[0001] Die Erfindung betrifft eine Kohlenstoffelektrode insbesondere zur Verwendung in einem
Lichtbogenofen sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung. Des weiteren betrifft die
Erfindung einen Elektrodenstrang aus solchen Kohlenstoffelektroden und deren Verwendung.
[0002] Die Herstellung von carbonisierten oder graphitierten Kohlenstoffkörpern, darunter
auch Kohlenstoffelektroden und deren Verbindungsstücke, ist eine inzwischen seit über
einhundert Jahren beherrschte Technik, die im industriellen Maßstab großtechnisch
angewandt wird und deshalb in vielen Punkten ausgefeilt und bezüglich der Kosten optimiert
ist. Eine der Beschreibungen dieser Technik findet man in
ULLMANN'S ENCYCLOPEDIA OF INDUSTRIAL CHEMISTRY, Vol. A5, VCH Verlagsgesellschaft mbH,
Weinheim, 2002, S. 23 bis 36. Unter dem Begriff Kohlenstoffelektroden sind nachfolgend sowohl karbonisierte, teilgraphitierte
oder graphitierte Kohlenstoffelektroden zu verstehen, welche in den verschiedensten
Dimensionen insbesondere in Lichtbogenöfen sowie anderen industriellen Prozessen als
Elektroden zum Einsatz kommen. Ein Lichtbogenofen zur Erzeugung von Stahl enthält
mindestens einen Strang aus Kohlenstoffelektroden. Ein solcher Strang wird am oberen
Ende von einem Tragarm gehalten, über den auch der elektrische Strom in den Elektrodenstrang
gelangt. Im Ofenbetrieb geht von der unteren Spitze des Stranges der Lichtbogen in
das im Ofen befindliche Schmelzgut. Verursacht durch den Lichtbogen und die hohen
Temperaturen im Ofen brennt der Elektrodenstrang an seinem unteren Ende langsam ab.
Die Verkürzung des Elektrodenstranges wird dadurch ausgeglichen, dass der Strang stückweise
in den Ofen nachgeschoben wird und bei Bedarf am oberen Ende des Stranges eine zusätzliche
Elektrode aufgeschraubt wird.
Die in Lichtbogenöfen, besonders zur Erzeugung von Stahl, eingesetzten, oberhalb des
Ofendeckels an einer Tragevorrichtung mit Kontaktbacken aufgehängten Kohlenstoffelektroden,
werden durch die im Lichtbogen erzeugte Wärmeenergie und die Entwicklung Joulscher
Wärme innerhalb der Elektroden auf Temperaturen erhitzt, bei denen Kohlenstoff mit
dem Sauerstoff der umgebenden Luft zu Kohlenoxiden reagiert. Die kurz als Abbrand
bezeichneten Reaktionen sind nicht auf die Mantelfläche der zylindrischen Elektrode
beschränkt, sondern erstrecken sich ab etwa 600 °C fast über das ganze, durch das
Porensystem zugängliche Volumen der Elektrode. Der Abbrand der Mantelfläche bewirkt
eine Verringerung des Elektrodendurchmessers, der Abbrand im Inneren der Elektrode
auch eine weitgehende Zerrüttung des Gefüges, wodurch kleinere Gefügeelemente gelockert
und abgesplittert werden. Insgesamt beträgt der unmittelbare und mittelbare Abbrandverlust
rund 50% des auf den erzeugten Stahl bezogenen spezifischen Elektrodenverbrauchs von
etwa 3 bis 6 kg/t Stahl. Bereits kurze Zeit nach Aufnahme der Elektrostahlerzeugung
versuchte man, den Mantelabbrand durch Überziehen des Elektrodenmantels mit oxidationsbeständigen
Schutzschichten wenigstens zu verringern. Durch die
US 1,000,761 ist es beispielsweise bekannt, die Mantelfläche mit Substanzen zu beschichten, die
beim Erhitzen der Elektrode einen dichten glasartigen Film bilden. Zur Herstellung
des Films wurden Alkali- und Erdalkalisalze in Verbindung mit Flussmitteln, wie Borax,
verwendet. Ein wesentlicher Nachteil dieser Filme ist ihr großer elektrischer Widerstand.
Sie eignen sich daher nicht für Elektroden, z.B. für Lichtbogen-, Schmelz- oder Reduktionsöfen,
bei denen der elektrische Strom über Kontaktbacken zugeführt wird, die am Elektrodenmantel
anliegen. Für diese Elektroden sind deshalb metallische Schutzschichten vorgeschlagen
worden, die den elektrischen Strom gut leiten, deren Temperaturbeständigkeit aber
häufig nicht ausreicht. Eine bessere thermische Beständigkeit erreicht man durch Einarbeiten
keramischer Füllstoffe in eine metallische Matrix (
DE 12 71 007) oder auch durch Verwendung von Silicium als Beschichtungsmaterial, das durch Plasmaspritzen
im Vakuum aufgebracht wird (
DE 34 46 286). Metallische Schutzschichten haben jedoch den Nachteil, dass sie leicht mit den
aus Kupfer bestehenden gekühlten Kontaktbacken verschweißen oder -kitten und die Kontakte
beschädigt oder zerstört werden. Zur Vermeidung der Schäden sind besondere graphithaltige
Schichten vorgeschlagen worden, die man auf die Kontaktbacken oder die metallisierte
Mantelfläche der Elektrode aufträgt (
DE 30 28 348,
DE 32 15 831).
Es ist schließlich auch bekannt, glasartige, keramische Schichten ausschließlich unterhalb
der Kontaktbacken auf den Elektrodenmantel aufzutragen. Auf die unbeschichtete Mantelfläche
der Elektrode unterhalb der Kontaktbacken kann dann eine feuerfeste, oxidationsbeständige
Beschichtung aufgetragen werden, die ein elektrischer Isolator sein kann (
DE 576 938,
EP 0 070 100). Diese Art der Beschichtung wird durch die hohen Temperaturen am Ofen erheblich
erschwert, so dass es zur Erzeugung einer geschlossenen Schicht mit ausreichender
Haftfestigkeit eines großen technischen Aufwands bedarf (
EP 0 200 983). Es ist schließlich vorgeschlagen worden, die Oberfläche der Elektrode zwischen
Kontaktbacke und Ofendeckel direkt mit Wasser zu kühlen (
Metal Bulletin Monthly, Nr. 204, Dez. 1987, S. 56). Bei diesem Verfahren wird der Elektrodenmantel mit Wasser berieselt, das über einen
am Elektrodenhalter befestigten Düsenring zugeführt wird. Die Schutzwirkung beruht
auf Kühlung der Elektrodenoberfläche unter die kritische Reaktionstemperatur und der
Bildung eines den Luftzutritt behindernden Dampfmantels. Der Elektrodenverbrauch konnte
durch das Kühlverfahren in einigen Öfen um bis zu 15% vermindert werden, in anderen
Öfen war die Verbrauchsminderung wesentlich geringer, z. T. nahm der Mantelabbrand
sogar zu. Ursachen der unterschiedlichen Ergebnisse sind vermutlich Instabilitäten
des Wasserfilms und Dampfmantels, ausgelöst etwa durch thermische Konvektionsströmungen,
und die Adsorption von Wasser im Porensystem der Kohlenstoffelektrode. Das adsorbierte
Wasser reagiert bei höheren Temperaturen mit dem Kohlenstoff und es entstehen die
für feuchte Elektroden typischen schwammartigen weichen Zonen.
