[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gefahrenwarnung für den Fahrer eines Kraftfahrzeugs,
wobei eine vorzugsweise unidirektionale Kommunikationsverbindung von einer Verkehrsinfrastruktursendereinheit
zu einer in dem Kraftfahrzeug mitgeführten Empfängereinheit hergestellt wird, und
die Verkehrsinfrastruktursendereinheit ortsspezifische Informationen aussendet, die
über die Empfängereinheit mittels einer im Fahrzeug befindlichen Informationswiedergabeeinheit
dem Fahrer mitgeteilt werden.
Stand der Technik
[0002] Warnungen vor Unfallschwerpunkten erfolgen heutzutage im Regelfall über vor solchen
Unfallschwerpunkten aufgestellte Verkehrsschilder. Derartige Informationen werden
neuerdings ebenfalls in Kartenmaterial von Stadtplänen, Autoatlanten und Navigationsgeräten
für Kraftfahrzeuge verzeichnet. Aus der
DE 10 2007 033 664 ist bekannt, ortsspezifische Informationen in Form von Metadaten auszusenden, die
über die im Fahrzeug mitgeführte Empfängereinheit mittels einer im Fahrzeug befindlichen
Rechnereinheit mit Informationswiedergabeeinheit angezeigt werden, und wobei ein Vergleich
mit aktuellen Fahrzeugdaten mittels der Rechnereinheit durchgeführt wird. Daran ist
nachteilig, dass die Verkehrsinfrastruktursendereinheit fortdauernd dieselben Informationen
sendet.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Gefahrenwarnung der gattungsgemäßen
Art bereitzustellen, das die genannten Nachteile vermeidet und eine optimierte Betriebsführung
gestattet.
Offenbarung der Erfindung
[0004] Hierzu wird ein Verfahren zur Gefahrenwarnung für den Fahrer eines Kraftfahrzeugs
vorgeschlagen, wobei eine vorzugsweise unidirektionale Kommunikationsverbindung von
einer Verkehrsinfrastruktursendereinheit zu einer in dem Kraftfahrzeug mitgeführten
Empfängereinheit hergestellt wird, und die Verkehrsinfrastruktursendereinheit ortsspezifische
Informationen aussendet, die über die Empfängereinheit mittels einer im Fahrzeug befindlichen
Informationswiedergabeeinheit dem Fahrer mitgeteilt werden. Dabei ist vorgesehen,
dass das Aussenden der Informationen und/oder die Informationswiedergabe an den Fahrer
nur dann erfolgt, wenn bestimmte, situationsbedingte Kriterien erfüllt sind. Anders
als im Stand der Technik erfolgt das Aussenden und/oder die Informationswiedergabe
nicht kontinuierlich, sondern nur dann, wenn die genannten, situationsbedingten Kriterien
erfüllt sind. Hierdurch wird vorteilhaft vermieden, dass die Reichweite der Verkehrsinfrastruktursendereinheit
unter bestimmten Bedingungen, beispielsweise bei aus der Radiotechnik bekannter Überreichweite,
auch in Bereichen von Kraftfahrzeugen empfangen werden kann, für die eine solche Warnung
nicht relevant ist. Insbesondere wird die Einstreuung und die unerwünschte Beeinflussung
von Empfängereinheiten solcher Kraftfahrzeuge vermieden, für die die Information aufgrund
ihres Abstandes zu der spezifischen Gefahrenstelle nicht relevant ist, oder die aufgrund
ihrer Bewegungsweise und -richtung einer Gefahrenwarnung nicht bedürfen. Auf diese
Weise wird die Abstumpfungsgefahr bei Fahrern von solchen Kraftfahrzeugen deutlich
verringert, da sie nur dann mit einer Gefahrenwarnung konfrontiert werden, wenn eine
solche tatsächlich auch erforderlich ist, und nicht gewissermaßen vorbeugend für jeden
Fall der Annäherung an die Gefahrenstelle.
[0005] In einer Verfahrensausbildung ist ein situationsbedingtes Kriterium das Überschreiten
einer bestimmten Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs. Ein solches situationsbedingtes
Kriterium ist insbesondere bei solchen Unfallschwerpunkten der Geschwindigkeitsüberschreitung
oder Gefahrenstellen sinnvoll, deren Gefährlichkeit sich gerade aus ihrer Ungeeignetheit
zum schnellen Durchfahren ergibt, beispielsweise scharfen Kurven oder unübersichtlichen,
beispielsweise hügeligen oder stark ondulierten Straßenverläufen.
