[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellun eines Aluminiumbandes.
[0002] Lithographische Druckplattenträger werden vorwiegend aus Aluminiumlegierungen hergestellt,
wobei typische Dicken der Druckplattenträger zwischen 0,15 und 0,5 mm liegen. An lithographische
Druckplattenträger werden immer höhere technische Anforderungen gestellt. Diese resultieren
daraus, dass immer größere Druckzahlen mit Druckmaschinen erreichbar sein müssen.
Ferner muss der Druckplattenträger möglichst groß sein, um die Druckfläche pro Druck
zu maximieren. Da die Druckplattenträger aus Aluminiumbändern gefertigt werden, sind
diese naturgemäß in ihrer Breite auf etwas weniger als die Breite des Aluminiumbandes
limitiert. Deshalb erfolgt das Einspannen der Druckplattenträger in Druckmaschinen
in zunehmendem Maße quer zur Walzrichtung, so dass vor allem die Biegewechselbeständigkeit
der Druckplattenträger quer zur Walzrichtung an Bedeutung gewinnt. Neben einer guten
Biegewechselbeständigkeit quer zur Walzrichtung werden ein gutes Aufrauverhalten sowie
eine möglichst hohe Warmfestigkeit erfordert. Diese Anforderungen resultieren daraus,
dass das Aluminiumband zur Herstellung von lithographischen Druckplattenträgern zuvor
einer elektrochemischen Aufrauung unterzogen wird, welche eine flächendeckende und
möglichst homogene Aufrauung zur Folge haben soll. Die darauf aufgebrachte fotosensitive
Schicht wird üblicherweise bei Temperaturen zwischen 220°C und 300°C bei Glühzeiten
von 3 bis 10 Minuten eingebrannt. Der Einbrennvorgang der fotosensitiven Schicht darf
beim Druckplattenträger zu keinem überhöhten Festigkeitsverlust führen, so dass der
Druckplattenträger noch ohne weiteres handhabbar ist und leicht in eine Druckvorrichtung
eingespannt werden kann. Gleichzeitig muss der Druckplattenträger eine hohe Standfestigkeit
in der Druckvorrichtung aufweisen, um eine möglichst hohe Anzahl an Drucken zu ermöglichen.
Ein Druckplattenträger muss deshalb eine ausreichende Biegewechselfestigkeit besitzen,
so dass Plattenausreißer aufgrund von mechanischer Überlastung des Druckplattenträgers
ausgeschlossen sind. Vor allem aber wird die Biegewechselfestigkeit quer zur Walzrichtung
immer wichtiger, da viele Druckplattenträger senkrecht zur Walzrichtung eingespannt
werden und Biegungen nicht längs, sondern quer zur Walzrichtung auftreten.
[0003] Aus dem auf die Anmelderin zurückgehenden europäischen Patent
EP 1 065 071 B1 ist ein Band zur Herstellung von lithographischen Druckplattenträgern bekannt, welches
sich durch eine gute Aufraubarkeit kombiniert mit einer hohen Biegewechselbeständigkeit
und einer ausreichenden thermischen Stabilität nach einem Einbrennvorgang auszeichnet.
Aufgrund der zunehmenden Größe der Druckmaschinen und der daraus resultierenden Vergrößerung
der benötigten Druckplattenträger hat sich jedoch die Notwendigkeit ergeben, die Eigenschaften
dieser Aluminiumlegierung und der daraus hergestellten Druckplattenträger weiter zu
verbessern, ohne die Aufraubarkeit des Aluminiumbandes negativ zu beeinflussen.
[0004] Aus einer weiteren auf die Anmelderin zurückgehenden internationalen Patentanmeldung
ist eine Aluminiumlegierung für die Herstellung lithographischer Druckplattenträger
bekannt, welche einen relativ hohen Eisengehalt von 0,4 Gew.-% bis 1 Gew.-% und einen
relativ hohen Mangangehalt bis 0,3 Gew.-% zulässt. Diese Aluminiumlegierung wurde
insbesondere im Hinblick auf deren Festigkeitseigenschaften nach einem Einbrennvorgang
verbessert. Allerdings ist man bisher davon ausgegangen, dass Mg-Gehalte größer als
0,3 Gew.-% Probleme bei der elektrochemischen Aufrauung des Aluminiumbandes verursachen.