Ein Verfahren zur direkten Kühlung der zwischen den Kontaktbacken und dem Ofendeckel
befindlichen Elektrodenoberfläche ist auch in
EP 0 309 583 beschrieben. Durch dieses Verfahren wird eine bessere Ausnützung des der Elektrode
über ringförmig unterhalb der Kontaktbacken angeordnete Düsen zugeführten Wassers
für die Kühlung bewirkt. Zur weiteren Senkung der Oxidationsrate können dem Kühlwasser
nach Verdampfen des Wassers bei höherer Temperatur oxidationshemmend wirkende, filmbildende
Substanzen, wie z. B. Calciumphosphat in einer Größenordnung von 10 Gew.-% zugesetzt
werden. Die Aufbringung einer solchen filmartigen Schutzschicht führt zu einer nur
geringen Verbesserung des Oxidationsschutzes von 1 bis 2 %. Dieses Verfahren ist im
wesentlichen mit den gleichen Nachteilen behaftet, wie sie im Vorstehenden für die
Direktkühlung mit Wasser beschrieben sind, wie z.B. die Ausbildung von durch In-Poren-Oxidation
des Wasserdampfes verursachten schwammigen Zonen. Die Wirkung der auf diese Weise
erzeugten Beschichtung ist gering und zudem ungleichmäßig. Beim Betrieb der Elektroden
unterhalb des Ofendeckels existieren dann ungenügend geschützte Zonen und Zonen, an
denen die Beschichtung wegen zu großer Schichtdicke aufreißen kann. Die Folge ist
eine zonenweise oxidative Schwächung des Elektrodenstranges unterhalb des Ofendeckels.
Darüber hinaus haben herkömmliche Oxidationsschutz-Beschichtungen den Nachteil, dass
sie unterhalb des Ofendeckels aufgrund unterschiedlicher Wärmeausdehungskoeffizienten
Risse bekommen, abplatzen und in die Schmelze fallen. Damit ist die Mantelfläche der
Kohlenstoffelektrode ohne weiteren Schutz unmittelbar den aggressiven Einflüssen oberhalb
der Schmelze ausgesetzt. Hinzu kommen noch weitere, mechanische, Belastungen des Elektrodenstranges.
Beim Betrieb eines Ofens wirken wiederholt beträchtliche Biegemomente durch das Schwenken
des Ofengefäßes einschließlich des Stranges auf den Elektrodenstrang, beziehungsweise
ist der Elektrodenstrang einer anhaltenden Vibration ausgesetzt; auch Schläge auf
den Strang durch das Chargiergut belasten die mechanische Integrität der Kohlenstoffelektroden
sowie den Zusammenhalt des Stranges. Speziell die Schläge durch das Chargiergut können
zum Abplatzen von Elektrodenstücken und damit später oder unmittelbar zum Absturz
der Spitze des Elektrodenstranges in die Stahlschmelze führen.
[0003] Es wurden in den letzten Jahrzehnten unterschiedliche Maßnahmen ergriffen, um die
mechanische Festigkeit von Kohlenstoffelektroden zu verbessern. Im Wesentlichen wurde
dabei an der Rezeptur der Ausgangsstoffe optimiert sowie zusätzliche Nachverdichtungs-Zyklen
eingeführt. Vor kurzem wurde auch die Zugabe von Carbonfasern in die Ausgangsstoffe
als Verstärkungskomponente vorgeschlagen (
US 7,276,284).
[0004] Während man den beeinflussbaren bzw. kalkulierbaren mechanischen Belastungen durch
das Schwenken sowie durch Vibrationen zumindest teilweise mittels verbesserter Elektrodenrezepturen
sowie Fahrweise des Ofens gerecht werden kann, ist bislang noch keine wirkungsvolle
Maßnahme gegen die Einwirkung von Schlägen durch das Chargiergut auf die Elektrode
gefunden worden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kohlenstoffelektrode bereitzustellen,
auf deren Mantelfläche mit einfachen technischen Mitteln eine dauerhafte oxidationsbeständige
Schutzschicht aufgebracht ist, die bei einem Einsatz im Lichtbogenofen gleichzeitig
die Einwirkung von Schlägen durch das Chargiergut auf die Elektrode abmildert.
[0006] Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch eine Kohlenstoffelektrode nach Anspruch
1 gelöst, um deren Kohlenstoffelektrodenkern wenigstens teilbereichsweise eine Umhüllung
mit einer Graphitfolie vorgesehen ist, sowie durch ein Verfahren zur Herstellung einer
Kohlenstoffelektrode nach Anspruch 18.
[0007] Graphitfolie wird hergestellt durch thermische Expansion einer Graphitinterkalationsverbindung
und anschließende Verdichtung der durch die Expansion erhaltenen ziehharmonikaförmigen
Partikel (Expandat). Diese Partikel werden beim Verdichten unter Druck so miteinander
verzahnt, dass daraus ohne Zusatz von Bindern stabile, flexible flächige Gebilde wie
Folien oder Platten hergestellt werden können. Vor der Verdichtung können dem Expandat
Additive, z.B. mit oxidationshemmender Wirkung, zugegeben werden, indem sie mit dem
Expandatpulver vermischt werden. Besonders geeignet ist dieses Verfahren für pulverförmige
Additive. Graphitfolie zeichnet sich aus durch Beständigkeit gegen hohe Temperaturen
und aggressive Medien, relativ geringe Durchlässigkeit für Fluide, hohe Kompressibilität
von beispielsweise 40 %, gutes Rückfederungsvermögen von beispielsweise 8 % und eine
sehr geringe Kriechneigung unter Druck. Dies bezieht sich insbesondere auf die Dickenrichtung
von Graphitfolie. Diese Eigenschaften begründen die Eignung von Graphitfolie als Dichtungsmaterial,
wofür sie herkömmlicherweise eingesetzt wird.
[0008] Aufgrund der gerichteten Druckeinwirkung während der Verdichtung des Expandats weisen
Graphitfolien eine strukturelle Anisotropie auf. Wegen der Vorzugsorientierung der
Graphitschichtebenen parallel zur Plattenfläche ist in den Graphitfolien die Strom-
und Wärmeleitung parallel zur Folienebene (d.h. in der Folienfläche) bevorzugt gegenüber
der Strom- und Wärmeleitung senkrecht zur Folienfläche. Die Anisotropie der Strom-
und Wärmeleitung liegt je nach Dicke der Graphitfolie im Bereich von 10:1 bis 200:1.
Eine der Beschreibungen der Herstellung und Verwendung von Graphitfolie findet man
in
ULLMANN'S ENCYCLOPEDIA OF INDUSTRIAL CHEMISTRY, Vol. A5, VCH Verlagsgesellschaft mbH,
Weinheim, 2002, S. 44 bis 45.
