Radialspalte entsprechend kleiner auslegen, was insgesamt einen wesentlich höheren
Wirkungsgrad der Gasturbine 1 ohne Einbußen hinsichtlich der betrieblichen Sicherheit
zur Folge hat.
1. Gasturbine (1) mit einer Anzahl von koaxial ineinander angeordneten, im Wesentlichen
hohlkegelförmig oder hohlzylindrisch ausgebildeten Bauteilen,
wobei zumindest eines der Bauteile im Außerbetriebszustand eine im Wesentlichen ellipsenförmige
Querschnittsfläche aufweist.
2. Gasturbine (1) nach Anspruch 1,
bei der die Länge der Haupt- und Nebenachse der ellipsenförmigen Querschnittsfläche
jeweils derart gewählt sind, dass das jeweilige Bauteil durch seine thermische Verformung
im Betriebszustand eine im Wesentlichen kreisförmige Querschnittsfläche aufweist.
3. Gasturbine (1) nach Anspruch 1 oder 2,
bei dem das jeweilige Bauteil aus einem oberen und einem unteren jeweils halbhohlkegelförmig
oder halbhohlzylindrisch ausgebildeten Segment (24, 26) besteht,
wobei die die Scheitel (32) der Segmente (24, 26) verbindende Achse der ellipsenförmigen
Querschnittsfläche im Außerbetriebszustand kürzer ist als die dazu senkrechte Achse.
4. Gasturbine (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei eines der Bauteile ein Leitschaufelträger (16) ist.
5. Gasturbine (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei eines der Bauteile als eine in Umfangs- und/oder axialer Richtung segmentierte
Innenwand eines Heißgaspfades ausgebildet ist.
6. Gasturbine (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
mit einem im Wesentlichen hohlkegelförmig oder hohlzylindrisch ausgebildeten Leitschaufelträger
(16) und einer in Umfangs- und/oder axialer Richtung in Ringsegmente (21) segmentierte,
im Wesentlichen hohlkegelförmig oder hohlzylindrisch ausgebildeten, zum Leitschaufelträger
(16) koaxial angeordneten Innenwand eines Heißgaspfades, deren Ringsegmente (21) mittels
einer Anzahl von Verhakungselementen an der Innenseite des Leitschaufelträgers (16)
befestigt sind,
wobei die Verhakungselemente zumindest eines der Ringsegmente (21) geometrisch derart
angepasst sind, dass die Innenwand eine im Wesentlichen ellipsenförmige Querschnittsfläche
aufweist.
7. Gasturbine (1) nach Anspruch 6,
bei der die Verhakungselemente in ihrer radialen Länge angepasst sind und/oder für
unterschiedliche radiale Positionen der Verhakungselemente in einer Haltenut des Leitschaufelträgers
(16) Beilagen angeordnet sind.
8. Gasturbine (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
die eine Turbinenwelle (8) mit einer Anzahl von zu Laufschaufelreihen gruppierten,
umlaufend angeordneten Laufschaufeln (12) und eine Lagereinrichtung der Turbinenwelle
(8) umfasst, welche derart ausgelegt ist, dass die Turbinenwelle (8) entlang der Turbinenachse
(9) verschiebbar ist.
9. Leitschaufelträger (16),
insbesondere für eine Gasturbine (1), der eine im Wesentlichen ellipsenförmige Querschnittsfläche
aufweist.
10. Leitschaufelträger (16) nach Anspruch 9,
bei dem die Länge der Haupt- und Nebenachse der ellipsenförmigen Querschnittsfläche
jeweils derart gewählt sind, dass der Leitschaufelträger (16) durch seine thermische
Verformung im Betriebszustand eine im Wesentlichen kreisförmige Querschnittsfläche
aufweist.
11. Leitschaufelträger (16) nach Anspruch 9 oder 10,
der aus einem oberen und einem unteren, jeweils halbhohlkegelförmigen oder halbhohlzylindrisch
ausgebildeten Segment (24, 26) besteht,
wobei die die Scheitel (32) der Segmente (24, 26) verbindende Achse der ellipsenförmigen
Querschnittsfläche im Außerbetriebszustand kürzer ist als die dazu senkrechte Achse.
12. Gas- und Dampfturbinenanlage mit einer Gasturbine (1) nach einem der Ansprüche 1 bis
8.