[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Regelung des Registers
in einer Druckmaschine gemäß Anspruch 1 bzw. Anspruch 16.
[0002] Beim Mehrfarbendruck In Rotationsdruckmaschinen müssen die Farben in den jeweiligen
Druckwerken passerhaltig übereinander gedruckt werden. Gelingt dies nicht, so entsteht
ein unansehnlicher und damit unverkäuflicher Druck, d.h. es entsteht ein Materialverlust.
Beim kontinuierlichen Druckbetrieb können durch unterschiedlichste Ursachen Passerabweichungen
auftreten, die kompensiert werden müssen, um eine hinreichende Druckqualität zu erzielen.
Solche Passerabweichungen werden beispielsweise mittels eines Registerreglers vermessen
und automatisch zurückgeregelt.
Eine in Rede stehende Rollendruckmaschine besteht aus mindestens zwei Druckwerken,
wobei jedes davon aus mindestens einem an seiner Oberfläche die Druckform aufweisenden
Zylinder und einem zweiten Zylinder besteht, zwischen denen das zu bedruckende Objekt,
in der Regel eine Druckbahn oder ein Druckbogen zum Zwecke des Bedruckens hindurchgeführt
wird.
Dazu wird heute üblicherweise von jeder Druckeinheit mindestens eine Markierung mitgedruckt,
deren jeweilige Lage zu der von einer anderen Druckeinheit gedruckten Markierung oder
einer anderen Positionsinformation aus der Druckmaschine, beispielsweise der Drehwinkelinformation
eines der oben genannten Zylinder, vermessen wird. Aus der Abweichung von einer Sollposition,
die einen Gutdruck repräsentiert, wird ein Registerkorrektursignal generiert, das
dann durch geeignete Vorrichtungen (beispielsweise Registerwalzen) ausgeführt wird
und so wieder einen passgerechten Druck herstellt.
Solche Registerregler sind seit langem bekannt. Die
EP 0 637 286 B1 (Einkopfmessung) beschreibt grundsätzlich eine solche Vorrichtung in ihrer FIG 1.
Die
DE 10 2005 019 566 A1 beschreibt in Fig. 1 einen Registerregler für eine Tiefdruckmaschine mit den typische
Komponenten, insbesondere je einer Antriebseinrichtung und einer Messwertaufnahmevorrichtung
in jedem Druckwerk.
Die
DE 10 2005 054 975 beschreibt ein Regelungssystem für das Register in einer Druckmaschine, die zumindest
ein Druckwerk aufweist und das Regelungssystem zumindest einen Registerregler aufweist,
beim dem für die Beeinflussung des Registers eine Vorsteuergröße und eine Registerschätzgröße
angewandt werden. Im Weiteren beansprucht die Anmeldung insbesondere in Anspruch 12
(Offeniegungsschrift vom 25.04.2007), dass die Druckmaschine nur einen einzigen Datenbus
für die Übermittlung der Registerfehlerschätzgröße und der Vorsteuergröße sowie die
Übertragung von Drehzahlgrößen und Lagegrößen für die Drehzahlregelung aufweist.
[0003] Weiterhin sieht die
DE 10 2005 054 975 zwar vor, dass die Fehlerschätzgrößen, das sind im Sinne der zitierten Anmeldung,
die Größen, die für eine Registerkorrektur in den einzelnen Antrieben auszuführen
sind, über einen Bus übertragen werden sollen, nicht aber die Registerabweichungsmesswerte,
deren Verarbeitung für eine Regelung jedoch von gleicher Bedeutung ist.
[0004] Als nachteilig erweist sich in beiden vorgenannten Einrichtungen und Verfahren, dass
die Messwertaufnahmevorrichtungen direkt in den Antrieb (die Antriebseinheit) eingebunden
sind und damit die Messwerte für die Registerpositionen und -Abweichungen nur an dem
Druckwerk generiert werden und vorliegen, an dem sie aufgenommen werden. Damit entsteht
als Konsequenz ein Regler mit einem dezentralen Regelungskonzept, was in einer Reihe
von Anwendungsfällen durchaus nachteilig sein kann.