[0005] Die Druckschrift
EP 0 239 995 A2 betrifft eine Aluminiumlegierung, welche die Herstellung eines Bandes mit einer Warmfestigkeit
bei guten Aufraueigenschaften ermöglicht. Die Aluminiumlegierung weist die folgende
Zusammensetzung in Gewichtsprozent auf:
0,05 % < Fe ≤ 0,5 %,
0,1 % < Mg ≤ 0,9 %,
0,01 % ≤ V and/or Ni ≤ 0,3 %,
0,01 % ≤ Zr ≤ 0,3 %,
0,05 % ≤ Mn ≤ 2 %,
Si ≤ 0,2 %,
Cu ≤ 0,05 %,
Rest: Al und unvermeidbare Verunreinigungen.
[0006] Schließlich betrifft die Druckschrift
EP 0 272 528 A2 ebenfalls eine Aluminiumlegierung für lithographische Druckplattenträger, die neben
Fe, Mg, Si, Mn und Ti insbesondere bis zu 0,20 Gew.-% Kupfer, bis zu 0,25 Gew.-% Zink,
bis zu 0,10 Gew.-% Cr und bis zu 0,025 Gew.-% Vanadium enthält.
[0007] Aus der
US 2008/035488 A sind lithografische Druckplattenträger, welche einen Fe-Gehalt von maximal 0,4 Gew.-%
aufweisen, bekannt. Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen höheren Eisen- und Magnesiumgehalten
und dem Biegewechselverhalten offenbart die US-Anmeldung nicht.
[0008] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Herstellverfahren
für ein Aluminiumband anzugeben, welches besonders gut für die Herstellung von lithographischen
Druckplattenträgern geeignet ist.
[0009] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
[0010] Beschrieben wird ein Aluminiumband mit einer Dicke von 0.15 mm bis 0.5 mm bestehend
aus einer Aluminiumlegierung zur Herstellung lithographischer Druckplattenträger,
wobei die Aluminiumlegierung die folgenden Legierungskomponenten in Gewichtsprozent
aufweist:
0,4% < Fe ≤ 0,65%,
0,3% < Mg ≤ 1,0%,
0,07% ≤ Si ≤ 0,25%,
Mn ≤ 0,25%,
Cu ≤ 0,04%,
Ti < 0,1%,
Zn ≤ 0,05 %,
Cr < 0,01 %,
Rest Al und unvermeidbare Verunreinigungen einzeln maximal 0,01%, in Summe maximal
0,05%.
[0011] Abweichend von den bisher verwendeten Aluminiumlegierungen zur Herstellung von lithographischen
Druckplattenträgern, welche insgesamt sehr geringe Anteile an Eisen und Magnesium
aufweisen, hat es sich gezeigt, dass die Aluminiumlegierung insbesondere eine gesteigerte
Biegewechselbeständigkeit bei gleichbleibenden Zugfestigkeitswerten nach einem Einbrennvorgang
quer zur Walzrichtung zur Verfügung stellt. Die Biegewechselbeständigkeit quer zur
Walzrichtung, vor allem nach einem Einbrennvorgang bei 280°C für 4 Minuten, kann mit
der Aluminiumlegierung im Vergleich zu bisher verwendeten Aluminiumlegierungen um
mehr als 40% gesteigert werden. Es wird davon ausgegangen, dass für die verbesserte
Biegewechselbeständigkeit die Kombination aus relativ hohen Magnesium- und Eisenanteilen
in der Aluminiumlegierung verantwortlich sind. Probleme, welche insbesondere in Bezug
auf die Aufraubarkeit eines aus der angegebenen Aluminiumlegierung hergestellten Aluminiumbandes
erwartet wurden, stellten sich überraschenderweise nicht ein. Trotz der hohen Mg-Gehalte
von 0,3 Gew.-% bis 1 Gew.-% waren keine Probleme in der Aufraubarkeit, insbesondere
keine Streifigkeiten, festzustellen. Die verbesserte Biegewechselbeständigkeit quer
zur Walzrichtung wird auf die Kombination von Eisengehalten von mehr als 0,4 Gew.-%
bis 0,65 Gew.-% mit Magnesiumgehalten von mehr als 0,3 Gew.-% bis 1 Gew.-% zurückgeführt.
Oberhalb 1 gew.-% Magnesium oder Eisen werden deutliche Probleme bei der Aufraubarkeit
von lithografischen Druckplattenträgern erwartet.