[0009] Es ist überraschend, dass eine erfindungsgemäße Kohlenstoffelektrode, deren Mantelfläche
wenigstens teilbereichsweise eine Umhüllung mit Graphitfolie aufweist, entwickelt
werden konnte, denn die dauerhafte Gewährleistung des Zusammenhalts eines Kohlenstoffelektrodenkerns
mit einer, diese umhüllenden, Graphitfolie im Lichtbogenofen war vor der vorliegenden
Erfindung nicht vorstellbar. Bei der Zuführung der Elektrode zur Schmelze hin unterliegt
diese einem starken Thermoschock. Die damit verbundene Ausdehnung der Elektrode ist
aufgrund der unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten nicht kompatibel mit
der Ausdehnung der Graphitfolie. Während der Wärmeausdehnungskoeffizient (bei Temperaturen
zwischen 20 und 1000 °C) einer Kohlenstoffelektrode mit hoher Isotropie zwischen 0,5
bis 3,5 · 10
-6 K
-1 liegt, weist die Graphitfolie einen Wärmeausdehnungskoeffizienten (bei Temperaturen
zwischen 20 und 1000 °C) von ca. 1 · 10
-6 K parallel zur Schichtung und ca. 30 · 10
-6 K senkrecht zur Schichtung auf. Darüber hinaus wirken während des Schmelzvorgangs
auf die Elektrode, insbesondere durch die Bildung eines Lichtbogens, enorme thermomechanische
Kräfte, welche den Zusammenhalt zwischen Graphitfolie und Elektrode bedrohen.
[0010] Im Gegensatz zu herkömmlichen Oxidationsschutz-Beschichtungen bleibt die Graphitfolie
während des Schmelzvorgangs deutlich länger erhalten, schützt also die Kohlenstoffelektrode
länger vor Oxidation.
[0011] Da die Graphitfolie während des Schmelzvorgangs länger erhalten bleibt, schützt diese
die Kohlenstoffelektrode nicht nur vor Oxidation, sondern mildert auch die Wirkung
von starken Schlägen durch das Chargiergut ab. Durch sowohl hohe Kompressibilität
als auch gutes Rückfederungsvermögen der Graphitfolie wird die mechanische Krafteinwirkung
auf die Kohlenstoffelektrode je nach Anzahl der Graphitfolien-Wicklungen teilweise
abgefedert. Auch können scharfkantige Stücke des Chargierguts nicht unmittelbar an
der Kohlenstoffelektrode ihre Wirkung entfalten, sondern werden durch die Graphitfolie
abgebremst. Dies gilt insbesondere für eine Mehrzahl von Wicklungen.
[0012] Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Kohlenstoffelektrode
sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0013] Vorteilhafterweise weist die Kohlenstoffelektrode in dem Längsrichtungsabschnitt,
in dem sie eine Umhüllung mit Graphitfolie aufweist, im Wesentlichen am gesamten Außenumfang
eine Umhüllung mit der Graphitfolie auf. Dies ist zum Abmildern von Schlägen auf die
Kohlenstoffelektrode nicht zwingend notwendig, gewährleistet aber einen hohen Oxidationsschutz,
da so der gesamte Außenumfang der Kohlenstoffelektrode geschützt ist und nicht an
einzelnen freiliegenden Stellen der Mantelfläche eine verstärkte Oxidation auftritt.
[0014] Der Kohlenstoffelektrodenkern kann entweder aus Kohlenstoff, teilweise graphitiertem
Kohlenstoff oder aus Graphit bestehen. Die Kohlenstoffelektrode ist in ihren Dimensionen
in keiner Weise eingeschränkt, sondern prinzipiell kann die Erfindung auf jeden Kohlenstoffelektrodenkern
vor allem für den Einsatz im Lichtbogenofen angewandt werden. Dies hat den Vorteil,
dass herkömmliche Kohlenstoffelektroden erfindungsgemäß als Kohlenstoffelektrodenkerne
eingesetzt werden können, ohne dass die Notwendigkeit besteht, spezielle Kohlenstoffelektrodenkerne
zu fertigen.
[0015] Bevorzugt besitzt die Umhüllung mindestens eine Wicklung, so dass sich die Graphitfolie
wenigstens in einem Teilbereich selbst überlappt.
[0016] Es kann aber auch vorteilhaft sein, dass sich die Graphitfolie wenigstens teilbereichsweise
nicht selbst überlappt, so dass zwischen Enden der Graphitfolie ein Zwischenraum vorliegt.
[0017] Die Anzahl der Wicklungen und damit die Dicke der Graphitfolien-Hülle im Verhältnis
zum Durchmesser des Kohlenstoffelektrodenkerns hängen von den Dimensionen der Kohlenstoffelektrode
sowie den Einsatzbedingungen ab. Obwohl bereits eine Wicklung einen hohen Oxidationsschutz
gewährleistet, kann es insbesondere wegen der mechanischen Belastung im Einsatz sinnvoll
sein, eine höhere Anzahl von Wicklungen vorzusehen. Um Material und damit Kosten zu
sparen wird man jedoch versuchen, die Anzahl der Wicklungen möglichst niedrig zu halten.
Somit kann eine Wicklungsanzahl zwischen 2 und 10 vorteilhaft sein.
[0018] Die Graphitfolie kann auch nur in zumindest einem der beiden Bereiche der Mantelfläche,
die unmittelbar an die beiden Elektrodenenden angrenzen, aufgebracht sein. Bevorzugt
ist die Graphitfolie nur in dem Bereich der Mantelfläche aufgebracht, der unmittelbar
an das Elektrodenende angrenzt, welches im Einsatz der Elektrode einer Schmelze zugewandt
ist.
[0019] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Graphitfolie nur in dem Bereich
der Mantelfläche, der unmittelbar an ein Elektrodenende angrenzt, aufgebracht, jedoch
über das Elektrodenende hinausragend. Beim Anschrauben einer solchen Elektrode an
einen Elektrodenstrang bestehend aus mehreren Kohlenstoffelektroden wird somit der
überstehende Teil der Graphitfolie als Hülse über das Ende der benachbarten Elektrode
geschoben. Dadurch wird ein zusätzlicher Schutz der Verbindungsfläche der beiden Elektroden
erreicht. Vorzugsweise ist die Graphitfolie wiederum an dem nach unten gerichteten
Elektrodenende, welches der Schmelze zugewandt ist, aufgebracht.
[0020] Es kann aber auch eine zumindest nahezu vollständig mit Graphitfolie umhüllte Kohlenstoffelektrode
einen überstehenden Teil Graphitfolie aufweisen. Es muss allerdings gewährleistet
sein, dass eine benachbarte Elektrode, die mit der Kohlenstoffelektrode verbunden
werden soll, einen nicht umhüllten Bereich aufweist, über den der überstehende Teil
der Graphitfolie geschoben werden kann.
[0021] Die vor Oxidation schützende Wirkung der Graphitfolie ist vorteilhafterweise dadurch
erhöht, dass die Graphitfolie ein Oxidationsschutzmittel aufweist, das wenigstens
teilbereichsweise in der Graphitfolie und/oder auf der Graphitfolie vorliegt.