Grundsätzlich nachteilig ist jeder zusätzliche Verkabelungs- und Signalführungsaufwand
sowie sie beispielsweise die Lösung der erstgenannten Schrift erfordert. Eine Vermeidung
dieses Nachteils durch eine Benutzung üblicher Datenbus- und Betriebssysteme ist nur
begrenzt zielführend, da solche Systeme trotz allgemein hoher Übertragungsraten eine
relative zeitliche Undefiniertheit im Informationsaustausch aufweisen. Dadurch wird
einerseits die Zykluszeit eines Regelungszyklus nach unten unzulässig begrenzt und
andererseits auch die Genauigkeit der Ortsbestimmung vermindert. Die Verwendung eines
Antriebsbusses zur Übertragung von Korrekturwerten, wie sie in der
DE 10 2005 054 975 vorgeschlagen wird, löst das letztgenannte Teilproblem nur teilweise.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, die es ermöglichen, die zuvor erläuterten Nachteile des Standes der Technik
zumindest weitgehend auszuräumen.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1 bzw. des Anspruches
16.
[0007] Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahren
bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Inhalt.
[0008] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus nachfolgender
Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung. Darin zeigt:
[0009] Fig. 1 eine schematisch stark vereinfachtes Blockschaltbild zur Erläuterung des Aufbaues
der erfindungsgemäßen Regelvorrichtung;
[0010] Fig.2 einen Graphen zur Erläuterung der Bestimmung der Registerabweichung,
[0011] Fig. 3 ein Bespiel für ein Messmarkenfeld,
[0012] Fig. 4 eine schematisch vereinfachte Darstellung einer Aufnahmezeile mit entlang
der Bahnlaufrichtung angeordneten Druckmarken,
[0013] Fig. 5 einen Graphen, in dem Pixel-Nummern einer Aufgabezeile über Zeilenaufnahmen
aufgetragen sind, und
[0014] Fig. 6 eine schematisch vereinfachte Darstellung einer weiteren Ausführungsform der
Registerregelvorrichtung, die in diesem Falle eine Zeilenkamera verwendet.
[0015] Erfindungsgemäß wird gemäß Fig. 1 zur Signalübertragung für die Messwerte und für
eine exakt determinierte Gewinnung der Messsignale ein Echtzeitbus-System 12 verwendet.
Wesentlich daran ist, dass alle Ereignisse auf dem Bus-System 12 mit einer gemeinsamen
Uhr permanent synchronisiert sind (z.B. entsprechend der Spezifikation der IEE1588).
Eine erfindungsgemäße Registerregelungsvorrichtung 17 für eine Druckmaschine 18 weist
daher gemäß Fig. 1 neben der Antriebsregelungseinrichtung für die elektrische Maschine
als einem Teilnehmer eines solchen Bus-Systems 12 und neben anderen möglichen weiteren
Busteilnehmern weiter mindestens eine Registerregelungseinheit 3, 7, eine Triggereinheit
4, 8, die die Erzeugung und Verarbeitung von Synchroninformationen bewirkt, und eine
Messeinheit 2, 6 mit einem Messkopf 1, 5 auf. Die Ausführung aller Einheiten als Teilnehmer
an ein und demselben Echtzeitbus-System 12 lässt es auch zu, dass eine einzelne Triggereinheit
mehreren Meßeinheiten und/oder Regeleinheiten zugeordnet werden kann. Eine Abwandlung
kann beispielsweise darin bestehen, dass die Triggereinheit in eine Messeinheit integriert
ausgeführt wird. Eine feste Zuordnung einer bestimmten Messeinheit zu einer bestimmten
Registerregeleinheit besteht jetzt nicht mehr, vielmehr kann aus allen zur Verfügung
stehenden Daten von jeder Registerregeleinheit die für die ihr zugewiesene Funktion
erforderliche Information gelesen und verarbeitet werden. Gleichermaßen können so
auch von mehreren Meßeinheiten gewonnene Daten von einer Registerregeleinheit zur
Berechnung eines Registerkorrekturwerts herangezogen werden.
[0016] Eine übliche Ausführungsform für die Erfassung von Registerabweichungen bedient sich
beispielsweise der Vermessung einer Positionslage von Marken, von denen im Druckprozess
mindestens von einem Druckwerk eine solche periodisch, in der Regel pro Druckformat,
auf die Materialbahn aufgedruckt wird.
Eine solche Ausführung soll hier beispielhaft betrachtet werden, es könnte jedoch
in anderer Ausführung eine jede charakteristische und damit mit technischen Mitteln
identifizierbare Bildinformation an die Stelle einer hier beschriebenen Marke treten.