[0006] In einer weiteren Verfahrensausbildung ist ein situationsbedingtes Kriterium ein
bestimmtes Fahrmanöver, beispielsweise ein Abbiegen, des Kraftfahrzeugs. Dieses Kriterium
ist beispielsweise dann angemessen, wenn die Gefährlichkeit der Gefahrenstelle oder
des Unfallschwerpunktes sich gerade aus dem Abbiegevorgang ergibt, beispielsweise
dann, wenn eventueller Gegen- oder Querverkehr die Abbiegesituation nicht einsehen
oder aufgrund anderer Gegebenheiten nicht einschätzen kann. Die Ausstrahlung der Informationen
wird folglich nur dann erfolgen, wenn das Abbiegen des Kraftfahrzeugs registriert
wird. Die Infrastruktursendereinheit sieht hierzu spezifische Vorrichtungen vor, die
dieses Abbiegen registrieren, insbesondere Induktionsschleifen in einem Fahrbahnbelag
oder beispielsweise Radarüberwachung an oder vor der Gefahrenstelle.
[0007] In einer weiteren Verfahrensausbildung ist das situationsbedingte Kriterium ein Annähern
eines weiteren Fahrzeugs an das Kraftfahrzeug oder ein Annähern eines weiteren Fahrzeugs
an einen die ortsspezifischen Informationen betreffenden Ort (beispielsweise die Gefahrenstelle).
Solche Situationen sind immer dann gefährlich, wenn aufgrund der örtlichen Gegebenheiten
die Gefährlichkeit des Ortes/des Unfallschwerpunktes gerade dann besteht, wenn mehrere
Fahrzeuge beteiligt sind, beispielsweise Straßenverengungen, wie sie bei Brücken oder
bei bestimmten Geländeformen vorliegen, insbesondere bei Gebirgsstraßen.
[0008] In einer wiederum anderen Verfahrensausbildung ist ein situationsbedingtes Kriterium
das Annähern des Kraftfahrzeugs an den Ort innerhalb mindestens eines vorbestimmten
Zeitraums. Die ortsspezifischen Informationen werden folglich nur dann ausgesendet,
wenn ein Annähern des Kraftfahrzeugs an den Ort, auf den sich die ortsspezifischen
Informationen beziehen, innerhalb mindestens eines vorbestimmten Zeitraums erfolgt.
Selbstverständlich können mehrere, insbesondere unterschiedliche, Zeiträume, definiert
sein. Dies ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn regelmäßig zu bestimmten Zeiten
eine Unfallhäufung beobachtet wird, oder wenn zu bestimmten Zeiten mit bestimmten
unfallträchtigen Gegebenheiten, beispielsweise Blendung durch Gegenverkehr, Sonnentiefstand
oder Nebel, zu rechnen ist.
[0009] In einer weiteren Verfahrensausbildung ist ein situationsbedingtes Kriterium ein
Überschreiten einer bestimmten Verkehrsdichte. Häufig resultieren Unfälle an bestimmten,
unfallträchtigen Orten aus einer Überschreitung einer bestimmten Verkehrsdichte, insbesondere
aus einer Streckenüberlastung. Eine solche kann vorab Fahrzeugen mitgeteilt werden,
die sich im Bereich der unfallträchtigen Stelle befinden, wodurch ermöglicht wird,
dass die Fahrer dieser Kraftfahrzeuge bei der Annäherung an diese unfallträchtige
Stelle besondere Aufmerksamkeit an den Tag legen oder diese, wenn noch möglich, meiden.
[0010] In einer wiederum anderen Verfahrensausbildung ist ein situationsbedingtes Kriterium
das Vorliegen bestimmter Umweltbedingungen, insbesondere Dunkelheit und/oder Nässe.
[0011] Selbstverständlich ist es möglich, der Aussendung ortsspezifischer Infromationen
durch die Verkehrsinfrastruktursendereinheit mehrere situationsbedingte Kriterien
alternativ und/oder komulativ zugrunde zu legen.
[0012] Vorteilhafte Verfahrensausbildungen ergeben sich weiter aus den Unteransprüchen und
aus Kombinationen derselben.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert, ohne
aber hierauf beschränkt zu sein.