[0012] Silizium bewirkt in einem Gehalt von 0,07 Gew.-% bis 0,25 Gew.-%, dass beim elektrochemischen
Ätzen eine hohe Anzahl an ausreichend tiefen Vertiefungen führt, so dass eine optimale
Aufnahme des photosensitiven Lacks gewährleistet ist.
[0013] Kupfer sollte auf maximal 0,04 Gew.-% beschränkt werden, um inhomogene Strukturen
beim Aufrauen zu vermeiden. Titan wird nur zur Kornfeinung eingebracht und führt bei
höheren Gehalten als 0,1 Gew.-% zu Problemen beim Aufrauen. Mangan kann dagegen in
Zusammenwirkung mit Eisen Eigenschaften eines aus der Aluminiumlegierung hergestellten
Aluminiumbandes nach einem Einbrennvorgang verbessern, sofern der Anteil nicht 0,25
Gew.-% übersteigt. Oberhalb von 0,25 Gew.-% wird erwartet, dass grobe Ausscheidungen
die Aufraueigenschaften verschlechtern.
[0014] Die Aluminiumlegierung weist die folgenden Legierungskomponenten in Gewichtsprozent
auf:
Zn ≤ 0,05% und
Cr < 0,01%.
[0015] Zink beeinflusst aufgrund seiner elektrochemisch unedleren Eigenschaften besonders
stark die Aufraueigenschaften und sollte deshalb auf maximal 0,05 Gew.-% beschränkt
werden. Chrom-Gehalte von mindestens 0,01 Gew.-% führen zur Ausscheidungsbildung und
beeinflussen ebenfalls die Aufraubarkeit negativ.
[0016] Aluminiumlegierungen mit den genannten Eisengehalten zeigten eine neben einer Steigerung
der Biegewechselbeständigkeit vom walzharten Zustand in den Zustand nach einem Einbrennvorgang
quer zur Walzrichtung eine sehr prozesssichere Aufraubarkeit.
[0017] Vorzugsweise weist die Aluminiumlegierung gemäß einer weiteren Ausgestaltung der
Aluminiumlegierung folgenden Mg-Gehalt in Gewichtsprozent auf:
0,4% ≤ Mg ≤ 1%, vorzugsweise
0,4% ≤ Mg ≤ 0,65%.
[0018] Höhere Mg-Gehalte führen zu verbesserten mechanischen Eigenschaften, insbesondere
nach einem Einbrenn-vorgang. Dieser Effekt wird bei Mg-Gehalten von mindestens 0,4
Gew.-% deutlich. Eine Obergrenze von 0,65 Gew.-% ergibt einen optimalen Kompromiss
aus Steigerung der Festigkeit bei hoher Biegewechselbeständigkeit der Aluminiumlegierung
quer zur Walzrichtung und prozesssicherer Aufraubarkeit. Mg-Gehalte oberhalb von 1
Gew.-% begünstigen die Ausbildung von Streifen beim Aufrauen des Aluminiumbandes.
In Versuchen zeigten sich aber bei Mg-Gehalten zwischen 0,4 Gew.- % und 0,65 Gew.-%
keinerlei Anzeichen für problematische Aufraueigenschaften. Magnesiumgehalte zwischen
0,65 Gew.-% und 1 Gew.-% ergeben daneben überragende Eigenschaften bei der Biegewechselbeständigkeit
quer zur Walzrichtung, die Prozessführung bei der Aufrauung kann aufgrund der zunehmenden
Neigung zur Streifenbildung jedoch schwieriger werden.
[0019] Darüber hinaus kann gemäß einer weitergebildeten Ausführungsform der Aluminiumlegierung
das Gefüge der Aluminiumlegierung dadurch weiter verbessert werden, dass die Aluminiumlegierung
die folgende Legierungskomponente in Gewichtsprozent aufweist:
Ti ≤ 0,05%.
[0020] Vor allem die Fertigungseigenschaften der Aluminiumlegierung im Hinblick auf das
Gießen des Walzbarrens sowie die Kornfeinung werden durch die angegebenen Gehalte
der Legierungskomponenten verbessert.