Aus von einer Messeinheit erfassten Daten wird die Lage dieser Marke entweder relativ
zur Lage einer von einer anderen Druckeinheit gedruckten Marke ermittelt oder die
ermittelte Lage mindestens einer gedruckten Marke wird mit einer Positionsinformation
die mit der Drehwinkellage eines Druck-Formzylinders (oder eines das Druckbild tragenden
Zylinders) im unmittelbaren Zusammenhang steht, verglichen. Daraus wird eine Lageinformation
der gedruckten Marke errechnet. Die beiden Verfahren werden entweder als Bahn/Bahn
- Verfahren oder Bahn/Zylinder Verfahren bezeichnet.
Zur Vermessung müssen die Marken in einem relativ kleinen Erfassungsfenster in Umfangsrichtung
gedruckt liegen. Innerhalb dessen erfolgt dann die Messung. Eine solche Vermessung
erfolgt in der Regel auf optischem Wege mittels einer optischen Reflexionsabtastung,
wobei aus einem Abbild (oder einem zeitlichen Verlauf der Lichtremission bei Passieren
eines punkförmig messenden Messkopfes) die Position der Druckmarken in Längs- und
Seitenrichtung ermittelt werden. Dies erfolgt beispielsweise durch Anwendung eines
an sich bekannten Kantendetektionsverfahrens.
[0017] Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden dazu Positionsinformationen von einzelnen
Druckzylindern (in Fig. 1 Zylinder 13, 14 repräsentativ für alle Zylinder gekennzeichnet)
und/oder einer übergeordneten anderen Drehwinkelinformationsquelle (beispielsweise
einer virtuellen Leitachse 11) mit sehr präzisen definiert beabstandeten zugeordneten
Zeitinformationen als Referenzdaten ( z.B. sogen. Zeitstempeln oder ersatzweise auch
Buszyklen) auf dem Echtzeitbussystem 12 (beispielsweise nach IEE 1588, s.o.) übertragen.
Eine so übertragene Positionsinformation wird dann von einer Triggereinheit 4 bzw.
8 benutzt, um den Zeitpunkt des Starts eines Messvorganges zu berechnen und einem
oder mehreren Sensoren zur Auslösung eines vorbestimmten Funktionsablaufs, z.B. Auslösung
eines Messvorganges, zuzuleiten. Positionsinformationen können auch mehrmals pro Druckformat
über das Bussystem übertragen werden.
[0018] Da in einem Echtzeitbussystem alle Busteilnehmer miteinander zeitlich synchronisiert
sind, erfolgt die Übermittlung jeder dieser Informationen sehr genau in einem gemeinsamen
zeitlichen Kontext. In der Triggereinheit 4 bzw. 8 wird insbesondere vorteilhaft zusätzlich
eine weiter verfeinerte, zu dem zeitlichen Kontext des Busses 12 jedoch immer synchrone
eigene Teilung erzeugt, die eine hochgenaue zeitliche Auflösung zwischen den o.g.
Referenzdaten (Zeitstempeln) liefert (s. Fig. 2). Aus bekannten Positionsinformationen,
die beispielsweise vom Druckzylinder stammen, und den dazugehörigen Zeitinformationen
wird ein zukünftiger Zeitpunkt errechnet, an dem ein Messvorgang über ein Triggersignal
ausgelöst wird. Der Zeitpunkt dieses Triggersignals soll vorteilhaft möglichst nahe
an dem letzten Referenzdatum liegen, damit die Zuordnung von Positionen zum Messobjekt
an einem vorbestimmten Ort mit größtmöglicher Genauigkeit erfolgt. Das Triggersignal
wird entweder direkt zum Auslösen des Messvorgangs verwendet, oder der vorherberechnete
Triggerzeitpunkt zur Auslösung wird über das Bussystem zum Messsystem übertragen.
Damit wird erreicht, dass jede Messung immer sehr genau an derselben Stelle der bedruckten
Bahn und/oder sehr genau an einer vorbestimmten Drehwinkellage des Formzylinders einer
Druckmaschine erfolgt.
Diese Arbeitsweise generiert insbesondere bei Einsatz eines Bahn/Zylinder Verfahrens
höchste Genauigkeiten bei der Ermittlung der Lage des von einem Druckwerk aufgedruckten
Druckbildes.
[0019] Als Meßsystem kann grundsätzlich sowohl mit einem Reflexions- oder Durchlicht- Bahntaster
üblicher Bauweise als auch mit einer Flächenkamera durch ein auf diese Weise erzeugtes
Startsignal ein Messvorgang angestartet werden.
[0020] Als erstes Beispiel soll hier eine Verwendung von Druckmarken und eine Abtastung
mittels eines optischen Messkopfes beschrieben werden, unter dem die Druckmarken vorbeilaufen
(s. auch Fig. 3).