[0022] Das Oxidationsschutzmittel enthält vorzugsweise zumindest ein carbidbildendes Metall
und/oder zumindest einen Glasbildner. Dadurch kann die Graphitfolie bei ihrem Einsatz
veraschen, ohne dass ihre schützende Wirkung völlig verloren geht. Die carbidbildenden
Metalle und/oder Glasbildner können in der noch intakten Graphitfolie als Partikel
aus Oxidationsschutzmittel aufgefasst werden, die in einer Matrix aus Graphit-Binder
eingebunden sind. Während eines Veraschens des Binders Graphit schmelzen die Partikel
aus Oxidationsschutzmittel so weit auf, bzw. sintern so weit zusammen, dass sie eine
möglichst zusammenhängende Fläche bilden. Dadurch sinkt die Notwendigkeit des Vorhandenseins
eines Binders immer weiter, bis das Oxidationsschutzmittel selbst eine folienartige
Schicht bildet. Eine elektrische Leitfähigkeit der ehemaligen Graphitfolie ist dann
im unteren Bereich der Kohlenstoffelektrode, die einer Schmelze zugewandt ist, nicht
mehr gegeben, jedoch für einen Einsatz der Kohlenstoffelektrode im Lichtbogenverfahren
auch nicht mehr nötig. Es sind für eine erfindungsgemäße Funktionsfähigkeit der Graphitfolie
bis zu 80 Vol.-% an Oxidationsschutzmittel möglich, vorzugsweise bis zu 50 Vol.-%.
[0023] Eine Sinteraktivität des Oxidationsschutzmittels wird durch eine höhere Oberfläche
erhöht. Daher weist das Oxidationsschutzmittel vorteilhafterweise Korngrößen auf,
die im feinen Bereich mit einem d
90-Wert unter 10 µm oder im Nanobereich mit einem d
90-Wert unter 100 nm liegen.
[0024] Das Oxidationsschutzmittel ist vorteilhafterweise eine Substanz, ausgewählt aus einer
Gruppe bestehend aus Silicium, Siliciumoxid, Silicaten, Aluminosilicaten, MoSi
2, Boraten, TiB
2, Silanen, Silazanen, Phosphaten, ZnO
2, Aluminium, Bor oder eine Kombination aus mindestens zwei dieser Substanzen.
[0025] Bevorzugt weist die Mantelfläche des Kohlenstoffelektrodenkerns eine gewisse Rauhigkeit
auf, wodurch eine genügend große und dauerhafte Adhäsion zwischen dem Kohlenstoffelektrodenkern
und der Graphitfolie gewährleistet ist, insbesondere eine Rauhigkeit R
z von 0,5 bis 5 mm.
[0026] Vorteilhafterweise sind die einzelnen Wicklungen der Graphitfolienumhüllung derart
eng gelegt, dass durch den Kontakt der Wicklungen untereinander eine große und dauerhafte
Adhäsion zwischen den Wicklungen vorliegt. Die engen Wicklungen sind bevorzugt durch
eine hohe Zugspannung auf die Graphitfolie bei einem Aufwickeln erzielt.
[0027] Dies gilt insbesondere in Kombination mit der Rauhigkeit der Mantelfläche des Kohlenstoffelektrodenkerns,
die bei den engen Lagen der Graphitfolienwicklungen eine besonders hohe Adhäsion zwischen
Mantelfläche und Kohlenstoffelektrodenkern bewirkt.
[0028] Vorteilhafterweise ist wenigstens teilbereichsweise zwischen dem Kohlenstoffelektrodenkern
und der Graphitfolie und/oder zwischen den Wickellagen der Graphitfolie ein geeignetes
Haftmittel vorgesehen. Dadurch wird die Adhäsion noch verstärkt.
[0029] Als Haftmittel zwischen dem Kohlenstoffelektrodenkern und der Graphitfolie sowie
zwischen den Lagen der Graphitfolie eignen sich bevorzugt Haftmittel, welche auch
noch bei hohen Temperaturen, also über 1000 °C, eine Haftwirkung zeigen. Hierzu gehören
zum Beispiel Pech, Phenolharze, Furanharze, sowie andere Harze, die vorzugsweise eine
hohe Kohlenstoffausbeute aufweisen, und siliciumorganische Verbindungen. Durch eine
bevorzugte hohe Kohlenstoffausbeute wandelt sich das Haftmittel bei hohen Temperaturen
in eine Haftschicht mit hohem Kohlenstoffgehalt und geringer Porosität um, die dadurch
eine hohe Festigkeit und Lebensdauer besitzt.
[0030] Vorzugsweise ist das Haftmittel bei Temperaturen zwischen 160 und 200 °C, insbesondere
bei etwa 180 °C ausgehärtet und bei Temperaturen zwischen 750 und 850 °C, insbesondere
bei etwa 800 °C carbonisiert.
[0031] Dabei kann es auch sinnvoll sein, für die Haftung zwischen Kohlenstoffelektrodenkern
und Graphitfolie ein anderes Haftmittel zu verwenden als für die Haftung zwischen
den Lagen der Graphitfolie.
[0032] Dem Haftmittel können diverse Zusatzstoffe und Lösungsmittel, Oxidationsschutzmittel
und Verstärkungsmaterialien beigemischt sein. Vorteilhafterweise sind Additive zugemischt,
welche den Verbund innerhalb der Graphitfolie verbessern. Hierzu zählen auch Kohlenstoff-
oder Graphitpulver.
[0033] Die Wirkung der Adhäsionskräfte gegenüber den im Ofenbetrieb erzeugten thermomechanischen
Kräften ist jedoch nur begrenzt. Allerdings kommt es überraschenderweise im Ofenbetrieb
dennoch nicht zum Zerreißen der Umhüllung aus Graphitfolie. Dies wäre zu erwarten,
denn der Kohlenstoffelektrodenkern dehnt sich beim Erhitzen in radialer Richtung aus,
die Graphitfolie jedoch in ihrer Hauptebene praktisch nicht. Sie erfährt jedoch in
ihrer Dickenrichtung eine starke Dehnung. Aufgrund dieser Ausdehnungsverhältnisse
sind mechanische Spannungen zu erwarten, die ein Zerreißen der Umhüllung aus Graphitfolie
bewirken. Dies ist überraschenderweise jedoch nicht der Fall. Vermutlich bewirkt die
Kompressibilität der Graphitfolie einen Ausgleich der thermomechanischen Kräfte, wodurch
ein Einsatz der erfindungsgemäßen Kohlenstoffelektrode bei hohen Temperaturen erst
möglich wird.
[0034] Das Haftmittel kann sowohl zwischen Kohlenstoffelektrode und Graphitfolie als auch
zwischen allen Wicklungen der Graphitfolie eingebracht sein. Alternativ ist das Haftmittel
nur teilbereichsweise eingebracht. Es kann beispielsweise vorteilhafterweise nur auf
der ersten Wickellage und/oder der letzten Wickellage der Graphitfolie aufgebracht
sein. Dies bewirkt eine hohe mechanische innere Stabilität der Umhüllung bei gleichzeitig
geringem Materialaufwand an Haftmittel.
[0035] Es hat sich auch gezeigt, dass man alternativ auf den Einsatz eines Haftmittels zwischen
Kohlenstoffelektrodenkern und der Graphitfolie verzichten kann, insbesondere wenn
die Manteloberfläche des Kohlenstoffelektrodenkerns eine Rauhigkeit R
z von 0,5 bis 10 mm aufweist. Ein weiterer Vorteil dieser Ausführungsform ist der gezielte
Verzicht der bislang üblichen mechanischen Glättung der Manteloberfläche der Kohlenstoffelektrode,
so dass Kohlenstoffelektroden ab Werk mit ihrer herstellungsbedingten Rauhigkeit eingesetzt
werden können. Umgekehrt kann jedoch bei Bedarf die Manteloberfläche der Kohlenstoffelektrode
gezielt mechanisch aufgeraut werden, sowie können gezielt Vertiefungen, wie etwa Rillen
oder Aussparungen, oder andere Gestaltungselemente in die Manteloberfläche eingebracht
werden, welche für die weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung dienlich sind.