Es zeigt
[0014]
- die Figur
- eine Verkehrsinfrastruktursendereinheit zur Aussendung ortsspezifischer Informationen
an Kraftfahrzeuge bei Vorliegen situationsbedingter Kriterien.
[0015] Die Figur zeigt eine Verkehrsinfrastruktursendereinheit 1 an einem Unfallschwerpunkt
2, der als Ort 3 bezüglich ortsspezifischer Informationen 4 zu betrachten ist, die
von der Verkehrsinfrastruktursendereinheit 1 ausgestrahlt werden. Der Unfallschwerpunkt
2 ist hierbei eine scharfe Kurve 5 einer Straße 6, wobei vor der Kurve 5 auch noch
in üblicher Weise mit einem entsprechenden Verkehrsschild 7 gewarnt wird. Ein sich
dem Unfallschwerpunkt 2 näherndes Kraftfahrzeug 8 weist zum Empfang ortsspezifischer
Informationen 4 eine Empfängereinheit 9 auf, die die ortsspezifischen Informationen
4, die beispielsweise als Radiowellen 10 drahtlos abgestrahlt werden, empfangen kann.
Die Verkehrsinfrastruktursendereinheit 1 strahlt die ortsspezifischen Informationen
4 als Radiowellen 10 nur dann ab, wenn situationsbedingte Kriterien erfüllt sind,
die in diesem Falle beispielsweise in der Annäherung des Kraftfahrzeugs 8 an die Kurve
5 gegeben sind. Zu diesem Zweck sind, rechtzeitig etwa vor dem Verkehrsschild 7, Induktionsschleifen
11 in einer auf die Kurve 5 zuführenden Richtungsfahrbahn 12 der Straße 6 verlegt.
Die Induktionsschleifen 11 sind mittels hier nicht dargestellter Signalwegverbindungen
mit der Verkehrsinfrastruktursendereinheit 1 verbunden und lösen das Aussenden der
ortsspezifischen Informationen 4 aus, die von der Empfängereinheit 9 in dem Kraftfahrzeug
8 empfangen werden können. Als weitere situationsbedingte Kriterien kommen in diesem
Beispielsfall die Geschwindigkeit des sich annähernden Kraftfahrzeugs 8 sowie Umweltbedingungen,
wie beispielsweise Nebel 13, in Betracht, da Nebel 13 die Sicht des Fahrers des Kraftfahrzeugs
8 und damit seine Erkennungsmöglichkeiten hinsichtlich der Kurve 5 (Krümmungsgrad,
Straßenverhältnisse) verschlechtern und die Durchfahrsicherheit der Kurve 5 in gewisser
Weise als eine Funktion der Geschwindigkeit des jeweils die Kurve 5 durchfahrenden
Kraftfahrzeugs 8 verstanden werden kann; je höher die Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs
8 in der Kurve 5 ist, um so größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass das Kraftfahrzeug
8 in oder aufgrund der Kurve 5 verunfallt, beispielsweise die Bodenhaftung beim Durchfahren
der Kurve 5 verliert und von der Straße 6 abkommt. Dadurch, dass die verkehrsrelevanten
Informationen 4 erst dann ausgesandt werden, wenn das Kraftfahrzeug 8 situationsbedingte
Kriterien, wie beispielsweise eine überhöhte Geschwindigkeit bei Annäherung an die
Kurve 5, erfüllt, wird der Fahrer des Kraftfahrzeugs 8 vor unspezifisch ausgesandten
Warnmeldungen verschont, so dass ein Abstumpfungseffekt sehr zuverlässig vermieden
werden kann. Weiter kann auch eine spezifizierte Warnmeldung durch die Empfängereinheit
9 des Kraftfahrzeugs 8 ausgegeben werden; beispielsweise bei Vorliegen von Nebel 13
kann nicht nur vor der Kurve 5, sondern auch vor zu erwartender schlechter Sicht gewarnt
werden, wobei ebenfalls sehr vorteilhaft möglich ist, die Aussendung von ortsspezifischen
Informationen 4 an Kraftfahrzeuge, die nicht in unmittelbarer Nähe des Unfallschwerpunktes
2 sind, zu vermeiden. Anstelle der Induktionsschleifen 11 kommen selbstverständlich
auch andere geeignete Sensoren in Betracht, beispielsweise Infrarotsensoren oder Radarsensoren.