Der optische Reflexionstastkopf zeichnet einen Helligkeitsverlauf auf und wertet (siehe
beispielsweise
EP 0 637 286) die erfassten Signale aus als Positionsinformationen aus, indem er beispielsweise
Kanten von Druckmarken detektiert und diese verbunden mit der Kenntnis von deren Größe
und Form (und ggf. auch noch deren Reihenfolge) in Lageinformationen der einzelnen
Druckmarken umrechnet. Entscheidend für die Genauigkeit ist die richtige Zuordnung
von Zeitverlauf des elektrischen Signals und Position der bedruckten Bahn. Zu diesem
Zwecke wird aus den vorhandenen Positionsinformationen und Zeitinformationen eine
geschwindigkeitsabhängige Abtastrate für die Digitalisierung des Helligkeitsverlaufs
abgeleitet. Damit wird die gesamte Aufzeichnung praktisch geschwindigkeitsunabhängig
ausgeführt und bewirkt so, durch eine hochgenau gleich bleibende Anzahl von Messpunkten
pro Strecke, die für die Aufgabe erforderliche Messgenauigkeit.
[0021] Dazu werden die Messdaten mit zugehörigen Zeitstempeln gespeichert. Synchron dazu
werden Drehwinkel-Positionsinformationen und Zeitstempel gespeichert. Das digitalisierte
Verlaufssignal wird wie üblich ausgewertet (es werden beispielsweise Kanten detektiert).
Die im Verlaufssignal vermessenen Daten zur Position der Druckmarken werden dann mittels
der gespeicherten Positionsinformationen und Zeitstempel auf eine reale metrische
Lage umgerechnet. Die Buszykluszeit und Verzögerungen aufgrund der Bustopologie haben
keinen Einfluss auf das Messergebnis mehr, wodurch die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit
der Messung gegenüber bisherigen Verfahrensweisen, die eine unabhängig erzeugte Abtastrate
verwenden, deutlich erhöht wird.
Das so errechnete Ergebnis der Positionsmessung wird über den Echtzeitbus 12 an die
Registerregelungseinheit 3 bzw. 7 übertragen. In diesem Sinne kann es auch vorteilhaft
sein, nur Messwertabweichungen von einer an sich bekannten Sollposition zu übertragen.
Die Registerregelungseinheit 3 bzw. 7 errechnet aus den Lage -oder Lageabweichungsdaten
in Anwendung eines Regelungsalgorithmus und ggf. unter Hinzufügen aus anderer Quelle
zufließender Daten ein Korrekturkommando für die Antriebsregelung und sendet dieses
über denselben Bus 12 an einen oder mehrere Antriebsregler 9 bzw. 10.
[0022] Kommt im Messkopf 1 bzw. 5 eine Flächenkamera oder ein vergleichbarer bildaufnehmender
Sensor zum Einsatz, so wird analog zum vorstehenden Verfahren vorgegangen. Lediglich
an die Stelle des Kantendetektionsverfahrens tritt eine Bildauswertung, die sich anderer
Verfahren zur Bestimmung der Position des Objektes Druckmarke (hier dann zumeist in
einer kleinen punktartigen Ausbildung) bedient, beispielsweise einer Objektisolierung
und/oder Schwerpunktbestimmung. Die beschriebene Digitalisierung eines analogen Verlaufs
unter Nutzung einer hochgenauen Sampling-Rate würde dann entfallen.
[0023] Ein grundsätzliches Problem beim Einsatz einer Matrixkamera besteht darin, dass Bildfeldgröße
und Auflösung voneinander abhängen. Die keilförmigen Druckmarken die in einem relativ
großen Abstand voneinander angeordnet sind, würden bei einer gleichzeitigen bildhaften
Aufnahme aller Marken mittels einer einzigen Kameraaufnahme ein so großes Bildfeld
erfordern, dass bei Verwendung üblicher Kameras die Ortsauflösung des aufgenommenen
Bildes nicht mehr ausreichend sein würde, um die Marken noch mit hinreichender Genauigkeit
vermessen zu können. Ein Zusammensetzen von mehreren aus aufeinander folgenden Drucken
gewonnenen Bildern zu einem Gesamtbild aller Druckmarken hat mehrere Nachteile, zum
Einen, dass dazu viele Laufmeter Material in der Druckmaschine benötigt werden und
zum Anderen, dass die Teilbilder aus unterschiedlichen Situationen stammen. Für die
Regelung des Registers in einer Tiefdruckmaschine ist es aber von erheblichem Nachteil,
wenn die zeitlichen Abstände zwischen 2 Messungen (beispielsweise über eine Vielzahl
von aufeinander folgenden Exemplaren) relativ groß werden, da solche Maschinen in
der Regel ein sehr dynamisches Registerverhalten zeigen, insbesondere bei der typischen
Verarbeitung von Folien und Filmen.