Dies kann auch ein geschnittenes Gewinde oder eine Rändelung sein, so dass vorteilhafterweise
herkömmliche Bearbeitungsverfahren eingesetzt werden können.
[0036] Speziell für die Ausführungsformen, in denen die Elektrodenkern-Mantelfläche nur
teilbereichsweise von der Graphitfolie bedeckt ist, ist das Vorsehen von Vertiefungen
in der Elektrodenkern-Mantelfläche bevorzugt, welche insbesondere ein Verrutschen
der Graphitfolie verhindern.
[0037] Ein Verbund von Wickellagen der Graphitfolie untereinander und/oder mit dem Kohlenstoffelektrodenkern
kann vorteilhafterweise auch mit mindestens einem mechanischen Befestigungsmittel,
wie insbesondere Spießblech, Klammern oder Nägeln bewirkt sein. Besonders bevorzugt
sind Metallklammern. Diese lassen sich ohne großen Aufwand in die Graphitfolie bzw.
durch die Graphitfolie hindurch in den Elektrodenkern einbringen. Überraschenderweise
sind die Klammern mechanisch sehr gut im Elektrodenkern verankert und zerstören darüber
hinaus unerwarteterweise nicht die Graphitfolie.
[0038] Die Graphitfolie kann abhängig von Einsatzzweck und Geometrie der zu umhüllenden
Kohlenstoffelektrode aus unterschiedliche Dichten und Dicken ausgewählt sein. Wenn
keine weiteren Additive und/oder Verstärkungsmaterialien zum Einsatz kommen, liegt
die Dichte der verwendeten Graphitfolie bevorzugt im Bereich zwischen 0,5 bis 1,8
g/cm
3. Deren Dicke liegt zwischen 50 µm und 3 mm, bevorzugt zwischen 0,1 und 1,5 mm. Bei
Einsatz von Additiven und/oder Verstärkungsmaterialien können sich Dichte und Dicke
entsprechend ändern.
[0039] Die mechanische Stabilität von Graphitfolie gegen mechanische Einwirkungen, wie die
von Chargiergut, lässt sich durch die Einbettung von Verstärkungseinlagen beispielsweise
aus Metall, wie Blech oder Folie, als Sandwich innerhalb einer Lage Graphitfolie oder
zwischen Graphitfolien-Lagen vergrößern. Die Verstärkungseinlagen können Spießblech,
Streckblech, Klettblech oder Glattblech aufweisen.
[0040] Bevorzugt werden Schichtverbundwerkstoffe aus mehreren nur einige hundert µm starken
Graphitfolien, zwischen denen Metalleinlagen eingebettet sind, eingesetzt.
[0041] Die Graphitfolie kann durch gewebte oder nicht-gewebte Fasermatten oder Netze insbesondere
aus Kunststofffasern, Glasfasern, Kohlenstofffasern, Keramikfasern, Metallfasern oder
Kombinationen daraus verstärkt sein. Bevorzugt kommen Fasernetze mit Maschenweiten
zwischen 1 und 5 cm zum Einsatz.
[0042] Daneben oder zusätzlich können auch andere, lose Verstärkungsmaterialien, wie etwa
Fasern, zur Verwendung kommen. Diese erhöhen außerdem vermutlich aufgrund von Kapillareffekten
eine saugende Wirkung auf Flüssigkeiten, wie flüssige Harze, so dass mit diesen eine
innigere Verbindung erzielbar ist. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung imprägnierte Graphitfolie eingesetzt wird. Auch führt
dieser Effekt insbesondere bei der Verwendung von Harz als Haftmittel zu besonders
innigen und stabilen Verbindungen einzelner Wickellagen der Graphitfolie untereinander
und/oder zum Elektrodenkern.
[0043] Es kann für bestimmte Anwendungen auch vorteilhaft sein, dass innerhalb mindestens
einer Wicklung aus Graphitfolie kein Elektrodenkern vorgesehen ist, sondern die Kohlenstoffelektrode
selbst im Wesentlichen aus einer aufgewickelten Graphitfolie gebildet ist. Derartige
Kohlenstoffelektroden können beispielsweise für den Einsatz in kleinen Öfen, wie Versuchsöfen,
von Vorteil sein. Dort müssen keine Elektroden durch Nippel, d.h. Verbindungsstücke,
zu einem längeren Elektrodenstrang verbunden werden, was bei erfindungsgemäßen Kohlenstoffelektroden
ohne Kohlenstoffelektrodenkern nicht oder nur schwer möglich wäre.
[0044] Weitere Ausbildungen, wie Merkmale der Graphitfolie selbst, eventuelle Zusatzstoffe
und Verstärkungsmaterialien, können wie für die Kohlenstoffelektrode mit Kohlenstoffelektrodenkern
beschrieben auf die Kohlenstoffelektrode ohne Kern übertragen werden, und sollen hier
als offenbart gelten, ohne dass diese im Einzelnen aufgezählt werden. Dies betrifft
selbstverständlich nicht Ausbildungen, für die ein Kern erforderlich ist.
[0045] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung einer Kohlenstoffelektrode wird
eine Graphitfolie aufgewickelt.
[0046] Soll die herzustellende Kohlenstoffelektrode einen Kern aufweisen, wird die Graphitfolie
auf einen Kohlenstoffkern aufgewickelt. Soll die herzustellende Kohlenstoffelektrode
im Wesentlichen allein aus aufgewickelter Graphitfolie bestehen, kann vorteilhafterweise
ein temporärer Wickelkern verwendet werden, der sich nach dem Wickelvorgang entfernen
lässt. Dieser Wickelkern ist vorteilhafterweise so dünn, dass sich nach seinem Entfernen
kein nennenswerter Hohlraum ergibt. Geeignet ist beispielsweise ein Metalldraht. Der
sich ergebende Hohlraum lässt sich vorteilhafterweise mit einem Harz, das eine hohe
Kohlenstoffausbeute aufweist, verschließen oder füllen. Bei einer anschließenden Temperaturbehandlung
wird das Harz zumindest größtenteils in Kohlenstoff umgewandelt, so dass sich eine
geschlossene Kohlenstoffelektrode ergibt.
[0047] Alternativ kann aus einem Ende der aufzuwickelnden Graphitfolie beispielsweise durch
mehrfaches Knicken ein Wickelkern aus der Graphitfolie selbst erzeugt werden, um den
dann die Graphitfolie weiter aufgewickelt wird. Eine derartige Elektrode wird in diesem
Zusammenhang jedoch auch als kernlose Kohlenstoffelektrode aufgefasst.
[0048] Vorteilhafterweise werden Verstärkungsmittel in die Umhüllung mit eingebracht.