[0021] Vorzugsweise weist die Aluminiumlegierung einen Mn-Gehalt von maximal 0,1 Gew.-%,
vorzugsweise maximal 0,05 Gew.-% auf. Mangan trägt in der Aluminiumlegierung aufgrund
der hohen Mg- und Fe-Gehalte der Aluminiumlegierung nur unwesentlich zur Verbesserung
der Zugfestigkeitswerte nach einem Einbrennvorgang bei und kann insofern auf ein Minimum
reduziert werden.
[0022] Das Aluminiumband zur Herstellung lithographischer Druckplattenträger bestehend aus
der Aluminiumlegierung weist eine Dicke von 0,15 mm bis 0,5 mm auf. Das Aluminiumband
zeichnet sich, wie bereits ausgeführt, durch eine hervorragende Biegewechselbeständigkeit
quer zur Walzrichtung, insbesondere auch nach einem Einbrennvorgang aus.
[0023] Das Aluminiumband zeichnet sich, wie bereits ausgeführt, durch eine hervorragende
Biegewechselbeständigkeit quer zur Walzrichtung, insbesondere auch nach einem Einbrennvorgang
aus.
[0024] Weist das Aluminiumband in walzhartem Zustand eine Zugfestigkeit Rm von weniger als
200 MPa längs zur Walzrichtung und nach einem Einbrennvorgang mit einer Temperatur
von 280°C und einer Dauer von 4 Minuten eine Zugfestigkeit Rm von mehr als 140 MPa
sowie eine Biegewechselbeständigkeit quer zur Walzrichtung von mindestens 2000 Zyklen
im Biegewechseltest auf, so ist das Aluminiumband besonders vorteilhaft für Herstellung
von übergroßen lithographischen Druckplattenträgern verwendbar. Die Druckplattenträger
sind dann sowohl in walzhartem Zustand als auch nach einem Einbrennvorgang besonders
gut handhabbar. Insbesondere weisen die daraus hergestellten Druckplattenträger eine
verbesserte Standzeit auf.
[0025] Beschrieben wird eine Verwendung des Aluminiumbandes zur Herstellung von Druckplattenträgern,
denn diese können in größeren Abmessungen prozesssicher verarbeitet und in großen
Druckvorrichtungen eingespannt werden. Darüber hinaus weisen diese Druckplattenträger
aufgrund der erhöhten Biegewechselbeständigkeit quer zur Walzrichtung eine verbesserte
Lebensdauer auf und neigen nicht zu Plattenreißern.
[0026] Schließlich wird gemäß der vorliegenden Erfindung die oben aufgezeigte Aufgabe durch
ein Verfahren zur Herstellung eines Aluminiumbandes für lithographische Druckplattenträger
bestehend aus der Aluminiumlegierung gelöst, bei welchem ein Walzbarren gegossen wird,
der Walzbarren optional bei einer Temperatur von 450°C bis 610°C homogenisiert wird,
der Walzbarren auf eine Dicke von 2 bis 9 mm warmgewalzt wird und das Warmband mit
Zwischenglühung bei einer Enddicke von 0,15 mm bis 0,5 mm kaltgewalzt wird. Die Zwischenglühung,
erfolgt so, dass durch den anschließenden Kaltwalzprozess auf Enddicke eine gewünschte
Endfestigkeit des Aluminiumbandes in walzhartem Zustand eingestellt wird. Erfindungsgemäß
liegt diese, wie bereits ausgeführt, knapp unterhalb von 200 MPa.
[0027] Erfindungsgemäß wird die Zwischenglühung bei einer Zwischendicke von 0,5 mm bis 2,8
mm durchgeführt, wobei die Zwischenglühung im Coil oder in einem Durchlaufofen bei
einer Temperatur von 230°C bis 470°C erfolgt. Abhängig von der Zwischendicke des Bandes,
bei welcher die Zwischenglühung durchgeführt wird, kann die Endfestigkeit des Aluminiumbandes
eingestellt werden. Darüber hinaus wird durch die Verwendung der Aluminiumlegierung
zur Herstellung eines Bandes für lithographische Druckplattenträger die Biegewechselbeständigkeit
quer zur Walzrichtung des Aluminiumbandes deutlich gegenüber den bisher bekannten
Aluminiumlegierungen und den daraus hergestellten Aluminiumbändern verbessert. Insgesamt
ergibt sich eine Steigerung im Biegewechselbeständigkeitstest von mehr als 40%.
[0028] Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Aluminiumlegierung, das Aluminiumband,
dessen Verwendung sowie das Verfahren zur Herstellung des Aluminiumbandes auszugestalten
und weiterzubilden. Hierzu wird verwiesen auf die Beschreibung von Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit der Zeichnung.