Da eine Verwendung von Punktmarken jedoch den Vorteil einer Materialersparnis und
auch einer höheren Genauigkeit der Messdaten aufweist und andererseits viele Zylinder
mit keilförmigen Marken aus der Vergangenheit stammend in Benutzung sind und nur sehr
kostenaufwändig verändert werden können, ist eine Lösung erstrebenswert, die alle
Lageinformationen in einem einzigen zusammenhängenden Bild beinhaltet und auswerten
kann und damit Keil- und Punktmarken mit einunddemselben Registerregler verarbeitet
werden können.
[0024] Als eine weitere vorteilhafte Ausführung der vorgeschlagenen Erfindung soll daher
ein Beispiel beschrieben, das den vorstehend genannten Mangel nicht aufweist.
Sie arbeitet mit einem bildaufnehmenden Sensorsystem, das sich einer zeilenweisen
Aufnahme eines Bildes bedient, wobei die eine Achse durch die Sensor-Zeilenrichtung
gebildet wird und die andere Achse durch die Bahnbewegung aufgespannt wird.
[0025] Zur Bildaufnahme wird eine Zeilenkamera eingesetzt, die in einer festen, sehr genau
definierten und gesteuerten Abfolge von der unter der Kamera durchlaufenden Bahn Bildzeilen
aufnimmt und diese zu einem Bild zusammenfügt, dessen Ausdehnung in Bahnlaufrichtung
X eine Zeitachse und quer dazu eine Wegachse Y darstellt.
Mit der Verwendung eines Echtzeitbussystems und der Erzeugung einer weiter verfeinerten
Zeitteilung verfügt das Registerregelungssystem über eine an allen Messstellen hochpräzise
synchronisierte und hoch aufgelöste, an die Fortbewegungsmittel der Bahn gebundenen
und damit ortsbezogene Taktfolge, die aus der Zeitachse gebildet ist. Vorzugsweise
werden zur Generierung dieser Zeitachse Zeitinformationen aus dem Antriebsbus der
Druckmaschine verwendet, so dass damit eine hochpräzise Beziehung zur Fortbewegung
der bedruckten Bahn gesichert wird.
[0026] Die Aufnahmeeinrichtung besteht entsprechend Fig. 6 aus einer Zeilenkamera 1 ", die
aus einem Sensor mit einer Vielzahl von nebeneinander zeilenförmig angeordneten Sensorelementen
besteht (beispielsweise einer CCD Zeile mit mindestens 500 Elementen) und einer Beleuchtungseinrichtung
6", einer Aufnahme-Steuerung, die beispielsweise durch die Triggereinheit 4 (Fig.
1) bewirkt wird, einer Bildverarbeitungseinheit, die beispielsweise in der die Messeinheit
2 aus Fig. 1 realisiert ist und einem Businterface besteht, das im vorliegenden Beispiel
das Echtzeitbussystem 12 ist.
[0027] Die Gesamtvorrichtung ist so ausgebildet, dass sie in unterschiedlichen Betriebsmodi
zu arbeiten in der Lage ist, die sich voneinander im Wesentlichen durch unterschiedliche
Abtastmodi und Auswertemodi unterscheiden. Im einfachsten Ausführungsfall werden dazu
von einer übergeordneten Zentraleinheit die Triggereinheit, die Messeinheit und andere
von der Umschaltung betroffene Komponenten entsprechend initialisiert.
Die Kamera arbeitet abhängig von Art und Größe der Marken, die zu vermessen sind,
mit unterschiedlichen Zeilenaufnahmeregimes zur Erzeugung eines Gesamtbildes. So kann
beispielsweise bei der Abtastung von Keilmarken, die eine wesentlich größere Ausdehnung
insbesondere in Bahnlaufrichtung (X-Richtung) aufweisen können und selbst auch in
der Regel eine größere bedruckte Fläche einnehmen, ein Abtastmodus gewählt werden,
der ein Gesamtbild erzeugt, das auch Lücken aufweisen darf (s. auch Fig. 4). Aus der
a priori - Kenntnis der Geometrie der Marken können auf einfache Weise die Bildlücken
bei der Auswertung übergangen werden. Diese Vorgehensweise sorgt dafür, dass die Menge
an Bildinformation so klein wie möglich bleibt und insbesondere redundante oder irrelevante
Informationen (beispielsweise für die Registermessung nicht zu betrachtende Bildteile)
weitgehend vermieden werden.