[0049] Generell können die Verstärkungsmittel zunächst durch Kalandrieren zwischen zwei
Graphitfolien-Lagen eingebracht werden oder erst bei der Umwicklung des Kohlenstoffelektrodenkerns
auf die Graphitfolie als zusätzliche Schicht aufgebracht werden, die dann während
des Wickelvorgangs zwischen zwei Graphitfolien-Lagen eingelagert wird.
[0050] Ein Haftmittel kann auf den Kohlenstoffelektrodenkern sowie die Graphitfolie beispielsweise
durch bekannte Verfahren wie Sprühen, Streichen oder Rakeln auf den Elektrodenkern
und/oder die Graphitfolie aufgebracht werden. Das Haftmittel wird bevorzugt bei leicht
erhöhten Temperaturen ausgehärtet, bevorzugt zwischen 150 und 200 °C, insbesondere
zwischen 160 und 190 °C. Das Haftmittel kann darüber hinaus bei Bedarf durch Pyrolyse
carbonisiert werden, bevorzugt bei Temperaturen zwischen 600 und 900 °C, insbesondere
zwischen 750 und 850 °C. Zu diesem Zweck wird die gesamte Kohlenstoffelektrode vor
ihrem Einsatz aufgeheizt. Die Schritte des Aushärtens und Carbonisierens können aber
auch erst beim Einsatz der Kohlenstoffelektrode im Schmelzofen stattfinden.
[0051] Das Haftmittel kann durch Unterbrechen des Beschichtungsschritts auch nur auf die
erste und letzte Wickellage der Graphitfolie aufgetragen werden oder sonst nach vorteilhaften
Mustern aufgetragen werden.
[0052] Desgleichen kann man auf Haftmittel zwischen den Wickellagen der Graphitfolie verzichten,
wenn man Graphitfolien mit geringer Dichte, vorzugsweise im Bereich zwischen 0,7 und
1,0 g/cm
3, verwendet, welche während des Wickelvorgangs mechanisch verdichtet werden. Hierdurch
erfolgt eine mechanische Verzahnung der einzelnen Lagen der Graphitfolie. Die mechanische
Verdichtung kann durch Rundhämmern oder bevorzugt durch Kalandrieren der Graphitfolie
mithilfe der Kohlenstoffelektrode selber erreicht werden. Hierbei dient die Kohlenstoffelektrode,
auf die die Graphitfolie gerade aufgewickelt wurde, als eine Kalanderwalze, welche
mit mindestens einer weiteren herkömmlichen Gegenwalze korrespondiert.
[0053] Ein Oxidationsschutzmittel lässt sich in die Graphitfolie bereits während ihrer Herstellung
einbringen oder kann nachträglich auf die Folie aufgebracht werden. Vorteilhafterweise
ist ein solcher Schritt des Aufbringens in das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung
der Kohlenstoffelektrode integriert. Das Aufbringen kann beispielsweise durch bekannte
Verfahren wie Sprühen, Streichen oder Rakeln auf den Elektrodenkern und/oder die Graphitfolie
durchgeführt werden.
[0054] Das Aufbringen der Folie auf den Elektrodenkern erfolgt bevorzugt durch Auflegen
der Graphitfolie mittels eines Niederhalters und anschließende kontrollierte Drehung
des Elektrodenkern um die eigene Achse, wobei die Graphitfolien-Rolle, von der die
verwendete Graphitfolie abgerollt wird, vorzugsweise kontrolliert nachjustiert wird.
Die Graphitfolie steht dabei bevorzugt unter Zugspannung, wobei vorteilhafterweise
Zugspannungen von 0,1 bis 10 MPa, insbesondere von 1 bis 5 MPa, angelegt werden. Die
Zugspannung wird beispielsweise dadurch erzielt, dass die Graphitfolie von einer gebremsten
Rolle abgewickelt wird. Die Wicklung der Graphitfolie kann rechtwinklig zur Elektrodenachse
und/oder diagonal dazu erfolgen.
[0055] In einer weiteren Ausführungsform wird die Graphitfolie vor Ort im Elektrostahlwerk
direkt am Elektrodenstrang auf die Kohlenstoffelektrode aufgewickelt.
[0056] Neben den oben bereits genannten Vorteilen der hier beschriebenen Erfindung ergeben
sich noch weitere Vorteile für den Einsatz der Elektroden insbesondere für die Effizienz
der Stahlschmelze. Zum einen wird durch die hohe Anisotropie der Graphitfolie der
Strom besser entlang des Elektrodenstranges geleitet, wodurch die Effizienz des Schmelzprozesses
weiter gesteigert wird. Da Strom bevorzugt durch Gebiete niedrigen elektrischen Widerstands
fließt, stellt die Graphitfolienumhüllung den bevorzugten Strompfad dar. Somit ist
durch die Ausprägung der Umhüllung mit Graphitfolie auch die Temperaturverteilung
in der erfindungsgemäßen Kohlenstoffelektrode gezielt einstellbar und positiv beeinflussbar.
[0057] Zum anderen wird durch die Kompressibilität der Graphitfolie der elektrische Kontakt
zwischen der Elektrode und einem Tragarm, der die Elektrode hält, deutlich verbessert.
[0058] Darüber hinaus kann in Kombination mit der geringeren Dichte der Graphitfolie gegenüber
herkömmlichen Kohlenstoffelektroden mit kleineren und leichteren
Elektroden gearbeitet werden, was den betreffenden Handhabungs-Aufwand am Ofen sowie
beim Transport dorthin minimiert. Dies gilt insbesondere für kernlose Kohlenstoffelektroden,
deren Körper im Wesentlichen aus Wicklungen von Graphitfolie gebildet ist.
Durch das Verhältnis von Graphitfolienanteil zu Kohlenstoffelektrodenanteil ist gezielt
die mittlere Dichte der Kohlenstoffelektrode einstellbar.
[0059] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in Verbindung mit beispielhaften
Ausführungsformen anhand einer Figur beschrieben. Die einzige
[0060] Figur 1 zeigt einen schematischen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Kohlenstoffelektrode.
[0061] Eine erfindungsgemäße Kohlenstoffelektrode 1 wurde folgendermaßen hergestellt: Graphitfolie
2 SIGRAFLEX F02012Z der Firma SGL Technologies GmbH (Dicke 0,20 mm, Dichte 1,2 g/cm
3) mit einer Breite von je 1 m wurde auf eine 1 m lange Stange als Kohlenstoffelektrodenkern
3 mit einem Durchmesser von 25 mm aus extrudiertem Graphit gewickelt. Die Graphitstange
3 wurde dabei mit 14 U/min auf einer Wickelmaschine um die eigene Achse gedreht, und
zog so die Graphitfolie 2 von einer gebremsten Rolle. Die Zugspannung wurde mit 1
MPa eingestellt. Bevor die Graphitfolie 2 den Elektrodenkern 3 erreichte, wurde sie
mit Phenolharz Norsophen 1203 der Firma Bakelite als Haftmittel gleichmäßig besprüht.
Das Flächengewicht des Harzes betrug ca. 10 g/m
2. Der Wickelprozess wurde beendet, als die Kohlenstoffelektrode 1 einen Durchmesser
von 50 mm erreicht hatte, somit eine Umhüllung 8 aus Graphitfolie mit einer Dicke
von 12,5 mm erzielt wurde. Das Haftmittel wurde bei 180 °C ausgehärtet und bei 800
°C carbonisiert. Die Elektrode 1 wurde an ihren Endflächen 7 anschließend um jeweils
1 cm gestutzt, so dass die endgültigen Elektrodendimensionen L = 980 mm und D = 50
mm betrugen.