Weiter ist es möglich, auch ortsfeste Einrichtungen 14, beispielsweise eine Lichtzeichenwarnanlage
15, anzusteuern, die verkehrsabhängig, nämlich bei Annäherung des Kraftfahrzeugs 8,
Warnsignale ausgibt. Durch solche ortsfesten Einrichtungen 14 können insbesondere
auch solche Kraftfahrzeuge 8 von der Warninfrastruktur profitieren, die nicht über
die Empfängereinheit 9 verfügen, also ohne entsprechende Fahrzeug-Kommunikationseinheit
betrieben werden. Beispielsweise ist es weiter möglich, durch die Induktionsschleife
1 oder Radarsensoren (nicht dargestellt), auch an anderer Stelle im Verlauf der Straße
6 mit Bezug zur Kurve 5, vor anderen Verkehrsteilnehmern zu warnen, beispielsweise
vor Radfahrern, die sich im Bereich des Unfallschwerpunktes 2 aufhalten können und
eine gegebene Gefährdung erhöhen können. Die ortsspezifischen Informationen 4 können
von der Verkehrsinfrastruktursendereinrichtung 1 in einer solchen Art und Weise ausgestrahlt
werden (beispielsweise durch entsprechende Codierung), dass sie entweder von allen
Kraftfahrzeugen 8 in der Nähe des Unfallschwerpunktes 2 beziehungsweise im Empfangsbereich
der Verkehrsinfrastruktursendereinrichtung 1 empfangen werden und die Auswertung auch
Relevanz der Empfängereinheit 9 des Kraftfahrzeugs 8 überlassen ist, wobei diese Auswertung
beispielsweise über die Daten eines gekoppelten Navigationssystems erfolgt (die ortsspezifischen
Informationen 4 enthalten hierzu beispielsweise Ortsangaben, beispielsweise in Form
von Koordinaten, die von dem gekoppelten Navigationssystem auf räumliche Relevanz
hin ausgewertet werden). Weiter ist es möglich, dass nur spezifische Kraftfahrzeuge
8 als Empfänger der ortsspezifischen Informationen 4 in Betracht kommen, nämlich solche,
die in Hinblick auf den Unfallschwerpunkt 2 von Relevanz sind, beispielsweise eine
bestimmte Annäherung an diesen bereits überschritten haben; alle anderen, weiter entfernten
Kraftfahrzeuge 8 erhalten keine Warnmeldung.
1. Verfahren zur Gefahrenwarnung für den Fahrer eines Kraftfahrzeugs, wobei eine vorzugsweise
unidirektionale Kommunikationsverbindung von einer Verkehrsinfrastruktursendereinheit
zu einer in dem Kraftfahrzeug mitgeführten Empfängereinheit hergestellt wird, und
die Verkehrsinfrastruktursendereinheit ortsspezifische Informationen aussendet, die
über die Empfängereinheit mittels einer im Kraftfahrzeug befindlichen Informationswiedergabeeinheit
dem Fahrer mitgeteilt werden, dadurch gekennzeichnet, dass das Aussenden der Informationen und/oder die Informationswiedergabe an den Fahrer
nur dann erfolgt, wenn bestimmte, situationsbedingte Kriterien erfüllt sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein situationsbedingtes Kriterium das Überschreiten einer bestimmten Geschwindigkeit
des Kraftfahrzeugs ist.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein situationsbedingtes Kriterium ein bestimmtes Fahrmanöver, beispielsweise Abbiegen,
des Kraftfahrzeugs ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein situationsbedingtes Kriterium ein Annähern eines weiteren Kraftfahrzeugs an das
Kraftfahrzeug oder ein Annähern eines weiteren Kraftfahrzeugs an einen die ortsspezifischen
Informationen betreffenden Ort ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein situationsbedingtes Kriterium das Annähern des Kraftfahrzeugs an den Ort innerhalb
mindestens eines vorbestimmten Zeitraums ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein situationsbedingtes Kriterium ein Überschreiten einer bestimmten Verkehrsdichte
ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein situationsbedingtes Kriterium das Vorliegen bestimmter Umweltbedingungen, insbesondere
Dunkelheit und/oder Nässe, ist.