[0028] In einer vorteilhaften Ausbildung des Verfahrens wird die Sensorzeile der Zeilenkamera
in einem Winkel zur Bahnbewegungsrichtung angeordnet, der nicht 90° beträgt. (beispielsweise
45°) Aufnahme und Auswertung erfolgen wie bereits erwähnt, in unterschiedlichen Modi,
die von der Markenform (z.B. Keil- oder Punktmarke) abhängen.
[0029] Bei einem Feld mit dreieckförmigen Marken mit einer Größe von mehreren Millimetern
Kantenlänge pro Marke und mit einer angepassten Zeilenauflösung benötigt z.B. eine
Marke von 5 mm Breite wenige Zeilenbilder, um hinreichend genau vermessen werden zu
können, Es können auf diese Weise alle hintereinander liegenden Marken mit einer Zeile
in ein kontinuierliches Bild eingeordnet und danach vermessen werden, das aus einunddemselben
gedruckten Formatabschnitt stammt.
Die Auswertung bedient sich aus der Bildverarbeitung an sich bekannter Kantendetektionsalgorithmen,
beispielsweise einer Wendepunktbestimmung entlang eines Kantenüberganges, wobei dann
der Wendepunkt als Kante lokalisiert wird.
Vorteilhaft erweist sich in diesem Falle eine Anordnung der Zeile in einem Winkel
von ungleich 90° zur Bahnlaufrichtung, da damit für senkrecht zur Laufrichtung stehende
Kanten eine verbesserte Auflösung erreicht werden kann.
Wird ein punktförmiges Muster verwendet, so wird die Aufnahme auf einen Modus umgeschaltet,
der ein lückenloses Bild des entsprechenden Musters aufnimmt. Die Auswertung verläuft
dann genauso, wie sie auch bei einem von einer Matrixkamera aufgenommenen Bild erfolgen
würde, da in diesem Modus ein vollständiges Bild entsteht, das dem einer Matrixkamera
nahe kommt und auch dementsprechend ausgewertet werden kann. Beispielsweise wird hier
eine Objektsuche nach punktförmigen Bildobjekten bekannter Größe mit anschließender
Schwerpunktbestimmung durchgeführt, wobei die Schwerpunkte als repräsentativ für die
Position der gedruckten Marken angesehen werden.
[0030] Als Beleuchtung wird vorteilhaft eine Blitzlichtquelle, beispielsweise eine zeilenförmige
LED-Anordnung, verwendet. Gegenüber einer kontinuierlichen Beleuchtung erzeugt eine
solche eine Lichtquelle weniger Wärme in ihrem Umfeld. Als besonders vorteilhaft erweist
sich bei einer solchen Lichtquelle die Möglichkeit, durch beispielsweise einen geeigneten
spektralen Mix der emittierenden Elemente ein Beleuchtungsspektrum zu erzeugen, das
bezüglich der abzutastenden Druckbildteile einen maximalen Kontrast herstellt.
[0031] Das vorstehend beschriebene Beispiel mit einer Zeilenkamera ist im Übrigen nicht
zwingend an einen wie oben beschriebenen Echtzeitbus gebunden, seine Verwendung stellt
lediglich eine sehr vorteilhafte Ausführung mit hoher Messgenauigkeit dar. Grundsätzlich
kann es in geeigneten Anwendungen durchaus ausreichend sein, wenn eine hinreichend
genau auflösende Impulsfolge beispielsweise durch eine Impulsvervielfachung generiert
wird, die ihrerseits mit einem druckenden Zylinder synchronisiert ist. In diesem Falle
kann es auch vorteilhaft sein, mindestens ein geometrisch bekanntes Muster (z.B. zwei
bekannt beabstandete Markierungen) mitzudrucken, aus denen zusätzlich ein Geometriemaß
für das aufgenommene Bild errechnet werden kann.
[0032] Abhängig von der Vielzahl und Größe der verwendeten Marken lassen sich mit einer
solchen Verfahrensweise auch Markenmuster mit unterschiedlicher geometrischer Gestalt
der einzelnen Marken mit ein und derselben Vorrichtung innerhalb eines Markenfeldes
aufnehmen, vermessen und zur Regelung des Registers verwenden.