[0062] Als Referenzelektroden wurden Graphitelektroden mit den gleichen Dimensionen aus
extrudiertem Graphit ohne Graphitfolienumhüllung verwendet.
[0063] Die erfindungsgemäß hergestellten Elektroden und Referenzelektroden wurden in einem
kleinen Lichtbogenofen zur Elektrostahlerzeugung mit einer Leistung von 96 kVA, einem
Durchmesser von 20 cm und einer Höhe von 50 cm getestet. Es wurde eine Schmelze aus
2,0 kg Stahlschrott und 0,35 kg Schlacke (CaO-SiO
2) eingesetzt; der Ofen wurde für 2 h mit 10 bis 15 kW Leistung betrieben. Anschließend
wurden die Elektroden gesäubert und vermessen. Aus den Änderungen der Elektrodengeometrie
und der Elektrodenmasse wurde die Längenänderung bzw. der Massenverlust pro Stunde
berechnet. Beide Kennzahlen zeigten einen geringeren Elektrodenverbrauch der erfindungsgemäßen
Ausführung. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
Tabelle 1:
|
Massenverlust [%/h] |
Längenänderung [%/h] |
gewickelte Elektrode |
6 |
1,3 |
Referenzelektrode |
7 |
1,5 |
[0064] In einem zweiten Beispiel wurden zwei Elektrodenkerne 3 aus extrudiertem Graphit
mit Durchmesser 450 mm und Länge 1200 mm mit Graphitfolie SIGRAFLEX F04212Z der Firma
SGL Technologies GmbH (Breite 1,3 m, Dicke 0,42 mm, Dichte 1,2 g/cm
3) umwickelt. Die extrudierten Elektrodenkerne 3 waren nicht mechanisch nachbehandelt,
so dass sie eine Oberflächenrauhigkeit von R
z = 5 mm aufwiesen. Beide Elektrodenkerne 3 waren jeweils an beiden Enden mit einer
Nippelschachtel 4 versehen. Dies ermöglicht die Verbindung mit anderen Elektroden
1 mit einer üblichen Verbindungstechnik mit so genannten Graphitnippeln 5 als Verbindungsstücken.
Zum Umwickeln mit Graphitfolie 2 wurden beide extrudierten Elektrodenkerne 3 dabei
mit 10 U/min auf einer Wickelmaschine um die eigene Achse gedreht, und zogen so die
Graphitfolie 2 von einer gebremsten Rolle. Die Zugspannung wurde mit 2 MPa eingestellt.
Bevor die Graphitfolie 2 den Elektrodenkern 3 erreichte, wurde sie über Fellrollen
mit Phenolharz Norsophen 1203 der Firma Bakelite als Haftmittel bei ihrer ersten und
ihrer letzten Wicklung beschichtet. Das Flächengewicht des Harzes betrug ca. 12 g/m
2. Der Wickelprozess wurde beendet, als die Elektrode 1 einen Durchmesser von 550 mm
erreicht hatte. Vorteilhaft kann der Wickelprozess auch bereits nach Aufwickeln von
lediglich einer Wicklung beendet werden, wobei das Ende der Graphitfolie 2 aber zumindest
seinen Anfang überlappt, um den Kohlenstoffelektrodenkern 3 vollständig vor Oxidation
zu schützen. Das Haftmittel wurde bei 150 °C ausgehärtet und bei 900 °C carbonisiert.
Die Graphitfolie 2 wurde anschließend auf eine Länge von 1202 mm gekürzt, so dass
die Graphitfolie 2 an beiden Enden jeweils um 1 mm über die Endflächen 7 der extrudierten
Kerne 3 überstand.
Um die Handhabbarkeit der Elektroden 1 zu testen, wurden sie auf einem Prüfstand mit
Hilfe eines Graphitnippels 5 verschraubt. Dabei konnte ein Anzugsmoment von 3500 Nm
aufgebracht werden. Dadurch wurde die über die Endflächen 7 der extrudierten Kerne
3 überstehende Graphitfolie 2 so weit gestaucht, dass sich die beiden Endflächen 7
der Kerne 3 berührten.
[0065] In einem dritten Beispiel wurden Elektrodenkerne 3 aus extrudiertem Graphit mit Durchmesser
545 mm und Länge 1400 mm mit Graphitfolie SIGRAFLEX F05011 APX (Breite 1,3 m, Dicke
0,50 mm, Dichte 1,1 g/cm
3, oxidationsgeschützt) umwickelt. In die Elektrodenkerne 3 war ein Gewinde mit einer
Tiefe von 0,8 mm geschnitten, das eine gezielte Oberflächenrauhigkeit ergab. Zum Umwickeln
mit Graphitfolie 2 wurde der Elektrodenkern 3 dabei mit 20 U/min auf einer Wickelmaschine
um die eigene Achse gedreht, und zog so die Graphitfolie 2 von einer gebremsten Rolle.
Die Zugspannung wurde mit 0,5 MPa eingestellt. Es wurde kein Haftmittel aufgetragen.
Nachdem die Graphitfolie 2 den Elektrodenkern 3 erreichte, wurde sie durch handelsübliche
Metallklammern mit Hilfe eines druckluftbetriebenen Tackers auf dem extrudierten Kern
3 befestigt. Die Klammern wurden zickzackförmig über die Mantelfläche 6 des Elektrodenkerns
3 verteilt, wobei der Abstand der Klammern voneinander in axialer Richtung ca. 10
cm betrug und in radialer Richtung ca. 15 cm. Der Wickelprozess wurde beendet, als
die Elektrode 1 einen Durchmesser von 558 mm erreicht hatte. Die Graphitfolie 2 wurde
anschließend auf eine Länge von 1400 mm gekürzt, so dass sie an beiden Enden in Längsrichtung
der Elektrode 1 bündig mit den Endflächen 7 des extrudierten Kerns 3 abschloss. Da
kein Haftmittel verwendet wurde, konnte auf die Schritte des Aushärtens und Carbonisierens
verzichtet werden.
[0066] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung offenbarten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung
der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
1. Kohlenstoffelektrode (1) mit einem Kohlenstoffelektrodenkern (3), dadurch gekennzeichnet, dass um den Kohlenstoffelektrodenkern (3) wenigstens teilbereichsweise eine Umhüllung
(8) mit einer Graphitfolie (2) vorgesehen ist.
2. Kohlenstoffelektrode (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass um den Kohlenstoffelektrodenkern (3) in einem Längsrichtungsabschnitt des Kohlenstoffelektrodenkerns
(3), in dem er eine Umhüllung (8) mit Graphitfolie (2) aufweist, im Wesentlichen am
gesamten Außenumfang eine Umhüllung (8) mit einer Graphitfolie (2) vorgesehen ist.
3. Kohlenstoffelektrode (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umhüllung (8) mindestens eine Wickellage der Graphitfolie (2) aufweist, so dass
sich die Graphitfolie (2) wenigstens teilbereichsweise selbst überlappt.