[0029] Tabelle 1 zeigt die Legierungszusammensetzungen von zwei Aluminiumlegierungen V1,
V2, welche als Vergleichsbeispiele Zusammensetzungen bisher für Druckplattenträger
verwendeter Aluminiumlegierungen aufweisen. Im Vergleich dazu weisen die Aluminiumlegierungen
I1 bis I4 deutlich höhere Magnesium- und Eisenwerte auf. Aus den Legierungen V1, bis
I4 wurden Walzbarren gegossen. Der Walzbarren wurde anschließend bei einer Temperatur
von 450 °C bis 610 °C homogenisiert und auf eine Dicke von 4 mm warmgewalzt. Anschließend
erfolgte ein Kaltwalzen auf eine Enddicke von 0,28 mm. Die Vergleichslegierung V2
wurde während des Kaltwalzens keiner Zwischenglühung unterzogen, wohingegen die Vergleichslegierung
VI sowie die Aluminiumlegierungen I1 bis I4 mit einer Zwischenglühung gefertigt wurden.
Die Zwischenglühung der Bänder der Vergleichslegierung V1 fand bei einer Zwischendicke
von 2,2 mm statt. Bei den Aluminiumlegierungen I1 bis I4 wurden Zwischenglühungen
bei einer Dicke von 1,1 mm vorgenommen. Die Legierungsbestandteile der Aluminiumlegierungen
V1 bis I4 in Gewichtsprozent zeigt Tabelle 1.
Tabelle 1
| Legierung |
Mg |
Fe |
Si |
Mn |
Cu |
Ti |
Cr |
Zn |
| V1 |
0,2 |
0,38 |
0,07 |
0,0021 |
0,0005 |
0,0031 |
0,0005 |
0,0101 |
| V2 |
0,11 |
0,41 |
0,07 |
0,0820 |
0,0029 |
0,0053 |
0,0005 |
0,0094 |
| I1 |
0,31 |
0,46 |
0,08 |
0,0024 |
0,0005 |
0,0040 |
0,0005 |
0,0077 |
| I2 |
0,37 |
0,46 |
0,08 |
0,0023 |
0,0005 |
0,0046 |
0,0005 |
0,0089 |
| I3 |
0,43 |
0,43 |
0,07 |
0,0025 |
0,0005 |
0,0054 |
0,0005 |
0,0091 |
| I4 |
0,45 |
0,61 |
0,07 |
0,0031 |
0,0006 |
0,0044 . |
0,0006 |
0,0073 |
[0030] Die aus den Aluminiumlegierungen V1 bis I4 hergestellten Bänder wurden einerseits
hinsichtlich ihrer Aufraubarkeit untersucht. Es zeigte sich, dass alle hergestellten
Aluminiumbänder eine gute Aufraubarkeit aufweisen. In Tabelle 2 ist nicht nur die
Aufraubarkeit der Aluminiumlegierungen V1 bis I4 dargestellt, sondern auch die Anzahl
der Biegezyklen genannt, welche Proben aus den verschiedenen Aluminiumlegierungen
in einem Biegewechseltest erreichten. Die Biegewechseltests wurden mit einer in Fig.
1 schematisch dargestellten Versuchsanordnung durchgeführt. Dabei wurden Biegewechseltests
sowohl mit walzharten Aluminiumbändern, als auch mit Aluminiumbändern nach einem Einbrennvorgang
von 280°C für 4 Minuten längs und quer zur Walzrichtung durchgeführt.
[0031] Fig. 1a zeigt in einer schematischen Schnittansicht die verwendete Biegewechseltestvorrichtung
1. Zur Untersuchung der Biegewechselbeständigkeit werden Proben 2 in der Biegewechseltestvorrichtung
1 auf einem beweglichen Segment 3 sowie einem feststehenden Segment 4 befestigt. Das
bewegliche Segment 3 wird beim Biegewechseltest auf dem feststehenden Segment 4 durch
eine Abrollbewegung hin- und herbewegt, so dass die Probe 2 Biegungen senkrecht zur
Erstreckung der Probe 2 ausgesetzt ist. Um die Biegewechseltestbeständigkeit quer
zur Walzrichtung zu prüfen, müssen die Proben lediglich quer zur Walzrichtung ausgeschnitten
und in die Vorrichtung eingespannt werden. Entsprechendes gilt für längs zur Walzrichtung
herausgeschnittene Proben. Der Radius der Biegesegmente 3, 4 beträgt 30 mm.