[0033] Mit dem erfindungsgemäß beschriebenen Verfahren wird es daher möglich, ein Registerregelungssystem
zu schaffen, das eine sehr hohe Genauigkeit erreicht, geschwindigkeitsunabhängige
Messdaten erzeugt, hochdynamischen Änderungen von Registerabweichungen sehr gut folgen
kann, mit einem minimalen Verkabelungsaufwand auszukommen in der Lage ist und hochflexibel
betrieben werden kann.
[0034] Gleichzeitig erlaubt ein erfindungsgemäß betriebenes System sowohl eine Regelung
in vollständig dezentraler Arbeitsweise als auch auf zentrale Weise. Im letzteren
Falle übernimmt eine Regelungseinheit alle Aufgaben zur Ermittlung der Registerverstellgrößen.
Lesen von Messdaten, Steuern der Mess- und Triggereinheiten und Ausgabe der Korrekturgößen
an die Antriebseinheiten erfolgen über den Echtzeitbus.
Schließlich ermöglicht eine geeignete Ausführung der vorgeschlagenen Lösung die Vermessung
von Keil- und Punktmarken mit dem gleichen Registerregler.
[0035] Neben der voranstehenden schriftlichen Offenbarung der Erfindung wird hiermit zum
Zwecke der zusätzlichen Offenbarung explizit auf deren zeichnerische Darstellung in
den Fig. 1 bis 6 Bezug genommen.
[0036] Bezugszeichenliste
- 1, 5
- Messkopf
- 2, 6
- Messeinheit
- 3, 7
- Register-Regel-Einheit
- 4, 8
- Triggereinheit
- 9, 10
- Antriebsregler
- 11
- virtuelle Leitachse
- 12
- Bus-System
- 13, 14
- Druckzylinder
- 15
- Zentrale
- 16
- Bahn / Materialbahn / Bohrung / Bedruckstoff
- DWn-1 bis DWn+2
- Druckwerke
- 1'
- Zeitstempel / Referenzdatum (Echtzeitbus) Tn, T(n+1, ..)
- 2'
- synchrone eigene Teilung
- 3'
- Auslösung des Messvorgangs
- 4'
- Sollwert-Messmarken
- 5'
- gemessener Ist-Wert Registermarke
- 6'
- Registerabweichung
- 1"
- Zeilenkamera
- 2"
- Druckbahn
- 3"
- Bahnlaufrichtung
- 4"
- Druckmarken
- 5"
- Aufnahmezeile
- 6"
- Beleuchtung
- 1"'
- Bahnlaufrichtung
- 2"'
- Aufnahmezeile
- 3"'
- Druckmarke
1. Verfahren zur Regelung des Registers in einer Rotationsdruckmaschine (18) durch einen
Registerregler (17), wobei die Druckmaschine mindestens 2 Druckwerke (DWn-
1 bis DWn+
2) aufweist, von denen jedes mindestens einen Zylinder (13), der ein zu übertragendes
Druckbild trägt, und mindestens einen Zylinder (14), der den Bedruckstoff (16) an
diesen andrückt, aufweist, und der Registerregler (17) mindestens eine Messeinheit
(2, 6) und einen Messkopf (1, 5), eine Registerregeleinheit (3, 7), eine Triggereinheit
(4, 8) und eine Antriebseinheit (9, 10) aufweist, wobei diese Teile (2, 6; 1, 5; 3,
7; 4, 8; 9, 10) des Reglers (17) über ein Echtzeit- Bussystem (12) miteinander verbunden
sind, in dem alle Bus-Teilnehmer miteinander zeitlich synchronisiert sind, mit folgenden
Verfahrensschritten:
a. für jede Trigger und/oder Messeinheit und/oder Registerregelungseinheit wird ein
Referenzdatum erzeugt und über das Bus-System (12) übertragen, das sich auf eine allen
gemeinsame zeitliche Referenz bezieht, die vom Bus-System (12) gebildet wird,
b. ein von mindestens 2 zeitlich nacheinander ausgegebenen Referenzdaten begrenztes
Zeitintervall wird von der Triggereinheit durch Ausgabe mindestens eines zwischen
den Referenzdaten liegenden Zeitsignals ferner unterteilt,
c. von der Triggereinheit wird aus der nach (b) gebildeten Signalfolge ein Signal
zur Auslösung eines vom Messkopf durchführenden Messvorganges ausgewählt,
d. der Messkopf erfasst ein gedrucktes Muster, das ein Teil des gedruckten Druckbildes
ist, und
e. in der Messeinheit werden aus dem vom Messkopf abgetasteten Muster Lageinformationen
zu dem jeweils von einem Druckwerk übertragenen Druckbild ermittelt,
f. in der Registerregelungseinheit werden aus den Lageinformationen, die aus einer
oder mehreren Messeinheiten ermittelt worden sind, sowie aus anderen Quellen übermittelten
Informationen Korrekturwerte errechnet, und
g. die Korrekturwerte werden an die Antriebseinheiten übermittelt und dort ausgeführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Messeinrichtung die Lageinformationen über das