4. Kohlenstoffelektrode (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Graphitfolie (2) wenigstens teilbereichsweise nicht selbst überlappt, so
dass zwischen Enden der Graphitfolie (2) ein Zwischenraum vorliegt.
5. Kohlenstoffelektrode (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Graphitfolie (2) nur in einem Bereich der Elektrode (1), der unmittelbar an ein
Elektrodenende angrenzt, aufgebracht ist.
6. Kohlenstoffelektrode (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Graphitfolie (2) über ein Ende des Elektrodenkerns (3) hinausragend aufgebracht
ist.
7. Kohlenstoffelektrode (1) nach einem oder mehreren der vorhergehende Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mantelfläche (6) des Kohlenstoffelektrodenkerns (3) eine Oberflächenstruktur
in Form einer Rauhigkeit, insbesondere mit Rz von 0,5 bis 10 mm, oder von Vertiefungen aufweist.
8. Kohlenstoffelektrode (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kohlenstoffelektrodenkern (3) eine Mantelfläche (6) eines unbearbeiteten extrudierten
und graphitierten Kohlenstoffelektrodenkerns mit einer herstellungsbedingten Rauhigkeit
Rz < 10 mm aufweist.
9. Kohlenstoffelektrode (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens teilbereichsweise zwischen dem Kohlenstoffelektrodenkern (3) und der Graphitfolie
(2) und/oder zwischen den Wicklungen der Graphitfolie (2) ein Haftmittel vorgesehen
ist.
10. Kohlenstoffelektrode (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Haftmittel wenigstens ein Haftmittel aus einer Gruppe bestehend aus Pech, Phenolharz,
Furanharz, sowie anderen Harzen, die vorzugsweise eine hohe Kohlenstoffausbeute aufweisen,
und siliziumorganischen Verbindungen ist.
11. Kohlenstoffelektrode (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Kohlenstoffelektrodenkern (3) und der Graphitfolie (2) und/oder zwischen
Wicklungen der Graphitfolie (2) wenigstens ein mechanisches Befestigungsmittel, wie
insbesondere Spießblech, Klammern oder Nägel, vorgesehen ist.
12. Kohlenstoffelektrode (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in und/oder auf der Graphitfolie (2) wenigstens teilbereichsweise ein Oxidationsschutzmittel
vorgesehen ist.
13. Kohlenstoffelektrode (1) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Oxidationsschutzmittel zumindest ein carbidbildendes Metall und/oder zumindest
einen Glasbildner enthält.
14. Kohlenstoffelektrode (1) nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Oxidationsschutzmittel Korngrößen aufweist, die im feinen Bereich mit d90 kleiner als 100 µm oder im Nanobereich mit d90 kleiner als 100 nm liegen.
15. Kohlenstoffelektrode (1) nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Oxidationsschutzmittel eine Substanz ausgewählt aus einer Gruppe bestehend aus
Silicium, Siliciumoxid, Silicaten, Aluminosilicaten, MoSi2, Boraten, TiB2, Silanen, Silazanen, Phosphaten, ZnO2, Aluminium und Bor ist oder eine Kombination aus mindestens zwei dieser Substanzen.
16. Kohlenstoffelektrode (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichte der Graphitfolie (2) bezogen auf Graphitfolie (2) ohne Additive und/oder
Verstärkungsmaterialien im Bereich zwischen 0,5 bis 1,8 g/cm3 und deren Dicke zwischen 50 µm und 3 mm, insbesondere zwischen 0,1 bis 1,5 mm liegt.
17. Kohlenstoffelektrode (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb einer Lage Graphitfolie (2) oder zwischen Graphitfolien-Lagen Verstärkungseinlagen
eingebettet sind.
18. Kohlenstoffelektrode (1) nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungseinlagen Metall, wie Blech oder Folie, insbesondere Spießblech, Streckblech,
Klettblech oder Glattblech aufweisen.
19. Kohlenstoffelektrode (1) nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungseinlagen gewebte oder nicht-gewebte Fasermatten oder Netze insbesondere
aus Kunststofffasern, Glasfasern, Kohlenstofffasern, Keramikfasern, Metallfasern oder
Kombinationen aufweisen.
20. Kohlenstoffelektrode (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in die Graphitfolie (2) lose Verstärkungsmaterialien, wie etwa Fasern, eingebettet
sind.
21. Elektrodenstrang, insbesondere für den Einsatz in einem Lichtbogenofen, dadurch gekennzeichnet, dass er aus mindestens zwei Kohlenstoffelektroden (1) gemäß einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 20 zusammengesetzt ist.
22. Kohlenstoffelektrode, dadurch gekennzeichnet, dass sie im Wesentlichen aus Wicklungen einer Graphitfolie (2) gebildet ist.
23. Verfahren zur Herstellung einer Kohlenstoffelektrode (1), insbesondere gemäß einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 20 und 22, dadurch gekennzeichnet, dass eine Graphitfolie (2) aufgewickelt wird.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Graphitfolie (2) unter Zugspannung, insbesondere zwischen 0,1 und 10 MPa, aufgewickelt
wird.
25. Verfahren nach Anspruch 23 oder 24, dadurch gekennzeichnet, dass ein Haftmittel auf den Kohlenstoffelektrodenkern (3) und/oder auf die Graphitfolie
(2) insbesondere durch einen Verfahrensschritt wie Sprühen, Streichen oder Rakeln
aufgebracht wird.
26. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass das Haftmittel insbesondere bei Temperaturen zwischen 150 und 200 °C ausgehärtet
und/oder insbesondere bei Temperaturen zwischen 600 und 900 °C carbonisiert wird.
27. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 23 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass eine Graphitfolie (2) geringer Dichte, insbesondere zwischen 0,5 und 1,0 g/cm3, bezogen auf reines Graphitfolienmaterial ohne Additive und Verstärkungsmaterial,
verwendet wird, die während des Wickelvorgangs mechanisch verdichtet wird.
28. Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Verdichtung durch Rundhämmern oder Kalandrieren erzielt wird.
29. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 23 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass eine Graphitfolie (2) verwendet wird, in der und/oder auf der zumindest ein Zusatzstoff,
wie Oxidationsschutzmittel oder Lösungsmittel, Additiv, das den Verbund innerhalb
der Graphitfolie verbessert, wie Kohlenstoff- oder Graphitpulver, oder Verstärkungsmaterial
vorliegt.
30. Verfahren nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Zusatzstoffe in einem Schritt des Verfahrens auf die Graphitfolie
insbesondere durch ein Verfahren wie Sprühen, Streichen oder Rakeln auf die Graphitfolie
aufgebracht wird.
31. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 23 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass doppelte Graphitfolien-Lagen aufgewickelt werden, zwischen denen Verstärkungsmittel
eingebracht sind.
32. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 23 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass Verstärkungsmittel während des Umwickelns des Kohlenstoffelektrodenkerns (3) mit
Graphitfolie (2) als zusätzliche Schicht aufgewickelt werden.
33. Verwendung einer insbesondere nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 23 bis
32 hergestellten Kohlenstoffelektrode (1), insbesondere gemäß einem der Ansprüche
1 bis 20 und 22, für eine Elektrode für einen Lichtbogenschmelzofen.
34. Verwendung eines Elektrodenstrangs gemäß Anspruch 21 als Elektrode für einen Lichtbogenschmelzofen.