[0032] Die in Tabelle 2 dargestellten Ergebnisse aus dem Biegewechseltest zeigen, die Aluminiumlegierungen
I1 bis I4 eine deutlich höhere Anzahl an Biegewechselzyklen, vor allem nach einem
Einbrennvorgang, zulassen als die Vergleichslegierungen. Die Steigerung gegenüber
den Vergleichslegierungen Val und V2 beträgt mehr als 40%, maximal im Vergleich zur
Legierung V1 sogar mehr als 140%.
Dieses Ergebnis wird unter anderem auf die Kombination relativ hoher Eisen- und Magnesiumgehalte
in den Aluminiumlegierungen zurückgeführt. Trotz der hohen Magnesium- und Eisengehalte
der Aluminiumlegierungen zeigt sich ein weiterhin gutes Aufrauverhalten der Aluminiumlegierungen,
wie aus Tabelle 2 ersichtlich ist.
Tabelle 2
| Legierungs-Bezeichnung |
Biegewechseltest längs zur Walzrichtung |
Biegewechseltest quer zur Walzrichtung |
Aufraubarkeit |
| |
walzhart |
280°C/4 min |
walzhart |
280°C/4 min |
|
| V1 |
3033 |
3398 |
1928 |
1274 |
+ |
| V2 |
2834 |
3154 |
2203 |
1929 |
+ |
| I1 |
4191 |
4323 |
2469 |
2721 |
+ |
| I2 |
4801 |
4573 |
2549 |
3176 |
+ |
| I3 |
4282 |
4568 |
2631 |
2906 |
+ |
| I4 |
3302 |
3421 |
2016 |
2874 |
+ |
[0033] Darüber hinaus zeigen die Aluminiumlegierungen I1 bis I4 auch die für die Handhabbarkeit
der Druckplattenträger, insbesondere bei der Verwendung von übergroßen, quer zur Walzrichtung
eingespannten Druckplattenträgern, benötigten Zugfestigkeitswerte. Im walzharten Zustand
weisen die Aluminiumbändern I1 bis I4 Zugfestigkeiten Rm gemessen nach DIN von weniger
als 200 MPa auf, damit ein Coilset auf einfache Weise entfernt werden kann. Nach dem
Einbrennvorgang beträgt die Zugfestigkeit Rm der Aluminiumbänder I1 bis I4 noch mehr
als 140 MPa, um ein Einspannen großer Druckplattenträger in Druckvorrichtungen zu
erleichtern. Dies gilt auch für die nach DIN gemessene Dehngrenze Rp0,2, welche im
walzharten Zustand weniger als 195 MPa und nach dem Einbrennvorgang bei 280°C für
4 Minuten mehr als 130 MPa beträgt.
[0034] Lediglich die Vergleichslegierung, welche keiner Zwischenglühung unterzogen worden
ist, zeigt im walzharten Zustand zu hohe Werte für die Zugfestigkeit Rm sowie die
Dehngrenze Rp 0,2.
[0035] Zwar sind die Werte für die Zugfestigkeit und Dehngrenze der Aluminiumbänder von
den Verfahrensparametern bei der Herstellung der Aluminiumbänder abhängig. Die Aluminiumlegierungen
erlauben aber die bevorzugten Werte auf einfache Weise, beispielsweise mit einer Zwischenglühung
bei 1,1 mm, zu erreichen und dennoch überragende Biegewechselbeständigkeitseigenschaften
bei sehr guten Festigkeitswerten zur Verfügung zu stellen.
Tabelle 3
| Legierungs-Bezeichnung |
Zwischenglühung |
Dehngrenze Rp0,2 (MPa) |
Zugfestigkeit Rm (MPa) |
| |
|
walzhart |
280°C/4 min |
walzhart |
280°C/4 min |
| V1 |
ja |
193 |
136 |
197 |
145 |
| V2 |
nein |
210 |
148 |
218 |
156 |
| I1 |
ja |
178 |
135 |
185 |
147 |
| I2 |
ja |
180 |
133 |
186 |
147 |
| I3 |
ja |
183 |
136 |
191 |
150 |
| I4 |
ja |
186 |
140 |
194 |
154 |