Echtzeit-Bus-System an mindestens einen Busteilnehmer überträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die von der Messeinheit ermittelten Korrekturwerte
über das Echtzeit-Bus-System an die Antriebseinheiten weitergegeben werden.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Messkopf ein optischer
Abtastkopf ist, der mittels mindestens eines Lichtflecks eine von einer vorbeilaufenden
Markenanordnung hervorgerufene Remissionskurve, aufzeichnet und diese digitalisiert,
wobei eine Samplingrate für die Digitalisierung in der Messeinheit synchron zu den
nach Verfahrensschritten a. und b. des Anspruches 1 erzeugten Referenzdaten gebildet
wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Messkopf einen flächenhaften
Bildsensor enthält und die Bildaufnahme durchführt, die von der Triggereinheit ausgelöst
wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche wobei eine Triggereinheit die Daten
für mehrere Messeinheiten generiert.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei eine Registerregeleinheit für
mehrere Druckwerke Registerkorrekturwerte ermittelt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Übertragung der Lageinformationen und /oder Registerkorrekturwerte
und/oder Triggerinformationen über das Echtzeitbussystem erfolgt.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei eine Messeinheit Lageinformationen
zu mehreren von verschiedenen Druckwerken gedruckten Druckbildern ermittelt.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Messkopf als ein bildaufnehmender
Sensor ausgebildet ist,
a. der Bilder mit einem Seitenverhältnis aufnimmt, das senkrecht zur Bahnlaufrichtung
ein Mehrfaches dessen in Bahnlaufrichtung beträgt
b. wobei die Aufnahme eines Bildes so angesteuert wird, dass bei Ansteuerung jedesmal
ein Bild aufgenommen wird,
c. die Ansteuerung so erfolgt, dass auf einem Druckformat eine Vielzahl solcher Bilder
aufgenommen wird wobei der Abstand zwischen 2 Bildern unterschiedlich eingestellt
werden kann
d. diese unterschiedliche Einstellung von einer zentralen Einheit (11) an die Trigger
und/oder die Messeinheit als Arbeitsmodus vorgegeben wird,
e. eine Vielzahl solcher Bilder zu einem Auswerteframe aneinandergefügt werden
f. die Auswertung des Auswerteframes zur Vermessung von Registerabweichungen abhängig
vom Arbeitsmodus auf unterschiedliche Weise erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei mindestens ein Arbeitsmodus ein lückenloses Bild
erzeugt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, wobei in einem Modus eine Vermessung eines Markenfeldes
erfolgt, das aus Punktmarken besteht und in ein dem zweiten Modus ein Feld vermessen
wird, das aus Keilmarken besteht.
13. Verfahren nach Anspruch 10, wobei der bildaufnehmende Sensor eine Zeilenkamera ist.
14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei die Zeilenkamera so ausgerichtet ist, dass die Sensorlinie
in einem Winkel zur Bahnlaufrichtung geneigt ist , der von 90° abweicht.
15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei die Zeilenkamera um ihre optische Achse drehbar
angeordnet ist und durch eine Verstellvorrichtung gesteuert verdreht werden kann.
16. Registerregelvorrichtung (17)
- mit mindestens einer Messeinheit (2, 6),
- mit mindestens einem Messkopf (1, 5),
- mit mindestens einer Registerregeleinheit (3, 7),
- mit mindestens einer Triggereinheit (4, 8),
- mit mindestens einer Antriebseinheit bzw. einem Antriebsregler (9, 10), und
- mit einem Echtzeit-Bussystem (12), das die Messeinheit (2, 6), den Messkopf (1,
5), die Registerregeleinheit (3, 7), die Triggereinheit (4, 8) und die Antriebseinheit
(9, 10) miteinander verbindet und in dem diese Bus-Teilnehmer miteinander zeitlich
synchronisiert sind, wobei vorzugsweise vorgesehen ist, dass die Triggereinheit (4,
8) in eine Messeinheit (2, 6) integriert ist.